PHANTAST Sonderheft 3: Rollenspiel

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ersten Mal gesehen hatte. Und wieder schwebten die dreizehn Umrisse um den Grenzstein seines Feldes. In der mondlosen Nacht zeichneten sie sich mehr als deutlich vor den kahlen Bäumen ab. „Wie nah können wir heran?“ „Bevor sie verschwinden oder uns heulend zum Täuscher jagen?“ Auf Kilmars Bart war die Atemluft mittlerweile in dicken Tropfen gefroren. „Siebzig Fuß, schätze ich. Aber ich dachte du wärest hier der Experte?“ „Siebzig Fuß? Hmm, ... ausreichend.“ Damill ging auf die leuchtenden Geister zu. Kilmar folgte ihm. Bis auf siebzig Fuß, dann hielten sie an. Die dreizehn schienen in einen stummen Streit vertieft. „Das müsste nah genug sein“, sagte Damill und langte nach hinten. „Reichst du mir mal kurz deinen Stab?“ Kilmar tat es. „Brauchst du nicht als erstes die Ketten?“ „Nein, wofür? „Zum Fesseln der Geister?“ „In Wirklichkeit ist das mein Kletterzeug für die Palisade.“ Vor Kilmars Augen explodierten die dreizehn verlorenen Seelen zu einem einzigen Gleißen. *** Er spürte den kalten Boden an der Wange. Sein Schädel dröhnte. Hatte ihm Damill etwa mit dem eigenen Stab eins übergezogen? Kilmar wollte aufstehen, aber Arme und Beine gehorchten ihm nicht richtig. Und irgendetwas zerrte an ihm. Als die Dunkelheit sich ein wenig klärte, erkannte er Damills Gesicht. „Was tust du?“ Das Sprechen fiel ihm schwer. „Dich fesseln natürlich.“ „Warum?“ Damill verdrehte die Augen. „Damit du mir nicht ins Handwerk pfuschst oder wegrennst.“ Nachdem er Kilmars Füße genauso festgezurrt hatte wie die Hände, stand der Seelenfänger auf. Kilmar reckte den Kopf. „Weshalb sollte ich so etwas tun?“ 193


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