Samstag, 8. Oktober 2016
Oberhessische Presse
I25
Vielfalt ist die Stärke der OP-Redaktion Insgesamt arbeiten in der Redaktion 36 Mitarbeiter daran, täglich eine gute Zeitung und tagesaktuelle digitale Ausgabe zu bieten
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ür einen Redakteur ungewöhnlich früh am Morgen beginnen die Arbeitstage für den Frühdienst in der Redaktion – dafür in den meisten Fällen eher ruhig. Gegen acht Uhr telefoniert Online-Redakteur Dennis Siepmann mit den Polizeistationen im Kreis sowie der Marburger Feuerwehr. Alles so weit ruhig – das hört man gerne, bedeutet es doch, dass zumindest kein schlimmer Verkehrsunfall oder Brand zu melden ist. Nach dem Blick ins Postfach moderiert Siepmann die aktuellen Debatten in den sozialen Medien und bereitet die Seite 2 für die Printausgabe vor. Ab 10.45 Uhr kommt Fahrt auf in der Redaktion der Oberhessischen Presse. Im Konferenzraum kommen Vertreter aller Ressorts und der Chefredaktion zusammen und stellen die Themen für den nächsten Tag vor. Dazu sind auch die Kollegen in den Außenredaktionen per Telefon zugeschaltet. Aus einer Vielfalt an Einladungen, Pressemitteilungen, Terminen, Nachrichten sowie selbst gesetzten Themen und Blickpunkten haben die Redakteure eine Vorauswahl getroffen, welche Schwerpunkte sie auf ihren Seiten setzen. Aus dieser Auswahl wiederum stellen sie nun die relevantesten Themen vor: Carina Becker aus der Nord-, Südund Landkreisredaktion hat einen Bericht aus dem Kreistag im Angebot, es gab eine kontroverse Debatte. Till Conrad wird am Abend noch aktuell von einer Demonstration in Marburg berichten und im Ostkreis hält Michael Rinde den aktuellen Stand der Bauarbeiten am Hallenbad Stadtallendorf fest. In Gladenbach bereitet Gianfranco Fain eine Übersicht geplanter Bauarbeiten an den Kreisstraßen vor. Die Runde beschließt zusätzlich zum Bericht, ein Video und eine Fotostrecke von der Demonstration einzuplanen, es werden viele Menschen erwartet. Zu den Baustellen im Hinterland wird Grafikerin Nikola Ohlen eine Übersichtskarte anfertigen und die Kreistagsgeschichte soll die Online-Redaktion später über die sozialen Medien verbreiten. „Lasst es uns so angehen“, sagt Chefredakteur Christoph Linne.
Telefone stehen in der Redaktion kaum still In den einzelnen Büros nimmt die Ausgabe der OP für den nächsten Tag Form an. Die Tastaturen klackern, Fotos werden bearbeitet und in das Layout eingefügt. Zwischendurch stehen die Telefone nicht still: Recherchen, Hintergrundgespräche, Rückfragen und Terminvereinbarungen gehören zum Programm. Den meisten Anrufern können bereits die Kolleginnen im Redaktionssekretariat helfen – und wenn Sandra Weilacher, Linda Krysostan, Claudia Grau, Anja Graff oder Ilona Pohl mal nicht weiter wissen, dann wissen sie, an wen sie den Anrufer weiterleiten können. Für Gespräche mit besonders interessierten, betroffenen und nicht selten aufgebrachten Lesern nehmen sich die Redakteure Zeit, wo es möglich ist und solange die Gesprächspartner nicht ausfallend werden. Am lokalen Newsdesk arbeiten neben den Online-Redakteuren freie Mitarbeiter, die sogenannten Producer. Sie arbeiten den Lokalredakteuren beim Layouten, Redigieren und späteren Online-Stellen zu. Neben der Homepage bespielt die Online-Redaktion auch die sozialen Netzwerke und die Seite „Land, Leute, Leben“ der Printausgabe.
Chefredakteur Christoph Linne (vorne rechts) mit der Redaktion der Oberhessischen Presse: Peter Gassner, Michael Arndt, Nadine Weigel, Philipp Lauer, Michael E. Schmidt, Sandra Weilacher, Anja Graff, Holger Schmidt, Manfred Hitzeroth, Thorsten Richter, Götz Schaub, Stefan Dietrich, Carina Becker, Ilona Pohl, Uwe Badouin, Andreas Schmidt, Gianfranco Fain, Florian Lerchbacher, Linda Krysostan, Claudia Grau, Carsten Beckmann, Björn Wisker, Dennis Siepmann, Anna Ntemiris (Mitglied der Chefredaktion), Till Conrad (Stellvertretender Chefredakteur), Nikola Ohlen und Ruth Korte. Es fehlen: Bodo Ganswindt, Stefan Weisbrod, Hartmut Berge, Michael Agricola, Katharina Kaufmann-Hirsch, Tobias Hirsch, Silke Pfeifer-Sternke, Michael Rinde, Matthias Mayer und Heike Horst. Gegen Mittag ist die Nachrichtenlage meistens schon deutlich klarer. In der Konferenz um 14.30 Uhr stimmt eine Runde um die Chefredaktion gemeinsam mit der Nachrichtenredaktion vorläufig ab, welche der Themen auf die Titelseite der nächsten OP-Ausgabe kommen. Dabei versuchen sie, eine ansprechende Mischung aus lokalen und überregionalen Nachrichten zu finden. Schließlich ist die Titelseite der entscheidende erste Eindruck für die Leser und Kunden am Kiosk. Je nachdem, was gerade im Landkreis und in der Welt geschieht, fällt die Entscheidung an einem Tag leicht, während es am anderen Tag vermutlich viele gute Alternativen gäbe, die Titelseite zu gestalten. Die Debatte im Kreistag schafft es auf die Seite 1, ebenso wie die Demo und ein kleiner Hinweis auf die Übersichtskarte. Am Nachmittag ist die Geschichte aus dem Kreistag fertig, in Rücksprache mit der verantwortlichen Redakteurin postet Online-Redakteur Dennis Siepmann den Link zur Geschichte auf Facebook und Twitter. Weil das Thema die Gemüter der Leser erhitzt, wird der Artikel häufig angeklickt und eifrig kommentiert. (Mehr zur OP in den sozialen Medien lesen Sie auf den Seiten 69 und 70.) Zwischen Recherche, Terminen und der Arbeit an Artikeln gilt es für die Lokalredakteure außerdem, die kommenden Ausgaben zu planen und den Einsatz freier Mitarbeiter zu koordinieren. Die Kolleginnen im Redaktionssekretariat besetzen in den Redaktionskalender eingetragene Termine. Weil die OP auf ein gutes Netz an zuverlässigen freien Mitarbeitern im ganzen Landkreis zurückgreifen kann, klappt die Terminvergabe meistens sogar sehr kurzfristig. Eine Seite nach der anderen wird im Laufe des Nachmittags fertig und ins Korrektorat gegeben. Dort lesen die Mitarbeiter die Texte auf Rechtschreibung und Grammatikfehler. Gegen fünf Uhr bringt Claudia Grau einen dicken Stapel Seiten zur Blattkritik an den lokalen Newsdesk. Katharina Kaufmann-Hirsch hat Spätdienst
und bereitet nun die sogenannte Wandrunde vor. Um 17.30 Uhr hängt sie die Seiten mit Magneten an eine Metallwand und bespricht mit Vertretern der Ressorts, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten im Layout gibt und an welcher Stelle etwa eine andere Formulierung treffender wäre. Hier kommen verschiedene Meinungen zusammen und die Diskussion kann leidenschaftlich geführt werden – bleibt aber selbstverständlich immer sachlich und professionell. Immerhin geht es nicht um Eitelkeiten sondern darum, dem Leser am nächsten Tag eine Zeitung zu liefern, die er gerne liest.
möchte, journalistisch arbeiten. Tatsächlich führt der Weg in den Beruf mittlerweile die allermeisten Nachwuchsjournalisten über ein Studium, Praktika und freie Mitarbeit zu einem Volontariat.
Nein, wir haben es nicht vergessen..
Themenmischung mit lokalem Schwerpunkt Bei der Mischung an Themen soll neben den grundlegenden und aktuellsten Nachrichten auch für jeden Geschmack etwas dabei sein. Damit diese Auswahl abwechslungsreich wird, ist es nur von Vorteil, dass die Redaktion mit ganz verschiedenen Charakteren besetzt ist. Vom erfahrenen Redakteur mit Affinität für Kultur und Geschichte, über Kollegen, die sich eher für Politik und gesellschaftliche Themen interessieren bis hin zu den jungen Volontären, die noch in der Ausbildung zum Redakteur sind. Würde man fünf Redakteure zum gleichen Termin schicken, dann stünden am nächsten Tag fünf verschiedene Artikel dazu in der Zeitung. Das Grundgerüst an essenziellen Informationen würden alle Kollegen bauen – bei der Gestaltung des Artikels und der Darstellung zusätzlicher Aspekte gäbe es wahrscheinlich leichte Unterschiede. Und das ist auch gut so. Denn um die Meinungsvielfalt, den sogenannten Pluralismus in Deutschland zu gewährleisten, ist es nötig, dass auch in den Redaktionen der Medienhäuser Vielfalt herrscht. Die Leser sollen die unterschiedlichen Haltungen zu den relevanten Themen kennen und sich eine eigene Meinung bilden können. Der Zugang zum Beruf des Journalisten ist in Deutschland frei, theoretisch kann jeder der
Nach eventuellen Änderungen an den Seiten für die nächste Ausgabe geht es für den größten Teil der Redakteure in den Feierabend. Anna Ntemiris, Mitglied der Chefredaktion und Wirtschaftsredakteurin, wartet noch
auf die Freigabe eines Wortlaut-Interviews mit einem großen Unternehmer aus der Region, der am Standort investieren will. Manche Kollegen machen sich auf den Weg zu Terminen, etwa zur Sitzung des Gemeindeparlaments, einem Fußballspiel oder eben zur angekündigten Demonstration. Vor Ort macht sich Till Conrad ein Bild von der Lage und übermittelt der Online-Redaktion einige Stichworte für eine erste Meldung auf der Homepage. Foto- und Videoredakteurin Nadine Weigel filmt und fotografiert den Demonstrationszug. Noch unterwegs postet sie ein Foto per Facebook und teilt es auf Twitter. Zurück in der Redaktion treffen die beiden eine Foto-Auswahl – dann schreibt Conrad den Artikel sowie eine Zusammenfassung auf die Titelseite. Weigel schneidet das Video für den Youtube-Kanal. Mittlerweile laufen in der Nachrichtenredaktion die letzten Agenturmeldungen ein und die Seiten des überregionalen Teils, dem sogenannten Mantel, werden fertig. Der Spätdienst im Sport hebt eilig die aktuellsten Ergebnisse aus dem überregionalen und regionalen Fußball ins Blatt. Ein Kollege aus der Digitalen Vorstufe kontrolliert die Seiten ein letztes Mal, bevor er sie zur Plattenbelichtung in die Druckerei schickt. Tag für Tag arbeiten in der Redaktion 27 Redakteure, drei Volontäre, eine Grafikerin und fünf Redaktionssekretärinnen daran, dass die Leser nicht nur früh am Morgen ihre OP mit Nachrichten aus der Region und aller Welt im Briefkasten haben, sondern auch online und in den sozialen Medien immer auf dem Laufenden bleiben.
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