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Das literarische Darmstadt 34

„Nebenan“ verschwindet eine Familie und die Nachbarn in der norddeutschen Kleinstadt rätseln zudem über ein aus dem Nichts aufgetauchtes Kind. Aus ihrem Roman um Geheimnisse und ungewollte Annäherungen liest die Hamburger Autorin Kristine Bilkau ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche.

Montag, 25. April

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Die selbstständige Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin Dora Benjamin ist im Unterschied zu ihrem Mann Walter Benjamin heutzutage kaum noch bekannt. Das zu ändern, ist das Vorhaben der Doppelbiografie „Das Echo deiner Fragen“, die die Sprach- und Musikwissenschaftlerin Eva Weissweiler gemeinsam mit Schauspielerin Sonja Kargel ab 19 Uhr im Literaturhaus vorstellt.

„Der Erinnerungsfälscher“ Said reist von Berlin nach Bagdad und überprüft dabei seine eigenen Geschichten über Flucht, Rettung und Ankunft. Wie viel mögliche Wahrheit und nötige Fälschung sie enthalten, erfahren wir im neuen Roman von Abbas Khider – und ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche. Ihre Lieblingstitel präsentieren – auch zum Frühjahr – die unabhängigen Buchhandlungen ab 19 Uhr im Literaturhaus. Passend zum dortigen Schwerpunktthema geht es dann aber nicht um aktuelle Schätze, sondern um zeitlose Klassiker der Weltliteratur, die sich in jeder Saison zu lesen lohnen.

Das „Ende in Sicht“ scheitert die 16-jährige Juli bei ihrem Sturz von der Autobahnbrücke. Dass sie ausgerechnet von der lebensmüden, einstigen Schlagerikone Hella gerettet wird, ist der Start für einen Roadmovie-Roman über Depression und unerwartete Wege von Ronja von Rönne, aus dem die Autorin ab 19.30 Uhr in der Centralstation liest.

Donnerstag, 28. April

„Hast du uns endlich gefunden“, stellt die erträumte Mutter fest, und der aus seinem unruhigen Schlaf erwachte Edgar blickt fragend auf eine Kindheit zwischen musischer Bildung und väterlicher Gewalt zurück. Aus seinem viel beachteten Debütroman über ein zerrissenes Aufwachsen im Wirtschaftswunder der 1960er-Jahre liest der Schauspieler Edgar Selge ab 19.30 Uhr in der Centralstation.

Improvisation, Provokation, Revolution

Unsere Theater-Tipps im April

AUSWAHL + TEXTE: LEA SPILL | FOTO: THEATER IM PÄDAGOG

1 Identitätssuche, Verrat und Zugehörigkeit im Staatstheater

Wer wir sind. Nivendita, eine junge Düsseldorfer Studentin, hat sich lange nach Vorbildern gesehnt, die ihr ähnlich sind. Als Tochter eines Inders und einer Deutschen schien sie in ihrer Professorin Dr. Saraswati endlich eine Identifikationsfigur gefunden zu haben. Diese ist nach eigener Aussage eine Person of Colour und war der Star von Debatten über Identität. Als sich herausstellt, dass Frau Saraswati weiß ist, bricht ein Shitstorm über die Professorin los – und eine Welt für Nivendita zusammen. Saraswati wird Mittelpunkt einer Debatte über „echte“ Zugehörigkeit und Identität. Die Welt wendet sich von ihr ab, nur Nivendita bleibt im Kontakt mit Saraswati und versucht, mithilfe intimer Fragen ihr Verhältnis zu verstehen. Die Bühnenversion des neuesten Buches von Mithu Sanyal begibt sich auf eine gnadenlose Identitätssuche, die niemanden verschont. dieser Feindschaft wird eine Leidenschaft, die Liebe zwischen Romeo und Julia. Eine Beziehung, deren Existenz im Diesseits unmöglich ist, kann eine Begegnung mit dem Jenseits schaffen. Ist es gerade dieser schmale Grat des Unmöglichen, der das Feuer der Liebe höher lodern lässt, als die Realität es könnte? Macht uns die Berührung mit dem Verbotenen zu Seiltänzern zwischen Leben und Tod? Shakespeares Tragödie nimmt ihren Lauf. — „Identitti“ Premiere am Fr, 01.04. sowie Sa, 02.04. + Sa, 09.04. + Fr, 29.04., jeweils um 19.30 Uhr in den Kammerspielen

„Romeo und Julia“ So, 03.04., 18 Uhr und Sa, 09.04. sowie Fr, 22. + 29.04., jeweils um 19.30 Uhr im Großen Haus

Staatstheater Darmstadt, Georg-Büchner-Platz 1 staatstheater-darmstadt.de

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