Familie Rockt Ausgabe 14

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D N I S N E G N U „TRENNTBAR“ FURCH r Trennung, dem Wal Gerold dle übe u R d rln l o Ger p-Herze p A s t a und Wh

13  März/April 2015 € 3,50

VON DER HAUSGEBURT BIS ZUM KAISERSCHNITT Bloggerin "Krachbumm" erzählt von der Geburt ihrer Tochter

BAUCHGEFÜHL

Ein pathetisches Konzept, dass uns bei der Erziehung unserer Kinder kaum weiterhilft

WANN IST MANN EIN GUTER VATER?

Etwa, wenn er genug Matt-Damon-Punkte gesammelt hat?

SCHULE, OIDA!

Andreas Ferner macht nicht nur Kabarett über die Schule - er ist jetzt auch selber Papa geworden


WAS UNS DIE GANZTÄGIGE SCHULE BRINGT:

mefhürrZeei nitander.

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Auch für Eltern bedeutet mehr Schule mehr Chancen – sie wissen, dass ihre Kinder bestens betreut und bei Fragen unterstützt werden. So bleibt zu Hause mehr Zeit, um nur noch eine Frage zu klären: Was machen wir heute gemeinsam? Alle Informationen finden Sie auf www.mehrschule-mehrchancen.at

meEhrrfolg. ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG / BMBF

der Talente.


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG / BMBF

T K C O R ! E U I E L I N T Z FAM T E J Z T E N DAS

US A S G BLO ELTERN ELT! ALLER W FOTOS, E SC HÖN E G TRAURI HTEN , IC GESC H E BERIC HTE! D PEPPEN N MAMAS O ALLES V AS SELBS T P UND PA T! TE L A T S E G

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E I L I M A F E B E ! LI N E N N I R E K ROC Liebe Familie RockerInnen! Wir haben es überstanden! Der Winter ist vorbei und jetzt kommt einer der ungemütlichsten Monate des Jahres: Der März, der immer so tut, als wäre voll das Leben, dabei handelt es sich um einen der kältesten nassesten und windigsten Monate überhaupt. Da ist doch ein seidenweißer Schnee auf den Bäumen und klirrende Kälte 10 Mal besser? Nein, eigentlich nicht, weil der März verheißt, dass der Frühling bald kommt, und das gereicht ihm zu Ehre, auch wenn er ein Fake ist. Aber unser Leben wird dadurch eigentlich nicht beeinträchtigt. Wir haben immer was zu tun, immer Spaß, immer Lebenskampf, immer Veränderung, immer Pläne. Wir sind Eltern und jedes Monat fordert all unsere Leibeskräfte. In diesem Sinne: Denkt nicht immer an die Zukunft! Setzt euch zwischendurch mal hin und genießt eine Tasse Kaffee oder was euch eben schmeckt und atmet die Gegenwart ein. Egal ob der Winter kalt wie sau, der Frühling gatschig und schirch ist und der Sommer eine einzige Regenpfütze - wir leben jetzt und müssen jetzt was rausholen aus dem Leben, nicht erst, wenn die Sonne scheint, oder die neue Küche da ist, oder das Kind endlich aus der Trotzphase rauskommt. Wir leben jetzt! PS: Während ich das hier schreibe, sitze ich gerade im Silicon Valley und trink ein Kaffetscherl und genieße das Hier und Jetzt. Eure Patrice Wenn ihr mehr über unsere USA Reise wissen wollt, schaut auf meinen Blog auf familierockt.com

IMPRESSUM Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Christina Berger, Claas Röhl,, Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Eva Kaiserseder,, Andreas Moritz, Pamela Russmann , Kathatina Helm | Fotografie: Patrice Fuchs, Christina Berger, Pamela Russmann | Art Direction: Patrice Fuchs (Grafik und Illustration) | Basislayout: Felicitas Grabner | Lektorat: Bücher-Nick, | Anzeigen: Patrice Fuchs | Produktion und Medieninhaberin: Familie Rockt Media OG | Anschrift: Familie Rockt, Stollgasse 3/6, 1060 Wien | familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen IBAN: AT06 3200 0000 1189 1496 BIC: RLNWATWW | Abonnement: abo@familierockt.com, 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben im Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1070 Wien | Familie Rockt freut sich über Anfragen von Sponsoren – mit Ausnahme von Novomatic. Spielautomaten zerstören Familien.


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Katja, Bloggerin "Krachbumm" 31 Jahre, lebe in der zweitgrößten Stadt Österreichs mit Partner und Kleinkind, Pädagogin, Feministin, Bloggerin, Duracell-Häschen (das ist keine Werbung). Weil mich das Muttersein blogtechnisch überrollt hat, mir dabei aber vieles fehlt, schreibe ich über Unangenehmes, Unbesprochenes, Vergessenes, Ignoriertes und überhaupt die blinden Flecken des Erwachsenenlebens mit und ohne Kind. Manchmal unterhaltsamer, manchmal auch nur aufwühlend. Wer hier klare Worte braucht: Lifestyle, Sex & Elternschaft.

Sylvia Kuba, Bloggerin Grafiken über das Leben unter AnarchistInnen gibt es auf meinem Blog „sylviakuba.at.“ Die Inspirationsquellen für diese „Family Lessons“ sind vor 3,5 Jahren im Doppelpack eingezogen und arbeiten seitdem mit radikalen Mitteln an einer grundlegenden Änderung der Verhältnisse. Ungläubig beobachten wir seitdem die Kraft chaotischer Energie, die zwei so winzige und herzige Menschenkinder entfalten können. In der Lücke zwischen elterlichem Anspruch auf einen gemütlichem Sonntagmorgen und dem kindlichem Wunsch der Schwester einen in Nutella getunkten Glitzerfilzstift ins Nasenloch zu schieben entsteht mein Blog. Eva, Journalistin Wieder ein Kaiserschnitt, wieder Stillen-nix für mich, danke, wieder Schlafstörungen vom Feinsten (die sich diesmal zum Glück im Rahmen halten). Einige Deja Vus gibts beim zweiten Kind also. Und trotzdem ist alles anders. Der Instantmutterflash, der bei Pia tagelang auf sich warten ließ-der kam diesmal in der Sekunde nach der Geburt . Die Laissez Faire Haltung minus der Unsicherheit bei ganz Alltäglichem-auch von Anfang an dick da. Was auch Sinn macht, so rein evolutionstechnisch, sonst würden Mehrkindeltern den Wahnwitz der ersten Wochen und Monate vermutlich nicht so easy wegstecken. Apropos: Wir stecken gerade mittendrin: Fremdbestimmtheit ohne Ende, gepaart mit 1000 Prozent Organisations,- und Logistikeinsatz. Spannend, nervig, anstrengend, schön. Alles zusammen.


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T L A H N I PERSÖNLICHKEITEN 8 DAS SOLL IHNEN NIEMAND ANTUN - Daheim bei Mother Mable 9 STEREOMUM! -Mamakolumne von Ponyhütctchen 10 TRENNUNGEN SIND FURCHTBAR - Gerold Rudle über Trennung, dem Wal Gerold und What App-Herzerln 16 VON DER HAUSGEBURT ZUM KAISERSCHNITT - Bloggerin Krachbumm erzählt von Liebe ohne Herzchen

REPORTAGEN 19 SCHULE, OIDA - Wie ein Bub aus Floridsdorf das Wort "Oida" bühnenreif machte 23 SLAVICA BEKOMMT MEHR QUADRATMETER ...Und auch der Schimmel gehört der Vergangenheit an! 24 WANN IST EIN MANN EIN GUTER VATER? - Etwa, wenn er genug Matt-DamonPunkte gesammelt hat? 28 FAMILY LESSONS Familiäres Zusammenleben - in Diagrammform 40 WEIL UNSERE STADT ROCKT - ...Gibt es immer Neues zu berichten!

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LIFESTYLE 26 - 27 ANACHRONISTISCHE TIERE - In Posterform zum Einrahmen 32 LANGOS MIT CREMÉ FRAICHE - Langos gibt´s nicht nur beim Standler 34 MIKROWELLENTORTE - Das ärgste Rezept ever! 35 WÜSTENSAND-KEKS - Vanillekeks, die fast ewig halten 36 ROCK´ DAS EI - Fesche Deko zum Vernaschen - und das ohne patzen! 38 WIENER DESIGN - EMPFOHLEN VON MUTTERN 42 BOCK AUF EIN INVESTMENT ? - Dann zeigen wir dir ein paar "interessante" Start-Ups

PSYCHOLOGIE 46 "BAUCHGEFÜHL" - EIN PATHETISCHES KONZEPT - Warum man seinem Bauchgefühl keinesfalls trauen sollte 51 WAS HILFT BEI DYSLEXIE? - Und warum wird noch immer zu wenigen Kindern geholfen? 53 HAUPTSACHE G´SUND! - Es gibt keine Designerbabys 54 ORIGINAL PLAY - Damit Spielen nicht zur Zivilisationskrankheit wird

KUNST & KULTUR 56 WAS GEHT AB IN WIEN - Tipps von Andreas und Mavie – damit dein Alltag rockt! 58 LETZTENS IM NETZ - Ein Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs 59 INSTAGRAMTIPP - DIESMAL: Der dicke Jude! 60 DER GROSSE BLOGTIPP - Diesmal www.janefonda.com 61 FILMTIPPS FÜR ELTERN - Zu sehen im Kino, als illegaler Download oder auf der neuen Internetplattform Netflix! 62 DIE SELBERMACHEREI - Der neue Kreativ-Club im Fünften!

LAST BUT NOT LEAST 64 KURZ DAVOR - Gedanken vor dem dritten Kind 65 MISCHMASCH UND FAMILIENJUWELEN (Was das sein soll? Müsst selber schauen!)

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N E N H I L L O S ! N U DAS T N A D N A M E I N ble her Ma t o M i e b Daheim

Manchmal unterhält sich D und unserem englischen Freund, Vater 2er Töchter darüber, wie das sein wird, wenn die Mädchen 14, 15 oder 16 Jahre alt sein werden. Und wie das dann wird wenn das erste Mal Burschen in unsere Wohnungen kommen und diese Burschen nicht nur Lego friends mit den Mädchen spielen oder das magische Baumhaus lesen wollen. Diese Gespräche sind meist kurz und bestehen vor allem aus 2 Halbsätzen: „Na sicha net“ und „Vor 30 sowieso net“. Und dann sagt der englische Freund noch folgenden ganzen Satz den er den Burschen mitgeben wird: „Whatever you will do to my daughter, I will do to you“! Hehe und Jaja, klatscht dann D und hat den Satz längst schon in sein Repertoire aufgenommen.* Die Mütter und das große Kind, sehen das Ganze entspannter. Denn Sie wissen, dass einmal der Tag kommen wird wo sich die Mädchen sehr darüber freuen werden, wenn Burschen auf Besuch kommen und weder Lego friends spielen noch das magische Baumhaus lesen wollen. Und dass das in den meisten Fällen herzige Boys sein werden. Und man sich nicht allzu große Sorgen machen muss, dass den Mädchen Dinge passieren die nicht gut für sie sind. Diese Dinge passieren erst später, dann wenn man schon richtig groß geworden ist. Wenn man schon ein paar Dinge erlebt hat: Und das ist die Geschichte von Julia und Jan. Ich stelle Julia kurz vor: Sie ist 35, lebt in einer schicken Altbauwohnung, arbeitet in einem lässigen Job, ist dort anerkannt und kann auf wichtige Fragen unsrer Zeit richtige Antworten geben. Sie hat lang in Paris gelebt. Irgendwann hat sie es der Liebe wegen nach Wien verschlagen. Der Liebe entsprang ein süßer Bub. Die Liebe zum Kindesvater verblasste, Julia kümmert sich ca. 2 Drittel ihrer Zeit um den Bub, der Kindesvater übernimmt den Rest. Die beiden machen ihre Sache relativ gut, relativ erwachsen. Julia ist eine fesche Frau, sie hat liebe Freundinnen, und auch 1-2 schicke Herren, die Julia gern in Bars oder Theaters ausführen. Julia, du hast

jetzt ein Bild, lebt das Leben einer unabhängigen, beruflich erfolgreichen, hübschen 35 Jährigen mit Kind. Weil so ein Leben manchmal anstrengend werden kann, hat sich Julia einmal ein paar Monate Auszeit genommen. Zum Erholen, viel an der frischen Luft sein, gut schlafen und essen und auch ein bisschen Therapie für das seelische Wohl angehen. Daraus wurde vor erst einmal nichts, denn in dieser Auszeit platze Jan. Jan war den Freundinnen von Julia schon bei ihrer 35er Party nicht aufgefallen. Der mit der Brille? Hmmm? Jan war ein Arbeitskollege Julias und lebte mit seiner Freundin in Wien und verliebte sich in Julia. Julia vor erst nicht. Aber Jan ließ nicht locker, Jan beschenkte Julia mit gescheiten Bücher, bekochte Sie mit herrlichen Risotti, ging mit ihr spazieren, erzählte Kluges und Witziges, das konnte er gut. Und wenn die Freundinnen anmerkten: „Obacht Julia, der Typ ist uns nicht ganz geheuer, weil hat er daheim nicht eine Freundin sitzen und weiß die das er…“ „ Ach was“, sagte Julia, „der Typ tut mir gut und alles nur Freundschaft“. Ähhh- und Augenlied runter zieh, machten die Freundinnen. Und dann, Jan hatte genug gekocht, geredet, geschenkt verliebte sich auch Julia und zwar tüchtig. Jan und Julia, das wäre es, sagten beide. Und unsere Liebe, die ist etwas ganz besonderes, so etwas hast du noch nicht gesehen, sagte Jan. Und wie geht es jetzt weiter fragten Julias Freudinnen, denn Jan hatte ja noch immer seine Freundin und anscheinend schon länger vor diese Freundin vor den Standesbeamten zu führen. Weil das mit der Freundin so

vereinbart war und Jan doch der Freundin das nicht antun konnte und überhaupt ihren Familien - was würden die sagen, seufzte Jan. „Hats dich“, riefen da Julias Freundinnen. Julia seufzte und sagte ja eh, aber auch was von so etwas noch nie erlebt und was möglich wäre…. Reicht es dir schon oder willst du wissen wie es ausgegangen ist? Jan hat geheiratet und Julia war lang sehr traurig. Ein Jahr später sitzt Julia mit ihrer Freundin auf einer kroatischen Terrasse, die beiden schauen aufs Meer. Die Kinder spielen fröhlich. Da hätt er jetzt auch sitzen können, sagt Julia. Der Oarsch, sagt die Freundin. Jan ist 10 Monate nach seiner Hochzeit Papa geworden, und das Kind heißt doch tatsächlich Jana, erzählt Julia. Der paternalistischer Oarsch, sagt die Freundin. Vor kurzem ist Jan dann mit Frau und Kind in den Westen ausgewandert. Jetzt ist er weg, sagt Julia. Zum Glück, sagt die Freundin und hofft das Jan bald wirklich nur mehr eine Anekdote auf der kroatischen Terrasse ist, die vom Typen der uns damals bei deiner Party nicht aufgefallen ist. Das war die Geschichte von Julia und Jan. Und sie ist eine der Geschichten von denen du, zart naiv aber dennoch, hoffst dass sie den eigenen Kindern nicht passieren werden denn du weißt da spielts auch kein „I will do to you...“ *Intressanterweise haben wir noch nie darüber gesprochen ob der Satz auch Anwendung findet wenn es sich bei den Freunden um Freundinnen handelt. Aber ich denke eher nicht.


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! M U REOM

onyhütc P n o v olumne Mamak

Stereomum, jetzt also wirklich. Zwei unter drei. Ein renitentes, dezent schizophrenes Kleinkind in der Prä-Pubertät (Neiiiin, Mama, geh weeeeheeeeg! Pia kann das selber! – Um zwei Minuten später in den HabMichLieb-Modus zu verfallen: Mama? Darf ich dein kleines Affenbaby sein biiitte?). Und ein Säugling, extraklein, extrahilflos und may I say: Anbetungswürdig. Interessanterweise fühle ich mich aber nur punktuell überfordert, nämlich dann, wenn rush hour ist: Kindergartenbringzeit und Bettgehzeit. Was ein guter Schnitt ist, wenn ich an die Ängste denke, die ich vorab ausgestanden habe: Alles zu viel, alles zu laut, niemals beiden gerecht werden können und überhaupt, Einzelkind ist soviel handlicher und einfacher im Alltag! (Ist es auch, da bin ich mir jetzt schon relativ sicher. Allerdings, dieses neue Rudelgefühl, das Gemeinschaftsding, so als Viererbande, das ist unschlagbar, finde ich.) Was auch beim zweiten Mal kaum zu glauben ist, wenn man nicht mittendrin steckt: Wie sehr man aus der Zeit fällt mit Säugling, wie langsam alles geht, wie irre viel Aufwand es

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braucht, um schlicht vor die Tür zu kommen. Was beim zweiten Mal aber ganz anders ist: Der Humor, mit dem wir dem Alltagswahnsinn begegnen. Irres Lachen und gleichzeitig eine Riesenfreud mit den Kindern ist unser täglicher Begleiter. Weil wir wissen, wie kurz diese diesmal sakrosankte Zeit des Anfangs dauert (sagte sie und saß derweil in ihrem Büro, wo den Vormittag über Powerworking angesagt war). Ja, ich arbeite auch diesmal wieder durchgehend weiter. Und ja, es rockt, ich mach das gerne und habe das Glück, mit C. einen Partner zu haben, der aktuell mehr Babynachtschichten übernimmt als ich, der mit den Kindern genauso firm ist und den ich detto unterstütze, wenn er a) Zeit für die Arbeit oder b) Zeit für sich braucht. (Die er sich eh viel zu selten nimmt, finde ich). Apropos Zeit für mich: Was mir letztens im zweisamen Gespräch beim Meidlinger Milchbart (sehr empfehlenswert!) mit einer noch kinderlosen Freundin aufgefallen ist und mich zum Nachdenken gebracht hat: Sie meinte sinngemäß, die

Bloggerinnen, die alle nur jammern, das man mit Baby eine Zeit lang zu nix mehr kommt, die nerven, weil ein Baby ist doch was Wunderschönes. Ja, ein Baby oder Kinder sind eine unglaublich schöne Sache. Und ich finde es gleichzeitig sehr befreiend, das Gefühl zu haben, Mütter reden sich den täglichen Wahnwitz nicht mehr schön, sondern sind authentisch, wenn sie beides thematisieren. Die Sehnsucht danach, den eigenen Gedanken lauschen zu dürfen, ohne die ewige Geräuschkulisse, die Kleinstlebewesen nun mal produzieren. Nach Stille. Nach mehr Zeit (ohne Hetzerei und Blick auf die Uhr) fürs Erwerbsleben. Nach mehr Pärchenpartnerzeit. Das alles gehört dazu zum Kosmos mit Kind. Nebst all der Liebe, die man hoffentlich eh nicht extra betonen muss. Ich erteile mir da selber täglich die Absolution, wenn ich wieder einmal ketzerische Stereomum-Gedanken hege. Genau. Derweil warte ich auf den Frühling, suche den perfekten Gin und und habe Sehnsucht nach dem Lala Berlin Pulli mit schönem Slogan „Werdet wild&tut was Schönes!“


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D N I S N E G N U N N E „TR “ ! R A B T H C R FU

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App-He t a h W und Gerold l a W dem nnung, e r T r e b Rudle ü Gerold


Ich bin zu spät - also hudle ich zu Rudle. Und krache gestresst in eine sehr gemütliche Dreierrunde im Drechsler: Tim (15), Nikola (22) und Gerold natürlich. Schon Sekunden nach den ersten Begrüßungssätzen kippen wir in ein schwieriges Thema. Zerbrochene Ehe, Kinder "aufteilen" und Schuldgefühle. Trennung gehört heute in jede "normale" Familienbiografie. Familie Rockt: Wie habt ihr nach der Trennung gewohnt? Nikola: Wir haben bei der Mama gewohnt aber ich bin mit 17 von daheim ausgezogen. Familie Rockt: Mit 17? Das ist sehr unösterreichisch. Gerold: Wieso? Familie Rockt: Man tendiert in Österreich erst mit 25-30 auszuziehen. Gerold: Aha. Ich finde, dass Selbstständigkeit eine gute Eigenschaft ist. Aktuell wohnt Tim bei mir und das ist ein sehr großes Glück für mich. Familie Rockt: Warum der Wechsel? Tim: Meine Mama arbeitet jetzt unter der Woche in Linz. Und nachdem auch die Schule näher beim Papa ist, ist das sehr praktisch so. Familie Rockt: Wie geht es dir mit den Wechsel zwischen den Haushalten? Hat man zwei Zuhause? Patchworkkinder kämpfen, denk ich, oft damit. Mein Sohn sagt das auch. Tim: Na, irgendwie sind beide Wohnung mein Zuhause und keins ist aber richtig "Zuhause". Also der Wechsel ist schwierig. Leichter geht es, wenn dazwischen was Regelmäßiges liegt, als Puffer, wie zum Beispiel die Schule. Wenn ich von der Mama in die Schule gehe und von dort zum Papa, ist der Wechsel leichter. Nikola: Was mich damals sehr genervt hat, war dieses Unterwegssein mit dem Rucksack. Wenn es regnet stehen die Gummistiefel nicht dort wo ich sie brauche. Und immer der Gedanke: " Wo schlafe ich heute?" Gerold: Ich und die Mama von den beiden haben damals eigentlich gedacht, die Nikola wird entspannter damit umgehen und vielleicht sogar ein wenig erleichtert sein, wenn wir auseinander gehen. Dann ist der genervte brüllende Vater nicht mehr zu Hause.

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ANT R G , T V R R GENELIG A W H IC UMME R G D UN

Familie Rockt: Warst du ein genervter brüllender Vater? Gerold: Brüllend vielleicht nicht, aber genervt und grantig und grummelnd. Aber es kann ja noch viel schlimmer sein, wenn man nicht brüllt. Die dünnen Lippen, die gefletschten Zähne...Ich habe jedenfalls ganz schreckliche Sachen gesagt. Furchtbar!

Familie Rockt: Und Tim hat das wie verkraftet? Gerold: Timmi ist offensichtlich anpassungsfähiger. So wie es ist, ist es halt. Er kann sich auf alle Situationen und Menschen einstellen und kann aus allem was gutes rausholen. Wenn nur Kinder um ihn sind, spielt er mit den Kindern. Wenn nur Mädchen da sind, kann er mit ihnen genauso umgehen und wenn nur Erwachsene da sind, unterhält er sich mit ihnen. Aber Nikola, du hast am Anfang gekämpft, gell? Nikola: Ich war damals 14. Ich wollte nicht, dass sie wieder zusammenkommen, aber ich wollte dass es allen gut geht und habe mich um alle kümmern wollen. Gerold: Du hast viel bewusster miterlebt, wie die Beziehung noch ganz innig war und alle zusammen waren. Und es war auch die Situation nicht so klar. Bei anderen kann man vielleicht sagen: Der Papa hat die Mama betrogen und hat sie verlassen, also halte ich jetzt zur Mama. Bei uns hat man aber nicht wirklich gewusst, wer schuld ist. Wir aber auch nicht. Es war alles sehr verwirrend. Familie Rockt: Habt ihr euch Hilfe genommen? Gerold: Wir waren mit Timmi bei einer Kinderpsychologin. Auf Initiative meiner Exfrau hin und ich war auch ganz dafür. Und nach vier Sitzungen hat die dann gesagt: "Also mir tut der Kleine gut, aber wegen mir braucht´s ihn mir nicht mehr schicken. Der hat das im Griff." Die hat dann eher uns wieder eingerenkt. Die hat quasi gesagt: "Scheißt euch nicht an. Es gibt heute in den Schulklassen mehr Kinder mit getrennten Eltern als mit verheirateten. Das ist nichts ungewöhnliches."

EBENSL M E R E IN UNS RGESEHEN , R A W ES HT VO ENNEN C I N N PLA NS TR U R I W DASS

Familie Rockt: Ihr hattet eigentlich vor bis an euer Lebensende zusammenzubleiben? Gerold: Es war nicht im Lebensplan vorgesehen, dass wir uns einmal trennen. Das wird nie passieren, dachten wir. Und wenn wir einmal den Satz gesagt haben:"...sollten wir uns mal trennen..." haben wir ihn immer als lächerlich abgetan. Es war eine ganz ernste Liebe. Aber wir haben uns unseren Problemen nie gestellt. Die Jutta hat vielleicht gemerkt, dass sie mich nicht ganz arg vermisst, wenn ich auf Tournee bin. Und wenn ich heimkomme, hat sie sich dann sehr um die Beziehung bemüht, was ich aber eigentlich nicht wollte. Warum das so war, darüber haben wir nie geredet und dann haben wir falsch darüber geredet. Am Ende haben wir uns dann nur Anschuldigungen an den Kopf geworfen. Familie Rockt: Habt ihr Vorbilder in der Familie gehabt, wie man eine Trennung gut hinkriegt? Gerold: Nein. Als sich meine Eltern getrennt haben, hat mein Vater gesagt, wenn er nicht mit seinen Kindern leben kann, dann will er auch nicht in der Nähe sein und ist ans andere Ende von Österreich gezogen. Familie Rockt: Führst du bis heute eine Beziehung zur Mama deiner Kinder?

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Timmi geht auf die Graphische und beschäftigt sich intensiv mit Fotografie

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gefragt z r u K ck Zack Za

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Gerold: Ja natürlich, eine ganz andere als früher aber ich finde, sie hat sich immer gut verhalten und verhält sich heute noch gut. Sie ist sehr großzügig und loyal. Da wir gemeinsam Kinder haben, werden wir immer eine Beziehung zueinander haben.

Das erinnerungswürdigste Telefongespräch deines Lebens? Gute Frage, trotzdem bitte ich um Verzeihung, dass ich das hier nicht so ausführen möchte. Hatte jedenfalls mit Spital zu tun und war ein sehr kurzes Gespräch.

Familie Rockt: Das müssen wohl neue Partner auch akzeptieren. Man fangt nicht bei Null an. Wer das hofft, schafft für die neue Relation keine gute Grundlage.

Was war bisher dein größter Erfolg? Auch dazu kann ich jetzt echt nix sagen, - ich messe nicht in solchen Kategorien wie Erfolg. Jeder Tag, an dem ich selber lachen kann und ein bist Glücksgefühl verspüre ist ein guter Tag - und somit vielleicht ein Erfolg, oder?!?

Gerold: Neue Partner können nicht verlangen: "So, jetzt lebst du mein Leben." Man hat ein Eigenleben und man hat eine Vergangenheit und Vorbeziehungen und Vorkinder. Familie Rockt: Wie löst ihr das Problem der Festtage? Gerold: Die ersten Weihnachten nach der Trennung waren voll scheiße. Ich hab mit der neuen Familie gefeiert und ich hab gemerkt, ich kenne die nicht und das alles geht mich gar nichts an hier. Ich bin nicht sehr jung in die Familie gekommen und das ist sich alles nicht gut ausgegangen. Mittlerweile ist das natürlich anders. Aber Weihnachten ohne die Kinder feiern zu müssen und dann wieder alles durchzudenken und sich zu fragen: Hätte man das alles nicht doch anders lösen sollen? Haben wir einen Fehler gemacht? Bin ich beziehungsunfähig? Trennungen sind wirklich furchtbar. Nikola: Die ersten Male haben wir versucht zu teilen. Vormittags

Was hättest du gerne mit 15 schon gewusst, was du heute weißt? Dass lernen, viel wissen und etwas können (Instrumente z.Bsp.) sehr befriedigend sein kann, sehr nützlich und glücklich macht. Wie knapp bist du schon am Tod angestreift? Gar nicht. Und wenn, dann hab ich es nicht bemerkt. Alles gut. Was ist dein Lieblingswort? Seit einigen Jahren: Monica. Ich mag aber auch Sonnestrandmeerdelfin. Nenne drei Dinge, die du tust, wenn dich niemand sieht? Naschen, Fussballschauen und zu fm4 Musik tanzen - aber das mach ich auch, wenn mich jemand sieht. (Nein, tanzen nicht, das war gelogen.)


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beim Papa, nachmittags bei der Mama. Und das war ganz deppert. Und seit einigen Jahren fahren wir mit der Mama zur Oma nach Linz. Manchmal versucht die Mama Weihnachten wieder umzumodeln, aber ich sag dann immer: "Nein, keine weiteren Diskussionen. Wir machen das so wie gehabt." Familie Rockt: Gelt, ihr Kinder wollt eine Regelmäßigkeit und was Wiederkehrendes? Kinder sind eben sehr konservativ. Nikola: (lacht) Ja genau. Familie Rockt (zu Gerold): Das ist großzügig von dir, dass du auf Weihnachten mit den Kindern verzichtest, damit sie nicht so zerspragelt werden. Gerold: Ein Tag vorher oder nachher feiern? Das ist ja dann auch nicht Weihnachten. Sie kriegen statt dessen von mir ihre Geschenke in den Koffer gesteckt, fahren nach Linz und dort machen sie alle Geschenke auf. Ich muss nicht unbedingt dabei sein, und großen Dank empfangen - als der große Schenker. Ich finde das auch nicht großzügig von mir, sondern normal. Und für Geburtstage gilt das auch: Ich brauch nicht, dass meine Kinder mich an meinen Geburtstag hofieren. Umgekehrt will ich das aber dann auch nicht müssen: Als Nikola dieses Jahr Geburtstag hatte, habe ich sie am Tag vorher angerufen, weil am Geburtstag sicher genug Leute anrufen werden. Und, jugendlich wie ich bin, hab ich ihr per Whats App auch ein Herzerl dazugeschickt. Familie Rockt: Apropos feiern. Seit wann dürfen deine Kinder alleine entscheiden, wie lange sie wegbleiben und Alkohol trinken? Gerold: Sie haben das immer selber entschieden. Ich habe das Glück, dass mir Alkohol nicht schmeckt. Hin und wieder trinke ich einen Grappa und ich habe eine Zeit lang versucht Wein zu mögen, aber mehr als einen halben 16tel Liter habe ich nicht runtergebracht. Und ich denke, das haben die Kinder auch so mitbekommen. Sie finden Alkohol weder cool noch uncool. Tim: Ich wüsste jetzt nicht warum man Alkohol trinken sollte, außer, es ist wo nicht lustig vielleicht? Erst trinkt man was, das nicht gut schmeckt, dann wird man unsympathisch, schreit herum, speibt und hat am nächsten Tag hat noch Kopfweh. Wirkt nicht sehr verlockend. Familie Rockt (zu Nikola): Wie war dein erster Rausch? Nikola: Damals war der Papa dabei und hat mich heimgeführt. Er hat stehenbleiben müssen, damit ich speiben kann. Da habe ich gerade bei "Mitten im Achten" gespielt. Familie Rockt: Und wie alt warst du da? Nikola: Vierzehn! Tim: Haha! Das wusste ich nicht.

Nikola ist glücklich als Schauspielerin. Derzeit arbeitet sie am Salzburger Landestheater und am Wiener Theater der Jugend

Geschäft eröffnet in dem sie alte Möbel aufmöbelt. Denkst du manchmal auch daran noch eine Wendung im Leben hinzulegen? Gerold: Ich wollt immer und würde gerne ans Meer und es mit Meeressäugern zu tun haben. Nicht nur Erlebnisschwimmen. Eher Richtung wissenschaftlich. Wale sind beeindruckende Tiere. Sie schwimmen über die halbe Welt vom Mittelmeer nach Finnland oder Kanada und kriegen dort ihre Kinder und kommen dann den ganzen Weg wieder zurück. Aber so eine Lebensumstellung muss man sich natürlich erst einmal leisten können. Ich gehöre nicht zu den ganz ganz reichen KabarettistInnen. Davon gibt es in Österreich sowieso weniger, als man denkt. Die meisten die man kennt, können auch davon leben, aber eben nur davon leben.

Familie Rockt: War das unabsichtlich?

Familie Rockt: Du hast zwei Seiten? Den Spaßvogel und den ernsten, sich verantwortlich fühlenden, Forscher?

Nikola: Ja, so wie meine Räusche heute auch noch: Immer unabsichtlich: Und immer nach einem einzigen Bier muss ich speiben! (lacht)

Gerold: Äh, ja.

Familie Rockt: Du machst deinen Beruf schon sehr lange. Deine Frau Monika Weinzettl hat neben dem Kabarett ein

Familie Rockt: Ist es dir unangenehm, wenn ich das so sage? Gerold: Ich möchte eigentlich nicht so ernst genommen werden. Es gibt ganz viele Menschen und viele von ihnen vereinen zwei


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Rudle träumt von einer Zukunft mit Walen.

verschiedene Seiten in sich und trauen sich nur eine davon herzuzeigen und die andere nicht...aber es stimmt sicher bei mir auch und ich hab mir auch schon öfter überlegt: War es das? Ich gehe auf die Bühne und die Leute lachen. Kann ich mich dann einmal zur ewigen Ruhe schlafen legen und mir sagen: "He cool! Die Leute haben über mich gelacht!" Und kann ich dann beim Jüngsten Gericht stehen und dort fragt man mich dann:" Und? Geleistet hast du was?" Und ich muss dann sagen: " Ich habe Menschen zum Lachen gebracht." ...Und man sagt natürlich schnell, dass das eine schöne Aufgabe ist, aber wie profund ist das wirklich?

ich dann als alternder Vater schon manchmal was sagen, aber dann denke ich an meinen Vater der gerne gesagt hat: "Wann kommst endlich mal wieder vorbei?" Und ich habe mir gedacht: "Warum? Wir haben uns eh grad gesehen." Und dann verbeiß‘ ich mir das bei dir auch.

Familie Rockt: Es geht ja nicht nur darum, ob es dem Jüngsten Gericht reicht, sondern, ob es einem selber reicht? Wenn man noch andere Seiten in sich trägt, die man klingen lassen will, dann hat man ja fast die Verpflichtung das zu tun.

Familie Rockt: Letzte Frage: Wie wichtig ist für dich der Spaß?

Gerold: Ja...ich war zumindest schon mal auf einem Schiff und habe mich als Volontär mit Delfinen und Walen befasst. Es gibt sogar einen Wal, der nach mir benannt ist. Es hat ja jedes dieser Säuger eine unverkennbare Rückenflosse und als ich mit dem Fernrohr am Schiff stand, habe ich einen Wal entdeckt und ihn der Mannschaft gemeldet. Ein paar Wochen später haben sie mir geschrieben, dass der Wal noch nicht registriert gewesen ist und jetzt Gerold heißt. (lacht) Familie Rockt: Wie erhält man die Beziehung zu seinen erwachsenen Kindern aufrecht? Gerold: Man muss sich nicht dauernd sehen, aber oft bin ich auf Tournee oder meine Tochter spielt in Salzburg und da sehen wir uns manchmal länger nicht. Und wenn sie zurück in Wien ist, trifft sie natürlich auch gerne Menschen aus ihrer Generation. Da will

Nikola: Echt? Das wusste ich gar nicht! (sie sieht traurig drein) Gerold: Das ist auch gar kein Problem! Ich weiß, ja wo wir einander haben. Deswegen sage ich auch nichts! Mach dir keinen Kopf! (Er schaut sie ehrlich aufmunternd an)

Gerold: Ich muss sagen: Manchmal geht es mir am Nerv, dass alles eine Gaudi sein muss. Bei jedem Geschäftsabschluss, immer muss eine witzige Pointe her. Ich finde es eigentlich ganz gut, wenn man auch mal ein ernstes Gespräch führen kann. Familie Rockt: Ich glaube das haben wir heute geschafft und es war ein sehr schönes Gespräch. Ich gehe und ich bin unvergleichbar viel entspannter als beim Kommen. Es gibt Menschen unter denen man zur Ruhe kommt, weil nichts gekünstelt ist. Es ist einfach alles, wie es ist. Ungeheuer friedlich. Interview: Patrice Fuchs


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Ok, aber hin nur bergab. Und zur端ck fahren wir.

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T R U B E G S U A H R E T T D I N N H O C V S R E S I A K M ZU be ohne Herzchen kommt ie Wenn L

Schwanger. Das erste Mal gespürt hab ich, dass da etwas in mir wächst in Tschechien. Das war vielleicht die vierte Woche. Es war die erste Nacht, die ich nicht mehr durchgeschlafen hab. Dabei kann mensch neben mir Fliegerbomben sprengen, ohne dass ich hochschrecke. Diesmal aber nicht. Morgens tat der rechte Fuß komisch weh und ein Blick in den Spiegel verriet mir: irgendwas ist anders. Ich bin schwanger. Da war ich mir tausendprozentig sicher.

Geburtsvorbereitungen. Dass der kleine Mensch bei uns zu Hause geboren werden sollte, darüber war ich mir schon im Klaren, als noch nicht einmal die Entscheidung für ein neues Leben gefällt war. Die Hebamme hatte ich längst ausgesucht. Angst hatte ich nie. Einige Monate vorher kam noch ein Hypno-Birthing-Kurs dazu. Hatte mir eine Freundin aus England empfohlen. Noch weniger als keine Angst

vor der Geburt, bloß Entspannung. Die Gedanken an die katastrophalen Geburten anderer konnte ich getrost wegschieben. Hatte nichts mit mir zu tun. Ich war relaxt. Das Geburtsbecken war schon aufgeblasen und wartete im Kinderzimmer. Alles bereit. Ich wache auf in einer Pfütze eine Woche vor dem Geburtstermin. Jubel, Trubel, Aufregung. Nichts. Die Hebamme stellt fest, dass die Fruchtblase wieder verklebt ist, nur ein Haarriss. Drei Wochen später noch immer nichts. Zwölf Tage nach dem errechneten Termin fahren wir in die Klinik.

Die Geburt beginnt. „Hallo, da bin ich, ich würde gerne entbinden. Aber ambulant wenn möglich.“ Noch immer sehr relaxt. Die Hebammen entschuldigen sich erst mal, dass das nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bekomme eine Art Schuhbändchen an den Muttermund gelegt, das Prostaglandin abgeben soll, am


nächsten Tag folgen Akupunktur und Globuli noch dazu. Die Wehen setzen ein. Weil grade Besuchszeit ist und überall sonst extrem heiß, ziehen wir in den Kreißsaal um, legen Sigur Ros auf und kuscheln auf der riesigen Matratze am Boden, bis die Wehen stärker werden und alles was noch an Magen- und Darminhalten da war, sich entleert. Naja, immerhin. Der Hebammencocktail im Vorfeld hatte bislang ja nichts bewirkt. Der Sex ebenso wenig.

Ich bin enttäuscht. Maßlos. Von meinem Körper.

Das Schuhbändchen scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen. Es rüttelt und schüttelt mich. Aber irgendwie passiert nichts. Ich bitte um Schmerzmittel, von denen ich nichts merke. Ich klammere mich an der Sprossenwand fest und zerquetsche die Hand meines Partners. Er schaut auf den Wehenschreiber und sagt mir, wann ich entspannen kann. Ich mach‘s und falle beinahe in Tiefschlaf – zumindest bis die nächste Wehe kommt. Es ist scheißanstrengend, aber ich bin innerlich ruhig. Die eine Hebamme munkelt zur anderen etwas von erstaunlicher Körperbeherrschung. Diejenige, die mich seit dem Vortag betreut hatte, ist leider weg. Als die Wehen stärker wurden, endete ihr Dienst. Wer mich jetzt betreut, weiß ich nicht. Auf jeden Fall tut sich nichts. Wir probieren mehrere Positionswechsel. Ich denke mir schon, dass das Kind nicht raus will.

Denn eigentlich hat derselbe Körper verhindert, dass sich das Baby mit der Nabelschnur stranguliert. Darum kein Eintritt ins Becken, darum hat sich nichts getan. Ich müsste doch froh sein. Trotzdem bin ich wütend und enttäuscht, auf mich, auf den Körper, auf das Leben. Wenigstens funktioniert der Milcheinschuss ohne Probleme. So prall sind meine Brüste mit Milch gefühlt. Ich versöhne mich kurz mit dem Leben, dem Körper, der „Natur“. Wenigstens das funktioniert so wie es sollte. Warten auf Herzchen.

Das denke ich mir schon seit Tagen, weil es nicht ins Becken eingetreten ist. Die Herztöne werden nicht besser.

Sofort steigt mir das Wasser in die Augen. „Hauptsache gesund“, hör ich ganz oft. Jedes Mal trifft es. Ganz tief. A. bleibt noch ein paar Tage mit mir zu Haus im Wochenbett. Ich erhole mich recht schnell; abgesehen vom Weinen. Irgendwann bringe ich es übers Herz, ihm zu sagen, dass ich diesen kleinen Menschen irgendwie total lieb hab, aber irgendwie auch nicht. Ich hätte kein Problem damit, wenn ich ihn jetzt zur Adoption frei geben müsste. A. liest in einer Broschüre über postnatale Depression nach und sagt mir, dass das ganz normal ist. Normal find ich das trotzdem nicht.

Es ruckelt in meinem Bauch aber da will niemand raus. Wir müssen einen Kaiserschnitt machen, heißt es. Whatever, denk ich mir. Grey's anatomy live. Eine Geburt wie im Fernsehen. Und dann geht es auf einmal ratz fatz. Ich werde auf eine andere Liege gehoben, wir fahren in den OP nebenan, zack, Wehenstopper rein und mein Herz rast plötzlich wie auf der Achterbahn. Aufsetzen, zack, Kreuzstich, mir ist schlagartig kalt. Eiskalt von Kopf bis Fuß. Gleichzeitig rast mein Herz noch immer auf der Achterbahn auf und ab. Wo ist A.? Was passiert? Muss ich sterben? Deckt mich zu, mir ist so kalt, mein Herz klopft noch immer ganz wild. Da ist A. Ich habe Angst, mein Herz springt gleich heraus. Ein Mensch in grün hebt da einen kleinen Menschen hinter dem Vorhang hoch. Das ist ja wie im Film. Ein Baby. Das ist meines. Wo kommt das her? Jetzt ist es wieder weg. A. geht mit, den kleinen Menschen in Empfang zu nehmen. Ich werde zugenäht. Wurde ich aufgeschnitten? Wann ist das alles passiert? Ich hab nichts gemerkt, kein Ruckeln, nichts. Nur mein rasendes Herz und diese Kälte. Gefühlt wenige Minuten später sind sie fertig. Ich komme in den Raum mit A. und dem Baby. Beide sind selig. Das Baby wird mir an die Brust gelegt. Das ist also mein Baby. Aha. Ich fühle mich wie beim ersten Sex. „Das ist es also, darum machen alle so viel Aufhebens?“, dachte ich mir mit 17. Jetzt irgendwie auch. Das kleine Wesen schläft später in meinem Arm ein. Erst am nächsten Tag bemerke ich, wie süß es ist. Enttäuschung.

Wieso kann der nicht gebären? Wieso hat das nicht geklappt? Ich bin so wütend, und weiß nicht auf wen ich es sein soll.

Die nächsten Tage sind merkwürdig. Der kleine Mensch scheint mich sehr zu mögen. Kuschelt sich an mich. Manchmal jammert er. Wenn A. ihn hochnimmt beruhigt er sich sofort. Bei mir manchmal. Ich darf nicht an die OP denken.

Außerdem will ich raus, mich spüren, irgendetwas zwischen meinem Kopf und Beinen fühlen. Aber da ist nichts. Leere, Taubheit. Für den kleinen Menschen fühle ich mich verantwortlich. Fotografiere ihn ständig, überprüfe dauernd, ob ihm nicht zu kalt ist, ob er noch atmet. Da ist diese Zuneigung, aber ein Ton von Sigur Ros und es schwemmt mich ein Tsunami aus Tränen weg. Irgendwie gut, dass ich noch nicht in die Badewanne darf. A. hat das Geburtsbecken weggeräumt, ohne, dass ich nochmal einen Blick drauf werfe. Es fehlt etwas.

Wo ist mein Baby? Das aus meinem Bauch? Wo ist es? Eine Bekannte gebärt spontan. „Ein total schönes Geburtserlebnis.“ Sie ist überglücklich. Sex? Das ist doch die Wohnung vom Baby. Wir streiten herum, A. will Nähe, ich habe genug davon mit dem Baby. Bitte nicht noch einer, der meine Zuneigung will. Dieser kleine Mensch kostet mich Kraft genug. „Hauptsache gesund,“ höre ich noch viele Male. Es fehlt etwas. Wir haben Sex. Ich kann mich irgendwann dazu durchringen. Mein Kopf möchte, meinem Körper scheint das egal zu sein. Ich muss mich irrsinnig konzentrieren, um nicht abzuschweifen und stattdessen das Kribbeln aufrecht zu erhalten. Es schmerzt. Es schmerzt unglaublich. Wir probieren eine andere Position. Es schmerzt noch immer. Wir brechen ab. Ich muss weinen. Ich will

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nicht, dass da jemand in meinen Körper eindringt. Dass ist doch der Ort, an dem mein Baby wohnt. Das ist doch seine Behausung. Ich will mich noch nicht davon verabschieden. Ich warte noch immer auf das Baby aus meinem Bauch. Das andere Baby, das neben mir ist nicht dasselbe Kind.

Ich habe gelernt, dass ich mein Baby liebe, so oder so. Bislang ist es das relaxteste Kind, das ich kenne. Schreit nicht, schläft, unkompliziert, kuschelt gerne. Scheint nichts von meinen Problemen gemerkt zu haben. Eine Unterschrift, die bleibt.

Monate vergehen und wir versuchen es immer wiedermal mit Sex. Jedes Mal dasselbe Ergebnis: Schmerz. Hilfe. Ich verdächtige meinen Kopf. Mache mich auf die Suche nach einer geeigneten Therapeutin. Ein halbes Jahr ist fast vergangen. Kurz vor dem Erstgespräch möchte ich einen Rückzieher machen. Ich fühle mich doch gut, ich glaube das Baby und ich haben gut zueinander gefunden. A. sagt, ich soll trotzdem hingehen. Nur für alle Fälle. Im Bus auf dem Weg dorthin kann ich meine Tränen nur mehr mühsam zurückhalten. Als ich mich im Beratungszimmer auf den Stuhl setze, bricht es gleich aus mir heraus. Ich wünsche mir, dass das Baby, das mir im Krankenhaus überreicht wurde, meines ist. Und dass ich keine Schmerzen beim Sex habe.

Ich werde massiert. Der Masseur spricht mich auf meine „Unterschrift“ an. Nennt mir eine Salbe, die bei der Wundheilung helfen kann, die meine Unterschrift verschwinden lässt. Ich überlege kurz. Nein.

Ich möchte meine Unterschrift behalten.

Sie ist das einzige Zeugnis dieser Geburt, das ich habe. In meinem Kopf gibt es keine Bilder dazu. Mein Körper hat nie das Ruckeln Und dass ich nicht mehr dieses Gefühl des Fehlens mit mir herumtrage. Die Zeit arbeitet für mich, meint die Therapeutin, was gefühlt, als das Kind herausgezogen wurde. Meinem Körpergedächtnis fehlt jegliche Erinnerung. Ich brauche diese das Kind betrifft. Unterschrift. Ich trage sie stolz, wie eine Kriegsveteranin, die ihre Narben mit den dazugehörigen Geschichten präsentiert. Ich wünsche mir ein Zeichen. Ein Zeichen, dass das Kind sich mir zu erkennen gibt. Richtungswechsel. Das Baby kommt an. Wegen Weihnachten muss der erste offizielle Therapietermin hinausgeschoben werden. Der Gynäkologe untersucht mich derweil und findet keine physische Schmerzursache. Das Kind schaut mir eines Tages tief in die Augen. Ich fühle mich angesprochen. Es meint mich. Es ist das Baby aus meinem Bauch. Wir beide gehören zusammen. Bei einem Zeichenworkshop kritzle ich darauf los und bin erstaunt, was auf dem Papier landet. Da war noch einiges. Doch aus den Scheren werden Schmetterlinge.... Von der Hausgeburt zum Kaiserschnitt. Meine Libido mit allem Drum und Dran kehrt zurück. Wir haben Sex und es ist wunderbar. Ich beginne, wieder zu arbeiten und genieße es, bis 21 Uhr in der Firma zu bleiben und mich in Projekte zu vertiefen und zu Hause für mein Baby da zu sein. Ich habe kein schlechtes Gewissen.

Eigentlich kann ich mir die Therapie nun sparen. Ich gehe trotzdem hin zu meinem ersten offiziellen Termin. Mir geht es gut. Ich erzähle, was sich getan hat. Mit einem Schnipsen hat auf einmal alles wieder gepasst. Genauso schlimm wie die eigenen Vorstellungen wirken die Vergleiche mit anderen. Die Therapeutin fragt mich, was ich tun müsste, damit es wieder so schlimm wird, wie es war. „Mich mit anderen vergleichen“, fällt mir ein. Ich frage mich, wie viel von diesem Fehlen Mutterschafts-Idealisierung und wie viel tatsächlich Körpergedächtnis war. Kaiserschnitt ist auch eine Form von Geburt. Ohne Sternchen und Herzchen in den Augen ist auch Liebe.

!

g n u l h e f mp E e ß o r -g m o c . MM U B H C KRA Katja kommt aus Graz und bloggt auf ihrer Seite "www. krachbumm.com" über Mutterschaft, Partnerschaft, Arbeit und Feminismus. Sie greift Themen auf, wie Haushalt, Sex und Rollenbilder. Ihren sehr persönlichen und versöhnlichen Text über ihren Kaiserschnitt MUSSTEN wir einfach abdrucken. Denn manchmal wird aus einer geplanten Hausgeburt ein Kaiserschnitt und wer keinen Kaiserschnitt wollte, muss Trost erhalten und Hilfe bekommen, das Erlebnis zu bearbeiten, um nicht durch den "Einschnitt"

traumatisiert zu bleiben. Es gibt einige Ärzte, und Ärztinnen die den Kaiserschnitt als gute Option sehen, und deswegen hart kritisiert werden. Aber es gibt auch das Gegenteil: Geburtshäuser, die einen Kaiserschnitt unter allen Umständen verhindern wollen. Eine Haltung die mindestens genauso kritisch beäugt werden sollte, da die Konsequenzen sehr schwerwiegend sein können. Viele Frauen tun sich, wie Katja schwer, ihren Kaiserschnitt zu überwinden, aber ca. 75% der Frauen , die mittels Kaiserschnitt ihr Kind auf die Welt brachten, können gut damit leben. Wir sind alle verschieden und sollten, viel mehr über solche Themen sprechen. Dadurch finden wir Trost aber auch alternative Sichtwinkel.


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Er ist Lehrer, aber auch Kabarettist, und eigentlich vertragen sich diese beiden Berufe ganz hervorragend. Andreas Ferners Programm "Schule, OIDA" handelt nämlich von seinem Job als HAK-Lehrer und die Sprache der Kids versteht der gebürtige Floridsdorfer sehr gut, weil er sich nicht als der feine "Herr Fessor" versteht, sondern als menschliches Gegenüber. Seit einem Jahr hat er eine kleine Tochter und die hat ihn ziemlich umgekrempelt - spätestens seit seiner Karenz musste er einsehen, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Kind unterrichtet oder 24 Stunden betreut. Andreas wohnt mit seiner Frau und Kind in Floridsdorf. Die Wohnung ist noch nicht ganz eingelebt und im Stockwerk unter ihnen wird noch gebohrt und gehämmert. Die Anlage wurde kürzlich ganz neu aufgezogen. Sehr kindgerecht mit vielen Spielflächen und die alte Donau ist nur 5 Gehminuten entfernt. Ziemlich perfekt eigentlich. Er stammt aus der Gegend. Ein recht rohes Pflaster. Als Teenager wurden ihm schon mal Schläge angedroht und er musste den rechten Ton finden, um ihnen zu entgehen. Nicht untertänig sein, aber trotzdem deeskalieren. Seine Eltern kamen vom Land in die Stadt. 68er Generation. Sie waren die progressivsten in der Familie und haben beide als Sozialarbeiter gearbeitet. Andreas: Meine Eltern haben jahrelang bekämpft, dass ich im Showgeschäft arbeite. Sie sind zwar coole Leute, trotzdem wollten sie, dass ich etwas mache, wo ich mich sicher davon ernähren kann. Wie Eltern eben sind. Und dann habe ich jahrelang mit mir selber gekämpft, dass ich mir diesen Traum gönne. Das war ein sehr langer mühsamer Kampf, der während meiner ganzen Studienzeit angedauert hat. Familie Rockt: Seid ihr verschieden, deine Eltern und du? Andreas: Mein Vater und ich sind uns insofern ähnlich, weil wir beide gern unter Menschen sind und gerne alle unterhalten. Aber er ist im Gegensatz zu mir handwerklich sehr geschickt. Mein Vater und ich haben uns früher auch nicht immer so gut verstanden - und nicht nur weil er nicht mehr so gut hört (lacht). Zum Beispiel wenn er mir handwerklich was beibringen will. Familie Rockt: Wie läuft das ab, wenn ihr gemeinsam werkelt? Andreas: Ich kann nicht einmal einen Nagel einschlagen, ohne dass mein Vater mir den Hammer aus der Hand nimmt, um mir zu erklären, wie man das richtig macht (lacht). Familie Rockt: Und wie gehen sie heute damit um, dass du auf der Bühne stehst und Menschen zum Lachen bringst? Andreas: Ich bekomme von meinen Vater jetzt viel Anerkennung. Er kommt zu jeder Vorstellung. Er ist oft gar nicht Publikum, aber er ist immer da. Und da merke ich, dass er stolz ist und das tut gut. Familie Rockt: Er kommt zu jeder Vorstellung? Was macht dein Vater, wenn er kommt? Andreas: Er schaut, dass alles passt und chauffiert mich auch oft zum Theater, was sehr angenehm ist! Da kann ich noch ein wenig entspannen, bevor ich auf die Bühne gehe. Er "betreut" mich sozusagen und schaut wie das Publikum drauf ist und

bereitet mich vor. Familie Rockt: Man erarbeitet sich das Verhältnis zu den Eltern noch im Erwachsenenalter. Diese Beziehung erstarrt nicht mit 20 Jahren einfach, gelt? Andreas: Nein! Man ist zwar immer das Kind und bleibt das Kind, aber wird dann selber Papa und ist gleichzeitig Kind. Sehr spannend.

VIEL ZU R E H R R VO ICH WA ! UNREIF Familie Rockt: Wie ist es plötzlich Vater zu sein? Andreas: Es passt total für mich mit allen Plus- und Minuspunkten. Das war jetzt der perfekte Zeitpunkt für mich Vater zu werden. Jetzt habe ich nicht mehr die Angst, was zu versäumen. Ich war vorher viel zu unreif. Familienfeste werden viel schöner zum Beispiel und ich möchte auf jeden Fall ein zweites Kind haben. Ziemlich perfekt stellte sich Andreas daher auch die Karenzzeit mit seiner Tochter vor: Er würde viel Zeit zum KarabettprogrammSchreiben haben und gleichzeitig nette Tagesfreizeit mit seiner lieben Kleinen genießen - aber diese Vorstellung musste er revidieren. Und zwar gewaltig. Er fand beruflich gerade für das Allerallerwichtigste Zeit - und zwar wenn sie Mittagsschläfchen hielt. Am schwersten fiel ihm, dass er so gut wie gar keine Zeit für sich selbst mehr hatte. Er war immer sehr freiheitsliebend und erlebte in den vergangenen Wochen ein ziemliches Kontrastprogramm.

N OMME K E B U DZ EN EIN KINERAPIE WIRK WIE TH

KANN

Familie Rockt: Aber vielleicht tun dir die Einschränkungen, die mit einem Kind einhergehen in deiner Persönlichkeitsentwicklung ganz gut? Andreas: Interessant, dass du das sagst. Das trifft gerade auf jemand wie mich sicher zu. Dieser Verzicht und das Sichselbstzurücknehmen müssen - das kann auch wie eine Therapie wirken. Zu sehen, dass sich nicht alles um einen dreht, und dass man nicht der Wichtigste ist. Ich glaube, das hat mir sehr gut getan und das ist eine sehr gute Erkenntnis für mich gewesen. Auch was die Karriere betrifft. Ich will ja unbedingt weiterkommen und ich bin sehr dahinter, was meine Karriere betrifft. Und in der Karenzzeit, als ich für mein Kind da war, konnte ich natürlich nicht so viel für die Karriere machen, aber interessanterweise war das kein Nachteil. Natürlich sähe ich schon seit Jahren und manches ist vielleicht zufällig gerade jetzt aufgegangen, aber ich glaube, vieles ist auch von selber gut gelaufen, weil es wichtiger ist, effektiv zu arbeiten, als 24h am Tag dran zu sein und alle dauernd durchzurufen.


ein wenig am Nerv. Ich schaff‘ es nur das Programm nebenbei zu machen, weil ich ein Workaholic bin. Und an alle Menschen, die sagen, den LehrerInnen geht es so gut und vielleicht sogar zu gut, denen kann ich nur sagen: Die Türen stehen so weit offen! Wir brauchen gute neue LehrerInnen an den Schulen! Familie Rockt: Aber die LehrerInnen raunzen schon viel über ihr Einkommen. Andreas: Einerseits bekommen sie wegen ihrer sinn- und verantwortungsvollen Aufgabe immer noch recht wenig. Aber die älteren LehrerInnen mit ihren hohen Endbezügen sollten wirklich nicht raunzen. Wenn du über 50 bist, verdienst du echt ok. Familie Rockt: Ist man mit 50 ein besserer Lehrer? Andreas: Erfahrung hilft auch einem Lehrer, aber du brauchst auch viel Kraft und Energie und das bringst du mit 50 vielleicht nicht mehr so mit. Aber das Geld zwingt dich dann vielleicht in diesem Beruf zu bleiben, der dir eigentlich keinen Spaß mehr macht. Ich hab meinen Job zum Beispiel sehr gerne. Ich kann dort viele meiner Stärken gut einbringen. Aber das Kabarett macht mich komplett. Diese Kombination macht mich rund. Auch wenn ich als Kabarettist noch erfolgreicher wäre, würde ich nicht aufhören an der Schule. Familie Rockt: Du spielst dein Programm "Schule, OIDA" schon längere Zeit. Kannst du es schon im Schlaf? Andreas: Ich habe gestern gespielt und es war ein super Abend. Aber das bringt mir für heute gar nichts. Auch wenn ich weiß, das Programm funktioniert, dann kann ich trotzdem nicht wissen, wie es an genau dem Tag laufen wird. Manchmal stehe ich auf der Bühne und es ist ein zacher Kaugummi und dann muss ich mich richtig ins Zeug legen, damit die Leute mitgehen. Ich bin auch immer gleich aufgeregt.

Familie Rockt: Viele Menschen sagen, dass sie durch die Kinderpause sogar nach vorwärts katapultiert wurden. Andreas: Ja, obwohl ich mich unfreiwillig zurücknehmen musste, ist es sogar besser gelaufen als sonst. Ich bin manchen weniger am Wecker gegangen, aber wenn was auf Schiene ist, braucht es vielleicht auch niemanden der lästig ist und ich hab das nie mitbekommen, weil ich immer lästig war. Familie Rockt: Hast du eigentlich schon mal Therapie gemacht? Andreas: Ja, ich hab das schon mal ausprobiert. Ich bin da sehr pragmatisch. Ich mache alles, wovon ich denke, dass es mich weiterbringen könnte. Und das hat mir auch geholfen. Familie Rockt: Wieviel Stunden arbeitest du als Lehrer? Andreas: Ich habe eine volle Lehrverpflichtung.

LT DIE, A H D N RER SI DIE LEHUSSCHREIEN DIE RA Familie Rockt: Wie funktionieren die Einlagen, bei denen die Leute mitmachen sollen? Das ist gemischt. Einmal war eine riesen LehrerInnengruppe da und es ist interessant: Die Lehrer sind halt eher die, die rausschreien oder unaufmerksam sind (lacht). Und einer von ihnen war auch noch ziemlich angeheitert. Das kann schwierig werden. Ich sehe es als meine Aufgabe an, damit umzugehen aber ich glaube es ist auch meine Stärke. Solche Leute können einen auf eine harte Probe stellen. Familie Rockt: Was macht KabarettistInnen zu guten KabarettistenInnen?

Andreas: Also, am Ende des Tages macht es schon die Spontanität aus, ob du wirklich interessant wirst. Bei den aller besten, und das sind die amerikanischen Late Night Andreas: Das tut mir jetzt weh! Nein, ich stehe 20 Stunden im ModeratorInnen, da fallen zwei Faktoren zusammen: Die sind Klassenzimmer und dann kommen die ganzen Vor- und total professionell. Wahnsinnig gutes AutorInnen-Team. Diese Nachbereitungszeiten, Elternsprechtage, Charitypojekte für die Shows sind nämlich viel mehr gescriptet als wir alle denken. Und Schule etc. dazu. Das Lehrerbashing geht mir mittlerweile wirklich das I-Tüpfelchen macht dann aus, dass die ModeratorInnen Familie Rockt: Also zehn? Haha!

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spontan dann auch noch die Mörderwuchteln aus dem Ärmel schütteln können. Aber ich glaube, dass die Menschen die Spontanität der KomikerInnen total überschätzen. Es ist immer alles 1000 Mal mehr geplant als sie denken.

schreiben oder Regie machen etc. Das ist ja nichts negatives. Sterman und Grisseman haben auch Gagschreiber. Das Programm wird dadurch einfach besser. Wie ist es in Österreich als KabrettistIn zu überleben?

Familie Rockt: Wenn du sehr gut vorbereitet bist, kannst du entspannt sein und ohne Druck improvisieren.

Es ist nicht so, dass man gefördert wird. Manchmal denke ich, ich könnte den deutschen KabarettistInnenpreis gewinnen und würde trotzdem in Österreich nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen. Alles was ich geschafft habe, habe ich mir, oft mit Gegenwind, selber erarbeiten müssen. Das kann frustrierend sein und ich bin stolz darauf, dass ich dran geblieben bin. Jetzt läuft es auch ziemlich gut für mich. Aber ich habe 14 Jahre lang daran gearbeitet.

Andrea: Genau: Man kann nur von einem perfekten Gerüst aus locker und spontan sein. Familie Rockt: Wie viel Lacher pro Minute nimmst du dir beim Schreiben vor? Andreas: Gibt es dafür eine Formel? Ich nehme mir nur vor, dass die ZuschauerInnen sehr oft lachen. Familie Rockt: Ich habe gehört, die eiserne Regel lautet: Alle 15 Sekunden muss ein Lacher kommen. Und daher sei es so schwer ein langes Programm zu schreiben. Schon 20 Minuten gilt als lang. Und bei dir fällt einem auf, dass du ein sehr langes Programm mit sehr sehr vielen Lachern bringst. Andreas: Danke! Das ist ein interessanter Input! Freut mich ,dass ich die eiserne Regel schon erfülle ohne sie zu kennen!:-) Aber ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass man dafür sorgen muss, dass das Programm wirklich gut wird. Daher habe ich auch einen Autor, der mit mir gemeinsam meine Texte schreibt. Familie Rockt: Viele KabarettistInnen wollen das ja nicht gerne zugeben, aber die meisten haben Profis, die für sie

Termine: März 2015 09.03. 20:00 Wien, Aera 22.03. 20:00 Wien, Aera

April 2015 07.04. 20:00 Wien, Aera 12.04 19.00 Oslip, Cselley Müh 19.04. 20:00 Wien, Aera

Mai 2015 04.05. 20:00 Wien, Aera 18.05. 20:00 Wien, Aera

Familie Rockt: Das ist recht typisch für Österreich. Man kann sein Bestes geben und auch Qualität abliefern, aber deswegen trotzdem nicht weiterkommen. Andreas: Ja, aber bei mir war es unausweichlich, dass ich auf der Bühne lande (lache). Das hat meine Mutter schon gesagt: Meine Geburt war der Beginn meiner Bühnensucht: Meine Mutter hat mich nämlich auf der Uniklinik am AKH auf die Welt bringen wollen, aber damals musste man eine Einverständniserklärung abgeben, dass die StudentInnen der Uniklinik der Geburt beiwohnen dürfen. Das war sozusagen die Bedingung dafür, dass man aufgenommen wurde. Daher war meine Geburt ein Alternativprogramm zur privaten Hausgeburt: Gleißendes Licht und viele Zuschauer! Grad, dass die StudentInnen nicht applaudiert haben, als ich die Erdenbühne betreten habe:-)


T M M O K E ! B R E A T C E I SLAV QUADRATM MEHR heit an!

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Schimm r e d h c u ...Und a

Fast unglaublich, aber wahr!

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Könnt ihr euch erinnern? Wir haben euch Slavica, ihren Man Goran und ihre zwei Töchter in der letzten Familie Rockt Ausgabe vorgestellt. Sie wohnten auf 28 Quadratmeter und die Wände waren von Schimmel überzogen. Slavica litt zusätzlich an Asthmaanfälle und sie musste die Wäsche bei jedem Waschgang 5 Stockwerke in den Keller und wieder rauf tragen. Ohne Atemgerät war das für sie nicht möglich. Sie sprach mich eines Tages einfach auf der Straße an, wo ich gerade für Familie Rockt TV eine Straßenbefragung machte. Es stellte sich heraus, dass Slavica noch ein Problem hatte: Sie kann nicht lesen. Sie kann keine Briefe schreiben, kann keine Einsprüche erheben, kann keine Formulare einreichen und auch keine Wohnungsinserate lesen. Aber sie war selbstwirksam genug mich anzusprechen. Danach

trafen wir uns mehrere Male und besprachen ihre Situation. Sie gab mir alle formellen Briefe und Unterlagen zum Lesen, die sie je bekommen hatte. Diese trägt sie immer in ihrer Handtasche mit sich, um ihr kleines Archiv nie zu verlieren. Ich machte in weiterer Folge Anrufe für sie, klärte Informationslücken auf und legte beim Wohnbaustadtrat ein dringliches gutes Wort für sie ein. Bei der Gemeinde wurde versprochen, dass man nach Restwohnungen für die Familie suchen würde, denn die Familie erfüllte alle Kriterien um einen Anspruch auf eine Gemeindewohnung zu haben, und war zusätzlich von Wohnungsverlust bedroht. Unsere Bemühungen haben sich gelohnt! Slavica's Töchter werden bald ohne Schimmel leben. Mehr dazu in unserer nächsten Ausgabe!

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N N A M T S I N ? N R E T WA A V t? R E melt ha T m a s U e g EIN Gug Matt-Damon-Punkte r gen Wenn e

Ein Paar mit zwei kleinen Kindern sitzt auf einer Hotelterrasse, frühstückt und genießt den Ausblick auf die nicht allzu weit entfernten Gipfel der französischen Alpen. Plötzlich löst sich von einem der Berge eine Lawine und rast ins Tal. Der Vater filmt seelenruhig das Naturereignis und beruhigt gleichzeitig seine immer panischer werdenden Kinder. Als die Lawine kurz darauf direkt in Richtung des Hotels rollt, packt ihn allerdings selbst die Angst. Doch statt sich schützend vor Frau und Kinder zu stellen oder eine andere Rettungstat zu ersinnen, nimmt er sein Smartphone vom Tisch – und rennt weg. Das ist die Schlüsselszene des schwedischen Films „Turist“, der vor kurzem unter dem Titel „Höhere Gewalt“ in Österreichs Kinos

anlief und sogar für einen Golden Globe nominiert war. Die Lawine stellt sich letztlich als ungefährlich heraus, allerdings sorgt die egoistische Handlung des Vaters im weiteren Verlauf des Films für eine Familienkrise. Dabei ist die Mutter weniger von der Tat ihres Mannes entsetzt, sondern von seinem uneinsichtigen Umgang damit.

Helden von gestern

Nun kommt es ja im Alltag glücklicherweise eher selten vor, dass wir Väter unsere Kinder vor Natur- oder anderen Gewalten bewahren müssen. Und dass es statistisch belegt ist, dass bei Schiffsunglücken mehr Frauen und Kinder als Männer sterben, spricht auch nicht gerade für einen angeborenen Beschützerinstinkt des starken Geschlechts. Nichtsdestotrotz wird


Papa stets als Aufpasser angesehen, als Problemlöser, als der, der in engen und dunklen Gassen immer vorne läuft.

Der große Beschützer hat halt meistens Besseres zu tun

Da er in den meisten Familien zumindest wochentags selten anwesend ist, weil er die meiste Zeit am Arbeitsplatz verbringt, kommt das geradezu einer Heldentat gleich, wenn er am Sonntag mal mit den Kindern auf den Spielplatz geht. Aber macht ihn das gleich zu einem guten Vater? Und wenn nicht, was tut er dann?

besseres Vorbild als den eigenen Erzeuger – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Hat man gute Erinnerungen an seine Kindheit, dann reicht das meist aus, um zu wissen, wie man sich seinen eigenen Kindern gegenüber verhalten sollte. Und wenn der eigene Vater kein guter war – sei es in Ermangelung seiner Anwesenheit oder einfach deshalb, weil er seine Sache nicht gut gemacht hat –, dann hat man idealerweise auch daraus gelernt und macht es besser als er.

Soll der Papa eine Autorität sein?

Die Auslegung von Autorität hat sich im Laufe der Generationen gewandelt. Vor nicht allzu langer Zeit war ein Vater dann ein Muss Papa, wie es der Schauspieler Matt Damon tut, mitten in der guter, wenn er übermäßig streng war – auch wenn er dadurch Nacht aufstehen und sein Fitnesstraining absolvieren, um unnötig Druck auf seine Kinder ausgeübt hat. Andere Vätertypen morgens Zeit dafür zu haben, die Kleinen persönlich in die Schule empfanden es als hilfreich, ihrem Nachwuchs zur Strafe für zu bringen? Oder genügt es bereits, sich einmal pro Woche für vermeintliche Fehler ihre Zuneigung zu entziehen. Diese eine halbe Stunde auf den Spielteppich zu setzen und einen Turm Erziehungsmethoden wirken nicht umsonst antiquiert. aus Holzklötzen zu bauen, der so hoch ist wie sein Kind? Heutzutage obliegt es einem guten Vater, Fehler seines Kindes zuzulassen und sie zu besprechen, statt pauschal ein Urteil Eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein guter Vater haben darüber zu fällen. Dazu gehört auch, dass Papa nicht reflexartig sollte, ist gar nicht so schwer zu erwerben. Sie lautet: Präsenz. schimpft, sondern tröstet und hilft – und damit in kleinen, aber Gemeint ist damit nicht unbedingt die körperliche Anwesenheit, präzisen Schritten den Charakter seines Kindes mit formt. sondern vor allem die mentale. Auch wenn es noch so schwer fällt: Klar ist: Das Attribut, ein guter Vater zu sein, lässt sich schwerlich Der Tag ist längst nicht beendet, wenn die Wohnungstür am an bestimmten Fähigkeiten festmachen. Nur weil ein Mann kein Abend ins Schloss fällt, die Aktentasche in die Ecke fliegt und der Blut sehen kann und deshalb darauf verzichtet, an der Geburt Fernseher eingeschaltet ist. Kinder brauchen ihren Papa und teilzunehmen, macht ihn das nicht zu einem schlechten Vater. wollen ihm die Ereignisse des Tages erzählen, sich aus einem Buch Auch nicht, wenn ihm schnell schwindlig wird und er aus diesem vorlesen lassen oder eine Geschichte hören – eben das, was die Grund nicht mit einem Karussell fährt. Umgekehrt ist ein Vater Amerikaner so treffend als „quality time“ bezeichnen. Und das nicht dadurch zwangsläufig gut, weil er bei jedem Quatsch, den bedeutet auch nach einem langen Arbeitstag keinen allzu großen die Kleinen veranstalten, mitmacht und sämtliche Tätigkeiten mit Kraftaufwand. dem Kind an sich reißt. Das nämlich beraubt die Mutter ihrer Aufgaben und bringt das Gleichgewicht in der Familie Sich selber besser kennenlernen durcheinander. In den drei Jahren, die meine Tochter Lili jetzt alt ist, habe ich zwei Berufsmodelle erlebt: den sehr späten Feierabend im Verlag, den Ein guter Vater sein - auch in Bezug ich vor allem vor Projektfertigstellungen oftmals erst nach 20 Uhr antreten konnte, und als Freiberufler die beinahe permanente zur PartnerIn Anwesenheit in den eigenen vier Wänden. Dazwischen gab es Zur Vaterrolle gehört es nämlich nicht nur, sich in seine Kinder noch das halbe Jahr, das ich in Karenz verbracht habe und das Lili hineinzuversetzen, sondern auch in seine Partnerin. Der und mich näher zusammengebracht hat, als es in der Lernprozess ist nicht ganz einfach und bedurfte bei meiner Frau Festanstellung je möglich gewesen wäre. Abgesehen davon, dass und mir einiges an Feinjustierung. Denn was für Kinder das ich es jedem Vater nur raten kann, zumindest für ein paar Monate wichtigste überhaupt ist, ist eine Umgebung, in der es sich geliebt die Karriere auf Eis zu legen und nur für sein Kind da zu sein, hat fühlt, und zwar von beiden Elternteilen. Dann darf Papa auch mal die Auszeit mein Verständnis davon, wie ich als Vater sein will, sehr Fehler machen – (wenn auch nicht unbedingt einen, der das geprägt. Und auch jetzt, da ich häufig den größten Teil des Tages Leben seines Nachwuchses aufs Spiel setzt.) am Computer verbringe, hole ich Lili regelmäßig vom Kindergarten ab und lege öfter eine Pause ein, um mit ihr zu spielen. Wenn es möglich ist, schreibe ich Artikel dann, wenn sie im Bett ist, und auch das tägliche Joggen habe ich auch den späten Abend verschoben. Wenn mir das keine Punkte auf der Matt-Damon-Väter-Skala einbringt. Kindern ist es herzlich egal, ob ihr Vater tagsüber einen lukrativen Deal abgeschlossen hat oder von seinem Chef vor versammelter Mannschaft zur Schnecke gemacht wurde. Sie wollen ihren Papa, als Kommunikationspartner, als Spielkameraden, als Helfer bei den Hausaufgaben. Denn das klassische Rollenmodell – Mann verdient das Geld, Frau ist für Kinder und Haushalt da – ist längst aufgeweicht und überholt. Und wenn es dem Vater wichtiger ist, seine Karriere mit aller Macht voranzubringen und dabei seine Kinder außer Acht zu lassen, dann hat er nicht nur eine entscheidende gesellschaftliche Entwicklung nicht mitgemacht, sondern ist noch immer im Irrglauben gefangen, sich selbst etwas beweisen zu müssen – und seinem Vater. Denn als Mann eifert man in den allermeisten Fällen seinem alten Herren nach, selbst wenn dies in vielen Fällen nur unter- und somit unbewusst geschieht. Dabei gibt es bei der Interpretation der Vaterrolle kein

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Bilder zum Einrahmen f端rs Kinderzimmer!

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S N O S S E L Y L I FAM

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Eine Einsicht, die viele erwachsene Menschen machen müssen, wenn sie Eltern werden, lautet: Kinder halten sich nicht in der Regel nicht an die Ettikette, sie sind schwer zu schubladisieren und sie können gängige, logisch erscheindende Normen ohne besondere Anstrengung sprengen. Aber auch unser wechselwirksames Verhalten erschließt sich nicht immer als 100% vernünftig, wenn man es mit Vernunft bewertet. Um so erstaunlicher kann der Output sein, wenn unser Zusammenleben in einem herkömmlichen Diagramm erfasst wird.

Family Lessons: Das magische Erziehungs-Vieleck was die Kinder machen wollen

was die Eltern verbieten

Handy spielen

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spaßigen Unfug

DVD schauen

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fett & süß essen

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was die Kinder machen, wenn sie bei der Oma sind

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Family Lessons: Die Buh-Year Skala von St채dteurlaub mit Kindern was die Kinder wollen...

was die Eltern wollen... h

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Year

buh

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Sight Seeing

bissi Shoppen

durch G채sschen flanieren Kinder durch G채sschen tragen neue Spielpl채tze besichtigen U-Bahn Haltegriffe abschkecken den ganzen Tag Fastfood essen by SKuba


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Family Lessons: Konflikteskalation Konflikte nach Glasl ng

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Konflikte Eltern-Kleinkind: Jeden Morgen

nicht DIE Hose!

gemeinsam in den Abgrund

by SKuba

inistin. und Fem nde der n ri to u ba ist A :"Das E Sylvia Ku tammt das Buch ihrem Blog s f r u a den Von ih pflicht" und r- halten Kravaten icht sie die unte Thema tl veröffen Diagramme zum"Anarchisten" smarten leben. Ihre zwei iese außerFamilien Inspiration für d ng. sind ihre che Kulturleistu li gewöhn


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FOTO: MAMA LICIOUS


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T I M S O G N A E L H C I A R F É CREM r

Standle m i e b r nicht nu s ´ t b i g Langos

Du brauchst: 25g Germ 3 dl Wasser 1 große gekochte Kartoffel 1 Tl Salz 7 dl Mehl 1 dl Mehl zum Ausbacken 5 dl Öl zum frittieren Sauce: 2 dl Cremè Fraiche 2 Knoblauchzehen 1 fein gehackte rote Zwiebel Salz

Unser Nachbarland hat den Langos erfunden und wir essen ihn gerne auf der Kirmes, aber warum machen wir ihn so selten selber? Es gibt kaum was Besseres nach einem langen Frühlingstag im Freien, als einen frisch frittierten Langos zu verzehren.

1.  Erwärme das Wasser auf Fingertemperatur und Brösel den Germ hinein, bis er sich ganz aufgelöst hat. 2.  Raspel die Kartoffel dazu, das Salz und das Mehl auch und verarbeite den Teig zu einem recht losem glattem Ganzen. Er muss jetzt 40 Minuten unter einem Geschirrtuch ruhen. Oder "schlafen" wie man es den Kindern manchmal sagt. 3.  Knete noch ein wenig Mehl in den Teig und zerschneide ihn in 16 Stücke. Roll‘ jedes Stück in flache runde Scheiben mit einem ungefähren Durchmesser von 15 Zentimetern. Danach sollten sie wieder 10 Minuten schlafen. 4.  Frittiere die Langose, einen nach dem anderen. Pro Seite ca. 1 Minute - bis sie goldbraun sind. Dann auf Haushaltspapier abtropfen und bei 50 Grad in den Ofen stellen, damit sie nicht abkühlen. 5.  Brot toasten und Salsa draufstreichen. Sauerrahm salzen und pfeffern und Sardinen auf einen Teller legen. Man ißt sie mit den Fingern und taucht sie nach Belieben in den Sauerrahm. Das ist alles. Mehr braucht es nicht. 6. Verühr‘ den Cremé Fraiche mit dem Knoblauch und dem Salz. Streich‘ davon genügend auf das knusprige Langos und streu‘ danach noch die roten Zweibel drüber! Wem das nicht schmeckt, steht nicht auf Fett.

Tipp: Du kannst in dem Cremé Fraiche auch noch (geschälte) Schrimps mischen. Schmeckt auch wahnsinnig gut!


Vorher:

Nachher:

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W O R K MI er! zept ev e R e t s Das ärg

E T R O T ELLEN

Kann man eine Torte wirklich in der Mikrowelle machen? Ja! Und das geht auch noch ur schnell und man braucht fast nix. Raus kommt eine Fudge-Torte, die innen noch ein wenig patzig ist. Sehr lecker mit Schlagobers oder Vanilleeis! 1.  Vermische alle trockenen Zutaten gut. 2.  Leg die Butter in eine flache Form und schmelze sie in der Mikrowelle. Ca. 2 Minuten auf voller Stärke. 3.  Mixe das Ei locker durch und gib‘ die trockenen Zutaten dazu. Schlag‘ die Masse händisch leicht auf. Dann kommt die flüssige Butter dazu. Alles gemeinsam schüttest du dann in die Kuchenform. 4.  Die Kuchenform wiederrum kommt in die Mikrowelle. Ca. 8 Minuten auf halber Stärke. Pling! Und fertig!

Du brauchst: 2 dl Mehl 1Tl Backpulver 75 g Butter 1, 1/2 dl Zucker 3/4 El Wasser 2 kleine oder 1 großes Ei 1 1/2 El Kaokao (echter) 1 Tl Vanillezucker 2 El Schokostreusel


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N E T S WÜ

S K E K SA N D

halten g i w e ) t s sich (fa e i d s k e Vanillek

Wüstensand-Keks sind butterig vanillige Keks, die super zum Kaffee am Nachmittag passen, wenn man nicht gleich eine Torte oder einen mächtigen Kuchen essen will. Und sie halten lange! 1.  Zucker, Butter und Vanillezucker zusammenkneten und dann das mit dem Natron vermischte Mehl einarbeiten. 2.  Eiweiß aufmixen, bis er schaumig ist. Wenn man ein, zwei Tropfen Essig dazugibt, wird er steifer. Danach den Zucker langsam dazurühren. 3.  Schalte den Herd auf 200 Grad. 4.  Teile den Teig in zwei Teile und rolle sie zu zwei Würsten aus, die einen keks-tauglichen Durchmesser haben. Danach schneidest du die Würste in Keksscheiben. Diese kommen für ca. 10 Minuten in den Ofen.

Du brauchst: 5 dl Mehl, glatt 2 dl Zucker 200g Butter 1 Tl Natron 2 Tl Vanilliezucker


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I E S A D ’ K C O R ko zum e D e h c Fes

patzen! e n h o s - und da n e h c s Verna 2

Bald ist es soweit und der Osterhase macht sich wieder fleißig an das Färben der Eier. Sicher freut er sich, wenn wir ihm dabei ein wenig unter die Arme greifen. Wer weiß vielleicht lernt er dabei auch was über modernes Eier-Design? Und sie sind vor dem Schnabulieren auch auf dem Teller ganz hübsch anzusehen.

Du brauchst: - Eier -Masking Tape - bunte Bänder, bzw. Fäden

Beklebe jetzt einige Eier nach Lust und Laune mit dem Masking Tape. Um die übrigen wickelst du dann jeweils einen Faden in der Farbe deiner Wahl. Deine Kinder werden eine Freude daran haben.

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Koche die Eier ca. sieben bis acht Minuten, damit sie hart werden. Lasse sie nun abkühlen, damit du einfacher mit ihnen arbeiten kannst. Sonst wird das ganze ein ziemlicher Eiertanz mit den Händen!

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Damit immer andere schöne Muster entstehen, machst du das mal der Länge und mal der Breite nach. Zum Schluss musst du nur noch den Faden vorsichtig verknoten und die restlichen Enden abschneiden.

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Übrigen

s mein M usiktipp: Titel: wh UMA ere is my digital e mind ohuma.brhältlich unter andcamp .com

Akkustische Folter: Kinderlied Jetzt wo Lutzi´s dritter Frühling Einzug hält und ich, hormongebeutelt und wie von Sinnen in meinem 35. Lenz, irgendwie den Faden in meinem Leben verloren habe, (was für einen Modedesigner gar Schreckliches bedeutet) wird unser Zusammenleben neuerlich auf eine harte Probe gestellt. Geprägt durch Kindergruppe und Kindergarten schleichen sich ganz raffiniert „Alle meine Entchen“ und „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ in unseren familiären Alltag und sorgen für einen etwas schiefen Haussegen. Nicht dass, das Kinderlied an sich etwas Verwerfliches wäre - NEIN! - nur scheint mir, gibt es kaum eine, auch für Eltern erträgliche Version . So gebe ich mir größte Mühe und mime die gute Laune zum bösen Musikspiel in dem ich singe und tanze, ernte aber als Dankeschön lediglich ein strenges: MAMA! AUFHÖREN TANZEN! Genau an diesem Punkt war die Zeit gekommen meine Recherchen hinsichtlich origineller Kinderliedversionen zu beginnen: Wo waren sie die ganzen deutschen oder internationalen Gesangsgrößen wenn es um die Vertonung von Kinderliedern ging? Wie unterhaltsam wäre eine „Fuchs du hast die Gans gestohlen“- Version von Udo Lindenberg, Hildegard Knef, Nina Hagen, Johnny Cash oder ja vom guten Tom Waits, eine Falco Version von „Backe Backe Kuchen“ oder „Bruder Jakob“ gesungen von der jungen France Gall. Aber nichts - das Beste, das mir unterkam war eine CD namens „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“ mit Kinderliedern aus der DDR und „Die Schönsten Kinderlieder“ gesungen von Heike Makatsch. Mit zweiterer CD lässt es sich nun, zumindest vorübergehend auch ganz gut leben bis wir dann hoffentlich bald zu The Stooges und Co übergehen können.

Lutz, 3


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Design von Rosamosa UUKaisersemmel "Coincase" Vegetabiles Leder und Handdruck . Gefüttert. Gibt‘s in allerlei Farben. Wo kriegst du die Semmel? shop.rosamosa.com Saint Charles Apotheke The Vienna Store Mak Shop 69 € Bobo1 Unisex Sandalen mit flexibler Holzsohle. Lackleder/ Rinderleder Wo kriegst du die Schlapfen? auf Bestellung via info@rosamosa.com €219.-

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Hang-o-Rex Beim Kauf eines Holzsteckmodells bleiben vorgestanzte Holzplatten übrig, die man mit Hilfe einer Deckplatte, Kabelbindern, Schrauben und einem Stromkabel zu einer Do-it-Yourself-Lampe umfunktionieren kann. Als Draufgabe bekommst du ein orges Schattenspiel.

Fotocredits: Julia Spicker

Und wo gibt‘s das? www.isebuki.com/msg/170/

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E R E S N U L I E W N E I W T STAD ... T K C RO

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...die Eröffnung einer schicken Berufsschule! In der Embelgasse 46 in Wien-Margareten werden nun 600 SchülerInnen unterrichtet, und außerdem werden hier ein Frontoffice mit Übungsbüro, ein eigenes Schülerbuffet und eine Bibliothek mit offenem Leseraum beherberdigt! Auch bei der Gestaltung des Innenhofes hat man sich große Mühe gegeben. Es gibt eigene Outdoor-Fitness Geräte für die Lehrlinge und vor dem Gebäude wurde ein neuer Vorplatz geschaffen. In den rund 94 m2 großen Klassen wird es auch keine herkömmlichen Klassenmöbel geben, sondern EDV Tische und zusätzliche Trapeztische für Teamarbeiten sowie Whiteboards statt Schultafeln. Im Bereich des Lehrerzimmers sind für alle LehrerInnen eigene Arbeitsplätze vorgesehen, das ganze Haus wird mit WLAN ausgestattet.

...die Investition von 58 Millionen in Wiener Schulen! Und zwar in 180 Wiener Schulen, die saniert und ausgebaut werden sollen. 2014 sind bereits 5 Schulzubauten in modularer Holzbauweise dazugekommen. Weitere sind geplant: Münnichplatz 6 in Simmering, Grubergasse 4-6 in Ottakring, Adolf-LoosGasse in Floridsdorf. Und: Im letzten Bildungsausschuss wurden sechs weitere Projekte beschlossen.

Bildungscampus Seestadt Aspern!

Nicht vergessen: In den Oster-Ferien regelmäßig auf der Homepage von Wien Extra vorbeischauen! Dort findest du jeden Tag eine große Auswahl an Tipps für Kinder! www.wienextra.at

Diese Seestadt Aspern, über die alle seit Jahren reden, nimmt langsam Gestalt an. Es wird nicht nur flotte Wohnungen und eine schnelle U-Bahn-Anknüpfung in die Innenstadt geben, sondern auch eines der größten Bildungszentren der Stadt. Im Schuljahr 2015/16 wird der Bildungscampus Aspern die Tore für insgesamt 800 Kinder und Jugendliche öffnen. Konkret wird es auf einer Gesamtfläche von 16.800 Quadratmetern einem 11-gruppigen Kindergarten sowie einer 17-klassigen Ganztagsvolksschule Platz bieten. Auch acht Klassen, die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung ausgerichtet sind, wird es an diesem Standort geben. Das Projekt zeichnet sich vor allem durch sonnendurchflutete Terrassen, eine großzügige Freifläche und die kurzen Wege zum ersten Wohnquartier der Seestadt aus. Das Gartengeschoß beherbergt Turnsäle und den Kindergartenbereich, der


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Was kostet der Songcontest? Das Event findet in der Stadthalle statt, was Stadt Wien schon mal den Pimperlbetrag von 8,9 Mille kostet. Die "kleine Schuhschachtel", wie sie von Helge Schneider damals liebevoll genannt wurde, muss nämlich auch umgebaut werden, um den internationalen Standards des Song Contestes zu genügen. Außerdem geht eine Mille drauf für Rahmenverantstltungen, wie der Eröffnungsgala im Wiener Rathaus am 17. Mai für alle internationalen Delegationen nebst Österreich, die offiziellen ESC-Zeremonien „Insignia“ (Übergabe des ESC-Schlüssels von Kopenhagen an Wien), die kostenlose Nutzung des Öffi-Netzes für alle akkreditierten TeilnehmerInnen und JournalistInnen, Bustransporte für Delegationen etc.

Es wird mächtig in Schulen investiert, damit aus unseren Kindern keine Grantler werden!

Die Stadt beteiligt sich auch an den Kosten für das „Eurovision Village“ am Rathausplatz, (Eröffnung: 17. Mai 2015) das u.a. Auftrittsmöglichkeiten für ESC-KünstlerInnen, Rahmenprogramm und Public Viewing bietet. Die Frage, die sich manche stellen werden: Wird der Life Ball bei der Konkurrenz medial untergehen?

unmittelbar an den Garten grenzt. Ein Jahr später soll in der zweiten Ausbaustufe ein Bauteil mit Bundesschulen entstehen. Dann werden rund 2.000 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr hier Platz finden.

Hort- und Kindergartengruppen bieten. Für die Errichtung des Neubaus steht ein rund 2.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung, vorgesehen ist auch ein großzügiger Gartenbereich. Insgesamt wird der Bau rund 9,5 Mio Euro kosten.

Neue Campus-Standorte

Darüber hinaus werden im kommenden Jahr auch bestehende Kindergärten erweitert: Das Platzangebot am Standort Quaringgasse und im Kindergarten am Kapaunplatz wird um jeweils eine Kindergartengruppe erweitert. Zusätzlich eröffnen weitere Hortgruppen in der Linzer Straße 417 und in der Vorgartenstraße 208.

Du musst aber nicht nach Aspern ziehen, wenn du dein Kind auf einen frisch errichteten und logistisch gut durchdachten Bildungscampus schicken willst. Beim Schulneubau befinden sich derzeit weitere CampusProjekte nach dem neuen „Campus Plus“-Konzept in Umsetzung: Für den Bildungscampus Attemsgasse in Kagran wurde bereits ein Siegerprojekt gekürt. In der ersten Planungsphase befinden sich derzeit der Campus Nordbahnhof in Wien-Leopoldstadt, der Campus Eurogate in Wien-Landstraße sowie der Campus Berresgasse in der Donaustadt. Im nächsten Jahr fixiert werden die Standorte für den Campus Wien-West in Penzing, den Campus Inner-Favoriten, den Campus Atzgersdorf, den Campus Gasometerumfeld in Simmering und den Campus Jedlesee in Floridsdorf. In die neuen Campus-Projekte werden in den nächsten Jahren rund 700 Mio. Euro investiert

...die 3000 neue Kindergartenplätze!

Ja, richtig gehört. Die Stadt Wien baut mächtig aus, was Kindergärten betrifft! Zum Beispiel wird in der Dornbacher Straße 109 im kommenden Jahr der Startschuss für den Neubau eines Kindergartens mit Hort für bis zu 275 Kinder fallen. Das neue Gebäude wird Betreuungsplätze für elf

Versorgungsgrad bei 0-3-Jährigen steigt auf über 43 Prozent

Aktuell gibt es in Wien rund 79.800 Plätze im städtischen und privaten Bereich, davon 23.700 Kleinkindergruppenplätze („Krippe“). Bei den 0-3-Jährigen ist der Versorgungsgrad in Wien mittlerweile auf über 43 Prozent gestiegen, bei den 1-3-Jährigen auf fast 60 Prozent. „Damit hat Wien als einziges Bundesland die EU-Vorgabe – das „Barcelona-Ziel“ - von 33 Prozent weit übertroffen“, betont Christian Oxonitsch. Für 3- 6jährige Kinder hat Wien durch den laufenden intensiven Ausbau aktuell eine Versorgungsquote von 106,6 Prozent. Bravo! Chapeau! Hurra!


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V N ps I U t r a N t I S E "interessante" F U A K ir dir ein paar BO C w zeigen Dann

Dass Versicherungsfonds nie und nimmer keinen Gewinn abliefern sondern im besten Fall einen nur kleinen Verlust von vielleicht 20%, sollten mittlerweile alle wissen. Wie man sein Geld anderswie loswerden kann, wollen wir dir jetzt zeigen. Wenn du hierbei nicht ein cooles Gadget erhältst, dann zumindest ein wenig Spaß! Kennst du Kickstarter? Das ist nicht die einzige, aber die größte Plattform, auf der Kreativlinge ihre Produktideen der Menschheit präsentieren können. Gegen ein kleines Investment kann sich jeder am Projekt beteiligen. Am Ende frohlockt aber dem "Backer", wie die InvestorInnen genannt werden, keine Dividende, wie am Aktienmarkt, sondern ein Goodie, wie zum Beispiel ein Protoyp oder ein Fan-Tshirt. Nicht immer schaffen es die guten Produktideen auch in die Produktion, denn nicht jeder Gründer, ist ein Geschäftsmensch - aber nicht jede bizarre Idee versandet hingegen... Zum Beispiel der Werbeproduzent David Sandberg. Er wollte seinen ersten Film "Kung Fury" drehen aber da ihm mitten in der Produktion das Geld ausging, musste er zurück zu Mama ziehen. Also, platzierte er seinen Karatefilm auf Kickstarter und hoffte auf interessierte CineastInnen. Für verschieden hohe Summen, bot er ihnen unterschiedliche Gegenleistungen an. Wer 10.000€ beisteuern wollte, würde von ihm sogar eingeflogen werden und eine Rolle im Film bekommen. Und unerwarteter Weise, meldeten sich tatsächlich Personen, die bereit waren sich eine Nebenrolle in einem

Lowbudgetfilm 10.000 kosten zu lassen. David Sandberg wusste nicht, wer da kommen sollte und war bereit das Skrip umzuschreiben. Zum Glück aber waren die meisten Überraschungsgäste durchtrainiert und kampfsportbegeistert. Mittlerweile hat er über 600.000 Dollar zusammenbekommen und der Film ist bereits fertig gedreht. Sein Projekt hat sogar in Hollywood für Aufsehen gesorgt und seit kurzem hat er auch die Privatnummern von Seth Rogen. Bei anderen läuft es nicht so gut: Letterform heißt eine Art Blatt Papier aus Kunststoff, dass man endlos oft beschreiben kann, ohne dass das Papier sich verfärbt oder Reste von Buchstaben und Gekraxel zu sehen ist. Das Projekt schlug ein und es wurde ein Vierfaches der gewünschten Summe eingenommen. Prompt investierten die Gründer alles in die Produktion von noch mehr Letterforms und vergassen voll und ganz auf die Frachtkosten. Die Baker kamen also nie zu ihren Prototypen und da kam keine Freude auf. Der millionenschwere Kultregisseur finanzierte seinen aktuellen Film "Da Sweet Blood of Jesus" auch über Kickstarter. Sonst würden ihm die Investoren dauernd dreinreden, meint er. Als Gegenleistung bietet er "selbstsignierte" Filmposter. Nicht gerade großzügig, aber was tut man nicht für die Kunst? Viel schräger sind aber folgende Start-Up-Ideen und noch viel viel viel schräger ist das Faktum, dass wirklich viele Menschen auch noch bereit sind, dafür Geld auszugeben...


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ENK DIE BÄR

Es handelte sich hierbei offensichtlich um einen Studentenstreich, aber was soll‘s?! Es fanden sich über 100 Personen, die bereit waren um die 200 Dollar zu zahlen um eine Jacke vorzubestellen, die aussieht wie ein Teddybär. Die Jacken sind mittlerweile ausverkauft - doch es wurden bereits neue in Produktion geschickt. Und als nächstes kommt der Polarbär! Und bitte nicht lustig machen! Der Griz ist nicht nur ein Griz, sondern ein Lifestyle....Do the Griz! Ziel: 2500 Dollar Erreicht: 29015 Dollar

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URLAUB ILL AUF W E D U D 3

Wer will das nicht? Aber dieser Dude hatte nicht viel Zaster in den Taschen und startete daher die Kampagne " Greeting from the back of my van". Die Geschichte ist einfach: Mike will mit seinem Van durch die USA fahren und schickt jedem seiner Backers Postkarten. Für 3 Dollar bekommt man eine ordinäre Karte, für 6 Dollar eine nett gestaltete, für 12 Dollar eine Oversize-Postkarte mit hübscher Collage und wer 40 Dollar investiert bekommt einen zweiseitigen, selbstgeschriebenen Brief und eine Postkarte. Analoge Post? Wie geil ist das denn?! Das dachte sich ein ganzer Haufen Leute und der Urlaub war in kürzerster Zeit finanziert.

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Zack Danger Brown hatte nur einen Wunsch. Aber dieser Wunsch war sehr sehr groß. Um ihn sich zu erfüllen, fehlten ihn genau 10 Dollar. Was sollte er tun? Na klar doch! Kickstarter war genau das richtige für ihn. Ein paar Backers würde er sicher finden, der Verständnis für sein Bedürfniss haben. Ja, er fand welche. Ca. 6911. Jetzt kann er um ganze 55.492 Dollar Kartoffelsalat machen. Nochmal zum laut Nachsprechen: Ziel: Zehn Dollar Erreicht:Fünfundfünfzigtausendvierhundertzweiundneunzig Dollar

Ziel: 100 Dollar Erreicht: 1928 Dollar

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ABWEH FLIEGEN

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RACK UCHT C A R D R ROB FO OJIS AUF EM K IC D MOBY 2

Für manche Menschen ist Moby Dick ja eine Art Lebensweißheits-Bibel. Allein wenn sie denn Titel hören, bekommen sie schon Tränchen im Knopfloch. Und ein solches Buch darf man ja niemanden vorenthalten. Auch nicht den vielen Büchermuffeln des Internetzeitalters. Daher wird Moby Dick jetzt auf Emojis übersetzt! Dazu muss als erstes ein gutes Emoji für "Existenzkrise" gefunden werden, und für "Rache" und für "Metapher"... Ziel: 3000 Dollar Erreicht: 3676 Dollar

Rob Ford raucht Crack, und zwar regelmäßig. Er ist nämlich drogenabhängig. Und leider wiederfuhr ihm ein Missgeschick, denn sein Missbrauch wurde gefilmt. Nicht gerade praktisch. Vor allem, wenn man der Bürgermeister von Chicago ist. Und Rob Ford war der Bürgermeister von Chicago und dieser Film existiert. Um ihn öffentlich zu machen, brauchte es 200.000 Dollar und die wollte man über Kickstarter reinkriegen. Done. Ziel: 200.000 Dollar Erreicht: 201.204 Dollar

Endlich hat jemand ein Gewehr entwickelt, das Fliegen mit Salz abschiessen kann! Wie lange haben wir auf diesen Tag gewartet?! Und das beste ist: Es wurden massigst Filme darüber gedreht, wie mit diesem einzigartigen Fliegenabwehrgewehr Fliegen abgewehrt werden können. Einfach auf jede beliebige Filmseite im Netz schauen! Fliegenabwehr? Salz? Hä??? Nach einigen Wochen hatte er die nötige Summe beisammen um in Serienproduktion zu gehen und es bestellen noch immer Leute seine Salzgewehre. Sie töten Fliegen jetzt ohne schädliche Pesdizide. Ziel: 15.000 Dollar Erreicht: 577.636 Dollar

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...denn

Meine bunte Umweltmusterstadt Wien ist Umweltmusterstadt – bunt, facettenreich und in Sachen Lebensqualität auch für Kinder top. Der Künstler Heri Irawan hat die vielen Aspekte der Umwelt in Wien spannend und unterhaltsam in ein Wimmelbuch zu packen. Vom Cobenzl runter zu den vielen Spielplätzen, der Donauinsel und dem neuen TierQuarTier bis in das imposante Kanalsystem – in Wien gibt es überall jede Menge zu entdecken. Gemeinsam mit Charakteren wie der fleißigen Biene Honey, dem Gärtner Rainer oder der Waight Watcherin Daniela ist das Buch ein Streifzug durch Wien und seine Umwelt. UND: Nachdem das Buch von Umweltstadträtin Ulli Sima in Auftrag gegeben wurde, kann man sich eines sicher sein: Das Buch handelt nicht nur vom Umweltschutz sondern war auch umweltfreundlich in der Produktion. Wer mit seinen Kindern viel in Wien unterwegs ist, kann sich viele der schönsten Orte von Wien noch mal aus der Zeichnungsperspektive mit den Kids anschauen. "Da waren wir!!!" oder "Da bin ich rausgeklettert!" wird man beim gemeinsamen Buchschauen oft zu hören bekommen.

Wo kriegst du es? In den Thalia Filialen Wien Mitte und Westbahnhof sowie auf www.monomarkt.com Wieviel kostet es? 14,90 EUR Wie heißt es? "Meine bunte Umweltmusterstadt Das Wimmelbuch für Wienerinnen und Wiener." Illustriert von Heri Irawan.

Willst du eins von 10 Gratisexemplaren ergattern? Schreib‘ uns welcher dein absoluter Lieblingsplatz in Wien ist! Die ersten zehn Einsendungen werden mit einem dieser reizenden Wien-Wimmel-Büchern premiert. Das Buch-± kannst du dir im Wiener Designladen "Popshop" im sechsten Bezirk abholen. Wer einen unterhaltenden Text schreibt, wird hier außerdem abgedruckt! Wohin soll ich schreiben? post@familierockt.com


R I A F , H FESC

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D N U U NE risch natürlich! :-)

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In Wien tut sich wieder was! Das neue Kindermodenlabel "Mavienna" hat dieses Jahr seine Aktivität aufgenommen. Regionale Fasern, in Österreich verstrickt und verwebt und nach gemeinwohlökonomischen Prinzipien in Wien konfektioniert. So lautet das Ziel des jungen Textil- und Modelabels Mavienna. Derzeit wird an der ersten Kollektion für Kinder von 3 bis 10 Jahren gearbeitet, bis dahin werden im Geschäftslokal in der Stumpergasse 34 Vorträge und Workshops zu textilen Themen und Gemeinwohlökonomie sowie Pop-Up Shops veranstaltet. Mit einem solchen wird am 20. und 21. März auch der Frühlingsbeginn gefeiert. Dabei werden ausschließlich in Wien produzierte Produkte verkauft. Neben Textilem wird auch die Craft-Brauerei Xaver aus Ottakring an Bord sein, deren preisgekrönte Biere vor Ort verkostet und gekauft werden können. Also: Vorbeischauen lohnt sich! Nähere Informationen: www.mavienna.com

Westbanstraße 1070 Wien Dienstag bis Freitag 11 – 18 Uhr Samstag 11 – 15 Uhr Montag geschlossen


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N I E " L H Ü F E T G P H E Z C N O K "BAU S E H C S I T E H T A P n seinem a m m u War

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Eltern von heute würden nicht mehr auf ihr "Bauchgefühl" hören - so der Tonus der Feuilleton von heute. Und auch PsychologInnen predigen innständig: "Vertraut eurem Bauchgefühl mehr!" Und alle wissen auch ganz genau, warum das Bauchgefühl der Eltern verloren gegangen ist: Weil es die wunderbare Großfamilie nicht mehr gibt, in der früher die ganzen Eltern-Instinkte direkt von einer Generation zur nächsten übertragen werden konnten. Also wirklich? Wer behauptet so einen Schwachsinn? Wohl nur Menschen, die noch nie ernsthaft über das Thema nachgedacht haben.

DIE GUTE ALTE ZEIT? Erst einmal! Wo und wie genau waren die guten alten Zeiten gut? Welche tollen Erziehungsstile haben unsere Eltern und Großeltern an uns weitergegeben? Auf der einen Seite sind wir uns gesellschaftlich einig, dass man früher Kinder viel zu sreng und engstirnig erzogen hat und andererseits, sollen in der früheren Großfamilie ein authentischeres Wissen um die Erziehung unserer Kinder weitergegeben worden sein? Wie soll sich das bitte ausgehen? Vor 30-50 Jahren wurden Mädchen in der Regel nicht an die Unis geschickt. Eingeforderter Gehorsam gegenüber dem Vater war Mainstream. Schlimmen Kindern wurde mit der Hölle gedroht, oder noch realer mit dem heimkehrenden Vater, der die Kinder mittles Watschen an den eingeforderten Gehorsam erinnerten sollte. "So lang du deine Füße unter meinem Tisch hast..." war eine gängige Aussage, mit der viele von uns aufgewachsen sind. Aber auch die Mütter waren nicht zögerlich, wenn es um die Verteilung von physischen Strafen ging. Darüber hinaus wurden Kinder permanent reguliert: "Wie red´s denn du?", "Wenn wir reden, bist du still!", "So gehst ma net aus dem Haus."... Kinder hatten in der Öffentlichkeit unsichtbar und schweigsam zu sein, spielen im Hof war verboten und was sie mal von Beruf werden sollten, bestimmten nicht sie, sondern die Eltern. Diese Erziehungspraktiken zogen sich durch die meisten österreichischen Familien. Wenn ein Kind humorvolle Eltern hatte, wußte das der ganze Klassenverband. Alle wollten dann solche Eltern haben.:"Dein Papa ist so cool!", "Ich hätte auch gerne so eine lässige Mutter wie du!"

DIE GROßFAMILIE - EIN GROSSER BLUFF Dafür dass die Großfamilie so oft zitiert wird, gibt es historisch sehr wenige Hinweise auf ihre Existenz. Das harmonische Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach, kann es vereinzelt gegeben haben und gibt es bis heute - vereinzelt. Aber es war nie ein gängies Gesellschaftsmodell. Alte Menschen durften im 20. Jahrhundert, wenn überhaupt, nur so lange daheim wohnen bleiben, wie sie auch arbeiten konnten. Kinder waren nicht zu Hause, weil man sie so lieb hatte, sondern weil es keine Kinderbetreuung gab. Nachdem die Erwachsenen und die größeren Kinder arbeiten mussten, wurden die Babys am Land in den Boden eingegraben, damit sie nicht davonkrabbeln konnten, während die Erwachsenen am Feld arbeiteten. In der Stadt waren sie sich einfach selber überlassen und zogen hungrig durch die Gassen. Kinder wurden oft wegegeben. Zum Beispiel zu Bauern aufs Land zum Arbeiten geschickt. Fast wie Leibeigene wurden sie am

Hof ausgebeutet. Kinder aus besseren Haus, hatten oft keine persönliche emotionale Bindung zu ihren Eltern. Sie sprachen ihre Eltern mit "Sie" an und der Umgang war formell. Die meisten verbinden mit dem Schlagwort "Großfamilie" jedoch eine familiäre Gemeinschaft und harmonische Hippiestimmung. Hier schaut man auf die Alten, die Kinder sind geborgen im Familienzusammenhalt eingebunden. Alle bringen ihre speziellen Kompetenzen mit ein und nehmen sich gegenseitig wahr. Und heute, so sagt man gerne, gebe es keinen Familienzusammenhalt mehr. Denn wie immer war früher alles besser. Aber das ist ein Missverständnis. Früher gab es nicht mehr Zusammenhalt, aber sehr viel mehr Gehorsam.

SELBSTBESTIMMT SOZIAL Die Kirche hat heute weniger Einfluss auf unser Leben, als früher. Und damit ist auch der Gehorsam zurückgegangen. Der dadurch stärker werdende Individualismus wird gerne negativ bewertet. Dabei kritisiert man vielleicht unbewußt weniger die Selbstbezogenheit der Menschen, sondern ihre Unabhängigkeit. Man läßt sich nicht mehr so stark beeinflussen und steuern. Das irritiert und wird als egoistisch interpretiert. Denn wer stark gesteuert wurde, hat einen guten Grund, den Familienverband zu verlassen. Aber was ist schlecht daran? Wenn wir eigenständige Menschen sind, die nicht erst das Familienoberhaupt fragen muß, wie wir unser Leben leben wollen, werden wir glücklicher und haben eine befreitere Beziehung zu unseren Verwandten. Genauso können wir unseren Eltern zugestehen, dass sie ihr eigenes Leben leben, genau wie es ihnen gefällt, und nicht dass sie sich auf uns einstellen müssen.

WAS SOLL DAS SEIN, DAS BAUCHGEFÜHL? Wer sagt eigentlich, dass unsere Eltern uns was vererben müssen? Sie haben für das Geld gearbeitet und haben als selbstbestimmte Individuen das Recht, ihr Geld aus dem Fenster zu werfen, so lange sie am Leben sind. Nicht zufällig steht der Gehorsam und die Pflege von den Eltern oft in einen Zusammenhang mit einer Erbschaft. Wer seine Eltern zu Hause selber pflegt, verhindert, dass die Erbschaft für das Altersheim draufgeht. Wie gesund kann eine solche Relation sein? Viele alte Menschen wollen nicht ins Alterheim, weil sie altertümliche Bilder von solchen Heimen im Kopf haben und weil sie es als Status ansehen, ein Kind zu haben, dass dieses Opfer für sie bringt. Aber viele wollen von sich aus sehr gerne ins Heim, dürfen aber nicht, weil die Kinder zu geizig sind. Wie reagiert nun unser Bauchgefühl darauf? Wie gut berät es uns? Unser Bauchgefühl sagt uns: Der Oma geht es daheim am Besten. Ich tu das richtige! Alles andere wäre herzlos! Die Erbschaft hat doch damit nichts zu tun. Das ist ein anderes Thema. Dass die Kinder möglichst viel von der Erbschaft bekommen sollen, versteht sich von selbst. Das steht außer Frage. Die Vernunft jedoch würde sagen: Wer hindert uns, unsere Eltern regelmässig im Altersheim zu besuchen, wenn wir sie gern haben. Wir lieben unser Eltern ja nicht mehr, weil wir sie körperlich pflegen? Jemanden umzuziehen, zu duschen oder zu füttern, ist nicht in sich ein Liebesakt. Den Job aufzukündigen, um die Eltern daheim zu pflegen, ist vor allem ein Opfer, aber ein Opfer zu erbringen und jemanden zu lieben sind zwei paar Schuhe, die in keinem zwingenden Zusammenhang stehen.

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TRADITIONEN VERSUS VERNUNFT

Es geht doch darum, dass unsere Generation es besser machen will, oder? Sie will eben nicht die Traditionen von vor 30-50 Jahren weiterführen, sondern bessere Eltern sein als ihre Eltern es waren. Weil nämlich im Generationenverband Erziehungskonzepte weitergegeben wurden, die eben nicht optimal waren. Daher haben die heutigen Eltern hohe Ziele: Sie wollen fördernd, liebend, respektvoll und verstehend sein. Das alles wollen sie sein, haben aber darin null Erfahrung. Denn wie wir selber als Kleinkind behandelt wurden (vor allem bevor wir sprechen lernten, und konkrete Erinnerungen benennen können), beeinflusst zu einem sehr hohen Anteil wie wir mit unseren Kindern umgehen. Wenn wir von unseren Eltern nicht liebevoll behandelt wurden, haben wir keine innere unbewußte Erinnerung, auf die wir intuitiv zurückgreifen können, um aus ihr zu schöpfen. Vielleicht haben aber wir später im Leben die Erfahrung gemacht, geliebt zu werden, dann werden wir diese Erfahrung mit einigen Adjustierungen einbringen können, um ein liebevolles Verhältnis zu unsern Babys aufbauen zu können. Wer lieben will, ohne je geliebt worden zu sein, wird vielleicht "lieben spielen", was unangenehm und unauthentisch rüberkommt, oder mit einer Hartnäckigkeit lieben, die erstickend ist. Wer als Kind sehr stark kontrolliert worden ist, wird, wenn er oder sie sehr reflektiert ist, ein starkes Sensorium entwickeln, wenn es darum geht, dass Menschen andere Menschen versuchen zu besherrschen. Es wird ihm aber höchstwahrscheinlich schwer fallen, seine Kinder nicht zumindest punktuell über ein vernünftiges Mass hinaus steuern zu wollen. Oft passieren diese Wiederholungen aber in einer Art und Weise, die vordergründig nicht an die eigenen Eltern erinnern. Denn man will es ja besser machen als die Eltern. Beispielsweise läuft die Kontrolle der Kinder nicht mehr über schlichten Gehorsam und altbackenen Werten, aber sehr wohl über strenge Lebenskonzepte, die zwar modern und engagiert und daher

schwungvoll daherkommen, aber nur einen sehr engen Handlungsspielraum zulassen. Wenn die Handlungsvorgaben sehr eingeschränkt sind, ist immer auch ein kontrollierendes Moment mit im Package. Das können einseitige, komplizierte Diätvariationen sein, pädagogische Konzepte, die sehr stark in den Alltag einwirken oder Tabuisierungen von Themen, die vernünftigerweise nicht argumentierbar sind. Natürlich steht man ein wenig orientierungslos da, wenn man eine liebe Mutter sein will, aber selber strenge Eltern hatte, oder wenn man ein empahtischer Vater sein will, aber in der Kindheit unter ignoranten Eltern gelitten hat. Man kann sich dann z.B. fragen: War das jetzt emphatisch von mir, als ich meinem Sohn auf den Schoss genommen und getröstet habe, oder hätte er einfach nur einen aufmunternden Klaps auf die Schulter gebraucht? Oder: Ist das hohe Mass an Aufmerksamkeit die ich meiner Tochter schenke, ein Zeichen dafür, wie sehr ich sie wahrnehme, oder für meinen Kontrollwahn? Dann werden Ratgeber durchforstet und Tipps herangezogen, die einen vielleicht nur deswegen ansprechen, weil sie etwas Bekanntes in einem klingen lassen. Dann überkommt einem wieder die Verunsicherung und man zweifelt an seine Elternqualitäten und dann sagen einem die Leute, dass man " einfach auf das Bauchgefühl" hören soll...

MUSTER AUFBRECHEN Die einzige Möglichkeit solche intuitiv übernommene Muster aufzubrechen, ist die Vernunft. Vernunft und Selbstreflektion. Wenn wir nicht planlos irgendwelchen Empfehlungen folgen


wollen, sollten wir versuchen alle Vorschläge objektiv durchzuchecken. Welche Argumente und Studien bringen die BefürworterInnen mit? Und: Welche Argumente und Studien bringen die GegenerInnen mit? Und wenn wir Argumente einfach abtun, obwohl sie eigentlich vernünftig sind, könnten wir darüber nachdenken, warum wir das tun?

Wie und wann und warum uns das Bauchgefühl in die Quere kommen kann:

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ALTE ROLLENBILDER

Unser Sohn spielt mit der Puppe seiner älteren Schwester. Wir nehmen sie ihm weg und geben ihm ein Flugzeug, und sagen: " Schau wie cool das aussieht!". Das Bauchgefühl sagt uns: Er hat die Puppe nur zufällig gewählt, weil sie vor ihm lag, aber viel lieber spielt er mit dem Flugzwug. Die Vernunft könnte uns sagen: Ein kleiner Bub war auch ein Mal ein Baby und wird daher irgendwann das Bedürfnis haben einen Spielzeugkinderwagen zu schieben. Nachdem er wahrscheinlich selber einmal Vater sein wird, stärkt ihn das außerdem jetzt schon in seiner Papa-Identität. Das kann also nur gut sein. Intuitiv kommt aber die Angst hoch, einen Sohn zu haben, der nicht ist "wie alle anderen". Und die kommt zb deswegen hoch, weil auch in meinem Elternhaus bubige Buben und mädchenhafte Mädchen erwünscht waren.

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ERZIEHUNGSFORMEN

Wenn unser Kind über längere Zeit aggressiv ist, sagt unser Bauchgefühl, dass wir es nicht streng und deutlich sagen, dürfen, dass es eine Ruhe geben soll, weil wir Angst haben, uns nicht unter Kontrolle zu haben und genauso mit meinen Kind zu schreien, wie es vielleicht unser Vater gemacht hat. Satt dessen bestrafen wir es mit beleidigten Schweigen und reden uns ein nicht absichtlich zu schweigen, sondern gerade nicht viel zu sagen zu haben und - wie löblich! - sehr geduldig mit unseren anstrengenden Kind umzugehen. Die ganze Situation wird dadurch noch anstrengender. Das Kind fühlt sich nicht adäquat wahrgenommen (es weiß ja selber, dass es anstrengend ist), wir verleumden sowohl das Verhalten des Kindes aber auch unsere eigenen Gefühle und das kostet Energien auf beiden Seiten. Vernünfig wäre es jedoch deutlich zu zeigen, dass man genug hat und das dem Kind dann auch zu erklären. Auch die Nerven von Erwachsenen halten nicht alles aus und brauchen ihre Ruhe. Und wenn das Kind das nicht einsieht, können wir davon Abstand nehmen eine Nachspeise herzurichten. Denn grantige Eltern machen bekanntlich keine Nachspeisen. Und niemand macht gerne anderen einen Gefallen, wenn der oder die nicht nett zu einem sind. So lange wir unserem Kind das erklären und ihn bitten sich in uns einzufühlen ("Du schenkst deinem Burder/ Schwester auch nicht gern eine Schoko, wenn er/sie dich dauernd ärgert?") und nicht übertriebenes Bravsein erfordern, wird unser Kind Verständnis für uns aufbringen. Vielleicht nicht in der Hitze des Gefechts aber wenn er oder sie verdaut hat, dass es keine Nachspeise gegeben hat, kommt schon die Reue. Generell gilt auch: Wenn wir gleich sagen, was uns stört, werden wir auch einen angemessenen Ton finden. Wenn wir unsere

Das "magische" Bauchgefühl Das Bauchgefühl ist nicht magisch sondern ein sehr biologischer Mechanismus. Im Hirn gibt es zwei Mechanismen, die zum Einsatz kommen, wenn wir einen Beschluss fassen: Einen bewußten, rationellen und logischen Prozess und einen unbewussten, intuitiven - den wir Bauchgefühl nennen. Es hilft uns Entscheidnungen in kurzer Zeit zu treffen - quasi ohne Nachzudenken. Das Bauchgefühl wird nicht von Gott gesandt und beinhaltet nicht übersinnlich generierte Informationen, sondern besteht aus unbewußten Erinnerungen. Es steuert 95% aller unserer Entscheidungen. Damit sind aber nicht nur komplexe Entscheidungen gemeint. Die "nebensächliche" Entscheidung eine Kaffeetasse ruhig und gerade zu halten, damit wir nicht ausschütten, gehört auch dazu. Je mehr Erfahrungen wir sammeln, desto besser funktioniert unser Bauchgefühl bzw. unsere Intuition. Wenn wir in ungewohnten Lebenslagen Entscheidungen treffen müssen, kann uns das Bauchgefühl auch auf die falsche Fährte schicken. Das unbewußte System archiviert Kenntnisse über Gefahren genauso wie Genußerfahrungen. Alle Informationen und Reflexionen über eine Lebenssituation fließen zusammen und bilden ein tendenzielles Gefühl. Das logische System arbeitet sich hingegen an einem Faktum nach dem anderen ab. Wenn der Mensch unter Stress steht, hat er aber keine Zeit um alles durchzuanalysieren und entscheidet daher aus dem Bauch heraus. Je öfter wir in einer ähnlichen Situation waren, desto fundierter filtert unser Bauchgefühl, wie man sich am Besten in dieser Situation verhält oder entscheidet. Erfahrene KrankenplegerInnen auf der Akut-Abteilung setzen pausenlos ihr Bauchgefühl ein. Sie müssen schnell die richtige Entscheidung treffen und können auf viel Erfahrung zurückgreifen, um eine Situation richitg einzuschätzen. Soll ein Patient über Nacht bleiben? Müssen SpezialistInnen gerufen werden? Doch oft will das Bauchgefühl bei Dingen mitreden, wovon es keine Ahnung hat. Der erste Autokauf oder wie man sich am ersten Tag im Büro verhalten soll etc. Außerdem sind wir nicht so gut darin unser Bauchgefühl zu schulen, weil wir uns gerne Informationen aneignen, die unserer vorgefaßten Meinung entsprechen. Dadurch lernen wir nicht dazu. Wer sein Bauchgefühl ausbauen will, sollte sich mit Menschen umgeben, die einen anderen Blick auf die Welt haben, als wir und hör dir an was diese Personen denken oder erlebt haben. Es kann aber auch passieren, dass das Bauchgefühl sich abschaltet. Wenn wir in Stresssituationen sind, die sehr bedrängend sind, kann es passieren, dass plötzlich nur mehr das rationalle System arbeitet. Daher können wir oft große Gefahr besser hantieren, als alltägliche Beschwerlichkeiten. Wir analysieren die Gefahr, sondieren, wie wir am Besten aus der Situation rauskommen und handeln anschliessend ohne Zögern. Für Sportler kann dieses Phänomen aber zur Stolperfalle werden. Ein Sportler braucht das unbewußte System dringend um gute Leistungen zu bringen. Wenn er sich plötzlich in der Wettbewerbssituation wiederfindet und Stress erlebt, schaltet sich mitunter das unbewußte System ab und eingelernte Bewegungsabläufe funktionieren nicht mehr. Eine mittlere Katastrophe ...

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Gefühle längere Zeit überspielen, platzen wir irgendwann und haben uns nicht mehr unter Kontrolle.

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FAMILIÄRE TABUS

Oder: Ein Kind sagt vor den Grosseltern Dinge, die es zu Hause auch sagt aber bei den Grosseltern nicht sagen sollte. Zum Beispiel, dass es Gott nicht gibt, oder dass die Oma zu viel jammert etc. Also lauter Dinge, die es entweder von uns Eltern übernommen hat, oder selber beobachten konnte. Wenn jetzt unser Bauchgefühl in Bauchweh umschlägt, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass wir uns nicht von unseren Eltern abgenabelt haben, und es nicht aushalten, ihnen offen und ehrlich zu begegnen. Wir reden hinter ihrem Rücken und finden keine Ebene, auf der wir unsere Kontroversen mit ihnen austragen können. Wir sind bereit, eine versteinerte Beziehung zu unseren Eltern zu führen und auch unser Kind in diese hineinzudrängen. Tabuisierte Stimmung ist das Resultat und schwierige Gefühle, die kein Ventil finden. Das Bauchgefühl/Bauchweh sagt uns: Schütz‘ die Eltern vor respektlosen Aussagen deines Kindes. Wozu Ärger herauf beschwören? Und vor allem: Die Eltern würden es nicht ertragen, wenn wir uns so verhalten würden, wie wir wirklich sind. Vernünftigerweise sollten wir uns klarmachen, dass Kinder zwar immer Angst haben die Eltern vom Podest zu zerren, weil es für sie genauso schmerzhaft ist, wie für die Eltern, wenn diese an Status verlieren. Was wir aber überbewerten: Die Verletzlichkeit der Eltern. Sie halten in der Regel viel mehr Gegenrede aus, als wir denken. Das bedeutet nicht, dass man alles mit ihnen ausdiskutieren muss, aber wir müssen uns auch nicht bis ins Unendliche verbiegen. Man kann ihnen salopp sagen: "Papa, du weißt doch eh, dass ich es nicht so hab mit Gott, aber genauso wie du damit leben kannst, kann ich auch mit deiner Religiösität

leben." oder ein: "Na, Mama, du siehst schon gern immer das Negative in allem. Aber jetzt schauen wir alle gemeinsam dass wir einen netten Nachmittag haben, gut?" Damit zeigt man ihnen auch Respekt. Sie sind einem wertvoll genug, dass man ihnen ehrlich gegenübertritt und sie menschlich auch mal herausfordert. Man begegnet sich auf Augenhöhe. Wer das nicht schafft, wird bei seinen Kindern auch Schwierigkeiten haben, einen ehrlichen Umgang zu finden. Ob einem das Bauchgefühl dazu rät, authentischer mit den Eltern umzugehen, hängt davon ab, wieviele gute Erfahrungen wir schon damit gemacht haben, nicht immer klein beizugeben. War man bisher sehr angepasst, wird einem das Bauchgefühl auch weiterhin raten es zu bleiben.

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EINGEFAHRENE VERHALTENSMUSTER

Dein Kind kann sich schon die Schuhe selber an- und ausziehen, die Jacke anziehen und den Reissverschluss hochziehen. Trotzdem erledigst du das. Dankbar ist es deswegen nicht. Es steht passiv da und wartet, bis es passiert. Dein Bauchgefühl sagt, es gehe schneller so und außerdem muss man dem Kind nicht gleich in der Früh so viel abverlangen. Es fühlt sich doch geborgener, wenn man es anzieht. Außerdem liebt es uns vielleicht mehr, wenn wir ihm Service bieten. Die Vernuft könnte einwenden: Sich selber anziehen, ist keine Bestrafung und auch keine Zumutung. Aber wenn man es problematisiert, wird es zu einer mühsamen Angelegenheit und bleibt es das ganze Leben lang. Alle Alltagshandlungen werden als mühsam wahrgenommen, wenn sie immer von den Eltern abgenommen werden. Das Kind lernt nie diese Dinge mit einem lockeren Schwung einfach selbst zu erledigen ohne viel darüber nachzudenken. Und liebt es uns mehr, wenn wir ihm die Schuhe binden? No way. Das wäre ja viel zu einfach!

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? E I X E L S Y D I E B T F L I WAS H

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lfe rn geho e d n i K en u wenig z r e m im d noch r i w m u r Und wa Was ist Dyslexie?

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gemacht würde, könnten sie auch besser damit umgehen. Sie könnten sich doppelt kontrollieren, Eselsbrücken bauen und somit ihre Schwächen besser ausgleichen.

Ca 10% aller Kinder haben Dyslexie. Das bedeutet: Sie können nur langsam lesen, verstehen oft den Zusammenhang des Gelesenen nicht, hängen sich auf einzelnen Wörter auf, vertauschen Buchstaben, tun sich mit der Rechtschreibung schwer und können nicht leserlich schreiben. Dyslexie wird vererbt und lässt sich nie ganz wegtrainieren. Aber man kann es in den Griff kriegen und das Leben somit sehr erleichtern.

Teilleistungsschwächen und Alternativschulen

Aber was hilft? Unterschiedliche Trainingsmethoden wurden in den letzten Jahren wissenschaftlich erprobt und auf ihre Effizienz getestet. Im Moment sind ca. 30 verschiedene Tests im Einsatz, die feststellen sollen, ob Kinder Dyslexie haben. Aber niemand weiß so recht, ob diese Tests wirklich funktionieren. "Das muss nicht heißen, dass die Tests schlecht sind. Aber wir wissen es ganz einfach nicht. Messen sie tatsächlich, was wir hoffen, dass sie messen?" fragt sich Ulrika Wolf, Dozentin für Pädagogik in Göteborg. Was man wissenschaftlich aber sehr wohl feststellen konnte: Dyslexietrainings funktionieren dann am besten, wenn Kinder in einer strukturierten Abfolge Schriftzeichen in Verbindung mit Sprachlauten einlernen. Das verbessert das Lesen, die Lesegeschwindigkeit und ihr Verständnis für die Struktur der Sprache. Alle Kinder mit Dyslexie sollten daher ein solches Training bekommen, sagt Ulrika Wolf. Davon sind wir aber weit entfernt. Vor allem in Österreich, wo neue wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur oft mit Verspätung ankommen, sondern mitunter nie ihren Weg an unsere Hochschulen finden. In den meisten Schulen gibt es keine SpeziallehrerInnen für Dyslexie. In manchen Volksschulen werden Kinder in den Förderunterricht geschickt, aber aus Kostengründen wählt man nur jene aus, die es besonders nötig zu haben scheinen. Da die Tests aber nicht 100% aussagekräftig sind und die Kinder sich vielleicht extra für den Test besonders bemühen, bekommen viele, die es brauchen würden, gar keine Förderung. Sie wurscheln dann weiter und ihre Eltern denken sich: "Eine Teilleistungsschwäche kann es gar nicht haben. Es wurde ja damals getestet! Das wüssten wir dann schon!" Im Gymnasium und an den Hauptschulen wird der Förderunterricht meistens ausgelagert. Die Eltern müssen ihn selber bezahlen und organisieren, was für viele eine Barriere darstellt. Oft ist die Förderung unzureichend. Einer der größten Mängel: Den Kindern wird nicht klar und deutlich erklärt, was Dyslexie ist und wie es sich auswirkt. Wenn ihnen aber ihr Problem verstehbar

Gerade Kinder mit Teilleistungsschwächen brauchen sehr strukturiertes Lernen. Montessori oder Waldorfpädagogik sind nicht für diese Kinder konzipiert. Montessori setzt auf selbstständiges Lernen. Das Kind entwickelt sich aus Neugierde, eigenem Antrieb und Ehrgeiz weiter. Ein Kind mit Teilleistungsschwäche ist oft schon entmutigt, weil es für einfache Lerninhalte viel länger braucht als andere Kinder. Ihm macht Lernen daher auch weniger Spaß. Es kann sich auch schwer selber organisieren, weil die Lernschwäche ihm dauernd den Lernerfolg sabotiert und die Lernsituation vom Kind nicht kontrollierbar ist. Wenn ein dyslexisches Kind versuchen sollte, sich selbstständig zu trainieren, kommt daher nur Chaos und Frustration heraus. Oft ist klassischer Frontalunterricht für diese Kinder die viel bessere Methode, um Klarheit ins Chaos zu bringen. Waldorf wiederum zeichnet sich weniger durch eigene Lerntechniken aus, als durch spezielle Lerninhalte, die einen starken christlichen Ansatz haben. Beten, die Mutter Erde ehren und Kreativität durch wenig Ablenkung durch die Konsumwelt stehen hier im Vordergrund. Keine Ansätze, die etwas mit dem Training von teilleistungsschwachen Kindern zu tun haben.

Wann sollte geholfen werden? Am besten sollten Kinder mit Teilleistungsschwächen schon vor dem Schulalter gefördert werden. Nur dann konnte man eine signifikante Steigerung der Lesefähigkeit im späteren Schulalter feststellen, die auch anhaltend war. Kinder, die erst in der Schule gefördert werden, verbessern sich zwar temporär, aber sobald sie aus der Schule austreten, verschlechtern sich die Lese- und Schreibfähigkeiten wieder. Im Alter von 29 Jahren sind die Unterschiede zu Menschen ohne Dyslexie bereits sehr hoch. Das wirkt sich auch auf die Karriere und Lebensführung aus. Menschen mit Dyslexie wählen auf der Universität, im Job und im Leben allgemein Aufgaben und Hobbys aus, in denen sie Lesen und Schreiben weitgehend vermeiden können. Dyslexie beeinflusst die gesamte Biographie - und zwar nicht positiv...

g a . Ö . K ..

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www.wgkk.at

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„Enorm in Form“: WGKK baut Abnehmprogramm für Kinder und Jugendliche aus Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) bietet ab September 2014 das kostenlose Abnehmprogramm „Enorm in Form“ flächendeckend in Wien an. Teilnehmen können Mädchen und Burschen von 10 bis 14 Jahren, die bei der WGKK versichert sind. Betreut werden sie von einer Kinderärztin, Diätologinnen sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Regelmäßige Sportkurse runden das Programm ab. Um den Mädchen und Burschen optimal helfen zu können, ihre Lebensgewohnheiten dauerhaft zu verändern, werden die Eltern voll in das Projekt miteinbezogen. Weitere Informationen zu „Enorm in Form“ gibt es im Internet unter www.wgkk.at bzw. telefonisch unter +43 1 601 22-3838 (Mo–Do, 13.00 Uhr–14.30 Uhr).


E H C A S T P U HA ! D N U G´S

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es nicht t b i g s y nerbab

Desig

Endlich ist wahr geworden, was für hunderttausende Menschen in Österreich ein Segen, und für die konservativen Kräfte des Landes scheinbar ein Fluch ist. Die Bundesregierung hat am 21.1.2015 die Novellierung des Fortpflanzungsmedizin-Gesetzes beschlossen. Eine längst überfällige Maßnahme, die Österreich endlich zum Rest Europas aufschließen und im 21. Jahrhundert ankommen lässt.

schweren Gang durch ein Leben voller Ungewissheit und ständiger Bedrohung der eigenen Gesundheit gewünscht haben, wie wir ihn mit unserer ersten Tochter gemeinsam gehen.

Die Präimplantationsdiagnostik liefert die Antwort auf die Frage nach dem Vorhandensein des erblichen Gendefektes noch bevor es überhaupt zur Schwangerschaft kommt. Es wird eine herkömmliche künstliche Befruchtung durchgeführt und bevor Worum geht es im Wesentlichen? der Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt wird erfolgt eine genetische Analyse. Ist der Embryo gesund, wird er eingesetzt - Lesbische Paare erhalten Zugang zu Samenspenden. und im Idealfall kommt es zur Schwangerschaft der Frau. Wurde - Es gibt die Möglichkeit von Eizellenspenden und Samenspenden der Gendefekt vererbt, wird der Embryo nicht eingesetzt und Dritter bei der In-vitro-Fertillisation(IVF) reift natürlich auch außerhalb des Körpers nicht weiter. - Die Präimplantationsdiagnostik (PID) zur Feststellung von Erbkrankheitend die großes Leid verursachen ist nun erlaubt. Man erspart dem Paar mit Kinderwunsch, das sich bei dem Vorhandenseins einer Erbkrankheit für den Der letzte Punkt lässt mich Jubeln, besonders in meiner Funktion Schwangerschaftsabbruch entschieden hätte, die seelische als Obmann des Vereins NF Kinder. Ich bin Vater von einer 5 Belastung dieses Eingriffes und der Schwangeren die körperliche jährigen Tochter mit Neurofibromatose, einer seltenen, genetisch Belastung der Curettage. bedingten Erbkrankheit. Sie ist einer von knapp 500.000 ÖstereicherInnen, die an einer seltenen Krankheit leiden. 80% Ich sehe das als Segen. Kritiker der PID brachten stets irrationale davon sind genetisch bedingt und damit vererbbar. Ängste in Form von Designerbabys in eine Diskussion ein, die sachlich geführt werden muss. Die einzige Antwort, die wir von Bislang hatten Menschen die an einer Erbkrankheit leiden und der PID wollten war: ist das Kind von dem genetischen Defekt trotzdem einen Kinderwunsch hegen nur folgende Möglichkeiten verschont? Und diese Information konnte die PID uns liefern. ein Kind zu zeugen: Keine Rede von einem Designerbaby, bei dem man sich Auf dem „natürlichen“ Weg ein Kind bekommen und hoffen, dass Geschlecht, Augenfarbe etc. aussucht. Deswegen kann ich diesen die genetische Mutation nicht vererbt wird. Das kann durch die Ausdruck nicht mehr hören. pränatal Diagnostik, die ja schon lange in Österreich erlaubt ist, untersucht werden. Die schwangere Frau und der Vater des Kindes Die PID ist für Menschen mit schweren Erbkrankheiten und müssen natürlich dann aus dieser Information auch ihre Kinderwunsch ein Segen. Es ist keine diagnostische Möglichkeit Konsequenzen ziehen. Schwangerschaftsabbruch bei für die gesunde Allgemeinbevölkerung, die kein signifikantes Vorhandensein des Gendefektes, oder dem Kind den Gefahren Risiko hat ein schwer krankes Kind zu zeugen. Es ist keine und dem Leid dieser Krankheit aussetzen? diagnostische Möglichkeit für Paare, die sich gerne das Geschlecht Oder ins Ausland fahren, wo die PID bereits in der Vergangenheit ihres Kindes aussuchen wollen. Das alles ist die PID nicht. Die PID erlaubt war und dort viel Geld für diese Behandlung ausgeben. ist lediglich die Chance für Hochrisikopatienten ein gesundes Diese Möglichkeit haben meine Frau und ich vor knapp 2 Jahren Kind zu bekommen. gewählt, weil wir unserem zweiten Kind nicht auch diesen


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Y A L P L A N I G ORI

ankheit ationskr

Zivilis r u z t h c i pielen n Damit S

Sieger und Verlierer - darum geht es bei den meisten Kinderspielen. Muss das eigentlich sein? Beziehungsweise wollen die Kinder von sich aus immer wettkämpfen? Fred Donaldson hat sich das schon in den 70ern gefragt, als er seinen ersten Job als Nachmittagsbetreuer antrat. Eigentlich wollte er überhaupt nicht mit Kindern arbeiten. Herumreisen und bis spät am Vormittag zu schlafen, fand der junge Uniprofessor viel passender. Als ihm ein Job als 'Speziallehrer für Spiel' in einem Kindergarten angeboten wurde, wußte er nicht recht, ob er ihn annehmen sollte. Die Geldnot nahm ihm die Entscheidung dann ab. Den Job behielt er nicht lange, aber sein Interesse an Kindern und am Spiel der Kinder war geweckt. Als er die Kinder um sich herum betrachtete, wurde ihm immer mehr klar, dass ihr Spiel viel ursprünglicher und persönlicher war, als die typischen Regelspiele, die den Kindern beigebracht werden. Es ging viel um Rollenspiel, Körperkontakt und Humor. Die Kinder kommunizierten multisensuell durch das Spiel miteinander. Original Play verfolgt kein Ziel oder Programm, sondern entsteht völlig spontan aus dem jeweiligen Moment heraus und unterstützt eine direkte und authentische Begegnung. Fred Donaldson erkannte im zweiten Schritt, dass auch Tiere ganz ähnlich mit einander spielen. Er verbrachte viel Zeit im "Spiel"-Gehege der Wölfe und mit Delfinen im Wasser und lernte

wird

von ihnen was ein Spiel beinhalten kann, und wie gewinnend für die Seele dieses Miteinander sein kann.

Für Kleine und Große Auch Erwachsene können über Original Play wieder Spass am Spielen entdecken. Und das wiederum entzückt die Kinder, die das Spielen noch nicht verlernt haben. SpielgefährtInnen im Original Play vermitteln einander ohne Worte: „Du brauchst vor nichts Angst zu haben. Du bist liebenswert. Wir sind gleich. Wir sind verbunden.“ So birgt es die Kraft, Angst, Ausgeschlossensein und Aggression zu verwandeln und das Herz zu berühren. Gespielt wird üblicherweise auf einer mit Matten ausgelegten Spielfläche oder auf einem anderen weichen Untergrund. Das Spiel basiert auf Freiwilligkeit, Gewaltlosigkeit, Präsenz und Achtsamkeit. Original Play soll zur Prävention, Intervention und als strategischer Prozess dienen, der die Kraft natürlichen Spielens nützt, um die natürliche Mechanismen von Entwicklung und Gesundheit zu aktivieren. Original PLAY ist ein psychologischer und physiologischer Prozess. Es ist eine Kombination kognitiven, emotionalen und senso-motorischen Lernens, nur durch die Praxis verstanden und entwickelt werden kann.


Original Play mit Strassenkindern 2011 fuhren zwei Österreichische Original Play SpielgefährtInnen nach Bulgarien, Rumänien und in die Republik Moldau. Sie besuchten dort vier Concordia Kinderheime von Pater Georg Sporschill. Hier wohnen vor allem Strassenkinder. Mit ihnen wurde intensiv gespielt. Ausschnitte aus dem Reisebericht: "Die Kinder sind zwischen sechs und vierzehn Jahre alt gewesen. Am Anfang haben viele von ihnen nur zwei Verhaltensweisen gekannt: Flucht oder Angriff. Uns ist es völlig neu gewesen, dass Kinder ihre Aufmerksamkeit so sehr auf unsere Hälse richten: Zuerst haben sie unsere Hälse mit ihren Händen umklammert und dann ihre Körper wie Halstücher herumgewickelt. Die Kinder wollten uns nicht absichtlich verletzen, waren aber unachtsam und wild. Nach dem ersten Tag waren wir völlig zerkratzt. Es war ein intensiver Lernprozess, unsere Spieltechnik zu verändern und den Kindern andere Körperteile anzubieten. Die Kinder sind in den folgenden Tagen beim Spielen mit uns immer runder, sanfter und liebevoller geworden. Weiterhin haben die Kinder jedoch versucht, einander gegenseitig heftig zu schlagen und zu treten - innerhalb und außerhalb der Spielfläche. Wir haben also viele verschiedene Settings ausprobiert, um die Aggression zu vermeiden. Abschließend haben alle Kinder mit uns in Eins-zu-eins-Situationen gespielt aber fast keine/r von ihnen hat die Struktur einhalten und warten können, bis er/sie an der Reihe gewesen ist. Wir haben gespürt, dass die Kinder so bedürftig nach liebevoller Berührung gewesen sind und es hat uns berührt, als wir die Gelegenheit gehabt haben, mit einem achtjährigen Buben zu spielen - niemand anderer ist sonst im Raum gewesen und kein Kind hat an der Tür gerüttelt - und zum ersten Mal ist er satt gewesen und hat nach einer Pause verlangt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir am Abend müder davon gewesen sind, die Aufmerksamkeit der Kinder, die um die Matten herum sitzen, auf uns zu richten, als vom SPIELEN selbst. Und es ist natürlich sehr gut gewesen, dass wir einander gehabt haben, um unsere Gefühle auszutauschen: Einerseits sind wir so erfüllt davon gewesen, Liebe zu geben und zu empfangen und andererseits sind wir berührt worden von den Biographien mancher Kinder." Vollständiger Reisebericht auf: www.originalplay.at

Die kommenden Spielstationen 2015: Wann? Offene Spielgruppe bis zum 30.6.2015, immer Dienstag, wenn Schultag, von 16.30 bis 17.15 Vortrag Fred Donaldson am 17.4.2015 um 19.00 und 18./19.4. findet der Workshop statt. Wo? Veranstaltungsraum des Wohnprojekt Wien, 1020 Wien, Krakauerstraße 19/2 Web? www.originalplay.at

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T H E G WAS ? N E I W N I B A

rockt! g a t l l A in amit de d – e i v a s und M a e r d n nA Tipps vo

TIPPS FÜR MÄRZ Blechgeflüster Das Theater Minimus Maximus aus Vorarlberg zeigt im LILARUM ein Objekttheaterstück mit Alltagsgegenständen für Kinder ab 3. Wie der Titel schon verrät, eine recht metallische Angelegenheit rund um zum Leben erwachende Dosen und eine Ketchupflasche, die deren Alltag kräftig durcheinander wirbelt. Wann? 5. & 6. März 2015, je 15 Uhr Wo? LILARUM, 3., Göllnergasse 8 Wie viel? Kinder & Erwachsene je 8 €, Schoßplatz 5 €

The Rake’s Progress Ich liebe Strawinsky. Nicht, dass ich Ramayana großer Klassikkenner wäre. Aber ich Eines der großen indischen liebe Strawinsky. Und wenn jetzt Nationalepen als österreichische Studierende vom Kons die Oper Fangnetz rund um Tom Rakewell auf die “Fangnetz” ist ein Stück über die Erstaufführung unter der Regie von Henry Mason, der in der Bühne des Akzent stellen, dass bin Gefahren des Internet. In vier letzten Spielzeit eine ich da selbstverständlich dabei. Weil Szenen werden unterschiedliche beeindruckende “Unendliche ich es mag, wenn man sich Formen von Cyber-Mobbing, Cyber-Bullying und Onlinesucht Geschichte” (zumindest im ersten musikalisch von hinten an mich Teil) auf die Bühne brachte. Im anschleicht, um mich dann behandelt. Ein theatralischer Ramayana geht’s um den Prinzen hinterfotzig umzuhauen. Und die Beitrag zu mehr Bewusstsein im Rama, der seine entführte Geliebte Geschichte ist ja auch recht super, Umgang mit persönlichen Daten im WWW für Jugendliche aus den Fängen des Bösen befreit. muss mensch sagen! Unterstützt wird er dabei von ab 10. seinem Affen Hanuman. Lovestory Wann? 14.-17. März 2015, 19:30 13+! Uhr Wann? 6. März 2015, 10 & 19 Wo? Theater Akzent, 4., Uhr Wann? 25. März bis 28. April 2015 Theresianumgasse 18 Wo? Theater Akzent, 4., Wo? Renaissancetheater, 7., Theresianumgasse 18 Neubaugasse 36 Märchentage Wie viel? Ab 14 €, bis 20 € Wie viel? ab 4 € bis 29 € Das Rathaus wird zur bunten Wann? Mi - So, 10 - 19 Uhr Märchenwelt mit Theater und Wo? Fuchshäufelgasse 1, 1220 Baymax - Riesiges Robowabohu Märchenerzählerinnen, mit SpielNach dem Tod seiner Eltern und und Schminkstationen, Walking Welttag des Kindertheaters seines älteren Bruders muss der Acts und einem eigenen Heuer an einem Freitag. Das ist gut, da spielt’s nämlich in vielen hochbegabte Hiro zusammen mit Kleinkindbereich. In den dem selbst gebauten Roboter Kreativbereichen können Kinder Theater viele schöne Dinge. Kopfschmuck und Zauberstäbe Darum tut mir den Gefallen und Baymax die Stadt San Fransokyo vor einem Bösewicht zu retten. basteln oder sich als geht alle mit euren Kindern, Theaterpuppen fotografieren Enkeln, Nichten etc. ins Theater. Animationsfilm für 10+ lassen. Aber nicht vergessen: Wann? 31. März 2015, 15 Uhr Riservazione schützt vor Wann? 1. & 2. April 2015, 11 bis 18 Enttäuschung am Ticketschalter! Wo? cinemagic in der Urania, 1., Uraniastraße 1 Uhr Wie viel? 4,70 €; mit Wo? Rathaus, 1., Eingang Wann? 20. März 2015 kinderaktivcard: 4 € Felderstraße Wo? In vielen Wiener (Kinder-) Wie viel? Eintritt frei! Theatern


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TIPPS FÜR APRIL Pfoten weg von Jack

Der kleine Vogel Tikidu Grad erst fünf Jahre alt aber schon zum Klassiker mutiert. Kein Wunder, hat nämlich einfach alles, was ein Stück für Theateranfängerinnen braucht: Figuren, mit denen sich Kinder identifizieren können, mitreißende und abwechslungsreiche Musik und Einfühlungsvermögen in die theatralen Bedürfnisse Dreijähriger. Und auch ein bissl Spannung. Wobei auch der Wurzelwicht kein Böser ist. Nur ein Grantler. Wiener eben… Wann? 17. April 2015, 15 Uhr (weitere Termine: lilarum.at) Wo? LILARUM, Göllnergasse 8 Wie viel? Kinder & Erwachsene je 8 € Ahoi Koi! Theater für Kinder ab 2 rund um die Möglichkeiten, die uns ein Blatt Papier bietet: Eigene Wünsche und Gedanken drauf schreiben, Origiami Kunstwerke basteln oder winzig klein falten und in die Hosentasche stecken? Ganz wie’s beliebt! Bloß nicht die berühmte Angst vor dem leeren Blatt... Wann? 14., 17. & 18. April 2015, 16 Uhr Wo? WUK, Währinger Straße 59 Wie viel? Kinder: 7 €, Erwachsene: 8 €

Darf ich bitten?! Lernen, wie und zu welcher Musik zu Kaisers Zeiten getanzt wurde. Das geht im Schönbrunner Kindermuseum, wo ein Tanzlehrer Kinder ab 6 in die hohe Kunst des Quadrille tanzens einweiht. Selbstverständlich standesgemäß im ehemaligen Turnsaal der Kaiserin. Schließlich ist das Ambiente die halbe Miete beim Tanzen! Wann? 18. April, 2015, 15 Uhr Wo? Kindermuseum Schönbrunn, 13., Schloss Schönbrunn Wie viel? Klettern am Flakturm Ab April kann das Haus des Meeres wieder erklettert werden. Mehr als 4000 Griffe warten auf kräftige Finger und sexy Kletterschuhwerk. Es gibt aber auch einen eigenen Kinderbereich, wo betreutes Kinderklettern (ab 7 Jahren) und Schnupperklettern angeboten wird. Das benötigte Material kann für den Anfang ausgeliehen werden. Wann? ab Mitte April Wo? Flakturm, 6., Esterhazypark Wie viel? Kinderklettern ca. 6 €

Nathan, der Weise

Der Dschungel kooperiert mit der Abteilung Puppenspielkunst der Berliner Ernst Busch Hochschule und bringt “Die Legende von Nathan dem Weisen” vor (!) und nach Gotthold Ephraim Lessing. Im Zentrum die Frage: Welche Religion ist die wahre? Gstudierte Berliner Puppenspielerinnen zu Gast. Das muss ich sehen! Wann? 11. April 2015, 19 Uhr Wo? Dschungel Wien, 7., Museumsplatz 1 Wie viel? Kinder & Erwachsene je 8,50 €

Das ist die Geschichte einer großen Hundefreundschaft zwischen dem berüchtigten Streuner Jack und dem wohlbehüteten kleinen Mischling Floh. Die Abenteuerlust und Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit auf der einen Seite und das täglich gesicherte Fressen auf der anderen, lassen den kleinen Floh zunächst zögern. Nach einer lustigen Hasenjagd und einem ungewöhnlichen Hunderennen lernen die zwei Freunde verschiedene Hundeschicksale kennen wie das von Pudeldame „Gigi“, die sich wie in einem goldenen Käfig fühlt oder Mick, der von Menschen erzählt, die Hunde quälen. Was für ein Hundeleben! Nach einer turbulenten Reise gelangen die beiden Abenteurer endlich an ihr Ziel! An Bord eines Schiffs finden sie bei einem Kapitän die perfekte Mischung aus Abenteuer und Geborgenheit! Ab 7 Jahren. Wann? 26. April, 16:00 Wo? Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81 Wieviel? Warum? Das Kindertheater Schmetterling feiert 25. Geburtstag!


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@lisafu t i m z t Ne durchs g n a g r Spazie

DAS WORT AUS DEM WEB Was ist „Google Trends“? Wenig überraschend führt Google darüber Buch, was wir UserInnen tagein tagaus in die größte Suchmaschine der Welt eintippen. Seit einigen Jahren veröffentlicht Google diese Auswertungen unter dem Namen „Google Trends“ und daraus lässt sich allerhand erschließen. So zeigen die Google Trends 2014 zum Beispiel, dass der meistgesuchte Begriff der ÖsterreicherInnen im vergangen Jahr „Fußball WM“ war, dicht gefolgt von „Conchita Wurst“ und „iPhone 6“. Weltweit führt der letztes Jahr verstorbene Schauspieler „Robin Williams“ das Ranking an. Interessant wird’s dann bei den einzelnen Kategorien der Suchabfragen: Die meistgesuchten „Krisen & Katastrophen“ der österreichischen UserInnen sind Ebola, Krim-Krise und Ukraine-Konflikt. Dank der Ice-Bucket-Challenge führt der Begriff „ALS“ die Kategorie „What is …?“ in den USA an. Auch wie bestimmte Dinge funktionieren wird Google häufig gefragt. „How to kiss?“ (Platz 4) wollten die US-AmerikanerInnen fast genauso oft wissen wie „How to vote?“ (Platz 3). Polens dritthäufigste Frage in dieser Kategorie ist: „Wie macht man ein Selfie?“. Die FranzösInnen hingegen suchten in der Kategorie „Definitionen“ am öftesten nach „lol“.

Versteckte Botschaften

Mitleid, andererseits darf der Seitenhieb gegen den Nachwuchs nicht allzu heftig Wenn wir Eltern auf Facebook über unsere ausfallen, immerhin liebt man ja seine Kinder berichten, verfolgen wir meist eine Kinder und will nur ein bisschen lustig sein. ganz individuelle Die beliebtesten Motive: „Mama ist auf Kommunikationsstrategie. Wir wollen ein dem Boden eingeschlafen“ gefolgt von Bild von Kind und Kegel zeichnen, das wir „Papa war seit der Geburt nicht mehr beim für erstrebenswert halten: So soll uns die Friseur.“ Und einer der Spezln kommentiert Welt sehen! Väter und Mütter schreiben garantiert: „Ja, seit deiner!“ aber meistens nie so ganz offen, was sie Die Königsklasse unter den eigentlich sagen wollen. Den Online-Strategien ist aber „Schaut, wie Online-FreundInnen wird eine gewissen mich meine Kinder nerven“. Hierbei Interpretationsfertigkeit abverlangt. Der bewegen sich die Eltern auf besonders Klassiker: Gepostet werden Familienfotos dünnem Eis. Die ersten drei Male ist es vom Urlaub am Bauernhof mit lachenden noch witzig zu lesen, dass einkaufen Gesichtern und roten Backerl und plötzlich dreimal so lange dauert als in der Babyziegen. Und jede Meldung ist mit kinderlosen Zeit oder dass der Urlaub eine mindestens drei Herzerl abgerundet. Was Katastrophe war, weil das Kind Sand herum wollen wir damit wirklich sagen: „Schaut, schmeißen spannender fand, als nur in der wie perfekt unsere Familie ist.“ Ähnlich Sonne zu brutzeln. Wenn dieser genervte funktionieren die Strategieansätze „Schaut, Unterton aber in regelmäßigen Abständen was mein Kind schon kann“ oder „Schaut in der Timeline auftaucht, darf man sich wie entzückend mein Kind ist.“ Diese durchaus wundern. Da hilft auch der Positiv-Messages sind nicht allzu schwer zu Deckmantel Humor nicht, unter dem das verstehen. blanke Nervenkostüm hervor blitzt. Findet Komplizierter wird das Spinnig schon bei ihr denn eure Kinder wirklich so der Strategie „Schaut, was meine Kinder schrecklich? Oder wollt ihr euch nur angestellt haben“. Sie enthält vorzugsweise rechtfertigen, den Weg der Fotos von beschmierten Wänden, Familiengründung überhaupt verkleideten Katzen und Windelkronen. eingeschlagen zu haben. Ist das Um die Botschaft zu verstärken, ergänzen Genervt-Sein vielleicht für emanzipierte die Eltern der kleinen TäterInnen gerne Mütter der scheinbar einzige Weg, vermeintliche Unschuldsgeständnisse der überhaupt Kinder-Content zu posten, Kinder á la: „Die Minki hat gesagt, dass ich damit ja niemand glaubt, dass man mit der das machen soll.“ Papas Spezln sind die Nachgeburt auch seine feministischen Hauptzielgruppe dieser Prinzipien ausgeschieden hat. Steckt also Kommunikationsstrategie. Ihre Likes sind hinter der versteckten Botschaft „Schaut, hier vorprogrammiert. wie mich meine Kinder nerven“ doch ein Nur für Fortgeschrittene ist die Verbreitung „Schaut, ich bin eh immer noch ur kritisch der geheimen Botschaft „Schaut wie fertig gegenüber bürgerlichen wir sind, seit wir ein Kind haben“. Denn Familienstrukturen“? einerseits wollen die AbsenderInnen dieser Botschaft gerne ein bisschen wohltuendes


P P I T M A R G A INSTer dicke Jude!

GEN! TU FOL - TIPPS FÜR R T WITTE OPTER AD L ATER

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Diesma

Lisa präsentiert dir witzige, hitzige oder spritzige TwitterUserInnen, denen man einfach folgen muss! @RusenTimurAksak Der in Wien gestrandete türkische Tiroler ist die rechte Hand von Klartext-Moderator @ MartinThuer bei ATV. Warum der Politik-Journalist in einem Familienmagazin empfohlen wird? Wegen seines kürzlich spontan entstandenen Kinderwunschs. Den hat er, seit er „das kleine Kind einer Frau die Treppe bei der U-Bahn hochgetragen“ hat. Er freut sich bestimmt über Direktnachrichten ;)

The Fat Jewish Dieser Moppel hat zwar keine eigene Menschen-Kinder aber ein Hündchen in der Babytrage. Er betreibt eines der größten Instagramfeeds der USA, auf dem er Menschen aller Religionen und Ethnien beleidigt und demütigt - inklusive sich selber. Er baut Collagen, legt skurrile Texte drunter und jagt dir ein schiefes Lächeln übers Gesicht, wenn du in der trüben Wiener U-Bahn auf dem Weg zum Zahnarzt fährst. Z.B.:

@Charlie_Hebdo_ Das ist der offizielle Twitter-Account der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“, deren Redaktion im Jänner Opfer eines brutalen Anschlags wurde. Man muss die Sprache nicht sprechen, um die Karikaturen zu verstehen.

a ing wit h is mor n xt th e n p u te e o Wok nd a n a r r te v a o w ang e cup of g "for h it was in y a s my bed ok a sip and ha to e is suc me". I r unk m D . a k d . vo douc he

@RenateBrauner Seit Ende letzten Jahres ist die Wiener Finanzstadträtin und Vizebürgermeisterin auf Twitter. Das Besondere: Sie ist so ziemlich die einzige SPÖ-Spitzenpolitikerin, die sich der Twitteria angeschlossen hat. Übrigens: Sie schreibt ihre Tweets selber. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit.

t to high you wan in the oments lfe m e rs se u o o th y One of o punch e but als yourself genitals

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This is de fin looked lik itely what Kanye e. wishes N o

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WHITE , THIS PEOPLE U'VE O Y E IM T O O T E N O G FAR.

Kids are dumb!

THIS GIRL IS GOING TO BE THE PRES

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E S S O R DER G IPP: BLOGT

.JANE FONDA.com Foto: Jane Fonda / Bei den Dreharbeiten zu "Grace & Frankie"

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Jane Fonda bloggt bereits seit 5 Jahren! Ihr Blog ist aber keine Promi-PR-Seite wie sie viele A- und B-Promis im deutschsprachigen Raum betreiben, sondern ein richtiger Blog, mit persönlichen Statements, Fotos und Einblicken in ihren Arbeitsalltag. Man sieht ihre KollegInnen, ihre Familie und hin und wieder sie selbst. Sie erzählt, wie die Dreharbeiten zu "Newsroom" verlaufen, was sie zu Haloween gemacht hat und wann sie wie meditiert. Die 77jährige hat letztens eine Rolle in "The Simpsons" gespielt und damit nicht nur ihren Enkeln eine Freude gemacht. Und wir erfahren von ihr Details am Rande: Interessanterweise wird die Stimme erst eingespielt und danach die Animation der Stimme angepasst. Was natürlich Sinn macht: Wenn man schon berühmte Leute sprechen lässt, sollten sie auch möglichst große schauspielerische Freiheit bekommen, um ihren Charakter zu gestalten. Jane Fonda filmt nicht nur unheimlich viel, sie sitzt auch im Direktors Board vom "V-Day". Der Vagina Tag wurde von Eve Ensler ins Leben gerufen - der Autorin des Stücks "Vagina Monologes" - und soll weltweit die Gewalt an Frauen zurückdrängen. Eve und Jane sind langjährige Freundinnen. Als Jane vor 6 Jahren eine Hüft-OP über sich ergehen lassen musste, unterbrach Eve eine Tourné und flog nach

Atlanta um Jane die Füße im Krankenhaus zu massieren. Das nennt man Freundinnenschaft! Und wenn man solche Freundinnen hat, kann man auch im Alter viel Spaß haben. Aber keine Sorge der Blog beinhaltet auch eine Portion oberflächlichen Glamour, wie man es sich von einem Hollywood-Star erwartet. So erfährt man, dass Donatella Versace ihr vorschlagsweise ein Kleid für die Oscarverleihung schickte und nachdem Jane rückgemeldet hatte, das ihr das Kleid gefiele, wurde extra ein Schneider aus Italien nach Kalifornien geflogen, der das Kleid dann an Jane Fondas airobiqgestälter Silhouette anpasste. Von den Oscar Galen selber berichtet Jane Fonda dann wieder sehr feministisch. Sie hebt zu 80% talentierte Frauen hervor und kritisiert spaßige Zusammenfassungen aller Boobs, die das Jahr am Leintuch, äh, an der Leinwand zu sehen waren und fragt sich, wo eigentlich die Zusammenfassung der Penise des Jahres bliebe? Fazit: Jane Fonda wird in wenigen Jahren 80 und ist eine große Inspirationsquelle für alle Menschen, weil sie zeigt, wie aktiv man auch im Alter sein kann - sowohl wenn es um politisches Engagement als auch ums Partymachen geht.

2014 gab Ja ne ein Buch heraus mit dem sie Teenies erm untern will, sie selbst zu sein. Weder Mädchen no ch sollen sich ve Burschen rstellen müssen, um beim anderen Ge schl anzukommen echt gut . Ein unaufgereg tes Aufklärungsb uch!


S P P I T FILM N R E T L E FÜR

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r ad ode o l n w o rD illegale Netflix! s l a , o n im Kin lattform Zu sehe euen Internetp n auf der

Was erwartet uns demnächst auf Netflix? Better Call Saul Das Spin-off der Erfolgsserie „Breaking Bad“ verfolgt den Werdegang des hysterischdevoten Anwalts Saul Goodman bevor er den „Breaking Bad“- Protagonisten Walter White begegnet. In der Hauptrolle kehrt Bob Odenkirk in sein achteckiges Büro zurück und wenn du den Frang verspührst, wen zu klagen, gehe einfach seine Homepage: www.bettercallsaul.com

SERIE DES JAHRES:

Adam Sandler – Vier neue Filme Admam Sandler hat sich fix an Netflix verkauft. In den nächsten vier Jahren, dreht er pro Jahr einen Film für den Internetdienst. War er in letzter Zeit in Hollywood nicht ganz so erfolgreich, sind seine Beliebtheitsgrade in Europa ungebremst. Grace & Frankie Die Macher von "Friends" kreierten aktuell die Comedy, in der Jane Fonda und Lily Tomlin Feindinnen spielen. Als sie herausfinden, dass ihre Ehemänner ineinander verliebt sind und heiraten möchten, beeinflusst das ihr Leben doch ein Eutzerl. Die Serie läuft dieses Jahr an. Eine Art aktuelle Verfilmung von "Golden Girls" - and Boys. Narcos Eine Familie der anderen Art, wird in dieser Serie ab 2015 dargestellt: Der Drogenring rund um Pate Pablo Escobar, einer der berüchtigtsten Drogenbosse aller Zeiten. In den 80ern war er nicht nur als Chef des Medellin-Kartells und Terrorist, sondern auch als fürsorglicher Familienvater und kolumbianischer Robin Hood bekannt. Schon Vincent Chase versuchte sich an der Rolle, aber scheiterte, weil er zu viel kokste. Mal sehen wie der noch recht unbekannte, Wagner Moura die Rolle anlegt. The Crown Netflix befasst sich nicht nur mit amerikanischer Politik, sondern nimmt sich auch europäischer Plots an. 80 Millionen Dollar soll das Monsterprojekt kosten. Das Leben der Queen auf Low Budget zu verfilmen, ist wahrscheinlich schwierig...

Transparent Worum geht‘s? Um eine dysfunktionale Familie in Los Angeles. Gibt es ein besseres Thema für eine Serie? Wohl kaum: Unfassbar unangenehme Familienprobleme, neben denen die eigenen Beziehungsstörungen zu Kinkerlitzchen verblassen. Und das in einer Umgebung voller Palmen, schöner Häuser, gutem Essen, und schlagfertigen Leuten. Der Vater eröffnet seinen drei erwachsenen Kindern, dass er nur mehr Frauenkleider tragen, aber weiterhin Damen daten will. Seine verwöhnten Kinder sind zwar ein wenig geschockt aber eigentlich nur mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Die Drehbuchautorin und Regisseurin Jill Soloway ist bekennende Feministin und hatte übrigens selber einen Vater, der sich einst als Transgender outete. KRITIK IN EINEM SATZ Manche meinen, diese Serie löse "The Wire" als beste Serie der Welt ab, weil noch nie so emphatisch und unmittelbar dargestellt wurde, wie wir in Familien mit Eitelkeit, Lüge und Familiendynamiken umgehen.


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Ein Mekka für Kreativlinge! In der neugegründeten selberMACHEREI können BastlerInnen, TüftlerInnen, StrickerInnen, HäklerInnen, egal ob mit Holz, Ton, Inoder Outdoor Projekte, Robotic, Elektronik usw. werken wie sie Lust und Laune haben. Neue Ideen umsetzen, experimentieren, Lernen und Lehren im Kreise Gleichgesinnter. Vom HobbybastlerInnen bis zu Unternehmen – vom eigenen Projekt bis hin zum Prototyping für Firmen. So was hat Wien gebraucht! Die selberMACHEREI ist eine private Initiative, die über Sponsoring sogar 3-D Drucker, Fräsmaschinen und anderes Kreativspielzeug aufstellen konnte, damit wir alle mehr Spaß am Tüfteln haben können. Weiblich besetztes Handarbeiten wird mit männlich besetzten Handwerken vereint. Werde ein Macher! Es gibt keine Mitgliedsbeiträge. Jeder der mitmachen will, kann mitmachen. Natürlich braucht die selberMACHEREI Unterstützung um weiter bestehen zu können, aber du entscheidest selber, wieviel du hergeben willst. Dem Verein ist nur wichtig, dass du, soweit es dir möglich ist, auch anderen Personen, die sich in der Umsetzung ihrer Projekte schwerer tun, weiterhilfst. Es soll eine Gemeinschaft entstehen, die Wissen teilt und gemeinsam darauf schaut, dass das Projekt gekommen ist, um zu bleiben!

selberMACHEREI Web? www.makeraustria.at Wo? Schönbrunner Straße 125, 1050 Wann? Do bis Sa 14.00 -21.00


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S D I K : E L A S K STOC ROWN UPS G D N U les an!

Es st Yip Yip!

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Im März und April öffnet das ehemalige Finanzamt des 5. Bezirks wieder die Pforten für zwei wunderbare Stocksales. Für alle, die nicht zu den 2000 Personen gehören, die jedes Mal zum Stocksale kommen, und daher nicht wissen, worum es hier geht - zur Erklärung: Es handelt sich um einen der größten DesignerkleiderLagerabverkäufe von Wien. Mehr als 30 Marken aus dem In- und Ausland werden ihre Lagerware im Finanzamt zur Schau stellen. Der Schwerpunkt liegt auch dieses Jahr bei Biomaterialien und faieren Produktionsbedingungen. Kein Wunder, dass die BesucherInnen am ersten Tag Schlange stehen um reinzukommen. Aber! Es wird jeden Tag neu ausgehängt und man findet auch noch am Sonntag tolle Teile, die am Freitag noch gar ausgehängt waren.

Stocksale Kindersachen

Am Kinder-Stocksale findest du Mode für die Kleinen von 0-12 Jahren. Die Erfahrung zeigt: Hier werden zukünftige Lieblingsstücke gekauft - und zwar zu sehr niedrigen Preisen. Es gibt außerdem auch dieses Jahr wieder Workshops für die Kleinen, damit die Großen in Ruhe durch die Kleiderständer schauen können. Ein eigener Kinderwagenraum ist sowieso Ehrensache.

Wer stellt die Möbel?

Verietas sorgt wieder für das hübsch-häusliche Rundherum. Die Räume werden durch ihre handverlesenen Vintagemöbel ordentlich aufgemöbelt und wem sie besonders gut gefallen, kann sie auch kaufen und mit heim nehmen.

Und wer sorgt für das leibliche Wohl?

Zum ersten Mal wird der Popshop mit seinen selbstgebackenen schwedischen Keksen und Kuchen dabei sein um den Durst und Hunger der Gäste zu stillen. Traditionelle schwedische Backrezepte und guter italienischer Kaffee - Das gibt eine festliche Kombi! Warum ausgerrechnet schwedische Kuchen? Weil die eine Hälfte vom Popshop dort geboren wurde, und weil Schweden dieses Jahr wieder einmal Backweltmeister geworden sind! In Schweden hat Backen Tradition. Mindestens 7 Sorten Kuchen und Torten sollte man in jedem Haushalt mindestens lagern, wenn man Gäste empfangen will - so hat man das früher jedenfalls gehandhabt. Wer mehr Sorten anbieten konnte, war angeberisch und wer nur 6 oder gar 5 Sorten auf den Servierteller legte, war geizig. Daher heißt auch das berühmteste schwedische Backbuch: "Sieben Sorten Kuchen". Der einzige Grund, warum der Popshop am Stocksale nicht sieben Sorten anbieten könnte: Wenn er kurzzeitig ausverkauft wäre. www.popshop.name

Wann?

Wo?

Kindersachen: Ehemaliges Finanzamt Freitag 20.3. 11.00 bis 22.00 Kriehubergasse 24-26, Samstag 21.3. 10.00 bis 18.00 1050 Wien Sonntag 22.3. 10.00 bis 18.00 Fashion (Erwachsene) Freitag 24.4. 14.00 bis 22.00 Samstag 25.4. 10.00 bis 18.00 Sonntag 26.4. 10.00 bis 18.00

Earlybirds?

Tickets gibt es wieder auf der Familie Rockt Facebookseite!


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R O V A D Z R U K en Kind t t i r d m e en vor d k n a d e G

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"Dr itt e ersc haf t g S c h wa n ? e - Ro u t i n i s t a u c h s N ein! E laublic h g je tzt un end, dass r f aszinie ben in e neues L st,und ch m i r wä h ö n , sc wunder Ende dass am amilie F unsere r , bunt e g rö ß e r r i s t . " te und lau

Fotografin Pamela Russmann, selber Mama, fotografiert Frauen kurz vor ihrer Geburt und hält in diesen besonderen Momenten auch ihre Gedanken fest, manchmal freudig, manchmal unsicher... » tellmewhatiwasthinking.tumblr.com


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H C S A SC HM

streiten h c i s t ß lä hmack c s e G r l: Übe Diesma sozialen Wesen. Niemand nimmt sich mehr

Rauchen und Saufen... Das können die FranzosInnen gut. Besser als alle anderen EuropäerInnen. Nicht desto Trotz sind sie die gesündesten von uns allen. Und das liegt natürlich nicht daran, dass sie rauchen und saufen. Das wäre zu simpel. Nein, es hängt mit ihrer Esskultur zusammen. Zu Mittag und am Abend wird gemeinsam gegessen. Und das jeden Tag und ohne Ausnahme. Da werden keine Anrufe getätigt und keine Termine eingelegt. 2 Stunden und 22 Minuten verbringen DurchschnittsfranzosInnen gemeinsam am Esstisch. Sobald sie dort sitzen, werden die ausgemachten IndividualistInnen zu höchst

als die anderen, jeder läßt den anderen ausreden. Bei Tisch nimmt man Rücksicht. Die Franzosen essen langsam der Reihe nach. Zuerst kommt eine Vorspeise rein. Meistens Gemüse. Das sättigt schon mal ein wenig. Erst dann kommen die Hautspeisen. Mitten unterm Essen aufzustehen und den Tisch zu verlassen, ist ein extrem unfreunlicher Akt, den man unterlassen sollte. Das alles scheint eine gesunde Mischung auszumachen. Sowohl kulinarisch als auch psychohygienisch und wirkt diese Tradition lebensverlängernd. Schuldbekenntnis SoziologInnen haben Menschen aus unterschiedlichen Nationen gefragt, was Wörter wie "Schokoladenkuchen" bei ihnen auslösen. Während die Italiener an Orte denken, wie Mamas Küche oder ein bestimmtes Restaurant, denken die FranzossInnen an Geburtstag und die Amerikaner an verbotenes Vergnügen.

N E L E NJUW

E I L I M FA Familie

im Bild

Die Niederländerin Anna Bas Baker und Nettmann aus Berlin haben gemeinsam ein Kind und den Blog Familienjuwelen gestartet um dort ihr Familienleben illustrieren zu können. Und zwar in Comicform. Sehr lesenswert und sehr liebenswert!

Job und Essen In Frankreich wird das Essen in den Arbeitsalltag integriert. Es gibt keine Mittagspause, in der man sich aus dem Tagesgeschäft ausklinkt. Wenn es Probleme gibt, werden sie bei einem Lunch bereinigt und wichtige Entscheidungen werden nur bei einem guten Essen gefällt. Hingegen wird während dem Essen nicht gearbeitet. Am Computer zu sitzen und gleichzeitig zu arbeiten, wäre vollkommen undenkbar!


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R E D B N R CLU E T L E N E N S CH Ö

d- Adler

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Ellen M : l a m s Die

Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com

Die be iden sin d aber h aben e zwar keine ric inen fa htige F ist die L miliä amil eit York , 8 erin des Alfre ren Zusamme ie nhalt. S 0 Jahre d Adle r Insitu a empfän ts in Ne ie gt 3 M lt und schreib w al tE Freund Innen in die Woche K mails, lientInn der ga Er ist d en und nzen W er hat elt. bedeute Urenkel von Alfred nde ös Adler terreich der Be der isc gr wer tigk if fe wie: Kom he Psychothe rapeut, pensier eitskom en plex, Ü Selbstw berlege , Minderer tgefü n hl, Ges Gemein chwiste heitsstreben, sc rkonste wäre h haf tsgefühl e llation, eu tc. Von sy te fast jede Th prägte. Ohn e ihn stemisc erapie he The oder V rapie b form undenkb erhalte is Existe a nsthera Er beha nzanaly r. pie ndelte se seine P . Augen atientIn höhe. S nen au ie wie es f sein Ko saßen ihm ge llege F Liegen reud es genüber ansta assozii tt, handha eren zu nicht n bte, las ur und Üb Kindheitserinn sen. Er behan sie im d er erunge n und d elte als Ind -Ich sondern den ga as Ich, ividuum nze Es un Umwelt im Hier d vor allem in n Menschen ist sein und Je B ezug z tz einzige ur r Nach t. Alexander mit Pro komme Adler ( gramm . 24) ie E r besch ren. Se ihn Co mu it e äf ist ein H pter und Phys r 11 ist intere tigt sich ssieren ik. Man a will, wie cker - in dem könnte Sinne, sagen, die Din das er ge funk tioniere s er wissen n.


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Am Rande einer kriegerischen Welt lebt der arglose Waldgnom Knard, fernab von den sich im ständigen Streit befindlichen Völker der Trolle, Ritter und Zauberer. Erst als deren Auseinandersetzungen in der Entstehung einer alles vernichtenden Waffe gipfeln, die selbst vor ihren Erschaffern nicht halt macht, wird Knards friedliche Welt vom Krieg berührt. Als seine Heimat zerstört wird, macht er sich auf, die Schuldigen zu finden - nicht, weil er sich durch Furchtlosigkeit und Selbstbewusstsein auszeichnet - sondern indem er, angetrieben durch Freundschaft und Gerechtigkeitssinn, seine eigenen Ängste überwindet. Denn Knard ist kein Held, der Kriege gewinnt, sondern einer, der sie verhindert. Und dass das ein weit größerer Verdienst ist, ist die zentrale Botschaft von Knards Geschichte. So gelingt es Knard am Ende, das Vertrauen der jüngsten Kinder der drei Völker zu gewinnen, die ihm ihre magischen Steine vermachen, denn nur mit diesen kann Knard die Vernichtung der Welt abwenden und den Völkern Frieden schenken. Und nur den jüngsten Kindern aller Völker, so schließt das Buch, obliegt es, diesen Friedern auch zu wahren. Knard ist zwar eine App, also eine Anwendung für mobile Geräte,

aber am Ende ist die Bezeichnung ‘digitales Kinderbuch’ deutlich treffender. Die aufwendig, aber unaufgeregt erzählte Geschichte mit ihren Reimen, Bildern, Animationen, Sounds und der musikalischen Untermalung bietet alles, was man sich von einem guten Kinderbuch erhofft und wartet dann noch mit zusätzlichen Komponenten auf, die nur das Medium ‘App’ möglich macht und sogar das langsame Blättern auf dem Touchpad, bei dem man das Gefühl hat, die Seiten zu berühren, wird zum haptischen Erlebnis. Knard beweist, dass es durchaus möglich ist, die Brücke zwischen traditionellem Buch und digitalen Medien zu schlagen. Und dass sogar ohne nennenswerte finanzielle Mittel geht, beweisen der Erfinder der Geschichte, Christoph Minnameier (Text, Animation & Programmierung), und sein Freund Hennes Elbert (Illustration), indem sie dieses kleine Kunstwerk völlig unabhängig von Verlagen oder anderen Geldgebern geschaffen haben, und die gerade deshalb alle Freiheiten in der Umsetzung der Geschichte hatten.

Christoph Minnameier gehört zu den IdealistInnen, die zeigen wollen, was mit neuen Medien alles möglich ist und nicht darauf warten wollen, dass die großen Veralge auch einsehen, was für schöne und sinnvolle Projekte umgesetzt werden könnten, wenn sie ein wenig risikobereit wären. Vor allem was Kinderkultur betrifft. Familie Rockt findet: DAS ROCKT!


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#WÖÖD

STARS

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