zine.alltag

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shine on you crazy diamond





eine hommage an den

alltag






neu jeder montag ist so neu. eine neue woche. ein neubeginn; ein tag, ein teil, der sich immer wiederholenden routine. also doch wieder nicht — neu. vielleicht nur anders. aber alle montage sind gleich. sie beginnen mit aufstehen. aufstehen ist zwingend mit aufwachen verbunden. ich träume liebend gerne. vom sommer. die augen wieder zu.


ich schlepp mich halt wiedermal ins bureau.






meine haare sind schon wieder so lang. ich könnte sie mir abschneiden. aber das mädchen an der bushaltestelle* — wahnsinn, so schöne lange haare ­— ich will auch.

*die leggings: igitt.




ich sitz unter dem baum. der frühling ist da / du warst es nicht. alles wiederholt sich. woche für woche. heute ist dienstag. markttag. ich kaufe ingwer. und wünschte ich könnte dir pünktlichkeit kaufen. vielleicht hilft ein wecker. nein, das ist kindisch. ich verkaufe lieber schuhe.






zweifel »der zweifel ist ein vielbedeutender geisteszustand. er kann das ende eines glaubens sein, er kann aber zu einem neuen glaubens führen. der zweifel beendet jede gewißheit. im extremen fall kann man ihn als ‚skepsis’ ansehen, als eine art umgekehrten glauben. in kleiner dosis regt der zweifel das denken an, in übermäßig großer dosis paralysiert er es. als intellektuelle erfahrung ist der zweifel eines der reinen vergnügen, als moralische erfahrung ist er eine qual. zusammen mit der neugier ist der zweifel die wiege der forschung, folglich die wiege eines jeden systematischen denkens. in kleinen tropfen tötet der zweifel die neugier und beendet jedes wissen.«










am meisten hasse ich es, wenn ich vor freude saltoos machen könnte. aber die schneeflocken noch rumfliegen, wie übrige federn aus der athmosphärischen kissenschlacht - wie wenn sie sich freuen würden, während ich still und heimlich verzweifle. dagegen hilft laute musik. und wäsche waschen. neue imaginary haustiere. am besten fische. die schmecken förmlich nach sommer.


alltag aus. hallo ferien! schokomüsli. eiernudeln. gurkensalat. obstsalat. heimkommen, essen und N O R M A L sein. bitte nicht überdreht, das ist anstrengend. so wie deine arbeit. ich mag dich und es liebend gerne dir heimlich beim essen zuzusehen. ... dann malen wir. wie kleine kinder, meinst du. dein enzian wird nicht so, wie du es gerne hättest und meine zeichnungen verstehst du sowieso nicht. ich brauch halt andere menschen in meiner umgebung, die auch nicht so normal wären, meinst du. was denn normal ist, frag ich. (frage abgelehnt) dein enzianblau ist nicht so wie angenommen. shit. wir legen uns in die sonne, im hintergrund die unüberhörbaren geräusche der gefräßigen motorsäge. wie romantisch. ich zerfließe. zurück zur normalität. und du bist laut. rennst gegen//stände. und du hast honigangst, die vermutlich berechtigt ist. aber irgendwie genieß‘ ich deinen angstschweiß auch. das ist so ein gefühl von — indirekter honigmacht. deine tochter sitzt im honigglas, hilfe!



also brunchen. also kochen. äh ja. um zwölf, eins, zwei. jetzt ist es drei. gut, dass ich noch früchtemüsli hab. eins, zwei, drei portionen. handy klingelt, du kommst vorbei - wir kochen. ach ja.









schaumhaus jeden tag ein neuer schwung. der mit der hüfte, raus aus dem traumbett / traumhaus / schaumhaus. wär ich da heute besser drin liegen geblieben. da war es so schön kuschelig. aber nein - dann gleich floating liquids: prickelwasser, shampoo, blasen, schaum, seife, zähneputzen, schaum, haare mit schaum. milch mit honig und schaum. ingwer-karotten-schaumsuppe. eischnee. luft. schaum. wasserschaum. fluffig. flaumig. schaumig. lecker, luft. melonenbrause aka grüngift-melonen-schaum. yummy. »für die schneenockerl eiklar leicht auf­schlagen und mit kristallzucker zu festem schnee ausschlagen(1). in einem topf die milch mit vanillemark und vanillezucker zum kochen bringen. aus der schneemasse mit einem esslöffel nockerl abstechen(2) und in die kochende milch einlegen. etwa zwei minuten ziehen lassen, umdrehen und weitere zwei minuten am herdrand (oder bei stark reduzierter hitze) ziehen lassen. dann die nockerl aus der milch heben(3) und abtropfen lassen. für die vanillesauce 2-3 esslöffel milch mit dem vanillepuddingpulver glatt rühren. die restliche milch mit zucker und der vanilleschote zum kochen bringen. vanilleschote wieder herausnehmen und das mark abstreifen. das angerührte puddingpulver unter kräftigem rühren in die milch einschlagen. einmal aufwallen (4) lassen, wieder vom herd nehmen und kurz überkühlen lassen. die schneenockerl anrichten und mit der lauwarmen vanillesauce servieren.« und dann essen. und schaum trinken. mamas selbst gemachten ribiselschaum. auch im winter gibts schaum. schaumkeks. milchschaum. auf dem chailatte. schaum schaum. abschaum. ich sitze hier und frage mich: was macht die schaumwelt? welt am draht. erst gesehen. nicht ganz. sollt ich aber. da gabs club mate schaum. winterschaum.






sushi sunday. avocados und fische. njamm. mit soja. ich seh dich vor mir, aber mich nicht neben dir. du hast grĂźne farbe hinter deinen ohren. weiĂ&#x;e punkte in deinen haaren. grade den pinsel zur seite gelegt, nie was gemalt. alles zu seiner zeit. wer hat gesagt, dass ich noch warten will?




mit dir schmeckt sushi viel besser. weil es danach immer noch kuchen gibt. oder waffeln. und eine überdosis mädchen. der sushi sonntag ist ein mädchensonntag geworden, dazwischen hab ich einmal meine beängstigend schnell wachsenden zehennägel geschnitten.




jeder tag ist neu.

zum gl端ck.



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