Passeirer Blatt

Page 1

Versand im Postabo. – 70% – Filiale Bozen

www.passeier.net

Passeirer Blatt

D C B A2 10 e d c b a i. p.

Passeirer Blatt

Mitteilungen und Nachrichten aus Moos, St. Leonhard und St. Martin Februar 2006

Februar 2006 nr. 74 · 20. jahrgang

Michael Winnebacher aus St. Martin 1656 – 1742 Begründer der Passeirer Kunstschule in St. Martin

Das Malerhaus von St. Martin war das Heimathaus des Begründers der Passeirer Kunstschule, des Kuraten Michael Winnebacher Fotos: Heinrich Hofer

H 3 7 14 15 19 28 30

inhalt gemeinden kultur & gesellschaft natur & umwelt wirtschaft vereine & verbände gesundheit & soziales schulen, kindergärten & bibliotheken

33 kinderseite 34 gratulationen 37 sport

24.indd 1

euer jährt sich zum 350. Mal der Geburtstag eines großen Passeirers, der weitgehend aus dem Gedächtnis des Volkes entschwunden ist. Seinem Wirken jedoch begegnen wir auf Schritt und Tritt in seinem Geburtsort St. Martin, sowie in seinem Ort jahrzehntelangen Wirkens als Kurat und Mäzen, in Moos. Als Dichter hinterließ er uns ein Werk, das noch tief in der lateinischen Sprache verwurzelt war; es gehört der so genannten Gelehrtendichtung des 17. und 18. Jahrhunderts an und steht in Tirol um dieser Zeit fast einzigartig da.

Michael Winnebacher wurde am 25. August 1656 in St. Martin in Passeier als Sohn des Donatus und der Charitas Moserin als Zwillingsbruder des Franciscus geboren. Der Vater war Besitzer des „äußeren Mayrgutes im Anger“ und von Beruf Bäcker, Pfarrmesner und Schulmeister. Der große Küchenmairhof gehörte einst unmittelbar zum Schloss Tirol. Donatus erbaute das heutige Malerhaus. Die Mutter starb bald nach der Geburt des vierten Sohnes, worauf Donatus 1662 Regina Marsonerin heiratete, die ihm noch elf Kinder schenkte. Der vielseitig begabte Michael besuchte mit großem Erfolg eine Lateinschule und entschied sich dann für den Priesterberuf. Nach dem Besuch der Philosophie- und Theologiestudien bei den Jesuiten an der Universität in Innsbruck erfolgte 1680 die Priesterweihe. Das Leben bei den prunkliebenden Jesuiten in Innsbruck hatte den für alles Schöne empfänglichen jungen Mann für sein Leben geprägt. Im Innsbruck des 17. Jahrhunderts lernte Winnebacher die betörende Welt des Barock in Architektur, Kunst und Literatur kennen. Der sprachgewandte Jungpriester wurde Kooperator in Moos in Passeier und Algund. Ab 1687 wurde er zum Kuraten in der ausgedehnten Seelsorgstation in Moos bestellt, wo er 55 Jahre lang erfolgreich wirkte: als Seelsorger, Dichter, Kunstschaffender, Menschenfreund und Mäzen. 86-jährig verstarb er am 20. Juli 1742 in Moos. Als Seelsorger lag ihm die Hebung der religiös-sozialen Lage der Pfarrkinder sehr am Herzen: Verehrung Christi, Marias und der Heiligen; Förderung der damals >

20-02-2006 11:09:04


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.