Schnell und unbürokratisch

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Wählerwille hat große Rolle gespielt“ Der neue Gemeindeausschuss in Naturns steht. Kritik von der Opposition. NATURNS - „Der Wählerwille hat eine große Rolle gespielt“, betonte der frischgebackene Naturnser Bürgermeister Zeno Christanell bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 12. Oktober in Naturns. Mit dem Wählerwillen, aber auch aufgrund der Kompetenzen und der zeitlichen Verfügbarkeit begründete er seinen Vorschlag für den neuen Gemeindeausschuss. Als Referenten wählte der Bürgermeister jene fünf Kandidaten der SVP-Liste, die am meisten Vorzugsstimmen erhalten hatten und zwar Astrid Pichler (617 Stimmen), Michael Ganthaler (584), Helmut Müller (519), Florian Gruber (397) und Barbara Wieser Pratzner (370). Doch nicht nur der Ausschuss, sondern der gesamte Gemeinderat spiele eine wichtige Rolle. So sollen unter anderem Arbeitsgruppen für verschiedene Bereiche gegründet werden.

15 Ja- und 3 Neinstimmen

Der neue Ausschuss mit (v.l.) Vize-Bürgermeister Michael Ganthaler, Barbara Wieser Pratzner, Bürgermeister Zeno Christanell, Astrid Pichler, Helmut Müller und Florian Gruber.

Tiroler Freiheit als mittlerweile zweitstärkste Kraft im Gemeinderat und stärkste Opposition der Mehrheitspartei nicht vertrauen. Tschager Svaldi und Albrecht treten zurück Die Liste Zukunft Naturns, die mit Astrid Tappeiner und Evi Prader im Rat vertreten ist, sprach dem Bürgermeister und dem Ausschuss hingegen das Vertrauen aus. „Der Vorschlag des Bürgermeisters besteht nur aus SVP-Kandidaten. Das ist legitim und zu akzeptieren. Das tun wir. Auch weil wir glauben, dass auch außerhalb des Ausschusses gut gearbeitet werden kann. Wir werden den Vorschlag daher annehmen“, erklärte Prader, die für die Listenführerin Margot Tschager Svaldi in den Gemeinderat nachgerückt ist. Diese hatte ihr Mandat aufgrund des schlechten Abschneidens von Zukunft Naturns nicht angenommen. „Leider haben wir drei von fünf

Sitzen verloren. Woran es liegt, muss noch analysiert werden, aber ich übernehme die Verantwortung dafür und trete zurück“, erklärte sie in einem Schreiben an Christanell. Auch Werner Albrecht, der als Bürgermeisterkandidat von der Liste Für Naturns ins Rennen gegangen war, nahm sein Gemeinderatsmandat nicht an. Für ihn rückte die aus Brasilien stammende Ana Maria De Castro (im Bild) nach. Da sie ausschließlich Italienisch spricht, stünde ihr eine Simultanübersetzung zu. Im Einvernehmen mit der Gemeindeverwaltung verzichtete sie darauf und man wolle es mit einer Gemeindemitarbeiterin als Dolmetscherin versuchen. De Castro kündigte ihre konstruktive Mitarbeit im Gemeinderat an.

Der Vorschlag des Bürgermeisters wurde schließlich mit 15 Jaund 3 Neinstimmen, die von der Süd-Tiroler Freiheit (STF) kamen, in einer offenen Abstimmung genehmigt. Eine geheime Abstimmung, wie von der STF angeregt, sei laut Satzung in Naturns nicht möglich. Das Nein begründete Natascha Santer Zöschg u.a. damit, dass der unabhängige STFBürgermeister-Kandidat Tobias Gritsch mit 414 Stimmen bei der BM-Wahl (sowie 94 Vorzugsstimmen) sich auch einen Platz im Ausschuss verdient hätte. Zeno Christanell wies drauf hin, dass die BM-Stimmen nicht mit den Vorzugsstimmen vergleichbar seien. Zudem kritisierte die STF scharf, dass die SVP im Wahlkampf Vereine und Verbände instrumentalisiert habe und einige Kandidaten auch noch einen Tag vor der Wahl „verbotene Wahlwerbung“ betrieben hätten. Daher wolle die Süd- Zahlreiche Zuhörer waren bei der ersten Sitzung dabei. 10

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Zuständigkeitsbereiche stehen fest Auch die Zuständigkeiten der Referenten wurden bereits vergeben. So ist Ganthaler u.a. für die Bereiche Schulen und Kindergärten, Kultur sowie den Bau des Naturparkhauses zuständig. Pichler kümmert sich etwa weiterhin um die Bereiche Sport und Freizeit, Tourismus, Familie sowie Dorfmarketing. Müller ist u.a. für die Landwirtschaft und öffentliche Arbeiten verantwortlich. Einige von Grubers Aufgabenbereichen sind Gesundheit und Soziales, Senioren sowie das Alten- und Pflegeheim. Wieser Pratzner ist weiterhin für Wirtschaft, Handel, Handwerk und die Jugend verantwortlich. Zudem fällt nun der Gemeindebauhof in ihren Aufgabenbereich. Der Bürgermeister selbst ist u.a. für die Umsetzung der „Vision 2030+“ verantwortlich sowie für den Zivilschutz, das Bauwesen, den sozialen Wohnbau und die Siedlungsentwicklung. Zudem fungiert er als Ansprechpartner für die Fraktionen Staben, Tabland und Tschirland. Das Amt des Vizebürgermeisters übergab Christanell an Ganthaler. „Ich habe mich für ihn entschieden, weil er ein wichtiger Weggefährte von mir ist“, so der Bürgermeister. MICHAEL ANDRES


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