In Schlanders zu Gast

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VINSCHGER THEMA

Theater, Literatur, Musik Unter dem Motto „Sichtweisen“ lädt das Südtiroler Kulturinstitut in der Spielzeit 2019/20 in Schlanders dazu ein, an fünf Abenden die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. SCHLANDERS - Unsere Sichtweisen prägen was wir tun, wie wir urteilen und entscheiden, kurz: wie wir sind. Im Theater werden sie zum Thema. Den Auftakt der Spielzeit 2019/20 unter dem Motto „Sichtweisen“ bildet deshalb passend der amerikanische Autor Ayad Akhtar mit seiner preisgekrönten Komödie „Geächtet“ in der Inszenierung des Staatsschauspiels Dresden. Religion, Zuwanderung, Integration und Anpassung – es sind aktuelle Themen, die Akhtar pointiert auf die Bühne bringt. Hauptfigur ist der aufstrebende New Yorker Anwalt Amir Kapoor: Demnächst soll er zum Partner der jüdischen Kanzlei werden, in der er arbeitet, er ist verheiratet mit der attraktiven Künstlerin Emily, und von seinen pakistanischen Wurzeln hat er sich so weit distanziert, dass er ein Vorbild an Integration darstellt. Doch als Emilys Galerist Isaac und Amirs Kollegin Jory zu einem Abendessen eingeladen werden, zeigt die Fassade mit zunehmendem Alkoholkonsum schnell ihre Risse.

erhielt, kennt das Vinschgauer Publikum den großen Schauspieler auch als humorvollen Autor. Das Metropoltheater aus München hat seinen dritten Roman „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ für die Bühne bearbeitet und zeigt die Inszenierung nun in Schlanders. Die Zuschauer werden in Joachim Meyerhoffs Zeit als Schauspiel-Schüler an der Otto-Falckenberg-Schule in München versetzt. Mangels bezahlbarer Alternativen zieht er zu seinen Großeltern, die in einer alten Villa residieren. Während er an der Schauspielschule nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und nur spärlich wieder zusammengesetzt wird, erwartet ihn bei den Großeltern deren fabelhaft bizarrer wie alkoholdurchtränkter Alltag. Die „Unheiligen drei Könige“

Joachim Meyerhoff entführt in „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ (Metropoltheater, München) in die skurrile Welt eines bei den Großeltern gestrandeten Schauspielschülers.

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DER VINSCHGER 30/19

Zwei besondere Komödien Gelacht werden darf auch beim Gastspiel der Familie Flöz mit „Hotel Paradiso“. Gespielt wird – wie immer bei Familie Flöz – mit Masken, aber ganz ohne Worte. Das Hotel Paradiso ist ein Familienbetrieb in den Bergen, den die Seniorchefin mühsam zusammenhält. Die Kurpension hat ihre besten Zeiten hinter sich – so wie die Gäste. Über der Eingangstür glänzen (noch) vier Sterne, doch am Himmel braut sich was zusammen. Der Sohn des Hauses träumt von der großen Liebe, während er sich mit seiner Schwester nicht einmal über die Gardinen einig wird. Das Dienstmädchen klaut aus Leidenschaft, und der Koch zersägt nicht nur Schweinehälften. „Hotel Paradiso“ wurde an Silvester 2016 im Bozner Waltherhaus gezeigt. Wegen der großen Nachfrage steht es nun in Schlanders auf dem Programm. Mit der Komödie „Kunst“ wurde Yasmina Reza zur meistgespielten Gegenwartsautorin. In Schlanders ist nun die Inszenierung des St. Pauli Theaters zu

Foto: Peter Rosmanith

Foto: Jean-Marc Turmes

Wer am Weihnachtstrubel leidet, dem versprechen die „Unheiligen drei Könige“ beim humorvollen Abend „Jingle Bells reloaded“ Linderung: Der Schauspieler Erwin Steinhauer liest satirische Texte Literatur auf der Bühne von Daniel Glattauer, Friedrich Torberg, Seit Joachim Meyerhoff den Franz- Groucho Marx, Gerhard Polt, Helmut Tumler-Preis für seinen Debütroman Qualtinger und anderen. Georg Graf und

Peter Rosmanith schmücken die Geschichten mit musikalischem Tand aus aller Welt.

Hier wird dem Weihnachtstrubel mit Literatur, Musik und Humor getrotzt: Peter Rosmanith, der Schauspieler Erwin Steinhauer und der Musiker Georg Graf (von links) treten als „Unheilige drei Könige“ auf.


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