OSTpunkt University Magazine 02-2023

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OST ● 23·02 N05

Smarte Kleidung gegen Druckverletzungen

Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen oder ­bettlägerig sind, gehören zum (Pflege-)Alltag in ­un­serer Gesellschaft. ­Besondere Probleme bereiten diesen ­Menschen oftmals Druckverletzungen mit teils ver­heerenden Auswirkungen. Die OST ist an einer re­volutionären Technik massgeblich beteiligt, die solche Druckverletzungen minimieren oder sogar gänzlich ­verhindern kann. eines von zwölf förderungswürdigen Projekten ausgewählt und finanziell unterstützt wurde. Doch worum geht es genau bei «ProTex»? Dekubitus genannte Druckgeschwüre stellen ein grosses Problem bei Menschen dar, die bettlägerig oder auf den Rollstuhl angewiesen sind. Die Heilung kann über Wochen bis hin zu Jahren dauern und es entstehen immense Kosten bei der Behandlung. Von den Schmerzen der Betroffenen ganz zu schweigen.

Bettlägerige Personen sind besonders gefährdet durch Druckverletzungen.

Guido Piai erläutert, wo er und sein Team angesetzt haben: «Vereinfacht gesagt war die Aufgabenstellung, Sensoren in Textilien zu integrieren, die bereits frühzeitig zu hohen Druck und Durchblutungsstörungen im menschlichen Gewebe erkennen können. Somit wird den betroffenen Personen oder dem Pflegepersonal frühzeitig gemeldet, dass eine andere Position eingenommen werden muss.»

Folgen von Dekubitus teils verheerend

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Prof. Ing. Guido Piai vom ESA Institut für Elektronik, Sensorik und Aktorik hat mit seinem Team und in Zusammenarbeit mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem IMP Institut für Mikrotechnik und Photonik (Prof. Dr. Markus Michler), der Universität Bern (Prof. Dr. med. Ursula Wolf) und der Empa (Dr. Luciano F. Boesel) über vier Jahre im Rahmen des Bridge-Discovery-Projektes «ProTex» geforscht, getüftelt und entwickelt. Im September 2023 wird das Projekt abgeschlossen, das vom SNF und von Innosuisse aus zunächst über ca. 90 Anträgen als

Diese veränderte Position ist immens wichtig. Wie wichtig genau, führt Piai aus: «Mangelnde Durchblutung setzt oftmals bereits nach wenigen Minuten ein. Durch den Druck werden die Gefässe blockiert und das menschliche Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dies mit teils gravierenden Folgen.» Entsprechende Bilder gibt es zwar zur Genüge, würden an dieser Stelle aber durchaus verstörend wirken, zeigen sich doch bei schweren Verläufen ganze Löcher im Körper, die unvorstellbare Schmerzen bei den Betroffenen her-


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