Es ist (fast) vorbei

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„Nicht nur der Konsum ist rückläufig, auch das Kassieren der Rechnungen ist viel schwieriger geworden.“ Sepp Wielander

stimmt die Aussage, da im Durchschnitt für die Golden weniger pro kg ausbezahlt worden ist als für alle anderen Sorten. Wie sind die Prognosen für den Verkauf der Ernte 2012? In Anbetracht der europaweit geringen Ernte wird die Nachfrage sicher höher sein als das Angebot. Zwangsläufig wird dies zu besseim Ausmaß von ca. 5.000 Hektar ren Preisen führen. Die Unbewachsen nach wie vor Golden. kannte ist, inwiefern der willige Vor allem der junge Konsument Konsument auch die Möglichkeit von heute liebt die Sortenvielfalt hat, tiefer in seine ohnehin geund immer wieder abwechseln- schwächte Geldbörse zu greifen. de Geschmackserlebnisse. Wir haben zwar einen hervorragen- Wie stark spürt die Apfelwirtschaft den Golden, der - sofern richtig die Krise? produziert und verarbeitet - auch Es ist ganz klar, dass wir täglich nach wie vor seine Daseinbe- die miese Stimmung verspüren rechtigung hat, doch wird dieser und uns mit der Wirtschaftsflaute durch das attraktivere Aussehen, auseinanderzusetzen haben. Es ist der geringeren Druckempfind- nicht nur der Konsum rückläufig, lichkeit und des ausgewogene- sondern für unsere Verkäufer ist ren Zucker-Säureverhältnisses auch das Kassieren der Rechnunvon vielen neuen Sorten arg in gen zu einer extremen HerausBedrägnis gebracht. Wir sind forderung geworden. Nur dank bemüht, über Aufklärungskam- der starken Ausweitung unserer pagnen, über die Absicherung Aktivitäten auf neue Länder köninteressanter Sortenrechte, sowie nen wir Schlimmeres verhindern. Versuchspflanzungen dem Rechnung zu tragen und an unserer Das Bewusstsein für Bio-Äpfel Vi.p-direktor Sepp Wielander Sortimentschraube im Einver- ist weiter im Wachsen begriffen. nehmen mit unseren Produzen- Schlägt sich dieser Trend auch in der Wie die Lagerfähigkeit allerdings ten zu drehen. Menge der Bioware nieder? bei so manchen extrem schütDie Bioproduktion hat im Apfelteren Partien ausfallen wird, ist 2001 kündigten Sie an, dass der Gol- segment nach wie vor seine volle noch nicht abzuschätzen. den zum Verlierer der Verkaufssaison Daseinsberechtigung. Man kann werden dürfte. War das so? Wie viel zwar nicht erkennen, dass es raStimmt es, dass die Konsumenten wurde für die Golden ausbezahlt? sant mit dem Anbau bzw. mit dem immer stärker rote Sorten bevorzuIch ersuche um Verständnis, dass Konsum nach oben geht, doch ich sicher nicht hier und heute die die Mengen werden gehalten mit gen? Wie reagiert die VI.P darauf? Auf dem Großteil der VI.P-Flächen Preise offen legen werde, jedoch leicht steigender Tendenz.

Wie oft hören Sie pro Tag das Wort IMU? Wahrscheinlich gleich oft wie Sie und andere Leute. Ich möchte nur nochmals betonen, da ich in dieser Ihrer Frage einen etwas spitzen Pfeil vermute, dass jeder Landwirt und jede Genossenschaft stets immer und ohne herumzunörgeln, wie vielfach unterstellt wird, die vom Gesetz bzw. der Gemeinde vorgesehene Quote bezahlt hat, so wie jeder andere Bürger und Unternehmer auch. Im Obervinschgau gibt es nach wie vor Konfliktfelder zwischen dem sich ausdehnenden Obstbau und der Grünlandwirtschaft bzw. dem Ackerbau. Der überwiegende Teil der Obstproduzenten ist bemüht, in gut nachbarschaftlicher Beziehung und mit einem respektvollen Umgang mit der Natur zu produzieren. Leider gibt es auch schwarze Schafe, die jedoch - und das können Sie mir glauben - auch von uns ausgegrenzt, ermahnt und kontrolliert werden. Ich finde es als eine vernünftige Lösung, dass die Abstände zu öffentlichen Gewässern, Einrichtungen oder eben anderen Produktarten mit allen Beteiligten erarbeitet werden, doch noch viel mehr zählt die Stärkung des Bewusstseins eines jeden Einzelnen, dass er sich eben so zu verhalten hat wie er es sich selbst auch von seinen Mitmenschen wünscht bzw. erwartet. Sepp laner DER VINSCHGER 36/12

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