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Heiliger Geist
Liebe Pfarreiangehörige
Wir alle kennen den Spruch: «Der Geist weht, wo er will».
Stimmt diese Aussage? Was steht hinter diesem Satz? Oder ist es eine Hoffnung in uns?
Die erste Frage kann ich nicht beantworten. Es gibt Menschen, die würden mit ja, und andere würden mit nein antworten.
Kommen wir also zur zweiten und dritten Frage. Meiner Meinung nach steht hinter diesem Satz eine Hoffnung. Ich beobachte, dass dieser Satz oft dort gebraucht wird, wo wir wenig Hoffnung für eine Besserung sehen, z. B.: «In der Kirche wird sich sowieso nichts ändern, aber wer weiss, der Geist weht, wo er will». Der Hl. Geist gilt hier als letzter Hoffnungsschimmer, als Wunder, das keiner für möglich gehalten hätte. Dieser Gedanke ist für mich durchaus positiv, ganz unter dem Motto «Die Hoffnung stirbt zuletzt». Es ist wichtig, dass wir nicht verzweifeln, wenn wir im Moment aus einer Situation keinen Ausweg sehen; dass wir die Hoffnung für das Gute nie aufgeben; dass wir immer versuchen, am Schluss das Positive zu sehen und daran glauben.
Doch hat der Hl. Geist nicht noch andere Qualitäten? Ich denke schon.
Im Monat Mai haben verschiedene Bittgänge stattgefunden. Ein Bittgang nach Büren, ein Bittgang über die Allmend und ein Bittgang nach Maria Rickenbach. Auf diesen Bittgängen gaben wir Jesus unsere Anliegen mit auf den Weg. Er hat uns versprochen, uns den Heiligen Geist zu senden.
Und wars das jetzt mit dem Hl. Geist? Nein, noch nicht ganz.
Am 4. Juni werden 53 Jugendliche aus unserer Pfarrei gefirmt. Da wird besonders um den Hl. Geist gebeten und gebetet. Da legt der Firmspender (dieses Jahr Martin Kopp) die Hand auf den Kopf der Jugendlichen, salbt die Stirn mit Chrisamöl und sagt den Satz: «Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist». Ein schönes, dichtes und ruhiges Ritual, bei dem der Hl. Geist im Zentrum steht.
Zum Schluss ein kurzes Berner Gedicht von Ueli der Schreiber:
Ein Berner namens Charly Schott verleugnete den lieben Gott. Wenn man ihn dennoch hie und da am Sonntag in der Kirche sah, erklärte er: «I sitze hie, für sicher z sy, me weiss ja nie.»
Dieses Gedicht zeigt sehr schön, dass der Geist wehen kann, auch wenn sich jemand vom Glauben entfernt hat. Lassen wir dem Geist deshalb alle Freiheiten und lassen ihn wehen, egal ob als Hoffnungsträger, als Beschützer oder einfach als Begleiter für uns Menschen und ganz besonders für unsere Firmanden.
Markus Leuthold