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MITIEILUNGEN UND UND NACHRICHTEN NACHRICHTEN AUS AUS MOOS, MOOS, ST. ST. LEONHARD LEONHARD UND UND ST. ST. MARTIN MARTIN MITTEILUNGEN
Oktober 2002 1995 September
9. Jahrgang 15. Jahrgang- –Nr. Nr.735
800 Jahre Benediktinerseelsorge Mit dem Jahr 1995 endet die segensreiche Tätigkeit der Benediktinermönche vom Kloster Marienberg in Platt. Ursprünglich wurde Ulfas-Platt von St. Martin aus seelsorglich betreut, so daß man ohne Übertreibung von einer 800jährigen Seelsorge der Patres von Marienberg in Platt sprechen kann. Der weite und beschwerliche Fußweg von St. Martin über die Zwölf-Apostel-Kapelle in Hinteregg nach Platt, den die Priester zur Betreuung der Gläubigen von Platt zurücklegen mußten, sowie die dadurch bedingte mangelhafte Sterbehilfe seitens der weit entfernten Priester waren die Hauptgründe, warum die Gemeindevorstehung von Platt die Regierung in Innsbruck und den Bischof von Chur um die Errichtung einer eigenen Kuratie mit Recht auf einen eigenen Friedhof ersuchte, die 1712 gewährt wurde. 1919 wurde die Kuratie eine eigene Pfarrei. Der von der Bevölkerung schmerzlich empfundene Abschied der Mönche aus Platt und damit aus dem Passeiertal ist ein Anlaß, um uns - wenn auch nur in Kurzform - auf das verdienstvolle Wirken Marienbergs in Platt zu besinnen und dadurch der Ordensgemeinschaft der Benediktinerpatres und besonders dem scheidenden Pfarrer P. Sebastian Kuenrath unseren Dank und unsere Anerkennung auszusprechen. Die Urkunden sprechen von einer St.Ursula-Kapelle "auf dem heiligen Bü-
hel" von Platt, erbaut bereits zwischen 1180 und 1200, die bereits von 1460 bis 1468 zu einer gotischen Kirche umgebaut wurde. 1470 wurde ein Turm, ebenfalls in gotischem Stil, dazugebaut. Im 19. Jahrhundert war das Gotteshaus baufällig, so daß der damalige Kurat P. Romuald Hochenegger die verantwortlichen Stellen auf die Gefahr eines Kirchenbesuches hinwies. Allerdings umsonst, so daß der Himmel selbst am 17. August 1863 mit einem Blitzstrahl dreinfahren mußte, um das Gotteshaus unbenutzbar zu machen und dadurch die notwendige Sanierung zu erzwin-
gen. P. Romuald verstand es vorzüglich, durch ausgedehnte Spenden aktionen in Tirol und im kaiserlichen Wien (Kaiser Franz Josef ist an erster Stelle zu nennen) der armen Pfarrgemeinde von Platt die benötigten Gulden zum Umbau der Kirche zukommen zu lassen. Ingenieur Stern aus Meran erhielt den Auftrag, eine neuromanische Kirche zu zeichnen. Das Langschiff blieb noch wie vor dem Brand bestehen, das Presby-
in Platt
terium wurde durch einen Brand zerstört und neu aufgebaut. Der Turm mit den drei bestehenden Glocken wurde großteils zerstört, die Glocken schmolzen und mußten neu bestellt werden. Die Sakristei, ursprünglich im Parterre des Turms untergebracht, rückte nun bündig mit dem Turm gegen Osten vor. Die teils kostbare Einrichtung wurde ebenso durch Spenden und Beiträge ermöglicht: Die Altäre zeichnete der Bildhauer Stolz, Innsbruck, das qualitative Hochaltarbild mit der Sixtinischen Madonna und den beiden Ortspatronen St. Ursula und St. Sebastian malte der Schweizer Paul Deschwanden. Der Glockengießer Chiappani aus Trient lieferte vier Glocken, die ein gutes Geläute garantierten. Die Turmuhr baute Wendelin Jäger, und die Orgel ist ein Meisterwerk von Josef Aigner aus Schwaz. Seit der Erbauung des neuen Gotteshauses haben sich die meisten Kuraten und Pfarrer vorbildlich um die Instandsetzung desselben gekümmert. Einige von ihnen seien stellvertretend für alle, die in Platt gewirkt haben, genannt. Daß