Schlechte bis mäßige Preise

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VINSCHGER THEMA

Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau

VI.P-Dirketor Josef Wielander.

Wieder rund 20% weniger VI.P-Direktor Josef Wielander über den Apfelmarkt, die Auswirkungen von Wetterunbilden, die Zukunft des Apfelanbaus, den steigenden Bio-Trend und weitere Themen. der Vinschger: Das Wetter hat im Winter, im Frühjahr und auch jetzt im Sommer so ziemlich alles gezeigt, was es zu bieten hat: Trockenheit, Kälte, Frost und Hitze. Wie sehr ha­ ben die Apfelanlagen im Einzugsge­ biet der VI.P unter diesen ungewöhn­ lichen Kapriolen gelitten? JOSEF WIELANDER: Wir gehen davon aus, dass die Hitze dank des Wassers und unserer Bewässerungssysteme im Apfelanbau keine größeren Schäden verursacht hat. Vielmehr haben die kalten Nächte im April mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt den Blüten und den heranwachsenden Früchten arg zugesetzt. Lässt sich abschätzen, wie hoch die mengenmäßigen Einbußen ausfallen werden? Genau werden wir das es erst nach dem Abschluss der Ernte wissen, jedoch rechnen wir schon damit, dass wir im Vergleich zu einer normalen Ernte wieder

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DER VINSCHGER 26/17

Mengeneinbußen im Ausmaß von rund 20% werden hinnehmen müssen, und zwar mit großen Unterschieden von einem Gebiet zum anderen. Je nach Kältestau und je nach Vegetations­stadium, in dem sich die Blüten bzw. Früchte gerade befanden, kann man Wiesenabschnitte mit Totalausfall bis hin zu normalen Fruchtbehängen finden. Wie werden sich die Wetterunbilden auf die Qualität der Äpfel auswirken? Das ist ein weiteres Fragezeichen, das vor allem hinsichtlich der Berostung noch nicht beantwortet werden kann. Sicher ist, dass die Spuren der Kälte auf den verbliebenen Äpfeln immer wieder zu finden sein werden. In den vergangenen Jahren gab es mehrfach erhebliche Frostschäden. Gibt es Bestrebungen, die Frostzonen auszudehnen? Und wenn ja, woher soll das Wasser kommen?

Selbstverständlich versuchen sich die Bauern über die jeweiligen Gremien und über die Politik aktiv einzubringen, damit eine Erweiterung der Frostzonen in manchen Gemeinden erreicht werden kann. Das alles ist jedoch mit hohen Kosten und vor allem auch mit viel Bürokratie bezüglich der Wasserkonzessionen verbunden. Wenn wir immer öfter solche klimatischen Auswüchse zu verzeichnen haben, wie es anscheinend der Fall ist, bleibt die Erweiterung der Frostzonen neben einer guten Versicherung die einzige Alternative, um weiterhin gewinnbringend Obstbau betreiben zu können. Beim Großteil der Obstbaubetriebe handelt es sich um kleinstrukturierte Familienbetriebe. Es ist nicht selten zu hören, dass vor allem Kleinbetrie­ be eine bestimmte Zukunftsangst haben. Sind derartige Existenzängste tatsächlich berechtigt?

Ja, das ist nachvollziehbar, denn einerseits müssen wir uns mit schlechten bis mäßigen Preisen herumschlagen und andererseits stellen uns die besagten Wetterkapriolen vor neue Herausforderungen. Außerdem sind für Anpassungen am Sortiment und in der Produktionsweise große Investitionen notwendig, die gerade kleine und mittlere Betriebe einfach nicht mehr so leicht stemmen können. Wie läuft es derzeit mit dem Absatz der Ernte 2016 und wie sieht es mit den Auszahlungspreisen aus? Auf Grund der schwachen Qualitäten des vergangenen Jahres und nicht zuletzt wegen der starken europäischen Obsternte, aber auch infolge der vielen Krisenherde quer durch Nordafrika war der Absatz bis jetzt nicht unbedingt zufriedenstellend und somit auch nicht die Preise. Wir haben noch rund 20% an Golden, wie jedes


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