Caritas Aktuell 1/15

Caritas für die Region Euskirchen

Caritas Aktuell 1 15 CARITAS REGIONAL FÜR MENSCHEN IM K R E I S D E K A N AT EUSKIRCHEN

I N H A LT II

Vorwort • Tagespflege gesegnet

III

Gedanken

IV

Runder Tisch „Neue Nachbarn in Euskirchen“

V

Migrationslotsen

VI

Flüchtlingscafé

VII

Aktion Obdach • Auszubildende vorgestellt

VIII

Ehemalige und Jubilare • Neue Vertreterversammlung

Gäste aus unterschiedlichsten Herkunftsländern treffen sich seit fast einem Jahr einmal im Monat gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas Euskirchen im Flamersheimer Pfarrheim zum „Flüchtlingscafé“ (Berichte Flüchtlingshilfe S. IV - VI).

Caritas für die Region Euskirchen

II Vorwort

GESUNDHEITSDIENSTE

Seniorentagespflege gesegnet

Franz Josef Funken Geschäftsführender Vorstand Unser Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat im November die Aktion Neue Nachbarn ins Leben gerufen.

Mit der Aktion will das Erzbistum gemeinsam mit den Menschen in den Gemeinden die Flüchtlingsarbeit unterstützen, vernetzen und intensivieren.

Auch wir in Euskirchen bekommen seit einiger Zeit vermehrt neue Nachbarn. Überall, von der Zülpicher Börde bis in die Eifel, hat sich in den letzten Wochen und Monaten eine Willkommenskultur für Menschen entwickelt, die vor Krieg, Verfolgung und Not flüchten mussten und leider auch weiterhin müssen. Wir als Caritasverband wollen gemeinsam mit der Katholischen und Evangelischen Kirche, den anderen Wohlfahrtsverbänden, der Kreisstadt Euskirchen, dem Integrationsrat, der Türkisch-Islamischen Gemeinde und vielen anderen helfen - damit unsere neuen Nachbarn einen guten Start in unser Gemeinwesen haben.

Gerade nach den fürchterlichen Ereignissen in Paris und vor dem Hintergrund der Pegida-Bewegung ist es wichtig, Stellung zu beziehen gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit. Denn die Radikalisierung junger Migranten bei uns in Deutschland geschieht häufig aufgrund von fehlender Integration und Perspektive.

Eingedenk der demografischen Entwicklung sollten wir Zuwanderung als Chance für unser Land verstehen. Wir werden bunter - und das ist auch gut so.

Wir müssen diesen Prozess allerdings richtig gestalten. Den Menschen, die zu uns kommen, echte Perspektiven eröffnen und gleichzeitig vorhandene Vorurteile und Ängste in Teilen der Bevölkerung abbauen.

Der ehrenamtliche Vorstand und Diakon Horst Lennartz segnete die neuen Räume der Caritas-Seniorentagespflege in Euskirchen. So auch das große Kreuz im Eingangsbereich, unterstützt wird er dabei durch Tagespflege-Mitarbeiterin Uta Wergen.

Im Sommer 2014 ist die Seniorentagespflege der Caritas in neue Räume der Stiftung des Marien-Hospitals im Tuchmacherweg umgezogen. Es ist der dritte Standort der teilstationären Pflegeeinrichtung, die vor 20 Jahren erstmals ihre Türen öffnete.

Anlässlich einer Feier für Gäste und Angehörige wurde die Seniorentagespflege jetzt durch den ehrenamtlichen Vorstand der Caritas und Diakon Horst Lennartz gesegnet. „Wir haben bewusst diesen Termin gewählt, da wir mit und für unsere Gäste die Einweihung unserer neuen Einrichtung feiern wollten“, erklärte der hauptamtliche Vorstand Franz Josef Funken.

Er ließ in seinem Grußwort an die rund 60 Gäste zwei Jahrzehnte Pflegedienst und Tagespflege Revue passieren. „Damals, vor 20 Jahren, war unsere Seniorentagespflege die erste und einzige im Kreis Euskirchen, heute gibt es sieben Einrichtungen. Für 3.000 Mark im Monat: Alte Menschen werden tagsüber betreut. So lautete die Schlagzeile in der Zeitung damals“, so Funken. Die Summe sei in den letzten zwei Jahrzehnten nahezu die gleiche geblieben, nur müsse

man heute statt Mark das Wort Euro dahinter schreiben.

Die neue Einrichtung verfüge über 15 statt, wie bisher, 12 Plätze und sei zu einhundert Prozent barrierefrei, so der zuständige Fachbereichsleiter Klaus Schruff. „Besonders freuen wir uns über die hellen, offenen Räume und die neue Außenanlage mit großer Terrasse.“ Über Blumen beziehungsweise einen Büchergutschein konnten sich Wilfried Breuer, Uta Wergen und Ida Schwindt, die das Team der Caritas-Tagespflege bilden, freuen. Die beiden Vorstände und Fachbereichsleiter Schruff bedankten sich damit für die geleistete Arbeit im Jahr 2014. Den Rest des Nachmittags verbrachten sie in guter Stimmung bei Kaffee und Kuchen mit den Gästen der Einrichtung und ihren Angehörigen.

Kontakt und Infos: Tagespflege für Senioren Tuchmacherweg 2 C 53879 Euskirchen Tel. 02251 / 78 11 56 tagespflege-senioren@caritas-eu.de www.caritas-eu.de

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III

Das Schlüsseloch des Paradieses Gedanken

Kreisdechant Guido Zimmermann, Vorsitzender des Caritasrates Liebe Leserinnen und Leser!

Wer schon einmal in Rom war, hat dabei sicherlich auch einen Ausflug auf den Aventin, einer der sieben Hügel, gemacht. Hier befindet sich das Priorat des Malteserordens. Dieses Priorat ist bei Touristen sehr beliebt, weil man, wenn man durch das Schlüsselloch der Eingangstür schaut, einen der schönsten Ausblicke auf die Stadt Rom hat. Man sieht durch einen schönen Garten hindurch, genau auf die imposante Kuppel des Petersdomes. Von hier oben, vom Schlüsselloch Roms, wie diese Stelle genannt wird, möchte man gar nicht mehr weg. Vielleicht ergeht es vielen Rombesuchern auf dem Aventin ähnlich, wie den Apostel im folgenden Evangelium: In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein.

Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.

Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus.

Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte;

denn sie waren vor Furcht ganz benommen.

Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.

Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.

Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen (Mk 9,2-10) Den Aposteln wird ein viel schönerer Ausblick, gleichsam durch das Schlüsselloch des Paradieses, geschenkt. Sie dürfen nämlich einen Blick auf die kommende österliche Herrlichkeit werfen. Dieser Blick soll ihnen Kraft und Ansporn sein, den kommenden schweren Weg nach Jerusalem, der ja für Jesus der Weg seiner Passion werden soll, gehen zu können. Mitten aus dem Alltag heraus, mitten in ihrem alltäglichen Trott, machen die Jünger halt, sie ziehen sich mit Jesus zurück. Und durch all den Staub und den Dreck des Alltags, die den Blick auf Gott verstellen können, dürfen sie einen Blick durch das Schlüsselloch des Paradieses werfen. Durch Kreuz und Tod Jesu, dies feiern wir ja dann an den Karund Ostertagen, wurde uns allen der Blick durch dieses Schlüsselloch des Paradieses geschenkt.

Die Fastenzeit ist die Zeit im Jahresablauf, wo wir ganz bewusst eingeladen werden, mit unserem Glauben Ernst zu machen. Die Fastenzeit ist gleichsam eine Zeit der inneren Revision, wo wir uns fragen können, ja vielleicht fragen müssen: wo stehe ich überhaupt mit meinem Glauben, welche ganz konkreten Opfer bin ich in dieser Fastenzeit bereit für meinen Glauben zu bringen, welchen Stellenwert hat eigentlich mein Glau-

be in meinem alltäglichen Leben? Die Fastenzeit soll für uns die Zeit sein, wo wir uns, bildlich gesprochen, einmal - wie die Jünger im heutigen Evangelium - zurückziehen sollen und unseren Blick auf Gott hin neu ausrichten sollen, wir werden eingeladen: neu den Blick in Gottes Herrlichkeit, neu einen Blick durch das Schlüsselloch des Paradieses zu wagen.

Wie oft wird nämlich im Alltag dieser Blick auf Gottes Herrlichkeit verstellt. Beim Schreiben dieses Artikels sind mir mindestens vier Punkte eingefallen, die diesen Blick oftmals verdunkeln. Wo wir uns in dieser Fastenzeit vielleicht fragen können, wie wir unseren Glaubensblick schärfen können: So etwa die Gleichgültigkeit gegenüber Gott und den Nächsten: wir leben oft einfach so in den Tag hinein, ohne dass Gott eine Rolle spielen würde, wie oft sind uns im normalen Alltag Gottes Regeln im Umgang mit- und untereinander gleichgültig?

Auch die kleinen alltäglichen Sorgen können es sein, die den Blick auf Gottes Herrlichkeit oftmals verstellen und uns vergessen machen, dass wir als Christen nur die eine Sorge haben sollen: wie finde ich mein ewiges, von Gott gewirktes Heil.

Eine innere Sprachlosigkeit, wann reden wir noch – außerhalb von Gottesdiensten und Kirche - mit und über Gott?

Auch ist vielleicht in dieser Fastenzeit unser Umgang mit Medien und Konsum, die uns gelegentlich innerlich so abstumpfen lassen, zu hinterfragen, die uns den Blick auf Gottes Herrlichkeit, die er uns schenken will, verdunkeln und verstellen.

Wir sind also eingeladen, in diesen Tagen der Fastenzeit neu unseren „Glaubensblick“ zu schärfen, damit wir alle, vorbereitet durch die Fastenzeit, an Ostern wieder einen Blick durch das Schlüsselloch des Glaubens in Gottes Herrlichkeit werfen können.

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IV

Neue Nachbarn in Euskirchen Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Kreisstadt und weitere Organisationen gründen Runden Tisch zur Flüchtlingshilfe

Sie wollen gemeinsam Flüchtlinge als neue Nachbarn in Euskirchen willkommen heißen und ihnen bei der Integration helfen: (v.l.) Fabian Apel (Kath. Bildungswerk), Jule Rüber (Pfarrgemeinderat St. Martin) Alfred Jaax (Stadt Euskirchen), Pfarrer Max Offermann (Kath.

Kirche), Ingrid Schiffer (Caritas), Norbert Weber (Jugendmigrationsdienst), Bodo Froebus (DRK), Kathrin Friedrich (Kath. Jugendagentur). Winfried Rick (Stadt Euskirchen), Pfarrer Edgar Hoffmann (Evang. Kirche), Jens Schramm (Evang. Kirche), Hermann-Josef Schneider (Caritas), Horst Belter (Evang. Kirche), Franz Josef Funken (Caritas) In Euskirchen ist, wie derzeit überall im Land, ein verstärkter Zustrom von Flüchtlingen zu verzeichnen. Diese Entwicklung kann eine Kommune vor Probleme stellen, birgt aber auch große Chancen. So sehen es jedenfalls die Initiatoren des Runden Tisches „Neue Nachbarn in Euskirchen“, der sich unlängst erstmalig traf. Bei diesem ersten Treffen ging es schwerpunktmäßig darum, sich untereinander auszutauschen, Ideen zu sammeln und die zukünftige Zusammenarbeit abzustimmen.

Geboren wurde die Idee eines Runden Tisches bei einem ökumenischen Vortreffen von Vertretern der Katholischen und Evangelischen Kirchengemeinden

der Kreisstadt und des Caritasverbandes. „Uns war schnell klar, dass wir die künftige Arbeit auf eine möglichst breite Basis stellen wollen“, so Mitinitiator Franz Josef Funken, Vorstand der Caritas Euskirchen.

Zum ersten Treffen kamen dann 19 Vertreter verschiedener Organisationen im „Café WorkShop“ der Caritas zusammen: Pfarrer Max Offermann und Pfarrer Anton Lodziana für die katholische Kirche, Pfarrer Edgar Hoffmann, Jens Schramm und Horst Belter von der evangelischen Kirche, Fabian Apel kam für das Katholische Bildungswerk, Norbert Weber vertrat den Jugendmigrationsdienst, Kathrin Weber war für die Katholische Jugendagentur vor Ort, Jule Rüber

kam als Vertreterin des Pfarrgemeinderats St. Martin, Bodo Froebus wurde vom DRK entsandt, für die Caritas nahmen - neben Funken - Paul Blum, Claudia Schiffer, Hermann-Josef Schneider und Carsten Düppengießer teil, von der Kreisstadt Euskirchen waren Alfred Jaax und Winfried Rick vertreten.

Jaax, Leiter des Fachbereichs Schulen, Generationen und Soziales bei der Kreisstadt, berichtet über die aktuelle Situation in Euskirchen. Ende 2014 lebten über 200 Flüchtlinge in Unterkünften im Stadtgebiet. Diese verteilen sich auf drei Standorte in Euskirchen, Flamersheim und Palmersheim. Zusätzlich hat die Stadtverwaltung Wohnungen angemietet. „Anfang des Jahres war dieser

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V Umfang nicht vorhersehbar“, so Jaax.

Nach vorsichtigen Prognosen sei für 2015 mit einer Zuweisung von weiteren 300 Flüchtlingen nach Euskirchen zu rechnen. Das Gros der Flüchtlinge komme in Euskirchen aktuell vom Balkan und aus afrikanischen Ländern. „Aus den Bürgerkriegsgebieten in Syrien und dem Irak haben wir zur Zeit relative wenige Flüchtlinge in Euskirchen“, erläuterte Jaax.

Vordringlich kümmere sich die Verwaltung um Unterbringung und Einrichtung für die Flüchtlinge.

Da der Stadtverwaltung augenblicklich nur Ressourcen für die Erfüllung der vordringlichen Pflichtaufgaben zur Verfügung ständen, sei man für jede Art der Unterstützung dankbar. Aus seiner Sicht brauchen die Menschen vor allem Beschäftigung. Hier seien Freizeit- und Sportangebote hilfreich. Außerdem würden Sprachkurse benötigt. Sowohl die Evangelische als auch die Katholische Kirche signalisierten hier Unterstützung.

Pfarrer Offermann machte Unterkünfte, einen zentralen Ort der Begegnung und Beratung und die Kirchengemeinden als

Orte, um die Menschen aus ihrer Isolation zu holen, als Schwerpunkte möglicher Hilfen aus. „Unsere Pfarrgemeinderäte können hier als Multiplikatoren in die Gemeinden hinein wirken“, betonte der Katholische Seelsorger.

Für die Caritas stellte Blum die Pläne des Wohlfahrtsverbandes vor: „Wir werden im ersten Quartal 2015 einen neuen Raum für offene Angebote in der Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellen und ab Februar zusätzlich zu unserer Migrationserstberaterin Ingrid Schiffer eine zweite Kollegin mit dem Arbeitsfeld Flüchtlingshilfe betrauen.“ Im Bereich der Beschäftigungsangebote für Flüchtlinge sei die Einbeziehung der Fahrradwerkstatt der Caritas geplant. Ein Flüchtlingscafé organisiert die Caritas gemeinsam mit der Kirchengemeinde und Ehrenamtlichen schon seit einigen Monaten erfolgreich in Flamersheim. „Einmal im Monat treffen sich hier 40 bis 50 Flüchtlinge, um sich kennen zu lernen und auszutauschen. Der Beratungsbedarf ist allerdings auch sehr hoch, wir haben da immer alle Hände voll zu tun“, berichtete Schneider von der Gemeinde-

caritas. Pfarrer Offermann stellte Räume für ein vergleichbares Angebot in der Kernstadt in Aussicht.

Weber vom Jugendmigrationsdienst organisiert gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk Sprachkurse. „Dafür möchten wir Ehrenamtliche ausbilden.“ Diese und andere Ehrenamtliche können auf Unterstützung durch das Katholische Bildungswerk und die Katholische Jugendagentur zählen, die beide auch finanzielle Unterstützung auf diesem Gebiet signalisierten.

Pfarrer Hoffmann betonte, dass Ehrenamt auch immer Hauptamt bedinge und machte als mögliche Einsatzfelder ehrenamtlicher Hilfe die Wohnorte, den Beratungsort und die Kirchengemeinden aus. „Ich denke, das erste Treffen hat gezeigt, wie groß die Bereitschaft ganz vieler Organisationen ist, in der Flüchtlingshilfe aktiv zu werden. Viele sind es auch bereits. Für uns wird es nun darauf ankommen, sinnvolle Kooperationen ins Leben zu rufen und Ideen gemeinsam umzusetzen“, so Funken abschließend.

CARSTEN DÜPPENGIESSER

CAFÉ WORKSHOP

Migrationslotsen „Die Idee zum Migrationslotsenprojekt kam uns, als immer mehr Menschen hilfesuchend hier im Café ankamen“, berichtet Yvonne Baum von der Kontaktsstelle der Caritas Euskirchen. Das Café WorkShop ist Teil des Sozialpsychiatrischen Zentrums, steht aber als inklusive Einrichtung grundsätzlich jedem Bürger offen. Im selben Haus ist die Migrationserstberatung untergebracht. „Die Flüchtlinge werden zur Caritas geschickt, suchen Beratung oder auch Kleidung und Möbel“, so Baum. In der Trialoggruppe, in welcher Mitarbeiter, Angehörige und Gäste gemeinsam neue Angebote entwickeln, entstand schnell die Idee, dass Gäste des Cafés Flüchtlingen als Lotsen den Weg zu den Einrichtungen der Caritas und anderer Stellen weisen könnten. Es wurde ein „Erste Hilfe“ Flyer entwickelt, der mit Bildern und in bisher vier Spra-

Die Trialoggruppe der Kontaktsstelle Café WorkShop entwickelte die Idee zumMigrationslotsenprojekt - Caritasmitarbeiterin Yvonne Baum und die Besucherinnen Mariette Burggraf und Petra Kornexl besprechen den „Erste Hilfe“ Flyer mit wichtigen Anlaufstellen. chen wichtige Anlaufstellen für Flüchtlinge in Euskirchen zeigt. „Die Kollegin von der Mirationsberatung kann künftig mit einem Laufzettel Lotsen bei uns im Café anfragen, diese bringen die Flüchtlinge dann zum gewünschten Ort“, erklärt Baum. Eine solche Lotsin ist Mari-

ette Burggraf, die sich ehrenamtlich im Café engagiert und auf ihre neue Aufgabe freut: „Ich bin Niederländerin, habe also selbst einen Migrationshintergrund, weiß worauf es ankommt und fühle eine Verantwortung für unsere neuen Nachbarn in Euskirchen.“ SEBASTIAN SEIFERT / CD

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VI

Treffpunkt gegen die Isolation Das Flüchtlingscafé in Flamersheim zieht Menschen aus vielen verschiedenen Nationen an Weitere Standorte geplant - Ehrenamtliche gesucht ins Euskirchener Marien-Hospital und heute ist sie zum dritten Mal hier in Flamersheim mit dabei. „Ich bin froh, dass ich meine freie Zeit da einsetzen kann, wo Menschen Hilfe benötigen, und hier beim Flüchtlingscafé merke ich, dass es genau das Richtige für mich ist“, erklärt sie. Wild geht im Vorfeld einkaufen für das Café und trägt mit dazu bei, dass bei den Treffen eine einladende Atmosphäre herrscht; heute hat sie sich mit einigen der Kleinkinder zum Spielen auf dem Boden niedergelassen.

Brigitte Gebele-Scheuer ist erst vor einigen Jahren nach Euskirchen gezogen Bunt und lebhaft geht es zu, wenn an jedem ersten Donnerstag im Monat das Flüchtlingscafé im – auch sie merkte, dass ihr die Arbeit im Flamersheimer Pfarrheim seine Pforten öffnet. Alt und Jung aus vielen verschiedenen Nationen „Café“ Freude macht. Sie ist heute zum kommen hier mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Caritasmitarbeitern zusammen. ersten Mal mit von der Partie. „Ich bleibe auf jeden Fall dabei, denn ich merke, dass Seit einigen Monaten bietet die Caritas den wie die Herkunftsländer der Mendie Besucher dieses Angebot sehr gerne schen. Aber allen ist gemein, dass sie Euskirchen im Flamersheimer Pfarrannehmen“, ist sie sich sicher. Währendheim ein „Flüchtlingscafé“ an. Entstandessen unterhält sich Ljubica Euteneufroh sind, für einige Stunden der Enge den ist es aus einem Treff für Eltern er mit einer kosovarischen Familie. Sie der Flüchtlingswohnheime zu „entkommen“. mit Kindern des Netzwerks „Frühe Hilselber ist in den 60-er Jahren aus dem fen“. Die Netzwerkkkoordinatorin Elke Trotz des Bemühens, so schnell wie mögdamaligen Jugoslawien nach Deutschland gekommen und freut sich, ihre serlich Deutsch zu lernen, sind immer eine Nücken-Kahlenbach und Familienhebamme Ellen Behrenbeck erkannten dabischen Sprachkenntnisse anwenden zu Vielzahl von Sprachen zu hören: Engmals sehr schnell einen entsprechenden lisch, Französisch, Arabisch, Serbisch. können: „Ich weiß wie schwer es für mich Bedarf an diesem Standort. Es sollten Ab halb zehn vormittags kommen die war mich hier in Deutschland zurecht von Anfang an speziell Flüchtlinge anersten Besucher; es muss Platz für die zu finden, deshalb möchte ich da helfen, gesprochen werden, die in Flamersheim Kinderwagen geschaffen werden, bevor wo ich meine Fähigkeiten gut einsetzen und Palmersheim untergebracht sind, sich die Eltern an den Tisch setzen. Nekann.“ ben hauptamtlichen Mitarbeitern des deshalb war auch Ingrid Schiffer, FlüchtFür die nächsten Monate ist die Einrichlingsberaterin beim Caritasverband, tung von Flüchtlingscafés an weiteren Caritasverbandes sind es bei den Treffen von Beginn an mit dabei.

Standorten in der Region geplant. Dafür, vor allem Ehrenamtliche, die zum Gelingen beitragen.

An jedem ersten Donnerstag im Moaber auch für die Arbeit in Flamersheim nat kommen 40-50 Personen, FrauSchon von Anfang an ist Leila Zeghlache sucht die Caritas ehrenamtliche Unteren, Männer, Kinder ins Pfarrheim. stützung. mit von Partie. Sie kommt aus Algerien, HERMANN-JOSEF SCHNEIDER Die Herkunftsländer liegen in Afrika lebt schon viele Jahre in Deutschland (Eritrea, Togo), Asien (Afghanistan, und ist als Übersetzerin für arabische Kontakt und Infos: Bangla Desh, Iran) aber auch auf dem Muttersprachler eine wertvolle Unterstützung.

Caritas und Gemeinde / Ehrenamt Balkan(Albanien, Kosovo) und im Kaukasus (Tschetschenien).

Doris Wild ist eine weitere Helferin. Seit Tel. 02251/7000-25 Auch die Konfessionen sind so verschievielen Jahren geht sie als „Grüne Dame“ cug@caritas-eu.de

Caritas für die Region Euskirchen

VII WOHNUNGSLOSENHILFE

Viele Spender haben ein Herz für Obdachlose Seit 2003 muss die Caritas Euskirchen eine jährliche Finanzierungslücke von 40.000 Euro durch Spenden und Eigenmittel abdecken, um den Erhalt der Notschlafstelle für wohnungslose, alleinstehende Männer und Frauen in der Kommerner Straße in Euskirchen sicherstellen zu können.

Unter dem Motto „Schlafplatz statt Schneedecke“ hat die Caritas Euskirchen in diesem Jahr, gerade in der Vorweihnachtszeit, wieder verstärkt um Spenden geworben.

Dadurch kamen 12.800 Euro für den Erhalt der Notschlafstelle zusammen. Allein 13 Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen übernahmen eine, oder auch mehrere, Patenschaften für ein Bett in der Notunterkunft und brachten so 6.500 Euro für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger ganz am Rande unserer Gesellschaft auf.

Viele dieser Paten sind der Wohnungslosenhilfe bereits seit mehreren Jahren verbunden. Kurz vor Heiligabend ermöglichte

der Euskirchener Geschäftsmann Hubert Hamacher durch eine Spende von 2.000 Euro bereits zum 6.-mal eine Adventsfeier mit Bescherung für 65 wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in der Tagesstätte der Wohnungslosenhilfe. Auf dem Weihnachtsmarkt kamen durch den Verkauf von Kunsthandwerk, unterstützt durch Bürgermeister und Ratsvertreter, 583 Euro zusammen. Das elfte Konzert der Musikgruppe „Harmonika Sound Euskirchen“ in der Fußgängerzone erbrachte 530 Euro Spendengelder. Aufgestockt wurde die Summe durch 125 Euro der Missionsgruppe St. Martin. Die Katholische Frauengemeinschaft Wisskirchen spendete 200 Euro und die Katholische Frauengemeinschaft St. Martin 356 Euro für die Notschlafstelle. Die Mundartinitiative „Me kallen Platt en de Stadt“ und die Grigoriusgilde ließen die Kollekte einer gemeinsamen Vesper in Höhe von 300 Euro

der Wohnungslosenhilfe zukommen. Die Kreuzbundgruppe Euskirchen 2 sammelte auf ihrem Jahrestreffen und spendete 112 Euro. Ein Benefiz-Weihnachtskonzert wurde in Sinzenich in der Kirche St. Kunibert durch den Chor „Intakt“, dem Männerchor „PasstPartout“ und Instrumentalisten organisiert (das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor).

Der Vorstand der Caritas Euskirchen dankt allen Spenderinnen und Spendern für ihr Engagement für Menschen, die nur noch das besitzen, was sie am Leibe tragen oder in ein paar Tüten mitführen können.

CARSTEN DÜPPENGIESSER

Kontakt und Infos: Wohnungslosenhilfe /Bettenpatenschaften Tel. 02251/9418-17,-23 wohnungslose@caritas-eu.de www.caritas-eu.de

V O R G E S T E L LT

Eigeninitiative in der Berufsschule Zurzeit sind bei der Caritas Euskirchen vier Auszubildende beschäftigt.

Das Redaktionsteam der Soco-Euskirchen begleitet sie auf ihrem Weg durch den Verband und ihre Ausbildung. Für diese Ausgabe interviewten wir Selina Pinger (links). Sie ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Kauffrau im Gesundheitswesen. Soco-Euskirchen Redakteurin Tanja Engel (rechts) sprach mit ihr über ihre bisherigen Erfahrungen.

Engel: Sie sind jetzt schon anderthalb Jahre beim Caritasverband- wie gefällt es Ihnen denn?

Pinger: Es gefällt mir sehr gut. Die Arbeit macht mir viel Spaß und die Kollegen sind sehr nett; ich würde gerne bleiben.

Zum Vergleich zu meinem ersten Ausbildungsberuf gefällt mir die Arbeit besser.

Ich bin immer noch im Gesundheitswesen tätig, aber jetzt im Verwaltungsbereich und trotzdem besteht weiterhin Kontakt zu den Patienten.

Engel: Ihr Ausbildungsberuf ist noch relativ neu – was beinhaltet er und in welchen Fachbereichen findet Ihre Ausbildung überwiegend statt?

Pinger: Den Ausbildungsberuf es gibt

seit 2011. Es besteht viel Kontakt zu Ärzten, Krankenkassen und Patienten durch Bestellung von Verordnungen bei Ärzten und Beantragung bei Krankenkassen sowie der Vorbereitung von Neuaufnahmen von Patienten als Unterstützung der Pflegedienstleitung. Darüber hinaus ist auch die Abrechnung von Leistungen Ausbildungsinhalt. Überwiegend werde ich in den Pflegestationen eingesetzt; zuerst in Euskirchen, jetzt in Bad Münstereifel.

Engel: Lernen Sie noch weitere Fachbereiche kennen?

Pinger: Ich war bereits 3 Wochen in der Buchhaltung und werde noch in der Personalabteilung eingesetzt.

Engel: Wie gefällt es Ihnen in der Berufsschule?

Pinger: Ich bin in Köln in der Berufschule. Der Klassenzusammenhalt ist super; der Unterricht setzt viel Eigeninitiative zu Hause voraus.

Engel: Wir haben derzeit vier Auszubildende- wie ist denn der Kontakt untereinander?

Pinger: Mit Frau Waschbusch, ebenfalls Auszubildende zur Kauffrau im Gesundheitswesen, habe ich regelmäßig Kontakt; mit den anderen beiden Auszubildenden weniger, wir verstehen uns aber untereinander gut.

Engel: Frau Pinger, vielen Dank für das Gespräch.

Caritas für die Region Euskirchen

VIII C A R I TA S V E R B A N D

Dienstjubiläen und Wiedersehen gefeiert

In gemütlicher Runde kamen viele alte Erinnerungen auf, als sich kürzlich ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritasverbandes Euskirchen mit einigen Führungskräften zu einem gemeinsamen Frühstück trafen und in früheren Zeiten als „Caritäterinnen“ und „Caritäter“ schwelgten.

Bei zwei Anlässen konnte der Vorstand der Caritas Euskirchen kürzlich auf viele Jahre karitatives Engagement im Kreisdekanat zurückblicken.

Der erste Anlass war das Dienstjubiläum einer Reihe langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Christiane AltendorfBung, Lydia Honecker, Beatrix Salz, Doris Schumacher, Gerd Schäfer und Cilly von Sturm (die an dem Tag dienstlich verhindert war) können auf 20 Jahre Dienst am Menschen zurückblicken. Bernhard Becker und Rosel Reckfort sind sogar seit 25 Jahren bei der Caritas Euskirchen beschäftigt.

Christiane Altendorf-Bung, Beatrix Salz,Lydia Honecker, Rosel Reckfort, Claudia Klein, Doris Schumacher, Bernhard Becker und Gerd Schäfer (v.l.; nicht auf dem Bild: Cilly von Sturm) konnten gemeinsam mit den beiden Vorständen Horst Lennartz und Franz Josef Funken auf 20 beziehungsweise 25 Jahre Dienst bei der Caritas Euskirchen zurückblicken.

Die beiden Vorstände Franz Josef Funken und Horst Lennartz sprachen den Jubilaren ihren Dank für viele Jahre dienstlicher Verbundenheit und Treue aus.

Der zweite Anlass war das alle zwei Jahre stattfindende Treffen ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der ehemalige Geschäftsführer Bruno Grobelny, der ehemalige Kreisdechant und erste Vorsitzende der Caritas und später des Caritasrates Bernhard Auel, Edeltraud Dürholt, Hans Zansen, Heinrich Bär, Giesela Schulze, Wilma Feuser, Marlies Matheis, Gisela Schwarzbach, Sr. Josefia, Henriette van

Groote, Otti Arnolds, Anneliese Zimmermann und Gerd Weinand waren der Einladung des Vorstands gefolgt, schwelgten in gemeinsamen Erinnerungen und tauschten Anekdoten aus ihrer aktiven Zeit als „Caritäterinnen“ und „Caritäter“ aus. Otti Arnolds, damals Chefsekretärin, erinnerte sich etwa an die erste Kugelkopfschreibmaschine im Verband: „Die hatte ich. Ich teilte mein Büro mit Herrn Grobelny, nur durch einen Vorhang getrennt.“ Wenn der Chef Besuch hatte, musste die Arbeit für Arnolds ruhen, da die Maschine einen „Heidenlärm“ machte. CARSTEN DÜPPENGIESSER

C A R I TA S V E R B A N D

Neue Vertreterversammlung tagte

IMPRESSUM Herausgeber: Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. Redaktion: Carsten Düppengießer (CD) (verantwortlich) Redaktionsteam: Maria Surges (MSU), Sebastian Seifert (SES), Hermann-Josef Schneider (HJS), Monika Stoffers (MS), Tanja Engel (TE) Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit

Die neue Vertreterversammlung kam im Herbst des letzten Jahres erstmalig zusammen: (v.l.)

Wolfgang Gerhards, Sr. Annatheresia Hahn, Helga Bungart, Gertrud Busch, Ralf Unterstetter, Sophia Wirtz, Heribert Winter, Elisabeth Schaffartzik, Kreisdechant Guido Zimmermann, Ulrike Pick,KlausKirmas,GabrieleKurth-Hilger,TrudiFleischhauer(i.V.fürWilmaBartsch),MariaDiel, Robert Stach, Wilhelm Klees (auf dem Bild fehlen Edmund Berg, Beate Hörter, Elisabeth Schmitz).

Der Vorstand der Caritas Euskirchen heißt die neuen Vertreter herzlich willkommen.

Caritas-Geschäftsstelle, Wilhelmstraße 52, 53879 Euskirchen, Tel. 02251/7000-42 info@caritas-eu.de - www.caritas-eu.de Fotos: Caritas Euskirchen Layout: Carsten Düppengießer