Passeirer Blatt

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MITIEILUNGEN UND UND NACHRICHTEN NACHRICHTEN AUS MOOS, Sr. MITTEILUNGEN AUS MOOS, ST. LEONHARD LEONHARD UND UND Sr. ST. MARTIN MARTIN

Juni 1997 September 2002

10. Jahrgang Jahrgang – - Nr. 15. Nr. 14 35

Bahnbrechend in der Mädchenschulbildung

150 Jahre Deu1schordensschwes1ern Die Geschichte der DO-Schwestern in St. Leonhard ist eng mit dem Schulwesen dieses Ortes verbunden.

Der Schwesternzweig des Deutschen Ordens wurde 1841 im Kloster Lanegg in Lana wiedereingeführt. Im Zuge der Wiederbesinnung auf die Ideale des Ordens und angesichts der sozialen und sittlichen Not im frühen 19. Jahrhundert übertrug Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Maximilian von Österreich-Este den Schwestern die Krankenpflege, die Armenbetreuung und die Erziehung und Bildung der

in 51. Leonhard/Passeier

weiblichen Jugend. In der Mädchenerziehung sah der Erzherzog eine besonders wichtige Aufgabe der Ordensfrauen, da sie ihre Schülerinnen für die Rolle der Hausfrau und christlichen Mutter qualifizieren konnten. Der gute Ruf der Klosterschule in Lanegg drang schon in den ersten Jahren weit über den Umkreis von Lana hinaus und erregte vielerorts den Wunsch, solche Schwestern zur Leitung der Mädchenschulen zu erhalten. Die gemischtklassigen Volksschulen in den kleinen Dörfern und Landgemeinden Südtirols ließen viel zu wünschen übrig. Die Schulmänner plädierten in den 30er Jahren für die Trennung der Knaben und Mädchen im Unterricht. Deshalb bemühten sich damals viele Landgemeinden, eigene Mädchenschulen zu errichten, von denen es in Südtirol im Jahr 1836 nur 4 gab. In St. Leonhard/Passeier gelang es Pfarrer und Schulinspektor Alois Stuefer um 1838, eine Mädchenschule zu eröffnen. Aus seiner Heimatgemeinde Sarnthein holte er sich zwei tüchtige, junge Lehrerinnen, Anna und Maria Fink, die die Mädchen sehr zu begeistern verstanden. "Die Kinder besuchen die Schule mit solchem Verlangen, daß nicht leicht ein Umstand sie bewegen kann, von der Schule fernzubleiben", heißt es in einem Visitations bericht. Die Gemeinde sah sich wohl nicht in der Lage, den Fortbestand dieser provisorisch im Widum untergebrachten Mädchenschule zu garantieren. Weil aber die Bevölkerung nicht mehr darauf

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verzichten wollte, bemühten sich Pfarrei und Gemeinde, DO-Schwestern aus Lana für die Lehrtätigkeit zu bekommen. Über zwei Jahre vergingen, bis die

Voraussetzungen für eine Schwesternniederlassung mit Mädchenschule geschaffen waren. Der Hochmeister seiber deckte schließlich den Kaufpreis von 2.200 fl R.W., den Pfarrer Michael Geiger beim Erwerb des Hauses Nr. 24 oberhalb des Messner- und Schulhauses mit umliegendem Garten und einer kleinen Wiese ausgab. Im Herbst 1847 konnten vier Schwester das Haus beziehen und dort im Parterre den zweiklassigen Mädchenunterricht eröffnen. Als Lehrschwestern setzten die beiden idealgesinnten Lehrerinnen Maria und


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