AUSGABE 4
DAS STERNENTHEATER S P I E L P L A N U N D M E H R AUS D E M P L A N E TA R I U M H A M B U R G
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AUGUST / SEPTEMBER 2017 Unser Kosmos
Unser Kosmos
CassiniHuygens Die Mission
Cassini-Huygens beim „Sommerplaneten“ Saturn
R
ingplanet Saturn ist der „Planet des Sommers“. Im Juni überholte ihn die Erde auf ihrer schnelleren Bahn - Saturn stand in Opposition zur Sonne und war die ganze Nacht zu sehen. Auch im Spätsommer bleibt er bis gegen Mitternacht am Abendhimmel als goldgelber Lichtpunkt in südlicher Richtung mit bloßem Auge zu erkennen. Dies, obwohl Saturn rund anderthalb Milliarden
Kilometer von uns entfernt seine Bahn um die Sonne zieht. Das liegt natürlich auch an seiner Größe, er ist fast 10-mal so groß wie die Erde. Und er ist der „Ringplanet“. Saturn ist umgeben von Tausenden von Ringen, die erst mit einem Teleskop zu sehen sind. Der Riesenplanet hat keine feste Oberfläche, er ist ein Gasplanet und besteht größtenteils aus Wasserstoff. Kein fester Grund zum Landen auf dem Planeten…
„Hamburg himmlisch“ Wie schön leuchtet uns der Morgenstern! Blick nach Osten um 6 Uhr morgens (Planetenstand am 14.9.)
14.9. BELLATRIX
CASTOR
Orion
Zwillinge BETELGEUSE
Luchs
Großer Bär
POLLUX
RIGEL
Grafik: Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg
16.9.
Kleiner Hund Krebs
Kleiner Löwe
PROCYON
Einhorn
Jagdhunde
Hase SIRIUS
VENUS
Löwe
Großer Hund
18.9. REGULUS
Wasserschlange MERKUR
MARS
NORDOST
W
OST
ährend Saturn der Planet am Abendhimmel bleibt, wird unser innerer Nachbarplanet jetzt mehr und mehr zum „Hingucker“ am Morgenhimmel: Venus leuchtet als strahlend heller Morgenstern am Osthimmel. Im September wandert sie im Tierkreissternbild Löwe und allen Frühaufstehern wird ein herrlicher Anblick geboten - besonders vom 14. bis 19. September, denn auch Mars und Merkur gesellen sich dazu und die schlanke Mondsichel zieht an dem Trio vorbei und verdeckt dabei sogar den Stern Regulus! Mehr über diesen Planetenreigen erfahren Sie bei uns im Planetarium
Cassini verglüht als Ste rnschnuppe über Satur n (Künstlerische Darstellu ng)
Foto: ©NASA/JPL-Caltec h
Raumsonde Cassini über dem Nordpol des Saturn – vor dem finalen Sturz in die Saturnatmosphäre (Künstlerische Darstellung)
Cassini - Das große Finale
A
m 26. April 2017 begann nun auch für den Orbiter Cassini die letzte, dramatische Phase – genannt „Grand Finale“ – mit dem ersten der geplanten 22 Tauchgänge zwischen Saturn und seinen Ringen. Die finalen Orbits bringen das Raumfahrzeug näher zum Saturn als je zuvor und liefern erstaunliche, hochauflösende Bilder und neue Einblicke in den inneren Aufbau des Planeten und die Ursprünge der Ringe. Die Passagen des Ringsystems sind für Cassini nicht ungefährlich. Materie aus den Ringen könnte der Sonde in den Weg kommen und auch eine vorzeitige Berührung der Atmo-
sphäre wäre eine brenzlige Sache. Während seines finalen Abstiegs in den Saturn sendet Cassini Daten über die Zusammensetzung der Atmosphäre, bis sein Signal verloren geht. Am 15. September 2017 wird Cassini endgültig Kurs auf die Oberfläche des Saturn nehmen, ohne sie jedoch zu erreichen. Der Kurs bestimmt, dass Cassini in der Atmosphäre des Saturns verglüht. Dies verhindert, dass etwaige von der Sonde mitgebrachten, irdischen Mikroorganismen auf die Saturnmonde gelangen und dort die Suche nach Bausteinen außerirdischen Lebens verfälscht werden könnten.
SÜDOST
Hamburg bei unseren Veranstaltungen der Sparte „Unser Kosmos“ besonders ausführlich bei DER HIMMEL ÜBER HAMBURG - LIVE (siehe Spielplan). Zu den aktuellen Himmelsereignissen gehören dabei auch die bei uns nur teilweise sichtbare partielle Mondfinsternis vom 7. August und die totale Sonnenfinsternis am 21.8. in den USA. Nur das Ende der partiellen Mondfinsternis ist von Mitteleuropa aus in der Abenddämmerung bis 21:18 MESZ zu sehen - bei sehr tiefem Mondstand. Im Sternensaal des Planetariums ist der ganze Verlauf der beiden „kosmischen Schattenspiele“ jederzeit und unabhängig vom Wetter darstellbar.
Das Große Finale der Raumsonde Cassini am Ringplaneten Saturn - in 3D Sondervortrag von Thomas W. Kraupe und Rahlf Hansen, Planetarium Hamburg Die hochmoderne Planetariumstechnik erlaubt uns, die letzten Umkreisungen des Saturn durch Cassini hautnah mitzuerleben und den Planeten Saturn in seiner einmaligen Schönheit aus der Sicht der Raumsonde zu erleben - sogar in 3D! Die beiden Astrophysiker des Planetariums präsentieren Ihnen die eindrucksvollsten Bilder von Saturn, seinem Ringsystem und seinen über sechzig Monden, erläutern, was die Raumsonde in den vergangenen Jahren erlebte und was wir über das Saturnsystem dabei gelernt haben. Fr., 15. September 2017, 19:30 Uhr
Foto: ©NASA
Foto: ©NASA/JPL-Caltech
A
m 15. Oktober 1997, also vor fast 20 Jahren, hob im Kennedy Space Center in Florida eine Titan-Rakete ab. Es begann die Cassini-HuygensMission, die Rakete transportierte die Sonden Cassini und das europäische „Beiboot“ Huygens zum Ringplaneten. Die Mission ist ein Kooperationsprojekt der NASA (National Aeronautics and Space Administration), der ESA (European Space Agency) und der italienischen Raumfahrtagentur. Das NASA-Jet-Propulsion-Laboratory (JPL), eine Abteilung von Caltech in Pasadena, verwaltet die Mission für die NASA-Direktion in Washington. JPL entwarf, entwickelte und montierte den Cassini- Orbiter.
Der Flug zum Saturn dauerte fast 7 Jahre. Am 1. Juli 2004 schwenkte Cassini-Huygens in eine Umlaufbahn zum Saturn ein. Sechs Monate später, am 1. Weihnachtstag, koppelte Huygens sich ab und näherte sich dem Saturnmond Titan. Am 14. Januar 2005 landete sie dort und schickte während der Annäherung und nach der Landung ihre Beobachtungen zur Erde. Während ihrer Reise sammelte Cassini-Huygens unzählige Daten über den Saturn, seine Ringe und seine Monde und machte viele völlig unerwartete Entdeckungen - darunter ein globaler Ozean mit hydrothermaler Aktivität im Saturnmond Enceladus und riesige Meere von flüssigem Methan auf dem größten Mond des Planeten, Titan. NASA/JPL und ESA veröffentlichten in den letzten 20 Jahren immer wieder spannende Fotos und Neuigkeiten über den Saturn und sein Umfeld.