Öko ist alles

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VINSCHGER THEMA

Alles Öko Der Latscher Elias Pegger sagt mit seinem Start-up der Umweltverschmutzung den Kampf an. LATSCH - „Wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland 7.680.000 Einweg-Kaffeebecher tagtäglich in den Müll geworfen werden und jeden Tag 33.800 Plastikflaschen pro Minute im Mittelmeer landen, dann muss einem klar werden, dass es so nicht weitergehen kann“, sagt Elias Pegger im Gespräch mit dem der Vinschger. Pegger weiß, wovon er spricht. Mit seinem Start-up-Unternehmen ecoisall stellt er einen Gegenentwurf zur Umweltverschmutzung dar. Nachhaltig und umweltfreundlich sind Schlagworte, die für den jungen Latscher nicht nur bloße Floskeln bleiben sollen. „Es ist ein Thema, das die Menschen beschäftigt. Es herrscht akuter Handlungsbedarf“, ist Pegger überzeugt. Mit Öko-Produkten, von Mehrweg-Flaschen über ökologische Trinkhalme aus Gras bis hin zu Kartonschalen und biologisch abbaubarem Besteck aus Mais-, Kartoffelstärke oder Papier, will er wirtschaftlichen Erfolg mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit verbinden. Sein System hierbei sei südtirolweit so gut wie einzigartig. „Die Kombination aus ökologischen Produkten gibt es in dieser Form sonst so nirgends“, sagt der 27-Jährige, der mit seinem Start-Up vorerst noch im B2B-Sektor tätig ist, sprich Geschäftsbeziehungen zu weiteren Unternehmen pflegt. Seine Produkte werden in erster Linie aus Nachbarländern angekauft, wobei der Jungunternehmer auch hierbei auf kurze Transportwege und Nachhaltigkeit setzt.

und nach neben Mehrweg-Produkten wie Flaschen und Trinkbehältern auch abbaubare Produkte wie Trinkhalme, Becher sowie ganze „Party-Sets“ mit Teller und Besteck ins Sortiment aufgenommen. Eines der neuesten Produkte sind die Trinkhalme aus Gras. Das Besteck, das ausschließlich aus Stärke besteht, ist abbaubar. „In zwei Jahren wäre es komplett abgebaut“, sagt Pegger. Bei Verbrennung entsteht kein CO2-Ausstoß. Seit Anfang Oktober gibt es zudem Becher aus Stärke. „Natürlich sind die Produkte in der Herstellung etwas kostspieliger, das darf aber kein Argument gegen Umweltschutz sein“, so der Latscher. Eine Kartonschale Pommes

Die Öko-Produkte fanden bereits mehrere Abnehmer, insbesondere verschiedene Lokale setzen darauf. Für Feste, Festivals, Partys und sonstige größere Feierlichkeiten Jungunternehmer Elias Pegger setzt mit werden auch Komplett-Sets angeboten, seiner Idee auf Nachhaltigkeit. vom abbaubaren Besteck bis hin zum Trinkbecher. Oder aber die Kartonschale Lebensmitteln, aber kaum ist etwas ein mit Pla-Beschichtung. Diese findet man in wenig teurer, greifen die Menschen wieder verschiedenen Größen. „Für Fingerfood, zu günstiger Massenproduktion. Leider“. Pommes oder größere Mahlzeiten geeigSeitdem produziert er nur noch für den net“, betont der 27-Jährige. Diese Idee kam Eigenbedarf. Dennoch, ein Aufhören kam aufgrund verschiedener Gespräche mit für ihn nicht in Frage. Intensiv befasste er Organisatoren von Festen. „Es mangelt oft sich mit der Umwelt-Thematik, studierte an Arbeitskräften, Feste müssen großteils Gesetzesvorschläge und recherchierte. auf Freiwillige setzen. Mit den Produkten „Dass ich etwas in Sachen Nachhaltigkeit fallen Aufgaben wie Teller-Abspülen weg. machen wollte, war für mich schon immer Es ist ein Vorteil für Organisatoren und klar“, so Pegger. Dann vor rund einem Jahr Umwelt“, sagt der Jungunternehmer. BeStart-up mit Zucchini kam er auf die Idee, mit dem Mehrweg- reits Ende des Jahres wolle er den nächsten Aber der Reihe nach: Elias Pegger, der die system zu arbeiten. Nach langwierigen Schritt wagen und die Produkte in einem landwirtschaftliche Schule in der Laimburg und intensiven Produkttests begann er mit Online-Shop auch für den Endkunden besucht hat, Teilzeit in der Qualitätskont- dem Vertrieb der Edelstahl-Trinkflaschen bzw. Private anbieten. Ab 2020 sollen die rolle bei der Rizzi-Group in Latsch sowie von Ecotanka. Sein Start-up ecoisall, was Produkte zudem in ausgewählten Lebensdaheim auf dem landwirtschaftlichen Hof so viel wie „Öko ist alles“ bedeutet, war mittelschäften erhältlich sein. arbeitet, begann 2014 mit dem Anpflanzen geboren. Das Start-up ist ein Teil seiner von Blumenkohl. Vor rund vier Jahren Firma, der „peproducts vGmbh“, wozu auch Hilfe aus der Politik gründete er sein erstes Start-up mit selbst die Marke „Kreuzbichlhof“ gehört, welche gezüchteten runden Zucchini verschiede- sich auf den Handel mit Obst und Gemüse Seine Umwelt-Ideen stießen auch in der ner Farben, die er auch selbst vermarktet konzentrierte, vorerst aber ruht. Politik auf offene Ohren. So hat Pegger sich hat. Heute macht der Latscher keinen erst kürzlich mit der Partschinser LandtagsHehl daraus: es hat nicht funktioniert, Nachhaltigkeit ist Trumpf abgeordneten Jasmin Ladurner getroffen das Projekt ist gescheitert. Gleichzeitig (siehe dazu auch Interview). Ladurner, die betont der Jungunternehmer: „Es wird Im Februar 2019 kam die Idee, mehrere sich für Nachhaltigkeit und den Verzicht zwar immer viel geredet von regionalen Produkte anzubieten. So wurden nach auf Plastik einsetzt, hat unter anderem im

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