Heidegger will es noch einmal wissen

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Lorenz Blaas (Lou) aus Latsch hat am Samstag auf seine Art an den „Tod“ des Ginkgo erinnert. Er entzündete auf dem Baumstock Kerzen und brachte den berühmten Spruch des Häuptlings Seattle an: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Laut Lou wurde dem Luftkurort Latsch mit dem Fällen des Ginkgo „wieder eine Lunge heraus gerissen.“ Der vor kurzem gefällte Ginkgo in Latsch.

„Motorsog-Forum“ Ginkgo in Latsch gefällt. Kritik an Gemeinde. Bürgermeister rechtfertigt die Schlägerung. Chinesischen Medizin hat der Ginkgo Wunderkräfte, auch für LATSCH - Über 100 Jahre lang hat das Gehirn. Das aber scheint so ein Ginkgo-Baum das Ortsbild manche Köpfe in Latsch völlig westlich des Latscher Dorfzent- unberührt zu lassen“, so Karl rums mitgeprägt. Der Baum war Gamper. Für Christoph Tscholl vermutlich zu Beginn des 20. Jahr- ist es nicht nachvollziehbar, dass hunderts gepflanzt worden, also ein derartiges und noch dazu so um die Zeit, als die Vinschgerbahn altes Naturdenkmal von einem gebaut wurde. Vor wenigen Tagen Tag auf den anderen verschwinfiel der hochstämmige Ginkgo der den muss. In Latsch seien in der Motorsäge zum Opfer. „Es ist bei- Vergangenheit schon oft Bäume leibe nicht zum ersten Mal, dass in auf öffentlichem Grund gefällt Latsch Bäume in Hauruck-Manier worden: „An ihrer Stelle wurden plötzlich verschwinden“, ärgerten dann meistens Fleißige Lieschen, sich am Freitag Christoph Tscholl Petunien oder Geranien gepflanzt.“ und Karl Gamper. Viele Latscher Er wage zu wetten, dass dort, wo Bürgerinnen und Bürger hätten bis vor kurzem der Ginkgo stand, sich darüber geärgert, dass ein so in Zukunft im besten Fall Rosen zu seltener Baum einfach umgesägt sehen sein werden. Ganz Unrecht wird. „Laut der Traditionellen wird er nicht haben, denn die Ge-

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DER VINSCHGER 03/15

meinde möchte dort tatsächlich einen Rosenstock pflanzen. Dies kündigte Bürgermeister Helmut Fischer auf Anfrage an. Der Ginkgo wurde auf seine Anordnung hin geschlägert, „und zwar deshalb, weil dieser Baum nun schon zum zweiten Mal eine angrenzende Privatmauer eingedrückt hat.“ Für einen hochstämmigen Baum wie den nun gefällten Ginkgo sei der Platz zwischen Straße und Mauer viel zu eng gewesen. Für all jene, die sich darüber beschweren, dass es in Latsch zu wenige Bäume gibt, hat Fischer ein Angebot auf Lager: „Ich zahle jedem, der bereit ist, mit der Seilbahn nach St. Martin zu fahren, auf Halbweg zu halten und auf unser Dorf hinunter zu schauen, die 8 Euro, denn dann kann er

12.02.15 Faschingsball mit den Passeirer Spatzen

14.02.15 Valentinstag mit Valentinsmenü

sich selbst davon überzeugen, wie grün Latsch in Wirklichkeit ist.“ Nicht verkneifen kann sich Christoph Tscholl die Aussage, „dass der Ginkgo wohl nicht die ‚richtigen’ Früchte getragen hat.“ Der örtliche Heimatpflegeverein müsse sich die Kritik gefallen lassen, sich nicht gerade tatkräftig für Naturdenkmäler einzusetzen. Apropos Früchte: der Ginkgo in Latsch war ein weiblicher Baum, der Früchte trug. Reife Ginkgo-Früchte können bekanntlich stark stinken. Dieser besondere Umstand schmälert aber die vielen Vorzüge des Ginkgo-Baums nicht. Immerhin wurde der in China heimische und heute weltweit verbreitete Ginkgo als „Baum des Jahrtausends“ auserkoSEPP ren.

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