FIVE #171

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BASKETBALL FOR LIFE

MASKEN AUF, LEUTE !

09-10/2020

171

WNBA PREVIEW 2020 +

BONGA WAGNER ADAMS VALANCIUNAS MCDERMOTT HOLLISJEFFERSON DREAM TEAM BALDI

3,90 €

Österreich 5,00 € Schweiz 7,80 SFR BeNeLUX 4,60 € Italien 5,25 € Spanien 5,25 €

ISSUE 171 ISSN 1614-9297 WWW.FIVEMAG.DE

20 20

WER GEWINNT DEN CORONATITEL?

PLAYOFFS

EINE SAISON IN DER BUBBLE


NASA

X

SUMMER 2020

P L AY H A R D - D O N ’ T E M B A R R A S S O U R P R O D U C T S

K1X



editorial

FIVE

IMPRESSUM

171

Redaktion: redaktion@fivemag.de Verlag: KICKZ.COM GmbH Landwehrstr. 60 80336 München Tel.: +49-89-324 781 70 Fax: +49-89-324 781 99 Chefredakteur: André Voigt (verantw.) Grafik: Patrick „Mochokla“ Ortega Fotos: Getty Images Lektorat: Thomas Brill

LIEBE FIVE-GEMEINDE,

Fotos: David Dow/NBAE via Getty Images

seit Ende Juli ist die NBA zurück. Im ESPN Wide World of Sports Complex in Orlando, Florida spielen 22 Teams nach viermonatiger Pause den Champion 2020 aus. Die Basketballwelt bekam ein gar nicht so normales Stück Normalität zurück. Endlich. Einige Wochen zuvor war das hierzulande schon der BBL mit ihrem Turnier im Münchner Audi Dome gelungen. Genau wie die drei Wochen damals sollen die drei Monate in Orlando den Fans ihren geliebten Sport zurückgeben und die jeweiligen Ligen vor allzu gravierenden finanziellen Einbußen im Zuge der CoronaKrise bewahren. Vom BBL-Meisterturnier wissen wir bereits, dass es ein Erfolg war. Von der „Bubble“ in Zentralflorida wissen wir das leider nicht. Als sich die BBL im Juni in München traf, meldeten die Gesundheitsämter im Schnitt knapp 400 Neuinfizierte pro Tag. „Flatten the curve“ hatte eindrucksvoll funktioniert. Genau das ließ sich allerdings über die USA im Allgemeinen und den Bundesstaat Florida im Speziellen zu Redaktionsschluss überhaupt nicht sagen. Im Gegenteil … Während bei uns bereits der Blick in den Herbst gerichtet

wird, auf die hoffentlich nie kommende zweite Welle (Masken auf!), grassiert das Corona-Virus in den Vereinigten Staaten so massiv wie noch nie. Deshalb mussten wir in der Redaktion bis zuletzt bangen, ob die NBA-Saison überhaupt fortgesetzt werden würde. Es wurden Notfallpläne geschmiedet, falls noch wenige Tage vor Redaktionsschluss die Blase in Orlando platzen würde. Sie tat es nicht, und diese Playoff-Vorschau ging an die Druckerei … zusammen mit einem Stoßgebet, dass dieser Preview auch die Realität folgen würde, auf die dieses Heft vorausblicken sollte. Denn die Gefahr, dass die NBA im Jahr 2020 keinen Meister kürt, ist nach wie vor groß. Was genau einen Abbruch bedingen könnte, wird auf den Seiten 94 und 95 skizziert. Abschließend möchte ich an dieser Stelle noch einmal Danke sagen. Danke, dass ihr in dieser schweren Zeit weiterhin FIVE gelesen habt, sei es als Printausgabe oder jetzt auch digital (checkt www.fivemag.de!). Als Corona Deutschland lahmlegte, fragten sich viele bei uns, ob FIVE die kommenden Monate überstehen würde. Das haben wir. Dank euch. Ihr habt die schwere Entscheidung für die „Stay at

BESTEN DUNK

nächste aUSGABE

Dré dunkt allen Abonnenten und Unterstützern – ohne euch wären wir gar nicht hier!

Die FIVE #172 erscheint am 09. Oktober 2020 oder liegt schon bis zu vier Tage vorher bei allen Abonnenten im Briefkasten. Dann im Heft: alles über die Free Agency 2020, die Draft-Vorschau 2020 und vieles, vieles mehr …

Ausgabe verpasst? Kein Thema. Scannt den nebenstehenden Code mit eurem Smartphone ein oder

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schaut auf www.kickz.com/de/five vorbei und ordert einfach nach.

home“-Issue mitgetragen, die es nur digital zu lesen gab. Ihr habt das MichaelJordan-Special aus den Kioskregalen gerissen, genau wie die Ausgabe #170 mit den Top100-Basketballern aller Zeiten. Besonderer Dank gilt all denen, die gerade jetzt ein Abo abgeschlossen haben. Ihr seid die Schultern, die dieses kleine, aber feine Basketballmagazin seit dem Sommer 2003 tragen – in guten und eben auch vor allem in schlechten Zeiten. Vielleicht haltet ihr gerade eine extrem aktuelle Playoff-Vorschau in den Händen, vielleicht ein zukünftiges Sammlerstück, das über eine Meisterrunde diskutierte, die es dann nie gab. Wir bei FIVE hoffen, dass ihr (und eure Liebsten) gesund seid. Dass ihr beim Kampf gegen das Virus helft und eure Masken tragt, wo es angebracht ist. Dass ihr Abstand lasst und wir zusammen die Playoffs genießen. Wir haben (hoffentlich) ein Stück unnormale Normalität zurück. Immerhin …

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Orban Marcel Nadim Aburakia Manuel Baraniak Moritz Wagner Peter Bieg Torben Adelhardt Ole Frerks Ivan Beslic Jens Leutenecker Louis Richter Robbin Barberan Aboservice: KICKZ.COM GmbH E-Mail: abo@fivemag.de Tel.: +49-89-324 781 70 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168 34121 Kassel Vertrieb: MZV GmbH & Co. KG Ohmstr. 1 85716 Unterschleißheim Für unverlangt eingesandtes und nicht mit einem Urhebervermerk gekennzeichnetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Beiträge, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung sowie Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages. Gerichtsstand ist München.

ISSN 1614-9297

Viel Spaß mit FIVE #171!

FIVE_MAG

André Voigt

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FIVE

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inhalt

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82 06 24 SECONDS NBA-Gossip, Sneaker Hall of Fame, Prospects, Moritz Wagner, LegendenLiebling, Einwurf etc.

18 NBA-SKILLS-CHECK Wie gut ist Isaac Bonga? Und wohin führt sein Weg?

20 ONE-ON-ONE Das Duell der groben OldschoolCenter. Wer ist besser: Steven Adams oder Jonas Valanciunas?

22 ONEPAGER Doug McDermott und Rondae HollisJefferson haben ihre Rollen gefunden.

NBA-PLAYOFF-VORSCHAU

24 SO LÄUFT DIE PLAYOFF-PREVIEW WESTERN CONFERENCE 28 DENVER NUGGETS 30 DALLAS MAVERICKS 32 HOUSTON ROCKETS 34 L.A. CLIPPERS 36 L.A. LAKERS 38 MEMPHIS GRIZZLIES 40 NEW ORLEANS PELICANS 42 OKLAHOMA CITY THUNDER 44 PHOENIX SUNS 46 PORTLAND TRAIL BLAZERS 48 SACRAMENTO KINGS 50 SAN ANTONIO SPURS 52 UTAH JAZZ

EASTERN CONFERENCE 54 BOSTON CELTICS 56 BROOKLYN NETS 58 INDIANA PACERS 60 MIAMI HEAT 62 MILWAUKEE BUCKS 64 ORLANDO MAGIC 66 PHILADELPHIA 76ERS 68 TORONTO RAPTORS 70 WASHINGTON WIZARDS

88 INTERVIEW: MARCO BALDI Im Interview erklärt der Macher des deutschen Meisters, was hinter dem Erfolg von ALBA Berlin steckt.

94 IN-DRÉ-SSANT Die NBA-Saison könnte ein jähes Ende finden. Der Titel könnte weniger wert

72 MATCHUPFÜHRER

74 FOTOSTRECKE: DAS DREAM TEAM

sein. Einige Gedanken zur Bubble.

96 WARENKORB Styles, Styles, Styles … drip, drip, drip! Der KICKZ-Warenkorb ist wieder mal

Die besten Bilder des besten Teams

so richtig lit!

aller Zeiten? Ja, haben wir für euch.

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IVAN BESLIC

WNBA-PREVIEW 2020

Golden State war nicht immer das

Die WNBA startet in der Bubble in

Überteam der Liga, ganz im Gegenteil.

die neue Saison. Wir klären, wer die

Wir stellen vor: die „We Believe“-

Favoriten sind.

Warriors von 2007.

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A

Text: Marcel Nadim Aburakia

uf eine seltsame Weise waren die NBAScrimmages am 22. Juli in der DisneyWorld-Blase eine Art Rückkehr zur Normalität. Der erste Live-NBA-Basketball, seitdem die Liga am 11. März aufgrund des positiven Corona-Tests von Rudy Gobert heruntergefahren wurde. Dabei ist an 22 Teams in einer isolierten Blase im sonst von Corona zerfressenen Orlando (Florida) eigentlich gar nichts normal. Neben komplett anderen Umständen liefert diese besondere Situation uns auch ungekannte Einblicke in das Leben der NBA. Denn als die Teams mit dem Training in Zentralflorida begannen, ging es eher darum, was die Stars der Liga abseits des Platzes so treiben. Nach dem Beenden der obligatorischen Quarantäne kann sich jeder auf dem Campus frei bewegen (mit Maske), was bereits nach wenigen Tagen unterhaltsame Storys lieferte. Zum Geburtstag nach Disney World war und ist für Generationen an Kids der Traum schlechthin … NBA-Profis aber, die ihren Festtag in der Blase erleben, sollten sich auf eine ganz andere Feier als sonst einstellen. Keine Nachtclubs, (wohl) keine Stripperinnen und natürlich so ganz ohne Freunde und Familie. Stattdessen gibt’s Mitspieler und das Trainer-Team, die oft schon zur zweiten Familie geworden sind oder es spätestens nach dieser Sondersituation werden sollten. Anders ist aber nicht immer schlechter, zumindest wenn die Kollegen C.J. McCollum und Mike Scott heißen. Denn brüderlich sorgten sie dafür, dass sich die Mitspieler der Trail Blazers bzw. Sixers immer noch besonders fühlen dürfen. Die Geburtstagskinder Damian Lillard und Tobias Harris wachten morgens auf und durften sich über bunt geschmückte Hotelzimmertüren freuen. Yey! Hand aufs Herz, wer hat sich während der Quarantäne grundlos zu Hause schick angezogen und ist zum Briefkasten

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gelaufen? Als Troy Daniels eines seiner Lieblingsoutfits auf Social Media vorführte, fühlte ich mich einem NBA-Spieler näher als je zuvor. Zwei Männer, die doch einfach der Welt zeigen wollen, dass sie einen Sinn für Fashion haben. Als Lakers-Guard J.R. Smith fragte, wohin Daniels trotz Ausgangsverbot denn so aufgetakelt gehen würde, antwortete Daniels: „In die Lobby, um etwas zu trinken, und dann zurück ins Zimmer.“ Seitdem postet er Fotos seiner diversen Outfits und zeigt, dass in manchem NBA-Millionär doch noch ein Normalo schlummert. Zu Beginn der NBA-Pause startete Matisse Thybulle auf TikTok und zeigte sein Talent als Content Creator. Nachdem er die aktuell beliebteste Social-Media-App gemeistert hat, versucht es der SixersRookie, genau wie JaVale McGee … nun … auf YouTube. In selbst gedrehten und geschnittenen Vlogs („Welcome to the Bubble“ bzw. „Life in the Bubble“) zeigen sie exklusive Einblicke in das Innenleben der NBA-Blase. Das Interesse scheint riesig, immerhin kratzen fast alle Videos an der magischen Eine-Million-Views-Grenze. Lakers-Center JaVale McGee wollte schon vloggen, da konnte Thybulle wahrscheinlich gerade einen Basketball halten, zumindest wenn man McGees Aussagen aus der Videokonferenz glauben darf: „Die Inspiration kam vor zehn Jahren, als ich anfangen wollte, aber eigentlich nichts zum Vloggen hatte. Jetzt hatte ich die Idee, die gesamte Ausrüstung … und ich dachte, ich gehe für drei Monate in die Blase. Da werde ich viel Zeit haben.“ Egal ob Sixers-Anreise mit Auftritten von Ben Simmons, Tobias Harris und Joel Embiid, Trainingseinheiten mit LeBron James und Kyle Kuzma, Werbedrehs mit Alex Caruso oder ungekannte Hobbys wie Angeln und Golfen: Die Videos dokumentieren auf lustige Art und Weise,

was die Spieler derzeit eigentlich abseits des Basketballs so erleben. Während Thybulle und McGee noch am Anfang ihrer Medienkarriere stehen, hat J.J. Redick als einer der ersten Spieler seinen eigenen Sprachoutlet, nämlich einen Podcast gestartet. Sicher wird es auch eine Folge zu dieser Aktion geben: Nachdem Redick ein Foto von Trinkbrunnen gepostet hatte, die aufgrund der Pandemie in der Blase nicht mehr benutzt werden, sagte er, es bleibe ihm wohl keine andere Wahl, als jetzt auf Bier zurückzugreifen. Die Twitter-Community ließ nicht lange auf sich warten und forderte den Sharpshooter auf, das Bier zu exen. Redick akzeptierte, und was wir bekamen, war beeindruckend und skurril zugleich. Der 36-Jährige ballerte sich das Bier in einem (aufblasbaren) Eisbad im Mallorca-Stil, unmittelbar nach einer verschwitzten Trainingseinheit. Die NBA bleibt ein Wettkampf, und so dauerte es nicht lange, bis sich ein Herausforderer fand. Trail Blazer Meyers Leonard, selbst ernannter „König der Blase“, trat an und verschüttete gefühlt die Hälfte auf dem Boden. So wird man dem Ganzen definitiv nicht gerecht. Die ersten Tage waren also voller Spiel, Spaß und Freunde, und die Stars der Liga akklimatisieren sich noch an dieses zu groß geratene Sommercamp. Also fast alle: Denn Jimmy Butler machte, was Jimmy Butler nun mal so macht. Aus dem Zimmer des Miami-Heat-Forwards konnte man stundenlang, anscheinend auch mitten in der Nacht, rhythmisches Hämmern hören. Auf eine Beschwerde hin klopfte ein Wachmann an Butlers Tür und stellte fest, dass der schweißgebadet im Zimmer stand und mit einem Basketball Aufwärmübungen gemacht hatte. Nicht überraschend eigentlich, wenn man bedenkt, dass Butlers Haltung „Keine freien Tage!“ gut dokumentiert ist. Bleibt die Frage, wer die Beschwerde eingereicht hat, aber vielleicht finden wir das in den nächsten Wochen der NBA-Bubble heraus.

Fotos: Tom Pennington/Getty Images

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NBA-Gossip WILLKOMMEN IN DER NBA-BUBBLE!


mixtape

DAS FIVEMIXTAPE DES MONATS!

FIVE #171 A Bad Bunny – Mas De Una Cita Drake – T ime Flies The Game – Roadsid e DaBaby – Rockstar Bad Bunny – Cancion Con Yandel

„Bball is Jazz“, sagt Holger Geschwindner, und da hat der Mann recht! Trotzdem gibt es an dieser Stelle in loser Reihenfolge das FIVE-Mixtape des Monats, damit ihr euch beim nächsten Heimspiel nicht zu den Greatest Hits von The Police warmmachen müsst, nur weil „der Anschreiber die so gerne hört“. Einfach den QR-Code einscannen, und schon landet ihr bei den FIVE-Playlists auf Spotify.

#171 B FIVE usa a G – T l o r kidam a K ns – Gen g n satio a r B onve C Farid – D zy WRL o Cra Juice n – G w o r B illa Chris Guer ng – a B Farid

FIV

E

#17

1 B

1 A FIVE #17

Diesen Mo nat komm t das Mixtape s traight ou t ta Orlando! Niemand a nderes als DJ Maxi K leber höc h stselbst hat uns s einen offi ziellen BUBBLE-M ix geschic kt. Also Volume au f zehn un d abgehen! de , um Sc an nt de n Co VE -P ro fi l FI m zu t ek dir ge la ng en , au f Sp ot if y zu mi t da s, un d fo lg t un tt en fe r de s in ke ih r as st ! M ix ta pe s ve rp 1 http://bit.ly/FIVE17

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einwurf

EINWURF

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Fotos: Michael A. McCoy/Getty Images

W

FREIHEITSKÄMPFERINNEN

In seiner Kolumne „Einwurf“ schaut Christian Orban über den Spielfeldrand hinaus und schreibt über die weniger beachteten Aspekte der Basketballkultur. Text: Christian Orban

enn von Basketballprofis die Rede ist, die sozialverantwortlich hervortreten und für marginalisierte Menschen eintreten, stehen zumeist namhafte Männer im Fokus. Vor allem die Akteure der Vorzeigeliga NBA erhalten für ihren gesellschaftspolitischen Aktivismus viel Aufmerksamkeit und Beifall. Und letzteres völlig zu Recht, wie auch an dieser Stelle in FIVE #170 verdeutlicht wurde. Bedauerlich und bezeichnend ist derweil, dass Athletinnen – die seit Jahren couragiert Haltung zeigen und als übersportliche Vorbilder vorangehen – keine vergleichbare Beachtung erfahren. Nicht selten werden sie ungeachtet ihrer Beiträge übersehen. In männerdominierten Medienlandschaften und ebensolchen Sportkulturen, in denen ein „männlicher Blick“ vorherrscht und die Dinge ordnet, mag dies indes wenig überraschen. So entfallen etwa in den USA keine zehn Prozent der Sportberichterstattung auf Frauen. Hierzulande sind sie in puncto Medienpräsenz kaum besser gestellt. Dabei verdienen gerade die sozial bewegten Akteurinnen der WNBA viel mehr Aufmerksamkeit. Schließlich sind sie als Freiheitskämpferinnen an vorderster „Front“ aktiv. Hinsichtlich der Anerkennung queerer Menschen (die also von der gesellschaftlichen Cis-Heteronormativität abweichen) leisten sie beispielhafte Normalisierungsarbeit und treten für die heterogene LGBTQ+-Community ein, der sie vielfach angehören. 2019 bestand etwa das gesamte All-WNBA First Team aus Spielerinnen, die sich öffentlich als queer identifizieren. Dass Ikonen wie Elena Delle Donne und Diana Taurasi mit ihren Ehepartnerinnen freiheitlich leben, ist in der „W“ sonach schlicht eine Selbstverständlichkeit sowie ein Ausdruck von Selbstbestimmung. Generell ist Geschlechtergerechtigkeit den WNBA-Profis ein Anliegen. Entsprechend tritt die Spielerinnengewerkschaft um Nneka Ogwumike für Frauen im Profisport und in der weiteren Gesellschaft engagiert ein. „Bet On

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Women“ haben sie dabei selbstbewusst zum Mantra erhoben, um sich für „die Welt, in der wir leben wollen“ einzusetzen. Dazu gehört gewiss auch, dass sie sich als mehrheitlich schwarze Frauen und Women of Color (rund 80 Prozent der Liga) entschlossen gegen Rassismus, Polizei- und Waffengewalt positionieren. Bereits im Sommer 2016, als African Americans wiederholt von der Polizei getötet wurden, bezogen WNBA-Profis Stellung. Während der Playoffs folgten die Indiana Fever um Tamika Catchings dem Beispiel von Colin Kaepernick und knieten während der US-Nationalhymne kollektiv nieder. Aus Protest gegen „ein Land, das schwarze Menschen unterdrückt“, pointierte „Kap“ seinerzeit. „Es liegen tote Körper in den Straßen, und Leute erhalten bezahlten Urlaub und kommen mit Mord davon.“ Zuvor waren mehrere WNBATeams in einer Protestaktion unerschrocken hervorgetreten. Eindringlich demonstrierten schwarze und weiße Spielerinnen – etwa die Minnesota Lynx um Maya Moore und Lindsey Whalen – ihre Solidarität. Offen heraus identifizierten sie sich mit der „Black Lives Matter“-Bewegung. Dazu trugen sie entsprechende T-Shirts und forderten konzertiert Gerechtigkeit und sozialen Wandel ein. Die WNBA reagierte zunächst mit (später revidierten) Geldstrafen, weil die Profis gegen den Dresscode der Liga verstoßen hätten. Geschlossen reagierten mehrere Teams darauf mit einem „Media Blackout“, während dem sie ausschließlich über Polizeigewalt und systemischen Rassismus sprachen. So weigerten sie sich, gesellschaftspolitisch zu verstummen. „Es kommt eine Zeit, in der Schweigen zum Verrat wird“, lautete ihre von Martin Luther King inspirierte Losung. Eine Athletin, die diese verinnerlicht hat und als Wortführerin beherzt hervortritt, ist Natasha Cloud (siehe FIVE #161). Beständig hat sie sich zu virulenten Themen wie Waffengewalt und Rassismus geäußert sowie Menschen zum

Handeln aufgefordert. „Amerikas Machtsysteme existieren, um den weißen Status quo zu sichern“, schrieb Cloud in einem Beitrag nach der Ermordung von George Floyd. „Wenn du schweigst, kannst du mir gestohlen bleiben, Punkt. Denn ich bin hier draußen und versuche, am Leben zu bleiben. Und dein Knie drückt auf meinen Nacken.“ Wenig überraschend setzt Cloud (wie Renee Montgomery) die Saison 2020 aus, um sich auf ihr Engagement für schwarze Leben zu konzentrieren. Maya Moore ist derweil die wahre wertvollste Spielerin der Liga. 2019 hatte sie die WNBA verlassen, um sich für Jonathan Irons einzusetzen, der als Jugendlicher unrechtmäßig zu 50 Jahren Haft verurteilt worden war. Nun erhielt er dank Moores Unterstützung nach 22 Jahren seine unschätzbare Freiheit. Die „W“ und WNBPA arbeiten unterdessen zusammen und haben diese Saison dem Thema der sozialen Gerechtigkeit gewidmet, was niemanden mehr überraschen sollte. So wurde etwa ein entsprechender Spielerinnenrat (u.a. mit Satou Sabally) etabliert. Zudem wird „Black Lives Matter“ auf dem Parkett zu lesen sein. Auch tragen die Profis „BLM/Say Her Name“-Shirts sowie auf Initiative von Angel McCoughtry Trikots mit den Namen von Frauen wie Breonna Taylor, die „die vergessenen Opfer von Polizeibrutalität und rassistischer Gewalt sind“. Chiney Ogwumike erklärt stellvertretend dazu: „Wir spielen für all die Frauen, die nicht gesehen werden, weil wir eine Liga sind, die um Repräsentation kämpft. Wir müssen dabei doppelt so viel Arbeit leisten, um sicherzustellen, dass auch die Breonna Taylors Gerechtigkeit erfahren.“ Layshia Clarendon, die zu einer Wortführerin avanciert ist, betont zudem: „Wenn Leute ,Black Lives Matter‘ oder ,Say Her Name‘ skandieren, aber die WNBA nicht unterstützen, dann haben sie das Ziel verfehlt. Wir sind die Bewegung. Wir sind diese Frauen. Wir setzen uns seit Jahren ein und machen die Arbeit.“


DAZN

„LIVE-CONTENT IST UNSCHLAGBAR!“ Die NBA geht weiter. Wie bei FIVE, so auch auf DAZN. Wie überstand der Streaminganbieter die Zeit ohne Basketball? FIVE traf sich mit Frederik Harder, dem „verantwortlichen Redakteur Basketball“ bei DAZN. Im Interview spricht er darüber, was sich durch Corona beim Streaminganbieter geändert hat, wie es jetzt weitergeht und wie er das mit dem Wachbleiben so schafft. Wie habt ihr die Corona-Zwangspause ab März inhaltlich überstanden? Im Bereich Basketball haben wir über die vergangenen Monate viele Spiele aus den letzten Jahrzehnten auf der Plattform gehabt. Beispielsweise einige Spiele der Chicago Bulls um Michael Jordan. Natürlich ist Live-Content unschlagbar, aber auch drum herum ist man bei DAZN gut aufgehoben.

FIVE: Was zeigt DAZN von den NBA-Playoffs? Gibt es die Spiele bei euch nur live oder auch on demand? Frederik Harder: Wir werden weiterhin mindestens ein Spiel pro Tag zeigen. Die Conference-Finals und Finals dann über die komplette Serie. Alle Spiele, die wir live übertragen haben, wird es im Anschluss für sieben Tage auch abrufbar auf DAZN geben. Dazu haben wir die Highlights aller Spiele für einen Monat auf der Plattform.

Ändert sich durch Corona irgendwas bei euch? Eigentlich nicht … abgesehen davon, dass alle Spiele in Orlando ausgetragen werden. Unser Konzept bleibt dasselbe wie vorher. Wir bieten fast alle Spiele mit Doppelkommentar an. Natürlich wurde in unserer Produktionsumgebung einiges verändert. Wir halten alle erforderlichen Sicherheitsbestimmungen ein. Zum Beispiel wird alles regelmäßig desinfiziert, es darf nur eine genau regulierte Anzahl an Kollegen im Büro sein, Schreibtische wurden gesperrt,

und wo es nicht anders möglich ist, stehen Plexiglasscheiben. Den On-Air-Betrieb beeinflusst das nicht. Welche Basketballinhalte liefert ihr derzeit bei DAZN neben den NBA-Spielen? Mit unserer wöchentlichen Sendung „Locker Room“ liefern wir regelmäßig den perfekten Roundup zur NBA. Dazu gibt es Vorberichte, Einschätzungen unserer Experten und Interviews. Und neben der NBA gibt es auch die spanische Liga bei uns zu sehen. Was ist dein Geheimrezept, um nachts beim Kommentieren voll da zu sein? In der ersten Saison konnte ich vor den Spielen nicht schlafen. Jetzt bekomme ich das hin, stelle mir aber mindestens fünf Wecker. Sonst habe ich zu große Angst, durchzuschlafen. Und wenn ich erst mal im Sender bin, den Kollegen an der Seite habe und das Spiel losgeht, dann verspüre ich sowieso keine Müdigkeit mehr!

MEHR ALS NUR LIVE, MEHR ALS NUR NBA DAZN überträgt nicht nur ausgewählte NBASpiele live und on demand. Der Streaminganbieter produziert auch eigene Inhalte wie die grandiose Doku über Moritz Wagner im vergangenen Jahr, Vorschauformate mit den eigenen Experten oder das US-Sport-Magazin „Locker Room“, welches in Kooperation mit der „Ran“-Redaktion und ProSieben Maxx entsteht. Ebenfalls im Programm: Highlights, Classic Games, Player- und TeamSpotlights etc. Wenn gerade keine globale Pandemie die Sportwelt lahmlegt, finden sich außerdem allerlei andere Basketballligen im Programm, zum Beispiel die NCAA, ACB etc.

MEHR ALS „NUR“ BASKETBALL

www.dazn.com

Auf DAZN.com erwartet den geneigten Basketballfan natürlich mehr als nur die NBA. Auf der Plattform finden sich unter anderem die Fußball-Bundesliga, die UEFA Champions League, NFL, NHL und MLB. Neben der UFC und diversen Boxfights ist seit einiger Zeit auch die WWE im Programm. Ein Jahresabo kostet 119,99 Euro – ebenso gibt es die Option, monatlich 11,99 Euro zu zahlen. Der erste Monat ist zudem ein Probemonat, während dem der Dienst erst mal getestet werden kann. Wer in den ersten 30 Tagen einfach seinen Account kündigt, zahlt nichts, kann aber in diesem Monat das komplette DAZN-Programm erleben.

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Legenden-Liebling des Monats

LEGENDEN-LIEBLING DES MONATS MJ, Magic, Larry, Kobe … sie sind die unsterblichen Legenden, die jeder kennt. An dieser Stelle wird aber ab sofort der Baller gedacht, die keine Überstars waren, aber auf die eine oder andere Art einfach Kult – die Legenden-Lieblinge des Monats!

W

as wäre gewesen, wenn Magic Johnson nie bei den L.A. Lakers gespielt hätte? Klar, die Geschichte der NBA wäre eine komplett andere. Keine „Showtime gegen Big Three“-Achtziger. Wohl auch keine „Magic vs. Bird“-Finals. Was all das mit Sidney Moncrief zu tun hat? 1979 gab es noch keine Draft Lottery in der besten Basketballliga der Welt. Die beiden Teams mit der schlechtesten Bilanz der Vorsaison wurden vom Ligabüro zum Münzwurf geladen: Der Gewinner hatte den ersten Pick, der Verlierer den zweiten. Der Rest der NBA ordnete sich nach Siegen geordnet dahinter ein. 1979 also verabredeten sich die Chicago Bulls und L.A. Lakers zu einem Conference Call mit Commissioner Larry O’Brien. Bulls-Manager Rod Thorn wählte Kopf. Zahl kam. Magic Johnson war das klar beste Talent in einem recht schwachen Jahrgang, sein spektakulärer Stil passte perfekt nach Hollywood. Doch der vom Trainerstuhl ins Scouting der Lakers wechselnde Ex-Superstar Jerry West favorisierte 1979 Sidney Moncrief von der University of Arkansas. „The Logo“ hatte Sorgen, dass Johnson mit seinen 2,06 Meter in der schnellen NBA nicht als Aufbau funktionieren würde. Am Ende erzwang Dr. Jerry Buss – der wenig später die Lakers von Vorbesitzer

10

Jack Kent Cooke kaufte –, dass die Franchise Johnson draftete, weil er das Starpotenzial des Rookies erkannte. Und Moncrief? Auch wenn er den allermeisten Fans heute kein Begriff mehr sein dürfte, so war er doch klar der zweitbeste Spieler seines Jahrgangs. Dabei wurde der 1,90 Meter lange Combo Guard erst an fünfter Stelle von den Milwaukee Bucks gezogen, nachdem die mit den Detroit Pistons ihren dritten Pick getauscht hatten. In Arkansas hatte er sich mit 22,0 Punkten, 9,6 Rebounds und 2,7 Assists in seinem letzten NCAA-Jahr einen Namen als dynamischer Scorer gemacht, der mit einer unfassbaren Effizienz den Korb fand – 60,6 Prozent Feldwurfquote legte er bei den Razorbacks in seinen vier Jahren auf. Auch in der NBA schlug sein unwiderstehlicher Mix aus Mitteldistanzwürfen, akrobatischen Legern, cleverem Postspiel und den gelegentlichen Dunks gegen Big Men ein – wenn auch erst nach zwei Lehrjahren. Unter Coaching-Innovator Don Nelson führte Moncrief 1981/82 die beste Defense der NBA an. 1983 und 1984 gewann „Sid the Squid“ den neu eingeführten „Defensive Player of the Year“-Award. „Sid war immer aggressiv, wenn du den Ball hattest“, beschreibt Ex-Celtic-Star Kevin McHale. Moncrief war ständig darauf

aus, eine Hand an den Ball zu bekommen, seinen Mann ständig zu stressen. „Wenn du gegen Moncrief ranmusst, steht dir ein Abend Allround-Basketball bevor“, sagte Michael Jordan 1986. „Er jagt dich, egal wo du hinläufst … an beiden Enden des Feldes.“ Larry Bird lobte: „Er macht in der Defense alles, was erwartet wird. Moncrief nimmt keine Abkürzungen, und er macht all das jeden Abend.“ Von 1982 bis 1986 rangierte der heute 62-Jährige jeweils in den Top 10 bei der Wahl zum MVP – 1983 bekamen nur Moses Malone, Larry Bird und Magic Johnson mehr Stimmen als der fünffache All-NBA-Teamer. In dieser Saison hatte er 22,5 Punkte, 5,8 Rebounds, 3,9 Assists und eine Wurfquote von 52,4 Prozent aufgelegt. „Sidney war das Herz und die Seele dieses Teams! Er war einer der Besten auf seiner Position, für eine lange, lange Zeit“, erklärte Nelson anlässlich Moncriefs Aufnahme in die Hall of Fame 2019. Was wäre passiert, wenn Sidney Moncrief bei den Lakers gespielt hätte? Seine Bucks scheiterten in den 80er Jahren regelmäßig in den Playoffs an den übermächtigen Celtics und gerieten in Vergessenheit … genau wie „Sir Sid“ selbst. Er wäre sicherlich nicht „Magic“ geworden, aber als Laker würde heute wohl jeder wissen, wer Sidney Alvin Moncrief ist.

Bei Moncrief wurde schon in

Nach seinem Karriereende 1991 gab es Gerüchte in Moncriefs

Don Nelson holte Moncrief 2000 als

College-Zeiten eine Knieerkrankung

Heimatstaat Arkansas, dass er in die Politik gehen würde. Der

Assistenztrainer zu den Dallas Mavericks

festgestellt und prognostiziert, dass

damalige Gouverneur Bill Clinton sagte dazu: „Ich bin froh, dass ich

und sagte über ihn: „Er ist einer der mental

er wohl nur zwei Jahre Profibasketball

das niedrigste Gehalt aller US-Gouverneure bekomme, denn das sorgt

stärksten Spieler, die ich je gesehen habe –

würde spielen können.

vielleicht dafür, dass Sidney Moncrief sich nicht nominieren lässt.“

und ich habe eine Menge gesehen.“

Fotos: Brian Drake/NBAE via Getty Images

SIDNEY MONCRIEF



24

five-prospects

twenty four JACOB PATRICK seconds

D

Prospects

er Audi Dome in München könnte sich zur Lieblingshalle von Jacob Patrick entwickeln. Besonders die Partie gegen die FRAPORT Skyliners beim Meisterschaftsturnier der BBL dürfte der junge Ludwigsburger so schnell nicht vergessen: Denn mit einem Dreier aus der Ecke machte sich Patrick zum jüngsten BBL-Korbschützen seit Aufzeichnung der Daten. 16 Jahre, sechs Monate und 19 Tage war Jacob Patrick bei seinem ersten Korb alt. Und er ist bereits 1,97 Meter groß. Schon vor der Corona-Pause hatte Patrick zu Beginn des Jahres im Audi Dome Eindruck hinterlassen. Beim Adidas Next Generation Tournament der Euroleague gehörte er zu den jüngsten und vielversprechendsten Teilnehmern. Und vor einigen Wochen hieß es dann auf einmal BBL statt NBBL für den jüngsten Sohn von LuBuTrainer John Patrick. Aufgrund verletzungs- und coronabedingter Ausfälle gab der Headcoach der MHP RIESEN Ludwigsburg der Jugend die Chance – und damit unter anderem seinem jüngsten Nachkommen. Dieser zahlte das Vertrauen mit sehr starken Leistungen zurück, und selbst T-Online fragte im Anschluss: „Wer ist Deutschlands neue Basketball-Hoffnung?“ Mit dem Meisterschaftsturnier wurde der starke NBBL-Spieler Patrick zu einem Rotationsspieler in der Bundesliga und erhielt schlagartig nationale Aufmerksamkeit.

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Jeden Monat stellt euch Peter Bieg an dieser Stelle die größten Talente Europas und Deutschlands vor. Text: Peter Bieg

Der „Coach’s Son“ ist ein Shooting Guard im wörtlichen Sinne – mit starkem Wurf und nie verlegen, diesen anzubringen. Mechanik, Range und Selbstvertrauen passen. Allerdings kann Patrick auch den Ballvortrag übernehmen, was ihn noch interessanter macht, wenn er diese Fähigkeiten auch gegen stärkere Verteidiger bestätigen kann. Beim Turnier setzte ihn sein Vater jedoch ausschließlich abseits des Balles ein. Das Offensivspiel des Teenagers ist geprägt von Cleverness und Variantenreichtum, etwa einem fein fallenden Floater. Was an Explosivität und Sprungkraft fehlt, macht er mit Köpfchen, Kreativität und Technik wett. Bei seinen Bewegungsabläufen ist offensichtlich, dass hier der Sohn eines Trainers am Werk ist. Für einen 16-Jährigen spielt Patrick extrem unaufgeregt, reif und entschlossen. Wer weiß, welch großen Wert der Vater auf Defense legt, der sollte nicht weiter verwundert sein, dass der Filius ein sehr starker, konzentrierter und bissiger Verteidiger am Ball ist. Obwohl der Hype hochkochte, handelt es sich bei Jacob Patrick um ein besonderes Talent, welches dem deutschen Basketball noch viel Freude bereiten könnte. Zu gegebener Zeit sicher auch wieder im Münchner Audi Dome. redaktion@fivemag.de

JACOB PATRICK Geburtstag: 21.11.2003 Größe: 1,97 Meter Gewicht: 75 Kilogramm Position: Shooting Guard Verein: Porsche BBA Ludwigsburg/MHP RIESEN Ludwigsburg

Stats: 3,0 PPG, 0,8 RPG, 0,2 APG, 42,9 3P% (BBL-Finalturnier)

QR-code: Bewegtbildmaterial ist noch rar … hier Patrick in der NBBL! https://bit.ly/JacobPat


Moe-diary

MOE DIARY Moritz Wagner absolviert momentan

seine zweite NBA-Saison in Washington, D.C. In FIVE nimmt er euch mit auf seine Reise, die ihn von Alba Berlin über die University of Michigan bis zu den Wizards geführt hat. Text: Moritz Wagner

Fotos: Alika Jenner/Harry Langer/DeFodi Images via Getty Images

N

ormalerweise schreibe ich hier oft über meinen Alltag, die Saison und meine teilweise wirren Gedanken, die mir hier täglich in den Kopf schießen. Dieses Mal ist es jedoch ein wenig anders. Nach vier surrealen Monaten, in denen viel passiert ist, ist es mir wichtig, an dieser Stelle den Sport in den Hintergrund zu stellen. Wenn ihr mehr über das „Bubble-Leben“ wissen wollt, hört euch André Voigts letzten Podcast (Gotnexxt.de) mit mir an. Obwohl ich selbst hier in Orlando bin und morgen mit großer Freude mein erstes Spiel gegen die Phoenix Suns angehen werde, ist es momentan schwierig für mich, die gesellschaftlichen Themen in der Welt zu ignorieren. Ich lebe nun seit fünf Jahren in den Vereinigten Staaten und muss das erste Mal ehrlich zugeben, dass mir die amerikanische Mentalität ziemlich auf den Keks geht, um es ausnahmsweise mal freundlich auszudrücken. Ich erinnere mich, wie meine Englischlehrerin Frau Goschew uns damals im Leistungskurs den „American Dream“ vorgestellt hat: „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten für jeden, der hart arbeitet. Ein Land und ein System, von dem ich persönlich enorm profitiert habe. Und genau das ist für mich der springende Punkt. Wir leben hier in einem System, in dem halt nicht alle Menschen die gleichen Möglichkeiten

haben. Im Gegenteil: Es gibt Leute in Machtpositionen, die genau das verhindern wollen und mit Slogans wie „American Dream“ die Dringlichkeit nach Veränderung unterdrücken. „Voter Suppression“ und „Red Lining“ sind nur einige Beispiele dafür. Und ja: Ich bin der Meinung, dass ein Basketballmagazin wie die FIVE die perfekte Plattform ist, um sich über gesellschaftliche Themen wie diese auszutauschen. Die meisten Menschen, inklusive meiner Wenigkeit, empfinden Themen wie Rassismus als unangenehm und benutzen Sport als Ablenkung, was ihnen auch zusteht. Dies hier ist mein Versuch, die Konversation über Rassismus „sexy“ zu machen. Meinungsverschiedenheiten sind okay, sogar notwendig. Über Probleme zu reden und zu diskutieren, ist für mich der essentiellste Weg, eine Lösung zu finden. Deswegen ist wählen auch so wichtig und der bedeutendste Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. Wie kann es also sein, dass „Voter Suppression“ in den USA noch immer existiert? Was mich an den Amis so krass nervt, ist der Fakt, dass eine MENSCHENRECHTLICHE Diskussion über Rassismus sofort als POLITISCHES Instrument genutzt wird. Wie kann das sein? Wieso ist „Black Lives Matter“ eine kontroverse Aussage? Was gibt es denn da zu diskutieren? Statt selbstkritisch auf die Lücken des Systems zu schauen,

ist die primäre Agenda erst mal sofort die Wahl am 03. November. Nennt mich gerne naiv, aber das sollte so nicht sein. Ich habe jetzt viel über Amerika gesprochen, in Deutschland sollte Rassismus aber genauso ein Thema sein! Ich habe viel gelernt in den letzten Monaten. Eine Sache, die weltbewegend für mich war, war zu realisieren, dass Rassismus letztendlich ein Problem der privilegierten Gruppe, also der weißen Menschen ist. Jede weiße Person muss sich ihres privilegierten Status bewusst sein und selbstkritisch in den Spiegel gucken. Polizeibrutalität ist die Spitze des Eisbergs. Es sind die kleinen Dinge, die jeder Mensch für sich kontrollieren kann. Einen schwarzen Deutschen zu fragen, wo er herkommt, oder ihn auf Englisch anzusprechen, ist eine Form von Rassismus. Da kann jetzt jeder mit umgehen, wie er will. Jedoch schaffen es weiße Menschen immer wieder, sich selbst in die Opferrolle zu packen, und das ist einfach nicht richtig. Ich könnte stundenlang weiterschreiben. Ich hoffe, wir als Basketballfamilie finden einen Weg, einen so schönen Sport – der sich dadurch auszeichnet, dass er überall auf der Welt gespielt wird – als Instrument zu benutzen, um die Konversation weiter aufrechtzuerhalten. Untereinander, mit unseren Familien und Freunden sowie dem Rest!

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Bei der geburt getrennt

twenty four seconds

kollisionskurs

- kollisionskurs Champions für die Ewigkeit

Bei der geburt getrennt dwight schrute

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luc longley 14

enn Mitte Oktober der NBA-Champion der Saison 2019/20 feststeht, gehört in den Geschichtsbüchern kein kleiner schwarzer Asterisk neben den Titel, sondern ein fetter goldener Stern. Es ist – und da bin ich mir sicher – die am schwersten zu gewinnende Meisterschaft in der NBAGeschichte. Vielleicht sogar im Sport überhaupt. Die 74. Saison der Nation Basketball Association dauerte inklusive der Preseason von Start bis Ende länger als ein Kalenderjahr. Ein Jahr, das mit dem politischen Zwist zwischen der NBA und China begann (habt ihr schon vergessen, oder?) und die Liga durch die Todesfälle von Ex-Commissioner David Stern und Superstar Kobe Bryant bis ins Mark erschütterte. Und als ob der Mord an George Floyd und die daraus resultierenden Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus im ganzen Land – sogar auf der ganzen Welt – nicht genug gewesen wären, passierte dies mitten in einer weltweiten Pandemie, deren Auswirkungen wir bis heute nur erahnen können und deren Umstände keiner von uns je vergessen wird. Seien wir bitte mal ehrlich: Den 22 isolierten Teams in der OrlandoBubble wird sowohl physisch als auch psychisch mehr abverlangt als je einem Sportteam zuvor. Drei Monate ohne Fans, ohne Familie, ohne Freunde und ohne

Heimspiele. Diese Jungs haben nur sich selbst und kehren nach jedem Sieg und nach jeder Niederlage in dasselbe leere Hotelzimmer zurück. Wer sich die YouTube-Vlogs von Matisse Thybulle und JaVale McGee aus der Bubble angeschaut hat, sieht, dass die Jungs trotzdem ihren Spaß haben und kleine Freuden wie BBQ-Soße auf dem BlumenkohlSteak zum Highlight des Tages werden. Aber der Schein trügt. Muss er auch. Isolation, auch wenn „nur“ über drei Monate, geht früher oder später an die Substanz, und nur eine der 22 Mannschaften wird am Ende sagen können, dass es das wert war. Daher fühle ich dieses Jahr noch mehr als sonst eine Verbundenheit mit allen Teams. Natürlich habe ich meinen persönlichen Favoriten, dem ich besonders die Daumen drücke – aber zum ersten Mal in meinem Leben sage ich, dass eigentlich alle Teams den Titel verdient haben. Mehr noch, nach diesem verrückten Jahr haben wir ALLE eine Championship verdient. Wer am Ende die Trophäe in die Luft streckt, ist da fast schon komplett egal. In dem Moment haben wir alle gewonnen. Robbin Barberan (Editor-in-Chief, KICKZ.com)


sneakers

SNEAKER HALL OF FAME:

AIR JORDAN XI

FIVE hat eine eigene Hall of Fame eröffnet! Ab sofort nehmen wir jeden Monat einen herausragenden Sneaker der Basketballschuhgeschichte in unsere Ruhmeshalle auf. Der „Inductee“ in diesem Monat? Für viele der beste Schuh aller Zeiten: der „Air Jordan XI“.

Fotos: Nathaniel S. Butler/Lou Capozzola/Alex Goodlett/Thearon W. Henderson/Nathaniel S. Butler/Jesse D. Garrabrant/NBAE via Getty Images

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993 geht Michael Jordan in Basketballrente. Baseball ist sein neuer Sport. Bedeutet das auch das Ende seiner Signature-Schuhe? Bei Nike denken viele, dass mit der aktiven Zeit von „His Airness“ auch die Ära seiner Sneakers mit der zehnten Version des „Air Jordan“ endet … Tinker Hatfield denkt anders. Hatfield designte für Nike unter anderem den „Air Max 1“, den „Air Max 90“ und war seit dem „Air Jordan 3“ auch für die Schuhe von MJ verantwortlich. Während Jordan sich auf dem „Baseball Diamond“ versucht, arbeitet Hatfield bereits seit längerer Zeit am „Air Jordan XI“ und hört damit auch nicht auf – er hat da so einen Verdacht, dass die Messe in Sachen NBA bei MJ noch nicht gelesen ist … Und tatsächlich: Jordan kehrt spät in der Saison 1994/95 zurück und trägt in den Playoffs erstmals den „Air Jordan XI“. Die Bulls unterliegen in der zweiten Runde den Orlando Magic, doch der 11er kommt zur Saison 1995/96 zurück. Genau wie die Bulls, die mit einer Bilanz von 72-10 einen neuen Rekord aufstellen, der erst 2015/16 von

den Golden State Warriors gebrochen werden soll. In den Playoffs 1996 zeigt MJ zum ersten Mal den „Bred“Colorway, der neben dem „Concord“ zum absoluten Favoriten der Fans wird – und auch zum Lieblingsschuh von „His Airness“ höchstselbst. Wahrscheinlich weil kein Basketballschuh davor oder danach so aussieht wie der 11er und auch die Materialien so revolutionär sind. Der Lacklederstreifen, der um den „XI“ läuft, ist und bleibt einzigartig! „Die 11er sind die herausragenden Jordans“, erklärte auch Hatfield in einem Interview mit Highsnobiety 2015. „Es war ein mutiger Versuch, neue Materialien und Technologien zu benutzen. Wir arbeiteten extrem hart am 11er, und Michael mochte den Schuh wahrscheinlich zu sehr. Wir zeigten ihm das finale Design erstmals im Frühling 1995. Er war so enthusiastisch, dass er den Schuh viel früher trug, als es die Leute bei Nike wollten. Aber ihm war das egal. Er sah den Schuh und entschied, dass er nicht darauf warten wollte, ihn auf dem Feld zu tragen.“

DID YOU KNOW?

Name: Air Jordan XI Hersteller: Jordan Designer: Tinker Hatfield Jahr: 1995 Preis: 125 Dollar OG-Farben: weiß/schwarz – Dark Concord

Im Jahr 2000 wurde der „XI“ zum ersten Mal wieder aufgelegt. Wegen seiner Popularität wurden die künftigen Releases der RetroJordans auf den Samstag gelegt. Zuvor hatten zu viele Kids die Schule geschwänzt, um sich ihre „Js“ zu sichern.

Seit 2009 veröffentlicht die Jordan Brand zu Weihnachten einen 11er, was dafür sorgte, dass die populärsten OGColorways wieder auf den Markt kamen.

Während die urbane Legende, dass MJ für den OG-Colorway seiner Einser als Rookie Strafen zahlen musste, wohl nicht der Wahrheit entspricht, wurde er für die 11er wirklich von der Liga während der ersten beiden Partien der 1995er Playoff-Serie gegen Orlando zur Kasse gebeten – dabei hatte er die komplette Saison bis zu diesem Zeitpunkt in dieser Farbkombination gespielt. Der Concord-Colorway enthielt kein ChicagoBulls-Rot, wofür die NBA 5.000 Dollar pro Partie aufrief. Für das dritte Aufeinandertreffen lieh sich MJ dann ein Paar von Penny Hardaways Schuhen, bevor er im vierten Spiel den „Space Jam“-Colorway seiner 11er zum ersten Mal trug.

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Isaac

Bonga

ISAAC BONGA

Isaac Bonga hat eine gute zweite NBA-Saison gespielt, in der er 4,6 Punkte und 3,2 Rebounds in 17,7 Minuten für die Wizards auflegte. Coach Jens hat sich Gedanken über die Karriereentwicklung des Nationalspielers gemacht und zieht den Vergleich mit einem All Star. Text: Jens Leutenecker Name: Isaac Bonga Position: Small Forward Geburtstag: 08. November 1999 Größe: 2,03 Meter Gewicht: 81 Kilo Verein: Washington Wizards Erfahrung: 2 Saisons

Stats 2019/20:

L

eBron James, Tobias Harris, Kawhi Leonard, Isaac Bonga? Ja, denn der 20-jährige Small Forward befindet sich mit seinem Defensiveinfluss ligaweit in elitärer Gesellschaft. Seine Länge von 2,03 Meter, die Spannweite von 2,13 Meter und eine exzellente Grundausbildung von den Fraport Skyliners machen Bonga zu einem ausgezeichneten Verteidiger. Die Washington Wizards erlauben mit ihm auf dem Parkett ein Defensivrating von 110 – ein richtig guter Wert. Sitzt Bonga, fällt dieser auf sagenhaft schlechte 120 Punkte pro 100 Angriffe. Isaac Bonga ist nicht nur ein exzellenter Verteidiger, er muss auch – in jungen Jahren – in einem schlechten Defensivteam viele Fehler seiner Mitspieler korrigieren. Dabei ist er (noch) kein klassischer „Rim Protector“, der in der Zone dem Gegner per Block den Zugriff verwehrt. Vielmehr hat er sich als Balldieb etabliert, der öfter mit einem Aushelfen weg vom eigenen Gegenspieler beim Dribbler einen Ballverlust provoziert. Bonga ist schnell und lang, seine 1,2 Steals auf 36 Minuten sind ein guter Anfang für eine Defensivkarriere. Die Schnelligkeit und seine Länge helfen ihm auch beim Closeout nach einem Steal-Versuch. Schlechte Spieler zocken, gehen auf den Steal und lassen den eigenen Mitspieler passieren oder werden dann in der individuellen Verteidigung geschlagen. Zach LaVine befindet sich beispielsweise in den Top 20 bei den Steals pro Spiel, mit ihm sind die Chicago Bulls jedoch defensiv neun Punkte schlechter pro 100 Angriffe. Isaac Bonga hingegen kann auf den Ballgewinn gehen und dennoch die Closeout-Situation perfekt verteidigen.

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Der Dreier gegen ihn fällt lediglich in 30 Prozent aller Fälle, damit gehört er zum oberen Fünftel der NBA-Verteidiger. Und Drives zum Korb muss die Konkurrenz gegen ihn eigentlich gar nicht versuchen, weniger als 40 Prozent der Abschlüsse mit Bonga als Primärverteidiger finden ihr Ziel. Einzig Ben Simmons, Patrick Beverley und Rudy Gobert haben hier bessere Zahlen. Hinzu kommt: Moritz Wagner und Isaac Bonga ziehen zusammen auf 36 Minuten gerechnet fast zwei Offensivfouls, das sind Topwerte bei den abwehrschwachen Wizards. Defensiv hat sich der 20-Jährige also in der NBA etabliert, wie sieht es aber mit seiner Offensive aus? Mit knapp 18 Minuten Spielzeit ist es nicht einfach, direkt in einen Offensivrhythmus zu kommen, speziell wenn sich ein Spieler über die Verteidigung definiert. NBA-Profis, die weniger als zwei Sprungwürfe pro Spiel nehmen (dürfen), erzielen im Schnitt acht Punkte bei zehn Versuchen. Die Tendenz dabei: Je mehr Würfe ein Akteur nimmt oder nehmen darf, desto besser wird die Effizienz – größeres Selbstvertrauen und die höheren Skills bewirken den Trend. Und genau deshalb ist Bongas Dreierquote von 40,0 Prozent (bei 0,9 Versuchen) mehr als beachtlich, nur sechs Bankspieler mit vergleichbarem Volumen treffen besser als der gebürtige Neuwieder. Bonga gewinnt den Vergleich mit den Rollenspieler-Kollegen der NBA auf fast jeder Ebene: Er trifft besser, zieht mehr Freiwürfe, spielt bessere Verteidigung, leistet sich aber auch mehr Ballverluste. Die offensive Entwicklung wird Bongas Weg in der NBA bestimmen, sein offensives Plus-Minus-Rating liegt unter allen Small Forwards im Mittelfeld.

Die Datenjournalisten von FiveThirtyEight.com haben ein Modell namens „CARMELO“ entwickelt. Mit ihm können aktuelle NBA-Akteure mit Spielern aus der Vergangenheit verglichen werden. Wird das Modell mit den Zahlen von Bonga gefüttert, spuckt es den 2,01 Meter großen Gerald Wallace aus. Der erzielte in seiner zweiten Saison im Alter von 20 Jahren 4,7 Punkte und holte 2,7 Rebounds – fast genau wie Bonga. Sieben Jahre später war Wallace NBA-All-Star und wurde ins „NBA AllDefensive First Team“ gewählt – 11,9 Punkte, 5,8 Rebounds und 2,1 Assists stehen heute nach 832 NBA-Spielen hinter seinem Namen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg für „Isi“. Konkret muss er im Angriff Closeouts besser attackieren: Der Wurf fällt mit exzellenten 43 Prozent, aber wenn Bonga den Ball auf den Boden bringt, kommt derzeit wenig Zählbares heraus. Kein Sprungwurf aus dem Dribbling und eine viel zu schwache Quote von nur 38 Prozent bei Drives zum Korb sind die Baustellen für den 20-Jährigen. In der Saison 2009/10 spielte sich Gerald Wallace mit einem breiten Offensiv-Mix aus Postups, Pick-and-Rolls und Isolationen zum NBA-All-Star. Isaac Bonga hat offensiv noch einen weiten Weg vor sich, aber die Grundlagen sind gelegt. In Frankfurt glänzte er als guter Pick-and-Roll-Passgeber, vielleicht bekommt er bei den Spielen in Orlando eine Chance als ballführender Akteur. Fazit: Isaac Bonga ist derzeit ein Defensivspezialist, der seine Würfe trifft. Wenn er sich dauerhaft einen Starterplatz in der NBA erarbeiten möchte, muss er vom Coach das Vertrauen in sein Playmaking erhalten und dann abliefern. redaktion@fivemag.de

Fotos:Ned Dishman/NBAE via Getty Images

9,3 PPG || 6,4 RPG 2,1 APG || 1,4 TO 0,7 BPG || 40,0 3P% (PER 36 MIN.)


social media

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BASKET BALL FOR LIFE


one-on-one

Steven

STEVEN ADAMS

Geburtstag: 20. Juli 1993 Größe: 2,11 Meter Gewicht: 120 Kilo Erfahrung: 6 Saisons

Stats 2019/20*: 14,6 PPG || 12,5 RPG 3,2 APG || 1,2 SPG 2,0 TPG || 59,1 FG% 33,3 3P% || 59,3 FT%

Advanced Stats: 20,9 PER (14.) || 17,1 USG (23.) || 60,5 TS% (25.) || 19,3 RBR (14.) 18,8 AST (5.)**

Adams

vs.

Jonas

Valanciunas

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0,9 Punkte, 9,4 Rebounds, 59,1 Prozent Trefferquote – die klassischen statistischen Werte von Steven Adams lesen sich sehr gut. In der „Restricted Area“, also in direkter Korbnähe, schließt Adams starke 69 Prozent seiner Versuche erfolgreich ab. Floater-Bewegungen aus der Zone gehören für ihn zum Standardrepertoire, beim Abrollen nach dem Pick-and-Roll gehört er sogar zu den besten 20 Prozent der Association. Die OKC Thunder stellen mit ihrem Guard-Trio Chris Paul, Shai Gilgeous-Alexander und Dennis Schröder die fünftbeste Pick-andRoll-Offensive, Adams ist daran alles andere als unbeteiligt. Dank harter und gut getimter Screens dürfen sich die gegnerischen Verteidiger immer wieder mit dem 2,11 Meter großen und 120 Kilogramm schweren Neuseeländer auseinandersetzen. Fast elf Punkte erzielen die Mitspieler nach einem Block des 27-Jährigen, das bedeutet den neunten Platz bei den „ScreenAssists“ – also gestellten Blöcken, die zu einem Korb führen. Adams setzt sich unter dem Ring durch und lebt in der Zone, aber auch er kann den aktuellen Trend im internationalen Basketball nicht stoppen. Die Postup-Zahlen sind bei allen Centerspielern insgesamt rückläufig, und Adams’ Spiel mit dem Rücken zum Korb ist einfach nicht effizient genug. Bei zehn Postups inklusive Pass zum Mitspieler produziert er lediglich neun Punkte, trotz schönem Hookshot mit der rechten Hand fehlt Adams einfach die Finesse, mit links hochprozentig abzuschließen. Er hat zwar Bewegungen und Konter im Repertoire, mit denen er Fouls ziehen kann, aber eine Freiwurfquote von 59 Prozent limitiert zusätzlich seine Effizienz.

one-on-one Neuseeländer gegen Litauer – 2,11 Meter und 120 Kilogramm treffen in diesem Gigantenduell aufeinander. Wer von den beiden „Internationals“ hat mehr Power, wer hat die besseren Skills? Coach Jens klärt auf … Text: Jens Leutenecker 20


Fotos: Zach Beeker/Joe Murphy/NBAE via Getty Images

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onas Valanciunas hat die Zeichen der Zeit erkannt, und die rufen laut: „Vielseitige Big Men braucht die Basketballwelt!“ Der 28-Jährige wirft seit drei Spielzeiten regelmäßig aus der Distanz, wie es sich eben für einen richtigen Litauer gehört. 73 von 201 Dreiern, das entspricht einer Quote von 36,3 Prozent von 2017/18 bis heute und ist richtig stark für einen Center. Das Shot Chart ist so vielseitig wie Valanciunas’ Skills im Allgemeinen: unterm Korb bei über 70 Prozent, dazu noch ein schönes Floater-Spiel mit über 50 Prozent Trefferquote. Einzig der Wurf aus der Mitteldistanz lässt noch zu wünschen übrig, weniger als jeder dritte Abschluss findet hier sein Ziel. Der 2,11 Meter große Center nimmt diese tendenziell niedrigprozentigen Würfe deutlich seltener als noch in der Vorsaison, die Analytics sind bei ihm angekommen. Die Memphis Grizzlies setzen in dieser Saison vermehrt auf Fastbreak-Abschlüsse mit der Center-Geheimwaffe in der Tasche. Valanciunas ist ein exzellenter Werfer, wenn er sich als Trailer etwas fallen lässt und dann im Rhythmus den Wurf nehmen kann: 18 seiner 29 Versuche als Trailer waren Dreier, insgesamt traf er aus diesen Aktionen 62,1 Prozent. Das ist nach Meyers Leonard der beste Wert eines Centerspielers in der NBA. Bevor wir uns falsch verstehen: Jonas Valanciunas sorgt immer noch für Betrieb unterm Korb! Bei drei Abschlüssen aus dem Postup pro Spiel setzt er sich in mehr als der Hälfte erfolgreich durch und bestraft kleinere Gegenspieler oder Switches mit Hakenwurf oder Dunk. Linke Hand, rechte Hand – den geneigten Postup-Fan erinnert der Litauer dann an die 16,0 Punkte, die er beim Gewinn der EM-Silbermedaille 2015 im Schnitt auflegte.

fazit *Auf 36 Minuten Spielzeit hochgerechnet ** In Klammern steht der Rang unter allen Centern der Saison 2019/20. PER – Player Efficiency Rating, USG – Usage Rate, TS% – True Shooting Percentage, AST – Assistrate, RBR – Reboundrate

JONAS VALANCIUNAS

Geburtstag: 06. Mai 1992 Größe: 2,11 Meter Gewicht: 120 Kilo Erfahrung: 7 Saisons

Stats 2019/20*: 20,4 PPG || 12,6 RPG 2,4 APG || 0,6 SPG 2,4 TPG || 58,6 FG% 36,7 3P% || 73,2 FT%

Advanced Stats: 22,4 PER (6.) || 20,9 USG (9.) || 63,1 TS% (18.) || 22,4 RBR (5.) 11,5 AST (36.)**

Steven Adams

durchschnittlicher Güte. Sie

Dieses One-on-One geht an

Jonas Valanciunas – und

kann zwar ordentlich powern,

sind nicht schnell genug auf

das liegt zu großen Teilen an

aber das ist eben sein einziges

den Beinen, um im Switch den

seiner offensiven Flexibilität.

Toptalent. Und für sportliche 26

kleineren Spieler vor sich zu

Er kann in der Zone, aus der

Millionen US-Dollar bringt er am

halten. Valanciunas ist in der

Mitteldistanz und von hinter der

Zonenrand einfach zu wenig.

Pick-and-Roll-Verteidigung

Dreierlinie erfolgreich punkten

zwar etwas schwächer als

oder den Mitspieler in Szene

Verteidigung gegen andere

Adams, dafür schafft er es

setzen. Dadurch wird er auch

Center ist zwar berühmt-

im Bereich der Helpside-

in den kommenden Jahren

berüchtigt, bringt aber gegen die

Verteidigung, den Gegner durch

für verschiedene NBA-Teams

neumodischen Big Men à la P.J.

geschicktes Stellungsspiel

interessant sein, 15 Millionen

Tucker keinen Vorteil.

bereits vom Versuch in der Zone

Dollar Jahresgehalt sind für

abzuhalten, sodass Memphis die

einen erfahrenen Spieler mit

einigen sich die beiden

fünftwenigsten Punkte in diesem

seiner Qualität ein fairer Preis.

Bigs auf ein Unentschieden

Bereich erlaubt.

Seine physische

In der Verteidigung

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Doug

McDermott

McBuckets Fünf Teams in fünf Jahren? Doug McDermott ist viel rumgekommen, bei den Pacers hat er sich nun endlich das Vertrauen einer Franchise erarbeitet. Text: Christian Orban

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u Beginn der Saison 2019/20 hatten die Indiana Pacers nur vier Rotationsspieler aus dem Vorjahr zurückgebracht: Victor Oladipo, Domantas Sabonis, Myles Turner und Doug McDermott. Während ein langzeitverletzter Oladipo 2020 vor der Corona-Pause lange ausfiel, zeigten die beiden Big Men Turner und Sabonis – trotz aller Unkenrufe –, dass sie als Starter koexistieren können. Sabonis wurde sogar All Star und trug das Team gemeinsam mit Aufbau Malcolm Brogdon als Anführer. Zugleich fungiert Sabonis als Fixpunkt einer hocheffektiven Bankeinheit, die aus McDermott, T.J. McConnell sowie Justin und Aaron Holiday besteht. Dabei machen die sonst eher bedächtig agierenden Pacers ihrem Namen mit dieser Formation alle Ehre. So wird ein hohes Spieltempo angeschlagen, der Ball sicher geteilt und von Downtown rege gefeuert. Nicht umsonst sagt Headcoach Nate McMillan über seinen „Benchmob“: „Ich liebe die Tatsache, dass sie einen eigenen Spielstil entwickelt haben.“ Hierzu gehört vor allem das sehenswerte Zusammenspiel von Sabonis und McDermott. Schließlich erhält letzterer heuer deutlich mehr Vertrauen und Würfe als im Vorjahr – die er als verlässlicher Punktelieferant zu nutzen weiß. Entsprechend markiert McDermott in 20 Minuten pro Partie einen Karrierebestwert von 10,4 Zählern

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(bei 62,6 TS%) und imponiert als einer der sichersten Distanzschützen der NBA (44,5 3P%). Neben den beiden HolidayBrüdern, die den Dreier ebenfalls zuverlässig treffen, und einem passorientierten Point Guard wie McConnell besticht der wurfstarke Flügel zuvorderst im Two-Man-Game mit Sabonis. Dieser brilliert seinerseits als versierter Blocksteller und Passgeber, der seine Nebenmänner im Halbfeldangriff gezielt einzusetzen versteht. „Es ist großartig, solch einen Spieler zu haben, denn ‚Domas‘ hat eine fantastische Spielübersicht und ist immer bestrebt zu passen“, erklärt McDermott. „Er ist ein selbstloser Spieler, weshalb es so viel Spaß macht, mit ihm zu spielen. Und als Blocksteller ist er wirklich der Traum eines jeden Schützen.“ Umgekehrt erscheint es folgerichtig, dass die meisten Vorlagen des Big Man an den 28-jährigen Edelschützen gehen. „Ich will ihn immer einbinden“, betont Sabonis. „Ich sage immer: ‚Komm hierher, spiel mit mir! Ich werde dich finden.‘“ Am effizientesten punktet „Dougie McBuckets“ dabei, wenn er sich abseits des Balles als Werfer positioniert (92. Perzentil ligaweit) oder um die Blöcke von „Domas“ kurvt und aus der Bewegung den Jumper einnetzt (89. Perzentil). Lediglich sechs Akteure haben 2019/20 nach indirekten Screens

mehr Punkte erzielt als McDermott, der auch in Transition weiß, wo der Korb hängt (95. Perzentil). Zudem agiert der 2,01-MeterMann Handoffs überdurchschnittlich gut aus und kann den Ball auch mal auf den Boden setzen. Obendrein ist er ein smarter Cutter, der im Halbfeld gekonnt zum Korb schneidet und am Ring sehr sicher finisht. Derweil manifestiert sich die Harmonie zwischen McDermott und Sabonis auch darin, dass sie 2019/20 das höchste Offensivrating aller Pacers-Duos erzielen – und Indy mit ihnen auf dem Parkett pro 100 Ballbesitze 5,2 Zähler mehr als der Gegner auflegt. Was das Verhindern von Punkten betrifft, das unter Coach McMillan seit jeher großgeschrieben wird, hat der „College-Spieler des Jahres 2014“ etwas zugelegt. Auch wenn er gegen athletischere und physischere Flügel angreifbar bleibt, fällt McDermott im Teamverbund nicht mehr allzu negativ auf. Schließlich hat der elfte Pick der 2014er Draft bei seiner bereits fünften NBA-Station erkannt, dass er defensiv mehr investieren und sich auch intensiver vorbereiten muss, um als Ergänzungsspieler eine Rolle zu spielen. So zeigt sich der Korbjäger aus North Dakota sichtlich gereift und als engagierter Verteidiger. redaktion@fivemag.de


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Rondae

Hollis-Jefferson

Hustle Man Mit Energie und Einsatz hat sich Rondae Hollis-Jefferson einen Platz in der Rotation des amtierenden Meisters aus Toronto erarbeitet. Text: Christian Orban

Fotos: Vaughn Ridley/Bart Young/NBAE via Getty Images

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is zur Saisonunterbrechung konnten die Toronto Raptors mit der zweitbesten Defensive der NBA aufwarten. Die Vorjahreschamps agierten druckvoll, disruptiv und zugleich einfallsreich im eigenen Halbfeld. Kaum ein Team ließ in der Zone weniger zu, forcierte mehr Ballverluste und erzwang eine so niedrige gegnerische Dreierquote wie die Dinos – die unter Trainerinnovator Nick Nurse wiederholt mit variablen Verteidigungen überraschen. Beachtlich ist dies in mehrfacher Hinsicht. Schließlich verloren die Raptors im Sommer 2019 mit Kawhi Leonard und Danny Green ihre Flügelstopper. Zumal sich im tief besetzten Team 2019/20 die Verletzungspausen summierten und ständig wechselnde Lineups bedingten. So verpassten allein die Starter zusammen 68 Saisonspiele. Ein versierter Verteidiger, der dies als Chance begriff und sich als Ersatzmann in der Frontcourt-Rotation festgespielt hat, ist Rondae HollisJefferson. Nach vier Jahren in Brooklyn unterschrieb er 2019 in Toronto einen teamfreundlichen Einjahresvertrag über 2,5 Millionen US-Dollar. Zu Saisonbeginn war „RHJ“ indes kein Teil der Rotation und musste sich das Vertrauen von Coach Nurse erst erarbeiten. Zuvorderst lernte dieser die Defensivarbeit des 25-Jährigen zu schätzen. Als agiler Athlet, der über

eine Spannweite von 2,18 Meter verfügt, vermag er das Feld von der Dreierlinie bis zum Ring abzudecken und die Räume eng zu machen. Nicht zufällig steht HollisJeffersons Präsenz der erstickenden Zonenverteidigung der Dinos gut zu Gesicht. Dabei darf der 1,98 Meter große Flügel als einer der vielseitigsten Verteidiger der Liga gelten. So bewacht er regelmäßig alle fünf Positionen. „Rondae ist sicherlich kein Schönspieler, aber dafür ziemlich effektiv“, betont Nurse. „Er spielt hart, macht wichtige Plays … das Team liebt es, ihn auf dem Feld zu haben. Denn er beeinflusst das Spiel mit Hustle und seiner Hartnäckigkeit.“ Der Basketballarbeiter aus Pennsylvania kann dies nur bestätigen: „Ich lebe von meiner Energie. Davon, dass ich Stopps generiere … und so weiter. Diese Energie ist ansteckend und überträgt sich auf die anderen Jungs. Ich denke, das ist förderlich für uns. Ich spiele Defense. Das ist es, was ich tue.“ Am offensiven Ende des Feldes weiß der „Hustle Man“ – wie ihn die Fans nennen – inzwischen ebenso, wer er ist. Nämlich ein rollenbewusster Ergänzungsspieler ohne Wurf, der an den Brettern ackert, uneigennützig den Ball bewegt und zum Korb schneidet. Entsprechend markiert „RHJ“ in 19,2 Minuten pro Partie nicht mehr als 7,2 Zähler (bei 53,3 TS%).

Zugleich kann er teamintern die höchste Freiwurfrate und hinter Big Man Serge Ibaka die zweitbeste Ausbeute bei den Offensivrebounds (2,0) vorweisen. Seine Stärken liegen also darin, Nahtstellen in der Abwehr zu finden, diese auszunutzen sowie Punkte aus zweiten Chancen zu kreieren. Zumal Hollis-Jefferson als solider Passer (1,7 Assists) dann und wann am Ball aushelfen kann. „Ich denke, er ist ein respektabler Offensivspieler“, erklärt Coach Nurse. „Ich weiß, sein Spiel sieht oft ein wenig ungeschmeidig aus, aber er ist durchaus effektiv. Rondae ist ein guter Postspieler, ein fähiger Cutter, und er kann auch mal den Ball bringen und hart zum Korb ziehen.“ In kleiner Rolle könnte der „Hustle Man“ 2019/20 sonach zum Erfolg einer ambitionierten PlayoffMannschaft beitragen. „Er hat sich gewissermaßen seine eigene Rolle geschaffen. Er ist so etwas wie unsere Verstärkung hinter OG (Anunoby) und Pascal (Siakam) als weiterer Verteidiger“, sekundiert Nurse. „Die Jungs mögen ihn wirklich als Teamkollegen. Er bringt Energie und wird ab und an zweistellig punkten, für zusätzliche Ballbesitze sorgen, ein paar Putbacks unterbringen, zum Korb schneiden, den Ball klauen und einen Breakaway bekommen.“ redaktion@fivemag.de

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NBA-Playoff-Preview

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Playoff Preview 2020 In dieser Saison ist alles anders. Trotzdem bringen wir euch die beste NBAPlayoff-Preview, die unter diesen Umständen möglich war. Willkommen zur ... nun ... besten Zeit des Jahres. Text: André Voigt

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Fotos: David Sherman/NBAE via Getty Images


2020

Das Power Ranking vor den Playoffs

he show must go on! Mit diesem so abgenutzten, aber eben auch ist schlussendlich komplett? Wer passenden Satz lässt sich die hält die psychische und physische Fortsetzung der NBA-Saison Belastung am besten aus? 2019/20 in wenigen Worten beschreiben. Es musste weitergehen, irgendwie. Zu viel stand für die beste 1. Clippers Basketballliga der Welt auf dem Spiel. 2 . L a ke r s Vor allem: zu viel Geld. TV-Anstalten und Sponsoren forderten verständlicherweise 3 . B u ck s eine Fortsetzung der Saison oder ihr 4. Nuggets Investment zurück. Und natürlich waren da auch 5 . Ro cke t s die sportlichen Belange. Eine Saison ohne Meister hatte es in der Geschichte der 6 . M ave r i ck s NBA seit deren Gründung am 06. Juni 7. Raptors 1947 noch nie gegeben. Lange geplante Strategien drohten sich plötzlich in 8. Celtics nichts aufzulösen – der Supersommer 9. 76ers der Clippers und Lakers etwa oder der erneute Angriff der Milwaukee Bucks auf 1 0 . H e at die Finals. LeBron James hätte eine seiner wahrscheinlich letzten Chancen auf einen 1 1 . Ja z z Titel in Rauch aufgehen sehen. 12. Thunder Also wird wieder gespielt (zumindest zu Redaktionsschluss, siehe 13. Grizzlies Seite 94), und das ist gut so. Denn die 1 4 . Tr a i l B l a ze r s NBA hat ihre Hausaufgaben gemacht. Das Konzept der „Bubble“ im ESPN Wide 1 5 . Pa c e r s World of Sports Complex zu Orlando ging zumindest bis Anfang August auf. Sicher: 1 6 . Pe l i c a n s Profis verpassten Tests, schossen Dosen 17. Magic oder wurden in Stripclubs gesehen, um dort Chicken Wings zu essen. Aber bis 18. Suns zur Deadline dieser Ausgabe testete kein 19. Spurs Spieler oder Trainer positiv auf das neue Corona-Virus. 20. Kings Sportlich gesehen wird der Titel, der in den ersten beiden Oktoberwochen 21. Nets in Zentralflorida vergeben wird, ein ganz 22. W izards spezieller sein. Die lange, unfreiwillige Offseason bringt einige Besonderheiten x x x x x x x x x x x mit sich. Vorausgesetzt, sie hatten Zugang zu einer Halle (davon ist eigentlich bei x x x x x x x x x x x allen auszugehen), dürften vor allem die x x x x x x x x x x x Jungprofis einen Sprung gegenüber der regulären Saison gemacht haben. Sie konnten mit dem Wissen aus ihren ersten NBA-Partien gezielt an ihren Schwächen arbeiten – sie gehen Es ist Zeit für die NBA-Awards 2019/20, und die können wir quasi als Zweitjahresprofis in die guten Gewissens – alle Autoren dieser NBA-Playoff-Vorschau Corona-Playoffs. war so schwer wie noch nie. Wer

Redatipps

und Grafiker Pat – vergeben: Die Wahl lief schon vor Beginn

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Gleichzeitig ist es für die Mannschaften kein echter Neuanfang. Die Kader sind weitgehend dieselben – bis auf die von Absagen dezimierten Vertreter. Deshalb dürfte die Qualität der Spiele von Beginn an höher gewesen sein (außer bei den Nets und Wizards) als bei einem normalen Saisonstart. Allerdings wird es auch schwerer für die Teams, vor allem für die Favoriten. Wer bis in den Oktober hinein in Quarantäne lebt (auch wenn zu Beginn der Postseason erstmals Familienmitglieder in die Bubble einziehen dürfen), sieht sich mit einer besonderen psychologischen Belastung konfrontiert. Hinzu kommen etwaige Außenfaktoren (z.B. an Covid-19 erkrankte Familienmitglieder oder andere Privatangelegenheiten), die aufgrund der Kasernierung nicht persönlich beeinflusst werden können. Die Spieler nehmen quasi am Leben ihrer Lieben nicht teil und können nicht einfach so die Bubble verlassen, da selbst bei negativ ausfallenden CoronaTests während der Abwesenheit eine Quarantäne folgt. Dieser NBA-Titel 2020 verdient also kein Sternchen. Es ist keine „NBAChampionship light“. Ganz im Gegenteil. Die Belastung wird psychisch, aber auch – dank des vollen Spielplans – physisch höher sein als sonst. Gleichzeitig wird es keine Fans geben, die die Spieler pushen können. Der Heimvorteil existiert nicht. Die nächsten Wochen und Monate werden so interessant, wie sie merkwürdig sein werden. Doch am Ende wird ein Champion stehen, der einen der schwersten Wege aller Zeiten zur Meisterschaft gegangen sein wird. dre@fivemag.de

Fotos: Garrett Ellwood/NBAE via Getty Images

POWER RANKING

NBA-Playoff-Preview

der Platzierungsspiele in Orlando.

ANDRÉ MEISTER C l i p p e r s VIZE B u ck s MVP G . A n t e t o ko u n m p o ROOKIE J. M o r a n t VERTEIDIGER G . A n t e t o ko u n m p o SIXTH MAN D. S ch r ö d e r MOST IMPROVED B . I n g r a m COACH T. Je n k i n s MANAGER L . Fr a n k ÜBERRASCHUNG G r i z z l i e s ENTTÄUSCHUNG J. E m b i i d BUBBLE-MVP G . A n t e t o ko u n m p o

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CHRISTIAN B u ck s Clippers G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t G . A n t e t o ko u n m p o D. S ch r ö d e r B. Ingram N. Nurse S. Presti Grizzlies Spurs G . A n t e t o ko u n m p o

OLE L a ke r s B u ck s G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t G . A n t e t o ko u n m p o D. S ch r ö d e r B. Ingram N. Nurse S. Presti Raptors Ja z z L . Ja m e s

JENS B u ck s L a ke r s G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t B. Lopez D. S ch r ö d e r L. Doncic M . B u d e n h o l ze r P. R i l e y H e at M. Conley G . A n t e t o ko u n m p o


So geht die NBA-Playoff-Vorschau 2020 Es war schwerer als sonst, diese NBA-Playoff-Vorschau zu schreiben. Zum Redaktionsschluss war noch keines der Platzierungsspiele in Orlando gelaufen. Wir mussten also sehr viel im Trüben fischen und konnten uns im Endeffekt nur auf den Basketball beziehen, den wir von Oktober bis März gesehen haben. Sei’s drum … wie jedes Jahr bringen wir euch auf jeweils zwei Seiten Infos und Analysen zum jeweiligen Team – auch zu denen, die am Ende nicht in der Postseason dabei waren.

Lauftext

Depth Chart Das Depth Chart gibt an, wer in der Ersten Fünf steht und wer die Ersatzspieler auf den jeweiligen Positionen sind. Aber Achtung: Die Einteilungen sind mittlerweile fließend.

Was passierte bis zur Saisonunterbrechung? Wie

Power Ranking Wo sehen wir die jeweilige Mannschaft

spielt das Team, was müsst ihr über die jeweilige

im großen NBA-Gesamtbild vor Beginn

Truppe vor dem Einzug in die Postseason

der Platzierungsspiele in der Bubble?

wissen? All das bringt euch der Lauftext.

Und nochmal: Die 16 Playoff-Teams sind nicht unbedingt die besten Mannschaften, solange wir zwei Conferences haben. Außerdem gilt: Nur weil ein Team vor einem anderen im Power Ranking steht, würde es nicht automatisch eine Playoff-Serie gegen diesen Gegner gewinnen.

Lineups Hier haben wir zwei Aufstellungen für jedes Team identifiziert, die besonders interessant sind … oder interessant werden könnten. Als Statistiken werden das Offensiv- und Defensivrating (erzielte und zugelassene Punkte auf 100 Ballbesitze hochgerechnet) der jeweiligen Fünf gezeigt sowie die Minuten, die diese Formationen in der regulären Saison 2019/20 zusammen absolviert haben.

Stats

Shot Chart

In einem Kasten gibt es an dieser Stelle die

Das Shot Chart der Mannschaft. Grün

Stats der regulären Saison 2019/20. Zum

sind die Stellen eingefärbt, von denen

Nachschlagen, zum Informieren, eventuell

das Team im Vergleich zum Ligamittel

zum Klugscheißen im Zoom-Playoff-Call mit

überdurchschnittlich gut trifft. Gelb bedeutet

den Kumpels.

Mittelmaß. Rot bedeutet: Von dort fällt

Stärken, Schwächen, Fazit Hier nochmal zum Schnellcheck in langen LeaguePass-DAZN-Nächten: Was kann die Mannschaft, wo liegen die Probleme?

relativ wenig bis gar nichts …

MANUEL Clippers B u ck s G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t G . A n t e t o ko u n m p o D. S ch r ö d e r B . A d eb a yo N. Nurse L . Fr a n k Grizzlies S i xe r s J. Tat u m

PETER B u ck s Clippers G . A n t e t o ko u n m p o Z. W illiamson B . A d eb a yo L. W illiams B . A d eb a yo M . B u d e n h o l ze r J. H o r s t M ave r i ck s B. Simmons M. Fultz

TORBEN Clippers B u ck s G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t G . A n t e t o ko u n m p o D. S ch r ö d e r B. Ingram N. Nurse Z. Kleiman Thunder Bulls K. Leonard

LOUIS L a ke r s B u ck s G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t G . A n t e t o ko u n m p o D. S ch r ö d e r B. Ingram N. Nurse D. G r i f f i n Grizzlies Nets L . Ja m e s

PATRICK Clippers Celtics G . A n t e t o ko u n m p o J. M o r a n t B . A d eb a yo D. S ch r ö d e r P. S i a k a m N. Nurse M. W inger Raptors Mavs-Graffiti-Jersey

J. Tat u m

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Denver

Nuggets

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Auf der Suche nach der Nummer zwei x

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Text: André Voigt

Depth Chart Die Nuggets sind auf allen Positionen doppelt besetzt. Grant und Porter können problemlos eine Position größer

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J O K I C

PG SG SF PF C

ALTER

J. Murray M. Morris P.J. Dozier G. Harris T. Craig T. Daniels W. Barton M. Porter Jr. V. Cancar K. Bates-Diop P. Millsap J. Grant N. Jokic M. Plumlee N. Vonleh

22 25 23 25 29 29 29 22 23 24 34 26 25 29 25

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Nikola JokiC Jamal Murray Will Barton Paul Millsap Jerami Grant Gary Harris Monte Morris Michael Porter Mason Plumlee Torrey Craig P.J. Dozier Noah Vonleh

65 32,3 59,4 31,4 56,5 81,3 10,2 6,9 1,2 0,7 3,1 3,1 20,2 55 32,8 51,7 34,5 51,7 89,3 3,9 4,8 1,2 0,3 2,3 1,8 18,8 58 33,0 49,8 37,5 52,3 76,7 6,3 3,7 1,1 0,5 1,5 2,1 15,1 44 24,4 50,4 44,0 54,8 83,3 5,9 1,6 0,9 0,6 1,4 2,9 12,0 64 26,2 51,8 40,0 55,0 74,4 3,5 1,2 0,7 0,8 0,9 2,2 11,6 56 31,8 47,9 33,3 48,7 81,5 2,9 2,1 1,4 0,3 1,1 2,1 10,4 65 21,6 49,4 37,5 51,4 82,3 1,7 3,5 0,8 0,2 0,7 1,0 8,4 48 14,0 53,6 42,2 57,0 76,7 4,1 0,7 0,4 0,4 0,7 1,6 7,5 53 17,0 62,7 0,0 61,7 53,6 5,3 2,4 0,5 0,6 1,4 2,4 7,2 50 17,4 60,6 33,0 54,8 64,5 3,1 0,7 0,4 0,6 0,4 2,2 5,0 21 11,1 46,0 25,0 43,4 63,6 1,4 1,4 0,3 0,2 0,5 1,3 4,1 4 4,3 100,0 100,0 116,7 50,0 1,8 0,3 0,0 0,0 0,5 0,5 2,0

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Shot Chart

DENVER NUGGETS

eingesetzt werden.

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Lineups Kein Lineup stand 2019/20 mehr auf dem Feld als die Erste Fünf der Nuggets. Wie oft bringt Malone sein Fünf-Center-Lineup in den Playoffs?.

Starting Lineup

ORtg: 110,9

P G SG SF PF c

Murray Harris Barton Millsap Jokic

DRtg: 103,2

Ohne Jokic

ORtg: 116,1

PG SG SF PF c

DRtg: 96,6

Min: 735,0

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J. G. W. P. N.

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Min: 54,0

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Murray Morris Porter Grant Plumlee

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J. M. M. J. M.

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+ Stärken Jokic ist eines der am schwersten zu

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verteidigenden Matchups der NBA. Sein Playmaking öffnet Räume für die exzellenten

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Rollenspieler. Denver ist stark beim Offensivrebound, verliert den Ball selten und scheint endlich gesund.

- Schwächen Die Defensive genügt bisher nicht höheren Ansprüchen. Wer ist der zweite Superstar, der für Jokic übernehmen kann? Die Nuggets ziehen kaum Freiwürfe. Die langsame, methodische Spielweise und die mangelnde Effizienz im Fastbreak verhindern einfache Punkte.

= Fazit Nach dem Zweitrundenaus 2019 wollen die Nuggets ins Conference-Finale. Doch das wird schwer ohne einen zweiten Superstar. Jokic muss mit neuer Figur erst zeigen, dass er offensiv dominieren kann.

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Fotos: Joe Murphy/NBAE via Getty Images

zu arbeiten … und wie. Von Oktober bis Februar hatte er bereits – durch Ernährungsumstellung und fleißiges Training – knapp zwölf Kilogramm abgenommen. Diese neu gewonnenen Gewohnheiten behielt Jokic in der Heimat bei und kam – nach überstandener Corona-Virus-Infektion – noch leichter nach Orlando. Wie sich die abtrainierten Kilos auf sein Spiel auswirken werden, ist eine spannende Frage. Er dürfte schneller sein, was ihm auch defensiv helfen sollte. Ob er jedoch physisch am Korb dominieren kann, bleibt abzuwarten. Jokic muss sich an seinen Zahlen von Dezember bis März messen lassen, als er 21,8 Punkte, 10,1 Rebounds, 7,2 Assists, 55,1 Prozent Feldsowie 35,0 Prozent Dreierquote ablieferte. All das und noch mehr brauchen die Nuggets, wenn es in den Playoffs bis in die Conference-Finals gehen soll. Die Ergänzungsspieler dafür weiß Malone in seinem Kader. Paul Millsap (mittlerweile 34 Jahre alt) startet auf der Vier, Scorer Will Barton auf der Drei, Gary Harris neben Murray auf der Zwei. Alle drei hatten ebenfalls mit Verletzungen zu kämpfen, die jetzt auskuriert sind. Millsap ist der hartgesottene Veteran, der als Stretch-Vierer defensiv vorangeht und als Leader fungiert. Barton ist der athletische Scorer, der aus dem Catch-and-Shoot exzellent trifft, aber auch den harten Drive setzen kann. Harris setzte leider seinen Negativtrend in der Offensive fort. Seine Wurfquoten waren aus dem Zweier- und Dreierbereich unterdurchschnittlich, seit seinem Ligadebüt hat er auf 36 Minuten gerechnet nicht mehr so wenig gepunktet. Damit können die Nuggets derzeit aber noch leben, weil Harris defensiv zu den Besten auf seiner Position gehört. Vor allem gegen den Dribbler im Pick-andRoll brilliert der Shooting Guard. Auf der Bank hat Coach Malone eine Menge Optionen: Jerami Grant ist ein ultraathletischer Big Man mit sicherem Dreier, der auch defensiv abliefert und im Notfall Smallball-Center spielen kann. Monte Morris ist ein unfassbar ballsicherer Point Guard, der das Blockenund-Abrollen dirigiert, verteidigt und den Dreier trifft. Michael Porter Jr. ist ein Rohdiamant auf Forward, der im Januar mit 12,3 Punkten, 6,9 Rebounds und 48,0 Prozent Dreierquote in 21,4 Minuten andeutete, was er leisten kann. Leider stand er defensiv immer wieder so komplett falsch, dass Malone ihn oft auf die Bank verbannte. Bleiben noch Ersatzcenter Mason Plumlee, der reboundet und ein exzellenter Abroller ist, sowie Torrey Craig und Bol Bol, der bei den „Seeding Games“ positiv auffiel. Craig ist für defensive Sonderaufgaben da, Bol soll als Shotblocker und Dreierschütze perspektivisch neben Jokic spielen.

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ikola Jokic. Eigentlich braucht es nur diesen Namen, um die Saison der Nuggets bis hierhin zu beschreiben. Der Serbe führte sein Team zum Restart bei den aufgelegten Punkten, Rebounds und Assists an. Zum dritten Mal in Folge. Sollte dies auch zum Ende der regulären Saison der Fall sein, wäre er erst der dritte Spieler in der Geschichte der NBA, dem das gelungen ist. Die anderen beiden auf dieser Liste? Wilt Chamberlain (76ers, 1965-1967) und LeBron James (Heat, 2011-2013). Jokic ist die basketballerische Lebensversicherung der Goldklumpen. Deshalb dürfte Coach Mike Malone wohl auch gehörig geschluckt haben, als er seinen Franchise-Player vor der Saison zum Trainingslager begrüßte. Sein Center war … nun … einfach nicht in bester körperlicher Verfassung. Der 25-Jährige schleppte sich mit massig Extrapfunden durch die ersten beiden Saisonmonate. Seine Statistiken litten entsprechend: Im Oktober und November legte er 15,6 Punkte, 10,4 Rebounds, 6,0 Assists, 45,8 Prozent aus dem Feld und eine Dreierquote von 23,3 Prozent auf. Zahlen, die eines Nikola Jokic zum Teil unwürdig waren. Immerhin: Die Nuggets gewannen trotzdem und standen bei einer Bilanz von 13-4. Dass Malone und Co. dennoch an der Spitze der Western Conference mitmischten, lag an der Tiefe des Kaders. Auch wenn sich kein absoluter zweiter Abo-All-Star neben Jokic findet (dazu später mehr), so hat der Cheftrainer in der Breite eine Menge Qualität im Kader. Gleich fünf Spieler legten neben Jokic zweistellig Punkte auf. Jamal Murray als nomineller Point Guard fungierte dabei als erste Option auf den Außenpositionen, wenn er fit war … zehn Partien verpasste der Aufbau aufgrund einer Bänderdehnung im Knöchel. Außerdem hatte er Rückenbeschwerden, einen verstauchten Finger, er prellte sich die (festhalten) thorakolumbale Wirbelsäule und war zwischendurch krank. Der Kanadier powerte durch seine diversen Leiden, worunter sein Dreier merklich litt. Die 34,5 Prozent von Downtown waren der niedrigste Wert seit seiner Rookie-Saison. Murray dürfte die Corona-Pause geholfen haben, seine diversen verschleppten Verletzungen voll auszukurieren. Bei 100 Prozent ist er ein extrem guter Partner neben Jokic. Der wohl beste passende Center derzeit findet Murray immer wieder, wenn dieser zum Korb cuttet oder um indirekte Blöcke kurvt. Murray ist der designierte Zweitstar neben All Star Jokic – eine Aufgabe, die er bereits 2019 in den Playoffs zum Teil meisterte, aber eben nicht konstant. Seine Leistungen in der Postseason werden extrem wichtig sein. Auch Jokic nutzte die unfreiwillige Offseason, um an sich

Power Ranking

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Dallas

Mavericks

Schwarze Pferde

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Text: André Voigt

Depth Chart Während die Mavs im Frontcourt sehr variabel und tief aufgestellt sind, wird herumprobieren müssen. POS NAME

D O N C I C

PG SG SF PF C

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L. Doncic J.J. Barea T. Burke S. Curry D. Wright A. Cleveland J. Reaves T. Hardaway Jr. J. Jackson M. Kleber D. Finney-Smith M. Kidd-Gilchrist K. Porzingis B. Marjanovic

21 36 27 29 28 26 23 28 25 28 27 26 25 32

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Luka Doncic 54 33,3 57,4 31,8 53,1 Kristaps Porzingis 51 31,3 47,7 34,9 49,8 Tim Hardaway 63 28,8 47,8 40,7 55,4 Seth Curry 59 24,5 56,0 45,3 62,8 Dorian Finney-Smith 64 29,7 59,9 37,4 57,7 Maxi Kleber 66 25,7 59,4 37,4 57,4 J.J. Barea 26 15,0 43,7 38,2 49,4 Delon Wright 65 21,7 50,8 38,5 52,9 Boban Marjanovic 37 9,1 58,2 26,7 56,6 Trey Burke 25 13,2 48,3 42,1 52,8 Justin Jackson 58 16,0 49,4 29,8 47,1 Courtney Lee 24 14,4 54,3 44,7 61,6

30

75,2 9,3 8,7 1,1 0,2 4,2 2,5 28,7 77,6 9,5 1,7 0,7 2,1 1,6 3,1 19,2 80,1 3,1 2,0 0,6 0,1 1,0 1,7 15,8 84,1 2,4 2,0 0,6 0,1 1,0 1,7 12,6 72,2 5,5 1,5 0,7 0,6 1,0 2,4 9,3 86,3 5,4 1,2 0,3 1,2 0,7 2,3 9,2 94,4 1,8 3,8 0,2 0,1 1,3 1,0 7,5 78,9 4,0 3,4 1,2 0,3 1,0 1,3 7,3 76,6 4,1 0,4 0,2 0,2 0,7 1,3 6,3 72,2 1,4 2,1 0,3 0,0 0,5 0,8 5,9 81,8 2,4 0,8 0,2 0,2 0,2 1,0 5,7 85,7 1,3 0,5 0,8 0,3 0,5 1,4 4,5

Shot Chart

DALLAS MAVERICKS

Coach Carlisle außen immer wieder

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Lineups Das beste Lineup der Mavs, in dem der Frontcourt perfekt an beiden Enden des Feldes harmonierte, wird in Orlando nicht auflaufen.

Starting Lineup

ORtg: 116,1

PG SG SF PF c

DRtg: 96,4

Doncic Curry Hardaway Jr. Kleber Porzingis

Min: 50,0

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L. S. T. M. K.

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ORtg: 128,3

PG SG SF Pf c

DRtg: 93,5 Min: 97,0

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Doncic Hardaway Jr. Finney-Smith Kleber Powell

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L. T. D. M. D.

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Bestes Lineup

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+ Stärken

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Diese Mavs haben ein echtes Starduo und eine klare Identität im Angriff, der zugleich

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der beste der Liga ist. Doncic ist ein MVPKandidat, die Teamchemie in der Bubble stimmt, die Rollen sind klar verteilt.

- Schwächen Die Defensive war oft nur Mittelmaß, und der Angriff stotterte immer wieder in entscheidenden Phasen. Können die Mavs variantenreicher und abgeklärter in der Crunchtime agieren?

= Fazit Dallas kann eines der Überraschungsteams der Bubble werden. Offensiv agieren sie auf Topniveau. Das Team ist tief besetzt, die Hierarchie und Stimmung im Team ist sehr gut. Wenn die Mavs ihre Defensivprobleme in den Griff bekommen, sind sogar die Conference-Finals drin.

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Fotos: Issac Baldizon/NBAE via Getty Images

Orlando allerdings nicht dabei sein. Powell und der an der Schulter operierte Jalen Brunson fehlen verletzt. Powell bestach durch Effektivität beim Abrollen in die Zone, mit vertikalem Spacing, Cuts und sonstiger offensiver Anspruchslosigkeit. Brunson hingegen navigierte das Blocken-und-Abrollen clever und agierte als Leader am Ball, der dem Angriff – vor allem, wenn Doncic auf der Bank saß – Struktur verlieh. Beide werden schmerzlich vermisst. Aber Coach Carlisle weiß zumindest auf den langen Positionen fähigen Ersatz auf seiner Bank. Maximilian Kleber bringt viel von dem, was Powell anbietet – sowie einen Dreier, der zum Teil elitär gut fällt. Gewinnen die Mavs, trifft der Würzburger 40,9 Prozent von Downtown, 32,8 bei Niederlagen. Fällt der lange Ball, sind auch gelegentliche Drives drin. Defensiv gehört der athletische und vielseitige Kleber eh zu den Besten auf den großen Positionen. Er ist in vielen Konstellationen der perfekte Partner für Porzingis, da er defensiv auch Center verteidigen kann. Für Brunsons Planstelle steht eigentlich nur J.J. Barea bereit. Der Veteran agiert nach wie vor exzellent im Pick-and-Roll, trifft den Dreier und ist nach wie vor nur 1,78 Meter „lang“. Das macht ihn defensiv angreifbar, viel macht der 36-jährige Veteran in dieser Hinsicht aber durch seine Spielintelligenz wett. Keine Probleme in der Verteidigung hat Delon Wright. Auch wenn er im Sommer als Neuzugang belächelt wurde, hat sich der vielseitig einsetzbare Guard als starke Three-and-D-Option der Mavs etabliert. Er kann gut neben Doncic eingesetzt werden und dann den besten Außenspieler des Gegners übernehmen. Seth Curry hingegen steht vor allem wegen seiner Dreierquote von fabelhaften 45,3 Prozent in der Ersten Fünf. Der „andere Curry“ kann nicht nur den Dreier aus dem Catch-and-Shoot treffen, sondern ist auch als Dribbler im Pick-and-Roll gefährlich. Da er beide Aktionen mittlerweile auch gut verteidigt, hat er sich den Platz in der Startformation zu Recht erkämpft. Diese komplettiert Tim Hardaway Jr. Als Small Forward soll er seine 15 Punkte pro Partie per Drive oder Dreier bringen – was ihm 2019/20 immer besser gelang. Nach dem All-Star-Break legte er 42,0 Prozent von der Dreierlinie und ein True Shooting von 60,0 Prozent auf. Auch er agiert gewinnbringend nach dem direkten Block, auch er macht das Feld breit und verteidigt … Dorian Finney-Smith (Threeand-D), Justin Jackson (langgliedriger Athlet) und Boban Marjanovic (sehr groß) runden den Kader auf den großen Positionen ab. Trey Burke wurde vor dem Restart als Scorer für beide GuardPositionen nachverpflichtet.

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ie Spielzeit 2019/20 war in Dallas trotz des Abschieds von Dirk Nowitzki sehnsüchtig erwartet worden. Der Grund? Kristaps Porzingis. Der Lette – per Trade aus New York City gekommen – hatte 2018/19 zwar im Training gegen Mavericks-Praktikanten exzellent ausgesehen, war aber nach seinem Kreuzbandriss aus dem Jahr 2017 nie für Dallas in einem Pflichtspiel der Association aufgelaufen. Zusammen mit Wunder-Rookie Luka Doncic sollte er in dieser Spielzeit dann eines der besten Duos der Liga bilden. Und so kam es auch … also fast. Doncic machte in seinem zweiten NBA-Jahr einen Sprung, den so niemand wirklich erwartet hatte. Auf 36 Minuten gerechnet erzielte er 7,3 Punkte, 1,3 Rebounds und 2,7 Assists mehr. Seine Zweierquote sprang von 50,3 auf 57,4 Prozent (zum Vergleich: LeBron James trifft dieses Jahr 57,0 Prozent …). 37,0 Prozent der Angriffe der Mavs schloss der 21-Jährige ab – ein unglaublicher Wert, mit dem er ligaweit nur hinter Giannis Antetokounmpo rangierte. Der Slowene agierte so unwiderstehlich, dass er die Zügel der Offensive komplett in der Hand hatte … der nur so nebenbei besten Offensive der gesamten NBA! Die Tatsache, wie Doncic drauf war, entschied oft über Gedeih und Verderb der Mavericks. Folgerichtig fand er sich auch in der engeren Auswahl der MVP-Kandidaten wieder, degradierte aber quasi aus Versehen Porzingis. Der Ex-Knick wurde quasi zu einem 2,21 Meter langen Shooting Guard, der pro Partie 7,1 Dreier versuchte und diese nur mittelmäßig gut traf (34,9 3P%). Grund dafür war aber nicht nur Doncic’ Leistungsexplosion, sondern auch die eigenen Anlaufprobleme. Porzingis agierte ineffizient aus dem Postup – als Scorer und Passgeber. Die Mavs funktionierten einfach am besten, wenn er mit seinem nicht zu blockenden Dreier die Wege der Defense so lang wie möglich machte. Auch wenn diese neue Rolle für Porzingis zunächst ungewohnt und wohl auch ein bisschen ungeliebt war. Dann aber passierte etwas Unerwartetes. Dwight Powells Saison, bis dahin liebster Pick-and-RollPartner von Doncic, endete durch einen Achillessehnenriss. Außerdem musste Doncic ebenfalls verletzt einige Partien aussetzen. Porzingis war plötzlich selbst das Zentrum der Offensivbemühungen, übernahm defensiv noch mehr Verantwortung, kam immer besser in Tritt und entwickelte in der Folge eine viel stimmigere Synergie mit Doncic, wenn beide das Pick-and-Roll liefen. Plötzlich war klar zu erkennen, was für dieses Duo möglich wäre … Hinter den beiden Stars steht ein Kader voller Ergänzungsspieler, die ihre jeweiligen Aufgaben gut bis sehr gut erfüllen. Zwei von ihnen werden in

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31


Houston

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Microball

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Text: André Voigt

Depth Chart Bei den Rockets lohnt es sich eigentlich gar nicht mehr, in traditionellen Positionen zu denken. Es gibt Dribbler

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POS NAME

H A R D E N

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R U S S E L L

PG SG SF PF C

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R. Westbrook A. Rivers C. Clemons J. Harden B. McLemore M. Frazier D. House E. Gordon R. Covington L. Mbah a Moute D. Carroll B. Caboclo P.J. Tucker J. Green T. Chandler

31 28 23 30 27 26 27 31 29 33 34 24 34 33 37

J A M E S

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

James Harden 61 36,7 53,8 35,2 53,3 86,1 6,4 7,4 1,7 0,9 4,5 3,4 34,4 Russell Westbrook 53 35,9 51,8 25,4 49,5 77,7 8,0 7,0 1,7 0,3 4,5 3,5 27,5 Eric Gordon 34 28,6 46,7 31,9 47,5 75,7 1,9 1,5 0,6 0,4 1,1 2,0 14,5 Robert Covington 14 32,6 60,0 35,7 55,3 78,6 7,9 1,3 1,1 2,5 1,4 3,4 12,8 Danuel House 58 30,0 54,4 36,3 54,5 80,0 4,2 1,3 1,1 0,6 0,8 2,1 10,2 Jeff Green 10 20,1 84,4 41,2 72,7 80,0 3,2 1,2 0,9 0,5 0,9 1,9 10,4 Ben McLemore 63 22,8 68,8 39,5 60,9 75,8 2,2 0,9 0,6 0,2 0,7 2,1 9,8 Austin Rivers 60 23,4 49,5 35,8 51,7 66,7 2,4 1,6 0,7 0,2 0,6 1,9 8,5 P.J. Tucker 64 34,4 57,3 37,0 56,0 84,1 6,9 1,6 1,1 0,5 1,0 3,3 7,1 DeMarre Carroll 6 16,0 72,7 28,6 56,0 75,0 2,7 1,2 0,3 0,3 1,0 1,3 6,7 Chris Clemons 29 8,7 56,3 35,1 53,6 85,7 0,8 0,8 0,2 0,2 0,6 0,7 4,9 Tyson Chandler 26 8,4 77,8 0,0 77,8 46,2 2,5 0,2 0,2 0,3 0,3 1,2 1,3

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Shot Chart

HOUSTON ROCKETS

und Three-and-D-Spieler …

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Lineups Während die Microball-Starter funktionieren (NetRating +10,7), tut es die kleine Tempovariante (118,0 Pace) nicht (Net-Rating -7,5).

Starting Lineup

ORtg: 111,3

p g s g s f p f c

DRtg: 100,6 Min: 164,0

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R. Westbrook J. Harden D. House R. Covington P.J. Tucker

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ORtg: 106,1

p g s g s f p f c

DRtg: 113,6 Min: 74,0

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R. Westbrook J. Harden E. Gordon D. House P.J. Tucker

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Vollgas-Fünf

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+ Stärken

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Die Offensive ist so unorthodox wie schwer zu verteidigen. Houston wird einige Gegner

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dazu zwingen, die eigene Komfortzone zu verlassen, um die kleine Aufstellung der Rockets zu kontern.

- Schwächen Die Rebounds und die Defensive bereiten sehr große Sorgen. Gegner können sich in einer Playoff-Serie auf die kleinen Aufstellungen der Rockets einstellen. Kann Tucker mit 34 Jahren defensiv so viel Last tragen? Wer ist sein Backup?

= Fazit Die Houston Rockets können jedem Team in der Postseason gefährlich werden. In einer Sieben-Spiele-Serie dürfte ihnen aber gegen die Favoriten der nötige Plan B in der Defensive fehlen.

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Fotos: Bill Baptist/NBAE via Getty Images

Synergy Sports verteidigt er in Isolationen durchschnittlich gut, gegen Postups exzellent und im Pick-and-Roll sehr gut. „Dieser Scheiß funktioniert nicht mehr“, kommentierte Harden selbst bei ESPN.com die Taktik, ihn defensiv immer wieder zu attackieren. Attackieren ist ein gutes Stichwort. Russell Westbrook brauchte einige Zeit, um basketballerisch in Houston anzukommen. Dann aber passierte neun Tage vor dem Beginn der Microball-Ära etwas Unerwartetes: „RW0“ schwor dem Dreier ab. In fünf Partien nahm er genau zwei Versuche von Downtown. Bis zu diesem Zeitpunkt waren es 4,0 Dreier pro Partie gewesen, bei einer unterirdischen Quote von 23,6 Prozent. Seine Feldwurfquote stieg in den letzten 19 Partien vor der Unterbrechung von 43,3 auf 53,7 Prozent – bei 24,8 Feldwürfen pro Spiel (vorher 21,4). Westbrook warf also mehr, nur eben aus dem Zweierbereich. Er machte im Endeffekt das, was er am besten kann: mit seiner unbändigen Athletik Löcher in die Verteidigung reißen, selbst abschließen oder den Ball rauspassen. So war „Brodie“ effizienter und bildete ein wichtiges Gegengewicht zu Hardens Soloshow – auch und vor allem mit den Ergänzungsspielern um ihn herum. Neben den beiden Superstars hat Manager Morey Ergänzungsspieler formiert, die fast alle unter die Kategorie Threeand-D passen – und Eric Gordon. Der ist zwar defensiv kein Topniveau, könnte aber der große CoronaGewinner in Houstons Kader sein. Der 31-Jährige verpasste aufgrund einer immer wieder aufkommenden Knieverletzung 30 von 64 Partien vor der Pause. Er nutzte die Monate seit März, um endlich komplett gesund zu werden. Von ihm ist in Sachen Dreier und Scoring eine Menge mehr zu erwarten – seine 37,0 Prozent Feldwurfquote 2019/20 bedeuteten einen absoluten Karrieretiefstwert. Er kann der wichtige dritte Scorer und Playmaker sein. Robert Covington hingegen funktioniert defensiv exzellent seit seiner Ankunft in Texas. Seit er eine Rakete ist, legt er 7,9 Rebounds und 2,5 Blocks pro Spiel auf, trifft 35,7 Prozent seiner Dreier. Seine Fähigkeit, als 2,01 Meter großer Ringbeschützer aufzutreten, ist wichtig für den Microball-Erfolg. Noch wichtiger jedoch ist P.J. Tucker … was Draymond Green für die Golden State Warriors ist, soll „Pops Junior“ für die Rockets sein: der Schlüssel zu einer ultraflexiblen Defensive auf Titelniveau. Denn: D’Antonis Microball-Traum steht und fällt am Ende mit der eigenen Verteidigung. Tucker zieht die schweren Brocken in der Defense, trifft vorne den Eckendreier. Können er und Covington die wichtigen Rebounds einsammeln und den Big Men der Konkurrenz das Leben halbwegs schwer machen, haben die Rockets in den Playoffs eine Chance.

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m 27. Januar 2020 begann bei den Houston Rockets eine neue Zeitrechnung. An diesem Tag stellte Coach Mike D’Antoni erstmals keinen nominellen Center in seiner Startformation auf. Houston gewann mit 126:117 bei den Utah Jazz. Neun Tage später tradete General Manager Daryl Morey seinen Starter auf der Fünf, Clint Capela, zu den Atlanta Hawks und holte Small Forward Robert Covington aus Minnesota. Das Microball-Zeitalter hatte offiziell begonnen. Mike D’Antoni trieb fortan seine Vorliebe für kleine, variable Aufstellungen, die den Dreier treffen, auf die Spitze. Von den 17 Partien, die Houston quasi ohne Center bestritt, gewann das Team elf. Darunter Erfolge gegen die Lakers, Celtics (zweimal), Jazz und Grizzlies. Es hagelte aber auch Niederlagen gegen die Suns, Knicks, Hornets sowie die Magic. In den 17 Partien griff die Konkurrenz 9,4 Rebounds mehr als Houston. Über eine ganze Saison wäre eine solche Differenz die drittgrößte seit Beginn der statistischen Erhebung zur Saison 1950/51. Über die letzten 15 Partien vor der Corona-Pause rangierten die Rockets wie folgt in den nachstehenden Kategorien: 9. beim Offensivrating, 14. beim Defensivrating, 8. beim Net-Rating, 8. bei der Pace, 27. bei der Assistrate, 30. bei der Reboundrate, 12. bei der Turnoverrate, 9. bei der effektiven Feldwurfquote, 7. beim True Shooting. Es lief also halbwegs, denn die Rechnung von D’Antoni und Morey ging öfter auf, als sie das nicht tat: Was sie am eigenen Korb aufgrund der mangelnden Länge an Zweiern abgeben würden, würden die eigenen Dreier mehr als wettmachen. Das offensive Fundament ist dabei die Isolation. 1.537 Abschlüssen ging 2019/20 ein Eins-gegen-eins voraus. Das waren 20 Prozent der gesamten Offensive Houstons. Bei Portland, an zweiter Stelle ligaweit, waren es 10,0 Prozent. „Chef-Isolierer“ ist natürlich James Harden. 45,8 Prozent seiner Versuche entspringen dieser Aktion. Seine 1,12 Punkte pro Abschluss sind – genau wie in den vergangenen beiden Saisons – Bestwert in der Liga (mindestens 100 Isos). Wenn Harden seinen StepbackDreier trifft, gibt es fast nichts, was die Verteidigung tun kann. Die Tatsache, dass er neben dieser Aktion eben auch unwiderstehlich zum Korb geht und auf dem Weg dorthin massig Freiwürfe schindet erarbeitet sowie den freien Mann findet, macht ihn zu einem echten MVP-Anwärter. Übrigens … die urbane Legende, dass James Edward Harden Jr. ein lachhaft schlechter Verteidiger sei, gehört endgültig in eine dieser Ecken des Internets, wo Fakten keine Rolle spielen. Auch wenn er immer mal wieder ein unfassbares defensives Desinteresse zeigt, so ist es doch keine gewinnbringende Taktik, ihn im Pick-and-Roll zu attackieren. Laut

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Los

Angeles

Clippers

Sie haben keine Zeit …

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Depth Chart Wo hat dieser mehrfach während der Saison verstärkte Kader eigentlich Schwächen? Eventuell auf der Fünf, aber nur ganz eventuell … POS NAME

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SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Kawhi Leonard 51 32,2 51,0 36,6 52,1 88,9 7,3 5,0 1,8 0,6 2,7 1,9 26,9 Paul George 42 29,1 46,3 39,9 53,0 88,2 5,7 3,9 1,3 0,5 2,7 2,4 21,0 Lou Williams 60 29,3 44,2 36,3 47,6 86,3 3,1 5,7 0,7 0,2 2,9 1,3 18,7 Montrezl Harrell 63 27,8 59,3 0,0 58,0 65,8 7,1 1,7 0,6 1,1 1,7 2,3 18,6 Landry Shamet 47 27,5 49,4 39,2 56,6 90,5 1,9 1,9 0,4 0,2 0,8 2,8 9,7 Marcus Morris 12 28,3 50,0 28,3 46,1 81,8 4,0 1,5 0,7 0,8 1,3 2,8 9,5 Reggie Jackson 9 19,4 60,7 45,2 64,4 90,0 2,9 3,2 0,2 0,4 1,9 2,1 9,4 Ivica Zubac 64 18,1 60,5 0,0 60,1 75,9 7,2 1,1 0,2 0,9 0,8 2,3 8,0 Patrick Beverley 48 27,1 50,4 37,9 54,3 65,9 5,4 3,7 1,1 0,5 1,3 3,1 7,9 JaMychal Green 55 20,5 52,0 36,3 53,6 72,7 6,3 0,8 0,5 0,4 0,8 2,7 6,5 Maurice Harkless 50 22,8 59,0 37,0 57,8 57,1 4,0 1,0 1,0 0,6 0,9 2,4 5,5 Patrick Patterson 51 11,9 45,7 38,7 55,1 79,4 2,4 0,6 0,1 0,1 0,4 0,8 4,6

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32 30 23 30 33 23 29 29 30 29 31 23 26 35 22

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Stats 2019/20 NAME

ALTER

P. Beverley R. Jackson T. Mann P. George L. Williams L. Shamet K. Leonard R. McGruder M. Morris Sr. J. Green P. Patterson I. Zubac M. Harrell J. Noah M. Kabengele

Shot Chart

K A W H I

LOS ANGELES CLIPPERS

Text: André Voigt

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Lineups Seit Morris’ Ankunft rasiert die Erste Fünf, aber auch die Bank überzeugt mit dem Guard-Trio Jackson-Williams-Shamet.

Starting Lineup

ORtg: 119,0

PG SG SF PF C

DRtg: 99,6 Min: 124,0

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P. Beverley P. George K. Leonard M. Morris Sr. I. Zubac

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ORtg: 124,6

PG Sg SF Pf C

DRtg: 88,9 Min: 60,0

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Jackson Williams Shamet Green Harrell

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R. L. L. J. M.

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Benchmob

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+ Stärken

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Tiefer, talentierter Kader. Offensiv wie x

defensiv ein Top-5-Team. Leonard ist einer der besten Closer der NBA, der weiß, wie man gewinnt. Doc Rivers hat bereits Meisterschaftserfahrung gesammelt.

- Schwächen Könnten die Defensivrebounds eine Achillesferse sein? Williams ist defensiv anfällig und dürfte vor allem von LeBron James in einer etwaigen Serie immer wieder attackiert werden.

= Fazit Kawhi Leonard und Co. sind einer der Topfavoriten auf den Titel. Dieser Kader scheint auf alle Fragen eine Antwort zu haben. Die zwischenzeitlich abhandengekommene Ernsthaftigkeit dürfte kein Problem mehr sein.

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Fotos: Chris Elise/NBAE via Getty Images

Doch jetzt ist August, und vor allem Kawhi Leonard dürfte so fokussiert sein wie gewohnt. Load Management – die gesamte Saison ein leidiges Thema – ist nun nicht mehr nötig. Im Gegenteil: Paul George und er dürften die Unterbrechung genutzt haben, um diverse kleine Verletzungen komplett auszukurieren, und bei 100 Prozent in die Playoffs gehen. Und genau dort fällt es schwer, einen Kader zu finden, der 2019/20 besser zusammengestellt ist als der der Clippers. Auf Point Guard stehen mit Patrick Beverley und Reggie Jackson zwei komplett unterschiedliche Spieler, die auf ihre Weise sehr nützlich sind. Beverley natürlich als Aggressionsleader, Jackson als Scorer und Playmaker von der Bank. Gleichzeitig ist letzterer eine wichtige Versicherung gegen den gelegentlichen Kabelbrand im Sicherungskasten des ersteren. Wichtig: Beide trafen bisher sehr gut von der Dreierlinie. Sie müssen ein Doppeln bei Leonard oder George von außen bestrafen und gelegentlich für andere kreieren. Neben Beverley läuft in der extrem langen Ersten Fünf nominell Paul George auf. Der Grund: Die Clippers treiben die Wichtigkeit von Three-andD-Akteuren über 2,00 Meter, die alles switchen können, in ihrer Startformation auf die Spitze. Neben „Pat Bev“ und „PG“ komplettieren Leonard sowie Morris die Außenpositionen. In der Theorie kann das Flügeltrio je nach Matchup wild die Männer wechseln – die Athletik und Robustheit dazu haben sie. Vor allem aber haben die Clippers eine gut funktionierende defensive Infrastruktur, die selbst bei etwas nachteiligen Matchups stets Hilfe bereithält. Die kommt im Zweifel in Person von Center Ivica Zubac. Der 23-Jährige zeigte immer wieder sehr vielversprechende Ansätze, ist aber auch die vermeintliche Sollbruchstelle in dieser Mannschaft. Er hat noch keine echten Playoff-Schlachten geschlagen und keinen Dreier im Repertoire. Doch der Bosnier verankert zu einem guten Teil die Defensive und kennt seine (limitierte) Rolle. Er wird gegen Bigs wie etwa Nikola Jokic gebraucht … auch wenn er in der Crunchtime dann wohl eher selten auf dem Feld stehen wird. Von der Bank bringen diese Clippers mehr Qualität als jedes andere Team in der derzeitigen NBA. Jackson wird von Scorer Lou Williams, BigMan-Energiemonster Montrezl Harrell, Dreiergott Landry Shamet, StretchBig JaMychal Green, Verteidiger Rodney McGruder und Ringbeschützer Joakim Noah unterstützt, der erst zum Wiederbeginn zum Team stieß. Die Clippers haben also alles, was sie brauchen, um Meister zu werden … alles außer Zeit.

01

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as Team, welches durch die Corona-Pandemie im sportlichen Sinn am meisten zu verlieren hat? Das ist einfach: die L.A. Clippers. Vor etwas über einem Jahr stand die andere Franchise aus Los Angeles als großer Sieger des Transfersommers da. Paul George per Trade geholt, Kawhi Leonard als Free Agent. Rund um die Trade-Deadline 2020 dann wieder: Die Clippers waren der große Sieger. Reggie Jackson, vor allem Marcus Morris Sr. Und am Ende auch noch Joakim Noah – alle als gut passende Ergänzungen eines Kaders, der vorher schon der wohl rundeste der Association war. Aber … George und Leonard können 2021 bereits aus ihren Verträgen aussteigen. Um „PG13“ überhaupt zu holen – die Voraussetzung für die Unterschrift von Leonard –, schickten die Clipps nicht nur ihre Erstrundenpicks 2022, 2024 und 2026 nach OKC, in den Jahren dazwischen können die Thunder mit den Clippers ihre Wahlrechte tauschen. Der Erstrundenpick 2020? Ging zu den Knicks für Morris. 2021? New York kann mit den Clippers tauschen, wenn sie nicht unter den ersten vier picken. Ja, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das Team von Coach Doc Rivers all-in ist, was die Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 angeht. Entsprechend dürften die Entscheider rund um Besitzer Steve Ballmer den Restart der laufenden Saison herbeigesehnt haben. Sie haben de facto nur zwei Chancen mit diesem Team. Und der erste Versuch, in dieser Konstellation die Meisterschaft zu holen, begann zur Unterbrechung Anfang März erst so richtig vielversprechend zu werden. Nach wochenlang öffentlich zur Schau gestellter Unlust schienen die Clipps nach dem All-Star-Break ihren Fokus zu schärfen. Nach den Feierlichkeiten in Chicago legte kein Team ein besseres Net-Rating auf als Leonard und Co. Die Clippers erzielten auf 100 Ballbesitze gerechnet 14,0 Punkte mehr als der Gegner, auf Platz zwei folgten die 76ers mit 7,0 Zählern. Doc Rivers’ Truppe nagelte in dieser Zeit die Nuggets (+29), Grizzlies (+27), Thunder sowie Rockets (beide +15) weg und schlug die 76ers (+6), verlor aber das Duell mit den Lakers. Die Mannschaft schien endlich die mentale Schärfe erlangt zu haben, die zuvor über Wochen gefehlt hatte. Im Januar zum Beispiel waren die Clippers defensiv so sorglos aufgetreten, als hätten sie bereits drei Meisterschaftsringe an den Fingern stecken. Als müssten sie einfach nur ab April den berühmt-berüchtigten Schalter umlegen. Es setzte Niederlagen gegen Chicago, Atlanta oder die Kings. Die Grizzlies schenkten ihnen 140 Zähler ein, das Defensivrating im Januar rangierte ligaweit nur auf dem 16. Platz.

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So kompliziert ist es nicht Text: Ole Frerks

Depth Chart Glücksgriff. Bei den Guards hängt viel (zu viel?) an Alex Caruso. POS NAME

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L. James (R. Rondo) A. Caruso Q. Cook K . C a l d w e l l - P o p e D. Waiters J.R. Smith D. Green J. Dudley A. Davis K. Kuzma M. Morris J. McGee D. Howard

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Anthony Davis 55 34,3 55,4 33,5 54,4 84,5 9,4 3,1 1,5 2,4 2,5 2,5 26,7 LeBron James 60 34,9 57,0 34,9 55,5 69,7 7,9 10,6 1,2 0,5 4,0 1,8 25,7 Kyle Kuzma 54 24,6 52,3 29,7 49,1 73,8 4,5 1,3 0,4 0,4 1,6 2,0 12,5 K. Caldwell-Pope 63 25,4 54,3 39,4 56,5 77,9 2,1 1,7 0,8 0,2 0,9 1,9 9,5 Danny Green 61 25,1 51,6 37,8 55,2 72,7 3,4 1,4 1,2 0,5 0,9 2,1 8,2 Dwight Howard 62 19,2 73,4 60,0 73,7 49,4 7,4 0,7 0,4 1,2 1,2 3,2 7,5 Rajon Rondo 48 20,5 47,3 32,8 48,0 65,9 3,0 5,0 0,8 0,0 1,9 1,2 7,1 JaVale McGee 61 16,8 64,3 50,0 64,5 65,3 5,8 0,6 0,5 1,5 0,8 2,4 6,8 Alex Caruso 58 17,8 47,1 35,5 49,6 76,3 1,9 1,8 1,0 0,3 0,8 1,5 5,4 Markieff Morris 8 14,8 53,3 28,6 47,2 100,0 3,3 0,6 0,3 0,5 0,6 2,0 4,8 Quinn Cook 38 10,8 47,7 37,9 51,2 66,7 1,1 1,1 0,3 0,0 0,7 0,6 4,8 Troy Daniels 41 11,1 47,8 35,7 51,9 62,5 1,1 0,3 0,2 0,1 0,2 0,7 4,2

36

Shot Chart

L E B R O N

LOS ANGELES LAKERS

Dwight Howard war ein absoluter

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Lineups Mit Bradley war die Starting Five besser eingespielt. Sieht man Davis nun öfter auf Center?

Starting Lineup

ORtg: 117,0

P G S G S F P F C

James Caldwell-Pope Green Davis McGee

DRtg: 113,6

Smallball-Lakers

ORtg: 112,5

P G S G S F P F C

DRtg: 89,2

Min: 253,0

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L. K. D. A. J.

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Min: 43,0

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James Caldwell-Pope Green Kuzma Davis

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L. K. D. K. A.

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+ Stärken

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LeBron und „A.D.“ sind das beste Duo der x

Liga, beide ergänzen sich perfekt. Elitäre Defense, vor allem am Korb, dazu die

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Genialität von James und eine überragende Transition-Offense. Das Team ist erfahren und hoch konzentriert.

- Schwächen Fragwürdige Backcourt-Rotation, Waiters und Smith haben keine Spielpraxis. Wer trifft beständig Würfe, wer verteidigt explosive Point Guards? Kaum Kreativspieler, wenn LeBron auf der Bank sitzt. Wenig (defensive) Länge auf dem Flügel. Kein echtes Closing Lineup.

= Fazit Es gibt keine Serie, die die Lakers nicht gewinnen können. Sie sind einer von drei Topfavoriten auf den Titel – aber eindeutig der mit dem dünnsten Kader. Wenn LeBron der beste Spieler der Welt ist, kann es für den Titel reichen.

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Fotos: Chris Elise/NBAE via Getty Images

Rajon Rondo (bis in die zweite PlayoffRunde wohl verletzt) ausgeblendet wird. Bei aller individuellen Klasse ist auch Davis ein Spieler, der in erster Linie gefüttert werden muss, weshalb das Offensivrating in den Minuten ohne James auf dem Court um satte 8,0 Punkte sank. Das ist bei LeBron-James-Teams nicht ungewöhnlich, und in den Playoffs dürfte er auch mit nun 35 Jahren länger auf dem Court stehen als 34,9 Minuten pro Spiel. Dennoch: Die Phasen ohne ihn sind immer wieder ein kleines Glücksspiel. Selbiges lässt sich über das Shooting sagen – „KCP“ war über die Spielzeit der konstanteste Schütze, ansonsten musste Vogel in jeder Partie bis zur Schlussphase herausfinden, wer denn nun gerade die heiße Hand hatte, und dann entsprechend aufstellen. Ein klassisches Closing Lineup konnte sich daher über die Saison nicht wirklich herauskristallisieren. Jetzt fehlt mit Bradley einer der häufigsten Teilnehmer in der Crunchtime aus persönlichen Gründen, dafür lauern mit J.R. Smith und Dion Waiters zwei … nun, so explosive wie fragwürdige Optionen. Ein X-Faktor in dieser Hinsicht ist Kyle Kuzma. Die designierte dritte ScoringOption fand im Lauf der Saison keine konstante Rolle, auf richtig starke Auftritte folgten (häufiger) schwache. Sein Fit neben den beiden Lakers-Stars ist nicht ideal. Kuzma müsste vor allem viel konstanter von draußen treffen (nur 29,7 3P%), um regelmäßig am Ende auf dem Parkett zu stehen. Auch deshalb suchten die Lakers bis nach der Deadline nach Verstärkungen, wurden jedoch unter anderem von Darren Collison (wollte lieber in Rente bleiben) und Marcus Morris (wollte zu den Clippers) verschmäht. Es kamen „nur“ Markieff Morris und eben Waiters, während sich die verhassten Clippers mit dem besseren Morris und Reggie Jackson zwei Spieler sicherten, die die Lakers eigentlich wohl dringender gebraucht hätten. Dennoch: Als die Saison unterbrochen wurde, hatte L.A. Oberwasser. An einem Wochenende wurden mit den Bucks und den Clippers die beiden Mitfavoriten auf den Titel geschlagen, LeBron erneuerte seinen Anspruch auf den „Best Player Alive“-Gürtel und befand sich nach dem All-Star-Break generell in einer lächerlich guten Form (30,0 PPG, 8,2 RPG, 9,4 APG, 65,0 TS%). Angesichts der Verletzung von Giannis Antetokounmpo vor der Corona-Pause schien sogar der FinalsHeimvorteil in Reichweite. Nun haben sich die Parameter wieder verschoben, insbesondere aufgrund der Ausfälle von Bradley und Rondo, die beide nicht zu ersetzen sind. Um LeBron muss sich niemand Sorgen machen, der „King“ geht ebenso wie Davis topfit in die Playoffs. Diese beiden garantieren in jeder Partie mindestens Konkurrenzfähigkeit, meistens mehr als das. Doch um die beiden herum gibt es etwas mehr Fragezeichen als vorher.

02

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as wurde nicht alles lamentiert und kritisiert am Vorgehen der Lakers: Für Anthony Davis hätte die Franchise zu viel abgegeben, das Team abgesehen von Danny Green nur mit Aussortierten aufgefüllt, ohne Vision. Wie würde dieses Team überhaupt verteidigen? Und hätte man nicht viel zu wenig Shooting, obwohl genau dies bei Teams mit LeBron James Trumpf ist? Nun … komplett von der Hand zu weisen sind diese Bedenken teilweise noch immer nicht. Sie spielten bisher nur keine übermäßig große Rolle. Es ist anscheinend gar nicht so kompliziert, in der regulären NBA-Saison zu gewinnen … wenn man zwei der Besten ihres Fachs miteinander vereint. Davis war den Aufwand (und das Trade-Paket) wert – aus mehrerer Hinsicht. Zum einen ist er zum Topscorer des Teams avanciert und nebenbei ein Kandidat auf den DPOY-Award, zudem klar einer der besten zehn Spieler der Liga. Zum anderen hat er den vielleicht immer noch besten Spieler – LeBron – revitalisiert. Gerade defensiv muss man lange in der Vergangenheit suchen, um eine Regular Season zu finden, in der sich der vierfache MVP so regelmäßig so engagiert gezeigt hat. Dieses Engagement ist mehr als alles andere der Schlüssel für den Erfolg der Lakers: Headcoach Frank Vogel hat es geschafft, eine Top-5-Defense zu installieren … und das von Beginn an. Die Offense hat mittlerweile aufgeholt, gerade zu Beginn der Saison wurden die Spiele aber insbesondere am eigenen Korb entschieden. Die Guards wie Avery Bradley, Kentavious Caldwell-Pope und Danny Green konnten großen Druck auf die Ballhandler ausüben, weil mit Davis sowie JaVale McGee und Dwight Howard eine westlich von Milwaukee beispiellose Rim Protection wartete. Gerade Howard war eine Offenbarung: Vor der Saison mit einem ungarantierten Vertrag auf Probe verpflichtet, schwang sich der frühere Superstar zum besten Center der Lakers auf und ermöglichte es Davis, lediglich 38 Prozent seiner Minuten auf der Fünf zu verbringen – viel weniger, als es vor der Saison zu erwarten war. Der „Bigball“ der Lakers funktionierte schlichtweg zu gut, auch wenn hier in den Playoffs eine Neujustierung warten könnte. Offensiv lebten die Lakers teilweise ebenfalls von ihrer Länge – nur Memphis erzielte mehr Zonenpunkte, schlappe 22 Teams nahmen anteilig mehr Dreier – sowie von einem überragenden Schnellangriff. Die Lakers rannten zwar nicht immer – aber wenn, dann sehr effektiv: Sowohl bei den Fastbreak-Punkten als auch den Punkten nach Turnovern rangierten sie unter den Top 3, sie legten die vierthöchste Offensivreboundrate auf. In gewisser Hinsicht kaschierten sie damit gewisse Probleme, die im Halbfeld durchaus vorliegen. Neben James gibt es keinen beständigen Kreativspieler, wenn

Power Ranking

37


Memphis

Grizzlies

Vor der Reifeprüfung

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Text: Ole Frerks

Depth Chart Die Jugend forscht nicht nur, sie hat die Zügel in der Hand. Die Wing-Rotation ist

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ALTER

Morant Jones Konchar Melton Jackson Allen Guduric Brooks Anderson Winslow Jackson Jr. Clarke Tolliver Valanciunas Dieng

20 24 24 21 22 24 24 24 26 24 20 23 35 28 30

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Ja Morant Jaren Jackson Dillon Brooks Jonas Valanciunas Brandon Clarke Josh Jackson De'Anthony Melton Tyus Jones Gorgui Dieng Kyle Anderson Anthony Tolliver Marko Guduric

59 30,0 51,7 36,7 52,3 54 28,0 53,5 39,7 56,4 65 28,5 42,3 36,9 47,4 62 26,3 61,6 36,7 60,8 50 21,7 65,4 40,4 64,8 18 19,8 54,2 31,9 51,3 52 19,4 47,0 31,6 47,2 65 19,0 49,2 37,9 51,4 12 19,5 65,9 22,7 55,3 59 19,3 56,0 25,8 52,1 5 19,2 25,0 41,2 54,8 42 11,3 49,3 30,9 47,7

38

77,0 3,5 6,9 0,9 0,3 3,2 1,5 17,6 74,1 4,7 1,4 0,7 1,6 1,7 4,1 16,9 80,9 3,3 2,0 0,9 0,4 1,7 3,8 15,7 73,2 11,2 1,8 0,4 1,1 1,7 2,6 14,9 78,5 5,8 1,4 0,5 0,8 0,9 1,6 12,0 65,9 3,2 1,7 1,0 0,5 1,4 2,2 10,4 82,1 3,7 3,0 1,3 0,3 1,5 1,8 8,1 74,1 1,6 4,4 0,9 0,1 0,8 0,7 7,4 58,3 6,7 1,1 0,9 1,2 0,9 1,9 7,3 65,2 4,4 2,2 0,8 0,5 0,9 1,4 5,7 100,0 2,4 0,2 0,6 0,2 1,0 0,8 5,4 92,0 1,7 1,1 0,3 0,2 0,9 0,8 4,0

Shot Chart

MEMPHIS GRIZZLIES

ein Experiment.

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Lineups Kontinuität gab es in Memphis nur vor dem Trade zur Deadline. Das Go-toLineup wird noch gesucht.

Starting Lineup

ORtg: -

P G S G S F P F C

DRtg: -

Morant Melton Brooks Jackson Jr. Valanciunas

Min: -

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J. D. D. J. J.

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Lineup of Youth

ORtg: 131,9

P G S G S F P F C

DRtg: 101,5 Min: 32,0

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Morant Melton Brooks Clarke Jackson Jr.

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+ Stärken

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Jugend, Tempo und Athletik. Morant und Jackson sind im Pick-and-Pop

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brandgefährlich, Clarkes Floater-Game ist exzellent. Nicht viele Teams können Valanciunas’ Post-Game vernünftig verteidigen. Die Team-Defense wurde von November bis März in jedem Monat besser.

- Schwächen Abgesehen von Brooks und Jackson fehlt es an Potenz von der Dreierlinie. Letzterer ist zu foulanfällig. Fragezeichen hinter der (Flügel-)Rotation. Schwach im Rebound, wenn Valanciunas sitzt. Unerfahren.

= Fazit Die Playoffs sind möglich, aber kein Selbstläufer. Für die L.A.-Teams ist Memphis so oder so noch zu jung und zu dünn. Die Postseason-Teilnahme wäre dennoch ein riesiger Erfolg, die Entwicklung geht klar in die richtige Richtung.

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J. D. D. B. J.

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Fotos: Nathaniel S. Butler/NBAE via Getty Images

Dabei war die Offense nicht die größte Stärke der Bären in dieser Saison, auch nicht in der Zeit nach dem schlechten Start – dafür müssten sie insbesondere beim Shooting noch nachlegen. Die Defense allerdings bewegte sich seit dem 09. Dezember auf einem Top-7-Niveau und markierte damit die größte Trendwende im Lauf der Spielzeit – bemerkenswert bei einem so jungen Team. Doch gerade in Jackson (trotz seiner Foulanfälligkeit), De’Anthony Melton, Clarke, Kyle Anderson und auch Brooks verfügt Jenkins über gute bis sehr gute Verteidiger auf ihren Positionen. Justise Winslow wurde am 06. Februar per Trade geholt, sollte defensiv einen Mehrwert bringen, verletzte sich aber in Orlando an der Hüfte. Dieser Trade gewährte wiederum einen interessanten Einblick in die Denke des Front Office in Memphis. Mit Jae Crowder und Solomon Hill wurden zwei Rotationsspieler (in Crowders Fall sogar ein Starter) für einen schon damals verletzten jüngeren Spieler abgegeben. Kurzfristig führte das zu einem Bruch im Grizzlies-Spiel, zumal auch andere Spieler zu diesem Zeitpunkt verletzt waren. Nach dem All-Star-Break wurden fünf Spiele am Stück verloren, und es roch ein wenig danach, dass die Grizzlies den Playoff-Platz noch verlieren würden. Nicht ganz überraschend: Denn ein „Win now“-Move war der Trade für Winslow eben nicht. Der 24-Jährige soll vielmehr langfristig gemeinsam mit dem jungen Kern wachsen, wurde von den Grizzlies gewissermaßen als Free-AgencyVerpflichtung betrachtet. Auch als Playmaker von einer Flügelposition kann er künftig Morant entlasten und damit wieder seinem Spitznamen „Point Justise“ gerecht werden. Der Playoff-Platz erschien also nicht gerade sicher. Memphis hatte neben Crowder und Hill Ende Januar Grayson Allen verloren, Clarke erwischte es Ende Februar, ebenso wie Jackson. Dazu mussten die Neuzugänge Gorgui Dieng, Anthony Tolliver und Josh Jackson integriert werden. Insofern kam die Pause den Grizzlies vielleicht sogar entgegen. Nun wird Jenkins wieder das gesamte Team zur Verfügung stehen, wodurch sich neue Möglichkeiten eröffnen. Memphis ist damit in Disney World eine kleine Wundertüte: Die meisten Spieler im Kader sind sehr unerfahren, die Rotation muss sich auf dem Flügel in einer kurzen Vorbereitung noch finden, Winslow spielt seine Rolle neben Morant erst 2020/21. Andererseits haben die Grizzlies schon während der Saison viele Zweifel widerlegt. Jetzt geht es nur noch darum, eine sowieso schon starke Saison in den Playoffs zu krönen. Allein schon deshalb, weil man den Celtics dann einen noch schlechteren Erstrundenpick schicken kann …

13

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llzu lange muss nicht gesucht werden, um das große positive Überraschungsteam der Western Conference dieser Saison zu finden – wer hätte gedacht, dass in einem noch nicht entschiedenen Playoff-Rennen im Westen kurz vor Schluss die jungen Grizzlies die beste Ausgangslage für den achten Platz haben würden? Memphis hat in dieser Saison gleich mehrere Entwicklungsschritte geschafft, die ihnen die allermeisten Experten erst etwas später zugetraut hätten. Allen voran dank dem starken „Rookie of the Year“ (alles andere wäre absurd) Ja Morant. Der 20-Jährige hat das Memo mit der Ansage, dass Rookie-Guards normalerweise nicht zu Siegen beitragen, nicht bekommen oder einfach ignoriert. Eine kurze Akklimatisierungsphase haben Morant und sein Team gebraucht, der Saisonstart verlief mit 6-16 eigentlich erwartungsgemäß. Doch danach gewannen die Grizzlies gute 60 Prozent ihrer Spiele und sorgten für diverse Überraschungen. Der Sieg gegen die Lakers am 29. Februar, als Morant mit 27 Punkten und 14 Assists begeisterte, dient dafür als prominentestes Beispiel, zuvor wurden aber auch schon Siege bei den Clippers, in Dallas und auch zu Hause gegen Houston geholt. Der Schlüssel zu ihrem Erfolg in der Offensive ist vor allem die hohe Pace (7. Platz ligaweit). Headcoach Taylor Jenkins hat das einstige Grit-andGrind-Team gemäß seinem Personal modernisiert und von der Leine gelassen. Stets sind mehrere Ballhandler auf dem Court – und je nachdem, welcher Big Man gerade auf dem Feld steht, wird entweder mit vier oder fünf Mann außen gespielt. Die Grizzlies belegen zwar nur den 27. Platz bei der Dreierrate, da vor allem die Guards oft zögerlich abschließen – trotzdem schafft diese Spielweise viel Platz für Morants halsbrecherische Drives zum Korb. Seine Übersicht ist so gut, dass er dabei ohne Probleme die Shooter wie Dillon Brooks und Jaren Jackson oder Mit-Rookie Brandon Clarke für dessen patentierte Floater mit einbeziehen kann. Insbesondere Jackson ergänzt sich offensiv traumhaft mit Morant: Obwohl seine Wurfbewegung in keinem Lehrbuch auftauchen könnte, hat „JJJ“ 2019/20 eine der besten VolumeShooting-Saisons eines Big Man in der NBA-Geschichte hingelegt. Klingt übertrieben? Über 39 Prozent Dreierquote bei mehr als sechs Versuchen in einer Saison schafften bisher genau zwei Center: Karl-Anthony Towns (in dieser Saison) und eben Jackson. Der wird im September 21 Jahre alt – und ist mit seinen Skills die perfekte zweite Option neben Aufbau Morant. Dieses Duo allein sollte die Grizzlies in den kommenden Jahren in Sachen Playoffs immer relevant sein lassen.

Power Ranking

39


New

Orleans

Pelicans

Durch die Hintertür

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Depth Chart Der Kader der New Orleans Pelicans schreit bei einem Playoff-Einzug nach einer kurzen Rotation. Die bringt aber Qualität mit sich. POS NAME

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L. Ball 22 F. Jackson 22 N. Alexander-Walker 21 J. Holiday 30 J.j. Redick 36 E. Moore 31 B. Ingram 22 J. Hart 25 K. Williams 25 Z. Williamson 20 D. Favors 28 J. Hayes 20 J. Okafor 24

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Brandon Ingram Zion Williamson Jrue Holiday J.J. Redick Lonzo Ball Josh Hart Derrick Favors E'Twaun Moore Jahlil Okafor Jaxson Hayes Nicolo Melli Frank Jackson

56 34,3 50,9 38,7 53,4 19 29,7 59,5 46,2 59,9 55 34,9 50,2 35,7 51,4 54 26,4 44,6 45,2 59,0 56 32,4 45,3 38,3 52,3 57 27,4 57,1 34,2 53,1 45 24,2 63,1 14,3 62,1 51 18,8 45,6 37,5 49,8 28 15,1 61,3 50,0 61,5 56 17,0 66,7 25,0 66,2 52 17,1 59,2 36,1 55,9 51 12,9 43,8 32,5 46,1

40

85,8 6,3 4,3 1,0 0,7 3,1 2,9 24,3 64,5 6,8 2,2 0,8 0,5 2,7 1,7 23,6 70,0 4,9 6,9 1,7 0,8 2,9 2,3 19,6 90,2 2,6 2,0 0,4 0,2 1,2 1,6 14,9 56,7 6,2 7,0 1,4 0,5 3,1 2,0 12,4 74,7 6,5 1,6 1,0 0,4 1,1 2,5 10,2 58,1 9,9 1,7 0,6 1,0 1,1 2,2 9,2 67,4 2,4 1,4 0,5 0,2 0,7 1,5 8,6 63,8 4,3 1,3 0,3 0,7 1,3 2,3 7,6 63,0 4,0 0,9 0,4 0,9 0,7 2,5 7,5 73,3 3,0 1,3 0,6 0,4 0,8 2,0 6,8 75,0 1,4 0,8 0,3 0,1 0,8 1,3 5,6

Shot Chart

NEW ORLANS PELICANS

Text: Louis Richter

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Lineups Die Starting Five der Pelicans agierte überragend und produzierte ein monströses Net-Rating von 26,3.

Starting Lineup

ORtg: 117,9

P G S G S F P F C

DRtg: 91,6

Ball Holiday Ingram Williamson Favors

Min: 142,0

x

L. J. B. Z. D.

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ORtg: 114,8

P G S G S F P F C

DRtg: 115,7 Min: 146,0

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L. Ball J. Holiday J.j. Redick B. Ingram D. Favors

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Ohne Zion

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+ Stärken

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Athletik und Größe, Shooting und Playmaking: Die Pelicans können offensiv

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mit jedem Team der Liga mitschießen. Zion Williamson dürfte die Pause körperlich entgegengekommen sein – und ja, das klingt in der Tat beängstigend.

- Schwächen Zuletzt stark verbessert, bleibt die Defense der Pelicans trotzdem das große Fragezeichen. Können sie weiterhin auf dem Niveau der letzten Regular-Season-Spiele vor der Pause verteidigen und konstant den eigenen Korb beschützen?

= Fazit Die Pelicans hatten den leichtesten Spielplan aller Bubble-Teams und ihr Schicksal in den Partien gegen die direkte Konkurrenz selbst in der Hand. New Orleans hat trotz Zion aber in den Playoffs sicher nicht die nötige Erfahrung oder Klasse, um gegen die Lakers zu gewinnen.

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Fotos: Jonathan Bachman/Getty Images

Die größten Fortschritte machte die Mannschaft allerdings in der eigenen Hälfte. Nach dem 6-22-Start gewann „NoLa“ 22 von 36 Spielen, belegte in diesem Zeitraum beim Defensivrating den achten Platz und ließ knapp fünf gegnerische Punkte weniger pro Spiel zu als noch zu Saisonbeginn. Dass die Pelicans vermutlich der größte Konkurrent für die Memphis Grizzlies im Kampf um Platz acht waren, lag neben einem dankbaren Spielplan auch an der Tiefe, die das Team anzubieten hat. Brandon Ingram avancierte in seiner ersten Saison außerhalb von „LalaLand“ zu einem 1a-Scorer, der den Dreier respektabel trifft, Mitteldistanzideen hat und dank seiner langen Schritte auch per Drive extrem gefährlich ist. Lonzo Ball legte persönliche Bestwerte beim Scoring und Shooting auf, und Zion Williamson entwickelte sich aus dem Stand zum verlässlichen Scorer bei einer irren Feldwurfquote von 58,9 Prozent. Der Rookie kann dank seiner Kraft jetzt schon gegen gestandene Big Men in der Zone dominieren. Verbessert er sein Playmaking sowie den Dreier (er nimmt nur 0,7 pro Partie) und bestraft Double-Teams der gegnerischen Defense noch konsequenter, wird er kaum zu verteidigen sein. Hinter dem verheißungsvollen Jung-Trio spielt Jrue Holiday erneut eine gute (und traditionell unterschätzte) Saison, während J.J. Redick mit einer Trefferquote von 45,2 Prozent von Downtown seine zweitbeste Saison in Sachen Dreier spielt – und das interessanterweise bei den durchschnittlich drittmeisten Versuchen seiner Karriere, obwohl der Veteran so wenige Minuten sieht wie zuletzt 2010/11. Komplettiert wird das Gefüge von hilfreichen Rollenspielern wie Derrick Favors, Josh Hart, E’Twaun Moore oder Euro-Veteran Nicolo Melli. Sie liefern Tiefe und Erfahrung, die neben der Explosivität der Youngsters bitter nötig ist. Favors (Starter auf Center) bringt ein 80er-Jahre-Spiel, das zwar mittlerweile neuesten Standards kaum mehr genügt (er wirft nicht von außen), sein QuasiDouble-Double und die defensive Präsenz schlagen sich indes im besten On-OffRating der Pelicans 2019/20 nieder. Im Vergleich zu der Zeit, in der er auf der Bank sitzt, erzielt New Orleans mit ihm auf dem Parkett auf 100 Ballbesitze gerechnet 10,9 Punkte mehr als der Gegner. All diese guten Vorzeichen müssen die Pelicans dabei aber dringend in das eine Qualitätsmerkmal ummünzen, welches ihnen während der Regular Season so sehr fehlte: Konstanz. Sollte New Orleans die PlayIn-Spiele im Westen erreicht haben und eventuell sogar gewinnen … die NBA wäre einer Erstrundenserie gegen die L.A. Lakers (LeBron! Zion! Jetzt live!) sicherlich nicht abgeneigt.

16

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ahr eins nach Anthony Davis, Jahr eins mit Zion Williamson. Die Vorzeichen für die mittel- und langfristige Zukunft der New Orleans Pelicans haben sich vor der Saison 2019/20 dramatisch verändert. Von der Mittelmaß-Franchise, die um einen der talentiertesten Spieler der Liga nie eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen konnte, zu einem der spannendsten Projekte der NBA. Für „AD“ holten sich die Pelikane mit Lonzo Ball und Brandon Ingram zusätzlich zu Williamson jede Menge Perspektive ins Team, Veteranen wie Derrick Favors und J.J. Redick komplettierten den Kader. Was auf dem Papier gut aussah, wurde zunächst zum Desaster: Ohne den verletzten Williamson starteten die Pelicans mit sechs Siegen bei 22 Niederlagen desaströs in die Saison. Sündhafte 114,5 Punkte ließ New Orleans dabei zu, 50 Punkte pro Partie durften sich die Gegner in der Zone abholen. Die Defense brach New Orleans immer wieder das Genick. Den Tiefpunkt erreichten die „Pels“ am 07. Dezember, als sie inmitten einer Serie von 13 Niederlagen in Folge hilflos mit 84:130 gegen die Dallas Mavericks unterlagen. Dass die Pelicans überhaupt Teil dieser Playoff-Preview sind, verdanken sie einer kleinen Leistungsexplosion in der zweiten Saisonhälfte – und ja, auch Zion Williamson. Seit dessen NBA-Debüt ist New Orleans’ Startformation mit einem bockstarken Net-Rating von 26,3 die beste Erste Fünf der NBA. Und seit dessen NBA-Debüt spielen die Pelicans außerdem mit einer Identität und einem klar zu erkennenden Charakter: mit Tempo, Einsatz und Athletik. Das Team aus Louisiana legt ligaweit die zweithöchste Pace auf, 22,8 Punkte erzielt es in den frühen Sekunden eines Angriffs – Zähler, die gerne auch mal per Alley-OopAnspiel von Lonzo Ball auf Zion Williamson erzielt werden. Generell funktioniert das Playmaking in der Offensive der Pelicans gut, sie verteilen ligaweit die drittmeisten Assists. Auch im Setplay setzen die „Pels“ auf Athletik und probieren immer wieder, ihren agilen Big Men wie Williamson oder dessen Rookie-Kompagnon und CenterJuwel Jaxson Hayes (15,9 Punkte, 8,4 Rebounds und 2,0 Blocks auf 36 Minuten hochgerechnet) Freiräume zu verschaffen. 1,24 Punkte pro Angriff erzielt der Blocksteller der Pelicans im Pick-and-Roll, das ist der drittbeste Wert der Liga. Die Ballhandler bringen es dagegen nur auf 0,77 Punkte pro Angriff – Ligatiefstwert. Hinzu kommt, dass New Orleans es exzellent versteht, sich zweite Wurfchancen zu erkämpfen. Das Team von Coach Alvin Gentry greift sich die zweitmeisten Offensivrebounds der Liga und erzielt so auch die zweitmeisten Second-Chance-Points.

Power Ranking

41


Oklahoma

City

Thunder

On Point

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Depth Chart Wenn Schröder die Bubble wegen der Geburt seines Kindes verlässt und danach in Quarantäne muss, wird es im Backcourt doch etwas dünn. POS NAME

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C. Paul D. Schröder

35 26 S. Gilgeous-Alexander 22 H. Diallo 22 D . B u r t o n 26 L. Dort 21 T. Ferguson 22 A. Roberson 28 D. Gallinari 32 D. Bazley 20 A. Nader 26 K. Hervey 24 S. Adams 27 N. Noel 26 M. Muscala 29

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

S. Gilgeous-Alexander 63

Danilo Gallinari Dennis Schröder Chris Paul Steven Adams Nerlens Noel Luguentz Dort Hamidou Diallo Abdel Nader Mike Muscala Darius Bazley Terrance Ferguson

42

35,1 51,1 35,1 51,4 55 30,7 47,4 40,9 54,9 63 31,0 51,2 38,1 53,2 63 31,8 55,7 36,2 55,2 58 27,0 59,3 33,3 59,3 55 18,4 68,9 33,3 68,7 29 22,0 51,2 30,1 48,4 38 18,4 50,0 20,0 46,8 48 15,8 53,0 37,1 54,3 41 12,0 53,8 35,8 53,8 53 17,2 44,6 30,0 44,8 50 23,4 63,6 29,7 48,7

80,1 6,1 3,3 1,1 0,7 1,9 1,7 19,3 88,6 5,5 2,1 0,7 0,1 1,3 1,2 19,2 83,9 3,7 4,1 0,7 0,2 2,5 2,2 19,0 90,0 4,9 6,8 1,6 0,1 2,2 2,2 17,7 59,0 9,4 2,4 0,9 1,1 1,5 1,9 10,9 76,5 4,9 1,0 1,0 1,5 1,0 2,6 7,7 77,8 1,9 0,7 0,8 0,1 0,5 2,7 6,2 62,2 3,2 0,6 0,7 0,2 1,0 2,2 6,1 77,4 1,9 0,7 0,4 0,4 0,8 1,4 6,0 81,8 2,3 0,8 0,2 0,3 0,3 1,2 4,6 68,1 3,7 0,5 0,4 0,7 0,8 0,8 4,5 78,9 1,5 0,9 0,5 0,3 0,6 2,9 4,2

Shot Chart

OKLAHOMA CITY THUNDER

Text: Manuel Baraniak

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Lineups Dort oder Ferguson auf der Drei? Lieber keiner von beiden. Das Drei-Guard-Lineup der Thunder ist das effizienteste der Liga!

Starting Lineup

ORtg: 114,5

P G S G S F P F C

DRtg: 117,5

C. Paul

S . G i l g e o u s - A l e x a n d e r Min: 162,0

x

L. Dort D. Gallinari S. Adams

x

ORtg: 127,9

P G S G S F P F C

DRtg: 98,0

D. Schröder C. Paul

Min: 177,0

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D. Gallinari S. Adams

x

S. Gilgeous-Alexander

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Guard-Terror

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+ Stärken

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Beständigkeit: in der Rotation, beim x

Fitnesszustand und in der Crunchtime. Scoring: Vier Spieler können effektiv für

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sich selbst kreieren. Effizienz: hinsichtlich der Auftritte an der Freiwurflinie und des sicheren Umgangs mit dem Ball.

- Schwächen Rebounding: Im Drei-Guard-Lineup fehlt es an Größe und Physis, vor allem beim Offensivrebound. Spacing: Es fehlen (gefühlt schon immer) konstante Dreierschützen – da hilft es auch nicht, dass die Thunder relativ langsam spielen.

= Fazit Die Thunder haben den Westbrook-Trade in einen Gewinn umgemünzt: punktuell weiter stark, mit „SGA“ ein potenzieller FranchiseEckpfeiler. Dass dieses Team in engen Spielen abliefert, ist beachtlich. Dennoch dürfte spätestens in der zweiten PlayoffRunde Endstation sein.

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Fotos: Omar Rawlings/Getty Images

Ein wenig Westbrook-Flair weht aber weiterhin durch Oklahoma City. Denn durch viele gegenseitige Assists bestechen die Guards untereinander nicht, vielmehr werden aus dem Pick-and-Roll oder dem Eins-gegen-eins (die drittmeisten Abschlüsse der Liga) Würfe forciert – gerne aus der Mitteldistanz. Nur: Das Trio tut dies ungemein effizient – weshalb Paul mit einem Augenzwinkern auch sagt: „Wir haben einen Witz untereinander: Wenn wir an ein Ende der Freiwurflinie gelangen, rufen wir ,Layup‘ … weil das unsere Version eines Layups ist.“ So weisen die Thunder die beste Wurfquote bei Jumpern aus dem Dribbling auf. Dennoch: OKC war in der regulären Saison weiterhin nur ein durchschnittliches Offensivteam, der Dreier bleibt eine Schwachstelle. Deswegen nimmt Danilo Gallinari eine so wichtige Rolle ein. Mit 41-prozentiger Dreierquote ist der Italiener der beste Distanzschütze des Teams und die Personifikation des Stretch-Vierers – wenngleich „Gallo“ auf ganz unterschiedliche Arten scoren kann: Die Kombination aus Lowpost-Game und Ballhandling für einen Vierer schreit schon fast nach dem Einhorn-Label … Ein solches ist Steven Adams beileibe nicht, stattdessen ein echter Büffel – der mit seinen harten Screens seinen Mitspielern assistiert. Gerade weil die Guards und Gallinari für das Scoring sorgen, ist Adams als Drecksarbeiter und Verteidiger so wichtig. Hinter Adams hat Coach Billy Donovan gute Komplementärspieler zur Verfügung: Nerlens Noel gibt den Ringbeschützer und Rim Runner, Mike Muscala den Stretch-Fünfer. Auf den Flügelpositionen fehlt eine solche Vielseitigkeit jedoch: Ob Luguentz Dort, Terrance Ferguson, Hamidou Diallo oder Andre Roberson (falls er nach ewig langer Verletzungspause die Rotation knackt) – dies sind alles defensiv beschlagene, aber offensiv limitierte Flügel, die gerade wegen ihres schwachen Wurfs von der gegnerischen Verteidigung vernachlässigt werden können. Lineups mit Ferguson oder Dort in der Starting Five – immerhin zwei der drei meistgespielten – weisen somit ein negatives Net-Rating auf … Dennoch muss General Manager Sam Presti hier Respekt gezollt werden: Dort wurde nicht gedraftet, Diallo in der zweiten Runde, und Darius Bazley war ebenfalls kein Lottery-Pick – und trotzdem sind alle drei wichtige Rotationsspieler. Apropos Rotation: Die hat Donovan gefunden … OKC kann aber auch zwölf Mann tief gehen. Ohne Verletzungen unter der Saison und ohne Absagen (bei Redaktionsschluss) gingen die Thunder gestärkt in Orlandos Bubble. Mit ihrem Fokus auf ihre Ballhandler und der Stärke in der Crunchtime lässt sich attestieren: Die Thunder sind „on point“.

12

x

igentlich hätte Chris Paul gar nicht mehr im Kader der Oklahoma City Thunder stehen sollen. Eigentlich hätte der 35-Jährige samt seinem Drei-Jahres-Vertrag über 124 Millionen Dollar nach dem Trade für Russell Westbrook weiterverschifft werden müssen. Und eigentlich hätte der Abgang des letzten Spielers aus der Durant/Westbrook/ Harden-Ära einen Umbruch einleiten müssen. Doch ein Team kann aus einem solchen Rebuild auch gestärkt hervorgehen. Vor der Saisonunterbrechung waren die Thunder auf Kurs, ihre beste Bilanz seit der Saison 2015/16 einzufahren – dem letzten Jahr von Kevin Durant bei OKC! Chris Paul führte dabei als „ClutchMeister“ das effizienteste NBA-Lineup an. Eine Formation aus den Startern Paul, Shai Gilgeous-Alexander, Danilo Gallinari und Steven Adams sowie Dennis Schröder von der Bank war dominanter als jede andere der Liga, die mindestens 100 Minuten auf dem Parkett gestanden ist. Vor allem in engen Spielen hat sich dieses DreiGuard-Lineup ausgezeichnet. Kein Team hat mehr Clutch-Spiele absolviert als das der Thunder, bei den 40 Saisonsiegen stand in 29 Partien der Spielstand in den letzten fünf Minuten bei fünf Zählern Differenz oder weniger. Und kein Team weist in der ClutchZeit ein besseres Net-Rating auf. Es gibt elf Spieler, die in dieser engen Phase 40 Würfe aus dem Feld genommen und dabei über 50 Prozent versenkt haben – mit Paul, GilgeousAlexander und Schröder finden sich gleich drei Thunder-Akteure darunter! Paul hat die meisten ClutchPunkte aller NBA-Akteure erzielt. Der 35-Jährige mimt den Point-GuardProfessor der Liga, wartet mit der zweiteffizientesten Wurfsaison seiner Karriere auf, zeigt sich gesundheitlich stabil und erhebt die Mitteldistanz zur Komfortzone – er verkörpert den guten Zwilling von Westbrook. „You can’t spell ,swag‘ without ,SGA‘“: Shai Gilgeous-Alexander schüttelt bei seinen Drives Dribblings hinter dem Rücken und nach Spinmoves gleichermaßen raus, setzt diese aber intelligent ein. Der 22-Jährige hat in seinem zweiten NBA-Jahr den erhofften Schritt zum Scorer gemacht (von 10,8 auf 19,3 PPG), der Dreier aus dem Stand dürfte dennoch gerne etwas besser fallen. Schröder hat hinsichtlich Rollenverständnis und Effizienz die vielleicht beste NBA-Saison seiner Karriere absolviert: Offensiv avancierte der Nationalspieler zu einer BankMikrowelle, defensiv ließ er wieder das Kettenhundpotenzial von früher erkennen. Dieses Drei-Guard-Lineup überzeugt laut „CP3“ auch defensiv. „Wir sind so vielseitig, dass wir ganz verschiedene Typen von Verteidigern gegen dich stellen können“, erklärt Paul und stellt zu Schröder heraus: „Er ist eine Pest und nimmt dich über das ganze Feld auf.“

Power Ranking

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Phoenix

Suns

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Jugend forscht! x

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Text: Torben Adelhardt

Depth Chart Die Bank der Suns ist dünn … beziehungsweise nicht existent. Eine kurze Rotation ist zu erwarten.

B O O K E R

PG SG SF PF C

R. J. T. E. D. J. M. C. K. D. C. T. D. A. F.

ALTER

Rubio Carter Jerome Okobo Booker Lecque Bridges Johnson Oubre Jr. Saric Diallo Owens Ayton Baynes Kaminsky

29 24 23 22 23 20 23 24 24 26 23 25 22 33 27

D E V I N

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Devin Booker Deandre Ayton Ricky Rubio Aron Baynes Frank Kaminsky Dario saric Mikal Bridges Cameron Johnson Cheick Diallo Jevon Carter Elie Okobo Ty Jerome

62 36,1 54,4 36,0 54,3 30 33,2 55,2 0,0 54,8 57 31,6 44,0 35,1 46,6 42 22,2 58,2 35,1 55,8 32 22,4 52,7 34,8 52,5 58 24,8 56,3 34,1 53,9 65 27,3 62,1 35,2 58,5 49 20,3 46,9 39,7 55,8 44 10,6 65,2 50,0 65,3 50 15,1 40,9 39,3 51,2 54 13,1 42,7 35,2 46,7 28 11,3 40,7 27,7 41,0

44

91,6 4,2 6,6 0,7 0,3 3,9 3,0 26,1 76,9 12,0 1,9 0,7 1,7 2,4 3,2 19,0 85,3 4,6 8,9 1,5 0,2 2,7 2,5 13,1 74,7 5,6 1,6 0,2 0,5 1,2 3,4 11,5 67,0 4,9 2,2 0,4 0,3 1,0 2,2 11,0 83,2 5,9 1,9 0,6 0,3 1,2 2,3 10,1 84,8 4,0 1,8 1,4 0,6 1,0 2,2 8,7 76,1 2,9 1,1 0,6 0,3 0,6 1,5 8,1 86,5 2,9 0,5 0,2 0,3 0,7 1,2 4,8 84,0 2,0 1,3 0,8 0,3 0,6 1,5 4,6 68,7 1,6 2,1 0,4 0,1 0,7 1,0 4,0 78,6 1,5 1,5 0,5 0,1 0,6 1,0 3,5

Shot Chart

PHOENIX SUNS

POS NAME

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rutscht Saric in die Startaufstellung. Ansonsten gibt es das Top-Defense-Lineup!

Starting Lineup

ORtg: 120,3

P G S G S F P F C

DRtg: 117,5

R. D. M. D. D.

Rubio Booker Bridges Saric Ayton

Min: 105,0

x

Defense Lineup

ORtg: 111,3

P G S G S F P F C

DRtg: 84,6 Min: 51,0

x

Rubio Booker Bridges Oubre Jr. Baynes

x

R. D. M. K. A.

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+ Stärken

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Die Suns spielen effizienten Offensivbasketball: Sie kommen als

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Team oft an die Freiwurflinie, laufen die Transition sehr gut und nehmen kaum

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schlechte Würfe. Rubio und Bridges sind starke Flügelverteidiger, Baynes und Ayton

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Fotos: Andrew D. Bernstein/NBAE via Getty Images

Sollte Oubre nicht rechtzeitig fit werden,

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Lineups

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Nicht nur die Addition von Rubio, einem der spielintelligentesten Ballhandler in der Association, schlägt sich in diesem Wert nieder. Headcoach Williams verlangt von seinen Schützlingen mehr Handlungsschnelligkeit im Angriff. Es sollen gezielt „Drive-and-Kick“-Situationen forciert und nach einem Pass direkt die nächste Aktion eingeleitet werden. Der teamdienliche Offensivstil manifestiert sich auch in der Anzahl der gelaufenen Isolations-Spielzüge: Nur 3,9 Prozent aller Suns-Angriffe enden in einer Eins-gegeneins-Abschlussoption – einzig die Orlando Magic isolieren ihre Spieler noch seltener. Top-Punktesammler Devin Booker ist mit knapp drei IsolationsAbschlüssen pro Partie die präferierte Adresse von Williams, wenn es darum geht, einen Korbabschluss zu forcieren. Der Scorer generierte aus diesen Spielzügen im Durchschnitt 0,96 Punkte, was ihn hinsichtlich Volumen und Effizienz in die Sphären von Khris Middleton und Chris Paul bringt. Der 23-Jährige nahm in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Entwicklung und schlüpft immer mehr in die Rolle des offensiven Starspielers. Der Premieren-All-Star reift in der Halbfeldoffensive zum unangefochtenen Go-to-Guy seines Teams heran. Dabei besticht der Guard mit dem butterweichen Wurfgelenk vor allem durch sein effizientes Scoring: Von allen NBA-Spielern, die mehr als 25 Prozent der Angriffe ihrer Mannschaft mit einem Wurf, Assist oder Turnover beenden, punkteten nur KarlAnthony Towns (True-Shooting-Quote: 64,2 Prozent), Damian Lillard und Middleton (beide 61,9) effizienter als Booker (61,7). Dass das Suns-Management mit dem Point-Guard-Veteranen Rubio seinem jungen Starspieler einen Backcourt-Partner zur Seite gestellt hat, der Booker effektiv beim Ballvortrag und beim Pick-and-RollPlaymaking entlasten kann, brachte das Angriffsspiel auf ein höheres Level: Stehen Rubio und Booker gemeinsam auf dem Parkett, kommt das Team auf ein elitäres Offensivrating von 116,2. Ebenfalls im Fokus steht Ayton. In seinen 30 nach der Sperre absolvierten Spielen präsentierte sich der Pivot in der Verteidigung als effektiver Ringbeschützer, der sich sowohl am Flügel als auch in der Hilfe wesentlich agiler präsentierte. In Kooperation mit dem variablen Flügelverteidiger Mikal Bridges führt die gesteigerte Mobilität von Ayton dazu, dass die Suns in der Defensive immer wieder switchen können. Ihre Verteidigungsarbeit führt zu Ballgewinnen, die in FastbreakPunkten münden – insgesamt sind es 18,7 Punkte pro Spiel nach Ballgewinnen (5. Platz in der NBA). Die Suns sind ein spannendes Team. Der mögliche Ausfall von Forward Kelly Oubre (Knie) wiegt sehr schwer, und auch die fehlende Playoff-Erfahrung könnte in den entscheidenden Momenten negativ zum Tragen kommen.

18

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layoff-Basketball im Bundesstaat Arizona? Als die Phoenix Suns das letzte Mal die NBA-Postseason erreichten, orchestrierte noch Steve Nash das Suns-Offensivspiel, und Amar’e Stoudemire terrorisierte als Power-Athlet die gegnerischen Korbanlagen. Mit der vierten Niederlage gegen die Lakers in den Western-Conference-Finals 2010 begann eine Dekade der Playoff-Abstinenz, die bis heute insgesamt wenig Lichtblicke (48 Siege in der Saison 2013/14, 70-PunkteSpiel von Devin Booker) und viele dunkle Momente für die Anhängerschaft im „Valley of the Sun“ bereithielt. Dass die Suns anno 2020 im finalen Saisonabschnitt mit von der Partie sind und die Chance haben, ihre Postseason-Dürreperiode zu beenden, gehört zu den größten Überraschungen der NBA-Saison 2019/20. Im Vorfeld der Spielzeit waren bei den NBA-Analysten und Fans noch Skepsis und Argwohn die dominierenden Gefühle. Schließlich beendete Phoenix die vorangegangene Hauptrunde mit der zweitschlechtesten Bilanz in seiner knapp 50-jährigen Franchise-Historie. Besitzer Robert Sarver schien das Team mit seinen fragwürdigen Management-Entscheidungen auf Makround Mikroebene schnurstracks ins Nirwana der NBA zu manövrieren. Mit Monty Williams debütierte der siebte Headcoach in ebenso vielen Jahren an der Seitenlinie in der Talking Stick Resort Arena, James Jones übernahm als General Manager die Amtsgeschäfte des geschassten Ryan McDonough. Eine weitere turbulente Offseason, eine weitere Pleitensaison? Weit gefehlt … Die Suns kamen besser aus den Startlöchern, als es jeder für möglich gehalten hatte. Sieben Siege aus den ersten elf Partien inklusive Überraschungserfolge über die Clippers und 76ers ließen aufhorchen. Die Suns rangierten nach den ersten vier Saisonwochen sowohl bei der Offensiv- als auch bei der Defensiveffizienz unter den Top Ten der Liga. Neu-Trainer Williams brachte die junge Truppe, bei der nur die Offseason-Akquisitionen Ricky Rubio und Aron Baynes mehr als vier Jahre NBA-Erfahrung mitbringen, auf Kurs. Dabei fehlte Center-Talent Deandre Ayton aufgrund einer Dopingsperre für 25 Partien. Auch wenn die Suns im Laufe der Saison mit Formschwankungen zu kämpfen hatten und im Dezember eine Niederlagenserie von acht Pleiten am Stück verkraften mussten – vom Label als Treppenwitz der Western Conference löste sich das Team auf sehr eindrucksvolle Weise. Agierten die Suns in der vergangenen Saison im Angriffsspiel noch ideenlos, operieren sie heuer mit Rubio und Booker als Playmaker im Halbfeld wesentlich strukturierter. Kein anderes Team legt 2019/20 einen höheren Assistwert auf, zwei Drittel aller erfolgreichen Korbabschlüsse geht eine direkte Vorlage voraus.

Power Ranking

bringen die Länge und Robustheit auf den Frontcourt-Positionen. Booker kann Partien im Alleingang entscheiden.

- Schwächen Abseits von Booker kann niemand konstant seinen eigenen Abschluss herausspielen. Ayton agiert im Postup noch zu zögerlich und scheut Kontakt. Der Dreier fällt insgesamt nur unterdurchschnittlich. Quasi keine Kadertiefe und kaum PlayoffErfahrung vorhanden.

= Fazit Für die Suns gilt in Orlando: „Dabei sein ist alles.“ Der talentierte Nukleus sammelt wichtige Erfahrungen, von denen das Team nächste Saison profitiert. Erfrischenden Offensivbasketball gibt es von den Youngstern aus dem Wüstenstaat jetzt schon zu sehen.

45


Portland

Trail

Blazers

Kaltstart

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Text: Louis Richter

Depth Chart Die Blazers sind auch mit Nurkic nicht außerdem fehlt ein konstanter Stopper. POS NAME

L I L L A R D

PG SG SF PF C

ALTER

D. Lillard J. Adams C.J. McCollum A. Simons G. Trent Jr. C. Anthony M. Hezonja N. Little Z. Collins W. Gabriel J. Nurkic H. Whiteside C. Swanigan

29 24 28 21 21 36 25 20 22 23 25 31 23

D A M I A N

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Damian Lillard 58 36,9 51,8 39,4 55,4 C.J. McCollum 62 36,0 49,7 38,0 52,5 Hassan Whiteside 61 31,3 61,9 57,1 62,1 Carmelo Anthony 50 32,5 44,7 37,1 47,9 Rodney Hood 21 29,5 51,5 49,3 60,8 Zach Collins 3 28,7 50,0 42,9 55,3 Anfernee Simons 65 21,5 44,8 33,8 47,2 Kent Bazemore 43 25,8 36,8 32,7 43,3 Gary Trent 53 20,0 47,7 38,8 53,7 Mario Hezonja 47 16,3 48,0 32,8 48,4 Nassir Little 48 11,9 55,4 23,7 47,7 Caleb Swanigan 20 13,3 63,4 0,0 60,5

46

88,8 4,3 7,8 1,0 0,4 2,9 1,7 28,9 75,0 4,1 4,3 0,7 0,6 1,9 2,6 22,5 68,0 14,2 1,2 0,4 3,1 1,9 2,9 16,3 84,3 6,3 1,6 0,8 0,5 1,7 2,8 15,3 77,8 3,4 1,5 0,8 0,2 0,9 2,2 11,0 100,0 4,0 2,0 0,0 0,7 2,0 3,7 9,0 82,6 2,3 1,5 0,4 0,2 0,9 2,0 8,8 80,6 4,0 1,4 1,0 0,7 1,4 2,8 7,9 83,3 1,7 0,9 0,7 0,2 0,4 1,3 7,7 82,4 3,4 0,9 0,6 0,2 0,8 2,0 4,8 63,6 2,3 0,5 0,3 0,3 0,3 1,5 3,6 53,3 4,7 1,5 0,1 0,3 1,6 2,7 3,0

Shot Chart

PORTLAND BLAZERS

sehr tief. Die Bank hat zu wenig Qualität,

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Lineups In den zwölf Lineups, die für Portland 2019/20 die meisten Minuten gingen, stand jeweils mindestens ein Akteur, der nicht in Orlando dabei ist …

Starting Lineup

ORtg: 97,2

P G S G S F P F C

DRtg: 114,3 Min: 35,0

x

D. Lillard C.J. McCollum A. Simons C. Anthony H. Whiteside

x

ORtg: -

P G S G S F P F C

DRtg: Min: -

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D. Lillard C.J. McCollum C. Anthony Z. Collins J. Nurkic

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Wohl Erste Fünf

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+ Stärken Damian Lillard und C.J. McCollum sind gut

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genug, um die Blazers zu einer Siegesserie zu schießen. Mit Nurkic und Collins hat

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Portland auf einen Schlag mehr Qualität im Frontcourt. Aber: Mit welchem Niveau kommen die Bigs nach langen Pausen wieder zurück?

- Schwächen Portland verteidigt im Kollektiv einfach nicht gut, weder am Ring noch am Perimeter. Erhalten „Dame“, „CJ“ und „Melo“ in Sachen Scoring genug Unterstützung? Die Bank der Blazers produziert mit 26,5 Punkten pro Spiel ligaweit die wenigsten Zähler.

= Fazit Die Blazers müssen in kurzer Zeit mit neuer Rotation funktionieren. Am Ende bleibt wieder die Frage: Wie weit können Lillard und McCollum trotz ihrer defensiven Angreifbarkeit dieses Team tragen?

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Fotos: Alika Jenner/Getty Images

Saison kaum einem Team so gelegen gekommen sein wie den Trail Blazers. Zwar reiste der per Trade akquirierte Trevor Ariza, der als Starter auf der Drei Erfahrung, Defense und Dreier lieferte, nicht mit nach Orlando, dafür kommen mit Nurkic und Collins endlich die zwei Big Men zurück, die das Niveau des Teams auf beiden Seiten des Courts auf ein höheres Level heben können. Denn Hassan Whiteside hat trotz ansehnlicher Zahlen von 14,2 Rebounds und 3,1 Blocks pro Partie weitere Hilfe am Brett bitter nötig. So sehr Whiteside auf dem Papier auch stellenweise abliefert, so oft offenbart ein Blick auf sein Spiel doch noch erhebliches Steigerungspotenzial in Sachen Einsatz und BasketballIQ. Sollte Nurkic, wie es Berichte aus Portland nahelegen, seinen Dreier während seiner langen Zwangspause auf NBA-Niveau gehoben haben, würde die Offense der Blazers eine weitere offensive Dimension dazugewinnen. Das „bosnische Beast“ könnte mit Whiteside oder Collins auf dem Court das Feld als potenzieller und brachialer StretchFünfer breiter machen und die Zone für Drives von Lillard oder McCollum öffnen, als alleiniger Big Man dank guter Fußarbeit aber auch weiter in der Zone für Gefahr sorgen. Mit dem jungen Zach Collins gewinnt Portland weitere Größe, ein noch etwas rohes, aber vielversprechendes Allround-Game und jede Menge Hustle dazu. Außerdem wird es spannend sein zu sehen, welcher Blazer Trevor Ariza als Starting Small Forward in Orlando ersetzt. Der in der Pause offensichtlich in Sachen Fitness extrem aktiv gewesene Carmelo Anthony dürfte die besten Karten haben, wenn Stotts genug Vertrauen in eine Erste Fünf mit zwei waschechten Bigs auf Power Forward und Center hat. Hinter „Slim“ Melo dürfte vor allem Sophomore Gary Trent Jr. viele Minuten bekommen. Der 21-Jährige steigerte sich im Saisonverlauf eindrucksvoll und zeigte Potenzial als solider Scorer (10,2 Punkte pro Spiel von Januar bis März). Vor allem aber bringt der einstige Duke Blue Devil viel Potenzial in der Defense mit. Trent Jr. kann dank einer soliden Physis sowohl gegen größere Forwards als auch gegen Guards verteidigen und so – falls nötig – in der Defense auch Druck von McCollum oder Lillard nehmen. Sicher ist: Diese Trail Blazers haben sich in der Pause in vielerlei Hinsicht verändert. Mehr Auswahl auf Center, ein Carmelo Anthony mit Sixpack. Ob all diese positiven Aspekte sich aber vor allem in einer verbesserten Verteidigungsarbeit niederschlagen, dürfte am Ende über Portlands Gedeih und Verderb entscheiden.

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om Einzug in die ConferenceFinals zum Kampf um die Playoff-Teilnahme: Die Spielzeit 2019/20 ist für die Portland Trail Blazers aus vielerlei Gründen bislang eine zum Vergessen. Vor allem aber, weil das Verletzungspech die Franchise aus Oregon gnadenlos heimsuchte. Starteten die Blazers ohne den langzeitverletzten Jusuf Nurkic in die neue Saison, renkte sich auch noch Big Man Zach Collins nach nur drei Regular-Season-Spielen die Schulter aus. Zu allem Überfluss zog sich Flügelspieler Rodney Hood nach nur 21 Partien eine schwere Verletzung an der Achillessehne zu – Saisonaus. Das alles hatte zur Folge, dass Coach Terry Stotts mitunter wild mit seinen Lineups experimentieren musste, gleich 16 Profis haben in dieser Saison mindestens ein Spiel als Starter für die Blazers bestritten. Portland fand deshalb lange keine klare Identität und startete schlecht … trotz der mitunter außerirdischen Leistungen von Damian Lillard, der individuell die wohl beste Saison seiner Karriere spielt. „Dame“ absolviert die meisten Minuten aller NBA-Spieler, legt so viele Punkte und Assists auf wie noch nie zuvor (28,9 und 7,8) und produziert auch in Sachen Feldwurfquote mit starken 45,7 Prozent einen Karrierebestwert. Zusammen mit C.J. McCollum legt er 51,4 Punkte pro Spiel auf – so viele wie noch nie, seit sich das Backcourt-Duo den Court teilt. Alles andere als ein Hot Take: Von den West-Teams, die noch um die Playoffs kämpfen, besitzen die Blazers dank des Guard-Duos die größte Qualität in der Spitze, die meiste Firepower und schlichtweg auch die Leader mit der meisten Erfahrung. Aber kann diese offensive Exzellenz ausreichen, um in acht Spielen genug Boden auf die Grizzlies gutzumachen und irgendwie (lies: durch die Play-In-Games) doch noch in die Postseason einzuziehen? Denn das große Problem der Blazers ist: richtig, die Defense. Nur die Hawks, Cavs und Wizards legten eine schlechtere Defensiveffizienz hin. Kein Team lässt pro Spiel mehr SecondChance-Points zu als Portland (15,5), nur vier Mannschaften kassieren per gegnerischem Fastbreak mehr Punkte als die Blazers. Auch die Verpflichtung von Carmelo Anthony tat Portlands Defense – gelinde gesagt – nicht gerade gut. Seit dessen Ankunft verschlechterte sich das Defensivrating der Blazers sogar von schwachen 110,6 auf richtig miese 114,5. Immerhin bewies „Melo“ schnell, dass er als Iso-Scorer immer noch ein brauchbarer NBA-Spieler ist. Dementsprechend dürfte die unerwartete Zwangspause mitten in der

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Sacramento

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Den Schwung wiederfinden Text: André Voigt

Depth Chart Zwei Fragen muss Coach Walton starten? Und: Wie verteilt er die Minuten im Frontcourt insgesamt? POS NAME

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SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

De'Aaron Fox 45 31,7 52,3 30,7 50,9 Buddy Hield 64 32,0 47,7 39,5 54,4 Harrison Barnes 64 34,9 49,8 38,3 52,4 Bogdan Bogdanovic 53 28,5 54,1 36,1 54,1 Marvin Bagley 13 25,7 51,0 18,2 47,9 Richaun Holmes 39 28,8 65,4 0,0 65,4 Nemanja Bjelica 64 28,5 52,4 42,4 57,9 Kent Bazemore 21 23,5 44,6 38,6 49,1 Harry Giles 38 15,2 56,0 0,0 56,0 Alex Len 9 16,7 61,9 0,0 61,9 Cory Joseph 64 24,0 46,0 35,1 48,4 Yogi Ferrell 44 11,0 48,0 27,5 45,3

ALTER

Fox Joseph Ferrell Bogdanovic Hield James Barnes Bazemore Brewer Bjelica Parker Giles III Holmes Len

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Stats 2019/20 NAME

D. C. Y. B. B. J. H. K. C. N. J. H. R. A.

70,3 4,0 6,8 1,4 0,5 3,1 2,9 20,4 85,5 4,8 3,1 0,9 0,3 2,3 2,3 19,8 80,3 4,8 2,4 0,6 0,2 1,3 1,3 14,7 72,4 3,2 3,2 1,0 0,3 1,7 2,2 14,5 80,6 7,5 0,8 0,5 0,9 1,4 3,3 14,2 80,0 8,3 1,0 1,0 1,4 1,3 3,9 12,8 82,2 6,4 2,8 0,8 0,5 1,4 3,0 11,9 72,9 5,0 1,1 1,2 0,4 1,2 2,9 10,3 76,7 4,2 1,3 0,6 0,4 0,9 2,6 7,0 70,0 7,1 0,6 0,2 1,4 1,2 2,3 6,6 82,8 2,5 3,4 0,7 0,3 1,0 1,9 6,3 86,5 1,1 1,3 0,3 0,1 0,6 0,7 4,2

Shot Chart

D E ' A A R O N

SACRAMENTO KINGS

beantworten: Soll Hield nicht besser

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Lineups Die Erste Fünf agierte zuletzt desaströs (-20,6 Net-Rating). Kein Lineup, das mehr als 40 Minuten absolvierte, kam auf ein Net-Rating von mindestens 10,0.

Starting Lineup

ORtg: 108,4

P G S G S F P F C

DRtg: 129,0

Fox Bogdanovic Barnes Bjelica Giles III

Min: 142,0

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D. B. H. N. H.

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ORtg: 111,4

P G S G S F P F C

DRtg: 111,9 Min: 62,0

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Fox Hield Bogdanovic Barnes Bjelica

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D. B. B. H. N.

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Smallball Lineup

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+ Stärken Fox reißt mit seinen Drives Löcher, die

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dann zu freien Dreiern führen. Das Team ist recht tief besetzt und hat im Februar ein Die Tatsache, dass dies niemand anders tut, wird den Kader zusätzlich motivieren.

- Schwächen Auch wenn acht Spieler zweistellig punkten können: Wer macht die schweren Körbe? Die Konkurrenz ist ausgeruht und wach – was Ende Februar nur bedingt der Fall war. Kann Fox dieses Team schon jetzt auf seinen Schultern tragen?

= Fazit Auch wenn die Ausgangslage der Kings vor dem Restart kaum schlechter war als die der Pelicans oder Trail Blazers: Es wäre eine große Überraschung, wenn Sacramento die Playoffs erreicht. Gelingt das, ist in der ersten Runde Schluss.

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Erfolgsrezept gefunden, an das alle glauben.

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Fotos: Daniel Shirey/Getty Images

und 59,5 Prozent aus dem Feld lieferte Giles als Starter. Vor allem war es aber seine Energie, die die oft lethargische Truppe immer wieder mitriss. Zusammen mit dem spät in der Saison verpflichteten Alex Len lieferte Giles diese Portion Härte, die jedes erfolgreiche NBA-Team braucht. Auch die Verpflichtung von Kent Bazemore half. Der vielseitige Flügel lieferte 10,3 Punkte plus 5,0 Rebounds von der Bank. Er kam per Trade aus Portland für Trevor Ariza, der genau wie der für Len nach Atlanta getradete Dewayne Dedmon die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Können die Kings also den Schwung aus dem Februar und März wiederfinden? Schwer zu sagen. Immerhin sind alle Akteure fit. Hield, Len und Jabari Parker infizierten sich zwar mit dem Corona-Virus, dürften aber zum Restart wieder voll ins Training einsteigen. Ebenfalls fit sollte dann Marvin Bagley sein … war es aber nicht. Der zweite Pick der Draft 2018 absolvierte aufgrund von Verletzungen 2019/20 gerade mal 13 Partien. Zum Restart war er zwar in Orlando, seine fast schon überstandene Fußverletzung brach aber wieder auf – und er sein Comeback ab. Bitter, denn seine Athletik hätte dem Kader sehr gut zu Gesicht gestanden. Zudem steht seine Entwicklung ganz oben auf der Prioritätenliste der Entscheider … Walton muss also ohne den Youngster auskommen, hatte aber auch so gegen Ende der regulären Saison einen stimmigen Mix und eine erfolgreiche Rotation gefunden. Die Kings setzten auf das Spacing, welches die eigentlichen Small Forwards Barnes (38,3 3P%) und vor allem Bjelica (42,4) als Power Forwards an der Dreierlinie einbrachten. Auf Center liefert Giles Energie, Len und Richaun Holmes sind die besten Ringbeschützer im Kader. Sie kennen ihre Rollen und arbeiten ihren Sport. Unterschätzt ist die Bank der Kings, die mit Cory Joseph (starker Floor General), Bazemore, Holmes, Len, Parker und Corey Brewer aufwartet. Sollten die Kings die Playoffs erreichen, wäre das ein Riesenerfolg und ein versöhnlicher Abschluss einer suboptimalen Saison. In der folgenden Offseason steht dann vor allem eine Frage im Raum: Kann das Team Bogdanovic halten? Der Serbe kann anderswo unterschreiben … die Kings können jedoch auch mit dem Angebot gleichziehen und ihn behalten. Wollen sie das? Aus sportlicher Sicht bestimmt. Doch wie eine Franchise aus einem der kleinsten NBA-Märkte in Zeiten der Corona-Krise und angesichts eines wohl stark sinkenden Salary Caps reagieren wird, bleibt abzuwarten. Selbiges gilt natürlich auch für Bogdanovic (und ebenso für alle werdenden Free Agents): Wie hoch werden die Angebote überhaupt sein?

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er sind die Sacramento Kings? Oder besser: Wer wollen sie sein? Unter der Führung von Point Guard De’Aaron Fox legten die Nordkalifornier 2018/19 noch die fünftschnellste Spielgeschwindigkeit auf. Das war nachvollziehbar, ist der 22-jährige Playmaker doch einer der schnellsten Guards der NBA. 2019/20 jedoch änderte die Ankunft von Coach Luke Walton die offensive Herangehensweise der Kings. 24 Mannschaften schlugen jetzt ein höheres Tempo an, die größte Stärke des vermeintlichen Franchise-Players verpuffte weitgehend. Da die Kings schwer in die Saison kamen (0-5-Start, 15-25 nach 40 Partien), wurde das Thema „Pace“ immer wieder auf die Tagesordnung gehoben. Doch die Probleme lagen auch und vor allem in der eigenen Hälfte. Defensiv rangierte Waltons Team im unteren NBA-Mittelmaß (19. beim Defensivrating) – also genau da, wo es auch bilanztechnisch Ende März stand. Ganz ähnlich verhielt es sich auch im Angriff (19. beim Offensivrating), wo die Kings ebenfalls … tja … Mittelmaß waren. Walton hatte in der Vorbereitung das Ziel ausgerufen, pro Partie 35 Dreier zu versuchen – knapp fünf mehr als im Vorjahr. Diese Forderung ließ sich jedoch nicht sofort umsetzen … beziehungsweise nicht qualitativ hochwertig. Über Wochen nahmen die Kings viele Dreier gefühlt nur, um auf den „magischen“ Wert von 35 zu kommen. Selten lief der Ball nach einem Drive zum richtigen Mann, der dann frei abdrückte. Es fehlte die Leichtigkeit, der klar erkennbare Plan, die eigenen besten Schützen einzusetzen. Erschwerend kam hinzu, dass Fox verletzungsbedingt 19 Partien verpasste. Ohne echten Abo-All-Star im Kader fehlte einfach der Punch in der Offensive. Doch gegen Ende der Saison schienen die Kings einen Run auf die Playoffs zu starten, was sie im Endeffekt erst für die Fortführung der Saison in Orlando qualifizierte. 13 der letzten 20 Partien gewannen Fox und Co. Distanzexperte Buddy Hield kam genau in diesen Partien von der Bank und steigerte seine Effizienz als Sechster Mann spektakulär. Ihn ersetzte der werdende Restricted Free Agent Bogdan Bogdanovic in der Startformation. Plötzlich setzte Fox aggressive Drives, die Hilfe zogen. Der Ball lief zu den Schützen, die jetzt sicher trafen: Harrison Barnes, Kent Bazemore, Cory Joseph, Nemanja Bjelica und Hield versenkten mindestens 38,0 Prozent ihrer Dreier. Ebenfalls wichtig für den Schlussspurt der Könige war Harry Giles. Der Big Man war vor dem Jahreswechsel komplett aus der Rotation gefallen, Anfang Februar jedoch beorderte Walton ihn aufgrund von Verletzungen anderer Akteure in die Erste Fünf. 10,1 Punkte, 6,5 Rebounds

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Old School vs. New School Text: Manuel Baraniak

Depth Chart Auf groß wird es dünn, zumal Rudy umgeschult ist. Murray, White und Walker sollten mehr Minuten bekommen. POS NAME

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Murray Mills Forbes White Weatherspoon DeRozan Walker Belinelli Gay J o h n s o n Metu Samanic Pöltl Eubanks Zeller

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

DeMar DeRozan Patty Mills Bryn Forbes Dejounte Murray Derrick White Rudy Gay Trey Lyles Marco Belinelli Lonnie Walker Jakob Pöltl Keldon Johnson Drew Eubanks

61 34,3 53,5 26,7 53,0 84,3 5,6 5,6 1,0 0,2 2,4 2,7 22,2 63 22,7 52,9 38,0 55,7 86,1 1,6 1,8 0,8 0,1 0,8 1,6 11,7 63 25,1 47,0 38,8 54,4 83,3 2,0 1,7 0,5 0,0 0,9 1,8 11,2 58 24,9 49,4 37,8 50,7 79,8 5,8 4,1 1,7 0,3 1,9 2,2 10,7 61 24,1 51,3 35,6 52,0 85,7 3,2 3,4 0,6 0,9 1,2 2,2 10,4 60 21,5 51,7 31,4 50,0 87,6 5,4 1,7 0,4 0,5 1,3 1,5 10,0 63 20,2 50,3 38,7 54,1 73,3 5,7 1,1 0,4 0,4 0,6 1,6 6,4 52 15,0 42,2 36,8 49,6 78,0 1,7 1,2 0,2 0,0 0,3 0,8 5,8 53 14,5 44,4 40,8 48,9 71,7 2,2 0,9 0,5 0,2 0,6 1,3 5,6 58 16,6 61,9 0,0 61,9 48,6 5,3 1,8 0,5 1,4 0,8 1,7 5,3 9 10,2 53,8 40,0 54,8 70,0 1,9 0,7 0,6 0,1 0,3 1,0 4,6 14 9,3 74,1 100,0 76,8 72,7 2,5 0,4 0,1 0,4 0,7 1,5 3,6

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Shot Chart

SAN ANTONIO SPURS

Gay erst bei den Spurs zum Vierer

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Lineups Das prognostizierte Starting Lineup hat bisher kaum zusammengespielt. Warum nicht einfach DeRozan auf die Vier?

Starting Lineup

ORtg: 122,9

P G S G S F P F C

DRtg: 132,4

Murray Forbes DeRozan Gay Pöltl

Min: 17,0

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D. B. D. R. J.

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ORtg: 140,5

P G S G S F P F C

DRtg: 84,2 Min: 17,0

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Mills White Walker DeRozan Pöltl

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P. D. L. D. J.

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Smallball Lineup

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+ Stärken

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Effizientes Ballhandling-Team dank x

DeRozan, White und Mills – was in der niedrigsten Turnoverrate mündet. Kein Team

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trifft den Pullup-Dreier besser – was doch für modernen Basketball spricht. Die jungen Guards und Pöltl wollen sich zeigen.

- Schwächen Defense: Vor allem schwach gegen den Dreier, forcieren die Spurs zudem zu wenig Ballverluste und können so nicht schneller agieren. Denn im Halbfeld müssen oft schwierige Würfe herhalten. Bei den Big Men fehlen die Optionen.

= Fazit Der Playoff-Lauf unter Popovich wird wohl enden – eine Chance, den Kader samt jungem Personal zu evaluieren. Für Restricted Free Agent Pöltl könnte ein Zahltag anstehen, DeRozan dürfte hingegen kaum auf seine Spieleroption verzichten. Also wirklich alles auf New School?

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Fotos: Nathaniel S. Butler/NBAE via Getty Images

Garde sowie DeRozan, damit diese den Korb attackierten. Bei drei Dreierversuchen pro Spiel (Verdopplung des Career-High) netzte Aldridge 38,9 Prozent ein. Mit diesem Fokus auf die Distanzwürfe von Aldridge ab Ende Dezember bekamen die Spurs auch kollektiv einen Lauf, schlugen unter anderem die Bucks, Celtics, Raptors sowie Heat und näherten sich einer ausgeglichenen Bilanz. Ein positives Signal für die Saisonfortsetzung in Orlando? Eher weniger. Denn Aldridge fehlt den Spurs aufgrund einer Schulteroperation, und Mitte Juli kam noch die Meldung hinzu, dass mit Trey Lyles ein weiterer Big Man und Starter ausfallen würde. 25 Punkte, 13 Rebounds und zwei Blocks sind damit statistisch zu kompensieren – was aufgrund der fehlenden Qualität auf groß (Jakob Pöltl als smarter Big, der eh mehr Minuten verdient, mal ausgenommen) nicht möglich ist. Muss sich „Coach Pop“ also wieder anpassen … … und nun wirklich die junge Garde von der Leine lassen? Denn das von vielen herbeigesehnte BackcourtDuo Dejounte Murray und Derrick White teilte selten gemeinsam das Parkett. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen, aus der (großen) Not eine (kleine) Tugend zu machen und Smallball zu spielen. Schließlich wurde DeRozan schon in der regulären Saison in einem Viertel seiner Minuten auf der Vier eingesetzt. Mit Murray auf der Eins agieren die Spurs weniger im Halbfeld und drücken mehr aufs Tempo. Bei der Pace haben sich die Texaner immerhin schon auf den 15. Platz verbessert. Murray mag noch immer mitten in seiner Entwicklung (als HalbfeldPlaymaker) stecken, aber mit seinen langen Armen kann er eine Verteidigung anführen, und seine Fortschritte beim Wurf sind zumindest erkennbar. Ein Murray/White-Backcourt wäre auch insofern interessant, als Bryn Forbes’ Schwächen in der Verteidigung kaschiert werden könnten. Forbes mag mit sechs Dreierversuchen pro Spiel zusammen mit Patty Mills den designierten Gunner geben, doch ein Plus-Spieler dürfte er für San Antonio nicht sein. White gäbe den Spurs zusätzliches, effizientes Ballhandling. So sehr sich Popovich offensiv was einfallen lassen wird, so ist der Trend in der Verteidigung kein positiver: Seit 2015/16 geht es schnurstracks nach unten, in dieser Spielzeit auf den 24. Rang beim Defensivrating. Vor allem bei gegnerischen Catch-and-Shoot-Würfen zeigen sich die Texaner anfällig. „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust. Die eine will sich von der andern trennen“, geht das Faust-Zitat weiter. Vielleicht wäre die Bubble in Orlando für die Spurs ein Startschuss, sich ganz vom Old-School-Denken zu trennen und den Jungs der New School freien Lauf zu lassen.

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wei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ Ob Gregg Popovich eine Ausgabe von Johann Wolfgang von Goethes „Faust“ mit in die Bubble nach Orlando genommen hat? Der berühmte Zwiespalt aus dem LiteraturKlassiker spielt aber nicht auf Popovichs Doppelrolle – einerseits Headcoach der San Antonio Spurs und andererseits wortgewandter Sozialakteur sowie (fiktive) US-Präsidentschaftshoffnung – an. Vielmehr schlagen zwei Seelen im Offensivsystem der Texaner … … was seine Wurzeln im Sommer 2018 hat, als Franchise-Spieler Kawhi Leonard einen Trade forcierte und wodurch schließlich DeMar DeRozan nach Texas kam. Fortan sollten Flügelspieler DeRozan und Big Man LaMarcus Aldridge das neue Franchise-Duo in San Antonio bilden. Schon damals gab es Bedenken, wie erfolgreich eine Franchise mit einer solchen Spielweise im modernen Basketball sein könnte. Zwar retteten sich die Spurs in der vergangenen Saison noch in die Playoffs, womit sie den Rekord der Philadelphia 76ers (1950 bis 1971) von 22 Spielzeiten in Folge mit einer PostseasonTeilnahme einstellten – doch diese Serie riss wohl 2020 … wenn nicht in diesem Jahr, wann sonst? Was die Spurs in dieser Saison offensiv auszeichnete: auch viele (verschriene) Mitteldistanzwürfe. Ihre 22,2 Wurfversuche von dort waren mit Abstand Liga-Top-Wert. DeRozan hat seine Dreierexperimente aus RaptorsZeiten völlig eingestellt, als Spur hat der 30-Jährige 0,5 Dreier pro Partie genommen, wovon er nur 20 Prozent traf … Aldridge mischte diesem altmodischen Spiel noch eine deftige Portion Lowpost bei: 32,2 Prozent seiner Abschlüsse kamen 2019/20 vom Zonenrand, nur Joel Embiid kam auf einen höheren Anteil. Das Problem: Aldridge agierte hierbei nicht sehr effizient und befand sich nicht mal im oberen Ligadrittel, was die Punkte pro Abschluss angeht. Trotz dieses antiquierten Spiels mit den drittwenigsten Dreiern und den wenigsten Abschlüssen direkt am Ring haben die San Antonio Spurs immerhin die elftbeste Offensive auf das Parkett gebracht. Wie das? DeRozan steigerte sich erneut als Ballhandler, finishte stark am Ring und wies überhaupt die effizienteste Wurfsaison seiner Karriere auf. Fehlender Dreier hin oder her: DeRozan weiß, wo seine Stärken liegen – und Popovich ist ein Coach, der seinem Personal schon immer eine Taktik auf den Leib geschneidert hat. Aldridge hingegen durchlief im Saisonverlauf eine Transformation zu modernerem Basketball und nahm tatsächlich den Dreier in sein Repertoire auf. Als Pick-and-Pop-Option machte der Big Man so das Feld weit für die junge

Power Ranking

51


Utah

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Alles hängt an Donovan

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Text: Jens Leutenecker

Depth Chart Die Starting Five ist stark, danach kommt nur wenig. Clarkson muss die Eisen für die Bank aus dem Feuer holen.

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PG SG SF PF C

M. E. N. D. J. R. J. G. R. J. J. R. T. E.

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Conley Mudiay Williams-Goss Mitchell Clarkson Tucker Ingles Niang O'Neale Morgan Brantley Gobert Bradley Davis

32 24 25 23 28 22 32 27 27 23 24 28 22 31

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Donovan Mitchell Jordan Clarkson Rudy Gobert Mike Conley Joe Ingles Jeff Green Emmanuel Mudiay Royce O'Neale Georges Niang Tony Bradley Dante Exum Ed Davis

63 34,4 50,1 36,4 51,7 34 25,3 57,9 36,6 56,6 62 34,5 69,8 0,0 69,8 41 28,6 42,9 37,6 48,8 64 29,9 51,6 39,7 56,6 30 18,4 45,1 32,7 47,2 48 15,7 51,2 35,5 51,7 64 29,1 53,6 38,9 56,7 58 13,3 53,8 41,6 59,8 50 10,7 66,2 100,0 66,8 11 7,5 47,1 33,3 47,8 25 10,7 41,2 0,0 41,2

52

85,9 4,4 4,2 1,0 0,2 2,7 2,4 24,2 78,0 2,9 1,6 0,8 0,2 1,3 1,7 15,6 62,1 13,7 1,5 0,8 2,0 1,9 3,2 15,1 79,5 3,2 4,3 0,8 0,1 1,9 2,2 13,8 77,4 4,0 5,2 0,9 0,1 1,9 2,1 9,8 77,8 2,7 0,7 0,4 0,3 0,9 1,5 7,8 75,4 2,4 2,2 0,4 0,2 1,4 1,3 7,3 73,5 5,3 2,5 0,7 0,4 0,8 2,8 6,3 86,4 1,9 0,6 0,2 0,1 0,4 1,1 5,8 65,0 4,3 0,3 0,2 0,5 0,5 2,0 4,7 100,0 1,1 0,6 0,1 0,2 0,9 0,7 2,2 45,5 3,8 0,3 0,4 0,4 0,5 2,2 1,3

Shot Chart

UTAH JAZZ

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Lineups Das neue Starting Lineup legte in der Saison bisher ein grandioses Net-Rating von +21,3 auf … in nur 14 Minuten. Kann diese Fünf gegen andere Starter funktionieren?.

Starting Lineup

ORtg: 118,2

p g s g s f p f c

DRtg: 96,9

Conley Mitchell Ingles O'Neale Gobert

Min: 14,0

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M. D. J. R. R.

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ORtg: 124,5

p g s g s f p f c

DRtg: 95,6 Min: 78,0

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Conley Clarkson Ingles Niang Bradley

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M. J. J. G. T.

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Bench Lineup

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+ Stärken

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Die Utah Jazz sind in Angriff und Verteidigung in den NBA-Playoffs

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konkurrenzfähig, Donovan Mitchell und Jordan Clarkson können jederzeit heiß

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laufen. Conley und Ingles bringen die Erfahrung und Gobert den Ringschutz.

- Schwächen Utah hat einige Baustellen, die man nicht so schnell kaschieren kann. Was ist, wenn der Wurf bei Niang nicht fällt? Oder Gobert nach einem Switch gegen kleinere Verteidiger nicht scoren kann? Oder Mitchell die Mitspieler nicht findet?

= Fazit Bei Utah kommt es extrem darauf an, auf wen sie in den Playoffs treffen. OKC ist erfahrungsgemäß ein guter Gegner, weil man sich hier im Pick-and-Roll durchsetzen kann. Houston ist der Angstgegner, weil den Jazz gegen die Switches wenig einfällt. Fürs Western-Conference-Finale reicht es wahrscheinlich nicht.

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Fotos: David Liam Kyle/NBAE via Getty Images

steht mit seiner Verteidigung ligaweit überall im oberen Bereich. Das Problem der Jazz ist jedoch, dass das sehr effektive tiefe Absinken des Centerverteidigers eigentlich von keinem weiteren Big Man im Kader dupliziert werden kann. So spielen die Jazz knapp 14 Minuten pro Partie ohne den exzellenten Ringschutz des Franzosen, und genau dann rutscht das Team aus Salt Lake City auf ein Defensivrating von 113,0 ab – ein Wert, der dem der Golden State Warriors 2019/20 entspricht. Weder Ed Davis noch Tony Bradley haben das Level von Gobert, die Jazz verschlechterten sich in dieser Saison in der Pick-and-Roll-Verteidigung vom ersten auf den 14. Platz. Die Liste der Herausforderungen für die Jazz wird mit dem Ausfall von Bojan Bogdanovic nicht kleiner, verlieren sie doch mit dem 31-Jährigen ihren besten Werfer und einen erfahrenen Verteidiger. „Bogy“ kann den Gegner nach dem Ballfangen schwindlig spielen – 42 Prozent Dreierquote, 40 Prozent Sprungwürfe aus dem Dribbling und 55 Prozent nach dem Drive zum Ring: Seine Quoten aus dieser Aktion sind exzellent! Bogdanovic gehört beim Attackieren von Closeouts zu den besten 20 Prozent der NBA und liefert zudem exzellentes Shooting im Fastbreak oder aus indirekten Blöcken. Mit ihm (und Gobert) erzielen die Jazz in 100 Angriffen acht Punkte mehr als ohne ihn auf dem Feld, vielleicht kann Georges Niang mit seiner exzellenten Dreierquote von 41,6 Prozent die Lücke etwas schließen. Donovan Mitchell, Joe Ingles und Mike Conley müssen mit Rudy Gobert die Pick-and-Roll-Show rocken. Während es bei Ingles in dieser Saison nichts auszusetzen gibt, muss Mitchell mit Gobert und Conley deutlich effizienter interagieren. Conley kam in der vergangenen Saison zu den Jazz und hätte in den zwölf Spielzeiten zuvor nicht mit einem unterschiedlicheren Big Man als Gobert zusammenspielen können. Marc Gasol hat mit Conley als Point Guard in der letzten Saison keinen einzigen Alley-Oop versucht, Gobert schließt fast ausschließlich oberhalb des Ringniveaus ab (63/70 FG bei Alley-Oops). Gasol geht gerne in den freien Bereich, ob kurzer Jumper, Mitteldistanz oder der Dreier an der Birne. Gobert rennt zum Korb und hebt ab in die dritte Etage – da muss Conley den Franzosen auch anspielen, damit dieser zufrieden ist. Wichtige Impulse von der Bank lieferte Jordan Clarkson in 34 Spielen für die Jazz. Fast 16 Punkte bei einer Trefferquote von 48,0 Prozent zeugen von exzellentem individuellen Scoring, gerade die Würfe aus dem Dribbling nach Pick-and-Rolls oder Isolationen sind beim Gegner gefürchtet. 23 Siege bei 11 Niederlagen – seit Clarkson dabei ist, läuft es für Utah.

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earning on the job“, dieses Konzept verpacken sie in den USA gerne als aufregendes Abenteuer. Das basketballerische Äquivalent dazu? Das US-College-System. Die Headcoaches der NCAA bereiten ihre Spieler zwar im individuellen und vor allem athletischen Spiel exzellent auf die Anforderungen der NBA vor, aber in der spieltaktischen Entwicklung sieht das ganz anders aus … Die Association tendiert sehr stark zur Pick-and-Roll-Offense, ungefähr 35 Prozent aller Abschlüsse haben ihren Ursprung im Blocken-und-Abrollen. Auch bei den Utah Jazz … und da kommt Donovan Mitchell ins Spiel, denn er ist noch vor Point Guard Mike Conley und Forward Joe Ingles die erste Pick-andRoll-Waffe des Teams. Seine beiden College-Jahre bei den Louisville Cardinals haben den Drittjahresprofi indes nur bedingt auf diese Anforderungen vorbereitet: 270 Pick-and-Rolls ließ sein damaliger Coach Rick Pitino durch die Hände von Mitchell laufen, das sind rund vier Versuche pro Spiel und sogar noch relativ viele für einen College-Guard. Aber im Vergleich zur Ausbildung von Toptalenten in Europa sehr wenig. Luka Doncic kam bei Real Madrid einst in nur einem Jahr auf zweieinhalb Mal so viele Pick-and-Rolls wie Mitchell in zwei Jahren. Er konnte dadurch seine Entscheidungsfindung, wohlgemerkt auf höchstem internationalen Level, perfektionieren. Rund 700 Angriffe sind einfach mehr als 270 … und Mitchells Blocksteller (allen voran Rudy Gobert) oder Schützen auf der Weakside sind die, bei denen diese Diskrepanz negativ auffällt. 17 Pick-and-Rolls läuft Mitchell pro Spiel für die Utah Jazz, dabei kommen aber nur fünf Bälle beim Mitspieler an. 45 NBA-Spieler laufen mehr als zehn Pick-and-Rolls pro Spiel und passen in 45 Prozent aller Fälle zu einem Kollegen. Die „Pass-out-Rate“ unter den effizientesten zehn Dribblern liegt sogar bei 49 Prozent – Mitchell passt in weniger als drei von zehn Aktionen … Mit anderen Worten: Der 23-Jährige spielt viel zu egoistisch. „Ich möchte ein besserer Passgeber werden … einer, der auch willens ist, den Ball abzugeben“, sagte Mitchell zu Beginn der Bubble in Orlando. „Meinen Teamkollegen bessere Anspiele zu liefern, sollte mir und unserer Mannschaft nicht nur jetzt, sondern auch in den nächsten Jahren helfen.“ Rudy Gobert und allen anderen gefällt das. Apropos Gobert … die gnadenlose „Drop-Verteidigung“ mit ihm als Defensivanker und eine Spielkontrolle durch lange Pick-and-Roll-Angriffe sind die Philosophie von Headcoach Quinn Snyder. Ob geblockte Würfe, Defensivrating oder die Real-Plus-MinusStatistik – der Franzose Rudy Gobert

Power Ranking

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Boston

Celtics

Sind wir schon da?

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Text: Ole Frerks

Depth Chart Smart ist der sechste Starter, danach flacht es auf der Bank rasant ab. Grant und Robert Williams sind X-Faktoren.

T A T U M

PG SG SF PF C

K. B. T. J. M. R. C. J. J. G. S. G. D. E. R. V.

ALTER

Walker Wanamaker Waters Brown Smart Langford Edwards Tatum Green Hayward Ojeleye Williams Theis Kanter Williams Poirier

30 31 22 23 26 20 22 22 26 30 25 21 28 28 22 26

J A Y S O N

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Jayson Tatum Kemba Walker Jaylen Brown Gordon Hayward Marcus Smart Daniel Theis Enes Kanter Brad Wanamaker Robert Williams Grant Williams Semi Ojeleye Romeo Langford

59 34,6 47,9 39,8 52,3 50 31,8 47,0 37,7 52,0 50 34,0 55,2 38,1 55,9 45 33,4 55,3 39,2 56,3 53 32,5 42,4 34,8 48,1 58 23,8 63,1 32,1 59,9 51 17,5 57,6 14,3 56,8 63 19,3 45,2 36,7 48,0 23 14,0 67,7 0,0 67,7 62 15,6 55,1 24,7 47,1 61 14,6 47,5 36,7 52,2 27 11,0 46,3 21,7 41,4

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80,6 7,1 2,9 1,4 0,9 2,2 2,1 23,6 86,7 4,1 4,9 0,9 0,5 2,1 1,5 21,2 73,6 6,4 2,2 1,1 0,3 2,3 3,0 20,4 84,7 6,5 4,1 0,8 0,4 1,8 1,8 17,3 83,5 3,8 4,8 1,6 0,5 1,7 2,7 13,5 76,4 6,6 1,6 0,6 1,3 0,8 3,5 9,3 70,8 7,7 1,0 0,4 0,7 1,0 1,7 8,2 93,1 2,0 2,5 0,8 0,2 1,1 1,9 6,6 56,0 4,7 1,0 0,9 1,2 0,9 1,7 4,3 72,5 2,7 1,0 0,5 0,5 0,7 2,4 3,5 89,3 2,0 0,5 0,3 0,1 0,2 1,0 3,1 69,6 1,2 0,2 0,3 0,2 0,3 1,1 2,6

Shot Chart

BOSTON CELTICS

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Lineups Auch mit einem nominell schwachen Verteidiger wie Walker lässt sich ein Bollwerk aufbauen. Switchability is key!

Starting Lineup

ORtg: 121,1

P G S G S F P F C

DRtg: 108,5

Walker Brown Tatum Hayward Theis

Min: 188,0

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K. J. J. G. D.

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Walker Smart Tatum Hayward Theis

Min: 169,0

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K. M. J. G. D.

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P G S G S F P F C

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Daumenschrauben- ORtg: 108,6 Lineup DRtg: 95,5

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+ Stärken

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Die Celtics sind spielintelligent, athletisch x

und variabel. Vier Spieler können in jeder Partie 20 Punkte auflegen, die Verteidigung

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lässt wenig zu. Stevens gehört zu den kreativsten Coaches. Trotz ihrer Jugend haben viele der Leistungsträger schon intensive Playoff-Erfahrung.

- Schwächen Gute Post-Spieler können Boston wehtun, auch Walker kann von physisch starken Guards attackiert werden. Von der Bank kommt wenig Scoring. Die Offense ist etwas zu abhängig vom Jumper, da niemand richtig beständig Freiwürfe zieht.

= Fazit Die Boston Celtics streiten sich mit Toronto um den Status als Milwaukees erster Herausforderer im Osten. Mit dem Februar-Tatum könnten die Celtics sogar ein Titelkandidat sein, wahrscheinlich kommt dies aber noch zu früh.

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Fotos: Katelyn Mulcahy/Getty Images

Ein kleiner Guard wie Walker als Fixpunkt kommt in den Playoffs fast immer irgendwann an seine Grenzen. Walker erlebte das auch in der Regular Season in einigen Partien – etwa gegen die Sixers, deren Länge bei den defensiven Guards ihm große Probleme bereitete. Für einen Spielertypen wie Tatum hingegen gibt es kein patentiertes Gegenmittel. Er kann sich, wie die Großen seines Fachs, in nahezu jeder Lage einen Wurf erarbeiten, wenn das Spiel langsamer und die Defense intensiver wird. Er muss noch beweisen, dass er diese Würfe permanent treffen kann, aber potenziell macht ihn das zu einem der gefährlichsten Spieler der Eastern Conference. Und die Celtics potenziell zum gefährlichsten Herausforderer der Bucks. Das Team von Brad Stevens schaffte es in dieser Spielzeit, sowohl offensiv wie defensiv Top-10-Ratings hinzulegen, klassische Merkmale eines echten Titelfavoriten. Dabei ist gerade die defensive Marke durchaus überraschend, verfügen die Celtics doch über keinen einzigen Center mit Gardemaß. Aber Stevens hat den vermeintlichen Mangel zu einer Waffe gemacht. Abgesehen von Walker hat Boston fast ausschließlich lange und/ oder physische Flügel unter seinen wichtigsten Rotationsspielern – und einen Theis, der bei fast allen Bigs (Joel Embiid ausgeklammert) körperlich dagegenhalten kann und trotzdem mobil genug ist, um vor gegnerischen Guards zu bleiben. Das ist einer der Schlüssel in Boston. Die Spieler sind enorm „switchable“, Tatum ist mit seinen langen Armen ähnlich wie Theis zu einem guten Weakside-Ringbeschützer geworden. Brown ist extrem giftig, Marcus Smart vielleicht der beste Guard-Verteidiger der Welt. Ohne Gardemaß verfügen die Celtics so trotzdem über eine enorme defensive Kompetenz. Die Frage nach der „großen Lösung“ beschäftigte Boston dennoch nahezu die gesamte Saison über. Im Umfeld wurde ein weiterer Center gefordert, schließlich lauern gerade im Osten eben Herausforderungen wie Philly oder auch die Bucks – Teams mit Überlänge. Danny Ainge hielt jedoch die Füße still, und die Ergebnisse gaben ihm recht: Das einzige Top-Team, das Boston nicht wenigstens einmal besiegen konnte, hieß Houston. Gegen die drei besten Teams der Liga gab es jeweils einen Sieg und eine Niederlage, die Defense hielt stand. Was Boston erreichen kann, wird daher wohl nicht primär durch die Defense determiniert. Sondern vor allem durch zwei Dinge: einerseits Walkers Knie, das ihn in den Wochen vor der Pause stark limitierte. Brad Wanamaker ist solide, aber kein Celtic hat die quirlige Kreativität von Walker. Und andererseits die Entwicklung von Tatum. Er ist der Spieler, der aus einem guten Team ein überragendes machen kann, wenn er seine Februar-Form wiederfindet.

08

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ie sehr sich zwei direkt aufeinanderfolgende Saisons ohne echten Rebuild doch unterscheiden können: Vergangenes Jahr ging Boston als OstFavorit in die Saison, konnte sein Potenzial jedoch nie abrufen und zoffte sich schon während der Spielzeit, bevor im Sommer die beiden nominell besten Spieler Kyrie Irving und Al Horford das Team verließen. In dieser Spielzeit waren die Erwartungen ganz andere und die Celtics wieder wie in den vorigen Jahren dazu in der Lage, eine positive Überraschung darzustellen. War 2018/19 ein enttäuschendes Jahr ohne allzu viel Spaß, ist 2019/20 sehr viel freudiger verlaufen (also nur im Basketballsinn). Einen großen Anteil daran hat Kemba Walker, der aus Charlotte kam und erstmals in seinem Leben ein ambitioniertes Team führen durfte, dabei jedoch seine positive Art beibehielt. Walker brachte einen zuvor mindestens kriselnden Locker Room wieder zusammen und machte auch spielerisch den Abgang von Irving vergessen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger erhob er keine falschen Ansprüche. Schon bei seiner Ankunft betonte er, dass die Celtics das Team der beiden „Jays“ seien und er nur versuche, ihnen beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen. Zu Beginn der Saison war Walker zwar der größte Fixpunkt in der Offensive, allerdings erzielten zeitweise gleich vier Spieler um die 20 Punkte pro Partie, Boston bestach weniger durch individuelle Ausreißer und mehr durch seine Vielseitigkeit. Spätestens zur Jahreswende schlug dann die Stunde von Jayson Tatum, der auch im Zuge von Walkers Knieproblemen mehr Spielanteile bekam und den Sprung zum Superstar zu nehmen schien. Tatum avancierte in seinem dritten Jahr erstmals zum All-NBAKandidaten. Mit verbessertem Ballhandling, intelligenterer Wurfauswahl sowie einem unverschämt effizienten Pullup-Game brachte er gegnerische Verteidigungen zur Verzweiflung, duellierte sich erfolgreich mit LeBron, Kawhi und Paul George. Mit zunehmender Saisondauer machte er – organisch – den Sprung an die Spitze der homogenen Celtics-Offense, ohne diese dadurch kaputtzumachen. Noch immer bekam der im Vergleich zum Vorjahr stark verbesserte Gordon Hayward seine Würfe nach einem Block und hatte seine Pflichten als sekundärer Playmaker. Noch immer erhielt Jaylen Brown seine Catchand-Shoot-Möglichkeiten (mittlerweile eine echte Waffe!) und seine Drives. Noch immer bekam Walker (wenn fit) seine Würfe und Daniel Theis seine Lobs sowie die Möglichkeiten, per wandelndem Block (Spielzug: „Theis“) den Weg für den Ballhandler freizuschaufeln. Das größte Stück des Kuchens erhielt nur eben Tatum, der nun beste Spieler des Teams. Und das war ein sehr gutes Zeichen für die Celtics.

Power Ranking

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Brooklyn

Nets

Im Übergang

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Text: Christian Orban

Depth Chart Dem dezimierten Kader fehlt derzeit schlicht die Qualität. In den Playoffs können die Nets daher nicht mithalten.

C. T. J. C. G. J. J. T. J. R. D. J. D.

ALTER

Chiozza Johnson Martin LeVert Temple Crawford Harris Luwawu-Cabarrot Anderson Kurucs Musa Allen Hall

24 28 24 25 34 40 28 25 26 22 21 22 22

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Caris LeVert 39 29,0 42,9 38,1 47,3 72,0 4,1 4,1 1,1 0,2 2,5 1,8 17,7 Joe Harris 63 30,9 53,6 41,2 57,9 74,7 4,3 2,1 0,6 0,3 1,5 2,2 13,9 Jarrett Allen 64 25,7 65,4 0,0 64,6 62,0 9,5 1,3 0,6 1,3 1,1 2,3 10,6 Garrett Temple 55 28,1 48,3 32,4 48,5 76,7 3,5 2,6 0,8 0,5 1,0 1,7 10,3 T. Luwawu-Cabarrot 39 17,2 47,0 35,8 50,8 83,9 2,3 0,6 0,4 0,2 0,8 2,1 6,3 Tyler Johnson 31 16,6 47,6 28,9 45,0 75,0 1,7 1,6 0,4 0,3 0,8 1,4 5,7 Chris Chiozza 11 11,5 55,0 44,0 61,1 100,0 1,8 1,8 0,5 0,0 0,7 1,0 5,2 Rodions Kurucs 39 12,8 50,7 38,5 54,1 60,7 2,5 0,8 0,4 0,1 0,9 1,7 4,2 Dzanan Musa 35 11,5 47,3 23,1 41,4 75,0 2,0 0,9 0,4 0,0 0,8 0,7 4,2 Theo Pinson 33 11,1 40,0 18,8 33,9 93,8 1,6 1,7 0,5 0,1 1,0 1,1 3,6 Jeremiah Martin 3 5,3 25,0 0,0 20,0 0,0 0,7 0,7 0,3 0,3 0,0 0,0 0,7 Irgendjemand, der noch nicht infiziert wurde und Bock auf Disney World hat ...

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Shot Chart

C A R I S

BROOKLYN NETS

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Lineups Die Erste Fünf ist ein Flickwerk. Am liebsten hätten wir aber das unten stehende Free-Agent-FantasyLineup bei den Nets gesehen – es geht ja eh um nix.

Starting Lineup

ORtg: -

p g s g s f p f c

Chiozza LeVert Harris Kurucs Allen

DRtg: -

Fun Lineup

ORtg: -

p g s g s f p f c

DRtg: -

Min: -

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C. C. J. R. J.

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Min: -

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I. Thomas J. Crawford L. Stephenson M. Beasley D. Cousins

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+ Stärken

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Eine etablierte Spielkultur. LeVert und Crawford können als Scorer heiß laufen und

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Partien entscheiden. Hinzu kommt eine Top10-Defense, die (auf dem Papier und wohl

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Fotos: Steven Ryan/Getty Images

leider verletzungsanfällig. Zumal er weiterhin relativ ineffizient agiert und in einer Komplementärrolle ballabseits verloren wirkt. Indes hat LeVert seinen Dreier aufpoliert und überzeugt heuer als Schütze. Hinzu kommt die verbesserte Defense am Ball, wo er als aktiver Verteidiger zu gefallen weiß. Joe Harris’ Stärke ist bekanntlich eine andere. So brilliert der Teamplayer als einer der besten Dreierwerfer der NBA. Im dritten Jahr in Folge hat er nun mehr als 41 Prozent seiner langen Bälle eingenetzt – die er vor allem aus dem Stand und nach indirekten Blöcken exzellent trifft. Zudem kommt „Lumber Joe“ aus dem Catch-and-Drive zu Punkten. Es ist jetzt Vaughns Aufgabe, um LeVert und Harris eine solide Offensive aufzubauen, die von Crawford sowie Bankoptionen unterfüttert wird. Das wird nicht leicht. Die Flügelrotation komplettieren drei Three-and-D-Akteure, die allesamt nicht durch einen konstanten Wurf auffallen, aber in kleineren Rollen beitragen. Garrett Temple bringt seine teamdienliche Veteranenpräsenz und Defensivarbeit ein. Forward Rodions Kurucs kann ebenso mehrere Positionen decken. Wie im Angriff lässt er aber die nötige Konstanz vermissen, um wirklich ein Erfolgsfaktor zu sein. Timothé Luwawu-Cabarrot trifft den Dreier recht solide. Doch von „Waterfalls“ kann auch bei „TLC“ keine Rede sein. Dzanan Musa und Kurucs sind weiterhin sehr grün, Wilson Chandler und Taurean Prince stehen wie gesagt nicht zur Verfügung. Das gilt auch für DeAndre Jordan, der sich mit Jarrett Allen die Spielzeit auf der Fünf teilte. Als ein nach wie vor imposanter Finisher und Rebounder, stationärer Ringbeschützer sowie Passgeber vom Highpost wird der „Veteran DJ“ den Nets fehlen. Seine „Verteidigung“ im Raum werden sie hingegen kaum vermissen. Allen überzeugt als Offensivrebounder, Rollman und Ringbeschützer. Im Angriff muss „The Fro“ speziell als Passer zulegen. Defensiv ist er bereits ein aktiverer und aufmerksamerer Verteidiger als Jordan. G-Leaguer Donta Hall wurde als Backup nachverpflichtet. Er ist ein ähnlicher Spielertyp wie Allen. Ob die Nets ihre Top-10Defense aufrechterhalten können, ist fraglich. Zuvor ließen sie am Ring wenig zu, erschwerten generell viele Würfe und zwangen den Gegner so zu schwierigen Abschlüssen. Auch gab das gute Rebounding-Team (ohne Jordan?) relativ wenige Freiwürfe ab. Offensiv hilft Crawford zwar, in der Verteidigung dürfte er aber ein klarer Minusspieler sein. Die Nets gehen mit einer echten Rumpftruppe in den Restart, bei der die komplette Hierarchie aus den Fugen geraten ist.

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ie Brooklyn Nets haben 2019/20 eine schwierige Saison durchlebt, die bestenfalls als Übergangsjahr gelten kann. Wie erwartet kehrte Kevin Durant nach seinem Achillessehnenriss bisher nicht aufs NBAParkett zurück. Für Co-Star Kyrie Irving war die Saison derweil vorzeitig beendet: Nach nur 20 Einsätzen zwang ihn eine Schulterverletzung zum Zuschauen. Zudem verpasste Hoffnungsträger Caris LeVert verletzungsbedingt 25 Partien, während Teilzeitstarter Wilson Chandler eine ebenso lange Sperre absaß. Obendrein zog sich Flügelstopper David Nwaba ebenfalls einen Achillessehnenriss zu und wurde später entlassen. Seit dem Restart fehlen den Nets aus verschiedenen Gründen (unter anderem wegen des Corona-Virus) Chandler, Aufbau Spencer Dinwiddie, Flügel Taurean Prince, Veteran DeAndre Jordan und Rookie Nicolas Claxton. Die Inkonstanz und relative Ineffizienz in der regulären Saison mag angesichts der vermissten Spieler und wechselnden Lineups kaum verwundern. Überraschend war indes die einvernehmliche Trennung von Headcoach Kenny Atkinson, der in Brooklyn über Jahre zur viel gelobten Kultur- und Spielerentwicklung beigetragen hatte. Zuletzt hatte aber wohl die Teamchemie gelitten und der Aufbauhelfer keinen guten Draht zu den Stars. Daher war Anfang März eine „neue Stimme“ gefragt. Auf Interimsbasis führt vorerst Jacque Vaughn die Mannschaft. Er gilt als respektierter „Players’ Coach“, der sich als Atkinsons Lead Assistant in der Spielerentwicklung verdient gemacht hat. So ist es zuvorderst auch zwei jüngeren „Eigengewächsen“ zu verdanken, dass die Nets wie im Vorjahr die Playoffs erreicht haben. Erneut war es Spencer Dinwiddie, der als primärer Ballhandler in die Bresche sprang, Brooklyn über Wasser hielt und sich sogar in die All-Star-Konversation spielte. Die Stärken des dynamischen Combo Guards sind sein Korbdrang und die Fähigkeit, Freiwürfe zu ziehen. Zugleich versteht es der fähige Pick-andRoll-Spieler, seine Nebenmänner (vor allem die abschlussstarken Bigs) in Szene zu setzen. Weil aber auch Dinwiddie in Orlando nicht dabei ist, mussten die Nets nachverpflichten. Tyler Johnson, Jamal Crawford und Michael Beasley stießen zum Team – bzw. sollte Beasley zum Team stoßen, bevor er sich mit dem CoronaVirus infizierte und zu Hause blieb. Als Playmaker sollen Chris Chiozza und Johnson fungieren. Dort ist auch Caris LeVert am besten aufgehoben. Er besticht als smoother Scorer, der sekundäres Playmaking bietet und gezeigt hat, dass er Spiele übernehmen kann. Jedoch bleibt der gewandte Athlet

Power Ranking

nur da …) schwere Abschlüsse erzwingt und kaum Freiwürfe abgibt.

- Schwächen Starpower, Erfahrung, Playmaker, Bigs und verlässliche Backups werden vermisst. Inkonstanz und offensive Ineffizienz sind die Folge. So sind die Nets anfällig für Ballverluste, sie treffen schwach aus dem Feld und von der Linie. Enge Spiele (wird es die geben?) gehen verloren.

= Fazit Die Nets haben sich durch eine schwierige Saison gearbeitet. Der Restart-Kader ist jedoch ein Trümmerhaufen. Die einsatzbereiten Spieler können sich hierbei beweisen und für zukünftige Aufgaben empfehlen. Mehr nicht.

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Indiana

Pacers

Gesundheit gesucht

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Text: Christian Orban

Depth Chart Wenn vollzählig, sind die Pacers aus Indianapolis ausbalanciert und tief besetzt. Derzeit klafft auf der Zwei eine offenkundige Lücke.

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SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

T.J. Warren 61 32,5 57,1 37,5 56,9 81,2 4,0 1,4 1,1 0,4 1,3 2,8 18,7 Domantas Sabonis 62 34,8 56,5 25,4 55,0 72,3 12,4 5,0 0,8 0,5 2,7 3,1 18,5 Malcolm Brogdon 48 30,7 49,1 31,3 48,5 89,5 4,7 7,1 0,7 0,2 2,4 1,8 16,3 Jeremy Lamb 46 28,1 50,8 33,5 50,6 83,6 4,3 2,1 1,2 0,5 1,1 2,3 12,5 Myles Turner 55 29,6 54,2 33,6 52,5 75,0 6,5 1,1 0,8 2,2 1,2 2,5 11,8 Doug McDermott 62 20,0 54,4 44,5 61,1 82,7 2,5 1,1 0,1 0,1 0,6 1,7 10,4 Aaron Holiday 58 23,6 41,6 39,4 48,8 86,1 2,3 3,3 0,8 0,2 1,3 1,8 9,4 Justin Holiday 65 24,9 47,2 42,4 58,1 78,0 3,2 1,3 1,2 0,6 0,6 1,8 8,4 T.J. McConnell 63 18,9 52,4 33,3 52,3 83,3 2,6 5,0 0,7 0,2 1,4 1,1 6,5 Edmond Sumner 25 13,8 50,7 26,3 46,8 66,7 1,5 1,6 0,6 0,3 0,8 1,4 4,6 JaKarr Sampson 26 13,1 67,6 15,4 60,5 55,0 2,3 0,3 0,3 0,3 0,3 1,7 4,2 Goga Bitadze 49 8,4 59,1 16,7 49,6 72,7 2,0 0,4 0,1 0,7 0,5 1,2 3,1

58

27 28 23 24 27 21 26 31 27 24 24 28 23 24 21

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Stats 2019/20 NAME

ALTER

M. Brogdon T.J. McConnell A. Holiday E. Sumner N. Mitrou-Long B. Bowen T.J. Warren J. Holiday J. Sampson A. Johnson D. Sabonis D. McDermott T.J. Leaf M. Turner G. Bitadze

Shot Chart

D O M A N T A S

INDIANA PACERS

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Lineups Ohne Oladipo und Lamb startet wohl Aaron Holiday, der auch Teil der eingespielten Bankeinheit ist.

Starting Lineup

ORtg: 100,0

p g s g s f p f c

DRtg: 100,5

Brogdon Holiday Warren Sabonis Turner

Min: 93,0

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M. A. T. D. M.

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ORtg: 111,9

p g s g s f p f c

DRtg: 104,7 Min: 237,0

x x

T.J. McConnell A. Holiday J. Holiday D. McDermott D. Sabonis

x

Benchmob

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+ Stärken

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Die Pacers sind ausgeglichen besetzt, gut x

gecoacht und bilden eine disziplinierte Einheit. Sie stellen eine Top-10-Defense, die

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den Ring beschützt sowie wenige Dreier und Freiwürfe abgibt. Double-Double-Maschine Sabonis und ein gesunder Brogdon.

- Schwächen Dem Durchschnittsangriff fehlt es an Durchschlagskraft. Kein Team kommt seltener an die Freiwurflinie, keines nimmt weniger Dreier. Zudem sind die Indiana Pacers an den Brettern angreifbar. Ohne Oladipo und Lamb fehlt ein verlässlicher Starter auf der Zwei.

= Fazit Für ihre überzeugende Saisonleistung verdienen die Pacers Anerkennung. In den Playoffs wollen sie erstmals seit 2014 die zweite Runde erreichen. Hierfür müssen die verfügbaren Leistungsträger fit sein und als Team konstant Höchstleistungen abliefern.

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Fotos: Stacy Revere/Getty Images

Verteidigung im Raum weiterhin Baustellen bleiben, lässt das Zusammenspiel mit Myles Turner Fortschritte erkennen. Dazu hat Sabonis heuer den Dreier reaktiviert und netzt aus der Mitteldistanz solide ein. Zuvorderst ist es aber Turner, der zurücksteckt und sein Spiel teamdienlich angepasst hat. So fungiert der talentierte Center verstärkt als Rollenspieler, der das Feld als Schütze weit macht. Fast die Hälfte seine Würfe sind inzwischen Dreier, die er respektabel trifft. Auch hat Turner sein Postup-Game aufpoliert. Am anderen Ende bleibt der blockstarke, aber reboundschwache Ringbeschützer ein Defensivanker. Wie im Angriff muss er indes häufiger als Vierer agieren, um Sabonis zu entlasten. Ideal ist das nicht … An der Seite des Center-Duos startet im Frontcourt T.J. Warren, der in seiner Rolle zu überzeugen weiß. So strahlt der vielseitige und effiziente Korbjäger überall auf dem Feld Gefahr aus. Nicht zufällig ist „Tony Buckets“ in Oladipos Abwesenheit zum Topscorer der Pacers avanciert. Pass- und Reboundqualitäten kann er zwar nach wie vor keine einbringen – dafür aber endlich eine engagierte Defensivarbeit. Warren steht aktiv in den Passwegen und fällt im Teamverbund nicht groß ab. Oladipo hat derweil noch einen weiten Weg vor sich, um seine All-StarForm zu erreichen. Wenig überraschend war er nach seiner Rückkehr noch nicht in der körperlichen Verfassung, um der Unterschiedsspieler zu sein, den „Indy“ so sehr vermisst. Nämlich ein dynamischer Go-to-Scorer, der beständig Druck auf die Defense ausüben kann und effizient zum Korb kommt. Konsequenterweise entschied sich „Dipo“ vor dem Restart gegen weitere Saisoneinsätze 2019/20 und für seine vollständige Gesundung. Mit Shoot-first-Guard Aaron Holiday und Edmond Sumner, einem athletischen Verteidiger ohne Wurf, stehen zwei unerfahrene Youngsters bereit, die im Backcourt punktuell helfen können – aber kein Starterformat haben. Apropos Unterstützung: Die Erste Fünf wird wie gesagt durch eine effektive Bankeinheit entlastet. Pass-firstAufbaudynamo McConnell macht dabei den Ball schnell und findet gemeinsam mit Sabonis die wurffreudigen Schützen. So sind die Holiday-Brüder und Doug „Dougie McBuckets“ McDermott Indianas verlässlichste Optionen von Downtown. Veteran Justin Holiday kommt dabei weitere Bedeutung zu, da er im Team der einzige Three-and-D-Wing ist. Entsprechend vermag er die meisten NBA-Flügel einzuschränken und darf auch abseits des Balles als Aktivposten gelten. Ohne Oladipo und Lamb wird es für die Indiana Pacers aber schwer werden, in den Playoffs zu überraschen. Hierfür müssen die verfügbaren Leistungsträger fit sein und als Team konstant Höchstleistungen abliefern.

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ie Indiana Pacers standen vor einer ungewissen Saison. Schließlich hatten sie im Sommer 2019 einen weitreichenden Kaderumbau vollzogen und sonach viele Spieler (neu) zu integrieren. Nicht zuletzt einen langzeitverletzten Victor Oladipo, der nach mehr als einem Jahr erst Ende Januar 2020 aufs Hartholz zurückkehrte. Dabei blieb dem neu formierten Team das Verletzungspech treu. Flügelscorer Jeremy Lamb, der Oladipo als Starter vertrat, verpasste elf Partien – bevor er Ende Februar selbst eine schwere Knieverletzung erlitt und die Saison beenden musste. Zudem setzten mit Aufbau Malcolm Brogdon (17 Spiele) und Big Man Myles Turner (zehn) zwei weitere Starter wiederholt aus. Oladipo braucht(e) derweil verständlicherweise Pausen und weiterhin Zeit, um wieder in Tritt zu kommen. Dass die Pacers trotzdem als Mannschaft gewinnend zusammenfanden und im Osten um den vierten Platz mitspielten, verdient viel Anerkennung. Die Erfolgsformel mag indes nicht überraschen. Unter Headcoach Nate McMillan lautet sie seit jeher „Einsatz, Disziplin und defensivfundierter Teambasketball“. So erreichte die Verteidigung erneut Top-10-Niveau. Das Team-Rebounding bleibt allerdings eine Baustelle. Im Angriff fehlt zudem weiterhin die Durchschlagskraft. Nur die Spurs werfen häufiger aus der Halbdistanz als die methodisch bedächtigen „Tempomacher“. Keine Truppe nimmt ligaweit weniger Dreier, keine kommt seltener an die Freiwurflinie. Ballsicherheit und Passstärke sprechen wiederum für den „Indiana-Style“. Dieser lebt vor allem vom Zusammenspiel zwischen Brogdon und Domantas Sabonis, die ein einnehmendes Pick-and-Roll-Duo bilden. Der „President“ hat dabei gezeigt, dass er nicht nur als wurfstarker Nebendarsteller amtieren, sondern auch als primärer Ballführer konstant Abschlüsse kreieren kann. Hierzu zählt Brogdons verbesserter Sprungwurf aus dem Dribbling, der aus der Halbdistanz sehr sicher fällt. Defensiv bleibt der smarte Teamverteidiger gegen flinke Guards angreifbar, seine Gesundheit ein Thema. Sabonis konnte sich im dritten Jahr in Folge eindrucksvoll steigern. Er avancierte zum Starter und All Star. Kein Big Man war ligaweit häufiger ins Pickand-Roll involviert als der treffsichere Innenspieler, der als Blocksteller und Playmaker vom Highpost besticht. In dieser Rolle führt Sabonis auch den offensivstarken Benchmob der Pacers an. Die Formation aus Doug McDermott, T.J. McConnell sowie Aaron und Justin Holiday ist als Erfolgsfaktor des Teams nicht zu unterschätzen. Zudem putzt „Domas“ seit jeher einsatzfreudig die Bretter. Während seine schwache Hand, die Ballverluste und die

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Miami

Heat

The Heatles Are In Town!

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Text: Torben Adelhardt

Depth Chart In der zweiten Saisonhälfte war die Kadertiefe eine große Stärke. Doch in den Playoffs werden die Rotationen kürzer. Auf wen vertraut Coach Spoelstra neben seinen Stars?

K. G. J. T. A. D. D. S. J. K. C. B. M.

ALTER

Nunn Dragic Butler Herro Iguodala Jones Jr. Robinson H i l l Crowder Olynyk Silva Adebayo L e o n a r d

24 33 30 20 36 23 25 29 29 29 23 22 28

A D E B A Y O

PG SG SF PF C

B A M

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Jimmy Butler Bam Adebayo Goran DragiC Kendrick Nunn Duncan Robinson Tyler Herro Jae Crowder Derrick Jones Kelly Olynyk Meyers Leonard Andre Iguodala Solomon Hill

54 34,3 49,4 24,8 47,4 65 34,4 57,6 7,7 56,8 54 28,4 49,1 37,7 52,6 62 29,8 51,2 36,2 52,5 65 30,0 61,4 44,8 66,5 47 27,2 43,4 39,1 50,7 13 28,7 60,0 39,3 59,2 51 24,5 67,0 27,0 56,7 59 18,5 53,8 43,2 60,3 49 20,1 62,5 42,9 63,5 14 18,5 59,3 37,5 57,8 6 15,2 16,7 33,3 36,7

60

83,3 6,6 69,0 10,5 76,9 3,1 83,7 2,7 90,6 3,3 83,5 4,0 76,9 5,8 77,9 4,2 85,4 4,4 65,4 5,1 25,0 3,8 100,0 1,7

6,1 1,7 0,5 2,2 1,4 20,2 5,1 1,2 1,3 2,8 2,5 16,2 5,1 0,6 0,1 2,5 1,9 16,1 3,4 0,8 0,2 1,6 2,3 15,6 1,4 0,5 0,2 0,9 2,8 13,3 1,9 0,6 0,1 1,5 1,3 12,9 2,0 1,5 0,5 0,6 3,2 11,9 1,1 1,1 0,7 0,5 2,2 8,9 1,6 0,6 0,3 1,1 2,4 7,7 1,1 0,3 0,3 0,7 2,1 6,1 2,0 0,6 1,1 1,2 2,0 4,4 0,7 0,8 0,8 1,2 0,8 2,5

Shot Chart

MIAMI HEAT

POS NAME

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Lineups Der Nukleus Butler-Robinson-Adebayo ist das offensive Prunkstück in diesem Jahr. Die Veteranen geben Spoelstra zudem Flexibilität.

Starting Lineup

ORtg: 117,4

P G S G S F P F C

DRtg: 106,0

Nunn Butler Robinson Jones Jr. Adebayo

Min: 162,0

x

K. J. D. D. B.

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ORtg: 136,1

P G S G S F P F C

DRtg: 96,6 Min: 68,0

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Dragic Iguodala Robinson Crowder Olynyk

x

G. A. D. J. K.

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Benchmob Galore

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+ Stärken

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Die Heat spielen eine der ansehnlichsten x

Offensiven der Liga. Kein Team punktet effizienter im Fastbreak, nur vier

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Mannschaften sind besser im Halbfeld. Butler ist einer der besten Scorer in Eins-

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gegen-eins-Situationen. Die SmallballAufstellung treibt jedem gegnerischen Trainer Sorgenfalten auf die Stirn.

- Schwächen In den vergangenen Jahren definierten sich die Heat über ihre Defense. Die ist nun aber nur noch Ligamittelmaß. Es fehlt an Flügelverteidigern, mit dem Pick-andRoll haben sie auch Probleme. Ist die Zonenverteidigung auch in den Playoffs ein probates Mittel?

= Fazit Die Heat haben ihre Stärken klar in der Offensive. Ihre Firepower von außen setzt jede Defense unter Druck. Spielen Adebayo und Butler auf Top-Niveau, sind für Spoelstras Team im Idealfall sogar die Conference-Finals möglich. Die Mischung aus Veteranen und Youngstern stimmt.

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Fotos: Layne Murdoch Jr./NBAE via Getty Images

Prozent ihrer Versuche von jenseits der Dreierlinie und sorgen für massig Spacing. Das Wurfpotenzial der Heat in ihrer „FiveOut“-Motion-Offense akzentuiert, wie von Spoelstra angesprochen, hervorragend die Stärken von Jimmy Butler als Ballhandler. In seiner ersten Saison am South Beach überzeugt „JB“ zwar nicht immer mit den Wurfquoten, die vom fünffachen All Star erwartet werden. Als Dribbler in Pick-and-Roll-Spielzügen kommt Butler nur auf eine effektive Feldwurfquote von 37,6 Prozent (55. Perzentil), nach einer Isolation auf 44,1 Prozent (67. Perzentil). Was in diesen Quoten jedoch nicht inkludiert ist: sein enormer Einfluss auf die gegnerischen Verteidigungen. Butler ist mit seiner Kombination aus Ballhandling, Kraft und Athletik noch immer einer der gefährlichsten Spieler beim Zug zum Korb und erzwingt regelmäßig die Help-Defense, was wiederum Räume für die Schützen öffnet. Ein Umstand, der in den Playoffs noch mehr an Bedeutung gewinnt, wenn die Blöcke abseits des Balles sowie Handoffs mit etwas mehr Vehemenz verteidigt werden, als es während der Regular Season der Fall ist. Dann kommt es insbesondere auf Spieler an, die mit dem Ball in der Hand für sich und andere kreieren können. Athleten wie Butler … Damit die Spiele der Heat in den entscheidenden Momenten nicht zu wilden Shootouts mutieren, ist es Spoelstras Aufgabe, die richtigen defensiven Lineups zu finden. Auch wenn Spieler wie Herro, Robinson und Olynyk ihren Beitrag dazu leisten, dass die Offensivmaschinerie läuft – am hinteren Ende sind sie Negativfaktoren, die Probleme haben, ihre Kontrahenten im Eins-gegen-eins vor sich zu halten. Der Trade, der Andre Iguodala und Jae Crowder nach Miami brachte, kann sich deshalb für die Heat in einigen Matchups noch als Glücksfall herausstellen. Die beiden Flügelveteranen bringen zwar nicht mehr die Athletik früher Tage mit, können aber noch immer durch ihre Erfahrung und Physis in der Halbfelddefensive einen positiven Unterschied machen. Neben Butler, dem die Aufgabe zufällt, den besten gegnerischen Flügelspieler in Schach zu halten, steht auch Adebayo in der defensiven Pflicht, den eigenen Korb zu beschützen. Der athletische Big Man kann dank seiner Koordinationsfähigkeit und lateralen Geschwindigkeit auch in der Mitteldistanz und am Perimeter verteidigen. Bleibt die Frage nach der Belastungssteuerung: Adebayo und Butler sind im Angriff und in der Verteidigung gleichermaßen gefordert. Erhalten sie genügend Unterstützung von ihren Kollegen? Nach Jahren im NBA-Mittelmaß träumen die Fans am South Beach bereits von einem tiefen Playoff-Ritt. Es sind die aktuellen „Heatles“, die bei der treuen Anhängerschaft für strahlende Augen sorgen.

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t was the heat of the moment/shone in your eyes!“ Analog zu den Refrainzeilen des 80er-Rock-Klassikers „Heat of the Moment“ von der Band Asia lässt sich die Gefühlslage der Anhänger der Miami Heat beschreiben. Denn was die „Heatles“ über weite Strecken der aktuellen Saison gezeigt haben, ließ die Fan-Augen hell aufleuchten – und hoffnungsvoll Richtung Playoffs blicken. Mit 15 Siegen aus den ersten 20 Saisonspielen – darunter Erfolge gegen die Milwaukee Bucks und Houston Rockets – legten die Heat einen Traumstart hin. Dass das neu formierte Team sich frühzeitig in der Spitzengruppe der Eastern Conference festsetzte, war im Vorfeld der Saison kaum abzusehen. Nachdem der „Pate vom South Beach“, Pat Riley, sich in der Offseason weigerte, einen grundlegenden Kaderumbau einzuläuten, und stattdessen dem 30-jährigen Jimmy Butler ein 141 Millionen Dollar schweres Arbeitspapier zur Unterschrift vorlegte, lautete das Mantra in Florida „Retool“ statt „Rebuild“. Dass Miami-Headcoach Erik Spoelstra einer der brillantesten Köpfe der Association ist, manifestierte sich in dem Basketballprodukt, das der 49-Jährige in der verkürzten Saison aufs Parkett brachte. „Coach Spo“ installierte ein neues Offensivsystem, das explizit auf die Fähigkeiten seiner Spieler zugeschnitten ist: Center Bam Adebayo mimt den Spielgestalter vom Highpost und ist der Katalysator einer Offensive, die zu den besten der Liga gehört (7. Offensivrating). Nur zwei Mannschaft treffen aus dem Feld besser als die Heat (eFG: 54,9%), kein Team gelangt häufiger an die Freiwurflinie, und auch bei der Assist-Percentage liegen die Heat mit 65,6 Prozent in den Top 3. Eine eklatante Verbesserung zum Vorjahr, als die Heat in nahezu allen offensiven Kategorien zum Bodensatz der Liga gehörten. „Ich denke, dass sich unsere verbesserte Offensive zu großen Teilen mit unserer neuen Kadersituation erklären lässt“, berichtete Spoelstra nach den ersten Saisonmonaten. „Wir haben mit Jimmy Butler jetzt einen Offensivstar. Die anderen Jungs komplettieren ihn perfekt. Dazu kommt die Entwicklung von Bam. All diese Dinge haben unsere Offensive auf ein effizienteres Niveau gebracht.“ Es kommt nicht von ungefähr, dass Adebayo von seinem Trainer namentlich genannt wird, wenn es um die Fortschritte der Heat-Offense geht. Der Big Man gehört zu den besten Passgebern unter allen Pivoten (5,1 APG), kreiert durch seine Screens Freiräume für die Teamkollegen und schließt auch selbst in Korbnähe effizient ab (73,5 Prozent). Spoelstra setzt auf eine bewegungs- und passlastige Offensive mit vielen Basiselementen aus einer Motion Offense, die er um die Stärken seiner Spieler modifiziert hat. Mit Duncan Robinson, Kelly Olynyk, Meyers Leonard, Jae Crowder und Tyler Herro treffen gleich fünf Spieler mindestens 39

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Milwaukee

Bucks

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Defense first, Giannis second Text: Jens Leutenecker

Depth Chart Milwaukee hat neben der Starting Five noch einige erfahrene Spieler, die auch bei geringen Einsatzminuten konstant

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A N T E T O K O U N M P O

PG SG SF PF C

ALTER

E. Bledsoe G. Hill W. Matthews D. DiVincenzo K. Korver K. Middleton P. Connaughton S. Brown G. Antetokounmpo M. Williams E. Ilyasova T. Antetokounmpo B. Lopez R. Lopez D.J. Wilson

30 33 33 23 39 28 27 24 25 34 32 28 31 31 23

G I A N N I S

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

G. Antetokounmpo 57 30,9 62,2 30,6 58,3 63,3 13,7 5,8 1,0 1,0 3,7 3,0 29,6 Khris Middleton 55 30,1 54,7 41,8 57,7 90,8 6,2 4,1 0,9 0,1 2,1 2,2 21,1 Eric Bledsoe 56 27,2 54,0 34,8 53,5 81,3 4,6 5,4 0,9 0,4 2,5 2,1 15,4 Brook Lopez 61 26,6 55,7 29,6 50,1 81,0 4,5 1,6 0,7 2,4 1,0 2,4 11,0 George Hill 52 21,2 57,1 48,0 63,8 83,1 3,0 2,9 0,8 0,1 0,9 1,4 9,6 Donte DiVincenzo 59 23,1 57,6 34,4 54,6 76,9 4,9 2,3 1,4 0,3 1,2 1,6 9,4 Wesley Matthews 62 24,7 46,8 36,5 52,2 76,2 2,6 1,5 0,6 0,1 0,7 1,5 7,5 Ersan ilyasova 56 16,0 54,8 37,1 55,2 82,7 4,9 0,8 0,4 0,3 0,6 1,6 6,8 Kyle Korver 50 16,7 48,1 41,5 59,5 82,4 2,1 1,2 0,4 0,2 0,8 1,4 6,7 Robin Lopez 60 14,4 58,8 34,4 56,2 53,5 2,4 0,7 0,2 0,7 0,9 1,3 5,5 Pat Connaughton 61 18,3 60,5 32,1 54,0 75,0 4,2 1,6 0,3 0,5 0,8 1,0 5,1 Marvin Williams 11 18,5 66,7 29,6 51,3 100,0 3,5 1,4 0,8 0,4 0,3 2,1 4,0

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Shot Chart

MILWAUKEE BUCKS

abliefern kรถnnen.

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Lineups Das Starting Lineup ist das beste der NBA, ohne Giannis müssen Bledsoe und Middleton aber besser abliefern.

Starting Lineup

ORtg: 109,0

p g s g s f p f c

DRtg: 89,8

Bledsoe Matthews Middleton Antetokounmpo Lopez

Min: 408,0

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E. W. K. G. B.

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ORtg: 112,4

p g s g s f p f c

DRtg: 113,5 Min: 91,0

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Bledsoe Matthews Middleton Ilyasova Lopez

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E. W. K. E. B.

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Bench Lineup

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+ Stärken

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Offensivplan A, B und C sind elitär für die NBA, dazu kommt noch eine der besten

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Verteidigungen der letzten 20 Jahre – die Bucks haben sich in den vergangenen Saisons stetig weiterentwickelt und sind im „Win now“-Modus.

- Schwächen Wenn die gegnerischen Guards einen heißen Tag erwischen oder der Center aus der Distanz trifft, kann es für Mike Budenholzers Team kritisch werden.

= Fazit Die Milwaukee Bucks haben taktisch, technisch und athletisch alles, um NBAChampion zu werden! Sie müssen in den entscheidenden Momenten die mentale Stärke aufbringen, um am Ende mit der Larry O’Brien Trophy nach Hause zu fahren.

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Fotos: Mark Sobhani/Mike Roemer/NBAE via Getty Images

Enter: Giannis Antetokounmpo, the „Manimal“! Fast 34 Bucks-Angriffe enden mit einer AntetokounmpoBeteiligung. Ob Transition, Isolation, Postup oder Pick-and-Roll – Giannis kann die NBA-Verteidigungen mit einem sehr breiten Taktikspektrum attackieren. Natürlich liegt die Hauptstärke des Griechen bei den Abschlüssen in der Zone, in der „Restricted Area“ direkt unterm Korb versucht er jeden zweiten Abschluss und verwandelt 73 Prozent. Die überragende Trefferquote ist eine Seite der Medaille, aber die Fähigkeit, sich in diesen Bereich hineinzuarbeiten, ist die eigentlich schönere (oder kraftvollere) Seite. In Transition galoppiert er mit langen Schritten über das Feld, und im Setplay findet er meistens die richtige Taktik für den jeweiligen Verteidiger. Der 25-Jährige hat – als wäre er nicht schon gut genug – in dieser Saison noch einen großen Schritt nach vorne gemacht: Seine Sprungwürfe, insbesondere die direkten Würfe ohne Dribbling, fallen um sieben Prozent besser als noch 2018/19. „‘Po“ freistehen zu lassen, ist mittlerweile keine geeignete Strategie für Milwaukees Playoff-Gegner. Mit Giannis Antetokounmpo kann ein NBA-Team in den Playoffs weit kommen. Dafür muss der Grieche aber wirklich alles aus seinen Fähigkeiten herausholen und neben dem individuellen Punktesammeln auch das Playmaking übernehmen. Die Effizienz der Teamkollegen nach einem Giannis-Anspiel aus Isolation, Pick-and-Roll oder Postup ist etwas besser als der Liga-Schnitt, aber bei Weitem nicht meisterlich. Kurzum: Hier gibt es Luft nach oben. Die Milwaukee Bucks haben mit Antetokounmpo einen Plan A und einen Plan B, aber was kommt danach? Die Antwort: erstaunlich viel! Khris Middleton agiert als Scorer, seine 21,1 Punkte, 6,2 Rebounds und 4,1 Assists sind beeindruckend. Jeder zweite Wurfversuch, darunter knapp sechs Dreier pro Partie, findet beim 28-jährigen All Star sein Ziel. Middleton kann im Pick-and-Roll sehr vieles sehr gut und einiges exzellent: Der Wurf aus dem Dribbling fällt in 45 Prozent aller Fälle, das sind Dimensionen eines Stephen Curry. Die Abschlüsse in Ringnähe, wenn auch etwas zu sporadisch, sind im Pick-and-Roll äußerst effizient. Und die Pässe zum Mitspieler werden mit 40 Prozent Dreierquote verwandelt – Middleton gehört in die Top 10 der effizientesten Pick-and-Roll-Spieler. Spielkontrolle und exzellente Defense steht auch hinter Eric Bledsoe auf dem Scoutingbogen: 15,4 Punkte, 5,5 Assists und 5,0 Rebounds bringen ihn (genauso wie Middleton) auf ein Net-Rating von +13 auf 100 Angriffe. Zusammen kreieren die beiden Guards 17 Punkte bei 16 Pick-and-Rolls – das ist ein exzellenter Plan C für einen Meisterschaftskandidaten.

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7 Prozent Wurfquote: Wer es wagt, in die Zone der Milwaukee Bucks einzutreten, muss sich seine Punkte sehr hart erarbeiten. Giannis Antetokounmpo sowie Brook und Robin Lopez schützen den Ring so gut wie niemand sonst in der NBA. Korblegerversuche, Dunks und Powermoves enden in der NBA durchschnittlich mit einer Erfolgsquote von 57 Prozent. „We love layups, free throws and 3s“ – so könnte man das Motto der NBA-Analytics-Departments zusammenfassen. Aber die Liebe zum Korbleger geht dem einen oder anderen Spieler gegen Giannis und die LopezBrüder schnell flöten, wenn weniger als jeder zweite Versuch sein Ziel findet. 47 Prozent Trefferquote in Ringnähe, dazu sechs Blocks pro Partie – diese Defensiveffizienz ist nicht nur ein NBA-Bestwert in dieser Saison. Es ist ein Bestwert, der in den vergangenen 20 Jahren von keinem anderen Team aufgestellt wurde. Die Bucks sind historisch gute Ringbeschützer! Basketball ist ein Spiel von Geben und Nehmen – die Bucks nehmen die Abschlüsse „in the paint“ und geben den Centerspielern dieser Welt einen freien Dreier. Sie erlauben die drittmeisten ungedeckten Würfe „off catch“, also ohne vorheriges Dribbling. Das Problem der Gegner: Es sind nicht die J.J. Redicks, Seth Currys oder Duncan Robinsons der NBA, die diese Würfe versuchen und versenken dürfen. Sondern Spieler wie Myles Turner, Domantas Sabonis und Joel Embiid, die den Dreier mit ungewohnter Häufigkeit nehmen dürfen oder müssen und die Bucks-Defense selten bestrafen. Wir werfen einen Blick in die taktischen Feinheiten von Milwaukees Pick-and-Roll-Verteidigung. Coach Mike Budenholzer möchte mit seiner „DropDefense“ dem Gegner den Pass zum dritten Offensivspieler wegnehmen, meistens sind das wurfstarke Shooting Guards oder Small Forwards. Von zehn Pick-and-Rolls schließt der Dribbler in sechs Fällen ab, und der Center nimmt zwei Abschlüsse – wenige Mannschaften halten den Gegner so extrem davon ab, eine Teamoffensive aus dem Pick-and-Roll zu entwickeln. Konkret kommen mehr als ein Drittel der ungedeckten Dreierversuche von Centern, die von Antetokounmpo oder den Lopez-Brüdern verteidigt werden. Der Ligaschnitt des offenen Dreiers liegt von Point Guard bis Power Forward bei knapp 39 Prozent, bei den Centerspielern aber lediglich bei 33 Prozent Erfolgsquote. Defensives Fazit: Die NBABig-Men können den Dreier nicht hochprozentig treffen, die Guards haben große Probleme mit dem besten Ringschutz seit Datenerfassung, und Freiwurfgelegenheiten sind sehr rar gesät auf Milwaukees lackiertem Parkett – die Bucks sind Defensivtiere!

Power Ranking

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Orlando

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Text: PETER BIEG

Depth Chart Wie verteilt Clifford die Minuten unter den Bigs? Schaffen Fultz und Isaac in der Bubble den Durchbruch?

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SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Nikola Vucevic 54 32,6 52,3 32,9 51,5 Evan Fournier 61 31,7 52,5 40,6 56,4 Terrence Ross 63 27,3 47,7 35,7 51,1 Aaron Gordon 58 33,0 49,2 30,1 47,9 Markelle Fultz 64 28,3 52,0 25,4 49,6 Jonathan Isaac 32 29,7 51,5 33,0 50,9 D.J. Augustin 49 24,8 43,0 34,5 46,9 M. Carter-Williams 42 18,4 48,9 29,4 47,5 James Ennis 12 23,1 51,4 30,3 48,5 Mohamed Bamba 60 14,5 53,4 35,6 53,4 Wesley Iwundu 45 18,0 44,1 31,3 45,1 Khem Birch 40 19,4 49,1 0,0 48,7

64

22 32 28 27 29 23 24 25 30 22 29 25 29 27 22

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Stats 2019/20 NAME

ALTER

M. Fultz D.J. Augustin M. Carter-Williams E. Fournier T. Ross M. Frazier A. Gordon W. Iwundu J. Ennis J. Isaac A. Aminu G. Clark N. Vucevic K. Birch M. Bamba

78,1 11,0 3,7 0,9 0,9 1,4 2,2 19,5 82,0 2,6 3,2 1,1 0,2 2,0 2,4 18,8 84,5 3,2 1,2 1,1 0,3 1,0 1,5 14,8 67,5 7,6 3,7 0,9 0,6 1,6 2,0 14,4 72,3 3,3 5,2 1,3 0,2 2,0 2,0 12,1 76,7 6,9 1,4 1,6 2,4 1,5 2,5 12,0 88,5 2,2 4,6 0,6 0,0 1,4 1,1 10,4 82,8 3,3 2,4 1,1 0,5 1,1 1,9 7,2 88,2 4,1 1,1 0,5 0,5 1,0 2,0 6,8 67,4 5,0 0,7 0,4 1,4 0,7 1,9 5,5 81,6 2,5 1,0 0,6 0,2 0,4 1,4 5,3 61,2 4,5 0,9 0,4 0,5 0,6 1,8 3,8

Shot Chart

J O N A T H A N

ORLANDO MAGIC

POS NAME

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Lineups Die Starting Five ist lang, passt aber nicht allzu gut zusammen. Gute Verteidiger warten auf der Bank.

Starting Lineup

ORtg: 107,1

P G S G S F P F C

DRtg: 105,3

Fultz Fournier Gordon Isaac Vucevic

Min: 240,0

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M. E. A. J. N.

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ORtg: 122,8

P G S G S F P F C

DRtg: 105,3 Min: 44,0

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Fultz Fournier Iwundu Isaac Birch

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M. E. W. J. K.

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Smallball Lineup

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+ Stärken

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Orlando verteidigt solide und hat auf den großen Positionen viel Auswahl. Die Magic

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haben Talent und keinen Druck. Sie wollen überraschen und weiterhin herausfinden,

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welche ihrer Spieler langfristig Teil der Franchise sein sollen. Fultz und Isaac könnten bald zünden.

- Schwächen Orlando ist offensiv ungefährlich, spielt berechenbar und ohne diese gewisse Harmonie, die es braucht. Es fehlt an konstantem Scoring neben Vucevic und Fournier, Playoff-Erfahrung sowie Starpower. Die Magic gehen mit vielen Fragezeichen in die Bubble.

= Fazit Die Favoriten sind andere. Dennoch dürfen sich die Magic-Verantwortlichen über die Extra-Minuten für ihre Youngsters freuen. Kein Team, das bei potenziellen Gegnern Angstschweiß hervorruft. Überraschen können die Zauberer deshalb nur positiv.

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Fotos: Harry Aaron/Getty Images

Jonathan Isaac (22). Da Isaac auf der Vier – vor seiner Knieverletzung – die Starting Five geentert hatte, kam SlamDunk-Champion Gordon vermehrt als Small Forward zum Einsatz. Zwar legt er hier 14,4 Punkte, 7,6 Rebounds und 3,7 Assists pro Partie auf. Doch mit einer Wurfquote von nur 43,3 Prozent aus dem Feld und einem PER von 14,8 liegt er jeweils unterhalb seines bisherigen Karriereschnitts … Isaac verpasste verletzt 32 Spiele, lieferte aber solide Zahlen, wenn er auf dem Parkett stand – und vor allem im eigenen Halbfeld zeigte er sich zum Teil dominant. Doch Gordon und Isaac stehen stellvertretend für eines der Hauptprobleme der Magic: Sie haben viel Talent … wo und wie sie dies aber gewinnbringend einsetzen können, das wissen sie selbst nicht so genau. Der Kader der Floridianer ist nicht ausbalanciert und harmonisch, die Rollen sind nicht klar verteilt, sondern auch tagesformabhängig. Das bekommt auch Center-Hoffnung Mo Bamba zu spüren: In seinem Sophomore-Jahr spielt er bisher nur 14,5 Minuten im Schnitt – weniger als in seiner ersten NBA-Saison. Auch sein Talent blitzt immer wieder auf, so etwa im Februar gegen Atlanta (15 Punkte, zehn Rebounds, vier Blocks) oder im Dezember 2019 gegen Phoenix (zehn, elf und vier), doch der Durchbruch ist noch weit entfernt. Er ist einfach noch zu roh. Unter all den verpassten Rotationen und den typischen Youngster-Fehlern ist jedoch ein Einhorn mit Qualitäten als Shotblocker und sicherem Dreier zu erahnen. Dass Bamba nicht mehr Minuten bekommt, liegt auch daran, dass der Amtsinhaber als Starting Center Nikola Vucevic heißt und mit 29 Jahren eine seiner besten Saisons abliefert. „Vooch“ ist im recht langsamen und methodischen Angriffsspiel der Magic der Dreh- und Angelpunkt, noch vor dem selbstbewussten und treffsicheren Franzosen Fournier auf dem Flügel. Aber nicht nur Vucevic, auch der Kanadier Khem Birch hat in der Center-Rotation von Orlando die Nase vor Bamba. 24 seiner bisher 40 Saisonspiele für die Zauberer startete Birch sogar. Er gibt Coach Clifford offensive Anspruchslosigkeit, Härte und vertikales Spacing dank Edelathletik. Abseits der Starting Five und generell im Backcourt ist die Aufgabenverteilung klarer: D.J. Augustin gibt Backup-Playmaking für Fultz, die Herren Iwundu und Aminu sorgen für defensiven Druck, Terrence Ross für Firepower und viele Punkte in wenig Zeit. Michael Carter-Williams bringt von allem ein bisschen (außer von der Dreierlinie). Möglichst alle müssen liefern, wollen die Magic in Orlando für eine Überraschung sorgen.

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uf dem zweiten Platz der Southeast Division lagen die Orlando Magic, bevor die Saison 2019/20 in der NBA aufgrund der Corona-Pandemie in eine Pause ging. Was zunächst gar nicht schlecht klingt, relativiert sich allerdings beim Blick auf die Tabelle: Lediglich eine Bilanz von 30 Siegen bei 35 Niederlagen lieferte das Team von Headcoach Steve Clifford bis zur Unterbrechung. Damit lagen die Magic nicht nur weit hinter dem Spitzenreiter ihrer Division (Miami Heat: 41-24), sondern auch in der schwächeren Eastern Conference lediglich auf dem achten Platz. Die Magic, das sind auch im Jahr 2020 keine echten Magier, sondern vielmehr Zauberlehrlinge auf der Suche nach ihrer Identität und ihren Stärken. Talent und Fingerfertigkeit finden sich im Kader des Teams aus Florida durchaus, doch Coach Clifford hat die Zauberformel für eine harmonisch und erfolgreich produzierende Einheit bisher nicht gefunden. Orlando spielt hinten beachtlich, belegte den neunten Rang beim Defensivrating. Im Angriff sieht es weniger gut aus: Das Offensivrating von nur 108,0 unterbieten lediglich sechs Mannschaften. Das liegt auch daran, dass die Pace gemächlich ist. Ein Wert von 98,3 bedeutet die fünftwenigsten Ballbesitze der Association. Hauptverantwortlich für das Thema Offensive sind im Team von Steve Clifford Center Nikola Vucevic und Flügelspieler Evan Fournier. Auch von der Bank kommt in Person der Veteranen Terrence Ross und D.J. Augustin etwas Feuerkraft. Dennoch sind es keine großen Namen, welche die Magic tragen. Es fehlt zumindest ein echter Star. Große Namen, das könnten und sollen Markelle Fultz, Aaron Gordon, Jonathan Isaac und Mohamed Bamba früher oder später werden. Das Quartett wurde früh gedraftet, bringt großes Potenzial mit, lässt aber bisher an Konstanz vermissen. Fultz bringt in dieser Saison erstmals den Ball für Orlando und macht seine Sache trotz langer Verletzungspause und eines wackligen Dreiers (25,4 3P%) recht ordentlich. Der erste Pick des Jahres 2017 sorgte gegen die Los Angeles Lakers für Aufsehen: Im Januar erzielte der 22-Jährige mit 21 Punkten, elf Rebounds und zehn Assists ein Triple-Double. Auch in der Crunchtime traf er wichtige Würfe und sicherte den Magic einen knappen 119:118-Sieg. Fultz’ schwankende Formkurve zeigte vor der Unterbrechung wieder nach oben, und der junge Guard könnte zu den Gewinnern der Bubble zählen, wenn er dort konstant abliefert. Das wollen auch die beiden Forwards Aaron Gordon (24 Jahre) und

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Philadelphia

76ers

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Projekt Enigma x

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Text: Ole Frerks

Depth Chart Die vier teuersten Spieler teilen sich wird geforscht. POS NAME

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S. R. Z. J. A. M. T. F. G. B. M. R. J. A. K. N.

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Milton Neto Smith Richardson Burks Thybulle Harris Korkmaz Robinson Simmons Scott Broekhoff Embiid Horford O'Quinn Pelle

23 28 21 26 29 23 28 23 26 24 32 29 26 34 30 27

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Joel Embiid Tobias Harris Ben Simmons Josh Richardson Al Horford Alec Burks Furkan Korkmaz Shake Milton Glenn Robinson Mike Scott Matisse Thybulle Raul Neto

44 30,2 51,1 34,8 51,4 65 34,5 52,1 36,2 52,8 54 35,7 58,8 33,3 58,7 48 30,7 48,9 32,7 49,0 60 30,8 51,3 33,7 51,0 11 20,2 45,1 32,7 47,0 64 21,8 48,7 39,7 55,4 32 19,1 54,1 45,3 60,8 12 18,9 62,0 28,6 56,3 63 17,8 49,6 35,8 52,2 57 19,5 50,0 35,2 51,7 49 11,5 49,0 39,4 53,1

66

81,4 11,8 3,1 0,9 1,3 3,1 3,4 23,4 80,6 6,8 3,2 0,8 0,5 1,5 2,3 19,4 62,7 7,8 8,2 2,1 0,6 3,6 3,2 16,7 78,9 3,4 3,1 0,9 0,7 1,9 2,5 13,8 75,3 6,9 4,1 0,9 0,9 1,1 2,1 12,0 88,9 3,3 1,8 0,7 0,0 0,8 1,2 10,7 73,6 2,3 1,1 0,6 0,2 0,8 1,4 9,7 76,5 2,1 2,2 0,6 0,2 1,2 2,2 9,5 100,0 2,8 0,9 0,7 0,2 0,3 1,3 7,4 83,3 3,6 0,8 0,3 0,1 0,4 1,3 5,7 61,0 1,5 1,2 1,4 0,7 0,8 2,1 4,7 83,9 1,1 1,6 0,4 0,1 0,9 0,9 4,3

Shot Chart

PHILADELPHIA 76ERS

eigentlich zwei Positionen. Im Backcourt

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Lineups Die neuen Starter haben bisher keine einzige Minute zusammengespielt – wie gut können sie sich vor den Playoffs einspielen?

Starting Lineup

ORtg: -

P G S G S F P F C

DRtg: -

Milton Richardson Harris Simmons Embiid

Min: -

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S. J. T. B. J.

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Closing Lineup

ORtg: 105,6

P G S G S F P F C

DRtg: 97,1 Min: 244,0

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Simmons Richardson Harris Horford Embiid

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+ Stärken

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Embiid ist die größte Lowpost-Waffe der Liga und Simmons einer der besten

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Transition-Spieler. Kein Team verfügt über so viel Länge und defensive Qualität wie

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Philly, mit Horford als Backup über 48 Minuten. In den Playoffs sollte der Einsatz immer stimmen.

- Schwächen Das neue Lineup ist nicht erprobt, seit dem Butler-Abgang gibt es keinen echten Closer mehr. Hinter dem Spacing steht weiter ein Fragezeichen, genau wie hinter den Wings neben Richardson. Simmons und Horford müssen sich an neue Rollen gewöhnen.

= Fazit Die Sixers sind die große Wundertüte in diesen Restart-Playoffs. Ihr Potenzial reicht theoretisch für die Finals, ein Erstrundenaus würde aber auch nicht schockieren. Bisher waren sie nie konstant. Wird sich das mit einem nun ausgeruhten Embiid in der Postseason ändern?

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B. J. T. A. J.

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Fotos: Jesse D. Garrabrant/NBAE via Getty Images

möglich aber mindestens drei gute Shooter an die Seite stellen, um seine Geschwindigkeit, Athletik und Übersicht perfekt zu akzentuieren … die Sixers konnten das jedoch nicht. Trotzdem zeigte sich Simmons im Kalenderjahr 2020 vor seiner Verletzung klar verbessert und suchte endlich auch mal konsequenter den eigenen Abschluss. Der Januar (22,2 PPG, 9,4 RPG, 7,8 APG, 65,1 TS%) war bisher womöglich sein bester NBA-Monat. Brett Brown experimentierte dabei munter vor sich hin und suchte gerade auf dem Flügel nach neuen Lösungen, ließ unter anderem Glenn Robinson (4 Starts), Matisse Thybulle (13), Furkan Korkmaz (16) und Shake Milton (16) als Starter ran, um Platz für Simmons zu schaffen. Anfang Februar landete er bei der Lösung, Horford von der Bank zu bringen, nachdem dieser sogar ausgebuht wurde. Prompt verletzte sich Simmons, und Horford startete erneut. In Disney World wird er jedoch wieder als Bankspieler erwartet. Was uns zurück zur Gegenwart bringt … Brown hat angekündigt, dass er mit seinem nun kompletten Personal wieder etwas Neues ausprobieren will. Simmons soll auf der Vier starten, Milton das Lineup als Point Guard ergänzen. Das ist eine Adjustierung, die unter anderem in der FIVE (#166) schon länger „erhofft“ wurde, schließlich könnte sie endlich ein Schritt in die Richtung sein, die Fähigkeiten von Simmons UND Embiid voll auszuschöpfen. Simmons wird weiter der wichtigste Playmaker sein, den Ball aber vielleicht öfter in Bewegung erhalten und zudem zu einem aggressiveren Spieler werden, von dem der Verteidiger nicht so leicht absinken kann. Das sollte Räume schaffen: für ihn, für Embiid, für die Schützen in den Ecken. Das ist ein spätes Adjustment, das viel Verantwortung auf die Schultern eines unerfahrenen Zweitjahresprofis als Point Guard legt. Und es beantwortet nicht die Frage, was Horfords Rolle jetzt ist – ob dieser also nun nur noch Embiid-Backup ist oder auch Teil einiger Lineups sein wird, die am Ende knappe Partien gewinnen sollen. Es kaschiert auch nicht die Tatsache, dass Simmons eigentlich einen etwas erfahreneren Pick-and-RollBallhandler auf dem Court bräuchte und die Sixers auf dem Flügel noch immer dünn besetzt sind. Aber es könnte sie offensiv zu einem „natürlicheren“ Team machen, womit schon viel geschafft wäre. Denn: An der Upside des Teams, gerade defensiv, gibt es ja kaum Zweifel. Mit Embiid auf dem Court lassen die Sixers auf 100 Ballbesitze gerechnet 101,4 Punkte zu, das ist minimal besser als der ligazermalmende Gesamtwert der Bucks. Ein fitter Embiid kann der beste Verteidiger der Liga sein, gerade gegen die Bucks. Die 76ers wären aber nicht die 76ers, wenn vor dem Restart absehbar wäre, welche Version von ihnen sich letztendlich präsentiert.

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ür alle NBA-Teams repräsentiert die Spielzeit 2019/20 eine, wie sie vorher noch nie gesehen wurde und vermutlich auch nicht wieder zu sehen sein wird. Die Sixers allerdings hätten dafür als eines der wenigen Teams gar keine Pandemie gebraucht. Das Team hat schon vor der Unterbrechung genug Geschichten für fünf Jahre geschrieben, beim Restart wird nun wieder eine völlig neue Iteration von ihnen zu sehen sein. Das macht sie unglaublich schwer zu entschlüsseln – potenziell allerdings auch zu einem der gefährlichsten Teams. Aber der Reihe nach. Diesen Ruf hatten die Sixers bekanntlich auch schon vor der Saison, als sie ein ohnehin bereits langes und defensivstarkes Team noch um Al Horford ergänzten und von nicht wenigen Experten als erster Herausforderer von Milwaukee – oder gar als Favorit im Osten – betrachtet wurden. Die Rechnung, die solche Experten und das Front Office um Elton Brand gemacht hatten, das Horford und eine Verlängerung von Tobias Harris über Jimmy Butler priorisierte, ging jedoch nicht so richtig auf. Die positionellen Überschneidungen und das fehlende Spacing waren offensiv nicht konstant zu kaschieren, auswärts zumindest nicht. In der Heimat dominierte Philly (29-2), auswärts spielten sie jedoch auf dem Niveau der Knicks (10-24) – es war nur eines der Rätsel, die das Team im Lauf dieser Spielzeit aufgab. Auf ihr vielleicht bestes Spiel (ein dominanter Sieg über Milwaukee am ersten Weihnachtsfeiertag) folgten vier Niederlagen. Zumindest langweilig wurde es mit den Sixers nie … Konstanz stellte sich hingegen nicht ein, mehr als fünf Siege am Stück wurden nie eingefahren. Verletzungen spielten dabei eine Rolle: Joel Embiid verpasste 21 Spiele, Josh Richardson fiel 17-mal aus, die letzten acht Partien vor der Unterbrechung fehlte dann Ben Simmons, für ihn kam diese also gelegen. Mehr noch waren es aber ihre strukturellen Probleme in der Offense, die die Sixers zurückhielten. Das Kernproblem: Die vier teuersten Spieler des Teams passten offensiv nicht zusammen. Also gar nicht. Horford, Harris, Embiid und Simmons verzeichneten zusammen ein Offensivrating von 99,7 – das ist schlechter als das von Schlusslicht Golden State. So richtig überraschte das auch nicht: Horford war stets ein zögerlicher Shooter, Embiid kein guter, Simmons grundsätzlich keiner – und dann erwischte Harris auch noch ein schwaches Jahr an der Dreierlinie (36,2 Prozent). Dank Embiid waren die Sixers das beste Lowpost-Team der Liga, aber diese Kaderzusammenstellung machte es ihrem besten Spieler deutlich schwerer als nötig. Für Simmons galt dies ebenfalls. Idealerweise würde man ihm vier, wenn

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Toronto

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Text: Manuel Baraniak

Depth Chart Im Grunde ist VanVleet Lowrys Backup. In einer Elf-Mann-Rotation finden sich

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K. Lowry M. Thomas F. VanVleet N. Powell T. Davis OG Anunoby P. McCaw O. Brissett M. Miller P. Siakam R. Hollis-Jefferson S. Johnson M. Gasol S. Ibaka C. Boucher

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Pascal Siakam 53 35,5 50,6 35,9 51,7 Kyle Lowry 52 36,6 50,5 35,4 52,0 Fred VanVleet 48 35,8 43,0 38,8 50,3 Norman Powell 44 28,8 58,9 39,8 59,3 Serge Ibaka 50 27,5 56,2 39,8 57,1 OG Anunoby 63 30,1 59,3 38,1 58,4 Terence Davis 64 17,0 55,0 39,6 57,5 Marc Gasol 36 27,5 44,0 40,2 52,8 R. Hollis-Jefferson 52 19,2 49,3 11,8 47,5 Chris Boucher 55 13,2 56,5 28,3 51,2 Patrick McCaw 37 24,5 48,4 32,4 48,5 Matt Thomas 33 9,7 52,8 46,7 64,4

68

80,0 7,5 3,6 1,0 0,9 2,5 2,8 23,6 86,1 4,8 7,7 1,3 0,4 3,0 3,2 19,7 84,3 3,8 6,6 1,9 0,3 2,3 2,5 17,6 83,8 3,7 1,8 1,3 0,4 1,5 2,1 16,4 74,8 8,3 1,5 0,5 0,8 2,0 2,8 16,0 68,6 5,4 1,6 1,4 0,7 1,2 2,5 10,7 86,5 3,4 1,7 0,5 0,2 1,0 1,6 7,7 72,2 6,3 3,4 0,8 0,9 1,2 2,8 7,6 73,6 4,9 1,7 0,8 0,4 0,9 2,0 7,2 79,6 4,4 0,4 0,4 1,0 0,4 1,9 6,3 72,2 2,3 2,1 1,1 0,1 0,8 1,6 4,6 70,0 1,5 0,5 0,2 0,0 0,4 0,9 4,5

Shot Chart

TORONTO RAPTORS

noch Terence Davis und Chris Boucher.

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Lineups Schade, dass das Bigball-Lineup bisher so selten eingesetzt wurde – da es auch defensiv überragt.

Starting Lineup

ORtg: 114,7

P G S G S F P F C

DRtg: 103,0

Lowry VanVleet Anunoby Siakam Gasol

Min: 280,0

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K. F. O. P. M.

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ORtg: 120,0

P G S G S F P F C

DRtg: 92,2 Min: 30,0

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Lowry Anunoby Siakam Ibaka Gasol

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K. O. P. S. M.

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Bigball Lineup

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+ Stärken

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Defensiv aktiv und stark, sowohl im Teamverbund als auch individuell. Die

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Raptors lassen zwar viele Dreier zu, kein Team zwingt den Gegner aber zu einer

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schlechteren Quote. Eingespieltheit, Erfahrung eines Meisterteams und Nick Nurse als Coach sind weitere Trümpfe.

- Schwächen Siakam hat den nächsten Schritt gemacht, dennoch ist Toronto nach Leonards Abgang im Offensivrating gefallen. Trotz Größe und Länge rebounden die Raptors (unter-) durchschnittlich. Regeneration ist ja schön und gut, aber haftet nicht auch etwas Rost an den Dinos?

= Fazit Offensiv versuchen die Raptors, Leonards Abgang kollektiv zu kompensieren – mit fünf 16-Punkte-Scorern. Toronto macht in der Crunchtime einen guten Eindruck, ist defensiv beschlagen – und daher ein Kandidat fürs Conference-Finale.

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Fotos: Mark Blinch/NBAE via Getty Images

Offensiv agiert Lowry konstant, von 56 Spielern in der Saison 2019/20 mit mindestens fünf Abschlüssen aus dem Pick-and-Roll ist Lowry immerhin der neunteffizienteste gewesen. Marc Gasol mimt weiterhin den Defensivanker der zweitstärksten Verteidigungsreihe der Liga – und schien mit Nikola Jokic einen Battle um den besten Vorher-nachher-Körper während der Corona-Pause einzugehen. Wie sehr sich diese Boss-Transformation auf sein Spiel und seine Ausdauer auswirkt, wird in Orlando mit Interesse zu beobachten sein. Derweil hat Serge Ibaka eine Renaissance als Stretch-Big mit Karrierebestwerten bei den Punkten, Rebounds und Assists pro 36 Minuten sowie der Dreierquote durchlaufen. Ja, die Raptors sind tief – und waren auch tief von Verletzungen getroffen: Aus der Elf-Mann-Rotation verpassten nur Anunoby und Davis weniger als zehn Partien, Gasol fiel sogar die Hälfte der Saison aus. So stand das Starting Lineup in nur 17 Partien für insgesamt 280 Minuten auf dem Parkett. Doch wann immer ein Schlüsselspieler pausieren musste, sprangen andere ein. Hier ist auch die Flexibilität Trumpf. Die Raptors können sowohl groß als auch klein spielen. Headcoach Nick Nurse entwickelt sein Personal individuell weiter und gibt seinen Akteuren ein starkes taktisches System mit. Vor allem defensiv sind die Dinos schwer zu knacken, Nurse packt auch gern eine Zone aus. Und wir alle erinnern uns an den Taktikkniff der Box-and-One-Defense in den letztjährigen Finals. In der regulären Saison stellten die Raptors mit 15 Siegen am Stück einen neuen Franchise-Rekord auf, wenn auch ein softer Spielplan dabei half. Vor der Saisonunterbrechung gewannen die Dinos 21 ihrer letzten 25 Partien, in der Saisonpause konnten die angeschlagenen Spieler regenerieren. Toronto könnte also mit Schwung nach Orlando gekommen sein. Wobei: Gegen die Top-Konkurrenz im Osten hakte es etwas, in den sechs Partien gegen Milwaukee, Boston und Miami setzten sich die Raptors nur einmal durch. So effizient Toronto im Schnellangriff agiert, im Halbfeld tut sich das Team doch immer wieder schwer. Dabei fallen die PullupJumper einfach zu ineffizient. So werden sich die Raptors in den Playoffs (wieder) auf ihre Verteidigung verlassen. Dass es offensiv ohne Leonard (sowie Green, womit die beiden FlügelStarter ersetzt werden mussten) schlechter laufen würde, liegt nahe. Doch letztlich hat die Franchise diesen Verlust mehr als gut aufgefangen – mit weiterentwickelten Spielern und General Manager Ujiri, der nach seinem Flirt mit den Knicks weiterhin an Bord ist. Die vergangenen eineinhalb Jahre waren in Toronto also eine Win-winSituation – auch wenn es jetzt nicht zum Repeat reichen wird.

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eine Franchise hat den Abgang ihres Finals-MVPs nach einer Meisterschaft besser verkraftet als die Toronto Raptors. Moment, werdet ihr jetzt einwerfen, außer bei Michael Jordans zweimaligen Bulls-Rücktritten war dies in der NBA-Historie doch noch nie passiert. Eben. Zum einen zeigt Kawhi Leonards Wechsel zu den Clippers nach dem geschichtsträchtigen Titel Torontos die Besonderheit der Entscheidung des „Board Man“. Zum anderen stellt dies auch die Mentalität des Front Office um Manager Masai Ujiri heraus, „all-in“ gegangen zu sein – und dass sich ein solcher Poker auch mal auszahlen kann. Und vor allem: Die Raptors haben Leonards Wechsel unglaublich gut verkraftet. So wies die Franchise in der aktuellen Saison mit einer Bilanz von 46-18 die gleiche Siegquote auf wie zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Schon damals war Leonards „Load Management“ in aller Munde. Bewiesen die Raptors damals bereits, dass sie punktuell auch ohne ihren (geleasten) FranchiseSpieler zurechtkommen würden, haben sie dies nun konstant bestätigt. An der Seite von Leonard haben sich zahlreiche Shootingstars entwickelt, nur um jetzt die nächsten Schritte zu machen. Pascal Siakam hat die Transformation vom meistverbesserten Spieler zum Franchise-Eckpfeiler unternommen und seine Playoff-Leistungen 2019 als Vielseitigkeitsmonster in die aktuelle Spielzeit übertragen. „Spicy P“ würzt die Offensive als Ballhandler-Vierer, der vorzüglich Mismatches ausnutzt – wenn beispielsweise die Point Guards Kyle Lowry oder Fred VanVleet in Reverse-Pickand-Rolls die Blöcke stellen. VanVleet hat den Übergang vom ungedrafteten Rookie zum Rollenspieler und ersten Backup bis hin zum Finals-XFaktor und jetzt primären Ballhandler in Sieben-Meilen-Sneakern gemeistert. OG Anunoby deutet immer wieder an, eine ähnliche Sidekick-Rolle neben Siakam einnehmen zu können, wie es Siakam selbst unter Leonard getan hat. Weniger offensiv, aber allemal defensiv. Und Norman Powell hat nach Danny Greens Abgang die Lücke auf der Zwei geschlossen, um den Three-and-DPart am Flügel einzunehmen. Der MIPAußenseiter-Kandidat hält seine Gegner bei einer Wurfquote von nur 37,8 Prozent. Derweil hat Ujiri erneut sein Gespür für talentierte Rotationsspieler bewiesen: Chris Boucher kam als G-League-MVP, und Terence Davis ist wieder einer dieser ungedrafteten Spieler, die „Up North“ überzeugen. Dabei sind und bleiben die Raptors eine ungemein erfahrene Mannschaft: Kyle Lowry präsentiert sich auf beiden Seiten des Feldes clever und lebt mit seinen vielen angenommenen Charges die Mentalität Torontos vor.

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Zeit für Experimente

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Stats 2019/20 NAME

SP MPG FG% 3P% eFG% FT% RPG APG SPG BPG TPG FPG PPG

Rui Hachimura 41 29,7 51,7 27,4 50,0 Thomas Bryant 38 23,7 64,0 40,7 63,5 Shabazz Napier 15 25,2 47,8 38,1 52,3 Ish Smith 60 26,2 48,0 36,7 49,8 Troy Brown 61 24,9 49,6 34,5 50,2 Moritz Wagner 37 19,1 67,1 34,3 62,5 Ian Mahinmi 38 21,3 53,8 19,2 50,7 Jerome Robinson 13 20,9 39,5 32,4 43,8 Anzejs Pasecniks 24 16,9 53,8 0,0 52,8 Garrison Mathews 18 12,6 50,0 41,3 59,8 Isaac Bonga 58 17,7 57,4 40,0 58,2 Gary Payton II 29 14,9 50,0 28,3 47,0

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82,9 6,0 1,7 0,8 0,2 1,0 2,2 13,4 73,7 6,8 1,9 0,4 0,9 1,3 2,2 12,1 83,0 2,4 4,4 1,7 0,1 2,3 2,1 12,0 68,6 3,2 4,8 0,9 0,4 1,3 1,4 10,5 75,4 5,3 2,3 1,2 0,1 1,1 1,8 9,7 81,7 5,2 1,3 0,6 0,5 1,5 3,6 9,5 61,9 5,7 1,3 0,8 1,2 1,2 3,0 7,4 90,0 3,5 1,5 0,7 0,5 0,6 2,2 6,1 59,3 4,1 0,7 0,3 0,5 0,9 2,7 6,0 91,2 1,3 0,6 0,4 0,1 0,4 1,8 5,4 81,3 3,2 1,1 0,6 0,4 0,7 2,3 4,6 50,0 2,8 1,7 1,1 0,2 0,7 1,9 3,9

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WASHINGTON WIZARDS

Text: Jens Leutenecker

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Lineups Keines der Lineups, die Coach Brooks auf das Parkett schicken kann, hat 2019/20 mehr als 15 Minuten absolviert. Kann Jerome Robinson auf der Zwei genug Shooting liefern?

Starting Lineup

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S. Napier J. Robinson I. Bonga R. Hachimura T. Bryant

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Wizards 2020/21

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J. Wall B. Beal I. Bonga R. Hachimura T. Bryant

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+ Stärken

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Die Washington Wizards können scoren,

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Fotos: Stephen Gosling/NBAE via Getty Images

leicht geschlagen geben, wenn er die Rolle der dritten Offensivoption im Team behalten möchte. Diese Rolle könnten die 23-jährigen Thomas Bryant und Moritz Wagner nämlich ebenso gut übernehmen. Bryant macht für einen jungen Centerspieler erstaunlich viel richtig: Gute Blöcke, ein sauberes Abrollverhalten mit dem Blick für den freien Mitspieler und die Liebe für den Infight unter den NBAKörben gefallen offensiv sehr gut. Zudem kann Bryant werfen, 41,0 Prozent Dreierquote sind bärenstark für einen Centerspieler. Er scheint ein Prototyp für den modernen „Banger“ mit feinem Händchen aus der Distanz zu sein. Moritz Wagner ist ein ähnlicher Spielertyp, der das NBASpiel offensiv verstanden hat und mit einem variantenreichen Skillset effizient agiert. Der Berliner versteht es, die vielen von den Teamkollegen gerissenen Defensivlücken zu füllen. Der 2,11 Meter große Center ist trotz seines Alters einer der besten Verteidiger der Wizards, mit ihm auf dem Feld machen die Gegner weniger Punkte und begehen deutlich mehr Ballverluste. Dies geht sogar so weit, dass Coach Brooks mit Moe Wagner als zentralem Mittelmann eine Zonenverteidigung ins Leben gerufen hat. Zugegeben, da könnte auch ein bisschen Verzweiflung im Spiel gewesen sein. Die Wizards sind das einzige NBATeam, das sowohl bei den Abschlüssen in der Zone als auch bei den gegnerischen Distanzwürfen zu den schlechtesten fünf Mannschaften gehört – die Defense ist die große Schwachstelle der Wizards! Fragt sich: Wer hat eigentlich die Schlüssel für die Offensive der Wizards in der Hand? Shabazz Napier, der 29-jährige „Journeyman“, der in sechs NBA-Spielzeiten bereits für sechs verschiedene Teams gespielt hat, könnte seine Chance bekommen. Für die Wizards legte der 1,83 Meter große Aufbauspieler in 15 Partien 12,0 Punkte und 4,4 Assists auf – bei exzellenten Plus-Minus-Werten. Napier kommt beim Drive bis zum Ring und schließt dort trotz seiner nur 1,83 Meter mit fast 60 Prozent Trefferquote ab. Seine Pässe aus dem Pick-andRoll sind exzellent, Wagner und Bryant könnten von seinem Playmaking in Orlando enorm profitieren. Napier trifft zudem sehr gut, wenn er aus dem Dribbling blitzartig für den Jumper abstoppt, und kann mit erhöhter Spielzeit immer mal wieder im Angriff heiß laufen. Neben Napier (er wird nach der Saison Free Agent) könnte Ish Smith das Turnier als Möglichkeit sehen, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Letzterer hat jedoch noch ein Jahr Vertrag in Washington.

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apier. Hachimura. Bryant. Wagner. Die großen Namen fehlen bei den Washington Wizards. Das ist aber trotzdem kein Grund, diese Preview zu überspringen, denn die Wizards haben interessante junge Spieler in ihren Reihen. Bradley Beal legte bis zur Pause wahrscheinlich die besten Zahlen eines Nicht-All-Stars in der NBA-Geschichte aufs Parkett. 30,5 Punkte, 6,1 Assists und 4,2 Rebounds konnten weder Fans noch Coaches von Beal überzeugen – das war eine bittere Pille für den 27-Jährigen. Von allen Spielern, die mehr als 15 Pick-and-Roll-Angriffe spielten, legte Beal die achtmeisten Punkte pro Play auf! In Orlando fehlt Beal jedoch verletzt. Die Offensive der Washington Wizards wird ohne ihn einen ordentlichen Dämpfer einstecken, erzielte das Team von Scott Brooks doch nur magere 108 Punkte auf 100 Angriffe mit dem Topscorer auf der Bank. Ebenfalls nicht dabei: Davis Bertans. Der „Latvian Laser“ hat sich seinen Spitznamen redlich verdient, 42,4 Prozent Dreierquote bei 8,7 Versuchen veranschaulichen seine Kernkompetenz. Bertans kann werfen, ob aus dem Fastbreak, nach indirekten Blöcken und Handoffs oder als klassischer Catchand-Shoot-Werfer vom Parkplatz – der 2,08 Meter große Stretch-Vierer benötigt weder viel Platz noch Zeit, um abzudrücken und das gegnerische Team zittern zu lassen. 15,4 Punkte erzielte er von der Bank, mit ihm sind die Wizards acht Punkte besser als ohne ihn. Und genau deshalb ist auch der Ausfall des Letten ein Problem für die Wizards. Bertans verzichtete auf eine Teilnahme in Orlando, geht als Free Agent in die Offseason und wird sein Gehalt von 7,0 Millionen deutlich aufstocken. Ohne Beal und Bertans waren die Playoffs von Beginn an schwer zu erreichen. Für Coach Brooks sind die Spiele in Orlando indes auch ohne etwaige Postseason 2020 wichtig. So kann er auf höchstem Level seine junge Gilde auf Basketballherz und -nieren untersuchen. Zum Beispiel Rui Hachimura, der heimlich, still und leise in seinem ersten Jahr direkt 13,4 Punkte und 6,0 Rebounds auflegte. Er wurde in der Draft 2019 an neunter Stelle gezogen. Auf NCAA-Level war der 22-Jährige ein exzellenter Angreifer mit dem Rücken zum Korb, aber in der NBA warten andere Kaliber auf den Japaner: Weniger als 40 Prozent seiner Postups fanden ihr Ziel, „Bully Ball“ kann Hachimura gegen gestandene NBAAthleten wie Paul Millsap oder Al Horford einfach nicht spielen. Er muss seinen Rhythmus für den Sprungwurf finden und darf sich in der individuellen Verteidigung nicht so

Power Ranking

speziell im Fastbreak blüht das junge Team auf. Die „Young Guns“ werden ihre Chancen bekommen, und Isaac Bonga bringt die nötige Vielseitigkeit mit, um viele Minuten zu erhalten.

- Schwächen Transition-Defense, individuelle Defense und Team-Defense – die Washington Wizards sind in der Verteidigung leider nicht konkurrenzfähig.

= Fazit Bradley Beal und Davis Bertans fehlen an allen Ecken und Enden, die Wizards werden nicht um die Playoffs mitspielen.

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Matchupführer

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Matchupführer 2020

Da wir bei Redaktionsschluss nie wissen, wie die Matchups in der ersten Runde der Playoffs aussehen, ­sagen wir hier auch 2020 alle möglichen Serien voraus. Dieses Jahr ohne Text, sondern leider nur mit den getippten Ergebnissen. Text: André Voigt

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4-2 Clippers

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Bledsoe, Brook Lopez, George Hill und Wesley Matthews bringen vor allem offensiv nicht die Qualität ihrer Gegner mit. Lou Williams, Montrezl Harrell, Marcus Morris, Reggie Jackson, Patrick Beverley und Landry Shamet sind variabler, überzeugen auch defensiv. Außerdem finden sich im Kader der Clippers massig lange Flügel, die jedes Matchup annehmen und schnelle Hilfe geben können – ein Muss bei einem Duell mit Antetokounmpo. Kawhi Leonard rückt mit dem dritten Titel mit drei Teams also endgültig in die alleroberste Superstar-Kategorie auf – Load Management hin oder her!

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Fotos: Joe Murphy/David Sherman/NBAE via Getty Images

ie NBA-Finals 2020 werden zum Duell zwischen den amtierenden MVPs! Kawhi Leonard als wertvollster Spieler der Finals 2019, Giannis Antetokounmpo als bester Spieler der vergangenen und wohl auch der aktuellen Saison … Gleichzeitig werden es wohl nicht die beiden Superstars sein, die diese Finals entscheiden. Denn während sich die beiden Franchise-Player auf Augenhöhe begegnen, zeigt sich dahinter ein recht eklatanter Vorteil für die Clippers. Paul George ist besser als Khris Middleton, auch wenn der Abstand nicht so groß ist wie vielleicht gefühlt. Entscheidend ist vielmehr der Supporting Cast dahinter. Eric


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1992 wurde Basketball als wirklich globaler Sport geboren. Das „Dream Team“ zerstörte den Rest der Welt und erschuf so Planet Basketball neu. Wir haben die besten Fotos des besten Teams aller Zeiten für euch. Fotos: Getty Images


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Fotos: Bill Baptist/Andrew D. Bernstein/Nathaniel S. Butler/NBAE via Getty Images


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Who Got Next?

Fotos: Ned Dishman/Joshua Huston/Stephen Gosling/NBAE via Getty Images

WNBA-PREVIEW 2020

Ende Juli hat die WNBA in Florida ihre 24. Saison gestartet. Wir werfen nun einen Blick auf die zwölf Teams der „W“ und geben euch die Infos, die es braucht, um zur besten Frauenliga der Welt eine Liebesbeziehung aufzubauen. Text: Christian Orban

ufgrund der Corona-Pandemie war lange ungewiss, wann, wo und in welcher Form die WNBA-Saison 2020 stattfinden würde. Planmäßig hätte sie nach der Draft (siehe Seite 87) und mehrwöchigen Trainingscamps Mitte Mai starten sollen. Inzwischen steht fest: Nach knapper Vorbereitung wurde der Spielbetrieb am 25. Juli an der IMG Academy – einer privaten Sportschule in Zentralflorida – ohne Fans und Medien aufgenommen. Es handelt sich hierbei um eine verkürzte reguläre Saison, die pro Team 22 statt 36 Partien vorsieht und nach den Playoffs wie gewohnt im Oktober enden soll. Wie gehabt qualifizieren sich acht der zwölf Teams unabhängig von

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ihrer Conference-Zugehörigkeit bis Mitte September für die Postseason. Diese wird wie folgt ausgetragen: Einzelausscheidungsspiele in der ersten und zweiten Runde. In letzterer treffen die Sieger der ersten K.o.-Spiele auf die an drei und vier gesetzten Teams, die jeweils ein Freilos haben. Sodann folgen in den Semifinals (Freilos für die beiden Topteams) und den WNBA-Finals Best-ofFive-Serien. Einige Ligagrößen wie Jonquel Jones und Liz Cambage sind in diesem vielfach herausfordernden Jahr in der sogenannten „Wubble“ nicht am Start. Gesundheitliche Bedenken, Risiken und gesellschaftspolitische Prioritäten beschreiben ihrerseits sehr valide Gründe, um auszusetzen.

Dennoch kann die aufstrebende Profiliga (bei maximal 144 Kaderplätzen) mit einer hohen Talentdichte aufwarten. Sonach schauen wir hier auf die zwölf Teams, die in der „W“ um Ansehen, Platzierungen und die Meisterschaft konkurrieren werden. Zwei Franchises gehören dabei zu den Titelanwärtern, vier zum erweiterten Kreis der Mitbewerber, vier weitere haben Playoff-Chancen. Zwei gänzlich neu formierte Teams werden derweil mit der Endrunde nicht viel zu tun haben – aber trotzdem Spaß machen. Für eine hochinteressante Saison ist demnach gesorgt. (Änderungen nach Redaktionsschluss sind in diesen volatilen Zeiten vorbehalten.)


Los Angeles Sparks

Seattle Storm

2019: 22-12 Semifinals

Saison 2019: 18-16 zweite Runde

Bei den Storm herrschen hohe Erwartungen vor. Schließlich ist das dominante Meisterteam von 2018 (Finals-Sweep gegen die Mystics) wiedervereint. So sind mit Point-Guard-Legende Sue Bird und Ex-MVP Breanna Stewart zwei Schlüsselspielerinnen zurückgekehrt. Wie fit und leistungsstark das Duo nach langer Zwangspause (Knie-OP bzw. Achillessehnenriss) sein wird, bleibt indes abzuwarten. Die exzellente Erste Fünf komplettieren All-Star-Guard Jewell Lloyd, Three-and-D-Ass Alysha Clark und „Verteidigerin des Jahres“ Natasha Howard, die sich 2019 obendrein im All-WNBA First Team und sogar der MVP-Konversation wiederfand. Hinzu kommen produktive Drittjahresprofis wie Aufbaudynamo Jordin Canada und Brettcenterin Mercedes Russell. Auch sollte ein Talent wie Liga-Debütantin Ezi Magbegor nicht vergessen werden. Seattles Starpower, Tiefe sowie den Erfolgsmix aus Offense und Defense kann derzeit kein Team replizieren. Sonach sind die Storm der Favorit auf den Titelgewinn. Ein Wermutstropfen ist die Absenz von Headcoach Dan Hughes, der risikobedingt (Krebserkrankung 2019) nicht am Start ist. Für ihn hat wie im Vorjahr Assistent Gary Kloppenburg übernommen.

Auch die starbesetzen Sparks wollen in dieser Saison wieder angreifen. Ihre Titelhoffnungen ruhen wie gehabt auf einem Trio: Nneka Ogwumike und Candace Parker bilden als vormalige MVPs ein formidables Frontcourt-Duo, zudem amtiert im Backcourt „Point Gawd“ Chelsea Gray, eine abgezockte AllTeamerin. Gemeinsam haben sie bereits 2016 die Meisterschaft gewonnen. Die Sparks haben demnach unbestritten Starpower. Die Frage ist aber, ob sie sich von der herben Playoff-Pleite 2019 (Sweep seitens der Sun) erholt haben und sich im zweiten Jahr unter Cheftrainer Derek Fisher als geschlossenere Einheit präsentieren. Auch da Unruhe in der Franchise vorherrschte und sie heuer auf zwei wichtige Veteraninnen verzichten müssen. So werden All Star Kristi Toliver und Sixth Woman Chiney Ogwumike (gesundheitliche Bedenken) 2020 nicht spielerisch eingreifen. Es wird sich zudem zeigen, ob die Flügelrotation (gerade in puncto Shooting) den hohen Ansprüchen genügt und wie die sechs Neuzugänge beitragen können. Etwa Lynx-Legende Seimone Augustus, Wing Brittney Sykes sowie die Bigs Marie Gülich und Kristine Anigwe, die sich allesamt (neu) beweisen wollen. Bei den tief besetzen und titelhungrigen Sparks ist also in jedem Fall viel möglich.

Depth Chart

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S u e B i r d J o r d i n C a n a d a J e w e l l L o y d S a m i W h i t c o m b E p i p h a n n y P r i n c e A l y s h a C l a r k B r e a n n a S t e w a r t M o r g a n T u c k E z i M a g b e g o r N a t a s h a H o w a r d M e r c e d e s R u s s e l l C r y s t a l L a n g h o r n e

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C h e l s e a G r a y T e ’ a C o o p e r R i q u n a W i l l i a m s S y d n e y W i e s e T i e r r a R u f f i n - P r a t t B r i t t n e y S y k e s S e i m o n e A u g u s t u s N n e k a O g w u m i k e K r i s t i n e A n i g w e R e s h a n d a G r a y C a n d a c e P a r k e r M a r i e G ü l i c h

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2019: 20-14 zweite Runde

Die aufstrebenden Sky wollen auf dem Vorjahreserfolg aufbauen, als sie denkbar knapp am Einzug in die Semifinals scheiterten. „Coach of the Year“ James Wade kann dabei auf die sehr gute Teamchemie und eine offensivstarke Big Three vertrauen. Der Inbegriff von Beständigkeit sind die „VanderQuigs“. So bilden Courtney Vandersloot und Allie Quigley seit Jahren einen All-Star-Backcourt. An der Seite der herausragenden Passgeberin und der Vorzeigeschützin der WNBA will Drittjahresprofi Diamond DeShields den Sprung zum Superstar vollziehen. Der athletischen Flügel-Scorerin fehlte bislang die nötige Effizienz, um ihr Team zu tragen. 2019 konnten die Sky ligaweit mit dem höchsten Spieltempo und dem zweitbesten Angriff aufwarten – die Defense ist aber nach wie vor bestenfalls Durchschnitt. Besonders die „VanderQuigs“ bleiben angreifbar. Abgesehen von Centerin Stefanie Dolson herrscht auf den großen Positionen zudem mehr Potenzial als Verlässlichkeit vor. Veteranin Jantel Lavender wird verletzt vermisst. Azurá Stevens (2019 verletzt), eine blockstarke Ringbeschützerin mit Wurf, muss sich als Starterin erst beweisen. Kann Rookie Ruthy Hebard direkt beitragen? Ob die Sky mit nur zehn Spielerinnen 2020 schon um die Meisterschaft mitspielen können, bleibt sonach abzuwarten.

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Courtney Vandersloot S t e l l a J o h n s o n A l l i e Q u i g l e y K a h l e a h C o p p e r D i a m o n d D e S h i e l d s G a b b y W i l l i a m s A z u r á S t e v e n s R u t h y H e b a r d S t e f a n i e D o l s o n C h e y e n n e P a r k e r

3 1 22 34 25 25 23 24 22 28 27

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wnba

WNBA-Preview

Las Vegas Aces

Connecticut Sun

2019: 21-13 Semifinals

Mit ihrem Star-Frontcourt um Liz Cambage und A’ja Wilson waren die Aces 2019 das defensiv- und reboundstärkste Team der WNBA. In den Semifinals forderten sie den späteren Champs der Mystics dabei enorm viel ab. Nun sind die Titelhoffnungen der ambitionierten und talentierten Asse aber stark getrübt. Denn mit Point Guard Kelsey Plum (Achillessehnenriss) und Zonen-Dominatorin Cambage (gesundheitliche Bedenken) stehen zwei Schlüsselspielerinnen nicht zur Verfügung. Das Positive: Coach Bill Laimbeer kann dennoch ein kompetitives PlayoffTeam mit mehreren All Stars aufbieten. Altstar Angel McCoughtry (2019 verletzt) will sich neu beweisen. Jungstar Wilson hat zudem nun mehr Spielraum und dürfte in größerer Rolle gehörig abliefern. Dies ist auch von „Sixth Woman of the Year“ Dearica Hamby zu erwarten, die wohl starten wird. Doch fehlt dem Frontcourt bislang die Tiefe. Ohne Plum wird im Backcourt sehr viel Arbeit auf Edelschützin Kayla McBride zukommen, die für das wurfschwache Team Spielräume schaffen soll. Von Aufbautalent Jackie Young wird im zweiten Jahr mehr Korbgefahr erwartet. Danielle Robinson wird als Ballführerin helfen. Für eine Überraschung sind Laimbeers Defensivasse allemal gut.

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J a c k i e Y o u n g D a n i e l l e R o b i n s o n A l e x B e n t l e y L i n d s a y A l l e n K a y l a M c B r i d e S u g a r R o d g e r s A n g e l M c C o u g h t r y D e a r i c a H a m b y A ’ j a W i l s o n C a r o l y n S w o r d s Avery Warley-Talbert

2019 nur einen einzigen Sieg vom Titelgewinn entfernt, wollen die Sun in diesem Jahr wieder angreifen. Allerdings müssen sie ohne Topscorerin und Defensivanker Jonquel Jones (gesundheitliche Bedenken) auskommen. Zudem hat Connecticut mit den Abgängen von Courtney Williams und Shekinna Stricklen zwei weitere Starterinnen sowie an Offensivpunch eingebüßt. Dafür hat Trainer Curt Miller sechs Neuzugänge zur Verfügung, die dem Team mehr Tiefe verleihen und der ohnehin starken Abwehr zuträglich sind. Zuvorderst ist Flügel DeWanna Bonner zu nennen. Als vielseitige und meisterschaftserfahrene All-Star-Akteurin wird sie vorangehen sowie gemeinsam mit Aufbau Jasmine Thomas und Point Forward Alyssa Thomas die Hauptlast schultern. Unterstützt von Bria Holmes, Three-and-D-Vet Briann January und Rookie-Hoffnung Beatrice Mompremier bilden sie eine schlagkräftige Truppe, die vor allem in der Verteidigung überzeugen sollte. Mit den Sun wird also weiterhin zu rechnen sein, wenngleich ein erneuter Finaleinzug ohne Starcenterin Jones eher unwahrscheinlich erscheint.

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Phoenix Mercury

2019: 23-11 WNBA-Finals

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2020

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J a s m i n e T h o m a s N a t i s h a H i e d e m a n B r i a H o l m e s B r i a n n J a n u a r y J a c k i G e m e l o s D e W a n n a B o n n e r Kaleena Mosqueda-Lewis

K a i l a C h a r l e s A l y s s a T h o m a s B e a t r i c e M o m p r e m i e r B r i o n n a J o n e s T h e r e s a P l a i s a n c e

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2019: 15-19 erste Runde

Nach einer enttäuschenden Saison, in der Liga-Legende Diana Taurasi verletzungsbedingt kaum zum Einsatz kam, sind die Erwartungen an die neu formierten Mercury ungleich höher. So steht ein namhaftes Trio bereit, das es mit jedem Team aufnehmen kann: Neuverpflichtung Skylar Diggins-Smith, Brittney Griner und eben Taurasi. Indes stellt sich die Frage, wie leistungsstark die Altmeisterin heute ist. Den Fixpunkt der Mercury bildet natürlich weiterhin WNBA-Topscorerin und Defensivanker Griner, die 2019 abseits von DeWanna Bonner (nun Sun) und Leilani Mitchell (Mystics) zu wenig Unterstützung von ihrem Team erhielt. Hierzu stehen Coach Sandy Brondello fünf neue Gesichter parat. Diggins-Smith wird als erfahrene Spielmacherin und fähige Scorerin viel Verantwortung übernehmen. Auch sollten Bria Hartley und Shatori Walker-Kimbrough im Backcourt helfen. Auf den ForwardPositionen wird Veteranin Jessica Breland (gesundheitliches Risiko) vermisst. Weitgehend unbewiesene Profis müssen daher in größerer Rolle beitragen. Vor allem von Brianna Turner wird nach soliden Rookie-Leistungen ein Sprung erwartet. Klicken die Mercury, die nur zehn Spielerinnen im Kader haben, können sie mit einer fitten Taurasi oben angreifen.

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Skylar Diggins-Smith 30 B r i a H a r t l e y 2 7 D i a n a T a u r a s i 3 8 Shatori Walker-Kimbrough 25 N i a C o f f e y 2 5 S o p h i e C u n n i n g h a m 2 3 B r i a n n a T u r n e r 2 4 A l a n n a S m i t h 2 3 B r i t t n e y G r i n e r 2 9 K i a V a u g h n 3 3


Washington Mystics

Minnesota Lynx

Fotos: Ned Dishman/Joshua Huston/Stephen Gosling/David Sherman/NBAE via Getty Images

2019: 26-8 WNBA-Champions

Die Mystics sind die amtierenden Champs, die 2019 in überzeugender Manier den Titel einfuhren. So spielten sie traumhaften Teambasketball und stellten die herausragende Offensive nicht nur der Saison, sondern der WNBA-Historie. Der Repeat ist indes kein Thema. Denn Erfolgscoach Mike Thibault muss gleich auf fünf Leistungsträgerinnen verzichten. Aufbau Natasha Cloud (Aktivismus) und Centerin LaToya Sanders (Gesundheit) setzen aus. MVP Elena Delle Donne und Neuzugang Tina Charles (MVP 2012) werden aufgrund gesundheitlicher Risiken ebenso nicht zum Einsatz kommen. Combo Guard Kristi Toliver kehrte nach L.A. zurück. Ihre Führungsqualitäten, Basketballskills (Scoring, Playmaking und Rebounding) sowie die exzellente Teamchemie sind schwerlich replizierbar. Doch sollten die dezimierten „Stics“ nicht komplett abgeschrieben werden. Die Playoffs scheinen machbar. Spielerisch fungiert nun FinalsMVP Emma Meesseman als offensiver Fixpunkt. Zudem stehen mit Three-andD-Wing Ariel Atkins, Flügelscorerin Aerial Powers und Debütantin Kiara Leslie (2019 verletzt) aufstrebende Spielerinnen bereit. Hinzu kommen erfahrene und verlässliche Profis wie Leilani Mitchell (MIP 2010 und 2019) und Essence Carson, die sich gut in den dreieraffinen Angriff einfügen dürften. Auch ist Stretch-Big Tianna Hawkins in größerer Rolle gefragt.

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L e i l a n i M i t c h e l l S h e y P e d d y A r i e l A t k i n s E s s e n c e C a r s o n K i a r a L e s l i e A e r i a l P o w e r s E m m a M e e s s e m a n T i a n n a H a w k i n s M y i s h a H i n e s - A l l e n A l a i n a C o a t e s

35 31 24 34 24 26 27 29 24 25

Indiana Fever

2019: 18-16 erste Runde

2019: 13-21 Lottery

Seit 2019 befinden sich die dynastischen Lynx (vier Titel in den Zehnerjahren) im Neuaufbau. Einzig Centerin Sylvia Fowles ist verblieben. Doch sollte ein von Cheryl Reeve zusammengestelltes und trainiertes Team nie ausgezählt werden. So spielte Minny zuletzt eine sehr respektable Saison. An der Seite von Fowles war es vor allem Flügel Napheesa Collier, die mit konstanten Allround-Leistungen zu begeistern wusste und folgerichtig als „Rookie of the Year“ ausgezeichnet wurde. Ebenso war Aufbau Odyssey Sims erstmals All Star. Während sich Sims 2020 im Mutterschutz befindet, sind zwei vielversprechende Rookies neu dabei: Mikiah Herbert Harrigan, eine vielseitig befähigte Viererin, sowie Crystal Dangerfield, eine flinke, spiel- und wurfstarke Einserin. Im nicht gerade tiefen Team (inklusive dünnem Backcourt) werden beide direkt eine Rolle spielen. Das gilt auch für Schützin Lexie Brown, die als Neustarterin „MIP“-Potenzial birgt und mit Damiris Dantas die Erste Fünf komplettiert. Letztere lieferte als Stretch-Viererin 2019 ihre bisher beste Saison ab. Mit defensivfundiertem Teambasketball wollen die Lynx zum zehnten Mal in Folge die Playoffs erreichen.

Die Fever haben ein entwicklungsfähiges Team versammelt, das Grund zum Optimismus gibt. Zunächst amtiert Franchise-Ikone Tamika Catchings nun als Managerin. Marianne Stanley ist die neue Cheftrainerin. Wie Catchings hat sie in der „W“ alles gesehen und 2019 als Assistant mit den Mystics den Titel geholt. Mit Teaira McCowan und Lauren Cox (dritter Pick 2019 bzw. 2020) kann sie auf ein talentiertes Frontcourt-Duo setzen, das sich gut ergänzen dürfte. In jedem Fall hat McCowan in ihrer Rookie-Saison als Brettcenterin an beiden Enden überzeugt. Zudem ist mit Victoria Vivians (2019 verletzt) eine wurfstarke Flügelspielerin zurückgekehrt. Wie alle Fever-Youngsters profitiert sie von Altmeisterin Candice Dupree, einer der angesehensten und verlässlichsten Veteraninnen der Liga. Im Backcourt wird von Scorerin Kelsey Mitchell (zweiter Pick 2018) ein Sprung erwartet. Aufbau Erica Wheeler (ungedraftet) hat diesen 2019 vollzogen, als sie zum All-Star-Game eingeladen und dort direkt zum MVP gekürt wurde. Die Fever verfügen also über eine solide Truppe, die vielleicht schon PlayoffLuft schnuppern kann.

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C r y s t a l D a n g e r f i e l d R a c h e l B a n h a m L e x i e B r o w n S h e n i s e J o h n s o n N a p h e e s a C o l l i e r Karima Christmas-Kelly B r i d g e t C a r l e t o n D a m i r i s D a n t a s Mikiah Herbert Harrigan M e g a n H u f f S y l v i a F o w l e s K a y l a A l e x a n d e r

22 26 25 29 23 30 23 27 21 26 34 29

E r i c a W h e e l e r J u l i e A l l e m a n d K a t h l e e n D o y l e K e l s e y M i t c h e l l T i f f a n y M i t c h e l l V i c t o r i a V i v i a n s K e n n e d y B u r k e L a u r e n C o x C a n d i c e D u p r e e S t e p h a n i e M a v u n g a T e a i r a M c C o w a n N a t a l i e A c h o n w a

29 24 22 24 25 25 23 22 36 25 23 27

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M o r i a h J e f f e r s o n T y a s h a H a r r i s A r i k e O g u n b o w a l e A l l i s h a G r a y M a r i n a M a b r e y K a y l a T h o r n t o n K a t i e L o u S a m u e l s o n S a t o u S a b a l l y B e l l a A l a r i e A s t o u N d o u r I s a b e l l e H a r r i s o n M e g a n G u s t a f s o n

26 22 23 25 23 27 23 22 22 25 26 23

C h e n n e d y C a r t e r A l e x i s J o n e s C o u r t n e y W i l l i a m s J a y l y n A g n e w B l a k e D i e t r i c k S h e k i n n a S t r i c k l e n B e t n i j a h L a n e y G l o r y J o h n s o n M o n i q u e B i l l i n g s E l i z a b e t h W i l l i a m s K a l a n i B r o w n B r i t t a n y B r e w e r

21 26 26 23 27 30 26 30 24 27 23 22

Neuer Teambesitzer (Joe Tsai), neue Heimstätte, neuer Cheftrainer, neue Starspielerin sowie insgesamt neun Neuzugänge. In Brooklyn hat für die Liberty um Hoffnungsträgerin Sabrina Ionescu eine neue Ära begonnen. Walt Hopkins steht dabei in seinem ersten Jahr als Headcoach vor der Herausforderung, insgesamt sieben Rookies zu integrieren. Zwei Neulinge, die neben Aufbaudynamo Ionescu gut zum positionslosen Pace-and-Space-Stil passen sollten, sind Megan Walker und Jocelyn Willoughby – beides athletische und wurfstarke Flügel. Hinzu kommen mit Vorzeigeveteranin Layshia Clarendon und Kiah Stokes zwei verlässliche Backups mit Führungsqualitäten. Die einzigen Rückkehrerinnen sind All-Star-Wing Kia Nurse (drittes Jahr) und CenterinHoffnung Amanda Zahui B., die beide starten. Scoring-Guard Asia Durr (zweiter Pick 2019) und Schützin Bec Allen werden hingegen heuer fehlen. Die Erwartungen an die jungen, unerfahrenen „Libs“ sind ohnehin überschaubar. Angeführt von Alleskönnerin Ionescu wollen sie eine tragfähige Teamidentität entwickeln, sich beweisen und damit den Aufbauprozess vorantreiben. All das wird interessant zu beobachten sein.

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S a b r i n a I o n e s c u 2 2 L a y s h i a C l a r e n d o n 2 9 K i a N u r s e 2 4 J a z m i n e J o n e s 2 3 M e g a n W a l k e r 2 1 J o c e l y n W i l l o u g h b y 2 2 K y l e e S h o o k 2 2 L e a o n n a O d o m 2 2 J o y n e r H o l m e s 2 2 A m a n d a Z a h u i B . 2 6 K i a h S t o k e s 2 7

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Nachdem sie unzufriedene Stars (Cambage 2019, Diggins-Smith 2020) ziehen lassen mussten, werden die im Neuaufbau begriffenen Wings wieder Spaß machen. So kann Meistertrainer Brian Agler (2010, 2016) ein junges, hochtalentiertes Team formen, das schon jetzt für Offensivstärke, Vielseitigkeit und Wettkampfgeist steht. Arike Ogunbowale hat sich bereits in ihrem Debütjahr als eine der versiertesten Scorerinnen der „W“ erwiesen. Nun weiß sie verlässliche Spielmacherinnen und Schützinnen an ihrer Seite, die ideale Ergänzungen darstellen. Zuvorderst gilt dies für die diesjährigen Erstrundenpicks: Satou Sabally, Bella Alarie und Tyasha Harris. Gemeinsam mit Moriah Jefferson (2019 verletzt) wird Harris sicher den Ball verteilen. Sabally und Alarie bilden derweil ein spielstarkes Forward-Duo, das überall auf dem Court Gefahr ausstrahlt. Am defensiven Ende dürften die unerfahrenen Wings vor größeren Herausforderungen stehen, da ihnen vor allem eine physische Ringbeschützerin fehlt. Neuzugang Astou Ndour und Alarie werden indes als lange Athletinnen helfen. 2020 geht es für das Team darum, zusammenzufinden. Playoff-Basketball ist dabei nicht ausgeschlossen.

Nach einem Vorjahr zum Vergessen haben die Dream einen ambitionierten Umbruch vollzogen und zehn Neuzugänge im Kader. Dabei müssen sie 2020 auf Topscorerin Tiffany Hayes (persönliche Gründe) und Veteranin Renee Montgomery (gesellschaftspolitisches Engagement) verzichten. Neuzugang Courtney Williams ist zudem fraglich. Spielt Williams, können die Dream ein dynamisches Guard-Duo aufbieten, das selbstbewusst vorangehen, den Ball pushen und für „Buckets“ sorgen wird. So oder so steht mit Chennedy Carter (vierter Pick) eine Scoring-Maschine parat, die als kreative Ballführerin überall auf dem Feld Gefahr ausstrahlt und eine Anwärterin auf den „Rookie of the Year“-Award ist. Auf dem Flügel erhält sie Unterstützung von Co-Rookie Jaylyn Agnew, einer vielseitigen und wurfstarken Angreiferin, sowie von Dreierspezialistin Shekinna Stricklen und Verteidigerin Betnijah Laney. Hinzu kommen auf den großen Positionen Glory Johnson und Elizabeth Williams, die als Vets an beiden Enden helfen. Zweitjahresprofi Kalani Brown besitzt das Potenzial, sich zu einer dominanten Brettcenterin zu entwickeln. Coach Nicki Collen steht sonach vor der spannenden Aufgabe, den neu formierten Dream schnell eine echte Identität zu verleihen.

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2019: 10-24 Lottery

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2019: 8-26 Lottery

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2019: 10-24 Lottery

New York Liberty

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Draft 2020 (1. Runde)

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Sabrina Ionescu, PG, NYL Satou Sabally, F, DAL Lauren Cox, F/C, IND Chennedy Carter, G, ATL Bella Alarie, F, DAL Mikiah Herbert Harrigan, F, MIN Tyasha Harris, PG, DAL Ruthy Hebard, F, CHI Megan Walker, F, NYL Jocelyn Willoughby, F, NYL (Trade) Kitija Laksa, F, SEA Jazmine Jones, G, NYL x

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Fotos: Ned Dishman/Joshua Huston/Stephen Gosling/David Sherman/NBAE via Getty Images

Für kleines Geld bietet der ­ WNBA-League-Pass ein unschlagbares Komplettpaket, das euch die „W“ mit allen Teams und Stars nahebringt. Link: https://bit.ly/WNBApass

WNBA-Awards 2020 Wer die Awards diese Saison abräumt? Das hier sind unsere Tipps:

MVP A’ja Wilson, LVA ROY Chennedy Carter, ATL DPOY Natasha Howard, SEA 6WOY Danielle Robinson, LVA MIP Lexie Brown, MIN COY Mike Thibault, WAS

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interview

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Marco

Baldi


M A R C O

B A L D I

„Die Fliehkräfte sind größer geworden“ Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2020 hat FÜNF mit Berlins Manager Marco Baldi gesprochen – über Kosten und Ertrag des Turniers in München, die Entwicklung des Spielermarktes in Zeiten der Pandemie und seine Prinzipien im Umgang mit veränderten

F

ÜNF: Gratulation zum Gewinn der deutschen Meisterschaft 2020. Was bedeutet der Turniersieg für ALBA Berlin? Marco Baldi: Wir haben über drei Jahre ein Team im Kern entwickelt. In diesen Jahren haben wir an allen potenziellen Endspielen teilgenommen. Das ist mindestens so hoch zu bewerten wie dieser Titel. Wir haben als Klub in 30 Jahren in 34 Finalspielen gespielt, wettbewerbsübergreifend. Es zeigt die Kontinuität auf höchstem Niveau und den Anspruch des Klubs. Es ist ganz schwierig, das im Spitzensport auf sehr hohem Niveau dauerhaft zu etablieren, da für eine Nachhaltigkeit zu sorgen. Das gilt auch

für die vergangenen drei Jahre. Wenn man dann einen Titel gewinnt – in diesem Jahr ja sogar zwei –, dann ist das für das Herz und die Seele die Creme auf dem Kuchen, das Sahnehäubchen. Etwas, was glücklich macht und Emotionen auslöst. Warum hat sich Ihre Mannschaft beim Meisterschaftsturnier in München relativ souverän durchgesetzt? Da steht ein Aufbau dahinter. Das Team spielt einen bestimmten Stil und hat sich über drei Jahre entwickelt. Auch was das Außersportliche angeht, ist das ein sehr homogenes Team – mit Menschen, die gerne miteinander arbeiten, sich auch außerhalb treffen. Homogenität

spielt im Mannschaftssport immer eine große Rolle. Das heißt nicht, dass man sich nicht kritisieren darf und dass alles immer freundlich ist, sich alle mit Samthandschuhen anfassen. Ganz im Gegenteil. Es heißt, dass man bereit ist, einem gemeinsamen Ziel vielleicht nicht alles, aber zumindest das eigene Ego unterzuordnen. Das ist sicher etwas, was dieses Team auszeichnet. In der speziellen Lage – Quarantäne, viele Spiele in kurzer Zeit, eine mental ungewohnte Situation – auf seine Jungs zurückgreifen zu können, eine Atmosphäre, die man schätzt, das ist sehr viel wert. Das hat neben dem rein Spielerischen eine größere Rolle gespielt als vielleicht sonst.

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Fotos: TF-Images/Getty Images

Bedingungen. Interview: Peter Bieg


interview

Marco

Wie beurteilen Sie das Turnier im Audi Dome insgesamt? Ich habe hier gerade ein paar Quoten bekommen. Man sieht, dass ein solches Turnier, was die Reichweiten angeht, fast eine gesamte Saison abdeckt. Ich bin nicht so der Marketing-Guru, der das jetzt wahnsinnig verkäuferisch darstellen will. Etwas anderes ist entscheidend: In Zeiten, wo alles schwierig erscheint, wo viele sich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen würden, waren wir mit ganz viel Hartnäckigkeit und Kreativität in der Lage, unsere Verbindungen zu Partnern, zu Fans, in die Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Wir haben eine Perspektive geschaffen mit diesem Turnier. Als wir beschlossen haben, dieses Turnier durchzuführen, wusste niemand, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln würde. Viele andere Ligen haben abgebrochen, was total nachvollziehbar war. Aus rein wirtschaftlichen Gründen war das sicher der vernünftigere Weg. Denn das Turnier hat aus rein wirtschaftlicher, kurzfristiger Perspektive die BBL und jeden einzelnen Klub erst mal gekostet. Es hat Zusatzkosten geschaffen, die sich aber wirtschaftlich, atmosphärisch und bindungstechnisch in der Zukunft noch auszahlen werden. Das ist ein wichtiger Aspekt bei diesem Turnier. Dass man den Mut gehabt hat, die Energie und die Kreativität, sich da ranzumachen und das dann auch auf die Beine zu stellen. Da gab es verständlicherweise viele Unkenrufe am Anfang, auch aus den eigenen Reihen. Im Nachhinein kann man schon sagen, dass der Mut der teilnehmenden Klubs und der BBL belohnt wurde. Und was da im Audi Dome an Organisation geleistet wurde, das war erstklassig. Das war absolute Spitze und hat allen Mannschaften geholfen, sich dort voll einzubringen und sich darauf einzulassen. Die Zusatzkosten haben Sie bereits angesprochen. Können Sie genauer beziffern, wie viel da jeder Klub draufgezahlt hat? Das kann ich nicht, weil da ja immer etwas entgegensteht. Wir bewegen uns in dieser Corona-Zeit ja in einem Raum, der komplett unbekannt ist. Wir wissen nicht, was wir an Regressforderungen erhalten hätten, wenn wir dieses Turnier nicht gespielt hätten. Was wir wissen, ist, was unser Invest war, um das Konzept umzusetzen, die Infrastruktur bereitzustellen. Für die Klubs hat das bedeutet, dass sie ihre Leute aus der Kurzarbeit holen. Manche haben ja sogar noch Spieler hinzuverpflichtet. Wir hatten Kosten in den Bereichen Hygiene und Sanitätsdienst. Wir haben Wochen zuvor wieder trainiert und einen riesigen Aufwand gefahren. Es geht nicht immer nur um 0,5 oder 1,0 Prozent, sondern es gibt auch weiche Faktoren, die eine Rolle spielen. Wir wissen nicht, wie sich das Verhalten ändern wird. Wir leben in

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Baldi

einer völlig neuen Situation. Da ist es ein gutes Zeichen, ein gutes Mittel zu zeigen, dass man alles unternimmt, um seine Unternehmung auf einem guten Niveau zu halten. Damit man den Kontakt hält, zu allen Partnern und Menschen, die damit in Verbindung stehen. Das ist nicht so einfach zu beziffern, aber auch wirtschaftlich wird das mittelfristig eine Rolle spielen. Als Sie als BBL (Marco Baldi ist einer der Vizepräsidenten der BBL AG, Anm. d. Red.) während der Ausgangsbeschränkungen an den Planungen für das Turnier saßen, wie groß waren zwischenzeitlich Ihre Zweifel, ob dieses Event realisiert werden würde? (lacht) Das war für mich nie eindeutig, nach dem Motto: „Wir befinden uns hier auf dem richtigen Weg, wir ziehen das durch. Koste es, was es wolle.“ Da war immer ein Restzweifel dabei, klar. Ist das jetzt richtig, was wir tun? Was ist, wenn die Politik dem nicht zustimmt? Haben wir an alles gedacht? Ich habe auch mit Spielern gesprochen, vor allem mit denen, die am Anfang sehr skeptisch waren. Das hat mich natürlich nicht unbeeindruckt gelassen. Es gab immer diesen kleinen Restzweifel. Absolut verlässliche Pläne sind im Moment praktisch nicht möglich. Aber deshalb sollte man nicht davon ablassen, Pläne und Szenarien zu entwickeln, selbst wenn man die am nächsten Tag wieder kassieren und modifizieren muss. Diese Improvisationskraft, diese Hartnäckigkeit, eine gewisse Durchlässigkeit, das ist nicht leicht anzunehmen. Schon dieser Prozess, am Ball zu bleiben, hat eine sinnstiftende Komponente. Das ist ein sehr schönes Wort, sinnstiftend. Denn genau so ist es. Es ist naheliegend, kurzfristig alle Kosten runterzudrücken, alles auf Eis zu legen. Zu warten, bis alles wieder läuft, und dann wieder hochzufahren. Natürlich hat das eine kurzfristige Betrachtungslogik. Aber es ist genau, was Sie gerade sagen: Sinnstiftend ist das, was wir gemacht haben. Jeder Klub steht in Verbindung mit sehr vielen Menschen, das gilt für alle Kulturbetriebe, jedes Kino oder Theater. Wenn man da für lange Zeit auf gar keinem Kanal etwas anbieten kann – dann wird es schwierig, glaube ich. Deshalb war das auch aus unternehmerischer Sicht sinnstiftend, diesen Ausdruck finde ich schön (lacht). Durch die Krise, die Planungen, das Turnier – sind Liga, Klubs und Spieler näher zusammengerückt? Ganz ehrlich: Ich glaube, nein. Ich glaube, es ist auch nicht das Gegenteil entstanden, aber die Fliehkräfte sind größer geworden. Wir haben uns über Jahrzehnte als Liga entwickelt. Wir waren immer bereit, uns ein bisschen

selbst zu kasteien. Wir haben einen gewissen Mut an den Tag gelegt und gesagt, dass nicht alles so schön und einfach bleiben kann, wie es ist. Wir waren bereit zu investieren. Die Liga hat sich über selbst gesetzte Standards über die Jahre sehr, sehr gut entwickelt. In einer Phase, wo einem dann alles um die Ohren fliegt, wo man nicht weiß, ob man den Laden morgen zumachen muss – da neigt man natürlich dazu, zu dem Schluss zu kommen, allen Ballast möglichst abzuwerfen. Da gibt es gewisse Meinungsunterschiede in der Liga. Man kann alles dem Primat unterstellen: Hauptsache, retten. Wir spielen zur Not mit acht Spielern, egal wo die herkommen. JBBL, NBBL finden

„Wir haben als Klub in 30 Jahren in 34 Finalspielen gespielt, wettbewerbsübergreifend. Es zeigt die Kontinuität auf höchstem Niveau und den Anspruch des Klubs.“ -----------

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nicht mehr statt für eine gewisse Zeit … das kann man alles machen. Die Frage ist nur, wie man dann wieder zurückkommt. Und ich finde, das ist ein sehr wichtiger Aspekt im Moment. Dass man im Blick hat, im eigenen Klub, aber auch über den eigenen Klub hinaus, dass der Aufwand viel, viel größer ist, für weniger bis gar keinen Ertrag. Aber er sollte sich dennoch lohnen. Und wir sollten mit allem, was wir haben, dafür kämpfen, dieses Qualitätslevel, was wir gemeinsam über viele, viele Jahre aufgebaut haben, nicht zu opfern. Ich würde nicht sagen, dass es da eine Spaltung in der Liga gibt, aber eben doch sehr unterschiedliche Herangehensweisen und Perspektiven.


Fotos: Jan-Philipp Burmann/City-Press via Getty Images

Auch Spieler hatten vor dem Turnier Unmut über die Planung und Kommunikation geäußert. Ist das Verständnis gestiegen? Wenn man in sehr kurzer Zeit etwas Neues gebiert, ist es verständlich, dass sich einige nicht richtig mitgenommen fühlen. Und man muss klar sagen, das war auch so. Auf der anderen Seite: Wenn man selbst noch am Suchen ist, was jetzt der Weg sein könnte, und das jedes Mal teilt, aber dann schon am nächsten Morgen alles wieder anders aussieht … das macht es nicht besser, aber zumindest verständlicher. Ich glaube, die Spieler – und das ist mein Feedback, welches ich nach dem Turnier bekommen habe – waren total positiv gestimmt davon, wie konsequent und mit welchem Aufwand das Turnier umgesetzt wurde. Sie konnten am Ende ihren Beruf weiter ausüben, und das haben sehr viele gesehen und so empfunden. Aber klar, in der Genese des Turniers sind auf jeden Fall Fehler passiert, und die Kommunikation war nicht normal. Insgesamt war das okay, auch wenn nicht alles glattgelaufen ist. Diejenigen, die dabei waren – und ich glaube, nicht nur die –, haben den Wert der Veranstaltung erkannt. Diese drei Wochen wird jeder Spieler sein Leben lang mit sich tragen. Gleich zu Beginn erhielt das Turnier unfreiwillig viel Aufmerksamkeit. LigaGeschäftsführer Stefan Holz sorgte im Vorfeld für großen Wirbel, weil er den Spielern mögliche Statements zum Thema Rassismus untersagen wollte. Wird davon etwas zurückbleiben und die Liga dauerhaft belasten oder sich versenden, wie es in der Medienbranche so schön heißt? Ich denke, das hat sich längst versendet. Ich will da nichts entschuldigen oder entschärfen, ganz im Gegenteil. Das ist ein sehr, sehr ernstes, zentrales Thema, was höchste Aufmerksamkeit und Eindeutigkeit verlangt. Wir wollen mündige Spieler und sollten sie eher dazu ermutigen, Stellung zu nehmen. Gerade Basketball spielt weltweit eine relevante Rolle im Kampf gegen Rassismus, und das ist genau richtig so. Auf Stefan Holz ist in dieser Zeit eine Menge eingeprasselt. Dennoch darf das nicht passieren. Er hat sich dafür entschuldigt. Er hat erklärt, wie es dazu kommen konnte, und er hat das richtiggestellt. Damit sollte es auch erledigt sein. Wie beurteilen Sie das Auftreten und das Abschneiden der Bayern? Ich halte mich da immer sehr zurück, weil ich es auch nicht mag, wenn andere über meinen Klub sprechen, ohne die nötige Insight zu haben. Aber eines ist klar: Diese enorme Organisationsqualität, die die Bayern da an den Tag gelegt haben, konnte dieses Team nicht übernehmen. Homogenität war eine

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interview

Marco

Baldi

zahllose Verträge gemacht habe, habe ich gelernt: Je kürzer ein Vertrag ist, je weniger Fälle vorgesehen sind, desto klarer ist es am Ende. Wenn man versucht, alles rechtlich zu erfassen, dann kommt es am Ende doch anders, oder es gibt Interpretationsunterschiede. „Good faith“ ist da der beste Ratgeber, dass sich beide Seiten an ihre Versprechen halten. Und wenn das aus irgendwelchen Gründen doch nicht zu halten ist, dann setzt man sich hin und findet eine Lösung. Es gibt sicherlich irgendwelche Winkelzüge, Versicherungen, Dinge, die wirtschaftlich Sinn ergeben können. Aber angesichts der ganzen Unsicherheit gerade hilft es, darauf zu bauen, woran man schon immer geglaubt hat. Dazu gehört viel mehr als ein Vertrag. Weiche Faktoren wie eine Verlässlichkeit, die man sich über Jahre aufbaut, können am Ende dann auch sehr harte Faktoren sein.

zentrale Voraussetzung für Erfolg bei diesem Turnier. Welcher Spirit ist in einem Team entstanden? Wer das unter solchen Bedingungen wirklich leben kann, hat sich bei diesem Wettbewerb gezeigt. Man kann schwerlich Substanz in einer Krisen- oder Stresssituation aufbauen. Man lebt dann von der bereits vorhandenen Substanz. Die Teams, die das konnten, waren am Ende auch vorne. Blicken wir auf Gegenwart und Zukunft: Wie sehr unterscheidet sich die aktuelle von einer normalen Offseason? Alles ist etwas verzögerter. Der Markt dreht sich langsamer. Der erste Impulsgeber des Marktes ist normalerweise die NBA. Die spielt jetzt keine Summer League, sondern plant im Gegenteil ein Turnier. Die Draft findet später statt, alles verschiebt sich deutlich nach hinten. Das ist das Erste. Das Zweite ist, dass es zumindest bis vor Kurzem eine große wirtschaftliche Unsicherheit gab. Die gibt es eigentlich immer noch (lacht), dennoch stelle ich jetzt fest, dass da Dynamik in den Markt kommt. Dynamik heißt, dass Klubs anfangen, sich selbst eine Marschroute zurechtzulegen. Keiner weiß, wie sich das Infektionsgeschehen auswirken wird: Spielen wir überhaupt? In welcher Form? Dürfen Leute in die Halle? All diesen Eventualitäten kann man sich auf dem Spielermarkt nicht mit unterschiedlichen Szenarien nähern. Die meisten haben also entschieden, ein Budget festzulegen, was sie sich zutrauen, und dann loszumarschieren. Ich kann sagen, wir haben das genauso gemacht. Am Ende geht es halt einfach nicht anders.

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„Wir haben 40 Körbe organisiert und auf der Bahn platziert, damit Kinder und Jugendliche sich draußen bewegen und weiter an ihren Skills arbeiten konnten, trotz der Abstandsregelungen.“ -----------

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Unterscheiden sich die Verträge, die aktuell geschlossen werden, auf einer juristischen Ebene von denen aus dem vergangenen Sommer? Letztlich sind es die gleichen Verträge. Natürlich kann man versuchen, alle möglichen Dinge dort unterzubringen. Das gibt es. Ich glaube aber, dass das sehr schwierig ist, vertraglich alle Eventualitäten vorherzusehen. In 30 Jahren meiner Tätigkeit, in denen ich

Wie entwickeln sich die Gehälter in diesem Sommer? (denkt nach) Die absolute Spitze bleibt, wenn sie sich nicht sogar noch ein bisschen weiterentwickelt. Ansonsten denke ich schon, dass es eine gewisse Nivellierung gibt. Aber keine Nivellierung, die drastisch ist. Dafür ist die Krise, in der wir gerade weltweit stecken, noch nicht alt genug – so blöd sich das auch anhört. Es ist ein neues Bild hinzugekommen, für Unternehmer, Trainer und Spieler. Aber es ist noch nicht klar, ob man sich das einprägen muss, grundlegende Änderungen vornehmen muss. Das sehen wir auf der Anbieterseite und auf der Nachfrageseite. Am Ende reden wir über vier Monate, seitdem wir in dieser veränderten Situation leben. Das hat sich noch nicht in riesigen Änderungen auf dem Markt verfestigt, und ich hoffe, dass das so bleibt. Im Berliner Kader gab es relativ viel Veränderung, wie gehen Sie mit der Situation um? Das Schöne ist, dass wir über die Jahre ein ganz klares Profil entwickelt haben. Nehmen wir mal die Spieler Martin Hermannsson, Landry Nnoko und Rokas Giedraitis: Das sind Spieler, die schon eine sehr gute Qualität hatten, als sie zu uns gekommen sind. Das waren die Spieler, die kamen, um dem Klub etwas zu geben, im besten Fall Erfolge oder gar Titel. Das hat ja auch sehr gut geklappt. Auf der anderen Seite wollten sie sich auf das Niveau bringen, was sie im Optimum eben erreichen können. Diese drei haben ihren Marktwert in diesen zwei, drei Jahren verdoppelt bis verdreifacht. Wir sind kein reiner Ausbildungsklub, aber schon in Deutschland sind wir seit Jahren finanziell nicht mehr die Nummer eins. Wir hatten mit Bayern und Bamberg zwei Spieler im Markt, mit denen wir wirtschaftlich nicht mehr mithalten konnten. Spielerisch haben wir es versucht. Daraus haben


Fotos: Jan-Philipp Burmann/City-Press via Getty Images

wir etwas gemacht. Wir konnten einen Kern von Spielern über Jahre halten, und das wollen wir weiter tun. Aber auch ein solcher Kern braucht Auffrischung. Dass Profis als sehr gute Basketballer hierherkamen, um uns dann als absolute Topspieler wieder zu verlassen – das ist Teil des Gedankens. Mit den Jungs, die wir jetzt verpflichtet haben, geht es genauso weiter. Das sind schon Spieler mit einer sehr hohen Qualität, die nicht unter dem Radar geflogen sind. Das sind keine Billiglösungen oder irgendwelche Glückstreffer, sondern bekannte, sehr talentierte Profis. Aber die Klubs, die auf bewiesene Spieler zurückgreifen wollen, die suchen andere Akteure. Mein Lieblingsbeispiel ist immer Vladimir Lucic: Da weiß man jeden Tag ganz genau, was man bekommt. Das weiß man bei jüngeren Spielern auf allerhöchstem Niveau eben nicht. Teams wie Real

Madrid, Maccabi, Milano und auch Bayern München, die wollen mit ihren üppigen Mitteln möglichst maximale Sicherheit erreichen. Wir müssen für die vergangenen Jahre Himar Ojeda ein großes Kompliment machen. Denn er sucht das ganze Jahr nach Spielern mit dem gerade beschriebenen Profil. Es gibt mittlerweile viele, die zu uns wollen, die zwei, drei Jahre vielleicht auch auf etwas Geld verzichten und dafür aber in ihre Weiterentwicklung investieren. Ob das ein Luke Sikma ist, ein Peyton Siva, ein Niels Giffey – sie sind alle weitergekommen. Berlin ist ein Ort, wo man weiterkommen kann. Hier geht es um was. ALBA Berlin hat keinen Zwang, immer Meister zu

werden. Aber der Anspruch ist sehr, sehr hoch. Es ist nicht egal, wenn ALBA Berlin nicht die Playoffs erreicht oder nicht ins Halbfinale kommt. Das ist überhaupt nicht egal, das bedeutet was. Dieser gewisse Wettbewerbsdruck hilft auch dabei – neben der aufwändigen, auf Entwicklung ausgelegten Infrastruktur, der Trainerqualität und dem ganzen Umfeld –, Spieler anzuziehen und weiterzubringen. ALBA Berlin als Organisation ist weit mehr als ein Profi-Team, sondern ein Sozialakteur mit mehr als 100 Angestellten in der Hauptstadt, der u.a. mit Tausenden von Schülern arbeitet. Wie gestaltet sich die Krise abseits des ProfiGeschäfts für Ihren Klub? Ganz anders, aber doch ähnlich (lacht). Auch da galt es, unsere Substanz irgendwie einzusetzen. Wir sind in Berlin und Brandenburg in 200 Schulen und

Kindertagesstätten verankert. Da gehen unsere Trainerinnen und Trainer hin. Wenn dieser Betrieb komplett ruht, schauen sich erst mal alle an und fragen sich: „Was machen wir denn jetzt eigentlich?“ In einer Nacht-und-Nebel-Aktion, in zwei, drei Tagen, haben wir unser Programm ins Digitale verlagert. „ALBAs tägliche Sportstunde“ hatte innerhalb von wenigen Wochen mehr als zehn Millionen Videoaufrufe. Kinder hatten im Lockdown die Möglichkeit, sich mit einem gewissen Spaßfaktor eine Stunde am Tag zu beschäftigen und zu bewegen. Das war ein Invest für uns, wir wussten ja nicht, wie das angenommen wird. Obwohl wir eigentlich keine Kohle haben, haben

wir das gemacht. Es ist eingeschlagen, weil es einen totalen Bedarf getroffen hat. Über 2,5 Millionen Unique User haben sich knapp zwei Millionen Stunden Video von uns angeschaut. Wir konnten so auch einen großen Teil unseres Apparats am Laufen halten und haben gleichzeitig deutschlandweit viele neue Freunde gewonnen. Unsere Jugendgeschäftsstelle ist im JahnSportpark. Dort gibt es ein Fußballstadion, mit Tartanbahn außen rum. Wir haben 40 Körbe organisiert und auf der Bahn platziert, damit Kinder und Jugendliche sich draußen bewegen und weiter an ihren Skills arbeiten konnten, trotz der Abstandsregelungen. Trainerinnen und Trainer haben tägliches Training angeboten, unter Berücksichtigung aller Regelungen. Das passiert heute noch, ebenso gibt es Camps, alles Mögliche. Wir haben immer einen Weg gesucht, wie wir Kindern und Jugendlichen aus unserem Klub, Schulen, Bildungseinrichtungen und allen Interessierten ein Angebot machen können. Am Anfang des Lockdowns war das die Verlagerung ins Digitale, und jetzt kommt das Physische wieder dazu. Bei uns geht es darum, dass jeder, der Bock hat, Basketball spielen kann. Unabhängig davon, ob sie oder er jetzt Profi werden will oder nicht. Damit haben wir über die Jahre hier in Berlin ein riesiges Grassroots-Programm geschaffen. Sind Sie in diesem Programm ohne Kurzarbeit ausgekommen? Nein, wir haben Kurzarbeit gemacht, über zwei Monate. Wir wussten ja nicht, wann es weitergeht. Wir haben die gängigen Förderungen in Anspruch genommen und immer versucht, auf Betriebstemperatur zu bleiben. Wir glauben, dass das sinnvoll ist und den Kindern etwas bringt. Es gibt zig Städte und Gemeinden, die sich bei uns gemeldet haben und das Programm so oder so ähnlich übernehmen wollen. Und es war immer auch die Idee, das zu exportieren. Jeder Klub, jede Institution ist zum Austausch herzlich eingeladen. Lasst uns alle Kinder weltweit durch gute Angebote in Bewegung bringen. Wir sehen, wie notwendig solche Angebote sind. Wir haben auch Sportstunden auf Spanisch gemacht, weil es aus Kolumbien Interesse daran gab. Es ist sehr erfüllend, auf diesem Gebiet aktiv zu sein. Das ist etwas anderes, als ein Spiel zu gewinnen oder zu verlieren. Da kommt noch eine Dimension dazu. Und es gelingt auch immer besser, diese Säulen zu verbinden: Vom Profi-Team zu diesem GrassrootsProgramm entsteht eine Verbindung. Und auch bei den Frauen versuchen wir, etwas Vergleichbares auf die Beine zu stellen. Wir haben so viele Mädchen, die bei uns trainieren und weiterkommen wollen. Auch hier wollen wir einen Leuchtturm schaffen, der dann wiederum ins Jugendprogramm ausstrahlt. redaktion@fivemag.de

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in-dre-ssant

Die

Orlando-Bubble

In-Dré-ssant Platzt die Blase?

Die NBA spielt in ihrer „Bubble“ die Saison 2019/20 zu Ende. Zumindest ist das der Plan. Ob der bis zum Ende umgesetzt werden kann, steht allerdings noch lange nicht fest … Text: André Voigt 94


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ie gute Nachricht zu Beginn. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe Anfang August lief in Orlando alles nach Plan. Die 22 Teams des NBARestarts hatten es sich im ESPN Wide World of Sports Complex von Disney World so gemütlich wie möglich gemacht, und die ersten Vorbereitungsspiele waren absolviert. All das ohne positive Tests in der „Bubble“. Die schlechte Nachricht: Die Liga hat noch einen langen Weg vor sich, bis spätestens am 12. Oktober (der Tag eines potenziellen siebten Finalspiels) ein NBA-Champion 2020 gekürt wird. In diesen Wochen lauern allerlei Gefahren, die einen Abbruch der Saison verursachen könnten.

Fotos: Jim Poorten/oe Murphy/NBAE via Getty Images

Das Virus in der Bubble

Der einleuchtendste Grund für einen Abbruch ist natürlich der Eintritt des Corona-Virus in die Blase. Die NBA ist in Disney World nicht hermetisch abgeriegelt. So ausgeklügelt das Hygienekonzept der Liga auch sein mag (und das ist es), einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht. Den kann es auch nicht geben. Die Mitarbeiter von Disney zum Beispiel, die etwa in den Hotels arbeiten, sind nicht alle in Quarantäne. Sie werden zwar nach etwaigen Symptomen befragt, aber nicht jeden Tag auf Corona getestet. Die Möglichkeit, dass sie das Virus einschleppen, besteht zumindest theoretisch. Gleichzeitig sind die Spieler natürlich nicht eingesperrt. Es gibt Videoüberwachung und (freiwillige) Tracing Chips, um etwaige Infektionsketten nachverfolgen zu können, aber kein Tracking, das den Aufenthaltsort jedes Spielers anzeigt. Auch kann niemand garantieren, dass nicht doch ein Profi unerlaubt Besuch von außen bekommt … vor allem, wenn er schon über Wochen nur mit seinen Mitspielern und Coaches abhängt (Stichwort: Instagram Models). Doch so nachvollziehbar das Risiko eines solchen Infektionsweges ist, es birgt nicht die größte Gefahr. Die Liga hat von Beginn an in ihrem Konzept eingeplant, dass es positive Fälle in den Monaten von Orlando geben wird. Einzelne Infektionen werden die Blase nicht platzen lassen. Dafür testet die Association zu oft – je nach Lage sogar täglich. Die angewandte PCR-Diagnostik (PolymeraseKettenreaktion) ist so sensibel, dass sie das Virus bereits nachweisen kann, bevor der Infizierte überhaupt andere mit ihm anstecken kann. Testet also jemand positiv, ist damit noch nicht gesagt, dass direkt seine Mitspieler ebenfalls infiziert sind und ein ganzes Team aus dem Spielbetrieb genommen werden muss. Natürlich wäre ein positiver Test ein ernster Zwischenfall, er würde den Spielbetrieb aber nicht beenden.

Das Virus vor der Bubble

Es gibt jedoch eine noch größere Gefahr, die sehr wohl die durchdachten Pläne der Association torpedieren könnte. Eine Gefahr, die weder die Spieler und Trainer in der Bubble noch Commissioner Adam Silver beeinflussen können: die Welt außerhalb ihres Basketballbiotops. Damit sind nicht die eben schon erwähnten Arbeitskräfte gemeint, die eventuell das Corona-Virus einschleppen. Es geht um die Pandemie, die nicht nur, aber in diesem Fall vor allem im USBundesstaat Florida grassiert. Ende Juli verzeichnete der „Sunshine State“ 402.000 Fälle, 356.000 davon waren aktiv. Zum Vergleich: Deutschland mit viermal mehr Bürgern als Florida kam auf 205.000 Fälle, von denen 6.800 aktiv waren. In Deutschland wurden von der Johns-Hopkins-Universität zu diesem Zeitpunkt 239 schwere Krankheitsverläufe registriert, in Florida befanden sich 9.422 Menschen aufgrund von Covid-19 im Krankenhaus. Während in Europa der erste große Ausbruch des Corona-Virus durch Lockdown-Maßnahmen oder

auch eine Maskenpflicht weitgehend heruntergebremst wurde, verzeichneten die USA nie weniger als 18.000 Neuinfizierte am Tag. Während die Menschen in Europa mehr oder weniger diszipliniert mithalfen, sich ein immer größeres Stück Normalität zurückzuholen, wurde von der USRegierung früh Druck gemacht, doch die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das Resultat: Mitte Juli stellten die Vereinigten Staaten mit knapp 75.000 Neuinfizierten einen neuen Rekord auf. Anfang April, als der erste Ausbruch der Pandemie dank der ergriffenen

Maßnahmen landesweit gebremst wurde, waren es 35.000. Damals schockten die Horrorbilder aus den überlaufenen Krankenhäusern in New York City und die dortigen Todeszahlen die Nation. Die Bundesstaaten gingen in mehr oder weniger strenge Lockdowns. Genau diese Horrorbilder könnten in den kommenden Wochen jedoch wieder über die US-Bildschirme laufen. Die Gouverneure von Texas und Arizona – wo sich das Virus ebenfalls schnell verbreitete – bestellten Mitte Juli bereits Kühltrucks und Leichensäcke. Der Grund: Statistisch war zu diesem Zeitpunkt abzusehen, dass die Kapazitäten der lokalen Leichenhäuser nicht ausreichen würden … Was passiert also in Orlando, wenn sich die Bilder aus New York wiederholen? Wie sehr steigt der Druck auf die NBA, inmitten einer solchen Tragödie Basketball zu spielen?

Die Realität draußen

Inwiefern sind die Spieler und Coaches dann selbst betroffen? Jedes Team hat 35 Plätze in der Bubble. Familienmitglieder waren vor Beginn der Playoffs nicht auf dem Gelände erlaubt. Schon in den ersten Wochen in Orlando verließen einige Spieler Disney World, weil es familiäre Notsituationen gab. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Eltern oder Großeltern der Aktiven in den kommenden Wochen betroffen sein werden. Die Entscheidung, während einer Playoff-Serie eventuell die eigene Mannschaft zu verlassen, weil ein Familienmitglied erkrankt ist, möchte wohl niemand gerne treffen … Verlässt ein Spieler die Bubble, muss er – je nach Länge der Abwesenheit und der Anzahl der Kontakte – in Quarantäne, die sich danach richtet, ob er „on the road“ jeden Tag einen negativen Corona-Test nachweisen kann. Solch ein Vorfall kann eine Meisterschaft entscheiden. Wichtiger ist aber, ob die Spieler einem eventuell von außen wachsenden Druck standhalten können. Und ob es die Liga selbst kann. Platt gesagt: Wenn sich in einigen Bundesstaaten Tote in LKWs stapeln, wenn in anderen die Krankenhäuser keine Kapazitäten mehr haben, wenn Pflegekräfte und Ärzte fehlen, weil sie sich infiziert haben, wenn Bilder wie damals aus New York in den Nachrichten zu sehen sind. Wie kann die NBA dann fröhlich Basketball spielen? Wie könnten wir uns dann über Dunks, Dreier, das Dosenschießen in der Bubble oder die Vlogs von Matisse Thybulle freuen? Wie könnte sich der Champion 2020 über die Larry O’Brien Trophy freuen? Lasst uns alle hoffen, dass sich diese Fragen bis Mitte Oktober nicht stellen. dre@fivemag.de

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ivan beslic

ivan beslic „We Believe“

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reunde, mit fünf Finals-Teilnahmen in Folge und drei Titeln erarbeiteten sich die Golden State Warriors in den vergangenen Jahren mit Sicherheit den Status, eines der stärksten BasketballTeams ever zu sein. Doch es ist gar nicht mal so lange her, dass die Franchise an ziemlicher Belanglosigkeit litt und dennoch mit einer Truppe von Draufgängern gefühlt einen größeren Eindruck hinterließ als so manch ein Championship-Run der Curry-Ära. #justsayin Die Warriors zählten zur Saison 2006/07 zu den schlechtesten Franchises der Liga. 13 Jahre in Folge die Playoffs zu verpassen – das grenzt schon an Unverschämtheit und ist eine wahre Glaubensprüfung für jeden treuen Fan. Um die Kohlen aus dem Feuer zu holen, wurde zu Saisonbeginn ein erfahrener Übungsleiter angeheuert. Don Nelson wusste, wie der Hase läuft. Schließlich coachte er die Warriors bereits 1994, als sie zum letzten Mal die Playoffs erreichten. Umgeben von Tristesse, dümpelte die Saison so vor sich hin. Größeres war auch nicht zu erwarten, da der überwiegende Teil des

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Teams öfter beim Doc im Behandlungszimmer als auf dem Court zu finden war. Zudem mischte im Januar ein Acht-Spieler-Trade mit den Indiana Pacers den Kader noch etwas durch. So blieb Nelson nichts anderes übrig, als mit denen, die nicht humpelten, mutig herumzuexperimentieren – was dazu führte, dass die Warriors des Öfteren ohne Center und mit insgesamt 36 verschiedenen Starting Lineups aufliefen. Doch Anfang März sollten sich die Dinge in Oakland dramatisch ändern, als die Warriors zum ersten Mal mit einem völlig gesunden Team zum Tip-Off erschienen. Was überraschenderweise mit einem Sieg gegen die mächtigen Detroit Pistons endete. Das Game ließ das Team aufhorchen und war die Initialzündung für das, was folgen sollte. Gesegnet mit ein paar individuellen Skills, waren die Spieler zwar kein Fallobst, aber auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Da waren zum Beispiel der Prügelknabe Stephen Jackson, Al Harrington (der seinen alten Leistungen hinterherjagte), Wandervogel Matt Barnes (der in vier Jahren beim fünften Team spielte), Ex-All-Star Baron Davis und die Dunkmaschine Jason Richardson (die beide als overrated galten) sowie ein Zweitrundenpick namens Monta Ellis, von dem sowieso nicht viel zu erwarten war. Eine Truppe voller Wilder und Ausgestoßener, die alle eins gemein hatten: Sie wollten es dem Rest der Liga beweisen! Nüchtern betrachtet – mit einer Negativbilanz von 26-35 und abgeschlagen auf dem zwölften Platz im Westen – musste man schon eine Menge Flüssigklebstoff schnüffeln, um noch ernsthaft an die Playoffs zu glauben. Aber ein Hauch von Hoffnung lag in der Luft, als die Warriors merkten, dass per Kopfrechnung die Postseason doch noch möglich war! #ohnetaschenrechner Was folgte, war ein imposanter Playoff-Run, der die Bandwagon-Fans anzog wie Sch***e die Fliegen. Mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen strotzten die Spieler nur so vor Energie und sammelten Siege am laufenden Band. Zudem machte die Marketingabteilung ihren Job und gab mit ihrem „We Believe“-Slogan dem ganzen Unterfangen einen Namen, der passender nicht hätte sein können. Auf einer Welle der Euphorie pflügten die „Dubs“ mit einem kranken 16-5-Lauf durch den restlichen Spielplan und sicherten sich hollywoodreif mit einem Sieg im letzten Spiel den achten Platz im Westen. #fotofinish Die Warriors waren offiziell das heißeste Team der Liga – und die Party, die daraufhin folgte, hätte sogar Hugh Hefner und Dennis Rodman neidisch gemacht. Nachdem sie dann auch den Kater mit reichlich Kopfschmerztabletten bezwungen hatten, mussten sie sich den Erstrunden-Tatsachen stellen. Der Gegner war kein Geringerer als Dallas, das beste Team der Liga. Angeführt von ihrem MVP Dirk Nowitzki wollten sie ihre Finals-Pleite aus dem Vorjahr gegen die Miami Heat wieder ausbügeln. Die Warriors waren relativ unerfahren in den Playoffs, doch sie hatten gegen dieses

Überteam ein Ass im Ärmel. Don Nelson, der die Mavs von 1997 bis 2005 gecoacht hatte, kannte seine ehemaligen Pappenheimer und war neben Holger Geschwindner vielleicht der Einzige, der wusste, wie Dirk auf dem Spielfeld tickte. Zudem spielte Dallas immer noch Spielsysteme, die Nelson einst eingeführt hatte. Es fing direkt mit einem Paukenschlag an! Golden State schoss die Mavs im ersten Spiel aus dem American Airlines Center, und Dirk wurde mit nur 14 Punkten kleingehalten. Aus „We Believe“ wurde plötzlich „We did it“! Davis lieferte dabei mit 33 Punkten, 14 Rebounds und acht Assists einen wahren Sahneabend ab. #bdiddy Der Heimvorteil wurde erfolgreich stibitzt, doch im zweiten Game ließen sich die Mavericks nicht die Butter vom heimischen Brot nehmen. #touché Das Momentum lag trotzdem auf der Seite der Underdogs! Wie viel ein Heimspiel ausmachen kann, konnte man eindrucksvoll erleben, als es zum ersten Mal in der Serie nach Frisco ging. Die 20.000 brüllenden Krieger auf den Rängen machten aus der Oracle die Roaracle Arena. In einem Meer voller gelber „We Believe“-Shirts sorgten die Fans für mehr Krawall und Remmidemmi als bei einem Deichkind-Konzert. Es war sogar so laut, dass die TV-Kommentatoren zum Teil nicht zu verstehen waren – was je nach Kommentator auch seine Vorteile haben kann. #facts Mit dieser Kulisse im Rücken drehten die „Dubs“ ordentlich auf und machten aus dem einstigen Titelanwärter eine Kreisliga-Truppe! Mit zwei beeindruckenden Heimsiegen in Folge und einer 3-1-Führung waren die Hörschädigungen dann auch nur noch Nebensache. Zurück in Dallas sträubten sich die Texaner zwar nochmal gegen das Aus, aber im sechsten Game machten die „Ws“ die Sensation perfekt und sorgten für den größten Upset der NBA-Geschichte. Jackson und Davis spielten die Playoffs ihres Lebens, und Coach Nelson zerstörte am Zeichenbrett erfolgreich, was er einst selbst erschaffen hatte. Die 14,8 Punkte Differenz bei den Siegen kann man getrost auf das Konto der Fans schreiben. Als erstes Team ever warf Golden State den Top Seed der Liga in einer SiebenSpiele-Serie nach der ersten Runde aus den Playoffs. #sorrydirk Die Warriors schieden zwar in der zweiten Runde mit 1-4 gegen die Jazz aus, aber who cares? Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Truppe wilder Kerle, die als Underdogs das Unmögliche möglich machten und mit ihrer Attitüde und Hustle zu Legenden wurden. Die „We Believe“-Warriors stehen für Willensstärke und ein Gefühl der Unbesiegbarkeit. Das ist wahrer Erfolg und wiegt schwerer als manche Auszeichnung. Freunde, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Aber schnüffelt nicht hart am Klebstoff, sonst wird das nix!

Peace, Ivan


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