Paul Jekat: Achtsames Essen

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Achtsames Essen – Mehr Bewusstsein für Körper und

Genuss

Hast du schon mal vom „Achtsamen Essen“ gehört? Nein? Dann willkommen zu diesem Blogbeitrag! Essen ist längst mehr als reine Nahrungsaufnahme. Für viele Menschen ist es ein fester Bestandteil des Alltags, aber auch ein Ventil für Stress, Emotionen oder Gewohnheit. Zwischen Terminen, E-Mails und Ablenkungen greifen wir oft automatisch zu – ohne wirklich wahrzunehmen, was und wie viel wir essen. Genau hier setzt achtsames Essen an. Es hilft, wieder eine Verbindung zu sich selbst und zu den eigenen Bedürfnissen herzustellen und damit bewusster und gesünder zu leben.

Achtsames Essen bedeutet, den Moment des Essens mit voller Aufmerksamkeit zu erleben. Es geht darum, das Essen zu riechen, zu schmecken, zu kauen und zu spüren, wie der Körper darauf reagiert. Statt automatisch zum Handy zu greifen oder nebenbei zu arbeiten, steht das bewusste Erleben im Mittelpunkt. Es ist eine Einladung, wieder langsamer zu werden und den eigenen Hunger und die Sättigung wahrzunehmen.

Diese Form der Aufmerksamkeit führt dazu, dass wir uns nicht nur gesünder ernähren, sondern auch mehr Freude am Essen empfinden. Wenn wir uns die Zeit nehmen, die Aromen, Konsistenzen und Düfte wahrzunehmen, entsteht eine ganz neue Beziehung zu Lebensmitteln.

Slow Eating – das bewusste Tempo

Ein zentraler Aspekt des achtsamen Essens ist das sogenannte Slow Eating. Viele essen heute in einem Tempo, bei dem der Körper kaum Zeit hat, Signale zu senden. Dabei braucht das Gehirn rund 20 Minuten, um Sättigung zu registrieren. Wer langsam isst, gibt sich und dem Körper diese Zeit. Ein einfacher Anfang ist, das Besteck nach jedem Bissen kurz abzulegen und das Essen gründlich zu kauen. Schon nach wenigen Tagen verändert sich das Essverhalten spürbar. Die Mahlzeiten werden kleiner, das Sättigungsgefühl tritt früher ein und das Verlangen nach ungesunden Snacks sinkt.

Auch das Umfeld spielt eine Rolle. Ein ruhiger Tisch, ohne Handy oder Fernseher, schafft Raum für Konzentration. So wird jede Mahlzeit zu einem kurzen Moment der Entschleunigung im hektischen Alltag.

Intuitive Ernährung – Hör auf deinen Körper!

Während Slow Eating vor allem das Wie des Essens betont, beschäftigt sich die intuitive Ernährung mit dem Warum. Sie basiert auf dem Vertrauen in das eigene Körpergefühl. Jeder Mensch trägt ein feines inneres System in sich, das Hunger, Lust und Energiebedarf signalisiert. Doch dieses System wird im Alltag oft überhört.

Intuitive Ernährung bedeutet, wieder auf diese Signale zu achten. Man isst, wenn man Hunger hat, und hört auf, wenn man satt ist – nicht, weil die Uhr eine bestimmte Zeit anzeigt oder weil der Teller leer ist, oder der Film, der parallel läuft, noch nicht zu Ende ist. Dieses bewusste Wahrnehmen hilft, eine gesunde Beziehung zum Essen aufzubauen und sich von strengen Diätgedanken zu lösen. Wer auf seinen Körper hört, merkt schnell, dass dieser nach frischen, nährstoffreichen Lebensmitteln verlangt, nicht nach übermäßig verarbeiteten Produkten. Das geschieht nicht über Disziplin, sondern über innere Klarheit.

Achtsames Essen wirkt weit über die Ernährung hinaus. Studien zeigen, dass es nicht nur das Essverhalten verbessert, sondern auch Stress reduziert und die Stimmung stabilisiert. Der Grund liegt im Nervensystem. Wenn wir langsam essen und bewusst kauen, wird der Parasympathikus aktiviert – der Teil des Nervensystems, der für Ruhe, Verdauung und Regeneration zuständig ist.

Auch Verdauungsbeschwerden, die oft durch hastiges Essen entstehen, können sich bessern.

Der Körper hat mehr Zeit, Enzyme freizusetzen und Nährstoffe aufzunehmen. Gleichzeitig sinkt das Risiko für Heißhungerattacken, weil der Blutzuckerspiegel stabil bleibt.

Praktische Tipps für den Alltag

Wer achtsames Essen in seinen Alltag integrieren möchte, kann mit kleinen Schritten beginnen:

1. Vor dem Essen kurz innehalten. Drei tiefe Atemzüge helfen, zur Ruhe zu kommen und sich auf die Mahlzeit einzustimmen.

2. Alle Sinne aktivieren. Wie sieht das Essen aus, wie riecht es, welche Texturen sind spürbar?

3. Langsam essen und bewusst kauen. Jeder Bissen darf vollständig wahrgenommen werden.

4. Ablenkungen vermeiden. Kein Handy, keine Mails, kein Fernsehen. Nur du und das Essen.

5. Hunger und Sättigung beobachten. Essen, wenn der Körper wirklich Hunger signalisiert, und aufhören, wenn sich Sättigung einstellt.

Schon nach kurzer Zeit verändert sich das Verhältnis zum Essen spürbar. Es entsteht ein Gefühl von Zufriedenheit, das nicht von der Menge abhängt, sondern vom bewussten Genuss.

Achtsames Essen ist keine Methode, die man von heute auf morgen perfekt umsetzt. Es ist eine Haltung, die langsam wächst und den eigenen Alltag bereichert. Wer sich Zeit zum Essen nimmt, schenkt sich selbst Achtsamkeit, Ruhe und Wertschätzung. Es geht nicht darum, alles richtig zu machen, sondern darum, wieder zu spüren, was einem guttut.

Der Körper weiß in der Regel genau, was er braucht. Man muss nur lernen, wieder zuzuhören.

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