OST ● 23·02 N05
Seilbahnrevisionen auf Augenhöhe Die Rollenbatterien von Umlauf-Seilbahnen müssen regelmässig einer umfassenden Revision unterzogen werden. Bisher war damit ein aufwendiger Prozess verbunden, inklusive teuren Helikopterflügen. Eine innovative Wartungsplattform ermöglicht es nun, sämtliche Arbeitsschritte direkt am Mast auf Augen höhe durchzuführen. Entwickelt wurde die Plattform in enger Zusammenarbeit zwischen der Colombo Seilbahnrevisionen GmbH und der OST.
Die Sicherheit und ein reibungsloser Betrieb von Seilbahnen hängen von vielen Faktoren ab. Einer davon sind regelmässige Wartungsarbeiten und Revisionen, um Kernkomponenten wie tonnenschwere Rollenbatterien oder unterarmdicke Hauptsicherungsbolzen in den Masten zu prüfen und bei Bedarf zu reparieren oder auszutauschen. Stephan Colombo ist einer, der in diesem Geschäft seit Jahrzehnten tätig ist. Er hat sich unterdessen ganz der Revision verschrieben. «Eine Seilbahn hat eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten und die regelmässige Wartung ist in dieser Zeit der wichtigste Faktor für einen sicheren Betrieb», sagt Colombo. Nur, der Zeit- und Kostenaufwand für die regelmässig nötigen Rollenbatterie-Revisionen störte ihn schon immer. Mit seiner langjährigen Erfahrung tüftelt Colombo deshalb seit Jahren an einer Wartungsplattform, die diese Arbeiten revolutionieren könnte. Die Idee: Statt via Helikoptertransport die Rollenbatterien in Wartungsdepots und anschliessend wieder zurückzufliegen, will er alle wichtigen Revisionsschritte direkt an der Seilbahn durchführen können. «Auf Augenhöhe, direkt am Mast – das spart Zeit und Geld und bedeutet auch für die Seilbahnbetreiber weniger organisatorischen Aufwand», so Colombo. Gerade der Zeitaufwand ist ein Faktor, der für Seilbahnen immer wichtiger wird. Traditionell werden Revisionen vor allem im Sommer durchgeführt. Weil der Sommerbetrieb in Zeiten des Klimawandels jedoch neben der Hauptsaison im Winter immer wichtiger wird, helfen kürzere Revisionszeiträume bei einem wirtschaftlichen Betrieb der Bahnen. 12
Nummer sechs erfüllt alle Anforderungen Wie bei innovativen Neuentwicklungen üblich, war der erste Prototyp noch nicht das Gelbe vom Ei. Die mittlerweile sechste Variante seines Konzepts hat Colombo neu am IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung der OST konstruieren lassen. Diesen Entscheid bereut er keine Sekunde. «Jetzt ist endlich alles genau so, wie ich es mir vorgestellt habe», freut sich Colombo. Die neu entwickelte Plattform lässt sich gleich wie eine übliche Gondel ins Umlaufseil einhängen. Neben Werkzeugen und Material für Wartungsarbeiten wurde auch eine Prüfstation integriert, die zerstörungsfreie Prüfungen von Kernkomponenten wie dem Hauptsicherungsbolzen direkt am Mast ermöglicht. Mit ihrem geringen Gewicht von rund 500 Kilogramm ist die Aluminiumplattform sogar per Helikopter transportierbar und kann auch in abgelegene Seilbahnen weit oben am Berg eingehängt werden. Seit diesem Sommer sind Colombo und seine Mitarbeitenden mit der neuen Plattform in der ganzen Schweiz und ihren Nachbarländern unterwegs.
Einsetzbar für alle gängigen Seilbahntypen Die schwebende Wartungsplattform ermöglicht es Colombo und seinen wechselnden Teams aus lokalen Seilbahntechnikern, alle Wartungsarbeiten direkt vor Ort durchzuführen, ohne das Seil auszuhängen. Mast für Mast, bis alle Rollenbatterien der Seilbahn wieder in einem guten Zustand sind. Statt teilweise in mehreren Monaten sind die nötigen Arbeiten mit der neuen Plattform «in wenigen Wochen und zu deutlich