Preisträger. SPS-Präsident Daniel Joggi (M.) mit Eva Burgunder und Josef Jakober.
Die besondere Spende
Initiative Kinder
Zwei ausgezeichnete Rollstuhlfahrer
Myriam Bucher, Katja und Jan von Rotz sowie Marina und Katja Röthlin aus Melchtal OW hatten im Frühling 2011 Ostereier bemalt und im Dorf verkauft. Monate später kamen die Kinder ins SPZ Nottwil, um den Erlös von CHF 150.– zu übergeben. Wir bedanken uns herzlich für die originelle Aktion und das Engagement.
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung würdigte zum 19. Mal zwei Rollstuhlfahrer: Eine Fach-Jury wählte Eva Burgunder aus Mariastein SO und Josef Jakober aus Küssnacht am Rigi SZ zu den «Querschnittgelähmten des Jahres 2011». Ein Mann mit technischem Flair Josef Jakobers grosse Leidenschaft war das Deltafliegen. An jenem schicksalshaften Tag im Mai 1976 geriet er in eine Windböe, die ihn zu Boden riss – seither ist der Schwyzer quer schnittgelähmt. In der Rehabilitation in Basel lernte der heute 59-Jährige seine Frau kennen, die dort als Therapeutin arbeitete. Die beiden sind Eltern von Zwillingen. Der Maschinenmechaniker liess sich zum Kaufmann umschulen, doch die Liebe für das Technische blieb. Gemeinsam mit einem Lei densgenossen gründete er eine Firma und ent warf erstmals Rollstuhl-Räder mit Steckach sen. Dann testete Sepp Jakober ein neuartiges Rollstuhl-Zuggerät, mit dem er längere Fahr ten machen konnte. Da der Hersteller auf seine Verbesserungsvorschläge nicht einging, nahm der Tüftler die Lösung des Problems selber in die Hand. Sein «Swiss-Trac» wurde zur Fahrhilfe für tausende Rollstuhlfahrer. SPS-Stiftungsrat Heinz Frei meint: «Josef Jakober hat wohl ein Gen in sich, das neu gierig nach Herausforderungen und Verbes serungen sucht.»
30 | Paraplegie, März 2012
Eine Frau mit Elan Eva Burgunder brach sich im Juni 1974 bei ei nem Autounfall die Brustwirbelsäule. Die 56-Jährige akzeptierte ihr Schicksal lange nicht: «Ich hatte Hemmungen, mich mit dem Rollstuhl öffentlich zu zeigen.» Ihren Traum, Krankenschwester zu werden, begrub die junge Frau damals schweren Herzens. Stattdessen absolvierte sie die Rehabilitation im Basler Paraplegikerzentrum. Freude schöpfte Eva Burgunder aus dem Sport: Innert kürzester Zeit gewann sie an internationalen Turnieren Medaillen im Speer- und Diskuswerfen, Ku gelstossen, 60-Meter-Sprints, Gewichtheben und Slalomfahren. Der Sport trat erst in den Hintergrund, als sie heiratete und Mutter zweier Töchter wurde. Dann folgten schwieri gere Jahre: Trennung, alleinerziehende Mutter, Haushalt, Beruf und auch finanzielle Sorgen. Heute arbeitet Eva Burgunder für die Stiftung Pro Rehab in Basel, wo sie andere Rollstuhlfah rer berät. SPS-Ehrenpräsident Guido A. Zäch würdigt ihre Leistung in der Laudatio: «Sie ist eine beeindruckende Frau, die alle Höhen und Tiefen des Daseins gemeistert hat.»
Eier-Künstler. Die Kinder übergeben ihre Spende an Jean-Luc Rohner, Leiter Hotellerie in Nottwil.
Tönendes Engagement Das Duo Incanta, bestehend aus Blandine Abgottspon (Klavier) und Eliane Pletscher (Sopran), hat eine Reihe von Benefizkonzerten zu Gunsten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung organisiert. Die Idee dazu entstand nach der erfolgreichen Behandlung eines nahen Verwandten von Blandine Abgottspon im SPZ Nottwil. Zusammen mit ihrer Künstlerkollegin gibt die Frau aus Basel etwas zurück – auf ihre Weise. So verzichten beide auf Gagen, und die Konzert-Kollekte ist jeweils für Querschnittgelähmte bestimmt. Wir danken dem Duo Incanta ganz herzlich für dieses aussergewöhnliche Engagement. Nach ersten Auftritten 2011 wird die Benefizkonzertreihe in diesem Jahr weitergeführt. Dafür sucht das Duo Incanta auch Lokalitäten. Kontaktadresse: duo.incanta@gmail.com.