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FIDEL GASTRO
Im Test:
Café Kowalski Text & Foto » CORNELIUS MARTENS Illustrationen » MARKUS JAURSCH
I
nsgeheim muss es dem Mühlbauer Uli klargewesen sein, dass es eines Tages soweit sein würde und wir uns das Kowalski vorknöpfen. Vor rund zwei Jahren saß der Kowalski-Chef schon einmal bei uns in der Pasta!-Redaktion. Der kritische Artikel über das (längst geschlossene Lokal) Anemone erregte damals auch Monate später noch die Gemüter, seines eingeschlossen. Eine kontroverse, spannende Diskussion war das: Wie kritisch darf man sein? Sollte man überhaupt Kritik äußern – und dann auch noch öffentlich und für alle Welt nachlesbar? Was ist die Aufgabe eines Magazins wie der Pasta! – soll sie sich einmischen? Oder sind wir dafür da, ausschließlich positiv über die hiesige Gastronomielandschaft zu schreiben, also über jene Branche, die wir lieben und von der, respektive deren Anzeigen, wir am Ende des Tages auch leben? Ich habe die Meinung vom Uli schon immer geschätzt und sie in den letzten 20 Jahren mehrfach aktiv eingefordert. Deshalb weiß er auch, dass wir ihm und seinem Kowalski immer wohlwollend, aber auch kritisch gegenüberstehen. Damals, beim Termin in der Redaktion, ging es um Packerl-Hollandaise zu Spargel, korrekte Rechtschreibung in Speisekarten, einen richtigen Caesar Salad sowie um die Frage, was eigentlich ein Restaurant ausmacht. Kaum jemand hat die Passauer Gastroszene in den letzten 30 Jahren so geprägt wie Uli und seine Frau Gabi. Zahlreiche Konzepte gehen auf das Konto von Mühlbauer und seinem langjährigen Geschäfts-
partner Bernd Rose: Zu Spitzenzeiten hatte die Gastro Consulting ein halbes Dutzend Objekte in Passau laufen: vom legendären Schwarzen Raben in der Innstraße (heute Barsil) über das Espresso in der Innstadt (heute eine Wohnung) bis hin zu den immer noch erfolgreichen Lokalen Venti Tre, Cantina Ensenada oder eben dem berühmten Kowalski.
Passauer Gastronomielegende Mühlbauer verantwortet heute nur noch das Kowa (oder auch Kowi), wie es liebevoll genannt wird. Alle anderen Läden wurden über die Jahre verkauft, die geschäftliche Verbindung mit Bernd Rose ist längst Geschichte. Mario Künzel und Ernst Brenner, die anderen beiden gastronomischen Schwergewichte, haben sich aus der Passauer Essensgastronomie – weitgehend – zurückgezogen, was rückwirkend betrachtet wohl ein guter Schritt gewesen ist. Das Kowalski jedenfalls läuft und läuft und läuft – seit exakt 28 Jahren. Es war schon ein Klassiker, als ich 1996 nach Passau kam, und hat seitdem kaum etwas von seiner Strahlkraft verloren. Ich war damals BWL-Student –