SCHAUSPIELHAUS GRAZ: Spielzeit-Magazin #1 2020.2021

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PREMIERE | HAUS EINS

GUT GEBRÜLLT, LOWE!

EIN SOMMERNACHTSTRAUM William Shakespeare

Markus Bothe studierte Musik­ theater-Regie in Hamburg und inszeniert seither sowohl Musik­ theater als auch Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater. Für seine Frankfurter Inszenierung von „Roter Ritter Parzival“ wurde er 2010 mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet. Am Schauspielhaus Graz ist er ein regelmäßiger Gast und inszenierte „Der Struwwelpeter“ und „Lulu“, beides mit der Musik der Tiger Lillies, Molières „Tartuffe“ sowie Edmond Rostands „Cyrano de Bergerac“ auf der Schloßbergbühne Kasematten, der in Graz als „Schauspiel-Erlebnis des Jahres“ gefeiert wurde.

Nach dem im wahrsten Sinne des Wortes blutigen „Macbeth“ beschließt passend zur Jahreszeit Markus Bothe („Cyrano de Ber­ gerac“ von Edmond Rostand auf den Kasematten, „Der Struwwelpeter“ und „Lulu“ von den Tiger Lillies) mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ eine Spielzeit, in der manches anders sein wird als gewohnt. Genau wie in Shakespeares Komödienwelt: In Athen will bekanntlich König Theseus die Amazone Hippolyta heiraten. Doch im Schatten des Staatsaktes bahnt sich eine Liebestragödie an, die vier junge Leute in einen Wald fliehen lässt, in dem sie bald in heilloser Verwirrung umherirren. Insbe­ sondere, nachdem der Kobold Puck Ordnung in die verwirrten Gefühle bringen wollte, aber leider alles nur noch schlimmer gemacht hat. Anlass für Pucks Eingreifen ist eine Aus­ein­andersetzung zwischen dem Königspaar des Elfenreichs, Oberon und Titania. Der leidenschaftliche Streit der beiden Waldherrscher droht die friedliche Natur ins Chaos zu stürzen. Liebe ist auch das Thema des Stücks, das eine Gruppe von Handwerkern nachts im Wald probt, um es bei der Fürstenhochzeit aufzuführen. Am Morgen ist der ganze Spuk vorbei, alle Paare sind glücklich vereint, nur

in der Aufführung der redlich bemühten Laiendarsteller findet sich noch eine leise Ahnung von den dramatischen Ereignissen der Sommernacht. In dieser hat ein anarchischer Eros Besitz von den Figuren genommen und sie in einen Taumel aus geheimen Sehnsüchten und Leidenschaften gestürzt. Partnerwechsel, Homoerotik, die Liebe einer Frau zu einem Esel – all dies ist möglich in dieser Synthese aus Sage, Naturmythos, Märchen und Liebesgeschichte. „Ein Sommernachtstraum“ gilt als Höhepunkt in Shakespeares Komödienschaffen und wird am Ende einer hoffentlich heiter-­ turbulenten Spielzeit einen ebensolchen Saisonabschluss bilden.

EIN SOMMERNACHTSTRAUM William Shakespeare REGIE Markus Bothe BÜHNE Robert Schweer DRAMATURGIE Elisabeth Tropper PREMIERE Fr, 14.     Mai 2021

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