bleuciel | Dr. Bürklin-Wolf Special

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bleuciel Organize Lookbook

Dr. Bürklin-Wolf Special 2020


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Liebe Bleuciel-Leser, 1990 war alles anders. Der deutsche Wein hatte lange nicht den Stellenwert, den er heute hat und auch nicht die Qualität. Weingütern wie Dr. Bürklin-Wolf haben wir deshalb viel zu verdanken. Sie sind aus Überzeugung und mit viel Mut neue Wege gegangen. Sie haben sich kompromisslos für Qualität entschieden und durch ihr Handeln die folgenden Generationen motiviert, selbst neue Wege zu gehen. Wenn wir nur betrachten, wie viele Top-Winzer bei Dr. Bürklin-Wolf in die Lehre gegangen sind, wird schnell klar, wie sinnstiftend und positiv wandelnd ein mutig überzeugtes Unternehmen sein kann. Dieses „bleuciel“- Special widmen wir deshalb Dr. Bürklin-Wolf. Bettina Bürklin-von Guradze gratulieren wir mit dieser Sonderausgabe zu ihrem kompromisslos beherzten Handeln als begnadete Wein-Unternehmerin. Sie hat viel Gutes in Bewegung gebracht und war Wegbereiterin für die Lagenklassifikation ebenso wie für die Biodynamie. Ihr tiefer Glaube, dass trockener Riesling zum Besten gehören kann, was es weltweit an Wein gibt, ist dabei wahrscheinlich die größte Errungenschaft. Denn wer hätte 1990 gedacht, dass deutsche Weine ihren Weg an die Weltspitze zurückfinden würden und das jenseits von edelsüß. Darauf können heute viele deutsche Winzer stolz sein, allen voran Bettina Bürklin-von Guradze. Chapeau! Die aktuellen Ortsweine wird Dr. Bürklin-Wolf von nun an als Village Rieslinge auf den Markt bringen. Viel Freude beim Lesen dieses bleuciel Special und seien Sie gespannt auf 2020!

Babsi Wanner | b.wanner@organize.de

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Einfach Weltklasse 5 Trauben, 5 Sterne & die Bernhard-Breuer-Trophy

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irekt nach der Lese beginnt für Winzer eine zweite spannende Zeit: Ab November erscheinen die Neuausgaben aller relevanten Wein-Guides, wichtige Gradmesser für alle, die kompromisslos in Sachen Qualität sind. So auch für Bettina Bürklin-von Guradze, die in diesem Jahr gemeinsam mit ihrem jungen, dynamischen Team noch besser punkten konnte und damit in deutlich höhere Sphären vordringt.

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Im Gault-Millau Weinguide Deutschland 2020 erhält das Weingut Dr. Bürklin-Wolf erstmals die fünfte Traube und steigt in den kleinen, exklusiven Kreis der „Weltklasse“ auf, eine Auszeichnung, die gerade mal 27 deutsche Weingüter in Anspruch nehmen dürfen. Alle Bürklin-Weine sind extrem gut bewertet. Vor allem durch die sagenhaften 90 Punkte für den Wachenheimer Riesling Ortswein, eine Punktzahl, die eher Lagenweinen zu Teil wird, sieht sich Bettina Bürklin-von Guradze bestätigt: „Unsere sehr differenzierten Ortsrieslinge liegen uns besonders am Herzen. Neben Spitzengewächsen glänzen sie durch ein geniales Preis-GenussVerhältnis. Dass unser 2017 Kirchenstück G.C. mit 97 Punkten im Gault-Millau punktgleich wie bei VINUM bewertet wurde, ist für mich ein wichtiges Indiz, dass ein solcher Ausnahmewein von unterschiedlichen Verkostern ebenbürtig wahrgenommen wird.“ Dass Bürklin-Weine bei gereiften trockenen Rieslingen zur Weltspitze gehört, belegt zudem der VINUM Weinguide Deutschland 2020. Mit 5 Sternen, die bislang nur zwölf Weingüter innehaben, zählt das Weingut auch hier zur „Weltklasse“ und gewinnt zum dritten Mal in Folge die „Bernhard-Breuer-Trophy“, benannt nach dem

großen Visionär und Freund des Weingutes, mit dem 2009 Kirchenstück G.C. in der Kategorie „Bester zehnjähriger, trockener Riesling“. Jesuitengarten G.C. und Hohenmorgen G.C. schafften es ebenfalls in die „Top 10“ dieser Kategorie. VINUM verleiht des Weiteren die „Fritz-KnorrTrophy“, die dem langjährigen, 2012 verstorbenen Kellermeister von Dr. Bürklin-Wolf gewidmet ist. In dieser Kategorie „Bester fünfjähriger, trockener Riesling“ schafften es drei Bürklin-Weine in die Top 10. Pechstein G.C. 2014 belegt punktgleich mit dem Siegerwein den zweiten Platz. Bettina Bürklin-von Guradze sieht sich in ihrer Weinphilosophie und in ihrem Weg bestätigt: „Die Auszeichnungen für unsere reifen, trockenen Rieslinge und vor allem die hohe Bewertung des Betriebes freut mich sehr, nicht zuletzt weil dies mein hochmotiviertes Team ehrt, allen voran Kellermeister Nicola Libelli und Außenbetriebsleiter Jan Hock. Alle sind mit großem Engagement dabei. Überzeugt und engagiert tun sie alles dafür, die Vorreiterrolle weiter auszubauen. Die guten Bewertungen unterstreichen, wie sehr es uns fasziniert, trockene Rieslinge zu schaffen, die eine große Zukunft haben und zeigen, was möglich ist.“

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Weinlagen der Mittel

Bewertet nach der königlich-bayerischen La

Legende Grundlagen der Klassifikation: Das königlich-bayerische Grundsteuergesetz von 1828 regelte die steuerliche Bewertung von Grund und Boden nach sog. Bonitätsklassen (1 bis 65). Dabei galt: Je höher die Bonitätsklasse, desto besser die Weinlage und desto höher ihre steuerliche Bewertung. Dieses System ist die Grundlage für das hier vorliegende Klassifikationsmodell. Dazu wird das historische Bewertungssystem in drei Gruppen eingeteilt, die auf der Karte farbig dargestellt sind.

Klassifizierte Lagen von Dr. Bürklin-Wolf Gemeinde

Fläche

Angelegt

Forst

G.C. G.C. G.C. G.C.

Kirchenstück Jesuitengarten Ungeheuer Pechstein

0,54 0,59 0,93 1,71

1985 2015 1985 1978

Deidesheim

Hohenmorgen Kalkofen Langenmorgen

0,88 0,68 0,68

1979 1973 1976

Die farblich abgesetzten Flächen entsprechen den Flächen des historischen Weinanbaugebiets um die Mitte des 19. Jahrhunderts und sind klassifiziert. Die mit Rebenzeichen versehenen Flächen zeigen die Ausdehnung der Weinbauflächen heute. Sie sind nicht klassifiziert. Die in der Karte eingetragenen Weinlagen entsprechen den Einzellagen und Grenzen in ihrer heutigen Gültigkeit!

G.C. G.C. G.C.

Ruppertsberg

G.C. G.C. P.C.

Gaisböhl (Monopol) Reiterpfad Hoheburg

7,55 0,83 4,68

1977 2004 1975

Maßstab 1 : 25 000 (4 cm auf der Karte = 1 km in Wirklichkeit)

Wachenheim

P.C. P.C. P.C. P.C. P.C.

Altenburg Böhlig Gerümpel Goldbächel Rechbächel (Monopol)

0,40 3,11 4,44 1,59 1,60

1991 1987 1972 1991 1971

Klassifizierte Weinlagen: I. Lage: 30-65

Weinlagengrenze

Wald

Höhenlinien

Ausdehnungen der Weinanbaufläche bis heute

II. Lage: 20-29 III. Lage: 10-19

Weinberge im Besitz von Dr. Bürklin-Wolf sind dunkel unterlegt.

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Historische Weinlagen und Ihre Ausdehnung bis heute:

Meter

Kilometer Kartengrundlage: Zusammenkopie aus der Topographischen Karte 1 : 50 000, Blattnummern L 6514, L 6714, vervielfältigt mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Rheinland-Pfalz, 1998 Kontrollnummer: 269/97 by Bürogemeinschaft sprache und raum, Wachenheim Kartenredaktion: Dipl.-Ing. (FH) Beate Hoffmann, Burgstraße 9c, 67157 Wachenheim, Tel. (0 63 22) 9 21 78, Fax (0 63 22) 9 21 79 Copyright: © 1998 Bürogemeinschaft sprache und raum, 67157 Wachenheim, Burgstraße 9c. Vervielfältigung jeder Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Herausgeberin.

Klassifikation

Lage

Gesamtfläche

30,21 ha

Dr. Bürklin-Wolf erzeugt trockene Spitzenriesl

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lhaardt – Pfalz

agenklassifikation von 1828

Vorreiterrolle

Unsere Philosophie

Terroir Die Reichtümer unserer Weinbergsböden in den Spitzenlagen von Wachenheim, Forst, Deidesheim und Ruppertsberg wollen wir erhalten und schützen. Sie spiegeln sich in der Aroma- und Geschmacksvielfalt unserer Spitzenrieslinge wider und machen diese einzigartig.

25 Jahre Lagenklassifikation bei Dr. Bürklin-Wolf

Bio-Dynamie Um diesen Schutz zu gewährleisten, bewirtschaften wir unsere Weinberge biologisch-dynamisch. Hierbei wird der Weinbaubetrieb als ganzheitliches System betrachtet. Unser Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Pflanze und Umwelt herzustellen und die Widerstandskraft der Reben zu stärken. Wir setzen dafür bio-dynamische Präparate wie Hornmist, Hornkiesel, Kompostpräparate sowie Brennnessel- und Kamillentee ein. Bei den weinbaulichen Entscheidungen berücksichtigen wir darüber hinaus kosmische Energien und Rythmen.

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Klassifikation Angelehnt an die Königlich-Bayerische Lagenklassifikation von 1828 haben wir für unsere Weine und Lagen eine Qualitätspyramide erstellt, die sich an dem burgundischen Prinzip orientiert. G.C. und P.C. Rieslinge stammen aus den wertvollsten Lagen des Weinguts. Sie werden trocken ausgebaut und zeichnen sich durch das fein ausbalancierte Verhältnis von Säure und Fruchtsüße aus. Eine Stufe darunter finden sich die Ortsrieslinge. Rieslinge, die aus nicht klassifizierten Teilen unserer Lagen in Wachenheim, Forst, Deidesheim und Ruppertsberg stammen und die charakteristischen Aromen und Geschmacksmerkmale von Weinen dieser Gemeinden aufweisen. Der Gutsriesling, als Abschluss der Qualitätspyramide, ist ein Cuvée aus Riesling-Lagen aller vier Gemeinden der Mittelhaardt, in denen Trauben des Weinguts Dr. Bürklin-Wolf wachsen. Für alle Weine gilt: Strengste Selektion im Weinberg sowie sorgfältigster uns schonendster Ausbau im Keller.

ls Bettina Bürklin-von Guradze 1990 gemeinsam mit ihrem Mann Christian von Guradze die Verantwortung für das Familienunternehmen übernahm, war das Thema Lagenklassifikation in Deutschland so gut wie inexistent. Es war die Zeit, in der Lagen nahezu jedes Etikett in Deutschland schmückten, vom Eiswein bis zum Liter. Das Potenzial insbesondere hochwertiger Lagen blieb meist ungeachtet und ging in der großen Masse unter. Dass darin keine rosige Zukunft liegen konnte, wurde beiden schnell klar. Schlussendlich war es der Fund von linge aus den wertvollsten Lagen Deutschlands Katasterkarten aus dem frühen 19. Jahrhundert, der sie überzeugte und bestärkte, für Dr. Bürklin-Wolf eine eigene Qualitätspyramide zu entwickeln. Sie nahmen damit eine wichtige Vorreiterrolle ein.

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Manchmal lohnt es sich, selbst für ein in die Zukunft gewandtes Weingut, in den Rückspiegel zu schauen. So geht es dieses Jahr Bettina Bürklin-von Guradze. Als sie 1990, nach Ausbildung und Studium in Geisenheim, nach Hause ins elterliche Weingut kam, waren die Zeiten für deutsche Weine wahrlich nicht rosig. „Zu viele Rebsorten, zu viele Literweine – natürlich gab es auch Spitze, aber diese Spitze war recht vage definiert“, erinnert sich Bettina Bürklin-von Guradze heute an die schwierige Ausgangssituation. „Alle Weine waren damals sogenannte Lagenweine, wenig unterscheidbar und das zu einer Zeit, als die Weinwelt alles andere wollte als deutsche Weine. Nüchtern betrachtet gab es für uns nur einen Weg und den beschreiten wir bis heute ohne Umschweife: kompromisslose Qualität auf der Basis einer stringenten Klassifikation unserer großartigen Lagen entlang der Mittelhaardt. Kurz gesagt: eine komplette Kehrtwende, für die wir anfangs belächelt wurden, das wissen wir sehr wohl.“ Der Fund alter Katasterkarten aus dem Jahr 1828, also der Zeit der königlichbayerischen Regierung, machte es möglich, eine Lagenklassifikation entlang der Mittelhaardt zu erstellen, die den Weg des Spitzenrieslings in eine erfolgreiche Zukunft ebnen sollte. Eingebunden in ein vierstufiges Klassifikationsmodell in Anlehnung an das burgundische System der Lagenklassifizierung begann Bettina Bürklin-von Guradze ab dem Jahrgang 1994, Rieslinge wieder zu erkennbaren Solitären ihres Terroirs werden zu lassen. Aus der Spitzenlage Reiterpfad wurde in

diesem Jahr der erste Grand Cru geerntet. Ziel war es, den hohen Qualitätsanspruch und die schmeckbare Herkunft vom Gutsriesling über die Ortsweine und die Premiers Crus bis hin zu den Grands Crus abzubilden. Dies ist gelungen. Erst durch die Klassifizierung rückten traditionsreiche Spitzenlagen wieder in den angemessenen Fokus. Namen wie Kirchenstück, Jesuitengarten, Ungeheuer, Pechstein und Reiterpfad standen nicht mehr nur für undifferenzierten Pfälzer Riesling, sondern sind heute dank dieser Pionierleistung der Inbegriff für wahrhaft große Rieslinge.

An oberster Stelle der Bürklinschen Qualitätspyramide stehen seit 1994 die G.C.-Rieslinge, die Grands Crus. Man entschied sich damals für die Anlehnung an die französische Terminologie – nicht zuletzt, weil es keine etablierten Begriffe in Deutschland gab. G.C. kennzeichnet die absoluten Spitzenqualitäten und -lagen: Kirchenstück, Jesuitengarten, Pechstein, Ungeheuer, Hohenmorgen, Kalkofen,

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Langenmorgen, die Monopollage Gaisböhl und Reiterpfad. Die G.C. von Dr. BürklinWolf sind allesamt Charaktere mit großem Alterungspotenzial. Sie werden spontan vergoren und ausschließlich im alten Holzfass ausgebaut. Auf sie folgen die P.C.Rieslinge, die Premiers Crus: Gerümpel, die Monopollage Rechbächel, Goldbächel, Böhlig, Altenburg und Hoheburg. Auf faszinierende Weise vereinen sie den individuellen Ausdruck des jeweiligen Terroirs perfekt mit den Charaktermerkmalen der Region. Die P.C. werden wie die G.C. ebenfalls im alten Holzfass ausgebaut und spontan vergoren. Eine Stufe darunter finden sich vier markante VILLAGE Rieslinge, Wachenheimer, Ruppertsberger, Forster und Deidesheimer. Dies sind Weine, die ebenfalls ausschließlich aus VDP-klassifizierten Lagen stammen. Alle vier sind extrem charakteristisch für den jeweiligen Ort und unterscheiden sich eindeutig in

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Aromen und Geschmacksmerkmalen. Die Basis der Klassifikation bildet dann der Gutsriesling, eine Cuvée aus Rieslinglagen aller vier Ortschaften der Mittelhaardt, in denen Trauben des Weingutes wachsen. „Die Rückbesinnung auf den Begriff Terroir ist für uns nicht einfach ein Lippenbekenntnis“, so Bettina Bürklin-von Guradze. Sie sieht darin vielmehr den Ausdruck des Respekts für den eigenen Boden und dessen ureigenen Charakter, der sich durch die Einführung der Biodynamie für die gesamte Bürklinsche Rebfläche im Jahr 2005 noch sehr viel eindeutiger zeigt. Darin liegt auch die große Motivation für das junge und engagierte Team, das die visionäre Winzerin seit einigen Jahren umgibt. „Bei Bürklin zu arbeiten ist absolut etwas Besonderes,“ meint der aus Italien stammende Kellermeister Nicola Libelli, „wir sind nicht nur ein tolles Team.


Der Name der G.C. Lage REITERPFAD in Ruppertsberg ist auf die Römer zurückzuführen, die einst mit ihren Pferden hier entlangzogen. Nach Süd-Ost exponiert und zum Waldrand hin ansteigend, herrscht ein fast mediterranes Klima, das durch die Wärmespeicherung der Mauern und ihre Sonnenreflexion hervorgerufen wird. Neben Kalkeinlagerungen weist der Boden auch hohe Anteile an Sanden, lehmigen Sanden und Buntsandstein auf. Gelbe Fruchtaromen und die vom Kalk beeinflusste Säurestruktur machen die Weine aus dem Reiterpfad unverkennbar.

Die größte Motivation ist für uns alle, dass wir keine MainstreamWeine machen. Biodynamisch mit einer so klaren Klassifikation zu arbeiten, ist einfach großartig und ein genialer Leitfaden. Und ich bin davon überzeugt, dass unsere Rieslinge dadurch eine Langlebigkeit erreichen, wie sie von echten Kennern gerade auch bei Weißweinen gesucht und gefordert wird. Darin liegt der feine Unterschied zwischen guten und großen deutschen Weinen.“ Der Meilenstein der Klassifikation von 1994 hat in der Geschichte des Weingutes Dr. Bürklin-Wolf alles verändert und massiv dazu beigetragen, andere Güter für dieses Thema zu begeistern. Deshalb stand sie im 25. Jubiläumsjahr 2019 im

Mittelpunkt des Pfälzer Weingutes, ganz besonders natürlich der Reiterpfad G.C. als erster G.C. von Dr. Bürklin-Wolf. Bettina Bürklin-von Guradze und Geschäftsführer Steffen Brahner haben sich dafür etwas Besonderes überlegt und tief in die Schatzkammer des Hauses gegriffen: Sieben ausgewählte Jahrgänge Reiterpfad G.C. in einer handgefertigten Nussbaumkiste bilden die streng limitierte Reiterpfad G.C.-Jubiläumsvertikale. „Gerade mit gereiften Reiterpfad G.C., einer der wertvollsten und traditionsreichsten Weinbergslagen entlang der Mittelhaardt, begeistern wir Weinliebhaber in aller Welt. Er steht sinnbildlich für die Faszination der Reife", kommt Steffen Brahner regelrecht ins Schwärmen.

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REITERPFAD erleben, REITERPFAD verstehen

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Um den wichtigen Meilenstein Lagenklassifikation gebührend zu feiern, lud Bettina Bürklin-von Guradze Mitte November die besten Sommeliers und Journalisten zu hochkarätigen Reiterpfad-Vertikalen ein. Die Wahl fiel auf den G.C. REITERPFAD, weil dies der erste „Grand Cru“ war, der 1994 gelesen wurden. Bettina Bürklin-von Guradze, Steffen Brahner und Nicola Libelli präsentierten überzeugende Jahrgänge, die bis 1994 zurückreichten und sich perfekt präsentierten. Überzeugen konnten zudem die jüngeren Jahrgänge, 2014 und 2016, die bereits Nicola Libelli verantwortet. Sie stehen sowohl für die Begeisterung als auch für das „Händchen“, das der junge Italiener für trockene Spitzenrieslinge mit enormem Reifepotenzial hat. Die Jahrgangslücke war übrigens entstanden, weil die G.C. Lage Reiterpfad 2004 neu bepflanzt wurde, junge Reben aber niemals zu einem G.C. verarbeitet werden. Erst seit dem Jahrgang 2014 sind sie wieder eines G.C. würdig.

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Die Köpfe, die Macher

Bettina Bürklin-von Guradze

Steffen Brahner

Inhaberin

Geschäftsführer

Als älteste von zwei Schwestern war es quasi vorherbestimmt, dass Bettina Bürklin-von Guradze zu ihrem 30. Geburtstag als Besitzerin des Weinguts eingesetzt wird.

Steffen Brahner liebt kaum einen Wein mehr als trockenen Riesling. Schon deshalb passt er hervorragend zum Weingut Dr. Bürklin-Wolf, das schon immer eine große Ausstrahlung auf ihn hatte. Es ist allem voran die Konsequenz, mit der Dinge hier gelebt werden, die ihn fasziniert. Teil des Teams zu sein macht ihm ebenso große Freude, wie die wachsende Akzeptanz gereifter Rieslinge auf dem Markt zu beobachten. Als Geschäftsführer schafft es Steffen Brahner, betriebswirtschaftliche Entscheidungen unter Berücksichtigung des Namens Dr. Bürklin-Wolf zu treffen, wie es in einem familiengeführten Betrieb dringend notwendig ist.

Als sie 1990 gemeinsam mit ihrem Mann Christian von Guradze die Verantwortung für den Familienbetrieb übernahm, entschlossen die beiden sich, alles umzukrempeln. Durch die Einführung der Lagenklassifikation und der Biodynamie sowie der Abschaffung der Lage auf dem LiterweinEtikett nahm das Weingut eine wichtige Vorreiterrolle ein. Eine besondere Eigenschaft, die Bettina Bürklin-von Guradze dabei zugutekam, ist ihre Kompromisslosigkeit: „Kompromisslos nein zu Verführungen zu sagen, die ein Schnellschuss sind und hinterher verschlechtern, was wir uns mühevoll aufgebaut haben, das ermöglicht unseren Erfolg der letzten zwanzig Jahre. Ich glaube, je länger man so kompromisslos ist, umso klarer sind auch der Leitfaden, das Produkt und die gesamte Produktion. Man braucht in diesem Job Durchhaltevermögen und viel Herzblut.“ Dabei ist Bettina Bürklin-von Guradze nicht nur Weinunternehmerin und Geschäftsfrau, sondern auch liebevolle Mutter von vier Kindern, Großmutter und Besitzerin von zwei Hunden sowie einem Pferd. Auch wenn das Weingut sie rund um die Uhr fordert, schafft sie es, alles immer gut unter einen Hut zu bekommen und ihre große Leidenschaft nicht zu vernachlässigen: das Singen im Heidelberger Bach-Chor.

„Bereits früh führten wir bei Bürklin Prozesse ein, die heute in vielen guten Betrieben zum Standard geworden sind. Durch diese Konsequenz konnten wir Begehrlichkeiten wecken. Ich bin sehr gerne Teil eines Projekts dieser Art, insbesondere da sich das Rad immer weiterdreht. Auch das ist eine große Motivation, weiter viel bei Dr. Bürklin-Wolf zu bewegen.“


Nicola Libelli

Jan Hock

Kellermeister

Außenbetriebsleiter

Nicola Libelli stammt aus der norditalienischen Stadt Piacenza. Obwohl seine Familie nie etwas mit Landwirtschaft zu tun hatte, wollte er sich schon immer in diesem Bereich verwirklichen.

Mit viel Elan ist Jan Hock Januar 2019 im Weingut Dr. Bürklin-Wolf als Außenbetriebsleiter gestartet, eine grandiose Herausforderung, so empfindet es der sympathische Pfälzer, der davor das Weingut der Lebenshilfe Bad Dürkheim geleitet hat. Jan Hock weiß auch um die Verantwortung, die ihm im Außenbetrieb gerade bei Dr. Bürklin-Wolf zukommt. Sein Ziel ist es, an Bewährtem festhalten und dennoch seine eigene Handschrift miteinzubringen.

„Während meines zweiten Jahrs im Masterstudium habe ich mich dazu entschlossen, nach Deutschland zu gehen. Ich konnte zwar gar kein Deutsch, war aber schon immer sehr Riesling-affin. So bin ich 2010 als Praktikant bei Dr. Bürklin-Wolf und in der Pfalz gelandet. Vorher wusste ich nicht einmal, dass dieses Bundesland existiert. Aber ich bin wirklich froh, dass es so gekommen ist.“ Für ein starkes Team braucht es vor allem auch gute Einzelspieler und der will Nicola Libelli sein. Es erfüllt den jungen Kellermeister mit Stolz, im Wachenheimer Familienbetrieb und mit so markanten Lagen arbeiten zu dürfen. Der Einzigartigkeit ist er sich jeden Tag bewusst und er freut sich, dass das Weingut der eigenen Tradition trotz der schnelllebigen Zeit weiterhin treu bleibt und langlebige Weine produziert, die sich deutlich vom Mainstream abheben. Seine Aufgabe sieht er in weitaus mehr als darin, den Wein auf die Flasche zu bringen. So ist es ihm besonders wichtig in enger Zusammenarbeit mit Jan Hock die Böden zu pflegen und durch die Biodynamie immer noch besser zu machen, um die Spitzenlagen in bestem Zustand an die nächste Generation weiterzugeben und alles aus ihnen rauszuholen.

„Mit dem Weingut verbindet mich ganz besonders die Faszination für reife Weine. Im Endeffekt begeistert mich einfach diese ganz langsame, aber stetig gewachsene und ursprüngliche Form des Weins. In meinen Augen macht diese Langlebigkeit Wein überhaupt aus.“ Wie für das gesamte Weingut steht die biodynamische Bewirtschaftung für Außenbetriebsleiter Jan Hock an oberster Stelle. Dennoch möchte er seinen Blick nicht nur darauf richten, sondern sich auch weiteren Faktoren wie beispielsweise den alten Anlagen widmen. Um keinen Prozess zu vernachlässigen und die einzelnen Bereiche des Weinguts noch besser zu vernetzen, ist ihm eine gute Kommunikation besonders wichtig. Vor allem mit Kellermeister Nicola Libelli steht er im regen Austausch, um sich ergebende Synergien zwischen Außenbetrieb und Keller zu nutzen.


Ohne sie wäre alles nichts: Die Biodynamie

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as Weingut Dr. Bürklin-Wolf ist Weinkennern und Genießern auf der ganzen Welt ein Begriff. Die Rieslinge gehören seit Langem zur Spitze ihrer Klasse. Die radikale Umstellung auf biodynamischen Weinbau 2001 und die rasche Zertifizierung 2008 stellen für Bettina Bürklin-von Guradze einen entscheidenden Meilenstein dar und weisen den Weg für eine erfolgreiche Zukunft. Denn bereits heute kann man sagen, dass die Umstellung sich gelohnt hat: Nie waren ihre Weine besser, nie waren sie gefragter als derzeit. Die Lagen des Pfälzer Familienweinguts verteilen sich über 85 Hektar und gehören zu den besten Weinlagen Deutschlands. Grundsätzlich beste Voraussetzungen, um Spitzenweine zu erzeugen. Dennoch suchte Bettina Bürklinvon Guradze um die Jahrtausendwende nach neuen Wegen, um die bereits hohe Qualität der BürklinWolf-Weine weiter zu steigern. Dabei stößt sie auf einer Geschäftsreise in den USA auf das Buch „Beseelter Wein“ von Nicolas Joly, einem Vordenker zum Thema Biodynamie im Weinbau. Die Begeisterung springt sofort auf sie über. Schnell wird der WeinUnternehmerin klar, dass die Ant-

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wort auf ihre zentrale Frage nicht in kellerwirtschaftlichen Neuerungen, sondern nur in einer engeren Zusammenarbeit mit der Natur zu finden ist. 2001 wagt das Weingut den ersten Schritt, beginnt mit der Umstellung, und ein intensiver Austausch mit biodynamisch arbeitenden Kollegen startet. Was auf einer Fläche von acht Hektar beginnt, wird sie und ihr gesamtes Team schon bald derart in den Bann ziehen, dass bereits im Jahr 2005 die gesamte Weingutsfläche von 85 Hektar auf biodynamischen Weinbau umgestellt ist. Dr. BürklinWolf ist heute ein Vorzeigebetrieb in Sachen Biodynamie, der auch viele Interessierte anlockt.


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Für Bettina Bürklin-von Guradze ist ihr unternehmerisches Handeln im Einklang mit der Natur nicht nur eine Weltanschauung, sondern viel eher eine Lebenseinstellung. Hier haben wir ihr drei Fragen zum nicht ganz einfachen Schritt in Richtung Biodynamie gestellt. Was hat Sie motiviert, Ihr gesamtes Weingut biodynamisch zu bewirtschaften? Motiviert haben uns die Erfolge der ersten vier Jahre und die Erkenntnis, dass wir auch schwierige Jahre, wie das extrem heiße Jahr 2003, hervorragend meistern können, die Reben und Trauben sogar widerstandsfähiger geworden sind. Wie wirkt sich der biodynamische Weinbau auf Ihre Weine aus? Die Qualitäten sind enorm gestiegen. Die Weine sind wesentlich individueller geworden und spiegeln genau ihren Standort und ihr Terroir wider. Sie sind dichter, reicher an Inhaltsstoffen und wesentlich spannender und reifefähiger. Haben Sie zwischendurch einmal an Ihrer Entscheidung gezweifelt? Zum Glück mussten wir nie an unserer Entscheidung zweifeln, da sich das gesamte Ökosystem unserer Weinberge und somit auch die Weine selbst sehr, sehr positiv verändert und stabilisiert haben.

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Biodynamie in Kürze Die Biodynamie geht über eine biologische Landwirtschaft mit ihrem Verzicht auf Kunstdünger und synthetische Spritzmittel hinaus. Sie ist eine Feldwirtschaft, Viehwirtschaft, Saatgutproduktion und Landschaftspflege umfassende Wirtschaftsweise. Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird als ein in sich geschlossener Mikrokosmos mit einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren, ein komplexes Ökosystem, angesehen. Neben den im organisch-biologischen Weinbau verwendeten Pflanzenstärkungsmitteln kommen zusätzlich spezifisch wirkende Präparate

wie Hornkiesel- und Hornmistpräparate sowie verschiedene Pflanzenauszüge unterstützend zum Einsatz. Chemisch-synthetische Dünger und Herbizide sind verboten. Der Weinbergsboden soll lebendig sein. Deshalb wird er begrünt und regelmäßig mit selbst hergestelltem Kompost versorgt. Die ganzheitliche Betrachtung schließt zudem biorhythmische Betrachtungen wie jene des Tag-Nacht-Rhythmus und der Mondphasen auf Organismen mit ein. Biologisch-dynamische Weingüter sind zudem im gesamten Betrieb frei von Gentechnik.

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Mehr Zeit für Wein Die neue Vinothek im Englischen Garten wurde im August 2017 eröffnet. Man wollte keinen sterilen Neubau schaffen, sondern mit der vorhandenen Substanz einen unvergesslichen Platz im Grünen für den Genuss und Kauf der Spitzenrieslinge entstehen lassen. Der Standort war bis Mitte der 60er Jahre der Hauptsitz des Weingutes. Historisch wurde das Gebäude als Pferdestall und unmittelbar vor dem Umbau als Lagerraum genutzt. In den dortigen Gewölbekellern erlangen die Spitzenrieslinge ihre Flaschenreife. Neben der Verkostung besteht außerdem täglich die Möglichkeit, ausgewählte Weine glas- oder flaschenweise direkt vor Ort in der gemütlichen Vinothek, auf der schattigen Terrasse oder unter den großen, alten Bäumen im Englischen Garten zu genießen. Nach der Stilllegung des Gartenbaubetriebes und alleiniger Konzentration auf den Weinbau in den 1970er Jahren wurde dieser in den 1990er Jahren in einen Englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Forster Spitzenlagen des Weingutes und hinein in den Pfälzer Wald. Wesentlicher Bestandteil des Englischen Gartens sind die Vinothek, die Gewächshäuser, der Sunken Garden und die Lavendelallee. Über das Hofgut Ruppertsberg können zwei der historischen Gewächshäuser für Veranstaltungen gemietet werden. Ringstraße 4 67157 Wachenheim an der Weinstraße Öffnungszeiten täglich von 11–18 Uhr

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BÜRKLIN.WEIN.ZEIT. freitags & samstags 17 – 22 Uhr sonntags 12 – 18 Uhr Spitzenrieslinge des Hauses und Köstlichkeiten vom Food-Truck im wundervollen Ambiente des Englischen Gartens mit Blick in das Rebenmeer von Wachenheim und Forst. An jedem ersten Wochenende von Mai bis Oktober. 01.05. – 03.05.2020

31.07. – 02.08.2020

05.06. – 07.06.2020

04.09. – 06. 09.2020

03.07. – 05.07.2020

02.10. – 04.10.2020

BÜRKLIN.WEIN.WANDERN Tiefe Einblicke in die Geheimnisse und Besonderheiten der Spitzenlagen bzw. der biodynamischen Bewirtschaftungsform bei einer Wanderung durch die einzigartigen Weinberge mit Verkostung vor Ort. Anmeldung notwendig. 25.04.2020 | 14:00 – 17:00 Uhr Biodynamischer Walkabout 21.06.2020 | 10:00 – 15:00 Uhr Vier Ortschaften – vier Weine 12.09.2020 | 14:00 – 17:00 Uhr Grand Cru Wanderung 26.09.2020 | 14:00 – 17:00 Uhr Premier Cru Wanderung 18.10.2020 | 10:00 – 15:00 Uhr Vier Ortschaften – vier Weine

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28.03.2020 | 11:00 – 18:00 Uhr

18.07.2020 | um 19:00 Uhr

VINO LUMINO

SONNE, MOND UND STERNE

Begrüßen Sie den Frühling im Englischen Garten mit einem Glas Rosé in der Hand! Das Weingut stellt seinen Dr. Bürklin-Wolf Rosé 2019 zur diesjährigen Vino Lumino zum ersten Mal vor.

Das Hofgut Ruppertsberg kredenzt ein sommerliches 4-Gang-Menü, begleitet von erlesenen Rieslingen aus den Spitzenlagen des Hauses unter freiem Himmel im Sunken Garden.

28.06.2020 | 12:00 – 18:00 Uhr

05.09.2020 | ab 13:00 Uhr

PICKNICK IM ENGLISCHEN GARTEN

BÜRKLIN ENTKORKT

Ausgestattet mit einem vorbereiteten Picknickkorb, Decke und Wein sucht sich jeder ein Plätzchen zum Verweilen auf der Wiese im Englischen Garten.

Die große Jahrgangspräsentation des Weinguts Dr. Bürklin-Wolf, bei der die neue Kollektion vorgestellt wird. Zu Gast ist das Weingut Maximin Grünhaus von der Ruwer.

04.07.2020 | 15:00 – 18:00 Uhr

WEINPROBE IM PARK Bettina Bürklin-von Guradze führt Weinliebhaber durch 25 Jahre Lagenklassifikation im Weingut und die Geschichte der Familien Bürklin und Wolf. Alle Details zu den Veranstaltungen, Kosten und notwendigen Voranmeldungen finden Sie unter der Rubrik „Events“ auf der Homepage buerklin-wolf.de.

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