Patientenbroschüre Protonentherapie 2023

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Behandlung von Krebserkrankungen mit der Protonentherapie Informationen für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige


Professor Dr. med. Damien Charles Weber, Leiter und Chefarzt des Zentrums für Protonentherapie

Liebe Leserin, lieber Leser Die Protonentherapie ist eine besondere Form der Strahlentherapie. Patienten mit bestimmten Tumorerkrankungen werden seit vielen Jahren am Zentrum für Protonentherapie ZPT des Paul Scherrer Instituts sehr erfolgreich mit Protonen bestrahlt. Wir möchten Ihnen in dieser Broschüre die Wirkungsweise der Protonentherapie näher erläutern und praktische Hinweise zur Behandlung an unserer Einrichtung geben. Der Ablauf der Bestrahlung von tief im Körper liegenden Tumoren wird im Einzelnen dargestellt. Auf die Behandlung von Augentumoren wird hier nicht eingegangen. Sollten Sie weitere Fragen zur Protonentherapie am Paul Scherrer Institut haben, zögern Sie bitte nicht, sich an unser Patientenbüro zu wenden. Sie finden die Kontaktdaten am Ende der Broschüre.

2


Inhalt 4

Mit Strahlen gegen Krebs

10

Physik im Dienst der Medizin

14

Was macht der Medizin-Physiker?

16 Praktische Informationen zur Behandlung am PSI 20

Was macht die Radio-Onkologin?

22

Während der Therapie in guten Händen

28

Was macht die Radiologiefachperson?

30

Behandlungen bei Babys und Kindern

36

Kinderfragen an die Strahlenärztin

38 Erkundigen Sie sich nach einer Therapiebegleitung 40

Nachsorge

42

Das PSI in Kürze


Mit Strahlen gegen Krebs

4


Die Protonentherapie ist eine beson-

• medikamentöse Therapie

ders zielgenaue und dadurch scho-

(z.B. Chemotherapie, Immunthera­

nende Form der Strahlentherapie. Diese

pie oder Antihormontherapie).

Behandlung eignet sich vor allem für junge Menschen, die an Krebs erkrankt

Mehr als die Hälfte aller Krebspatien­

sind, sowie bei Tumoren in der Nähe

tinnen und Krebspatienten erhalten im

strahlenempfindlicher Organe.

Laufe ihrer Behandlung eine Strahlen­ therapie. Zumeist erfolgt die Bestrah­ lung in Kombination mit einer anderen

Krebs und Krebstherapien

Behandlungsmethode: Die Betreffen­ den erhalten also entweder vor, wäh­

Jeder dritte Mensch entwickelt im Laufe

rend oder nach der Bestrahlung noch

seines Lebens einen bösartigen Tumor.

eine andere Therapie. Selbst eine nicht

In der Schweiz erhalten jedes Jahr rund

operierbare Geschwulst kann durch

45000 Menschen die Diagnose Krebs.

eine Bestrahlung unter Umständen ge­

Es gibt unterschiedlichste Krebsarten.

heilt werden.

Viele sind heute besser heilbar als

Strahlentherapien gehören wie Ope­

noch vor ein paar Jahren. Jede Krebsart

rationen zu den lokalen Behandlungs­

spricht auf eine bestimmte Therapie

methoden. Die Behandlung wirkt also

oder auf eine bestimmte Kombination

ausschliesslich im Gebiet des Tu­

von Therapien am besten an.

mors. Das hat den Vorteil, dass auch mögliche Nebenwirkungen lokal be­

Die wichtigsten Krebstherapien sind:

grenzt sind. Chemotherapien und

• chirurgischer Eingriff (Operation),

andere sogenannte systemische The­

• Bestrahlung (auch Radiotherapie

rapien hingegen sind dann sinnvoll,

oder Strahlentherapie genannt),

wenn kleinste Ansammlungen von 5


Körperoberfläche

Zielvolumen

einzelner Protonenstrahl

Spot

Strahlendosis eines bleistiftdicken Protonen­ strahls entlang der Eindringtiefe in den Körper. Die Reichweite der Protonen ist abhängig von ihrer Eintrittsenergie. 100%

Photonen

Dosis

Oben die als Höhenlinien dargestellte Dosis­ verteilung, unten die Dosiswerte längs der Tiefe im Vergleich mit einem Photonen-Dosis­verlauf (Röntgenstrahlen-Dosisverlauf ).

Bragg-Spitze (Spot)

50%

Protonen 10% 0

10

20

30

40 cm

Tiefe

Tumorzellen oder Metastasen – also

in der Krebstherapie zum Einsatz: ent­

häufigsten verwendeten Strahlen in der

Zellen, die sich vom ursprünglichen

weder Röntgenstrahlen oder geladene

Partikeltherapie.

Tumor abgelöst haben – im Körper

Teilchen.

abgetötet werden sollen.

In der herkömmlichen Radioonkologie nutzen Strahlenmediziner Röntgen­

Was sind Protonen?

strahlen. Weltweit entstehen jedoch

Strahlentherapie

immer mehr Behandlungszentren in

Protonen sind Bestandteile von Ato­

denen Patienten mit Protonenstrahlen

men, genauso wie Neutronen und Elek­

In der Strahlentherapie wird Krebs mit

behandelt werden. Das Paul Scherrer

tronen. Neutronen und Protonen finden

Hilfe ionisierender Strahlen behandelt.

Institut ist einer der Pioniere für diese

sich im Atomkern, Elektronen in der

Solche Strahlen schädigen das Erbgut

vergleichsweise neue Therapieform.

Atomhülle. Protonen tragen eine posi­

im Zellkern der Krebszelle. Die be­

Protonen sind positiv geladene Teil­

tive elektrische Ladung. Gemeinsam

strahlte Krebszelle kann sich daraufhin

chen. Man spricht deshalb auch von

mit den ungeladenen Neutronen und

nicht mehr teilen und stirbt ab. Zwei

Teilchenstrahlung oder Partikelstrah­

den negativ geladenen Elektronen sind

Arten ionisierender Strahlen kommen

lung. Protonenstrahlen sind die am

sie in Form von Atomen die Bausteine

6


aller festen, flüssigen und gasförmigen

Wasserstoff würde theoretisch ausrei­

berechnet werden kann. Der Protonen­

Stoffe und somit aller Gegenstände und

chen, um die gesamte Weltbevölkerung

strahl entfaltet somit im Tumorgebiet

Lebewesen.

mit Protonen zu behandeln.

sein Dosis-Maximum. Denn an der

Für die Protonentherapie am PSI gewin­

Stelle, wo das Proton stoppt, wird der

So wirken Protonen im Körper

Grossteil der Energie an der sogenann­

Atom überhaupt: Es besteht nur aus

Protonenstrahlen wie auch Röntgen­

Bragg. Dahinter gibt es keine Strahlung

einem Proton und einem Elektron; es

strahlen schädigen das Erbgut von

mehr. Auch auf ihrem Weg von der

hat kein Neutron. Durch eine elektri­

Krebszellen. Dadurch verliert die Krebs­

Körperoberfläche bis zur Geschwulst

sche Entladung werden die negativ

zelle die Fähigkeit sich weiter zu teilen

bestrahlen die Protonen die gesunde

geladenen Elektronen vom Wasserstoff­

und stirbt ab.

Umgebung nur geringfügig, wie in der

atomkern getrennt. Übrig bleiben die

Beide Strahlenarten wirken allerdings

Abbildung gegenüber zu sehen ist.

Protonen mit ihrer positiven Ladung.

nicht nur auf Krebszellen, sondern auch

Eine Protonentherapie belastet den

Für die Protonentherapie werden diese

auf gesunde Zellen. Bei einer herkömm­

Körper bei gleicher Dosis nur halb so

Protonen dann in einer grossen ringför­

lichen Bestrahlung mit Röntgenstrahlen

stark wie eine herkömmliche Bestrah­

migen Maschine (Zyklotron) stark be­

wird das Gewebe rund um die Ge­

lung: Nachbarstrukturen und beson­

schleunigt, gebündelt und Form eines

schwulst deshalb immer in Mitleiden­

ders auch empfindliche Organe wie

Strahls zum Tumor der Patientin, des

schaft gezogen. Bei der Protonenthera­

Gehirn, Augen, Wirbelsäule oder Darm

Patienten gelenkt.

pie ist dies deutlich weniger der Fall: Das

werden geschont. Sie als Patientin oder

Übrigens benötigt man für die Protonen­

umliegende Gewebe und lebenswichtige

Patient profitieren von geringeren Ne­

therapie nur äussert kleine Mengen an

Organe werden besser geschont.

benwirkungen.

Wasserstoff: Bei einer Behandlung mit

Protonenstrahlen entfalten ihre Haupt­

Die Zielgenauigkeit der Protonenthera­

35 Sitzungen werden insgesamt bloss

wirkung dort, wo sie erwünscht ist,

pie erlaubt es bei bestimmten Krebs­

6 billionstel Gramm des Elements ver­

nämlich im Tumor. Dies weil die Ein­

arten unter Umständen auch, dass mit

braucht. Oder anders gesagt: 1 Gramm

dringtiefe von Protonen exakt voraus­

höheren Strahlendosen bestrahlt

nen wir Protonen aus Wasserstoff, dem Hauptbestandteil des Wassers. Denn das Wasserstoffatom ist das einfachste

ten Bragg-Spitze abgegeben – benannt nach ihrem Entdecker William Henry

7


­werden kann. Das verbessert die Hei­

durch eine Mitbestrahlung gesunden

lungschancen.

Gewebes Jahre oder Jahrzehnte später entstehen können, wird minimiert. Das Paul Scherrer Institut ist deshalb

Für wen eignet sich die Protonentherapie?

spezialisiert auf die Strahlenbehand­

Die Protonentherapie ist heute in vielen

Näheres zur Behandlung von Kindern

Ländern noch wesentlich teurer als

finden Sie ab Seite 30.

lung bei Kindern.

eine konventionelle Strahlentherapie mit Photonen. Deshalb kommt die The­ rapie heute nur für Patientinnen und Patienten in Frage, bei denen im Ver­ gleich zu einer herkömmlichen Bestrah­ lung bedeutende Vorteile zu erwarten sind. In der Schweiz sind diese Krebs­ arten im Anhang 1 der KrankenpflegeLeistungsverordnung

verzeichnet

(siehe Seite 16). Krebskranke Kinder profitieren beson­ ders. Denn je jünger ein Patient ist, desto wichtiger ist es, das Risiko von Langzeitnebenwirkungen der Bestrah­ lung zu minimieren. Hierzu zählen Wachstums- und Entwicklungsdefizite. Auch das Risiko von Zweittumoren, die 8

Die Vorteile der Protonentherapie auf einen Blick • Hochpräzise Bestrahlung des Tumors • Hohe Strahlendosis im Tumor mit vorteilhafter Dosisverteilung • Geringe Belastung gesunder Körperzellen • Wenige Nebenwirkungen, gute Lebensqualität • Gute und nachhaltige Heilungschancen


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Physik im Dienst der Medizin Das PSI hat über 30 Jahre Erfahrung mit der Protonentherapie. Aus den Forschungslabors unseres Instituts stammt das Spot-Scanning-Verfahren, welches Tumore punktgenau zerstören kann.

Innovation Spot-Scanning Mit dem am Paul Scherrer Institut ent­ wickelten Spot-Scanning gelingt es, Tumore mit einer genau definierten Strahlendosis präzise zu bestrahlen. Das Spot-Scanning-Verfahren wird mitt­ lerweile weltweit verwendet und hat sich international als vielverspre­ chendste Weiterentwicklung der Pro­ tonentherapie durchgesetzt. Am PSI ist die Methode seit 1996 im Einsatz. Sie wird auch Pencil-BeamScanning genannt, also BleistiftstrahlScanning. Denn der verwendete Proto­ nenstrahl ist so dünn wie ein Bleistift – ungefähr fünf bis sieben Millimeter. 10

Das Prinzip der am PSI ent­wickelten Spot-Scanning-Technik Die drei Bilder stellen dar, wie der Protonenstrahl das Tumorvolumen nach und nach vollständig erfasst. Das erste Bild zeigt einen einzelnen Protonenstrahl im gelb eingezeichneten Zielgebiet. Der Strahl gibt am Ende seiner Laufbahn die maximale Dosis ab. Nach und nach wird der Tumor Punkt für Punkt in allen Ebenen mit dem Strahl abgetastet, bis – wie im dritten Bild zu sehen – der gesamte Tumor mit maximaler Dosis getroffen ist. Links im Strahlengang vor dem Tumor ist weniger Dosis; rechts hinter dem Tumor kommen gar keine Protonenstrahlen mehr an.


Punkt für Punkt, Ebene für Ebene

duell auf den Patienten, die Patientin

rich übernimmt die Anästhesie der

zugeschnitten werden.

Kinder am PSI.

Integriert in diese intensitätsmodu­ Das Besondere beim Spot-Scanning:

lierte Protonentherapie ist übrigens

Der bleistiftdünne Strahl scannt zuerst

auch ein Boost. So nennen Strahlen­

nur eine bestimmte Ebene des Tumors.

mediziner die zusätzliche Bestrahlung

Der Strahl wird dabei in alle möglichen

eines kleineren Areals, in welchem das

Ecken und Winkel der Ebene gelotst und

Risiko eines Rückfalls am grössten ist.

Das Zentrum für Protonentherapie ZPT

entfaltet Punkt für Punkt seine zerstö­

Der Boost erfolgt meist am Ende der

ist Teil der Forschungsanstalt Paul

rerische Wirkung. Anschliessend scannt

Behandlung.

Scherrer Institut PSI. Ihnen als Patien­

er die nächste Ebene. Dies wird Ebene

tin, als Patient ist somit bestes Know­

für Ebene wiederholt, bis der Protonen­ strahl schliesslich die ganze Geschwulst

Zusammen stark: Klinik und Forschung

how vor Ort garantiert: Hier werden

PSI als Vorreiter

Punkt für Punkt gescannt hat. Bei einem

neueste technische Entwicklungen erdacht und realisiert, die Krebsbetrof­

Tumorvolumen von einem Liter sind es

Die Protonentherapie hat am Paul

fenen zugutekommen. Und umgekehrt

rund 10000 Punkte (Spots).

Scherrer Institut bereits eine lange Tra­

fliessen sowohl Ihre Bedürfnisse als

Die Strahlendosis kann dabei fein mo­

dition: 1984 hatten im aargauischen

krebsbetroffene Person wie auch die

duliert werden: Jeder Punkt führt eine

Villigen Ärztinnen und Ärzte zusammen

Ergebnisse der medizinischen Evalua­

genau definierte Strahlendosis mit

mit Medizinphysikern mit grossem Er­

tion in unsere Forschung am ZPT ein.

sich. Der bleistiftdünne Strahl scannt

folg begonnen, Menschen am Auge mit

Patientinnen und Patienten des Zent­

den Tumor nicht nur ein einziges Mal

Protonen zu bestrahlen.

rums für Protonentherapie erhalten

ab. Am PSI werden Geschwülste viel­

Ab 1996 haben wir unsere Behandlun­

eine qualitativ herausragende Behand­

mehr aus mehreren Richtungen (auch

gen auf Patientinnen und Patienten mit

lung. Die Therapie wirkt zuverlässig und

Felder genannt) bestrahlt.

tief im Körper liegenden Tumoren aus­

wird zudem bestens überwacht.

Das Spot-Scanning hat somit eine

gedehnt. Betroffene profitieren seither

Reihe von Vorteilen: Die Protonenstrah­

von dem am PSI erfundenen Spot-Scan­

len passen sich besonders präzise an

ning, das Tumore mit einem fein modu­

die dreidimensionale Form des Tumors

lierbaren Strahl zerstört. Seit 2004

an. Gesunde Areale werden optimal

können wir auch Kleinkinder (in Nar­

geschont. Auch die Dosisverteilung

kose) mit den Strahlen behandeln. Ein

Am Paul Scherrer Institut wird Spitzen­

innerhalb der Geschwulst kann indivi­

Anästhesieteam des Kinderspitals Zü­

forschung betrieben. Wissenschaftler­

Protonentherapie-Forschung für Patienten

11


Grosse Technik für kleine Teilchen Herzstück der Protonentherapie-Anlage am PSI ist der Teilchenbeschleuniger COMET (COmpact MEdical Therapy Cyclotron). Der Beschleuniger wiegt 90 Tonnen und belie­ fert alle Bestrahlungsplätze mit Protonen.

innen und Wissenschaftler treiben namentlich die Entwicklung der Pro­ tonentherapie stetig voran. Im Fokus steht dabei immer die Frage: Wie kann ein Patient, eine Patientin behandelt und das gesunde Gewebe gleichzeitig am besten geschont werden? Unter anderem erforschen Wissen­ schaftler am PSI, wie bewegte Tumore

COMET beschleunigt die Protonen auf ungefähr 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Das entspricht rund 180000 km pro Sekunde. Die Teilchen kreisen dabei einige hun­ derte Male im ringförmigen Beschleuniger und werden immer schneller und ener­ giereicher. Aus dem Kreisbeschleuniger herauskatapultiert werden sie gebündelt und nach Bedarf abgebremst. Am PSI bewerkstelligen dies sogenannte «Degrader» oder Bremsplatten, die in den Strahlweg geschoben werden. Magnetfelder dirigieren die Strahlen zum jeweiligen Bestrahlungsplatz. Ein ausgeklügeltes, fünfstufiges Kontrollsystem überprüft dabei jede hundertstel Mikrosekunde, ob die Protonenstrahlen in korrekten Bahnen verlaufen. So wird die Sicherheit von Kreisbeschleuniger, Verteilsystem sowie den Behandlungsplätzen gewährleistet.

am besten mit Protonen behandelt werden können. So werden Tumore genannt, die ihre Lage im Körper ein

der Verbesserung unseres Therapiean­

konnte in über 98 Prozent der Fälle das

wenig verändern, weil sie durch die

gebotes. Die Ergebnisse werden in wis­

Tumorwachstum gestoppt werden. Bei

Atmung bewegt werden. Zu den beweg­

senschaftlichen Zeitschriften veröffent­

90 Prozent wurde zudem das tumor­

ten Tumoren gehören etwa Lungen-

licht und auf Kongressen vorgestellt.

kranke Auge gerettet.

oder Brustkrebs.

Im Unterschied zu den Tumoren am Auge

Kontinuierlich werden bei uns die klini­

stellen die tief liegenden Tumoren eine

Behandlungserfolge in Zahlen

weniger einheitliche Gruppe dar. Der

Insgesamt wurden am PSI bis Ende

Art des Tumors ab. Auch dessen kon­

nach einer Protonentherapie oder zu

2022 über 8000 Patientinnen und

krete Vorbehandlung spielt eine Rolle.

anderen spezifischen Aspekten der

P ­­­ atienten mit Augentumoren behandelt

So kommt es bei der einen Krebsbe­

Therapie durch. An diesen Studien kön­

und mehr als 2000 mit tief ­liegenden

handlung beispielsweise bei bis zu

nen Sie, wenn Sie interessiert sind,

Tumoren. Darunter waren über 770 Kin­

90 Prozent der Patienten zu einer lang­

teilnehmen. Alle Studien werden strikt

der und Jugendliche, die von der scho­

fristigen Kontrolle des Tumors. Während

nach den gesetzlichen Vorschriften in

nenden Therapie profitiert ­haben.

bei einer anderen Tumorart zwei Drittel

der Schweiz durchgeführt. Sie dienen

Bei Betroffenen mit Augentumoren, die

der Behandelten mit einer mindestens

der laufenden Qualitätskontrolle sowie

seit 1984 in Villigen bestrahlt wurden,

fünfjährigen Kontrolle rechnen dürfen.

schen Daten behandelter Patientinnen und Patienten in wissenschaftlichen Projekten aufgearbeitet. Auch führen wir Untersuchungen zur Lebensqualität

12

Erfolg der Bestrahlung hängt hier stark von der Lokalisation, der Grösse und der


13


Kompetenz am Zentrum für Protonentherapie

Was macht der Medizin-Physiker?

14


Was macht der Medizin-Physiker?

Was ist das Besondere am Spot-Scanning?

Die Medizin-Physikerinnen und Medizin-Physiker des ZPT

Die Methode wurde hier am PSI entwickelt und ist heute auf

sind für die technische Qualität der Protonentherapie am

der ganzen Welt der moderne Standard der Protonenthera-

ZPT verantwortlich. Ein Team von ausgewiesenen Spezialis-

pie. Das Spot-Scanning ist deshalb so erfolgreich, weil es

ten garantiert, dass die Patienten sicher und zuverlässig

eine punktgenaue Bestrahlung des Zielgewebes erlaubt.

behandelt werden. Sie sorgen einerseits dafür, dass die

Und das bei minimaler Belastung der umliegenden Organe.

technischen Geräte einwandfrei funktionieren. Andererseits erarbeiten sie die computergestützte Therapieplanung für

Machen die Medizin-Physiker auch Forschung?

jeden einzelnen Patienten.

Am ZPT gibt es neben den klinisch tätigen Medizin-Physikern auch solche, die forschen. Forschung ist wichtig, um die

Arbeiten die Medizin-Physiker Seite an Seite mit Ärztinnen

Behandlung permanent zu verbessern. Dabei ist die Nähe

und Ärzten?

zu den Patienten essenziell. Denn nur so können wir zu

Ärztinnen und Ärzte sind für die Patienten da und die Medi-

Fragen und Problemen forschen, die sich in der Realität auch

zin-Physiker sind sozusagen «Ärzte für die Geräte und die

stellen. Wichtig für die Patienten ist hierbei, zu wissen, dass

Softwaresysteme». Die Zusammenarbeit ist sehr eng. Sie

jede Neuentwicklung oder Verbesserung der Technik ein

beginnt mit dem Tumorboard, bei dem wir die Möglichkeit

langer Prozess ist. Der Einsatz im Behandlungsalltag ist

der Protonentherapie für einen Patienten oder eine Patien-

zudem strengen Kontrollen unterworfen.

tin diskutieren. Auch die Therapieplanung verantworten wir gemeinsam: Medizin-Physiker interessiert hier vor allem, wie ein Patient mit seinen individuellen Voraussetzungen am besten bestrahlt wird. Zum Beispiel von welchen Richtungen aus und wie hoch die einzelnen Dosen des SpotScan-Strahls im Körper sein sollen. 15


Praktische Informationen zur Behandlung am PSI Auf den folgenden Seiten können Sie

Das ZPT pflegt eine intensive Zusam­

Wir arbeiten nach spezifischen Quali­

die wichtigsten praktischen Informa-

menarbeit mit zahlreichen Partnerkli­

tätsstandards. Unsere Anlagen werden

tionen zur Protonentherapie am PSI

niken innerhalb der Schweiz und dar­

regelmässig vom Bundesamt für Ge­

nachschlagen – von der Dauer der

über hinaus. Am Universitätsspital

sundheit (BAG) begutachtet.

Therapie über die Behandlungskosten

Zürich (USZ) und am Berner Inselspital

bis zur Liste der Tumorarten, die wir

werden Sprechstunden zur Protonen­

am ZPT behandeln. In dieser Broschüre

therapie angeboten.

geht es um die Bestrahlung von tief im Körper liegenden Tumoren. Der Ablauf zur Behandlung von Augentumoren wird nicht beschrieben.

Breit abgestützte Fachkompetenz Am Zentrum für Protonentherapie ZPT betreut Sie ein ausgewiesenes Team von Ärzten, Medizin-Physikern, Radio­ logiefachpersonen, eine Pflegefach­ frau, eine Psychoonkologin und weitere spezialisierte Fachpersonen. Unser Behandlungsteam ist während der ganzen Therapiedauer, im Vorfeld der Behandlung und bei Bedarf auch später für Sie da. 16

Indikationsliste BAG • Alle Tumore bei Kleinkindern (inkl. Anästhesie), Kindern und Jugendlichen • Gut- oder bösartige Meningiome (aus den Hirnhäuten entwickelte Tumore) • Sogenannte niedriggradige Gliome (Hirntumore aus Gliazellen, dem Stützgewebe des Gehirns) • Tumore im Bereich der Schädelbasis • Tumore im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich (HNO-Tumore) • Sarkome, Chordome und Chondrosarkome (Krebs des Binde- und Stützgewebes) • Intraokulare Melanome (Augentumore)

Indikationsliste für die Protonentherapie Am PSI behandeln wir Patientinnen und Patienten mit der Protonentherapie bei Erkrankungen, die im Anhang 1 der Krankenpflege-Leistungsverordnung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) aufgelistet sind. Dafür übernehmen die obligatorischen Krankenpflegeversi­ cherungen die Kosten. Weitere Tu­ morarten werden am PSI nur in Ausnah­ mefällen behandelt.


17


Wenden Sie sich auch mit anderen praktischen Fragen zur Unterbringung oder zum Anfahrtsweg an unser Pati­ entenbüro. Sofern es medizinisch nötig ist, können Sie während der Bestrahlung in einem der Spitäler der Umgebung des PSI untergebracht werden. Beispielsweise

Dauer der Therapie Eine Protonentherapie dauert etwa

im Spital Leuggern, oder in den Kan­ in Ihrer Universitätsklinik oder bei Ih­

tonsspitälern Baden und Aarau. Sie

rem Onkologen oder Ihrer Krebsspezi­

werden dann jeweils von dort zur Be­

alistin statt.

strahlung und wieder zurück gefahren.

Ambulante Behandlung

Kosten der Protonentherapie

sechs bis acht Wochen. Während dieser Zeit erhalten Sie oder Ihr Kind in der Regel an vier oder fünf Wochentagen pro Woche eine Bestrahlung. Am Wochen­ ende wird in der Regel pausiert. Insge­

Sie oder Ihr Kind werden bei uns am­

samt kommen Sie rund 30 bis 40 Mal

bulant behandelt. Sie dürfen also zwi­

Die Protonentherapie ist heute in vielen

zu einer Bestrahlungssitzung ans PSI.

schen den Bestrahlungssitzungen nach

Ländern teurer als eine normale Strah­

Auch wenn Sie oder Ihr Kind parallel

Hause.

lentherapie, auch in der Schweiz. Für

zur Protonentherapie eine Chemothe­

Wenn Sie weiter weg wohnen und nicht

in der Schweiz krankenversicherte

rapie durchlaufen, kommen Sie jeweils

täglich nach Villigen reisen möchten,

­Personen übernimmt die obligatorische

unter der Woche ans PSI zur Bestrah­

kann Ihnen unser Sekretariat gerne

Krankenversicherung die Kosten für die

lung. Die Chemotherapie findet dann

tageweise oder wochenweise eine mö­

Behandlung von Tumoren, die auf der

zum Beispiel an manchen Tagen nach

blierte Wohnung oder ein Hotelzimmer

Indikationsliste des BAG aufgeführt

der Bestrahlung oder am Wochenende

in der Nähe des PSI vermitteln.

sind.

18


Für Patienten aus dem europäischen

treten. Haarverlust tritt nur dann auf,

nur an solchen Körperstellen zu Schä­

Ausland werden die Behandlungskos­

wenn die Strahlung die Haarwurzeln

digungen kommen, die im Bestrah­

ten üblicherweise über das Formular

erreicht. Meistens wachsen die Haare

lungsfeld liegen. Fernwirkungen der

E112 oder S2 direkt mit der Krankenver­

ein paar Monate nach den Bestrahlun­

Protonenbestrahlung gibt es nicht.

sicherung abgerechnet. Dieses Formu­

gen wieder nach.

Mit welcher Art von Nebenwirkung Sie

lar wird von der Versicherung bereitge­

In dieser Broschüre gehen wir nicht

persönlich bei sich oder Ihrem Kind

stellt.

weiter auf mögliche Nebenwirkungen

gegebenenfalls rechnen müssen, wer­

oder langfristige Folgeschäden ein, da

den Ihnen Ihre behandelnden Ärztin­

diese stark vom Tumor, seiner Lokali­

nen und Ärzte vor der Protonentherapie

sation sowie Ihrer individuellen Situa­

im Detail erklären.

Meist sehr gut verträglich

tion abhängen. Prinzipiell kann es aber Die Bestrahlung selbst spürt man nicht. Empfindliche Organe und Regionen des Körpers können bei der Protonenthe­ rapie besser geschont werden als bei der bestmöglichen herkömmlichen Bestrahlung. Nebenwirkungen treten deshalb in der Regel seltener auf. In den Wochen der Bestrahlung fühlen sich Patientinnen und Patienten zuwei­ len zunehmend müde und abgeschla­ gen. Dieser Effekt wird Fatigue genannt. Bei der Behandlung eines Hirntumors zum Beispiel können gelegentlich und vorübergehend Schwindel, Kopfschmer­

Warum mehrmals bestrahlen? Ärzte errechnen im Vorfeld einer Bestrahlung die Gesamtdosis an Protonenstrahlen, die ein Patient erhalten soll. Diese wird dabei auf sogenannte Fraktionen aufgeteilt: Wenn ein Tumor mit einer Gesamtdosis von 60 Gray (als Mass für die im Körper deponierte Energie) zerstört werden soll, wird bei jeder einzelnen Bestrahlung beispielsweise ein Dreissigstel verabreicht (2 Gray). Auf vier, fünf Tage mit Bestrahlungen folgt jeweils eine Pause. Die Grundidee dieser fraktionierten Therapie: Die Protonenstrahlen müssen das Erbgut der Krebszellen ganz zersetzen, damit diese absterben. Hierzu sind viele aufeinander folgende Bestrahlungen notwendig. In den Pausen dazwischen kann sich umliegendes mitbestrahltes Gewebe erholen und reparieren. Krebszellen reparieren sich weniger gut. Die Strahlenschäden im Tumor summieren sich deshalb nach vielen Bestrahlungen und zerstören ihn schlussendlich.

zen sowie Übelkeit und Erbrechen auf­ 19


Kompetenz am Zentrum für Protonentherapie

Was macht die Radio-Onkologin?

20


Was macht die Radio-Onkologin?

Wie unterscheidet sich die Protonentherapie von einer

Die Radio-Onkologen und Radio-Onkologinnen entscheiden,

herkömmlichen Strahlentherapie?

welche Patientinnen und Patienten eine Protonentherapie

Gewöhnliche Röntgenstrahlen wie auch Protonenstrahlen

erhalten können, abhängig von der jeweiligen Tumorsitua-

haben den gleichen Effekt auf Tumorzellen: Sie schädigen

tion. Sie sind verantwortlich für die Therapieplanung und

das Erbgut in den Zellkernen, sodass die Zellen nicht mehr

die Therapiedurchführung und die Betreuung der Patienten.

wachsen können und abgetötet werden. Da wir punktgenau

Als Leitende Ärztin ist man zudem zuständig für die Betreu-

bestrahlen können, wird das umliegende gesunde Gewebe

ung und Ausbildung der Assistenzärzte.

deutlich weniger mitbelastet. Das Risiko für nachhaltige Spätfolgen kann damit minimiert werden. Bei einigen Tu-

Welche Patienten können am ZPT bestrahlt werden?

morarten kann dadurch die Strahlendosis im Tumor erhöht

Wir bestrahlen nicht alle Krebsarten, sondern nur solche,

werden, was die Heilungsrate verbessert.

für die wir im Vergleich zu einer konventionellen Strahlentherapie wesentliche Vorteile erwarten. Zu uns kommen

Was ist am ZPT anders als in einem Spital?

Patienten aus der Schweiz, aber auch aus dem Ausland. Da

Die allermeisten Behandlungen sind ambulant. Im Falle der

die Protonentherapie vergleichsweise geringe Nebenwir-

Notwendigkeit eines stationären Spitalaufenthaltes werden

kungen verursacht und gesundes Gewebe minimal belastet,

die Patienten in benachbarten Kliniken untergebracht und

eignet sie sich speziell gut für Kinder. In keiner Radioonko-

kommen einmal täglich zu uns zur Bestrahlung.

logischen Klinik der Schweiz werden deshalb so viele Kinder bestrahlt wie hier am ZPT.

21


Während der Therapie in guten Händen In diesem Kapitel finden Sie die Pro-

Denn er garantiert, dass Sie auch vor

wendet wird. Wenn die Protonenthera­

tonentherapie für tief liegende Tumore

und nach Abschluss der Protonenthe­

pie für Sie oder Ihr Kind nicht in Frage

am PSI Schritt für Schritt erklärt. Damit

rapie gut betreut werden.

kommt, empfehlen Ihnen die Ärztinnen

Sie den Ablauf und die Besonderheiten Ihrer Therapie besser verstehen und sich bei uns am Zentrum für Protonentherapie gut zurechtfinden.

und Ärzte eine Behandlungsalternative.

Tumorboard Ob Sie oder Ihr Kind am Zentrum für Protonentherapie des PSI behandelt

Erstgespräch mit dem Arzt, der Ärztin

werden können, entscheidet ein inter­

Unser Patientenbüro lädt Sie zu einem

disziplinäres Team von Ärztinnen und

Erstgespräch mit der Radio-Onkologin

Ärzten sowie Medizinphysikern an ei­

oder dem Radio-Onkologen ein. Hierbei

nem sogenannten Tumorboard. Dieses

erfahren Sie Näheres zur Therapie, zu

tagt einmal wöchentlich. Neben den

den Behandlungszielen und zu erwar­

internen Fachspezialisten sind im

tenden Nebenwirkungen. In diesem

Die meisten unserer Patientinnen und

Sinne eines fachlichen Austauschs

Gespräch werden Sie allenfalls auch

Patienten werden über Radio-Onkolo­

auch meist Medizinerinnen und Medi­

über passende Studien informiert. Sie

gie-Abteilungen von Universitätsklini­

ziner aus anderen Spitälern per Video­

können in Ruhe entscheiden, ob Sie

ken und Spitälern aus dem In- und

konferenz zugeschaltet. Die Spezialis­

daran teilnehmen möchten.

Ausland zugewiesen.

ten sichten Ihre Krankengeschichte mit

Eine körperliche Untersuchung ist

Wenn Ihre Tumorerkrankung im Ein­

allen relevanten Bildern, Berichten und

ebenfalls Teil dieses ersten Termins bei

klang mit der vom Bundesamt für Ge­

Befunden aus Voruntersuchungen und

uns. Damit sich der Arzt oder die Ärztin

sundheit erstellten Indikationenliste

früheren Behandlungen.

ein umfassendes Bild von Ihnen und

(siehe Seite 16) ist, können Sie auch

Gemeinsam diskutiert und entscheidet

Ihrer Krankheit respektive von der Ihres

selbst bei uns anfragen.

das Gremium, ob die Protonentherapie

Kindes machen kann. Sie können das

Der Kontakt mit Ihren Ärztinnen und

für Sie oder Ihr Kind geeignet ist und

Gespräch gerne dazu nutzen, um Fra­

Ärzten ist uns in jedem Fall sehr ­wichtig.

wie sie in Ihrem Fall am besten ange­

gen rund um die Behandlung zu stellen.

Anfrage oder Zuweisung

22


23


Voruntersuchungen

Das Kissen hilft dabei, dass Sie oder Ihr Kind bei jeder Bestrahlung die glei­

Zwei bildgebende Untersuchungen

che Position einnehmen. Dies ist bei

sind in der Regel nötig zur Bestrah­

der hochpräzisen Protonentherapie

lungsplanung: eine Magnetresonanz­

äusserst wichtig. Sie als Patientin oder

tomografie (MRT) und ein Computer­

Patient sollen im Übrigen auch mög­

tomogramm (CT), das sogenannte

lichst bequem liegen, denn so sind Sie

Planungs-CT. Die Bilder beider Metho­

die ganze Bestrahlungszeit über ruhig

den werden später übereinandergelegt.

und entspannt.

Somit lässt sich die Lokalisation und

Wir verwenden besonders feinkörnige

die Abmessung des Tumors genau er­

Konturmatratzen, die Styroporkügel­

fassen. Und das Therapieplanungsteam

chen in einem Harz enthalten oder

kann die Behandlung in allen Details

Vakuumkissen. Bei Bestrahlungen am

planen.

Kopf bekommen Sie eine auf Sie zuge­ schnittene Gesichtsmaske oder eine Vorrichtung mit Ihrem Zahnabdruck,

Wichtig und ganz individuell: die Lagerung Direkt vor oder nach den bildgebenden Untersuchungen wird ein individuelles Lagerungskissen hergestellt. Dieses fertigen die Radiologiefach­personen an. Entweder entsteht dabei ein Kissen für den ganzen Körper oder eines für den Körperteil, der bestrahlt wird. 24

auf die Sie während der Behandlung draufbeissen.


25


Behandlungsplanung

Die Therapieplanung enthält einerseits

ist, um ihn zu vernichten. Gleichzeitig

Die Planung der Therapie basiert auf

Informationen dazu, wie der Behand­

sollen im gesunden Gewebe möglichst

dem Planungs-CT und der Magnetreso­

lungsplatz für Sie oder Ihr Kind genau

wenige Nebenwirkungen auftreten.

nanztomografie. Radio-Onkologen er­

eingestellt werden muss. Und anderer­

Das Planungsteam legt hierzu die güns­

stellen die Planung gemeinsam mit

seits, wie die Protonenstrahlen bei Ih­

tigsten Einstrahlrichtungen des Proto­

Medizin-Physikerinnen und Medizin-

nen zu applizieren sind.

nenstrahls fest. Wichtig ist auch die

Physikern. Sie nutzen dazu Computer­

Das Ziel ist immer, die Protonentherapie

Dosisverteilung: Für jeden Punkt im

programme, die am PSI entwickelt wur­

für den Patienten so zu optimieren,

Zielvolumen wird die gewünschte Strah­

den.

dass die Dosis im Tumor hoch genug

lendosis bestimmt. Auch ein Sicher­

26


heitssaum rund um den Tumor wird mit

Bestrahlung inklusive Vorbereitung und

Je nach Grösse des zu bestrahlenden

einkalkuliert, damit der Strahl sicher

kleinen Wartezeiten sollten Sie jeweils

Tumors dauert die Bestrahlung insge­

alle Tumorzellen trifft. Und nicht zuletzt

mit rund einer Stunde rechnen.

samt zwischen 1 und 45 Minuten. Wäh­

berücksichtigt die Planung, wie hoch

Vor jeder Bestrahlungssitzung wird ge­

rend dieser Zeit sind Sie oder Ihr Kind

die (unerwünschte) Strahlung rund um

nau kontrolliert, ob Sie oder Ihr Kind

alleine im Raum. Sie bekommen aber

den Tumor höchstens sein darf.

richtig positioniert sind. Denn nur so

ein Mikrofon und werden durch eine

kann der Strahl den Tumor optimal

Sprechanlage im Raum sowie durch

Regelmässige Bestrahlungssitzungen

treffen. Hierzu werden zwei Röntgen­

Kameras konstant von den Radiologie­

bilder mit kleiner Dosis gemacht. Diese

fachpersonen im Nebenraum über­

vergleichen die Radiologiefachperso­

wacht.

Steht die Behandlungsplanung, wer­

nen mit Ihrem Planungs-CT: Weicht Ihre

Während der Bestrahlung können Sie

den Sie zu den Bestrahlungen eingela­

aktuelle Körperposition von derjenigen

Musik hören. Manche Patienten und

den: Von nun an kommen Sie während

im Planungs-CT ab, wird dies über eine

Patientinnen schlafen auch derweil.

eineinhalb bis zwei Monaten vier oder

Verlagerung der Liege ausgeglichen.

Ein Mal wöchentlich ist ein Arztge-

fünf Mal pro Woche zu einer Bestrah­

Oder Sie werden nochmals leicht um­

spräch mit Ihrer Radio-Onkologin,

lungssitzung ans PSI. Wenn Sie andere,

gebettet.

­Ihrem Radio-Onkologen vorgesehen.

für Sie wichtige Termine während der

Die Bestrahlung selbst spüren Sie

Therapie-Wochen wahrnehmen möch­

nicht. Falls Sie nacheinander aus un­

ten, so sagen Sie dies bitte frühzeitig

terschiedlichen Richtungen bestrahlt

im Sekretariat. Nur so können wir

werden, bemerken Sie, dass sich das

­versuchen, diese Termine bei der zeit­

Bestrahlungsgerät und allenfalls auch

lichen Planung Ihrer Bestrahlungssit­

Ihre Liege in eine neue Position bege­

zungen mitzuberücksichtigen. Für die

ben. 27


Kompetenz am Zentrum für Protonentherapie

Was macht die Radiologiefachperson?

28


Was macht die Radiologiefachperson?

Wie erleben die Patientinnen und Patienten die Protonen-

Radiologiefachperson ist ein Beruf bei dem sich alles um

therapie?

Strahlen und ihre medizinische Anwendung dreht. In der

Die Behandlung als solche spürt man nicht. Die meisten

Radioonkologie werden Strahlen genutzt, um Krebs zu be-

Menschen erleben die Bestrahlungen am ZPT deshalb auch

handeln. Diese Therapie führen die Radiologiefachpersonen

nicht als besonders belastend. Wenn trotzdem Angstgefühle

am ZPT durch. Sie begleiten die Patientinnen und Patienten

auftauchen, hilft es meistens, wenn die Radiologiefachper-

dabei während der ganzen Therapie. Also meist über meh-

sonen noch besser auf die Bedürfnisse des Einzelnen ein-

rere Wochen. So werden sie für sie zu einer wichtigen Ver-

gehen. Manche Patienten hilft es, sich die Wochen, in denen

trauens- und Bezugsperson.

sie wochentags bestrahlt werden und sich vielleicht auch hier in Villigen und der Umgebung aufhalten, als eine Art

Was gehört zu einer guten Vorbereitung der Bestrahlung?

Ferien vorzustellen.

Bei der Protonentherapie gilt das wichtigste Augenmerk der präzisen und möglichst bequemen Lagerung der Patienten. Diese wird von den Radiologiefachpersonen für jeden Patienten individuell vorbereitet und kontrolliert. Zum Beispiel fertigen sie massgeschneiderte Lagerungskissen oder andere Fixationen, die ein Ruhigliegen ermöglichen. Ausserdem erklären sie den Ablauf der Bestrahlung und die Apparaturen und sind bei Fragen für die Patienten und deren Anghörige da. Ein grosses Plus hier am ZPT ist, dass sich die Radiologiefachpersonen für den Einzelnen viel Zeit nehmen.

29


Behandlungen bei Babys und Kindern

30


Bei den Kleinsten ist eine wirksame

Therapien glücklicherweise geheilt

und schonende Krebsbehandlung be-

werden. Denn die Krebstherapie bei

sonders wichtig. Am PSI haben wir uns

Kindern hat in den letzten Jahren

daher auf die Behandlung von Kindern

grosse Fortschritte erzielt.

spezialisiert.

Seit 1999 können krebskranke Kinder von der Protonentherapie am PSI pro­ fitieren. Im Jahr 2004 haben wir die Therapie auch für Babys und Kleinkin­ der zugänglich gemacht.

Kinder und Krebs Kinder erkranken seltener als Erwach­ sene an Krebs. Gleichwohl sind in der Schweiz jedes Jahr mehr als 200 Kinder

Wenn Ihr Kind bestrahlt werden muss

unter 15 Jahren von einem bösartigen

Naturgemäss stellt es für Kinder, ihre

Tumor betroffen. Etwa die Hälfte von

Eltern und Geschwister eine grosse

ihnen ist jünger als sechs Jahre. Am

Belastung dar, wenn ein Kind an einem

häufigsten sind Leukämien und Hirn­

bösartigen Tumor erkrankt. Steht eine

tumore sowie Tumore des zentralen

Strahlentherapie an, stellen sich wei­

Nervensystems. Bei den letzten beiden

tere Fragen. Womöglich fühlen Sie sich

kommt eine Therapie am PSI in Frage.

verunsichert. So oder so wird sich Ihr

Bei Kindern stehen prinzipiell die­

Alltag und der der ganzen Familie ver­

selben Therapieoptionen zur Verfügung

ändern. Nur schon, weil Sie Ihr Kind

wie bei Erwachsenen. Also Operation,

während den ein bis zwei Therapiemo­

medikamentöse Therapie und Bestrah­

naten vier bis fünf Mal pro Woche zu

lung. Viele Kinder können dank dieser

den Strahlungssitzungen begleiten. 31


nerinnen und -mediziner sprechen des­ halb auch von der «Therapie der Wahl». Denn bei Kindern kommt der Hauptvor­ teil der Protonentherapie voll zum Tra­ gen: Die Tumorzellen werden gezielt zerstört. Und zwar ohne dass gesundes Gewebe nennenswert mitbestrahlt wird und dadurch Schaden nimmt. Wir nutzen die Spot-Scanning-Techno­ logie, die am PSI entwickelt wurde. Hierbei scannt ein dünner Strahl aus Protonen den Tumor punktgenau – und nur den Tumor. So wird der kindliche Es ist uns ein Anliegen, Ihnen mit die­

Kindern. Eine Radio-Onkologin beant­

oder jugendliche Organismus bestmög­

sem Kapitel allfällige Ängste zu neh­

wortet diese kindgerecht. Kann Ihr Kind

lich geschont.

men. Auch möchten wir alles dafür tun,

schon lesen, möchte es sich die Fragen

Zentral ist dies, weil der Körper wäh­

damit Sie und Ihr Kind sich bei uns

und Antworten vielleicht selbst anse­

rend der Wachstumsphase gegenüber

möglichst wohl fühlen.

hen oder Sie machen dies gemeinsam.

ionisierenden Strahlen besonders

Die Erfahrung zeigt, dass Kinder besser

empfindlich ist. Kinder profitieren so­

mit ihrer Krebserkrankung und den sich

mit noch mehr vom Spot-Scanning als

Protonentherapie: Optimal für die Kleinsten

Erwachsene.

Beachten Sie auch «Kinderfragen an

Die Protonentherapie ist die am besten

Langzeitauswirkungen durch ein soge­

die Radio-Onkologin» auf Seite 36: Hier

geeignete Strahlentherapie für Babys,

nanntes Niedrigdosisbad rund um das

finden Sie die häufigsten Fragen von

Kinder und Jugendliche. Krebsmedizi­

Bestrahlungsgebiet haben. Dies wiegt

dadurch ergebenden Veränderungen und Belastungen umgehen, als Erwach­ sene ihnen dies zunächst zutrauen.

32

Gewöhnliche Strahlentherapien mit Röntgenstrahlen können unerwünschte


bei Kindern schwerer als bei Erwach­

mehr Zellen weitergeben. Jahre oder

kungen. Mit der Protonentherapie am

senen. Denn wenn Kinder zu Erwach­

Jahrzehnte später könnte aus diesen

PSI kann das Risiko solcher Spätfolgen

senen werden, durchläuft ihr Körper

geschädigten Zellen ein sogenannter

minimiert werden.

viele Zellteilungen beim Wachsen. Sind

Zweittumor enstehen.

die Zellen bei der Strahlentherapie vor­

Andere mögliche Spätfolgen einer

geschädigt worden, weil sie sich im

herkömmlichen Strahlentherapie bei

Niedrigdosisbad nahe beim Tumor be­

Kindern sind Wachstums- oder Entwick­

fanden, könnten die Zellen bei jeder

lungsbeeinträchtigungen, Lernschwie­

Damit krebskranke Kinder optimal the­

Zellteilung diese Schäden an immer

rigkeiten sowie Herzkreislauferkran­

rapiert werden, behandelt man sie

Einheitliche Behandlung

zumeist im Rahmen internationaler Studienprotokolle. Dies macht es Me­

Bestrahlung mit Anästhesie – Wichtig zu wissen Bei Ihrem ersten Besuch im Zentrum für Protonentherapie findet ein Aufklärungsge­ spräch mit dem Anästhesisten oder der Anästhesistin statt. In diesem erfahren Sie alle Details zum Ablauf sowie zu den Risiken der Sedation. Ihr Kind muss für die Sedation während der Protonenbestrahlung nüchtern sein. So kann das Risiko des Einatmens von Mageninhalt reduziert werden. Bis zu vier Stunden vor der Anästhe­ sieeinleitung darf Ihr Kind noch eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen. Bis zu einer Stunden vorher darf es noch Tee, Wasser oder Sirup trinken. Als Hypnotikum (Schlafmedikament) verwenden wir Propofol. Das Mittel ruft einen tiefen, angenehmen Schlaf hervor. Propofol hat eine kurze Wirkdauer und wird Ihrem Kind deshalb kontinuierlich über eine Vene zugeführt. Nach dem Ausschalten der Infusion wachen die Kinder in der Regel innerhalb von 15 bis 30 Minuten auf. Sobald Ihr Kind wieder wach ist, darf es essen und trinken, und Sie dürfen in Abspra­ che mit dem Anästhesieteam wieder nach Hause gehen.

dizinerinnen und Medizinern auf der ganzen Welt möglich, von den (sehr seltenen) Krebserkrankungen bei Kin­ dern so viel wie möglich zu lernen. Die Protokolle basieren auf bisherigen Er­ kenntnissen, die man bei der Strahlen­ therapie gewonnen hat und darauf basierend Überlegungen für wahr­ scheinliche Verbesserungen. Denn man ist stetig bemüht, die Heilungschancen für Kinder durch diese Studien weiter zu verbessern. Dieses Vorgehen sieht unter anderem detailliert vor, welche Behandlung für Ihr Kind zu welchem Zeitpunkt am 33


34


besten ist. Und so kann es sein, dass

Macht Ihr Kind gleichzeitig zur Pro­

Ihr Kind bereits ein halbes Jahr vor dem

tonentherapie eine Chemotherapie,

Start der Protonentherapie bei uns am

besorgen wir die Koordination.

ZPT angemeldet ist, dass es aber zu­

Unser Wartebereich ist für die Bedürf­

nächst vorher noch andere Therapien

nisse der kleinen Patientinnen und

durchläuft.

Patienten eingerichtet. Im Behandlungsraum können Kinder, die nicht anästhesiert werden, ihre

Kleine Patienten haben besondere Bedürfnisse

mitgebrachte Musik hören. Über ein Nebenraum aus auch gerne eine Ge­

die Patientin tief schläft, die Spontan­

Kinder erleben die Bestrahlungen bei

schichte vorlesen oder ihm während

atmung aber erhalten bleibt.

guter Vorbereitung und Begleitung meist

der Behandlung etwas sagen. Kinder,

Kollegen der Kinderanästhesie des Kin­

ohne Angst. Gelingt es, Ihrem Kind einen

die keine Anästhesie erhalten, haben

derspitals Zürich führen die Sedationen

guten Einstieg in die Strahlenbehand­

neben dem Mikrofon in ihrer Nähe,

am ZPT durch. In ausgewählten Fällen

lung zu bereiten, werden die Bestrah­

übrigens auch ein Quietsch-Tierli in der

erhalten auch ältere Kinder eine Seda­

lungssitzungen bald Teil des normalen

Hand, mit dem sie ein etwaiges Un­

tion. Dies betrifft vor allem Kinder, bei

Alltags. Das Kind merkt, dass ihm bei

wohlsein anmelden können.

denen die einzelne Behandlung beson­

Mikrofon dürfen Sie Ihrem Kind vom

einer Protonentherapie nichts wehtut

ders lange dauert oder die in einer un­

und Sie immer in seiner Nähe sind.

Säuglinge und kleinere Kinder erhalten

bequemen Position bestrahlt werden.

Ist Ihr Kind noch klein, legen wir seine

für die Bestrahlungen am ZPT eine

Als Belohnung bekommen Kinder, die

Behandlungstermine möglichst immer

Allgemeinanästhesie (Sedation), damit

mit Anästhesie therapiert werden, üb­

auf die gleiche Tageszeit. Das erleich­

sie während der Behandlung absolut

rigens vor jeder Bestrahlung eine Perle.

tert die Vorbereitung für die Anästhe­

ruhig liegen bleiben. Als Sedation be­

Bis sich am Ende der Therapie eine

sie. Und so fällt es Ihrem Kind leichter,

zeichnet man eine Form der Allgemein­

ganze Kette angesammelt hat (siehe

sich an die Therapie zu gewöhnen.

anästhesie, bei der der Patient oder

auch: www.mutperlen.ch). 35


Kompetenz am Zentrum für Protonentherapie

Kinderfragen zur Behandlung

Was ist Krebs? Und warum heisst meine Krankheit Krebs? Dass deine Krankheit Krebs heisst, hat nichts mit dem Tier Krebs zu tun, das in Flüssen oder im Meer zu Hause ist. Bei deiner Krankheit sind einige Zellen im Körper krank. Diese Zellen sind bei manchen Kindern im Kopf oder im Rücken, bei anderen im Bauch oder anderswo. Warum habe ich Krebs? Du kannst nichts dafür, dass du Krebs hast. Die genaue Ursache der Krankheit kennt man nicht. Sicher ist, dass du selbst, deine Eltern und auch sonst niemand schuld daran ist. Krebs ist auch nicht ansteckend. Es kann jedes Kind treffen. Zufällig hat es dich getroffen. Und mit dir trifft es jedes Jahr etwas mehr als 200 andere Jungen und Mädchen in der Schweiz. Das sind vielleicht ungefähr so viele Kinder, wie es in deiner Schule oder in deinem Stadtquartier, oder in deinem Dorf, wo du lebst, Kinder hat. Du bist also nicht allein. Wahrscheinlich siehst du im Wartezimmer des Zentrums für Protonentherapie auch andere Kinder, die Krebs haben.

36


Warum werde ich mit Protonen bestrahlt?

Warum brauche ich ein Kissen oder eine Maske für die

Manche Strahlen können Krebszellen zerstören. Wir benut-

Bestrahlung?

zen diese Strahlen, damit du wieder gesund wirst. Die

Damit du bei jeder Bestrahlung genau gleich daliegst. Und

Strahlen, die wir am PSI verwenden, heissen Protonenstrah-

die Protonen genau die Krebszellen treffen.

len. Warum schlafen kleine Kinder während der Bestrahlung? Sind Protonenstrahlen so ähnlich wie Sonnenstrahlen?

Aus dem gleichen Grund, wieso man ein Kissen oder eine

Protonenstrahlen sind etwas Ähnliches wie Sonnenstrahlen.

Maske braucht: Kleinere Kinder schaffen es noch nicht so

Und auch ähnlich wie Röntgenstrahlen, die der Arzt, die

gut, ganz ruhig dazuliegen. Wenn du schon etwas älter bist,

Ärztin benutzt, wenn jemand ein Bein gebrochen hat und es

klappt das wahrscheinlich schon gut.

durchleuchtet werden muss. Aber die Strahlen unterscheiden sich auch: Protonenstrahlen bestehen aus klitzekleinen

Was hilft mir, die Therapie gut hinter mich zu bringen?

Teilchen. Diese eignen sich besonders gut, um die Krebs-

Frag die Erwachsenen, wenn du Fragen hast. Lass dir ruhig

zellen in deinem Körper zu zerstören.

alles erklären. Und denk immer daran, dass du hier bist, damit es dir hinterher besser geht und du wieder zurück in

Ist die Bestrahlung unangenehm oder tut sie vielleicht sogar

deinen normalen Tagesablauf gehen kannst mit Kindergar-

weh?

ten oder Schule und deinen Freunden.

Nein, gar nicht. Du spürst und siehst die Protonenstrahlen nicht. Unangenehm oder langweilig kann höchstens sein, dass du länger ruhig daliegen musst.

37


Kompetenz am Zentrum für Protonentherapie

Erkundigen Sie sich nach einer ­Therapiebegleitung Es kann hilfreich sein, mit einer aus­ senstehenden Person über solche Be­ lastungen zu sprechen, und auf diese Weise zu neuer Kraft zu kommen. Neben der rein medizinischen Versor­ gung kann eine solche betreuende Begleitung ein wichtiger Baustein für den Behandlungserfolg und die Le­ bensqualität sein.

Was ist das Ziel? Deshalb bietet das ZPT Patientinnen und Patienten, aber auch deren Ange­ hörigen, eine professionelle Therapie­ begleitung während des Behandlungs­ zeitraums an. Sie erfolgt in individuell angepassten Sitzungen am ZPT. Das Ziel, ist Betroffenen mit Gesprächen, Eine schwere Erkrankung und deren

häufig mit dem Gefühl, das alles alleine

Entspannungsübungen und kreativen

Behandlung ist für die betroffene Per­

schaffen zu müssen. Aber die eigenen

Mitteln über die Dauer der Therapie

son und ihre Familie fast immer eine

Ressourcen sind nicht unendlich. Auch

hilfreich zur Seite zu stehen.

erhebliche Belastung mit Auswirkun­

muss der Krebspatient und die

gen auf alle Lebensbereiche. Vieles

Krebspatientin lernen, mit körperlichen

Psychoonkologie, wie diese Aufgabe in

Unbekannte muss bewältigt werden,

Veränderungen zurecht zu kommen.

der Fachsprache heisst, ist somit nicht

38


die Behandlung von psychischen

ist eidgenössisch anerkannte Psycho­

­Störungen, sondern es geht um die

therapeutin und bietet psychologische

Unterstützung von Menschen in einer

Beratung und Psychotherapie für

schweren Zeit.

­Erwachsene, Jugendliche und Kinder

Was kostet das?

Bei wem erhalte ich nähere Information oder mache gleich einen Termin ab?

sowie deren Familien während der

Bitte kontaktieren Sie unser Patienten­

P­rotonentherapie an.

büro. Frau Susanna Bochsler über­ nimmt die Koordination:

Das Angebot ist kostenlos und erfordert

E-Mail: susanna.bochsler@psi.ch;

keinen administrativen Aufwand.

Telefon: +41 56 310 20 93.

Wann findet die Begleitung statt? Das Angebot besteht immer, über die gesamte Dauer der Krebsbehandlung. Es kann jederzeit begonnen und been­ det werden. Die Gespräche finden in der Regel immer mittwochs in einem Therapiezimmer am ZPT statt. Die Häu­ figkeit der Sitzungen wird individuell und nach Bedarf abgestimmt.

Wer macht die Begleitung? Wir freuen uns, mit Yvonne Mäder eine ausgewiesene Expertin zu haben. Sie 39


Kompetenz am Zentrum für Protonentherapie

Nachsorge

Etwa acht bis zwölf Wochen nach

geführt werden. Wenn Sie weiter weg

Behandlung, Nebenwirkungen und

­Behandlungsende finden die ersten

wohnen, werden die Nachkontrollen

­Lebensqualität, in wissenschaftlichen

Kontrolluntersuchungen statt. Unserem

üblicherweise bei Ihrem Onkologen

Studien aus. Die Erkenntnisse aus der

Ärzteteam ist es ein Anliegen, den

oder Ihrer Onkologin durchgeführt.

Tumorkontrolle und zu Nebenwirkun­

­Behandlungserfolg sowie Ihr gesund­

gen nach der Protonentherapie sind

heitliches Befinden oder das Ihres

Für die Zusendung solcher Nachsorge­

sehr wichtig für uns, um kontinuierlich

­Kindes auch langfristig über viele Jahre

berichte inklusive Bildgebung sind wir

unser Therapieangebot zu überprüfen

zu verfolgen. Nur so eine lange Frist

Ihnen sehr dankbar. Bitte sprechen Sie

und zum Wohle unserer Patientinnen

ermöglicht es uns, systematische

auch Ihre untersuchenden Ärzte darauf

und Patienten zu verbessern.

­Aussagen zu Ihrem Therapieerfolg zu

an, Ihre Ergebnisse bzw. die Ihres Kin­

machen.

des an das Zentrum für Protonenthera­

Dazu versenden wir in regelmässigen

pie des PSI zu übermitteln. Bitten Sie

Abständen (meist jährlich) einen

ihn/sie, uns auf seine/ihre Verteiler­

­Fragebogen an Sie, um Auskunft über

liste zu setzen.

Ihren Gesundheitszustand bzw. den

Nachuntersuchungen Nach Abschluss der Bestrahlungen werden bei allen Patientinnen und

Ihres Kindes zu erhalten. Wir bitten Sie,

Das Studienbüro des ZPT

­Patienten bis zu 12 Jahre lang regelmäs­

diese Fragen zu beantworten und uns Nebenwirkungen und allenfalls einen

sige Nachkontrollen durchgeführt, um

In einem eigenen Studienbüro am ZPT

Tumorrückfall mitzuteilen. Auch aktu­

den Zustand des Tumors, sowie den

kümmern sich drei Mitarbeiterinnen

elle Fotos vom Bestrahlungsgebiet sind

Behandlungserfolg und mögliche Ne­

täglich darum, die von Ihnen oder

für uns sehr wertvoll.

benwirkungen zu kontrollieren. Die

­Ihrem behandelnden Arzt erhaltenen

Zeitintervalle der Nachkontrollen sind

Berichte, Bilder, Fragebogen, Fotos und

Übrigens, Sie, Ihr Hausarzt oder Ihre

unterschiedlich. Sie hängen von der Art

persönlichen Anfragen zu bearbeiten.

Onkologin dürfen sich auch nach Ab­

der Krebserkrankung ab. Die Nachkon­

Mit Ihrem Einverständnis werten wir

schluss der Therapie gerne jederzeit

trollen können bei uns am PSI durch­

Ihre verschlüsselten Daten, z. B. zu

mit Fragen an uns wenden.

40


Datenschutz

und elektronische Daten auf eigens

ihre Arbeit benötigen. Diese Mitarbei­

Medizinische Daten gelten als beson­

dafür vorgesehenen Informations­­

tenden unterliegen den Bestimmungen

ders schützenswert und unterliegen

systemen passwortgeschützt gespei­

der ärztlichen Schweigepflicht.

dem Datenschutzgesetz sowie dem

chert und durch Firewalls und Back-up-

Humanforschungsgesetz der Schweiz.

Systeme gesichert.

Bei uns am Zentrum für Protonen­ therapie werden Ihre Berichte und

Zugang zu den Daten haben aus­

­Unterlagen verschlossen aufbewahrt

schliesslich Personen, die diese für 41


Das PSI in Kürze Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen For­ schungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Zukunfts­ technologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. ­Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Dok­ torierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2200 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinsti­ tut der Schweiz ist.

Kontakt

Impressum

Für Patienten: Zentrum für Protonentherapie Patientenbüro Tel. +41 56 310 35 24 protonentherapie@psi.ch www.protonentherapie.ch

Text Ruth Jahn Lektorat Christian Heid Aktualisierung 2023 Dagmar Baroke Fotos Markus Fischer, PSI Mahir Dzambegovic, PSI Manuela Reisinger, PSI Scanderbeg Sauer Photography Gestaltung und Layout Monika Blétry, PSI Druck Paul Scherrer Institut Zu beziehen bei Paul Scherrer Institut Events und Marketing Forschungsstrasse 111 5232 Villigen PSI, Schweiz Tel. +41 56 310 21 11 Villigen PSI, Juli 2023

42


RE

tts tei n

von Koblenz / Waldshut (DE) Bö

AA

Tegerfelden

Auditorium iLab P

Würenlingen

Bildungszentrum

Villigen

Stilli

Restaurant Oase

Siggenthal Station

Remigen

N

Untersiggenthal

Lauffohr S

Zentrum für Protonentherapie

US

von Villige n

psi forum

PSI West

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Paul Scherrer Institut

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Brugg AA

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Windisch

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LI M M AT

Obersiggenthal Ennetbaden

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Empfang West

von Würenlingen

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Empfang Ost

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PSI Ost

Ausfahrt Baden West

Hausen b. Brugg A3 von Basel

A1

A3

Ausfahrt Brugg Ausfahrt Mägenwil

A1

A1 von Bern

Baden

Wettingen Ausfahrt Wettingen

Baregg

Ausfahrt Neuenhof A1 von Zürich 5 km

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Paul Scherrer Institut :: 5232 Villigen PSI :: Schweiz :: Tel. +41 56 310 21 11 :: www.psi.ch

Herausgegeben vom Zentrum für Protonentherapie ZPT am Paul Scherrer Institut PSI Protonentherapie_d, 10/2023


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