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ZWILA Laichingen
from MAMPFLA 2023 Juli
Im heurigen ZWILA (verlängertes Wochenende vom 18. bis 21.5.) machten wir die Schwäbische Alb in Baden-Württemberg unsicher. Auf der Hinfahrt besichtigten wir das Hopfenmuseum in Tettnang. Bei der Führung durch den Betrieb erhielten wir einen Einblick in die spannende Welt des „grünen Goldes“. In Tettnang wird seit über 150 Jahren Hopfen angebaut und mittlerweile weltweit exportiert. Hopfen kann bis zu 30 cm am Tag wachsen, die Triebe müssen im Uhrzeigersinn befestigt werden, da die Pflanze nach rechts wächst (auch auf der Südhalbkugel?). Die heutzutage maschinell durchgeführte Ernte, wurde früher mühevoll von Hand gemacht. Die Person, die die letzte Ranke abernten durfte, wurde zur „Hopfensau“ gekürt, ein zwar nicht gerade charmanter, aber aus finanzieller Sicht doch vorteilhafter Titel. Die männlichen Lagerteilnehmer mussten leidvoll zur Kenntnis nehmen, dass der von männlichen Pflanzen befruchtete Hopfen qualitativ schlechter als der unbefruchtete weibliche ist, weshalb die „Männer ausgerottet werden“.
Nach einer Bierverköstigung und einem ausgiebigen Mittagessen im Hopfenmuseum fuhren wir zu unserer Unterkunft, einem evangelischen Jugendheim in Laichingen. Den Abend ließen wir gemütlich beim Grillen ausklingen, musikalisch unterhalten wurden wir dabei vom „Partybauer“, einem für seine lautstarken Partys in der Umgebung bekannten Landwirt, der den Vatertag, am 18. Mai lautstark feierte. Ein Tischtennistisch neben unserer Unterkunft diente während des Lagers dem sportlichen und unterhaltsamen Zeitvertreib.
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Altpfadfinder
Am Freitag fuhren wir nach Geislingen an der Steige, bekannt als Sitz der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF). Die Stadtführerin war sehr flexibel, sie musste spontan ihr Programm ändern, da sie eine Kindergruppe erwartete. Sie erklärte uns „großen Kindern“, dass in Geislingen früher die Grafen von Helfenstein residierten. Mit dem sog. „Alten Bau“ verfügt der Ort über eines der größten Fachwerkhäuser Deutschlands aus dem Jahr 1445. Wir erfuhren lustige Anekdoten des in Geislingen an der Steige wohnhaften, eher unkonventionellen Dichters Christian Friedrich Daniel Schubart von dem ua. das Gedicht „Die Forelle“ stammt, das von Franz Schubert vertont wurde. Wir erhielten einen Einblick in die Geschichte des vom Unternehmer Daniel Straub gegründeten Konzerns WMF, eine detaillierte Schilderung des Stadtbrunnens und eine Führung in der mit Tuffstein in nur vier Jahren (14241428) erbauten evangelischen Stadtkirche. In der Kirche konnten einige Lagerteilnehmer die „Klappe nicht halten“. Diese Redewendung stammt aus dem mittelalterlichen Klosterleben und bezieht sich auf die Klappsessel im Chorgestühl. Während der Messe sollte man nicht aufstehen, tat man dies dennoch, klappte der Stuhl gegen das Holz und verursachte Lärm.
Den Aufenthalt in Geislingen beendeten wir mit einem Besuch im Outlet-Center und der bekannten “WMF-Fischhalle“. Nach einem ausgiebigen Abendessen im gutbürgerlichen Gasthaus „Radstube“ in Laichingen, legten die meisten den Weg zur Unterkunft zu Fuß zurück. Am Abend sorgte Leonard, unser Feuermeister mit einem großen Lagerfeuer für ausreichend Wärme. Wir waren erstaunt, wo er das Feuerholz auftrieb und fragten am besten gar nicht so genau nach.
Während das ganze Lager zwar regenfrei blieb, war es für Ende Mai doch ungewöhnlich kalt. Am Samstag zeigte sich dann endlich die Sonne. Wir fuhren mit unseren Bussen nach Münsingen und mieteten dort E-Bikes, mit denen wir eine ca. 40 km lange Strecke durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb fuhren. Wir fuhren durch einen ehemaligen Truppenübungsplatz und besichtigten auf der Tour mehrere Manufakturen (Öl, Seife, Kleidung, Schokolade) im Albgut Altes Lager, die evakuierte Stadt
Gruorn oder besser gesagt, was von ihr übrig blieb und den 42 m hohen Aussichtsturm Hursch.
Zurück über die Trailfinger Schlucht erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt Münsingen und beendeten unsere unfallfreie Radtour bei einem Eisstand. Am Abend wurden wir von einem Caterer verwöhnt. Nachdem der Partybauer wieder lautstark von sich hören ließ, statteten einige tanzfreudige Lagerteilnehmer dem Bauern einen Besuch ab. Erstaunt waren wir, dass hier gar keine Megaparty stattfand, sondern lediglich vier Personen inkl. DJ zu Technomusik tanzten. Damit richtiges Discofeeling entstand, mussten ein paar Ranklr den Laichingern zeigen, wie man so richtig feiert.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Reinigung der Unterkunft wieder nach Hause. Vielen Dank an das Lagerteam und die Fahrer unserer Busse für dieses geniale ZWILA.