After the Rain (German)

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Nach dem Regen In diesem Buch begegnen wir Grey, einem Elefanten, der den Folgen von Überbevölkerung, Dürre und extremen Wetterbedingungen gegenübersteht. Grey und seine Familie müssen eine schwere Entscheidung treffen: Sollen sie weggehen oder bleiben? Grey und seine Familie verlassen die einzige Heimat, die sie je kannten, und überschreiten Grenzen und fürchten sich vor dem Unbekannten. Der Aufbruch ist nicht leicht und stellt sich sogar als noch schwieriger heraus, als sie es sich vorgestellt hatten. Reise zusammen mit Grey und entdecke einige der Herausforderungen der Migration. Entwickelt vom „Perception Change Project” des Büros des Generaldirektors der Vereinten Nationen in Genf.

Peace, Rights and Well-Being


Das Perception Change-Projekt Beim „Perception Change Project” (PCP) handelt es sich um ein kleines Team des Büros des Generaldirektors der Vereinten Nationen in Genf. Es wurde vom Generaldirektor Michael Moller 2014 begonnen, um die Wahrnehmung auf die Vereinten Nationen und International Geneva zu ändern. International Geneva besteht aus internationalen Organisationen, dauerhaften Missionen, regierungsunabhängigen Organisationen und anderen Institutionen, die gemeinsam für den Frieden, für Rechte und allgemeines Wohlergehen einstehen. Daher ist es das Ziel von PCP, die Öffentlichkeit auf kreative Weise über den Einfluss von International Geneva auf das Leben der Menschen auf der Welt zu informieren. International Geneva vereint viele Fähigkeiten in Genf, so dass diese kleine Stadt großen Einfluss ausüben kann. Wenn all diese Akteure ihr Wissen bündeln, können wir die alltäglichen Probleme beenden oder umkehren, beispielsweise die globale Erwärmung, Hunger oder mangelnde Bildung. Um gut zusammenzuarbeiten, müssen wir uns alle an dieselbe Roadmap halten: Die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs). Es gibt 17 SDGs, die entwickelt wurden, um unsere Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen. Die SDGs sind die rote Linie in der Arbeit der PCPs. PCP möchte darauf aufmerksam machen, warum die SDGs so wichtig sind, und wie sie erreicht werden können. Copyright © 2017 Das „Perception Change Project” der Vereinten Nationen hat dieses Buch geschrieben, um Kinder über die lebensbedrohlichen Umstände zu unterrichten, denen viele Kinder täglich ausgesetzt sind. Vielen Dank an die Union University in Jackson Tennessee, durch deren schöne Illustrationen die Geschichte zum Leben erweckt wird. Text von Kirsten Deall Illustrationen von Kayli Sommers

Das „Perception Change Project” der Vereinten Nationen hat dieses Buch geschrieben, um Kinder über die lebensbedrohlichen Umstände zu unterrichten, denen viele Migrantenkinder täglich ausgesetzt sind. Vielen Dank an die Union University in Jackson Tennessee, durch deren schöne Illustrationen die Geschichte zum Leben erweckt wird.


Nach dem Regen


“Wir tun alles in unserer Macht stehende, um dir einen sicheren und nachhaltigen Planeten zu hinterlassen. Lies Bücher und sei bereit, die Welt zu verstehen. Jede Fähigkeit wird benötigt. Du bist nie zu jung, um dich zu verändern.” - Michael Møller, Generaldirektor der Vereinten Nationen in Genf


Migrationsbewegungen

Migration findet schon seit vielen Jahren statt. In letzter Zeit tauchte der Begriff häufig in den Nachrichten auf, und es war von gefährlichen Routen übers Meer oder durch die Wüste die Rede, die so viele Leute unternehmen. Vielleicht fragst du dich, warum Leute in einem kleinen Boot übers Meer fahren, um in ein anderes Land zu gelangen. Dafür gibt es viele Gründe. Einige suchen nach Arbeit, um Geld nach Hause an ihre Familien schicken zu können. Einige möchten eine Schule besuchen. Andere verlassen ihr Heimatland, weil sie keine andere Wahl haben - entweder ist es wegen den Kämpfen und der Gewalt dort zu gefährlich, oder extreme Wetterbedingungen (Dürre oder Flut) sorgen dafür, dass das Land nicht genügend Lebensmittel und/oder Wasser bietet, ohne die sie nicht überleben können. Es gibt daher zwei Gruppen von Leuten, die in andere Länder ziehen: Flüchtlinge und Migranten. Flüchtlinge sind Leute, die Ihr Heimatland verlassen und in ein anderes ziehen, weil sie es müssen. Sie hoffen, dass das neue Land sie beschützt und sie dort leben lässt. Flüchtlinge verlassen ihr Land häufig aus politischen Gründen oder wegen eines Krieges. Ein Migrant ist jemand, der internationale Grenzen überquert, weil er oder sie ein besseres Leben sucht. Es gibt viele Organisationen, die Flüchtlinge und Migranten unterstützen und ihnen dabei helfen, die Gefahren zu überwinden, denen sie ausgesetzt sind. Der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) sind nur zwei Organisationen, die in diesem Feld arbeiten. Es gibt auch viele weitere Akteure, die daran arbeiten, die Ursachen des Problems zu lösen: Krieg, Gewalt, Verstöße gegen die Menschenrechte, fehlende Arbeitsplätze, extreme Armut oder der Klimawandel. Es ist für uns alle wichtig, die Schwierigkeiten zu verstehen, denen Flüchtlinge und Migranten gegenüberstehen, so dass andere Länder sie aufnehmen und respektvoll und freundlich behandeln können. Wenn wir eine bessere Welt schaffen wollen, müssen wir uns darum kümmern, dass niemand auf der Strecke bleibt.



Grey, ein Babyelefant lebte mit seinen beiden Schwestern und seiner Mutter in der Wildnis. Sie hatten ein friedliches und wunderschönes Zuhause. Es gab viele Flüsse und Wasserlöcher, aus denen man trinken konnte, es gab Sträucher und grüne Bäume, von denen man essen konnte, die Schatten spendeten und an denen man sich den Rücken reiben konnte. Tiere von nah und fern hörten von dieser tollen Stelle und zogen hier hin. Bald schon gab es zu viele Tiere, die im selben Land wohnten. Nahrungsmittel, Schatten und Privatsphäre wurden immer spärlicher. Mutter Elefant dachte oft darüber nach, mit ihrer Familie an einen besseren Ort zu ziehen.


Eines frühen Morgens, noch vor dem Sonnenaufgang, gab es einen lauten Knall. Es hörte sich an, als ob die Erde in zwei Hälften brechen würde. Der dunkle Himmel wurde von Blitzen erhellt und der Wind wehte heftig über das Land. Ein fürchterlicher und starker Sturm war über die Hügel gekommen.


Grey und seine Schwestern versteckten sich unter den Ohren ihrer Mutter und hofften, dass der Sturm schnell vorüberziehen würde. Sie hatten schreckliche Angst. Mutter Elefant sorgte sich darum, dass der Sturm die wenigen übrigen Bäume und Pflanzen beschädigen könnte - ihre Nahrung.


Ein großer, schwarzer Vogel saß in einem Baum über den Elefanten. Der schwarze Vogel sagte zu den Elefanten: “Ich kenne einen Ort, an den der Sturm nicht hin zieht. Folgt mir”, und flog davon.


Mutter Elefant und ihre Kinder liefen dem schwarzen Vogel hinterher. Eine Herde Tiere vor ihnen hatte sich bereits auf die Reise gemacht und folgte anderen schwarzen Vรถgeln.


Die Tiere kamen an einen Fluss, der über die Ufer getreten war. Es sah schlimm aus und sie hatten Angst, den Fluss zu überqueren, aber sie hatten keine Wahl. Nilpferde tauchten an der Wasseroberfläche auf und boten den kleinen Tieren an, ihnen bei der Überquerung zu helfen. Die Gazellen sprangen von einem Nilpferd zum nächsten. Die blauen Kraniche folgten. Die Elefanten waren leider zu schwer, um über die Rücken der Nilpferde zu gehen, also mussten sie den Fluss ohne Hilfe überqueren.


Mutter Elefant führte Ihre Kinder an. Sie überquerten den Fluss Rüssel an Schwanz. Grey und seine Schwestern hatten sehr kurze Beine, weshalb sie es in dem tiefen Wasser schwer hatten. Plötzlich tauchten Krokodile auf und bissen die Mutter in die Beine. Die Kinder ließen den Schwanz der Mutter los. “HILFE!”, riefen sie. Aber die Strömung riss sie von den anderen Tieren fort.


Grey wachte aus einem tiefen Schlaf auf und sah sich um. Er und seine Schwestern lagen am Ufer des Flusses und ein Affe, eine Schlange, ein Leopard und ein Faultier beugten sich über sie. Er rieb sich die Augen, um sicherzugehen, dass er nicht träumte. Sie hatten sich bestimmt in einem unbekannten Wald verirrt. Grey sagte: “Könnt ihr uns helfen? Wir müssen unsere Mutter finden.” Die Tiere des Waldes halfen gerne. Die Schlange gab ihnen zu trinken. Der Affe gab ihnen zu essen. Das Faultier gab ihnen Pflaster für ihre Kratzer. Er bewegte sich allerdings nur sehr langsam. Und der Leopard führte sie aus dem Wald und zeigte in die Richtung, in die die Elefanten gehen sollten.



Die weit entfernte Sonne, begann unterzugehen. Sie waren schon eine lange Zeit gelaufen und nun taten Grey die Füße weh. Sie hielten an, um eine Pause zu machen. Ein paar Erdmännchen aus der Gegend steckten ihre Köpfe aus dem Boden, als sie die drei herumziehenden Elefanten sahen. Sie riefen ihre Freunde, die ebenfalls ihre Köpfe aus dem Boden steckten. Plötzlich gab es eine ganze Gruppe von Erdmännchen, die versuchten, die Elefanten fortzujagen. Die Elefanten konnten nicht verstehen, was die Erdmännchen bellten, aber es war klar, dass sie hier nicht willkommen waren.



Die Elefanten saßen unter einem Baum und hörten sich die Rufe der unterschiedlichen Tiere an. Die Nacht war ruhig. Sie hörten ein Rascheln im Baum über ihnen. Es war ein weiterer schwarzer Vogel, aber dieser sah kleiner aus. Der schwarze Vogel zwitscherte: “Grey, deine Mutter hat mich mit einer Botschaft zu dir geschickt.” Grey las die Botschaft: “Folgt der Sonne, bis ihr das sichere Ziel Nomvula erreicht.” Der kleine schwarze Vogel flog fort, bevor Grey fragen konnte, ob seine Mutter die Krokodile überlebt hatte.



Grey und seine Schwestern standen mit der Sonne auf und folgten ihr. Als die Sonne direkt über ihnen stand, entdeckte Grey eine große Gruppe von Tieren aller möglicher Arten in einem eingezäunten, geschützten Bereich. Dies war nicht Nomvula, aber die Tiere sahen freundlich aus. Grey und seine Schwestern liefen darauf zu.



Am Eingang ließ ein Maulwurf die Elefanten herein und aus der Tierherde löste sich ein großer Elefant und lief auf Grey zu. Es war Mutter Elefant. Er und seine Schwestern waren überglücklich. Sie erzählten der Mutter alles über die Reise, die freundliche Schlange, den hilfsbereiten Leopard, die unfreundlichen Erdmännchen und über den schwarzen Vogel, der die Botschaft von Mutter Elefant übergeben hatte. Die Elefanten hörten gar nicht mehr auf zu erzählen. Schließlich sammelte der Maulwurf die Herden und führte sie nach Nomvula.





Mutter Elefant deutete mit ihrem Rüssel auf die Sonne am Horizont. Genau in der Mitte des hellen, orangenen Balls, dem sie nun schon seit langer Zeit folgten, lag Nomvula. “Nach dem Regen”, sagte Mutter laut zu sich selbst. “Was?”, fragte Grey. “Nomvula. Das bedeutet Nach dem Regen”, erklärte die Mutter.


Die Tiere stellten sich der Reihe nach auf, um das neue Gebiet zu betreten. Ein Warzenschwein in einem Rollstuhl fragte Mutter: “Woher kommt ihr?” “Wir kommen daher, wo die Sonne aufgeht, lieber Herr”, sagte Mutter Elefant. “Warum seid ihr hier?” “Es gibt hier reichlich zu essen und das Wetter ist gut.”, sagte Mutter Elefant. “Das ist richtig”, sagte das Warzenschwein, “Willkommen in Nomvula.”


Grey sah über die farbenprächtige Landschaft und die endlosen Nahrungsmittel und das Wasser. Er starrte auf die Bäume, die Vögel, die Schatten des Nachmittags und er hörte auf die vielen Geräusche der Tiere. Nichts davon kannte er. Die Bäume waren anders. Die Geräusche waren anders. Die Rufe der Tiere waren anders, aber er war glücklich. Grey dachte: Meine Heimat ist nicht dort, wo ich geboren wurde. Meine Heimat ist dort, wo ich angenommen werde. Und es stimmte, dass Grey und seine Familie von allen Tieren akzeptiert wurden. Sie waren zu Hause.



Hinweise für Eltern und Lehrer Nachhaltige Entwicklungsziele

Wenn Sie eine perfekte Welt erschaffen könnten, wie würde diese aussehen? Stellen Sie sich vor, dass niemand an unheilbaren Krankheiten stirbt, oder dass es keinen Abfall gibt, keine extremen Klimaveränderungen, keinen Hunger, keinen Hass und keine Naturkatastrophen. Stellen Sie sich eine Welt mit fairen Wahlen vor, mit zugänglichen und guten Schulen für alle Kinder, reichlich sauberes Trinkwasser und eine gute Ernte auch in entfernten Gebieten. Das Ziel der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ist es, unseren Planeten und unseren Alltag zu verbessern. Die SDGs wurden von weltweit führenden Personen 2015 festgelegt, um bis 2030 bestimmte Ziele zu erreichen. Diese Ziele helfen internationalen Organisationen dabei, intelligenter zu arbeiten, aber sie gelten auch für Einzelpersonen, damit diese täglich bessere Entscheidungen treffen. Wenn wir uns darüber bewusst sind, dass unsere Handlungen erhebliche Auswirkungen haben, können wir fundierte Entscheidungen treffen. Diese Ziele sind unsere gemeinsame Roadmap, damit wir auf die Welt hinarbeiten, die wir uns wünschen.


Das Perception Change-Projekt Beim „Perception Change Project” (PCP) handelt es sich um ein kleines Team des Büros des Generaldirektors der Vereinten Nationen in Genf. Es wurde vom Generaldirektor Michael Moller 2014 begonnen, um die Wahrnehmung auf die Vereinten Nationen und International Geneva zu ändern. International Geneva besteht aus internationalen Organisationen, dauerhaften Missionen, regierungsunabhängigen Organisationen und anderen Institutionen, die gemeinsam für den Frieden, für Rechte und allgemeines Wohlergehen einstehen. Daher ist es das Ziel von PCP, die Öffentlichkeit auf kreative Weise über den Einfluss von International Geneva auf das Leben der Menschen auf der Welt zu informieren. International Geneva vereint viele Fähigkeiten in Genf, so dass diese kleine Stadt großen Einfluss ausüben kann. Wenn all diese Akteure ihr Wissen bündeln, können wir die alltäglichen Probleme beenden oder umkehren, beispielsweise die globale Erwärmung, Hunger oder mangelnde Bildung. Um gut zusammenzuarbeiten, müssen wir uns alle an dieselbe Roadmap halten: Die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs). Es gibt 17 SDGs, die entwickelt wurden, um unsere Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen. Die SDGs sind die rote Linie in der Arbeit der PCPs. PCP möchte darauf aufmerksam machen, warum die SDGs so wichtig sind, und wie sie erreicht werden können. Copyright © 2017 Das „Perception Change Project” der Vereinten Nationen hat dieses Buch geschrieben, um Kinder über die lebensbedrohlichen Umstände zu unterrichten, denen viele Kinder täglich ausgesetzt sind. Vielen Dank an die Union University in Jackson Tennessee, durch deren schöne Illustrationen die Geschichte zum Leben erweckt wird. Text von Kirsten Deall Illustrationen von Kayli Sommers

Das „Perception Change Project” der Vereinten Nationen hat dieses Buch geschrieben, um Kinder über die lebensbedrohlichen Umstände zu unterrichten, denen viele Migrantenkinder täglich ausgesetzt sind. Vielen Dank an die Union University in Jackson Tennessee, durch deren schöne Illustrationen die Geschichte zum Leben erweckt wird.


Nach dem Regen In diesem Buch begegnen wir Grey, einem Elefanten, der den Folgen von Überbevölkerung, Dürre und extremen Wetterbedingungen gegenübersteht. Grey und seine Familie müssen eine schwere Entscheidung treffen: Sollen sie weggehen oder bleiben? Grey und seine Familie verlassen die einzige Heimat, die sie je kannten, und überschreiten Grenzen und fürchten sich vor dem Unbekannten. Der Aufbruch ist nicht leicht und stellt sich sogar als noch schwieriger heraus, als sie es sich vorgestellt hatten. Reise zusammen mit Grey und entdecke einige der Herausforderungen der Migration. Entwickelt vom „Perception Change Project” des Büros des Generaldirektors der Vereinten Nationen in Genf.

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