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Rückenwind AUF KNOPFDRUCK
So recht scheinen sie es immer noch nicht glauben zu können. Plötzlich mussten sie sich strategisch komplett umstellen, mussten sich umstrukturieren, erst die große Halle in Löhne aus-, dann wieder neu einräumen. Wenn Kai Wippermann, Marketing leiter bei der Pantherwerke AG, mit Zahlen jongliert, te ist das anders. Wie die Wende gekommen ist? dann lässt sich erahnen, welch ein Ruck da gerade
Vor allem: überraschend. Das Mobilitätsverhalten
durch die Branche geht. 450.000 Fahrräder bringen
ändert sich, die Kurzstreckenmobilität nimmt zu,
die Pantherwerke jährlich auf den Weg. Und schon
die Zielgruppe wird immer jünger. Das Nutzungs-
jetzt sind 30.000 davon mit einem Elektromotor
verhalten also ist es, dass sich da sehr schnell geän-
ausgestattet. Wo der Trend hingeht? Schulterzu- dert hat. Warum genau? Schwer zu sagen. Ist aber cken. Und ein zufriedenes Schmunzeln im Gesicht. auch egal, Hauptsache die Trendwende ist geschafft. Er wird schon aufwärts gehen, was die Elektrobikes
Und plötzlich lassen sie sich alle anschieben. Die,
angeht. Ganz sicher.
die mit dem Rad zur Arbeit unterwegs sind. Die, die
Kleine Rückblende. Früher, also noch gar nicht
am Wochenende auf Radtour gehen. Selbst Moun-
so viele Jahre her, da galt der, der sich von einem
tainbiker drücken auf den kleinen grünen Knopf,
Elektromotor den Weg hochschieben ließ, nun, nun, wählen zwischen verschiedenen Antriebsstärken als Schwächling. Als einer, der sich nicht durch- und jagen die Berge nicht mehr nur runter, sondern beißt, als eigener Trittbrettfahrer sozusagen. Heu- auch flott wieder hoch. Wenn man doch ein wenig skeptisch ist, wenn man sich fragt, ob es denn wirklich notwendig sei, das Mehrgewicht mitzunehmen, dann redet und diskutiert Kai Wippermann nicht lange. Dann schnappt er sich einfach ein Musterbike, checkt kurz den Batteriestand, stellt am Lenker diesen
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Rückenwind AUF KNOPFDRUCK
So recht scheinen sie es immer noch nicht glauben zu können. Plötzlich mussten sie sich strategisch komplett umstellen, mussten sich umstrukturieren, erst die große Halle in Löhne aus-, dann wieder neu einräumen. Wenn Kai Wippermann, Marketing leiter bei der Pantherwerke AG, mit Zahlen jongliert, te ist das anders. Wie die Wende gekommen ist? dann lässt sich erahnen, welch ein Ruck da gerade
Vor allem: überraschend. Das Mobilitätsverhalten
durch die Branche geht. 450.000 Fahrräder bringen
ändert sich, die Kurzstreckenmobilität nimmt zu,
die Pantherwerke jährlich auf den Weg. Und schon
die Zielgruppe wird immer jünger. Das Nutzungs-
jetzt sind 30.000 davon mit einem Elektromotor
verhalten also ist es, dass sich da sehr schnell geän-
ausgestattet. Wo der Trend hingeht? Schulterzu- dert hat. Warum genau? Schwer zu sagen. Ist aber cken. Und ein zufriedenes Schmunzeln im Gesicht. auch egal, Hauptsache die Trendwende ist geschafft. Er wird schon aufwärts gehen, was die Elektrobikes
Und plötzlich lassen sie sich alle anschieben. Die,
angeht. Ganz sicher.
die mit dem Rad zur Arbeit unterwegs sind. Die, die
Kleine Rückblende. Früher, also noch gar nicht
am Wochenende auf Radtour gehen. Selbst Moun-
so viele Jahre her, da galt der, der sich von einem
tainbiker drücken auf den kleinen grünen Knopf,
Elektromotor den Weg hochschieben ließ, nun, nun, wählen zwischen verschiedenen Antriebsstärken als Schwächling. Als einer, der sich nicht durch- und jagen die Berge nicht mehr nur runter, sondern beißt, als eigener Trittbrettfahrer sozusagen. Heu- auch flott wieder hoch. Wenn man doch ein wenig skeptisch ist, wenn man sich fragt, ob es denn wirklich notwendig sei, das Mehrgewicht mitzunehmen, dann redet und diskutiert Kai Wippermann nicht lange. Dann schnappt er sich einfach ein Musterbike, checkt kurz den Batteriestand, stellt am Lenker diesen
60
61 steigen, wenn Massenware zur Mangelware wird. Ein paar Schritte weiter stehen, liegen, hängen die Rohrahmen. Per Hand werden sie auf das vorbereitet, was in einem abgeriegelten Bereich passiert. Hier wird aus dem gelb-silbern schimmernden Rahmen mal Schwarzes, dann Silbernes oder Buntes. Mal lackiert die Maschine, dann der Fachmann per Hand, am Ende dann die Pulverbeschichtung, die Lack und Rad widerstandsfähig macht und das bietet, was Panther auszeichnet: die Qualität. Wir arbeiten hier beim Lack komplett auf Wasserbasis. Und saugen beim Pulver auch das letzte
mit der Felge verbunden wird. So langsam kommen
Körnchen ab. Sagt Werner Wolff. Ein paar Meter
Rahmen und Zubehör immer näher zueinander, es
weiter sind flinke Hände gefragt. Die setzen die
wird verschraubt und verbunden, am Ende steht die
Label an, Aufkleber werden präzise auf den just
aufwändige Verkabelung, ehe der neue Antrieb aus
getrockneten Rahmen gebracht, dann mit dem
dem Rad ein E-Bike macht. Das klappt hier in Löh-
Skalpell vom durchsichtigen Folienhintergrund
ne so gut, dass viele namhafte Fahrradmarken hier
gelöst. Handarbeit ist etwas, was hier noch an
fertigen lassen. Dabei können sie wählen, welcher
jeder Ecke zu beobachten ist. Und nicht weniger, Antrieb es denn sein soll. Bosch etwa, oder doch sondern mehr wird. So wie bei den Radnaben und
der eines Mitbewerbers? Die Pantherwerke haben
Speichen. Früher verrichtete hier eine Maschine
selbst einen Antrieb – Panterra genannt und viel
den Dienst. Die war aber wenig flexibel, konnte
beachtet – entwickelt, klein, kraftvoll und so nicht
nur mit wenigen Naben arbeiten. Doch das Sorti- nur in den eigenen, sondern längst auch in den Räment erweiterte sich stetig und damit stieg auch die
dern fremder Marken eingebaut. Das Prunkstück,
Betriebsleiter hier im Löhner Werk. 18.000 Räder
Zahl der verschiedenen Radnaben. Am Ende dann
das, was heute machbar ist, steht etwas versteckt in
warten hier, erst mit Noppenfolie an empfindlichen
stehen wieder Mitarbeiter da, speichen ein, drehen
einer kleinen Montierstraße. Die Rahmen faustdick,
Stellen geschützt, dann in riesige Pappkartons ge-
die Nabe, sorgen mit ihren Händen für das, was ein
die Räder massig, das Design ein bulliges und doch
packt, darauf, ausgeliefert zu werden. Es stapelt sich,
paar Meter weiter dann doch durch Maschinenkraft
stark reduziertes. Die Akkus verbergen sich hier im
es drängelt sich. Es herrscht das, was der Fachmann
Hohlrahmen und bringen das E-Bike, nun, auf ein
chaotische Lagerhaltung nennt. Sagt Werner Wolff.
Tempo, das nicht offen zu kommunizieren ist. Nur
kleinen Kasten auf volle Kraft voraus und bittet
Zumindest für den Menschen. Der Computer aber
soviel: Es ist sehr, sehr schnell. Straßenzulassung
zum Aufsteigen. Fahr mal los. Aber pass auf, dass
guckt durch. Hier genauso gut wie nebenan im Zu-
besitzt dieses Modell dennoch, auch wenn man
du die Kurve kriegst. Rät und warnt er. Was dann
behörlager, da wo Kurbeln und Sättel, Bremsen und
sich hier mit 45 Kilometern in der Stunde begnü-
passiert, kennen sonst nur Motorradfahrer. Man
Licht darauf warten, verbaut zu werden. Es scheint
gen sollte. Was sich nach starker Rollerkonkurrenz
tritt nur ganz leicht und schon weht das Haar, jedes noch so kleine Plätzchen im Gewirr der Hal-
anhört, ist doch etwas ganz anderes. Man dürfe ja
geht es beängstigend flott voran, vorbei an all den
le ausgenutzt worden zu sein, um all das hier auf
nicht vergessen, dass dennoch getreten werden
Fahrrädern, die längst E-Bikes heißen und darauf
Vorrat halten zu können. Und man kann sich vor-
muss. Soll heißen: Der Mensch bewegt sich eben-
warten, erst einmal ins große Hochregallager ge- stellen, welcher Kopfschmerz entsteht, wenn in der
so wie mit einem normalen Fahrrad. Nur kommt
bracht zu werden. Dahin begleitet uns Werner Wolff, Anlieferungskette irgendetwas streikt, wenn Preise
er dabei sehr viel weiter, erklärt Kai Wippermann.
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61 steigen, wenn Massenware zur Mangelware wird. Ein paar Schritte weiter stehen, liegen, hängen die Rohrahmen. Per Hand werden sie auf das vorbereitet, was in einem abgeriegelten Bereich passiert. Hier wird aus dem gelb-silbern schimmernden Rahmen mal Schwarzes, dann Silbernes oder Buntes. Mal lackiert die Maschine, dann der Fachmann per Hand, am Ende dann die Pulverbeschichtung, die Lack und Rad widerstandsfähig macht und das bietet, was Panther auszeichnet: die Qualität. Wir arbeiten hier beim Lack komplett auf Wasserbasis. Und saugen beim Pulver auch das letzte
mit der Felge verbunden wird. So langsam kommen
Körnchen ab. Sagt Werner Wolff. Ein paar Meter
Rahmen und Zubehör immer näher zueinander, es
weiter sind flinke Hände gefragt. Die setzen die
wird verschraubt und verbunden, am Ende steht die
Label an, Aufkleber werden präzise auf den just
aufwändige Verkabelung, ehe der neue Antrieb aus
getrockneten Rahmen gebracht, dann mit dem
dem Rad ein E-Bike macht. Das klappt hier in Löh-
Skalpell vom durchsichtigen Folienhintergrund
ne so gut, dass viele namhafte Fahrradmarken hier
gelöst. Handarbeit ist etwas, was hier noch an
fertigen lassen. Dabei können sie wählen, welcher
jeder Ecke zu beobachten ist. Und nicht weniger, Antrieb es denn sein soll. Bosch etwa, oder doch sondern mehr wird. So wie bei den Radnaben und
der eines Mitbewerbers? Die Pantherwerke haben
Speichen. Früher verrichtete hier eine Maschine
selbst einen Antrieb – Panterra genannt und viel
den Dienst. Die war aber wenig flexibel, konnte
beachtet – entwickelt, klein, kraftvoll und so nicht
nur mit wenigen Naben arbeiten. Doch das Sorti- nur in den eigenen, sondern längst auch in den Räment erweiterte sich stetig und damit stieg auch die
dern fremder Marken eingebaut. Das Prunkstück,
Betriebsleiter hier im Löhner Werk. 18.000 Räder
Zahl der verschiedenen Radnaben. Am Ende dann
das, was heute machbar ist, steht etwas versteckt in
warten hier, erst mit Noppenfolie an empfindlichen
stehen wieder Mitarbeiter da, speichen ein, drehen
einer kleinen Montierstraße. Die Rahmen faustdick,
Stellen geschützt, dann in riesige Pappkartons ge-
die Nabe, sorgen mit ihren Händen für das, was ein
die Räder massig, das Design ein bulliges und doch
packt, darauf, ausgeliefert zu werden. Es stapelt sich,
paar Meter weiter dann doch durch Maschinenkraft
stark reduziertes. Die Akkus verbergen sich hier im
es drängelt sich. Es herrscht das, was der Fachmann
Hohlrahmen und bringen das E-Bike, nun, auf ein
chaotische Lagerhaltung nennt. Sagt Werner Wolff.
Tempo, das nicht offen zu kommunizieren ist. Nur
kleinen Kasten auf volle Kraft voraus und bittet
Zumindest für den Menschen. Der Computer aber
soviel: Es ist sehr, sehr schnell. Straßenzulassung
zum Aufsteigen. Fahr mal los. Aber pass auf, dass
guckt durch. Hier genauso gut wie nebenan im Zu-
besitzt dieses Modell dennoch, auch wenn man
du die Kurve kriegst. Rät und warnt er. Was dann
behörlager, da wo Kurbeln und Sättel, Bremsen und
sich hier mit 45 Kilometern in der Stunde begnü-
passiert, kennen sonst nur Motorradfahrer. Man
Licht darauf warten, verbaut zu werden. Es scheint
gen sollte. Was sich nach starker Rollerkonkurrenz
tritt nur ganz leicht und schon weht das Haar, jedes noch so kleine Plätzchen im Gewirr der Hal-
anhört, ist doch etwas ganz anderes. Man dürfe ja
geht es beängstigend flott voran, vorbei an all den
le ausgenutzt worden zu sein, um all das hier auf
nicht vergessen, dass dennoch getreten werden
Fahrrädern, die längst E-Bikes heißen und darauf
Vorrat halten zu können. Und man kann sich vor-
muss. Soll heißen: Der Mensch bewegt sich eben-
warten, erst einmal ins große Hochregallager ge- stellen, welcher Kopfschmerz entsteht, wenn in der
so wie mit einem normalen Fahrrad. Nur kommt
bracht zu werden. Dahin begleitet uns Werner Wolff, Anlieferungskette irgendetwas streikt, wenn Preise
er dabei sehr viel weiter, erklärt Kai Wippermann.
62
63
Wie weit er kommt, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Im flachen Niedersachsen, sagt Werner Wolff, da könnten das schon mal 75 Kilometer
nicht: quietschen, stottern, lahmen. Also bauten
sein bis zur nächsten Steckdose. In Ostwestfalen
sie bei den Pantherwerken, da wo jedes DB-Rad
sollen es aber noch knappe 50 Kilometer sein, die
vom Band gelaufen ist, eine Unkaputtbar-Variante.
so erreicht werden. Und um das zu erreichen – flot-
Und schufen sich auch damit ein geschäftliches
tes Mittreten vorausgesetzt – braucht es nur eine gute Stunde. Ins Marketingdeutsch übersetzt redet
Fundament, was dauerhaft für Umsatz sorgt. Die gibt es nicht auch deutsche Sportwagen, die eben
Bahn stockt stetig auf, immer mehr Bahnhöfe und
man hier von innerstädtischer Kurzstreckenmobi- nicht das Tempo limitieren? Ein verwegener, wenn
Städte sind daran interessiert, ihre Gäste per Rad
lität. Bei Entfernungen von sechs Kilometern, bei
auch naheliegender Gedanke, dass bei 25 Stunden- auf Entdeckungsreise zu schicken. Dabei verlässt
dem, was der Fachmann Verkehrsinfarkt nennt, ist
kilometern auf dem E-Bike dann doch nicht Schluss
kein Rad, keines für die Deutsche Bahn, für Tel Aviv,
das E-Bike klar im Vorteil. Kein Wunder also, dass
sein sollte. Und muss.
den Einzelhandel oder den Großkunden, der sein
das E-Bike das ist, was nicht nur Kai Wippermann
Es ist wohl eine Sache der Software. Die wird
Label, ganz gleich ob Dienstleister, Bank oder Hilfs-
nicht „in“, sondern gleich „en vogue“ nennt. Es ist
an einem bestimmten Portal in der Fertigungshalle
organisation, auf den Rahmen gesetzt haben möch-
plötzlich schick, sich (an)treiben zu lassen. Und
auf jeden Radcomputer aufgespielt. Immer wieder
te, das Werk, ohne ausgiebig getestet worden zu sein.
man bewegt sich doch. Wer will, wer im Anzug auf
andere Logarithmen nutzend, immer wieder auf
Am Ende dann: eine letzte, kleine Testrunde und
dem Weg zur Arbeit ist, der muss nicht schwitzen. das Rad, seinen Einsatzort abgestimmt. Es gibt
dem Einpacken steht nichts mehr entgegen. Man
Wer will, kann aber auch so richtig in die Pedale
heute keinen Radtyp, der nicht elektrisch ange- sitzt also auch bei der Arbeit im Sattel. Sagt Werner
treten. So, dass der Schweiß nur so rinnt. Und so, trieben werden kann. Und wird. Eingependelt hat
Wolff. Und, natürlich, zu Hause wartete auch gleich
dass die Mofa vor sich her getrieben wird. Wäre, ja
sich längst auch der Preis. Man müsse für ein Rad
ein ganzer Schwung Räder auf den Einsatz. Ob denn
wäre da nicht die Straßenverkehrsordnung. Die
dieser sehr guten Qualität, sagt Kai Wippermann
auch ein E-Bike unter dieser zweirädrigen Auswahl
fungiert bei 25 Stundenkilometern als Spaßbrem- und zeigt auf ein graues, schön schlichtes Panther- wäre, wollen wir ganz am Ende wissen. Nein, noch se. Und das im klassischen Wortsinn. Erreicht der
Rad mit edlem Zubehör, 1.700 bis 2.000 Euro rech- nicht. Ich setze noch auf meine Beine. Sagt Werner
Speed die 25 km/h-Marke, dann schaltet sich der
nen. Das sich die ganze Sache rechnet, sieht man
Wolff. Und man fragt sich, wie lange er das wohl noch durchhalten will.
Motor ab. Es ist vergleichbar mit dem Stottern bei
in den Gesichtern der Panther-Mitarbeiter. Das
250 Stundenkilometern im Sportwagen. Versucht
Auftragsbuch scheint ein volles zu sein. Nicht nur,
Kai Wippermann einen Erklärungsversuch. Aber
weil im Fachmarkt längst schon das Motto Akku statt Muskeln heißt. Auch die Verleiher haben das E-Bike in ihr Herz geschlossen. Eben sind 2.000 giftgrüne Verleihfahrräder nach Tel Aviv in die Verleihstationen gegangen. Ein paar Meter weiter steht das rustikalste, das wetterbeständigste, das vandalierwiderstandsfähigste, was derzeit, zumindest von der Stange, vorstellbar ist. Denn wenn der Bahnkunde sich in Hamburg, Berlin oder München vom ICE kommend in den Sattel schwingen will, dann muss das Rad vor allem eins tun: fahren. Und
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Wie weit er kommt, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Im flachen Niedersachsen, sagt Werner Wolff, da könnten das schon mal 75 Kilometer
nicht: quietschen, stottern, lahmen. Also bauten
sein bis zur nächsten Steckdose. In Ostwestfalen
sie bei den Pantherwerken, da wo jedes DB-Rad
sollen es aber noch knappe 50 Kilometer sein, die
vom Band gelaufen ist, eine Unkaputtbar-Variante.
so erreicht werden. Und um das zu erreichen – flot-
Und schufen sich auch damit ein geschäftliches
tes Mittreten vorausgesetzt – braucht es nur eine gute Stunde. Ins Marketingdeutsch übersetzt redet
Fundament, was dauerhaft für Umsatz sorgt. Die gibt es nicht auch deutsche Sportwagen, die eben
Bahn stockt stetig auf, immer mehr Bahnhöfe und
man hier von innerstädtischer Kurzstreckenmobi- nicht das Tempo limitieren? Ein verwegener, wenn
Städte sind daran interessiert, ihre Gäste per Rad
lität. Bei Entfernungen von sechs Kilometern, bei
auch naheliegender Gedanke, dass bei 25 Stunden- auf Entdeckungsreise zu schicken. Dabei verlässt
dem, was der Fachmann Verkehrsinfarkt nennt, ist
kilometern auf dem E-Bike dann doch nicht Schluss
kein Rad, keines für die Deutsche Bahn, für Tel Aviv,
das E-Bike klar im Vorteil. Kein Wunder also, dass
sein sollte. Und muss.
den Einzelhandel oder den Großkunden, der sein
das E-Bike das ist, was nicht nur Kai Wippermann
Es ist wohl eine Sache der Software. Die wird
Label, ganz gleich ob Dienstleister, Bank oder Hilfs-
nicht „in“, sondern gleich „en vogue“ nennt. Es ist
an einem bestimmten Portal in der Fertigungshalle
organisation, auf den Rahmen gesetzt haben möch-
plötzlich schick, sich (an)treiben zu lassen. Und
auf jeden Radcomputer aufgespielt. Immer wieder
te, das Werk, ohne ausgiebig getestet worden zu sein.
man bewegt sich doch. Wer will, wer im Anzug auf
andere Logarithmen nutzend, immer wieder auf
Am Ende dann: eine letzte, kleine Testrunde und
dem Weg zur Arbeit ist, der muss nicht schwitzen. das Rad, seinen Einsatzort abgestimmt. Es gibt
dem Einpacken steht nichts mehr entgegen. Man
Wer will, kann aber auch so richtig in die Pedale
heute keinen Radtyp, der nicht elektrisch ange- sitzt also auch bei der Arbeit im Sattel. Sagt Werner
treten. So, dass der Schweiß nur so rinnt. Und so, trieben werden kann. Und wird. Eingependelt hat
Wolff. Und, natürlich, zu Hause wartete auch gleich
dass die Mofa vor sich her getrieben wird. Wäre, ja
sich längst auch der Preis. Man müsse für ein Rad
ein ganzer Schwung Räder auf den Einsatz. Ob denn
wäre da nicht die Straßenverkehrsordnung. Die
dieser sehr guten Qualität, sagt Kai Wippermann
auch ein E-Bike unter dieser zweirädrigen Auswahl
fungiert bei 25 Stundenkilometern als Spaßbrem- und zeigt auf ein graues, schön schlichtes Panther- wäre, wollen wir ganz am Ende wissen. Nein, noch se. Und das im klassischen Wortsinn. Erreicht der
Rad mit edlem Zubehör, 1.700 bis 2.000 Euro rech- nicht. Ich setze noch auf meine Beine. Sagt Werner
Speed die 25 km/h-Marke, dann schaltet sich der
nen. Das sich die ganze Sache rechnet, sieht man
Wolff. Und man fragt sich, wie lange er das wohl noch durchhalten will.
Motor ab. Es ist vergleichbar mit dem Stottern bei
in den Gesichtern der Panther-Mitarbeiter. Das
250 Stundenkilometern im Sportwagen. Versucht
Auftragsbuch scheint ein volles zu sein. Nicht nur,
Kai Wippermann einen Erklärungsversuch. Aber
weil im Fachmarkt längst schon das Motto Akku statt Muskeln heißt. Auch die Verleiher haben das E-Bike in ihr Herz geschlossen. Eben sind 2.000 giftgrüne Verleihfahrräder nach Tel Aviv in die Verleihstationen gegangen. Ein paar Meter weiter steht das rustikalste, das wetterbeständigste, das vandalierwiderstandsfähigste, was derzeit, zumindest von der Stange, vorstellbar ist. Denn wenn der Bahnkunde sich in Hamburg, Berlin oder München vom ICE kommend in den Sattel schwingen will, dann muss das Rad vor allem eins tun: fahren. Und