Entschichtung gehört zum Beschichten

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BESCHICHTEN

Entschichtung gehört zum Beschichten J. Prochacka, C. Büchel, T. Cselle, PLATIT AG, Selzach, Schweiz „Ach das Wort, worauf am Ende / Er das wird, was er gewesen.“ (J.W. Goethe: Zauberlehrling) Die meisten Entschichtungsverfahren beruhen auf Chemikalien, welche die Beschichtungen auflösen, aber unter Umständen auch das Grundmaterial angreifen können, speziell bei Hartmetall (s. Abbildung 3). Diese Beschädigung kann zu einer schlechten Schichthaftung führen und somit zu kurzen Standzeiten. Daher ist es äußerst wichtig die einzelnen Schritte zur Aufbereitung von gebrauchten Werkzeugen in der richtigen Reihenfolge durchzuführen.

Abbildung 1: Standzeit eines nicht beschichteten, erstmals beschichteten, nachgeschliffenen und nachgeschliffenen+wiederbeschichteten Werkzeugs (v.l.n.r.) [1]

1. Einleitung Das meiste Geld wird nicht mit neuen, sondern mit nachgeschliffenen und wiederbeschichteten Zerspanwerkzeugen verdient. Ein nachgeschliffenes und wiederbeschichtetes Werkzeug wird auf dem Markt zu 1/3 des Neuwerkzeugpreises verkauft. HM-Bohrer werden bis zu 10 mal nachgeschliffen, womit ein mehr als 3 mal höherer Umsatz mit dem nachgeschliffenen Werkzeug erzielt wird, als mit dem Neuwerkzeug. Abwälzfräser werden sogar bis zu 15mal nachgeschliffen. Wichtig bei nachgeschliffenen Werkzeugen ist, dass Standzeiten wie bei Neuwerkzeugen erreicht werden können.

Standzeiten (wie bei Neuwerkzeugen) zu erreichen. Die Haftung einer Überbeschichtung auf alter Schicht sinkt mit der Dicke der letzten Schicht(en). Nachgeschliffene Werkzeuge können deswegen ein- bis zweimal ohne Entschichtung überbeschichtet werden, und trotzdem hohe Standzeiten erreichen. Dadurch steigt aber die Schichtdicke an den nicht nachgeschliffenen Stellen. Nach dem spätestens dritten Nachschleifen darf nicht mehr überbeschichtet werden, da die Haftung auf der alten Schicht zu gering ist, und somit nur noch ein Bruchteil der Neuwerkzeugstandzeit erreicht werden kann. Aus diesem Grunde sollten Werkzeuge entschichtet werden.

Beim Nachschleifen wird Grundmaterial freigelegt, welches die beste Voraussetzung für eine gute Schichthaftung hat. Wird nachher entschichtet, kann dieser gute Haftgrund beschädigt werden und die Schichthaftung abnehmen. Bei einer Kantenpräparation mittels Sandstrahlen oder Bürsten, kann die eventuelle Beschädigung verringert werden, aber je nach Beschädigungstiefe einen ungenügenden Haftuntergrund bieten (s. Abbildung 3). Aus diesem Grunde muss zuerst entschichtet und erst dann nachgeschliffen werden, (s. Abbildung 4). Damit die Kantenpräparation also ihre volle Wirkung entfalten kann, sollte zuerst entschichtet und erst dann nachgeschliffen werden, wie dies bei einem Inhouse-Beschichtungszentrum möglich ist (s. Abbildung 5).

2. Warum braucht man eine Entschichtung? Bei jeder Beschichtung muss ein guter Untergrund vorhanden sein, um eine gute Haftung der Schicht und somit gute

Abbildung 2: Eine Schneidkante vor dem Nachschleifen, nach dem Nachschleifen, nach der Kantenverrundung, und nach Überbeschichtung (v.l.n.r.)

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Werkzeug Technik 111

14 Dezember 2009


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