OST ● 23·02 N05
Die dritte EnergieübertragungsTechnologie
Hochspannungs-Freileitungen sind nicht gern gesehen in unserer Umwelt, aus rein technischer Sicht sind sie allerdings konkurrenzlos. Dennoch gilt es, Alternativen zu finden. Die OST hat massgeblichen Anteil daran, dass es in Zukunft nicht mehr überall Freileitungen geben muss. Theoretisch zumindest. Gesellschaftlich stehen Freileitungen auf dem Abstellgleis und von daher müssen Alternativen gefunden werden. Brauchbare Alternativen wohlgemerkt, denn der Bedarf an Strom ist höher denn je. Eine solche Alternative, wobei man eher «die ideale Alternative» sagen sollte, ist Prof. Dr. Michael Schueller vom IET Institut für Energietechnik der OST mit seinem Team gelungen. Sie entwickelten eine luftisolierte Stromleitung, die die Vorteile von Kabeln und Hochspannungs-Freileitungen kombiniert: Sie kann einerseits unterirdisch verlegt werden und bietet zudem – eine essenzielle Anforderung – genug Energie-Übertragungskapazität. «Wir konnten damit eine verlustarme, unsichtbar verlegbare und einfach installierbare L ösung für den dringend nötigen Ausbau von Stromnetzen und für energieintensive Industrien entwickeln», so Schueller. Die Stiftung FUTUR würdigte die Errungenschaft in diesem 22
Jahr mit dem Hauptpreis von 10 000 Franken. Neben Schueller und seinem Team wurde auch ein Team des UMTEC Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik für einen selbstregenerierenden Katalysator ausgezeichnet (den Artikel finden Sie auf Seite 8). Für den viel diskutierten Umbau unseres elektrischen Energiesystems sind zukünftig mehr denn je leistungsfähige elektrische Netze nötig. Ohne neue Netzverbindungen mit hoher Übertragungsleistung sind die gesetzten Ziele technisch nicht zu erreichen und eine Unterversorgung wäre die logische Konsequenz. Drei Transporttechnologien sind dabei seit Jahrzehnten im Einsatz. Neben den bekannten Hochspannungsfreileitungen und Hochspannungskabeln sind die dritte Möglichkeit gasisolierte Hochspannungsleitungen, die SF6