Januar / Februar 2020
DAS STERNENTHEATER SPIELPLAN UND MEHR AUS DEM PLANETARIUM HAMBURG
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AUSGABE 18
90 Jahre Pluto 1930 wurde Pluto entdeckt – Das Planetarium feiert den Planeten im Februar
Clyde W. Tombaugh
baugh tatsächlich ein neues Mitglied unseres Sonnensystems. Dabei nutzte er eine neue astronomische Technik, die Fotoplatten in Kombination mit einem Blinkmikroskop vergleicht. Lowells Entdeckung wurde von mehreren Astronomen bestätigt und am 13. März 1930 – seinem Geburtstag und dem Jahrestag der Entdeckung von Uranus durch William Herschel - öffentlich angekündigt. Benannt wurde der neunte Planet nach Pluto, dem römischen Gott der Unterwelt.
Planet oder nicht Planet? Nach seiner Entdeckung stellten Astronomen die Frage, ob Pluto genügend Masse habe, um die Bahnen von Uranus und Neptun zu beeinflussen. Außerdem besitzt Pluto die elliptischste und am meisten geneigte Umlaufbahn aller Planeten und bewegt sich an seinem sonnennächsten Punkt sogar innerhalb der Umlaufbahn von Neptun. Im August 2006 gab die Internationale Astronomische Union bekannt, dass Pluto aufgrund neuer Regeln, nach denen die Planeten „die Nachbarschaft um ihre Umlaufbahn frei räumen" müssen, nicht mehr als Planet gelten soll. Dieses und weitere, durchaus um-
strittene Kriterien sorgten in einer Abstimmung der damals anwesenden Astronomen für die „Degradierung“ von Pluto zu einem Zwergplaneten.
Friends of Pluto Für Dr. Alan Stern, Leiter der NASA-Mission „New Horizons“, ist diese Abstimmung nicht bindend. „Ein Votum“, sagt er in einem Interview mit Autor und YouTuber John Michael Godier, „ist kein wissenschaftliches Verfahren. Wir haben ja auch nicht über die Relativitätstheorie oder die Kontinentalverschiebung abgestimmt“. Alan Sterns Projekt „New Horizons“ startete am 19. Januar 2006. Neun Jahre später erreichte die Raumsonde den 4,3 Milliarden Kilometer von der Erde entfernten Pluto. Dabei gelangen beeindruckende Aufnahmen vom „Zwerg im Sonnensystem“ und dessen Monden. Die ferne Welt erwies sich durchaus eines Planeten würdig und für Dr. Stern ist es klar, dass der nächste Schritt die Entsendung eines Orbiters zum Pluto sein wird. „Pluto ist ein biologisch überaus interessanter Planet. Es könnte durchaus sein, dass sich unter seiner eisigen Oberfläche flüssiges Wasser in gigantischen Ozeanen verbirgt. Die ‚Zutaten’ für das Leben sind auf Pluto vorhanden.“ Die Astronomen des Planetarium
Hamburg sind mit Alan Stern und vielen anderen Experten einig, dass die derzeitige Definition eines Planeten ziemlich ungeeignet ist und feiern daher den Planeten Pluto am 18. Februar 2020 mit einem besonderen „Geburtstagsevent”. Wir wollen uns live mit Forschern und Planetarien in aller Welt verbinden, um mehr über Pluto und die eisige Region unseres Sonnensystems erfahren, die uns so wichtige Hinweise auf die Entstehung der Erde und des Lebens vermitteln kann. Darüber hinaus folgen wir auch der spannenden Suche nach weiteren transneptunischen Welten, die am
Pluto am 13. Juli 2015, fotografiert aus seiner Entfernung von 35.000 km von der Sonde „New Horizons”
giere können während dieser Massenauswürfe erheblichen Strahlungsbelastungen ausgesetzt sein. Unser „Sonnendrachen“ kann mit seinen Stürmen für den Totalausfall von Erdsatelliten und „blackouts“ in den Vereinigten Staaten und Kanada sorgen. Sie können zudem das Magnetfeld der Erde so verfor-
men, dass Polarlichter auch in Deutschland sichtbar werden. Die Koproduktion von Spitz Creative media, NCSA’s advanced Visualization Lab und Thomas Lucas Productions ist vom Planetarium Hamburg noch einmal erweitert worden. Übrigens: Das amerikanische Original wird von Benedict
Cumberbatch gesprochen, uns allen bekannt aus „Star Trek“ oder „Sherlock“. Seine deutsche Synchronstimme Sascha Rotermund spricht die Fassung im Planetarium.
Foto: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute/Alex Parker
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ie Existenz eines unbekannten „Planeten X” wurde zuerst von Percival Lowell vorgeschlagen, der vermutete, dass das „Wackeln” in den Bahnen von Uranus und Neptun durch die Anziehungskraft eines bisher unentdeckten Planeten verursacht werde. Lowell berechnete die ungefähre Position dieses hypothetischen neunten Planeten und suchte mehr als ein Jahrzehnt ohne Erfolg. Unter Verwendung seiner Berechnungen wurde die Suche an dem nach ihm benannten Lowell Observatory in Arizona fortgesetzt. Am 18. Februar 1930 entdeckte der 24-jährige Forschungsassistent Clyde W. Tom-
Rande der Finsternis unsere Sonne umrunden. So glaubt der amerikanische Astronom Mike Brown, genügend Indizien für einen großen Planeten dort draußen gefunden zu haben. Die Sonderveranstaltungen „Pluto und Planet X - Welten am Rande der Finsternis” liefern Ihnen die Argumente pro und contra Planet Pluto und Planet X. Ab 18. Februar an ausgewählten Terminen
Was für ein Temperament!
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nser Stern, die Sonne: Die Energiequelle unseres Daseins hat ein wahrhaft hitziges Temperament! Auf der Oberfläche unserer Sonne wirken verheerende Kräfte, wir beobachten Ausbrüche immenser Strahlkraft, gigantische Ringe elektrifizierten Gases, feurige Tsunamiwellen, die sich hoch über der Sonnenoberfläche brechen. Wie entsteht solch furiose Sonnenaktivität? Und welche Auswirkungen hat sie auf unseren blauen Planeten Erde? In „Sonnenstürme – Spektakuläre Gewalten im All“ reisen Sie mit den Astronomen des Planetarium Ham-
burg durch ein Geflecht aus Magnetfeldern zu den dramatischen Eruptionen von superheißem Plasma, die von der druckvollen Kraft im Inneren der Sonne zeugen. Erleben Sie gewaltige solare Tornados und die größten Ausbrüche im gesamten Sonnensystem: Koronale Massenauswürfe (Coronal Mass Ejections – CME). Sie lösen im Magnetfeld und in der Atmosphäre der Erde die wunderschönen Polarlichter aus. Aber diese CMEs bergen durchaus auch Gefahren. Für Astronauten sind die bei der Entstehung der CMEs erzeugten hochenergetischen Protonen lebensbedrohlich. Sogar Flugzeugpassa-
Foto: Spitz Creative Media
Sonnenstürme – Spektakuläre Gewalten im All
Unsere Welt Regelmäßig auf dem Spielplan.