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MITTEILUNGEN AUS MOOS, MOOS, Sr. ST. LEONHARD LEONHARD UND UND Sr. ST. MARTIN MITIEILUNGEN UND UND NACHRICHTEN NACHRICHTEN AUS MARTIN
März 2001 September 2002
15. 35 14. Jahrgang Jahrgang -– Nr. Nr. 29
Ostern
Ein guter Studienfreund, ein bayerischer Benediktiner, berichtete von einem Gespräch, das er vor einigen Jahren in der Osterzeit mit einem jüdischen Gelehrten geführt hat. Er fragt ihn, den jüdischen Gläubigen: "Was soll ich antwor-
ten auf die Frage: Gibt es eine Auferstehung der Toten? Was kann ich aus Deiner Sicht wirklich darauf sagen?". "Du kannst sagen", so antwortete er, "Ja und Nein oder besser noch Nein und Ja!". "Was meinst Du damit?", fragte ihn der Ordensmann, denn darauf wäre er vielleicht auch alleine gekommen. "Nein, das heißt, nein zu den vielen Bildern, Phantasien, Vorstellungen und Vorspiegelungen, die Eure Kirchen-
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Nein und Ja
geschichte sich dazu gemacht hat. Ich kann nicht glauben, dass sich Gräber auftun, Posaunen schmettern, Scharen von Leibern oder Skelette umherziehen. Ich kann nur sagen, dass ihr Christen Euch vielleicht zu lange mit dem Malen und Ausmalen dieser Bilder beschäftigt habt, so lange bis Ihr angefangen habt, an die Bilder zu glauben. Heute dann wo Ihr dies als Bilder und Phantasien erkennt, hängt Ihr dann daran und merkt nicht, dass Ihr den Kern zugemauert habt. Da steht Ihr nun, Ihr zweifelt an Euren eigenen Bildern und findet die Kernaussage nicht mehr." Was ist der Kern der Auferstehung? so fragen wir als Christen und so fragten Menschen zu allen Zeiten. Versuchen wir einmal das Evangelium von den drei Frauen, die in der Frühe des Ostermorgens zum Grab Jesu eilen um ihn zu salben, hineinzunehmen in unser Leben. Dazu vielleicht folgende Geschichte: Stellen wir uns einen normalen Tag im Operationssaal eines Krankenhauses vor. Acht Operationen sind für den Vormittag angesetzt, es sind keine sonderlich Komplizierten darunter. Für den Chefchirurgen und sein eingespieltes Team ist alles mehr oder weniger Routinesache, und sie können den vorgesehenen Zeitrahmen einhalten. Die Namen und Lebensläufe der Patienten spielen für sie keine Rolle, es sind Fälle von 1 bis 8. Die letzte Operation geht gerade zu Ende, der Chirurg denkt schon an die Mittagspause, da hört man von draußen die Sirene des Krankenwagens. Ein Notfall wird gebracht. Ein Blinddarmdurchbruch. Jemand sagt es dem Chefarzt, der denkt: "Auch das
noch! Dann komme ich zu spät zum Mittagessen nach Hause; aber das ist nicht das erste Mal. Meine Frau kennt das schon, und sie wird dafür Verständnis haben. Hoffentlich ist der Fall nicht kompliziert. " Der oder die Kranke wird auf der Liege in den OP eingefahren, das Gesicht ist gegen das grelle Licht mit einem Tuch zugedeckt. Der Chirurg lüftet das Tuch,
schaut auf das Gesicht - da läuft ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Die Patientin auf der Liege ist seine eigene Frau. Auf einen Schlag ist die Situation für ihn völlig verändert. Jetzt ist es keine Routineoperation mehr; von Fortsetzung auf Seite 2