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Die Grenzmarken von Antam

Bote von Karcanon 75 – Jahr der Schmetterlinge 441 n.P. - Seite 33

Kulturthema der Saison: Die Grenzmarken von Antam

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Ein im Institut der Zünfte zu Rilian aufbewahrtes Elaborat der Markenschmiedin Elisaveta berichtet von den Grenzmarken des Priesterfürstentums Antam.

Grenzmarken sind meist münzgroße Marke aus Eisen, welche in den Grenzgemarken des Priesterfürstentum Antam verwendet werden, um die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Reich sichtbar zu machen. Üblicherweise wird eine Grenzmarke offen sichtbar an der Kleidung befestigt, auch wenn dazu außerhalb des Kriegsfalls keine zwingende Notwendigkeit besteht. Einige Grenzmarken, grade die für Personen aus den größeren Nachbarreichen wie Antharlan oder Karanadoor, werden außerdem mit landestypischen und prestigeträchtigen Zeichen versehen.

Herstellung

Grenzmarken werden in sogenannten Markenschmieden hergestellt, die eigentlich wenig mehr sind als ein größeres Lagerfeuer. Dort werden minderwertige Eisenerzreste in Gussformen aus Ton geschmolzen, und anschließend mit einfachen Werkzeugen bearbeitet, um die landestypischen Symbole hinzuzufügen. Da die Bedienung einer Markenschmiede vergleichsweise einfach ist, man mit vielen Reisenden in Kontakt kommt und ein gesichertes Einkommen hat, kann ich den der Beruf vorallem Einwohner*innen empfehlen, die sich grade in ihrem Mündigkeitsjahr befinden.

Die Marken der Nachbarreiche

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Marken für Antharlan

Marken für Personen aus Antharlan zeigen meist einen Anker oder andere Symbole mit Bezug zur Purpurnen Bruderschaft, da Antharlan genauso wie Antam einst Teil dieses Reichs waren. Meiner Meinung nach hat die Geschichte Karcanons jedoch ein recht end gültiges Urteil über den einst stolzen Piratenbund gesprochen, sodass die unterschiedlichen Reaktionen der Dorfbewohner auf eine Erinnerung an diese Geschichte kaum verwundern.

Marken für Karalo-Floran

Die,durch die direkte Nachbarschaft recht häufig vorkommenden, Marken für Bewohner*innen Karalo-Florans zeigen meistens das in ganz Antam bekannte Wappen. Für Politische Gesandte der verschiedenen Parteien habe ich aber auch schon Abwandlungen mit starker Blumensymbolik hergestellt. Ein Mitglied des NCB bevorzugt etwa einen Widder mit Blumengekränzten Hörnern, während ich für ein Mitglied der Freien Frau en mal eine Grenzmarke mit dem Antlitz Eduerivas gefertigt habe. Das Wappen KaraloFlorans erfreut sich bei politischen Gesandten vorallem dann großer Beliebtheit,wenn diese die Grenzregion eher anonym bereisen wollen, ohne von Dorfbewohner*innen mit anderen politischen Ansichten in Diskussionen verwickelt zu werden. Angehenden Markenschmied*innen empfehle ich also einfach die Fertigung dieser Grenzmarken, da man sich so einen kleinen Kundenstamm aufbauen, und gleichzeitig die filigraneren Aspekte des Handwerks üben kann.

Marken für Karanadoor

Die Bevölkerung des Söldnerreichs Karanadoor trägt ihren kampferprobten Ruf auch auf ihren Grenzmarken zur Schau. Beliebte Symbole sind etwa gekreuzte Schwerter vor oder hinter einem Schild, oder andere bevorzugte Waffen. Arbeitssuchende Söldner lassen sich ihre Schwerter meist in Schwertscheiden auf ihre Marken prägen, während Söldner mit einem Auftrag den blanken Stahl ihrer Waffen zur Schau tragen. Durch leichtes Abschleifen der auf den Grenzmarken gezeigten Klingen lässt sich der glänzende Effekt von echten Klingen besonders kunstvoll imitieren.

Marken für Aydia bzw. Am'y Syrren

Da der Stadtstaat Aydia, obwohl er sich zumindestens meiner Meinung nach auf dem Staatsgebiet von Antam befindet, vom Kaiser Bofri als Lehen an seine ehemalige Bettgefährtin, die Amazone Jelantha, Bewahrerin von Am'y Syrren, gegeben wurde, werden auch für Personen aus Aydia Grenzmarken gefertigt. Diese zeigen meist einen Ausschnitt des Bergmassivs, welche das Reich der Amazonen vom Priesterfürstentum des Göttervaters trennt.

Marken für das Kaiserreich Karcanon

Marken für offizielle Vertreter*innen des Kaiserreichs zeigen die goldene Kaiserkrone, und werden in der Regel von fähigen Schmieden in vollständig ausgestatteten Feinschmieden hergestellt. Besucher*innen mit einer solchen Marke erfreuen sich im Priesterfürstentum großer Aufmerksamkeit und eines gewissen Prestiges.

Marken für Helion

Das Motiv der Marken von Helion konnte ich mit meiner Handwerkskunst wesentlich mitprägen. Bislang habe ich keine Markenschmied*in kennengelernt, welche das Monument des Lichtboten ähnlich filigran auf einer Grenzmarke darstellen kann, wie es mir möglich ist. Zukünftigen Leser*innen mag das vielleicht arrogant erscheinen, also hinterlasse ich

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im ganzen Priesterfürstentum drei Beispielexemplare. Allen angehenden Markenschmied*innen, die mich im kommenden Jahr im Institut der Zünfte zu Rilian aufsuchen und den Aufenthaltsort der drei Marken des Lichtboten nennen können, finanziere ich die vollständige Ausbildung in diesem einfachen und dennoch ehrenwerten Handwerkszweig.

Marken für Enceril

Marken für Bewohner*innen aus Enceril zeigen, meist abhängig von der Interpretation der Markenschmied*in, Licht oder Dunkelsonne Myras. Da dieses Symbol jedoch zurecht vor der Träger*in warnt, und die Regierung Encerils noch immer von Encebol, dem Reich der Menschenopfer abhängig ist, sollten fähige Markenschmied*innen ihrer aufgeschlossen wirkenden Kundschaft aus harmlosen und rechtgläubigen Bürger*innen Encerils alternative Symbole anbieten. Eine häufig von mir verwendete Alternative wäre etwa eine kunstvolle Darstellung der Flüsse Sina und Chosom, die Enceril eingrenzen.

Gesetze zu Grenzmarken

Erfreulicherweise gibt es zu Grenzmarken, wie auch ansonsten im Priesterfürstentum, wenig offizielle Gesetze. Diese möchte ich zum Abschluss meiner Arbeit dennoch gerne erläutern, um zukünftigen Kolleg*innen eine reibungsloses Arbeit ohne Gesetzeskonflikt zu ermöglichen. Streng verboten und verfolgt wird die sogenannte Falschmarkerei, also der Erwerb einer Marke für ein Reich, aus dem man überhaupt nicht stammt. Da es jedoch kaum offizielle Symbole, geschweige denn Kataloge zu offiziell nur einem Reich zugehörigen Symbole gibt, liegt es in der Ver antwortung der Markenschmied*innen ihre Kundschaft optimal zu beraten um Konflikte für diese im Vorfeld zu vermeiden. Böse Zungen behaupten zwar, der Vorwurf der Falschmar kerei werde von offizieller Seite vorallem vorgebracht um fremde Besucher durchsuchen und befragen zu können, ich kann euch jedoch versichern das es einer offensichtlich frem den Reisegruppe deutlich schlechter ergehen wird, wenn sich diese nicht über Marken ausweisen kann. Das zweite und gleichzeitig letzte Gesetz betrifft die offiziellen Marken für Vertreter*innen des Kaiserreichs Karcanon. Selbstverständlich ist Falschmarkerei besonders in diesem Fall ein schweres Vergehen. Vorallem sind Marken für kaiserliche Vertre ter*innen aber die einzigen Marken, welche mit Gold gestaltet werden dürfen.

von der Markenschmiedin Elisaveta gegeben zu Rilian im Jahr der Schmetterlinge, 441 nach Pondaron. Ehre sei dem Göttervater Chnum!

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