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Kunst Rhein-Main 62

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STABILE MIETVERHÄLTNISSE

Seit 30 Jahren hilft die Neue Wohnraumhilfe Darmstadt sozial benachteiligten Menschen, die sonst keine Lobby haben.

TEXT: ANNA SCHÜTZ | ILLUSTRATION: MAX STRÜTT

Die Frage nach bezahlbarem, gutem und sozialem Wohnraum ist eine der schwierigsten unserer Zeit: Neben viel zu hohen Mieten verschärfen Diskriminierung und Pauschalisierung die Situation. Dem wirkt in Darmstadt die gemeinnützige Neue Wohnraumhilfe entgegen. Seit drei Jahrzehnten.

„Seit 1991 setzen wir uns dafür ein, dass Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, wieder in stabile Mietverhältnisse finden“, beschreibt Michèle Andiel, Referentin der Geschäftsführung, den zentralen Auftrag des gemeinnützigen sozialen Unternehmens. 65 Beschäftigte setzen sich dafür ein, die Herausforderung der sozialen Wohnnot zu meistern. Dabei fungieren sie als Sozialarbeiter:innen, Diplomat:innen und Makler:innen für die sogenannten „Zielgruppen der sozialen Arbeit“: Menschen, die aktuell ohne eigenes Dach über dem Kopf leben müssen, Opfer häuslicher Gewalt, Personen die aus Unterstützungseinrichtungen entlassen werden und Menschen, die auf der Flucht sind.

Dabei immer wichtig: Die Neue Wohnraumhilfe ist keine Erstanlaufstelle. Aktuell begleitet die Organisation circa 400 Mietverhältnisse, die meisten davon im Eigentum der Bauverein AG. Wer Mieter:in der Neuen Wohnraumhilfe wird, ist abhängig davon, wie dringlich die soziale Notlage ist, aber auch vom Wohnobjekt. Die Anforderungen an eine Wohnung sind eben unterschiedlich – und es reicht nicht, einen Menschen einfach irgendwie irgendwo unterzubringen, darauf kommt Michèle Andiel immer wieder zurück: „Das ist nicht unser Anspruch! Wir wollen stabile Verhältnisse schaffen und dafür muss eine Wohnung zu ihren Mieter:innen und deren Bedürfnissen passen.“ Das macht die Suche allerdings nicht leichter. Zudem kann die Neue Wohnraumhilfe keinen Wohnraum an- und an ihre Zielgruppen vermieten, wenn die Miethöhe nicht von den Sozialleistungsträgern als angemessen anerkannt wird. Das engt den Suchradius noch mal deutlich ein.

Kümmerer an der Schnittstelle zwischen Wohnungswirtschaft und Sozialarbeit

In drei weiteren Arbeitsbereichen wirkt das Team rund um Geschäftsführerin Doreen Petri dem sozialen Ungleichgewicht entgegen. Um Wohnraum halten zu können, ist oft auch die Soziale Mieterberatung notwendig. Hier beraten die Mitarbeiter:innen quasi eins zu eins die Mieter:innen der Neuen Wohnraumhilfe, aber auch kooperierender Wohnungsbaugesellschaften, um den Kern des Problems zu finden, direkt anzupacken – und so dauerhaft das Mietverhältnis zu stabilisieren. Und in ihrer Verantwortung gehen sie sogar noch einen