ÖH Magazin BOKU Frühjahr 17

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www.oehboku.at | Frühjahr 2017

Wachse oder weiche?

Fruchtbare Freundschaft

Petutschnig Hons

Im Gespräch mit zwei LandwirtInnen

Sustainable Agriculture Tanzania (SAT)

Ein extraordinärer Bauer

Seite 35 - 36

Seiten 21 - 22

Seite 38 - 39


Viele Wege f端hren ans Ziel. Gut, wenn man wen hat, der einen begleitet.

ERGO f端rs Leben. Die flexible Vorsorge. Mit mehr Sicherheit oder mehr Ertragschancen. Mit Einzahlungen, wenn du es hast. Und Auszahlungen, wenn du es brauchst. Und mit einem Sicherheitsnetz, f端r die H端rden des Lebens. ergofuersleben.bankaustria.at

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Editorial

ÖH Magazin Frühjahr Sommer 2015 10-14 2017

Inhalt

Edit

Inhalt ÖH Aktivitäten Vorsitztalk ....................................................... 4 - 5 BOKU Nachhaltigkeitstag ............................... 6 - 7 Die Welt der Brände und Liköre............................ 9 Diverse Power @ BOKU..................................... 10 Drachenboot Students Cup......................... 12 - 13 BOKU Wein 2017 ............................................... 14 Gesund durch’s Studium ................................... 15 Was läuft im RUN .............................................. 15 Reisebericht eines T-Shirts ................................. 17 Sommerunis................................................ 18 - 19 BOKU Development Report................................ 20 Eine fruchtbare Freundschaft....................... 21 -22

BOKU News Afrika, die BOKU ist los................................ 23 -25 Bäuerinnentag 2017.................................... 26 - 27 Landwirtschaft auf Werbebilder................... 28 - 29 Landwirt-schaf(f)t Bilder .............................. 30 - 31 Von Drohnen, Apps und StartUps...................... 32

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Es grünt so grün... Et voilà, da ist er! Der Frühling hat Einkehr genommen, und nicht nur er! Nein, auch die ÖH Magazin Frühjahrsausgabe zeigt sich wieder in voller Pracht. Die Natur beginnt zu erwachen, Pflanzen sprießen, der Duft des Aufbruchs und Neubeginns liegt in der Luft. Langsam vernimmt man schon die ersten Anzeichen von Veränderung. Die ÖH Wahlplakate mehren sich verkündend: ÖH WAHL 16. bis 18. MAI! Auch das neu gestartete Semester legt schon an zum Sprint, mit vielen Projekten und Aktivitäten. Also zieht an eure Laufschuhe und ab geht‘s (mit der BOKU Laufgruppe), nehmt das Paddel in die Hand (für das Drachenbootrennen und die ÖH Wahl) und feiert eure Erfolge gemeinsam mit der neu formierten ÖH Truppe am BOKU Nachhaltigkeitstag (01.06.). Die neu gewonnene Energie und den frischen Schwung so gut nutzen wie nur möglich, mit vollgeladenen Batterien ans Werk, um zukünftige Projekte und Vorhaben bestens umzusetzen. Lasst euch von der Sonne beglücken und freut euch über den Frühling! Mit frischen Grüßen vom Presse- und Öffentlichkeitsreferat der ÖH BOKU, Sarah Moser Chefredakteurin Impressum

Outside The Box Gastkommentar........................................... 33 - 34 Wachse oder weiche? – Na!........................ 35 - 36 OFF THE RECORDS .......................................... 37 Petutschnig Hons........................................ 38 - 39 Begegnung Stadt-Land............................... 40 - 41 Guat essen und g‘scheit einkaufen.................... 42 Klosterneuburger Saatguttauschfest ................. 43 Debattierklub...................................................... 46 GO EcoSocial Masterarbeitenportal .................. 47 Stöpselsammelaktion......................................... 48

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MedieninhaberIn und HerausgeberIn: HochschülerInenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU), Augasse 2-6, 1090 Wien, Tel. 0147654/DW:19100 Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sarah Moser (presse@oehboku.at) Redaktion: Karina Elmer, Lina Hofer, Erika Schaudy, Fabian Zopf, Maria Löschnauer, Social Media/ Öffentlichkeitsarbeit: Christiane Hörmann, Martin Keller Layout: Viktoria Blaschek, Tim Steiner, Melanie Konrad Illustration/Foto: Manuela Kraft, Tobias Schiller Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten. Coverbild: Tim Steiner Fotos falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239 , BLZ 32000 Höchster Standard für Ökoeffektivität. Weltweit einzigartig: Cradle-to-Cradle®-Druckprodukte innovated by gugler*. Sämtliche Druckkomponenten sind für den biologischen Kreislauf optimiert.


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Vorsitz

Vorsitztalk Eine Rekapitulation der letzten zwei Jahre Foto: Stefan Neumeier

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rster Juli 2015 bis 30. Juni 2017 „Zwei ganze Jahre, da haben wir viel Zeit, um das Leben der Studierenden auf der Universität positiv mitzugestalten.“ Das denkt sich wohl jedes Vorsitzteam der ÖH BOKU, wenn es gewählt wird. Und schwupps ist die Zeit vergangen und wir können im Großen und Ganzen auf 63.158.400 erfolgreiche Sekunden zurückblicken. Vieles wurde erreicht, einiges sofort ersichtlich (Bsp. neue Lernräume), und ebenso viel ist passiert, das allen Studierenden zu einem gewissen Zeitpunkt im Studium den Weg erleichtern wird (Studienabschluss, Förderung von Studierenden mit besonderen Bedürfnissen, freie Software…). In den zwei Jahren haben in Summe vier Personen das Vorsitzteam gestellt, Katja Schirmer, Lukas Krismer, Gustav Puhr und Sebastian Milla, und hoffentlich das Leben an der Universität auch zu eurem Vorteil positiv mitgestaltet. Aber wer glaubt, dass es nur diese vier waren, die Dinge in die richtige Bahn gelenkt haben, der/die irrt. In etwa 150 Studierende wuseln innerhalb der ÖH BOKU herum und vertreten euch alle in den verschiedensten Gremien, beraten euch, unterstützen euch und fördern eure Interessen. Sie sind das Fundament und der Klebstoff, der das Kartenhaus zusammen hält.

Das “wir” in weiterer Folge schließt alle ehrenamtlich tätigen Studierenden daher selbstredend mit ein.

Vom Tagesgeschäft und Herausforderungen Zur ÖH BOKU gehören ein Sekretariat, 8 Studienvertretungen, 15 Referate, die Universitätsvertretung und nicht zuletzt das Vorsitzteam. Wir unterstützen, fördern und beraten alle StudieLukas renden der BOKU, sei es Katja KTWW (B achelor) Sebastia bei generellen Fragen zum LBT (Bach n elor) L MWT (Ma Studium, bis hin zu Situatister) onen, wo wirklich schon der Hut brennt. Wir reden mit Lehrenden ebenso wie mit Verwaltungspersonen und und in die Tat umgesetzt wurden, das Rektorat. Wir behandeln jeden Stusind in etwa alle 2 Tage, Wochenende dierenden gleich und hängen uns bei wohl mit eingerechnet, eine Exkursion, jedem Anliegen gleich rein, das ist es, Podiumsdiskussion, Vortrag, Informatiwas uns in den letzten zwei Jahren so onsveranstaltung, Vernetzungstreffen, ausgezeichnet hat. sportliche Aktivität, Ausflug, Schulung, Kurs, Konzert, Kinobesuch, Lesung, Es passiert aber nicht nur alles zu den Feier oder Veranstaltungen anderer Art. Sprechstundenzeiten, Gremiensitzungen, und Verhandlungsgesprächen Was uns ganz besonders in Erinnerung mit dem Rektorat. So viele Studierende bleiben wird, ist der Umzug in das Ausund ÖH‘lis sind ein Nährboden für jeweichquartier Augasse und der damit den fruchtbaren Gedanken und lassen verbundene Abriss unseres geliebten diesen Aufblühen. So geschah es, dass TÜWI-Gebäudes. alleine in der Zeit von WintersemesEine ganze Woche Feiern hat uns vieter 2015 bis Sommersemester 2016 le Nerven gekostet, aber es wurde ein mehr als 120 Projekte angegangen wunderbares Fest. Bis zur Fertigstel-

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lung des TÜWI Gebäudes Neu, wohnt das TÜWI im TÜWItainer weiter - inklusive Hofladen, WLAN, Terrasse und Co.

Von Politik und Geschäften Vorausschauendes Handeln und Planen gehören zu den Kernkompetenzen der ÖH BOKU, wenn es um Sozial- und Bildungspolitik geht. Wir gehen mit der Zeit und Jahr für Jahr entsteht ein immer größeres und klareres Gesamtbild der ÖH BOKU und was wir mit unseren Bemühungen erreicht haben. Gerade in der Politik dauert einiges oft lange und somit sehen wir konkrete Änderungen erst am Ende einer ÖH-Periode. Eine kurze Übersicht, wo wir nun konkret in den letzten zwei Jahren mitgemischt haben und/oder noch immer mitmischen, findet ihr hier: die Wahl des neuen Rektors/der neuen Rektorin der BOKU, die erfolgreiche Veranstaltung des BOKU Balls, der Sozialtopf für bedürftige Studierende, Office 365 gratis für alle BOKU Studierenden, mehr Platz zum Lernen, die Flinc-Mitfahrbörse, StEOP-Regelung Neu, Zugangsbeschränkungen der Lebensmittel- und Biotechnologie, die StudiTicket-Kampagne, die Planung des TÜWI-Neubaus, Verkehrsberuhigung der Peter-Jordan-Straße und vieles mehr. Lernräume und mehr Platz zum Studieren, damit kämpft wohl fast jede Universität. Mit dem Neubau des TÜWI-Gebäudes bekommen wir auch einen weiteren großen und modernen Hörsaal auf die Türkenschanze. Die ÖH BOKU siedelt auch wieder an ihren alten Platz und wird ab diesem Zeitpunkt allen Studierenden der BOKU genügend neuen Raum zum Lernen und Leben bieten können.

Vorsitz

Aber bis dahin haben wir für euch auf der Türkenschanze einen Lerncontainer plus Kopierer, das Herbarium im Exner-Haus sowie die Cafeteria im Schwackhöfer-Haus zur Verfügung gestellt. Zudem habt ihr in zehn weiteren Räumen, viele davon sind mit Vogelnamen gekennzeichnet, am Standort Augasse die Möglichkeit, euch frei zu entfalten. Außerdem dürfen wir stolz auf das ÖH Wohnzimmer und den Initiativenraum blicken und eine neue Abwasch in der ÖH Lounge in der Muthgasse ;-)

tausch an - lernen.oehboku.org. Einen Blick riskieren lohnt sich! Das Ganze wird durch einen neuen Server abgerundet. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und dem „grünen“ Gedanken haben wir da ganz besonders viel Wert auf geringen CO2- und Stromverbrauch geachtet. Wir hoffen, dir einen Einblick in die Geschehnisse der letzten zwei Jahre gegeben zu haben und dass wir uns voller Freude und Engagement euren Anliegen gewidmet haben.

Service (Neuigkeiten) Service, verbessert man weitestgehend durch optimale Informationsaufarbeitung und -weitergabe. Unsere tüchtigen ÖH‘lis bemühen sich daher stets an Fortbildungs- und Vernetzungstreffen teilzunehmen, um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Viermal haben wir seit Beginn unserer ÖH Periode das Erstsemestrigentutorium abgehalten - und hunderte Studierende an der BOKU willkommen heißen und informieren dürfen. Die Informationen aus dem Tutorium stehen euch jederzeit zur Verfügung und in sehr naher Zukunft sogar in einem neuen Design. Die ÖH BOKU Homepage bedurfte einer Überholung, und zwar gründlich. Gerade wird noch fest daran gearbeitet, aber ihr werdet schon bald eine nette Überraschung vor allem im Bereich Corporate and responsive Design und Barrierefreiheit bemerken. Innerhalb der ÖH BOKU haben wir eine Bibliothek und ein Archiv für Studierende angelegt. Dort kann sich jede und jeder paper-based ergänzendes Wissen aneignen. Nun gehen wir noch einen Schritt weiter und bieten jeden BOKU Studierenden eine zusätzliche Online-Plattform zum Informationsaus-

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Reminder: Vo n 16. - 18. Mai 2017 sind, wie alle zwei Ja hre, die ÖH W ahlen. Nutze deine Stimme! Ges ta lte die Zukunft der ÖH BOKU und da mit auch der BOKU mit.

Wir werden bis Ende Juni noch mit voller Kraft unsere Aufgaben wahrnehmen wenn du etwas brauchst, melde dich unter vorsitz@oehboku.at! Katja, Sebastian und Lukas

Kontakt HochschülerInnenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Augasse 2-6, 1090 Wien Tel.: +43/1/47654-19100 Mail: vorsitz@oehboku.at fb.com/oehboku twitter.com/oehboku


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Netzwerk BIO

Bild: Schutterstock

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Nachhaltigkeitstag

BOKU Nachhaltigkeitstag DAS ERWARTET EUCH AM 3. BOKU NACHHALTIGKEITSTAG! Autorinnen: Julia Buchebner (gW/N) und Nastasja Harnack (ÖH Referat für Umwelt- und Nachhaltigkeit); Fotografen: Daniel Mikkelsen und Christoph Gruber

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m 1. Juni 2017 findet im Schwackhöferhaus der bereits 3. BOKU Nachhaltigkeitstag statt. Heuer erstmals zusammen mit dem Tag des Lehrens und Lernens veranstaltet, steht dieser Tag ganz im Zeichen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Lernen wir in unserem Studium wirklich das, was wir brauchen, um für eine nachhaltige Zukunft beizutragen? Sind (Frontal-)Vorlesungen und Multiple-Choice-Tests die richtigen Tools, um Studierende zu motivieren und zu inspirieren? Was können wir als Studierende tun, um die Lehre an der Universität nachhaltig mitzugestalten? Diese und mehr spannende Fragen werden wir gemeinsam erforschen. Der Tag bietet wie immer eine Bühne für Menschen, Initiativen und Aktivitäten, die sich an der BOKU für mehr Nachhaltigkeit – v.a. im Bereich Lehre – engagieren. Ein buntes, spannendes Rahmenprogramm mit interaktiven Sessions erwartet euch. Unter anderem:

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Keynote von Prof. Kai Niebert – Prof. für Didaktik der Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit zu „„Nachhaltigkeit lernen im Anthropozän“ Wissenschaft im „Pecha Kucha“-For-

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mat kurz und knackig präsentiert Nachhaltigkeitskommunikation: „Von der leeren Worthülse zum brennenden Thema“ Markt der Möglichkeiten: Studentische Initiativen stellen sich vor Yes We Can! Empowerment von Studierenden in der Lehre Vortrag und Workshop zum Thema „Achtsame Universität“ Spiele, Simulationen und innovative Lehrmethoden für eine nachhaltige Entwicklung Abendveranstaltung mit Mieze Medusa und der Verleihung der BOKU Nachhaltigkeitspreise Ein rauschendes Fest mit Bio-Imbiss und Live Musik (BOKU Chor, BOKU Band sowie DJ Marty McFly)

Jetzt einreichen beim BOKU Nachhaltigkeitspreis! Auch heuer gibt es wieder die Gelegenheit, eure Nachhaltigkeitsprojekte und Initiativen bekannt zu machen. Bis 7. April könnt ihr noch beim BOKU Nachhaltigkeitspreis „LICHT DER ZUKUNFT 2017“ in drei verschiedenen Kategorien einreichen:

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Gelebte Nachhaltigkeitsforschung: Im Rahmen der wissenschaftlichen Präsentationen sind Studierende und Forscher/innen der BOKU herzlich eingeladen, ihre Nachhaltigkeits-bezogene Forschung und Masterarbeiten im Pecha Kucha Format zu präsentieren. Die eingereichten Arbeiten sind automatisch für den BOKU Nachhaltigkeitspreis „Licht der Zukunft“ in der Kategorie Forschung nominiert. Betriebliche Verantwortung: Gesucht werden Good-Practice Beispiele, die zeigen, wie die Arbeits-, Umwelt- und Betriebspraktiken der BOKU in Richtung mehr Nachhaltigkeit vorangebracht werden können. Austausch mit der Gesellschaft: Gesucht werden Good-Practice Beispiele, die zeigen, wie die Universität ihre Rolle und ihre Verantwortung in der Gesellschaft aktiv wahrnehmen kann. Der Nachhaltigkeitspreis selbst besteht aus einer handgefertigten Trophäe aus BOKU Holz (!) und ist darüber hinaus mit 1.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet im Zuge der Abendveranstaltung am 1. Juni 2017 in der Aula des Schwackhöferhauses statt. Details zu den Kriterien und Anforderungen findet ihr auf der Homepage des BOKU Nachhaltigkeitstages: www.boku.ac.at/ nachhaltigkeit/nachhaltigkeitstag/ Wir freuen uns auf eure Einreichungen, sowie auf euren zahlreichen Besuch 1. Juni im Schwackhöferhaus!


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Festsaal Augasse 2-6, 1090 Wien

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Brände & Liköre

Ausflug in die Welt der Brände und Liköre Autorin Carina Habel / Fotos: IAAS Austria

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ür alle SchnapsliebhaberInnen und für all jene, die es noch werden wollen, veranstaltete IAAS Austria am 15. Dezember die erste IAAS Schnapsverkostung. Die rund 40 TeilnehmerInnender Verkostung erhielten einen Überblick über die Produktion von Bränden und Likören vom passionierten Schnapsbrenner Philipp Pfeiffer, Mühlviertler und selbst Student an der BOKU. Nach einer kurzen Einführung in die Schnapsbrennerei in Österreich, entführte er das Publikum in die Welt der Schnäpse. Ganze 13 Edelbrände und 18 Liköre, sowie andere Brände finden sich in seinem preisgekrönten Sortiment. Mit seinem „Mühlviertler Granit Whisky“, der bis zur Reife im Fass aus Mühlviertler Eiche lagert, und seinem Orangengeist holte Philipp auf der „Ab Hof Messe“ in Wieselburg Silber. Seine Zutaten stammen hauptsächlich aus der Region, allerdings experimentiert er auch gerne mit exotischen Früchten. Höhepunkt der Veranstaltung war na-

türlich eine geistreiche Verkostung, denn auch die richtige Degustation von Spirituosen muss gelernt werden! Du hast Interesse an qualitativ hochwertigen und preisgekrönten Schnäpsen und Likören - und möchtest dabei einen BOKU Studenten unterstützen? Dann melde dich bei Phillip Pfeiffer (familie-pfeiffer@gmx.at). IAAS (International Association of Students in Agricultural and Related Sciences) ist die weltweit größte Studierendenorganisation im Bereich Agrar- und Umweltwissenschaften, Lebensmittelund Biotechnologie und Landschafts-

planung. Als Initiative des Referats für Internationale Angelegenheiten der ÖH BOKU setzen wir uns ein, mehr Möglichkeiten zur internationalen Vernetzung und Weiterbildung zu bieten, vor allem durch internationalen Austausch und Seminarwochen, sowie durch Praktikavermittlung uvm. Habt ihr Lust auf weitere Events oder Interesse bei IAAS aktiv mitzuwirken? Dann schau doch mal rein auf https:// www.facebook.com/IAASAustriaBOKU/ oder schreibe uns einfach auf austria@iaasworld.org.

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Netzwerk ÖH Sportreferat BIO

Diverse Power @ BOKU Balancing work and sport for free Autoren: Martin Stübler

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port stellt für viele Studierende einen essenziellen Ausgleich zu ihrem Studienleben dar. Jede/r von uns kennt diese Trägheit, speziell wenn eine Prüfung nach der anderen ansteht. Aber genau an diesem Punkt setzt das Sportreferat der ÖH BOKU alle Hebel in Bewegung, um die Motivationshürde so weit wie nur möglich abzubauen. Wir haben uns Gedanken über die finanzielle Situation der Studierenden gemacht und festgestellt, dass für viele die Kostenfrage ein entscheidender Faktor ist. Nicht jede/r von uns möchte sich für ein Jahr an ein Fitnessstudio binden, auch weil wir oft gar nicht wissen, was wir in einigen Monaten machen werden, wo wir wohnen oder an welcher Uni wir studieren werden. Deshalb ermöglicht das ÖH BOKU Sportreferat Gratiskurse in mehr als zehn Sportarten. Von den wichtigen Grundsportarten wie Laufen, Radfahren und Turnen bis hin zu bekannten und beliebten Trendsportarten wie Ultimate Frisbee, KuTaeKa (Kungfu, Taekwondo und Karate) und Pilates. Die kostenfreie Teilnahme an den Kursen ermöglichen unsere unzähligen ehrenamtlichen KursleiterInnen, welche ihre oft jahrelange Erfahrung in diesen Sportarten zu uns an die BOKU gebracht haben, um dieses einzigartige Konzept zu unterstützen. Die Teilnahme an den Kursen basiert auf Eigeninitiative. Schreibt einfach die KursleiterInnen an und nehmt am nächsten Training teil! Alle Kurse sind gruppenbasiert und tragen so dazu bei, dass dem „inneren Schweinehund“

etwas wirksames entgegengestellt wird. Egal ob beim Sparring während des Boxkurses oder beim gemeinsamen Klettern auf der Marswiese: Die Gruppen entwickeln sofort einen festen Zusammenhalt und lassen Freundschaften entstehen. Ein gemeinsames Match verbindet und bei der nächsten Ausfahrt kann man über das letzte Labor, oder doch über etwas ganz anderes reden. Zeit ist ein weiteres Argument, welches immer wieder als Einwand gebracht wird. Aber auch dafür konnten wir gemeinsam eine Lösung finden. Gruppen wie die BOKU Yogis (Oskar-Simony-Haus, DG01) oder die BOKU-letics (Aula Muthgasse I; im Sommer auch draußen) haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Sportangebot so nahe wie nur möglich an die Studierenden heranzubringen und veranstalten ihre Sportevents zweimal wöchentlich direkt am Unigelände. Dieses wird also von den Studierenden, wie in vielen renommierten Firmen üblich, direkt nach der Arbeit genutzt, um sich nach einem langen Tag im Hörsaal oder einem intensiven Labor Ausgleich zu verschaffen, sich auszupowern und um richtig gut in Sommer-Form zu kommen. Wie zum Beispiel beim alljährlichen Drachenbootrennen (Artikel zu lesen auf folgender Seite), bei dem die BOKU im Vorjahr den ersten Platz erzielen konnte! Kurse anderer Freiluftsportarten wie die der BOKU-Mountainbike-Gruppe und der Rennrad-Gruppe nutzen die Gegend um Wien sowohl unter der Woche als auch am Wochenende zu erkunden.

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Um auf die aktuellen Events aufmerksam gemacht zu werden, einfach auf Facebook die Seite des Sportreferats liken/abonnieren und sich so immer die neuesten Infos sichern! Überhaupt ist ein Verfolgen aller für Euch interessanten Facebook-Seiten und-Gruppen sinnvoll, da es immer wieder Spezialevents gibt, die großteils über Facebook bekanntgegeben werden. Besonders für LaufanfängerInnen veranstalten wir eine Teilnahme am Vienna Uni-Run, auf welchen in der BOKU-Laufgruppe besonders aufbauend hintrainiert wird. Lauftreffen hierfür werden regelmäßig für alle Levels veranstaltet und über die Facebook-Seite bekanntgegeben. Für alle nun Interessierten bieten wir als kleine Orientierungshilfe auch in diesem Semester wieder einen ÖH BOKU Sporttag an (Juli), bei dem ihr in alle Kurse hinein schnuppern und das Passende für euch finden könnt! Infos dazu folgen in Kürze über unsere ÖH BOKU Sportreferatsseite. Einen guten Semesterstart und viel Motivation wünscht euch euer BOKU Sportreferat!

facebook.com/sportreferat facebook.com/oeh.boku www.oehboku.at


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Netzwerk BIO

NEU: Klettern Indoor

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NEU: Fahrradreparatur


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Drachenboot Cup

Die BOKU beim Drachenboot Students Cup - auch 2017 wieder am Start! Die erste Teilnahme des BOKU Teams beim Drachenbootrennen auf der Neuen Donau, war ein voller Erfolg! Autorin: Juliane Reiterer / Fotos: Barbara Brandstätter

Die Idee Organisator und Teamkapitän Thomas war 2015 als Zuschauer beim Drachenboot Students Cup um paddelnde Freunde anzufeuern. Das Mitfiebern brachte ihn auf die Idee, beim nächsten Students Cup selbst mit einem BOKU-Team anzutreten. Gesagt- getan! Projektantrag bei der ÖH eingereicht – Werbetrommel gerührt – TeilnehmerInnen gesucht und ab ins Wasser!

Die Trainings Anfangs war es nicht so leicht, motivierte Studierende zu finden, die TeilnehmerInnenliste im ÖH Sekretariat füllte sich eher stockend. Viel persönliches Engagement war von Nöten, um Leute ins Boot zu holen. Niemand wusste was ein Drachenbootrennen ist, selbst Organisator Thomas saß zuvor noch nie in einem Drachenboot! Abschreckend waren wohl auch für viele die vier verpflichtenden Trainingstermine, welche uns von den Vienna Dragons wärmstens empfohlen wurden. Wobei für den Teamkapitän von Anfang an klar war, dass die Illusion eines vollständigen Teams, bei jedem Training, sich wohl kaum erfüllen würde. Beim ersten Training auf der Alten Donau war es dann soweit, vorerst 12 Leute wurden in einem kleinen Boot in die Technik des Paddelns eingeweiht. Sie unterzogen sich kraftaufbauenden

Übungen. Zu Wasser schaukelten wir noch recht, aber es ging vorwärts! Bei den folgenden Terminen sah es dann teilnehmermäßig schon besser aus, wir füllten ein großes Boot und Trainer Alex Roller, von den Vienna Dragons, trieb uns ordentlich an.

Achtet auf den Takt! Kraft ist bestimmt eine wichtige Komponente, aber viel wichtiger ist, dass alle Paddlerinnen und Paddler zur selben Zeit ins Wasser stechen und Druck aufs Paddel bringen. Die Kraft dafür kommt aus dem Rücken und den Beinen. Beim Einstechen weit nach vorne beugen und hochziehen‘ lautete das Kommando. Im Drachenboot sitzen 16-18 Leute auf 2er Bänken nebeneinander, eine Steuerfrau oder ein Steuermann von den Vienna Dragons, steht hinten am Boot und steuert das Boot mit einem großen Ruder. Eine weitere Person trommelt und

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schreit den Takt, den die erste Reihe vorgibt und alle anderen müssen mitziehen! Das heißt im Klartext, ein Boot voller Kraftpakete aber ohne Technik, Taktgefühl und Teamgeist kann beim Rennen einpacken ;)

Der Bewerb Am 21. Mai 2016 fand der Drachenboot Students Cup bereits zum 4. Mal statt. Bei strahlendem Sonnenschein ging es um 11 Uhr am Gelände des Vienna City Beach Clubs los. Sieben Teams traten gegeneinander an, darunter 3 Teams der Studienrichtung Chemie, das Team Statistik, ein Team VWL, Campus Brigittenau und wir. Nach einer Sicherheitseinweisung der Wiener Wasserrettung und organisatorischen Ankündigungen startete das Aufwärmen. Wir hatten aber vorher noch ein anderes Problem zu lösen! Wer von uns sollte trommeln? Bei den Trainings zuvor hatten wir nie


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Drachenboot Cup

gefahren. Die ersten Vorläufe nahmen wir einfach auf die leichte Schulter, wir haben Vollgas gegeben und uns über unsere guten Zeiten gefreut. Im Halbfinale kam dann doch der Ernst auf! Wir waren zwar die Newcomer unter den Teams aber ernstzunehmende Gegner!

mit Trommel geübt, weil es nicht so nötig schien und weil alle Teammitglieder paddeln wollten. Nun wollten auch beim Bewerb alle paddeln und das Trommeln traute sich niemand richtig zu. Nach ein wenig strategischer Feilscherei, wer der oder die Leichteste sei, fand sich dann unter den Zuschauern Meike, ihrerseits Absolventin der BOKU und auf Wienbesuch, die es mit uns versuchen wollte! Auch das Team Brigittenau war noch nicht ganz komplett und warb um Paddler und Paddlerinnen beim Publikum. Dann konnte es losgehen! Erst galt es, die Vorläufe zu fahren, jeweils 2 Teams gingen an den Start und von 3 Vorläufen wurde die beste Zeit gewertet, um die Kandidaten fürs Halbfinale zu ermitteln. Von 7 Teams kamen vier weiter, im Halbfinale wurde nach Knock-out System

Studentscup 2017 am 20. Mai Nachdem wir letztes Jahr beim Training und dem Wettbewerb so viel Spaß hatten, wird die BOKU mit einem Mixed Team und einem Frauenteam vertreten sein. Anmeldung ab jetzt möglich!

Das Finale! Unser Team Van der BOKU startete gegen das Team Ramboot Chemie 1, es war genauso spannend und knapp wie der Wahlkrimi der Bundespräsidentenwahl am darauffolgenden Tag! Nachdem wir einen tollen Start hingelegt hatten, lag das Team Ramboot ein Stück hinter uns, aber mit unwahrscheinlicher Power holten sie auf! Als wir nach 250 Metern durchs Ziel rauschten war erst gar nicht klar wer gewonnen hatte. Verwirrung und Jubel herrschten zur selben Zeit in unserem Boot, bis der Moderator verkündete: ‘Es gibt einen Sieger in Grün!‘ Es war ein wirklich tolles Erlebnis, den Teamgeist in einer so bunten Truppe mitzuerleben. Danke allen die mit dabei waren! Dieses Jahr gilt es für die BOKU einen Titel zu verteidigen, sei auch du dabei!

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INFO & Termine: Anmeldung ab Montag, 20.03. im ÖH Sekretariat, Selbstbehalt 12€ (nur Bankomatzahlung!) Anwesenheit bei mind. 3 Trainingseinheiten erwünscht! Nähere Infos zur Veranstaltung unter http://www.dragonboat-vienna.at/ studentscup sowie auf den Facebookseiten des Frauenreferats und des Sportreferats der ÖH BOKU. Trainingstermine am 20. Mai 2017 BOKU Damenteam: 26.04. 18:00 04.05. 18:00 11.05. 18:00 16.05. 18:00 18.05. 18:00

für den Bewerb BOKU Mixed Team: 25.04. 18:30 04.05. 18:00 08.05. 18:00 15.05. 18:00 18.05. 18:00


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Netzwerk BIO

BOKU Wein 2017 D

ie Universität für Bodenkultur Wien und die ÖH BOKU schreibt unter Mitwirkung der renommierten Weinfachzeitschrift Vinaria für das Jahr 2017 einen Wettbewerb für den besten „BOKU-Wein“ aus, der aus einem familiären, österreichischen Weinbaubetrieb eines/r inskribierten, aktiven Studenten/ in der BOKU stammt. Der jeweils beste Weiß- und Rotwein sowie Schaumwein wird mit einem Siegel „BOKU-Wein des Jahres 2017“ versehen. Außerdem gibt es auch heuer wieder die Möglichkeit für inskribierte, aktive, internationale BOKU-Studierende, ihren Wein zur Prämierung „Internationaler BOKU Wein 2017“ einzureichen.

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Die Verkostung aller eingereichten Weine findet am 04.05.2017 im Technologie- und Forschungszentrum Tulln (UFT) statt. Die Siegerweine werden durch ein 20-köpfiges Gremium unter fachlicher Leitung der Universität für Bodenkultur Wien ermittelt und gekürt. Die Leitung der Verkostung erfolgt durch Fachverkoster der Vinaria–Redaktion Rüdiger Pröll.


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Netzwerk BIO Referate

Gesund durch’s Studium AutorIn: ÖH Sportreferat

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mmer nur Nudeln mit Tomatensoße oder Gemüse mit Reis – du hast es satt? Du hast Probleme mit Lernstress und siehst nur noch schwarz? Oder willst du wissen, wie du deine Lernpausen sinnvoll nutzen und etwas für deine Haltung tun kannst?

Das Sozial- und das Sportreferat der ÖH Boku veranstalten am 6. April 2017 mehrere Workshops zum Thema „gesundes Studieren“. Unter anderem bietet die Diätologin Regina Steiner den Workshop* „schmackhaft, schnell & leistbar“ an. Weiters hilft die psychologische Beratung für Studieren-

de bei Fragen zum richtigen Lernen und Methoden um mit Lernstress richtig umzugehen. Das Sportreferat zeigt dir einfache Tricks, um Rücken, Schultern und Nacken zu lockern. Melde dich per E-Mail unter sozial@oehboku.atan (Betreff: gesund durch’s Studium; Text: Workshop + VM/NM) *es ist ein kleiner Unkostenbeitrag zu zahlen

u.a. Regina Steiner (Diätologin) am ÖH-Brunch im Dezember 2016

Was läuft im RUN Zum Semesterstart haben wir uns im Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit wieder ein tolles Programm für euch überlegt.

B

egonnen haben wir das Semester mit drei Kursen rund um das Thema Wertschätzung von Handwerk mit den Kursen Milchverarbeitung, Fleischverarbeitung und Holzverarbeitung. Wir konnten gar nicht so schnell schauen, da waren die Kurse schon ausgebucht. Wir wollen, dass diese themenspezifischen Kurse langfristig von den Studienvertretungen übernommen werden können. Wer bis dahin nicht warten kann, kann auch als Privatperson, zum Beispiel in der Fachschule Tulln, einen Milch- oder Fleischverarbeitungskurs buchen.

Für dieses Semester sind folgende Kurse geplant: 08.04. Kräuterspaziergang 13.05. Grüne Hausapotheke 25.-28.05. Kräuterkurs Longo Mai in Kärnten 15.-18.06. Imkereikurs Longo Mai in Kärnten 10.06. Naturkosmetik Workshop Bogenbaukurs, Verlosung Widerstandspreis i.H.v. € 1.000 Infos zu den Kursen findet ihr auf unserer Facebookseite und auf BOKU-learn.

Natürlich arbeiten wir daran unser Angebot ständig zu erweitern. Für konkrete Projekte und Mitarbeit schickt uns einfach eine E-Mail an:

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umwelt@oehboku.at Wir freuen uns euch in den Kursen zu sehen.


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r e t pl i t

Netzwerk BIO

S

Marz

KU BEEZ: :00 Uhr BO ons 26. 03. 15 ie ZSU Stalli piel gegen d S

April

Mai ) t Exkursion rauenrefera (F l h a m d n isches Abe Ein europä W) W T 5 K .0 tv 03 ch (S Biermittwo ) !] . 5 IC 03.0 otcamp([S der BOKU . The Bo penden an ts lu B 07. - 08.05 – p Vampire Cu (RUN) (Saatgut09.05. apotheke a Gugging ri a rüne Haus M G n ti s hfe 13.05. zen-Tausc Jungpflan . 5 13.0 uenreferat) Frauen (Fra tauschfest) r fü rs u k s ng tverteidigu .05, Selbs r, h 16., 23., 30 U 0 16:00 - 18:0 13.06.

ÖH 16. -18.05.

01.04. Vienna R oller Derb y (Frauenre ferat Exku rsion) 03.04. Tischfuß ballturnie r (StV LB T) 05.04. Biermittw och (Stv K TWW) 07.04. 09:00- 15 :00h Stud ieninfota pervorles g, Schnu ungen (S ptudienvert retungen) 06. 04. Workshop s zum Th ema „gesund e s Studiere n“ (Sozial- u nd Sportre ferat) 08.04. Kräuters pazierga ng(RUN)

WAHLEN

) (Stv KTWW irtets KTWW e m Ta a e wasserw c yW ydrologis h H rillfeier - H ie G D : W W T 18.05. 017 (Stv K ata.info) HYWATA 2 , www.hyw . n 5 ie .0 W 1 2 in ns (Fraug . n 18 Tagu en Inter Tra sb e L n schaftliche e u /Fra op für FLIT adworksh R or17.05. nreferat, Sp 14:00 Uhr Cup (Fraue ts enreferat), n e d tu S ootrennen Drachenb . 5 .0 0 2 ys ([SIC!]) treferat) rkshop Da o W p -U w ten (RUN) 2nd Follo . Mai in Kärn o g n o 20., 31.05 L rs rku 5 Kräute 25.05.-28.0 01.06. BO

KU Nachhal tigkeitstag un d Tag des Lehrens und des Lernens (Zentrum für Globalen Wan del & Nachhal 10.06. tigkeit) Naturkosmet ik Workshop 12.06. (RUN) Austrian Nat ional Final ([ 15.-18.06. S IC !]) Imkereikurs Longo Mai in 14.06. K är nten (RUN) Wasserfest (Stv KTWW) 19. 06. Wonder Wo man (Frauenr 23., 24.06. K eferat Exkursi ommunikatio on) n – Rhetorik – Coaching Workshop (R UN)

Juli

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Juni

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Netzwerk BIO T-Shirt Reisebericht

Reisebericht eines T-Shirts In unserem Buchtipp im Frühling geht es um eine fast beneidenswerte Reise um die Welt, die jedes konventionell hergestellte T-Shirt durchläuft. Autorin: Eva Wagner

P

tert die Wirtschaftsprofessorin die derzeitigen weltweiten Probleme und den Einfluss der Politik auf die Baumwollproduktion. Mach dir selbst ein Bild davon wie die Reise weitergeht!

etra Rivoli beobachtete während einer jahrelangen Weltreise die Auswirkungen der Textilproduktion auf die Globalisierung und welche komplexen Strukturen des Welthandels hier mitspielen. In ihrem Buch „Reisebericht eines T-Shirts - Ein Alltagsprodukt erklärt die Weltwirtschaft“ verfolgt sie anhand der Geschichte eines einzigen T-Shirts den Herstellungskreislauf. Ihre Tour führte sie dabeiauf eine Baumwollfarm in Texas, weiter nach Schanghai, wieder zurück nach Amerika und schließlich nach Tansania.

Besuche uns in den ÖH-Räumlichkeiten montags oder donnerstags von 12 bis 15 Uhr während den Vorlesungszeiten!

Die Autorin begann ihre Recherche in der „baumwolligsten Stadt der Welt“ in Amerika. In Lubbock können 500.000 Pfund Baumwolle gepflanzt werden, was für etwa 1,3 Millionen T-Shirts reicht. Texas steht hier mit Baumwollfarmern aus 70 anderen Ländern im Wettbewerb. In Übersee geht die Produktion der T-Shirts weiter. Nach einer tagelangen Schifffahrt wird in Schanghai (China) die Baumwolle zu Garn gesponnen, zu Stoff gewebt und schließlich zu einem T-Shirt vernäht. Das „Made in China“ Schildchen wird ebenfalls hier befestigt.

Die unerwünschten Effekte der T-Shirt-Handelspolitik sind rigoros. Die Dominanz traditioneller Weltmächte wie Walmart am internationalen Textilmarkt, ermöglichen kleinen lokalen Unternehmen keine Etablierung in dieser Handelssparte. Mit interessanten Fakten und Zusatzinformationen erläu-

Mehr Buchtipps findest du auf unserer Facebookseite unter www.facebook.com/oehbibarchiv! Kontakt: bibliothek@oehboku.at

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7) Wageningen University Wageningen, the Netherlands *Animal breeding and genetics

6) University of Hohenheim Stuttgart, Germany *Pathogens, Parasites and their Hosts: Ecology, Molecular Interactions and Evolution

*Analysis and utilization of genomic diversity for plant breeding - MSc summer school

5) Robert H. Smith Faculty of Agriculture Food and Environment Rehovot, Israel Warsaw, Poland *The Use of New Sources of Water for Crop Irrigation: Case Study in the Middle East

Sommerunis 1) Warsaw University of Life Sciences, Warsaw, Poland * Summer School in Bioeconomy When: 28 August – 1 September 2017| Credits 6 ECTS | Fee: Fees and subsistence costs for students qualified for the course will be funded by the ELLS project. Travel expenses to Warsaw are not included. | Target group: This Summer School targets master and PhD students. The number of participants is limited to a maximum of 20 students. Applicaton deadline: 30 April 2017 | http://www.euroleague-study.org/109925

3) Ege University, Izmir, Turkey. Main organizer: Czech University of Life Sciences Prague * Soil and water - Intensive PhD course When: 10 July – 23 July 2017| Credits 7,5 ECTS | Fee: Sum of registration fee is 60 EUR. Room and breakfast is about 80 TRY (approx. 20 EUR) | Target group: The course is aimed at PhD/ advanced MSc students of natural resources and environment, water and soil resources, agricultural water management and similar subjects. | Applicaton deadline: 19 May 2017 | http://www.euroleague-study.org/109935

2) CULS Prague, Czech Republic

4) Lincoln University, New Zealand

* Regional Development - Opportunities and Challenges When: 9 July – 14 July 2017| Credits 4 ECTS | Fee: 320 – 350 Euro | Target group: The idea is to give students the opportunity to present drafts of their Master and PhD theses, which is related to “Rural development” and to get some critical feedback and ideas from other students as well as from teachers. | Applicaton deadline: 30 April 2017 | http:// www.euroleague-study.org/117423

* Agri-Environmental management in intensive production landscapes - MSc Course When: 17 August – 29 August 2017 | Credits 10 ECTS | Fee: For ELLS-partner students: No accommodation cost and tuition fee. Travel expenses to New Zealand and food are not included. Some travel scholarships available. | Target group: The course is aimed at students of environmental sciences or related subjects who have already passed university Bachelors courses. | Applicaton deadline: 30 April 2017 or until places are filled | http://www.euroleague-study. org/ecological_restoration

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Garten INTERESTING TIPS: BOKU is offering a travel grant for BOKU students participating in an ELLS summer school.

1) Warsaw University of Life Sciences Warsaw, Poland *Summer School in Bioeconomy

For more information visit: http://www.boku.ac.at/news/newsitem/41980/ You will find further summer schools offered by ELLS and Non-ELLS universities on these webpages: http://www. euroleague-study.org/110617

2) CULS Prague Prague, Czech Republic *Regional Development - Opportunities and Challenges

http://www.boku.ac.at/international/themen/boku-students-going-international/ summer-schools/?selectedTypes=group

3) Ege University Izmir, Turkey *Soil and water - Intensive PhD course

4) Lincoln University Canterbury, New Zealand *Agri-Environmental management in intensive production landscapes - MSc Course

5) Robert H. Smith Faculty of Agriculture Food and Environment, Rehovot, Israel * The Use of New Sources of Water for Crop Irrigation: Case Study in the Middle East When: 25 June – 6 July 2017 | Credits 7,5 ECTS | Fee: Housing 40 EURO per night. | Target group: The course is aimed at students of biology, water and soil and agricultural sciences or related subjects who have already passed university elementary courses of at least 2 years. | Applicaton deadline: 19 May 2017 | http://www.euroleaguestudy.org/109935

* Analysis and utilization of genomic diversity for plant breeding MSc summer school When: 6 August – 12 August 2017 | Credits 6 ECTS | Fee: Students from ELLS universities: 200 EURO for housing and for a ticket for public transport. | Target group: This course targets students in agricultural or plant sciences and is suitable for students in their master study phase. | Applicaton deadline: 31 March 2017 or until places are filled | http:// www.euroleague-study.org/109928

6) University of Hohenheim, Stuttgart, Germany

7) Wageningen University, Wageningen, the Netherlands

* Pathogens, Parasites and their Hosts: Ecology, Molecular Interactions and Evolution When: 3 July – 21 July 2017 | Credits 7,5 ECTS | Fee: 350 Euro for housing + 50 Euro for tickets for public transportation | Target group: The course is aimed at students of biology and agricultural sciences or related subjects who have already passed university elementary courses of at least 2 years. | Applicaton deadline: 31 March 2017 or until places are filled | http://www.euroleague-study.org/109925

* Animal breeding and genetics When: 21 August – 1 September 2017 | Credits 4 ECTS | Fee: Participation costs are 250 EURO | Target group: Not specified. | Applicaton deadline: 1 July 2017 or until places are filled | http://www.euroleaguestudy.org/109929

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Netzwerk Report BIO

BOKU Development Report Teil 1: Die Sustainable Development Goals Unsere Verantwortung zur Globalen Entwicklung Autorinnen: Barbara Spechtl und Florian Sorger

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ir, das Referat für Entwicklungspolitik, haben es uns zum Ziel gesetzt einen BOKU Development Report auszuarbeiten, der hier in Form einer Reihe von Artikeln veröffentlicht werden soll. Dazu wollen wir einerseits einen Überblick über entwicklungspolitisch relevante Projekte der BOKU bieten, andererseits ist es uns ein Anliegen, die Rolle und die Leitbilder der Universität auch unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Entwicklung zu analysieren. An der BOKU gibt es eine Vielzahl an Projekten, die auf unterschiedlichste Weise zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Um diese auch in den gegenwärtigen Entwicklungsdiskurs einzubetten, stellen wir im Folgenden die Sustainable Development Goals (SDGs) vor. Die SDGs wurden im September 2015 von den Mitgliedstaaten der Vereinigten Nationen unterzeichnet und dienen als Leitbild der internationalen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) bis 2030. Sie beinhalten 17 Ziele mit 169 Zielvorgaben, welche dazu führen sollen, dass Hunger, Armut, Ungleichheit, sowie negative Umweltauswirkungen beseitigt werden und eine nachhaltige Entwicklung –auf sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene – verwirklicht wird. Im Gegensatz zu den Millennium Development Goals (MDGs) enthalten die SDGs einige essenzielle neue Aspekte und Herangehensweisen, die auch die aktuellen Entwicklungen auf internationaler Ebene widerspiegeln, wobei wir hier insbesondere zwei neue Aspekte hervorheben möchten: das Bekenntnis zur Berücksichtigung von ökologischer Nachhaltigkeit zum Erreichen einer sozial gerechten, inklusiven

Gesellschaft, sowie das Bekenntnis zur Universalität der Ziele. Ersteres spiegelt sich in einer Reihe von Zielen wider, zum Beispiel in der Forderung nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu ergreifen, Landökosysteme, wie auch Ozeane und Meere zu schützen bzw. nachhaltig zu nutzen, Zugang zu leistbarer und nachhaltiger Energie zu schaffen, etc. Zudem wird explizit festgehalten, dass nachhaltige Konsummuster und Produktionsstrukturen etabliert werden sollen, wobei die Erreichung dieser Ziele vornehmlich in der Verantwortung der Länder des globalen Nordens liegen. In den SDGs heißt es dazu: “Implement the 10-year framework of programmes on sustainable consumption and production, all countries taking action, with developed countries taking the lead, taking into account the development and capabilities of developing countries” (UN 2015: 22). Dabei sollen sowohl große und transnationale Unternehmen miteinbezogen werden, sowie auch Bewusstseinsbildung und Änderung des Lebensstils erwähnt werden. Die zweite essentielle Neuerung besagt, dass die SDGs für alle Staaten gelten und Entwicklung global stattzufinden hat, also sowohl im Globalen Norden wie auch im Globalen Süden. In der Deklaration heißt es dazu: “These are universal goals and targets which involve the entire world, developed and developing countries alike. They are integrated and indivisible and balance the three dimensions of sustainable development” (UN 2015: 3). Zudem wird in den SDGs betont, dass eine stärkere Inklusion und Ermächtigung

von benachteiligten Gruppen (u.a. Kleinbauern und Kleinbäuerinnen) einerseits und Frauen andererseits, unumgänglich für das Erreichen der Ziele sei. In den SDGs wird somit einerseits die Tatsache anerkannt, dass politische, wirtschaftliche und soziale Handlungen und Entscheidungen – auch jene die nicht unmittelbar im Kontext der EZA stehen – von Ländern des Globalen Nordens Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und die politische Handlungsfähigkeit von Menschen und Staaten im Globalen Süden haben. Andererseits wird dem im entwicklungspolitischen Diskurs inhärenten asymmetrischen Machtverhältnis entgegen gewirkt, indem Entwicklung nicht mehr nur in „armen“ Ländern stattzufinden hat, sondern global. Dabei wird auch anerkannt, dass Armut, Ausgrenzung, Ungleichheit und Umweltzerstörung globale Probleme darstellen und nicht nur Staaten des Globalen Südens betreffen. Doch was bedeutet dies? Wie kann man sich Entwicklungszusammenarbeit in Österreich vorstellen und welches Potential könnte in diesem internationalen Rahmenwerk stecken? Im Versuch Entwicklung „neu“ zu denken werden wir folgende Fragen diskutieren: Welche ökologischen, gesellschaftlichen und entwicklungspolitischen Implikationen bringen an der BOKU realisierte Projekte mit sich und inwiefern können sie zum Erreichen der SDGs beitragen. Im kommenden Artikel wird das BOKU CO2-Kompensationsprojekt vorgestellt, welches Entwicklung sowohl in Österreich wie auch in den Partnerländern (Äthiopien, Nepal und Costa Rica) vorantreibt.

Quelle: UN – United Nations (2015): Transforming our world: the 2030 Agenda for Sustainable Development. Im Internet unter: http://www.un.org/ga/search/view_doc.asp?symbol=A/ RES/70/1&Lang=E [letzter Zugriff: 04.12.2016].

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Netzwerk SAT BIO

Eine fruchtbare Freundschaft „Wer viel säht, wird auch viel ernten.“ Autor: Josef Gusel, SAT-Kommunikationsbeauftragter / Fotos: SAT-Mitarbeiter

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n unserem Fall reichte ein einziges Samenkorn in Form der International Summer School on Organic Agriculture in Uganda 2010, welches unter anderem von Herrn Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Michael Hauser organisiert wurde, um mit neuen Ideen eine der innovativsten und aufstrebensten Nicht-Regierungsorganisationen der letzten Jahre in Tanzania entstehen zu lassen. Sustainable Agriculture Tanzania (SAT) befasst sich mit sozialen und ökologischen Problemen, welche durch nicht-nachhaltige Landwirtschaftsmethoden verursacht werden und setzt diesen die Verbreitung von agrarökologischen Anbauprinzipien entgegen. Die tansanische Organisation wurde 2011 durch den Vorarlberger Alexander Wostry und seiner tansanischen Frau Janet Maro in Morogoro gegründet und zu einer international anerkannten Ausbildungs- und Beratungsstätte für nachhaltige Anbaumethoden geführt. Einige der Ideen stammen aus dem bereits erwähnten Sommercamp für biologische Landwirtschaft, an dem Frau Maro vor 7 Jahren teilnahm. „Meine Frau kam damals mit unzähligen neuen Ideen und voller Tatendrang aus Uganda zurück, mit der festen Absicht, die landwirtschaftlichen Bedingungen

3. Arbeitskreis für partizipative Forschung

der KleinbäuerInnen in Morogoro mit Agrarökologie nachhaltig zu verbessern,“ erinnert sich Alex Wostry noch heute. Dass dies kein flüchtiger Motivationsschub gewesen ist, beweisen eindrucksvolle Zahlen. Bislang wurden mehr als 2000 KleinbäuerInnen verteilt auf 72 Gruppen in einem Umkreis von 80 km um Morogoro professionell in Agrarökologie ausgebildet. Zudem über 30 Jugend- und Schülergruppen, welche durch das gemeinsame Anlegen von Schulgärten mit Nachhaltigkeit und gesunder Ernährungsweise in Kontakt kamen. Das Herzstück der tansanischen Organisation ist aber das 2013 eröffnete erste Ausbildungszentrum für biologische Landwirtschaft in ganz Tansania. Auf dem über 80 ha großem Areal werden neben 11 verschiedenen, meist einwöchigen Kursen rund um die Themen der Agrarökologie, auch nachhaltige Anbauverfahren, biologische Viehzucht, Feldbau und Forschungen demonstriert. Bis Ende 2016 konnten dort mehr als 1500 BäuerInnen und FachberaterInnen ausgebildet werden.

Von Wien nach Morogoro Die Zusammenarbeit mit der BOKU führte sich 2013 fort, als der Austausch-

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student Walter Gössinger seine Praktikumszeit bei SAT absolvierte. Seine Kompostforschung über Reifezeiten, durch EM-Zusätze und Temperaturregelung wurde im Schaugarten von SAT von vielen BesucherInnen bestaunt und weckte sogar das Interesse der lokalen Presse. An der Abschlussveranstaltung nahmen über 50 StudentInnen der Universität für Landwirtschaft „Sokoine“ (SUA) teil, dazu BäuerInnen und Interessensvertreter aus Morogoro. SAT bietet den KleinbäuerInnen ein holistisches Konzept, bestehend aus professionellem Training, Bio-Zertifizierung und Marktanbindung an. Erfolgreiche Gruppen werden somit in eine Art Gemeinschaft aufgenommen und stehen in ständigem Austausch mit der Organisation. Zudem wird vermehrt ein Mikrofinanzierungskonzept in den Gruppen eingebracht. Das Saving & Lending (Sparen und Verleihen) -Prinzip ermöglicht es den KleinbäuerInnen, Gelder ohne Hilfe von Banken und Kreditunternehmen zu sparen und sich gegenseitig mit Kleinkrediten zu versorgen. Der Vorteil dieses Gemeinschaftssystems: Die anfallenden Zinsen bleiben allesamt in der Gruppe und werden am Jahresende prozentual an alle Teilnehmer ausgezahlt. Was die Arbeit von SAT so erfolgreich

Von SAT ausgebildete BäuerInnen bei der Ernte


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SAT Ausbildungszentrum für biologische Landwirtschaft in Vianzi, Morogoro

SAT Schaugarten in Morogoro

SAT Training in Veredelungstechniken

macht, ist neben einem guten Team, bestehend aus mittlerweile mehr als 30 MitarbeiterInnen und PraktikantInnen, die Philosophie, mit den KleinbäuerInnen auf horizontaler Ebene zusammenzuarbeiten und sie in Entscheidungsprozesse früh mit einzubeziehen. Dieser partizipatorische Ansatz ermöglicht es, die Ausbildung in biologischer Landwirtschaft an den Bedürfnissen der KleinbäuerInnenfamilien auszurichten und dahingehend zu verbessern. Deshalb sehen Alexander Wostry und Janet Maro ihre Arbeit auch nicht als Entwicklungshilfe an, sondern vielmehr als eine Bewegung, die KleinbäuerInnen auf dem Weg zur Selbsthilfe unterstützt, um mit einfachen und umweltfreundlichen Anbautechniken bessere Lebensumstände zu erreichen.

partizipative Forschung durchgeführt. Ziel der jährlich stattfindenden Veranstaltung ist es, eine langfristige Verbindung zwischen lokalen KleinbäuerInnen mit StudentenInnen und ProfessorInnen der Universität zu schaffen, um einen regen Austausch von praktischen Erfahrungen und wissenschaftlicher Untersuchung zu erreichen. An den jeweiligen Veranstaltungen erarbeiten AbsolventInnen der Agrarstudiengänge zusammen mit KleinbäuerInnen Forschungsthemen, welche später von den StudentInnen durchgeführt werden. Auf diese Weise konnten bereits 15 Forschungen, allesamt mit aktuellem, praktischem Bezug, von StudentInnen durchgeführt werden. Die letztjährige Teilnahme von über 200 StudentInnen zeigt das hohe Interesse an einem solchen bislang in Tansania einmaligen Konzept, der Verknüpfung von Praxis und Theorie. Desweiteren steht

Partizipative Forschung Um diese Ziele zu erreichen, engagiert sich SAT vor allem in den Bereichen der Verbreitung von Wissen, Anwendung und Marketing, Forschung und Vernetzung. Die Verbindung zwischen Forschung und Vernetzung wird vor allem bei der Zusammenarbeit mit der Landwirtschafts-Universität in Morogoro (SUA) deutlich. Mittlerweile wurden bereits drei Arbeitskreise für

Gründer von SAT - Alexander Wostry und seine Frau Janet Maro

man mit SUA und dem tansanischen Argrarministerium in Kontakt, um den ersten Studiengang für biologische Landwirtschaft in Tansania ins Leben zu rufen. Zu Beginn dieses Jahres wurde zudem durch die Seminarklasse von Prof. DI Dr. Rainer Haas eine Marketing-Projektstudie „Market potential for organic spices from Tanzania in German speaking countries“ über SAT durchgeführt. Man sieht, dass die Kombination BOKU und SAT eine reichliche und nachhaltige Ernte hervorgebracht hat, entstanden aus einem einzigen Samenkorn. Wer ein Praktikum bei SAT in Tansania absolvieren möchte, ist herzlich eingeladen seine Bewerbung an info@kilimo.org zu senden.

SUSTAINABLE AGRICULTURE TANZANIA (SAT)

Unterstützen Sie unsere Arbeit Nachhaltige Landwirtschaft Ostafrika (NLO)

P.O. Box 6369 Morogoro

Sparkasse Feldkirch Konto-Nr. 03100-602261 BLZ: 20604 IBAN: AT892060403100602261 BIC: SPFKAT2BXXX

Email: Homepage:

info@kilimo.org www.kilimo.org

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Exkursion

Afrika, die BOKU ist los Botanisch-ökologische Exkursion nach Südafrika Autorin: Carina Poggenburg / Fotos: Susanne Kabusch

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m 29.08.2016 war es endlich so weit. Unsere Gruppe von 28 StudentInnen und DozentInnen aus verschiedenen Studienrichtungen, geführt von Prof. Dr. Karl Georg Bernhardt, bestieg den Flieger nach Südafrika. Hier galt es im Zuge der botanisch-ökologischen Exkursion, die Flora und Fauna des südlichsten afrikanischen Landes zu erforschen.

Im Vorfeld gab es allerdings noch viel vorzubereiten. Ehe die Reise angetreten werden konnte, musste jede/r StudentIn in einem Vorbereitungsseminar eine kleine Präsentation zu einem bestimmten Themenschwerpunkt halten, für welches er/sie dann bei der Exkursion sein/ihr Fachwissen an geeigneter Stelle einbringen konnte. Ferner mussten sich alle die Fragen stellen: „Habe ich alle Impfungen, wie sieht es mit der Reiseversicherung aus und v.a. nehme ich Malariaprofilaxe oder vertraue ich einfach auf NoBite?“ Manche sind gleich auf Nummer sicher gegangen und haben beides gemacht. Endlich in Afrika angekommen gab es viel zu sehen und Spannendes zu erfahren. Die 21-tägige Reise begann im South African Wildlife College (SAWC) in der Nähe vom Kruger Nationalpark. Hier lernten wir die Vegetation der Savanne und ihre verschiedenen Einteilungen in Dorn-, Gras- und Baumsavanne kennen, mit ihren typischen

Arten wie dem Marulatree (Sclerocaryabirrea) (aus dem der leckere Amarulalikör gebraut wird), oder die verschiedenen Akazien (Acacia spec.). Ein Besuch im Maholoholo Rehabilitation Centre durfte natürlich auch nicht fehlen. Hier werden verletzte und verwaisten Wildtiere gesund gepflegt um wieder in die Freiheit entlassen werden zu können. Aber stimmt das wirklich? Bei den ganzen zahmen Wildtieren zum Streicheln, das Werfen von Fleischstückchen für eine bessere Fotopose und den eher ausweichenden Fragen unseres, mit uns völlig überforderten Guides, kamen da so manche Zweifel auf. Vom SAWC ging die Rundreise weiter direkt in den Kruger Nationalpark. Dort stand v.a. das Wildlife auf dem Programm. Die Big 5 (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe, Leopard) haben sich uns alle gezeigt und ja, wir wollten auch für eine Blauracke anhalten! Dann hieß es aber auch schon Abschiednehmen vom heißen Nordosten und nach einem kurzen Flug waren wir im 24°C kalten Port Elizabeth an der Südküste des Landes, wo wir von Wind und der sehr engagierten Reiseleiterin Brigitte begrüßt wurden. Der kurze Aufenthalt hier reichte aus, um uns das Prinzip der Primär-, Sekundär- und Tertiärdünen, sowie deren Vegetation näher zu bringen. Hier konnten wir auch zum ersten Mal die berühmten Mittagsblumen begutachten. Ach ja

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die Vegetation ihre Anpassungen mit Mikrophyllie oder Sukkulenz gegen Austrocknung ging ja noch, wenn nur nicht immer diese komplizierten lateinischen Namen gewesen wären. Wie hieß noch mal die Pflanze mit den gelben Blüten und den gefiederten Blättern? Die Stadtführung von Brigitte ist leider anders verlaufen als geplant, wir sind ja schließlich nicht zum Häuserschauen nach Südafrika gekommen, sondern wollten lieber am Straßenrand die typische Vegetation der südafrikanischen Vegetationszonen, mit ihren drei sehr charakteristischen Familien der Proteacean, Euphorbiacaen und Restionacaen, anschauen. Zitat Brigitte: „OK, können wir machen aber wir müssen erst eine Stelle finden, wo wir den Bus parken können und bitte, Vorsicht wegen der Schlangen und dem Verkehr. Bitte, das ist sehr wichtig!“ Ja, es ist nicht einfach mit BOKU-Studierenden. Der Busfahrer hat auch schon vorsichtshalber den Teppich im Bus zusammengerollt, da der Bus ja nigelnagelneu war und fast jeden Tag geputzt wurde. Während den Fahrten wurden wir von Brigitte unterhalten bzw. durften den kleinen Fachvorträgen unserer ExpertInnen zu ihrem Spezialgebiet lauschen. Außerdem wurde jeden Morgen ausgemacht, wer Protokoll und eine vollständige Artenliste vom Tag führt. Neben dem ganzen Input von unseren Professoren und Guides galt es, noch ein Thema für die Darstellung eines


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Posters zu finden, das in einer Gruppe angefertigt werden sollte. Das musste auch immer noch irgendwie schnell zwischen den ganzen Programmpunkten eingebaut werden. Auch wenn es dann bedeutete, mal eine Mittagspause lang nicht die Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten und zu genießen, sondern Daten aufzunehmen. Die Fahrt ging, unterbrochen von weiteren Zwischenstopps der Vegetation wegen, entlang der Garden Route in den Addo Elephant Park. Der ist neben den vielen Elefanten und den riesigen Mistkäfern v.a. für den Speckbaum (Portulacariaafra) bekannt. Übernachtet wurde auf dem Zuurberg, der kurz vor unserer Anreise vom Feuer heimgesucht wurde. Umgeben von Brandflächen (an sich ein typisches Bild in Südafrika, weil Feuer auch zu Bewirtschaftungszwecken genutzt wird) übernachteten wir zwei Mal in einem viktorianisch angehauchten, stilvollen Etablissement. Nach diesen doch sehr nahegehenden Bildern von verbrannter Vegetation, ging es weiter in den Tsitsikama Nationalpark direkt an der Küste. Hütten am Strand mit Blick auf das Meer, hinter uns der afromontane Wald - herrlich! Und zwischendrin

wohl eine der eigenartigsten Säugetierarten, die Klippschliefer(Procaviacapensis). Sie sehen auf den ersten Blick aus wie Nager, sind aber am ehesten mit den Elefanten verwandt - Wahnsinn! Vegetationstechnisch sind hier auch noch die vielen Baumfarne und natürlich die Nadelbaumgattung Podocarpusspec. zu nennen. Dieser weist für unsere Breiten ganz untypische Nadeln auf, die eher wie Oleanderblätter als wie wirkliche Nadeln aussehen. So schön es im Tsisikama auch war, die Reise ging weiter zum nächsten Nationalpark. Der DeHoop Nationalpark beherbergt das größte RAMSAR Schutzgebiet (Schutzgebiete für Feuchtgebiete) von Südafrika mit einer Vielzahl an Wat-, See- und Meeresvögeln wie z.B. der Pelikane (Pelecanusrufescens). Hier glückte uns auch endlich die Sichtung der langersehnten Wale. Aber auch im DeHoop blieben wir nur kurze zwei Nächte. Die Reise neigte sich schon mit großen Schritten ihrem Ende entgegen. Nach einer weiteren Busfahrt kamen wir schließlich am Zielort Kapstadt an, von wo die Rückreise nach Wien erfolgte. Für einige von uns hieß es nun, nach einer sehr abwechslungsreichen und sehr lehrreichen Reise, Abschied zu nehmen von einem Land, das

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wahrscheinlich niemanden von uns kalt gelassen hat mit seiner freundlichen und zugleich wilden Art. Die anderen blieben noch einige Tage, um auch die Stadt selber kennenzulernen und einmal das Kap der Guten Hoffnungen, sowie die berühmte Pinguinkolonie in Simons Town zu sehen. Aber auch diese viel zu kurzen Tage waren bald um und der Heimflug wurde angetreten, um mit einem vergrößerten Erfahrungsschatz in das altbekannte europäisch-österreichische Leben zurückzukehren. Für viele von uns war der mentale Umstieg sicherlich nicht so leicht und die Gedanken blieben noch längere Zeit zurück in diesem weit entfernten Land auf der anderen Seite des Äquators. Drei Monate später gab es dann ein gemütliches Wiedersehen mit Fotoschauen, Revuepassieren lassen der Reise und stimmt da war noch was, natürlich die Posterpräsentation. In diesem Sinne möchte ich mich nochmal im Namen aller, bei unseren Dozenten Prof. Bernhardt, Fredy Frey-Roos, Leonid Rasran und Karin Tremetsberger für eine wirklich gelungene und nur weiterzuempfehlende Reise, bedanken.


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Exkursion

Erfahrungsberichte Als kleiner Orni in Südafrika

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en ersten Vogel haben wir beobachtet, als wir aus dem Flugzeug ausstiegen und am Weg ins Flughafengebäude waren – ein Haussperling. Die letzten waren wohl die Möwen und Tauben von Kapstadt. Dazwischen lagen knapp drei Wochen und ca. 225 Vogelarten. Das war durchaus überfordernd, weil zu Beginn jeder einzelne Vogel neu ist und erst einmal bestimmt werden muss. Anfangs lernt man aber so schnell, dass die Überforderung ganz schnell in Begeisterung umschlägt, sobald man die erste Art bei einer anderen Beobachtung wiedererkennt. Zufrieden macht einen natürlich auch, dass die Liste an beobachteten Arten schnell anwächst. Aber es ist noch etwas ganz

anderes, was das Vögelbeobachten in Südafrika so unglaublich gemacht hat, abgesehen von glücklichen Ornis (Ornithologen), die gern früh aufstehen um die besten Beobachtungen machen zu können, und das ist die schiere Fülle an Biodiversität. Alles ist so bunt und so lebendig. Ich denke, jeder von uns hat gelernt, die Natur noch mehr zu respektieren und zu bewundern, nachdem wir in diesem Land waren, in dem es so viele Lebensformen (und Lebensfreude) gibt. Sich an einem Berghang hochschraubende und weit oben kreisende Geier, schillernde Sunbirds, gut getarnte Trieleund so unglaublich viel mehr. Jeder Lebensraum bringt neue faszinierende Arten mit sich. Ohrengeier und Schlan-

genadler in der Savanne, Kingfisher im Galeriewald, Austernfischer und Pelikane an der Küste…

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und vergebens auf Nachschub wartete, erzählte uns der Guide mehr über das arme, rehabilitationsbedürftige Wildtier. Die erwartungsvollen Blicke des Löwen beim Zaun, mit dem hoffnungsvollen Ausdruck nach mehr Fleisch, waren eindeutig. Doch das Tier merkte bald, dass es nichts mehr für ihn geben wird. Er musste sich sowas wie „schon wieder umsonst aufgestanden, das ist ja ein Witz hier! Scheiß Touristen“ gedacht haben. Als Zeichen seiner Ungunst, drehte sich der Löwe um, die Menge starrte auf ihn, erwartungsvoll – was wird das Tier jetzt machen? – der Wüstenkönig zeigte uns sein Hinterteil, hob seinen Schwanz und

pisste mit gezieltem, starken Strahl durch den Zaun inmitten unserer Exkursionstruppe. Die Leute sprangen erschrocken und schreiend auf die Seite. Schade dass genau in diesem Augenblick weder fotografiert noch gefilmt wurde, obwohl viele von uns eine super Kameraausstattung dabei hatten und andauernd Fotos machten. Dieser Moment zeigte mir, dass Löwen keineswegs dumme, zähmbare Tiere sind, sondern wissen was sie wollen und was sie tun, und sich auch von einem Menschen nichts so leicht gefallen lassen – ganz zurecht! - Sarah Löwe

iner der spektakulärsten Momente während der Südafrikaexkursion war für mich in dem Wildtierpflegeheim. Der Guide vor uns erklärte gerade etwas über das Verhalten der Löwen und hinter uns kuschelte eine Ferialpraktikantin mit einem Baby Rhinozeros, als wär es ein Plüschtier. Der Löwe im Gehege schien äußerst unbeeindruckt von den Touristen, auch als der Guide mit dem kleinen Stückchen Fleisch wachtelte, um ihn anzulocken, regte er sich kein bisschen. Erst als der Guide das Fleischstück ins Gehege warf, entschied sich das Tier doch sich zu erheben um es zu fressen. Während der Löwe kaute, schluckte

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Freude an diesen Erlebnissen zu haben und die Begeisterung dafür weiter zugeben, haben wir alle sehr genossen. Es sind Menschen aus verschiedensten Disziplinen und mit sehr unterschiedlichen Hintergründen zusammengekommen, die viel voneinander gelernt und natürlich auch Spaß miteinander gehabt haben. Auf unserer Exkursion konnten Freundschaften geschlossen, Begeisterung geteilt und Wissen weitergegeben werden – und all das natürlich in so viel mehr Gebieten als nur in der Ornithologie! - Samira Linhart


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Bäuerinnentag

Frauen am Land – Vielfalt und Hindernisse Autorin: Iris Strutzmann / Fotos: Barbara Brandstätter

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er „Bäuerinnentag 2017“ ermöglichte wieder Austausch zwischen Studierenden, Bäuerinnen und Frauen am Land - Vernetzung zwischen Forschung und Lebensalltag im ländlichen Raum. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Frauen in der bäuerlichen Garten- und Landwirtschaft“ (Abteilung Gartenbau) werfen wir unseren Blick auf die Arbeitsbereiche und Wirtschaftsweisen von Frauen in der bäuerlichen Landwirtschaft und setzen uns mit dem Thema „Perspektiven für Frauen am Land“ auseinander. Als Abschlussveranstaltung fand der „Bäuerinnentag“ statt. Ermöglicht wurde dies durch die finanzielle Unterstützung der ÖH-BOKU, des Arbeitskreises und der Koordinierungsstelle für Gleichbehandlungsfragen an der BOKU und der Organisation des Frauenreferates. Der diesjährige „Bäuerinnentag“ fand unter dem Motto „Frauen am Land – Vielfalt und Hindernisse“ am 8. März im Festsaal der BOKU statt. Im ersten Teil der Veranstaltung stellten die Studierenden ihre Seminarbeiträge vor. Der

Themenkreis war groß und umfasste folgende Bereiche: „Die rechtliche Stellung der Frau in der Landwirtschaft“, „Quereinsteigerinnen in die Landwirtschaft“, ein ungarisches Gartenbeispiel, Direktvermarktung und Selbstwertschätzung der Bäuerin“ sowie „Community Support Agriculture (CSA) als Weg einer feministisch, egalitären Betriebsorganisation“. In der Diskussion wurde festgehalten, wie wichtig das Wissen über die rechtliche Situation am Hof für die Bäuerinnen ist und seitens der Beratung hier noch Nachholbedarf besteht. Das Modell der CSA stellt nicht explizit ein feministisches Konzept dar, Höfe können aber über den Austausch von ProduzentInnen und KonsumentInnen wieder mehr zu sozialen Orten werden. Das CSA-Modell birgt viel Potential für Vernetzung und zum Aufbrechen patriachaler Strukturen. Die Referentin Michaela Reisenbauer (www.reisenbäuerinnen.at) (Bild: nächste Seite rechts unten) erzählte davon, wie das Modell der „Solidarischen Landwirtschaft“ auf ihrem Hof gelebt

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wird. Sie ist Biobäuerin im Ort Krumbach (NÖ) und bewirtschaftet den Hof gemeinsam mit ihren beiden Töchtern. Ihr wurde der Hof in den 80er Jahren „traditionell nach der Hochzeit“ – übergeben, den sie gemeinsam mit ihrem Mann auf biologische Wirtschaftsweise umstellte. Sie erzählt: „Als ihr Mann eine Freundin hatte, konnte sie mit der Unterstützung der Menschen im Ort rechnen. Nach der von ihr eingereichten Scheidung, war die Unterstützung weg“. Die Bäuerin lernte das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft über die „Gela Ochsenherz“ kennen. Wäh-


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rend einer Frankreichreise gemeinsam mit Franziskus Ortner von Attac konnte sie sehen, wie die SoLaWi dort gelebt wird. Seit drei Jahren betreibt sie nun eine SoLaWi-Gemüse auf ihrem Hof, wofür ihre Tochter Bettina hauptverantwortlich ist. Michaela Reisenbauer hält in der Region Vorträge zu dem Thema. Ihr Ziel wäre, die SoLaWi auf ihrem gesamten Betrieb auszuweiten (Getreide, Rinder), aber es gibt noch gesetzliche Hürden, die es zu überwinden gibt. Die Biobäuerin Judith Moser-Hofstadler (Bild: rechts Mitte) ist im Mühlviertel aufgewachsen und nach ihrem Studium in Wien wieder in ihre Heimat gezogen. Ihre 4-jährige Tochter und der Umstieg des Betriebes auf die biologische Landwirtschaft, lassen sie aktiv in die Biolandwirtschaft einsteigen und so kündigt sie ihre Fixanstellung als Journalistin bei der Kirchenzeitung. Ihr ist es wichtig, die Selbstversorgung am Hof auszubauen. Die Frauenfreiräume am Land funktionieren sehr gut, so treffen sich die Frauen regelmäßig Freitag vormittags zum Plausch beim Bäcker. Die Unzufriedenheit mit der Qualität des Gemüses im Supermarkt lässt die Frauen neidisch auf die Biobäuerin blicken. So kommt es, dass die Frauen gemeinsam mit der Biobäuerin Gemüse für ihren eigenen Gemüsebedarf anbauen, pflegen und ernten. Der Austausch im Ort mit den Menschen ist für die Biobäuerin ganz wichtig – so kann die Arbeit mit der Landwirtschaft weitergetragen und Verständnis dafür aufgebaut werden. Als größtes Hindernis bezeichnet die

Bäuerinnentag

Biobäuerin die Bilder im Kopf, die es zu überwinden galt. Hindernis ist auch die Politik, die die kleinen Höfe zu wenig im Blick hat. Deshalb engagiert sie sich als Vorstandsmitglied in der ÖBV-Via Campesina, die sich für eine Änderung der Agrarpolitik einsetzt. Andrea Heistinger (Bild: rechts Mitte, links) hat an der BOKU Landwirtschaft studiert, lebt und arbeitet als freie Agrarwissenschafterin in Schiltern (NÖ). Sie ist in Wien aufgewachsen, verbrachte den Sommer immer bei ihrer Großmutter am Land, wo sie das Thema Gemüsebau kennenlernte. Ihre Diplomarbeit „Saatgut der Bäuerinnen“ bringt sie zum Thema Kulturpflanzen und Pflanzenzüchtung. Das Handwerkszeug zum Gemüsebau lernt sie nach dem Studium bei Reinhild Frech-Emmelmann, der Geschäftsführerin von Biosaatgut Reinsaat, sie lebt vorerst von Forschungsaufträgen des Landes Südtirol. Ihr Anspruch ist es, Erfahrungswissen so zu dokumentieren, dass es auch anwendbar ist. Seit einigen Jahren schreibt sie Bücher im Auftrag von Arche Noah, zu Gemüseanbau, Saatgut, Obstbau, die sehr begehrt sind. Im Ort Schiltern setzte sie sich für das Offenhalten der Volksschule ein, die geschlossen werden sollte. Heute besuchen 50 Schulkinder diese Volksschule. Ihr Einsatz dafür wird ihr vielfach zurückgegeben. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält sie sehr viel Unterstützung im Ort. Es ist ein Geben und ein Nehmen in der dörflichen Gemeinschaft.

Alle drei Frauen sind in der Region sehr aktiv - sie könnten so auch ein Vorbild für andere Frauen sein. In der Diskussion werden Wünsche an die Politik, wie eine Veränderung der Förderungspolitik, faires Einkommen sowie einem verstärkten Rückhalt in der Gesellschaft formuliert, damit gemeinsam neue Perspektiven geschaffen werden können.

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Werbebilder

Schein oder Sein Landwirtschaft auf Werbebilder Welche Bilder der Landwirtschaft vermittelt die Werbung in Printmedien? Eine Gruppe von Studierenden untersuchte im Rahmen der Lehrveranstaltung Agrarpublizistik die Printwerbung der Illustrierten Kraut&Rüben, der Wiener Kronen Zeitung sowie des Agrarmagazins Unser Land. AutorInnen: Ludwig Gruber, Johannes Mößler, Sarah Neuhuber, Lukas Schabus, Hannah–Heidi Schindler

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as Informationsdefizit ist erschreckend. Es gibt Kinder, die glauben, Kühe seien lila wie die Milka Kuh“, sagt Herbert Bauer, stellvertretender Geschäftsführer des LFI (Ländliches Fortbildungsinstitut) Österreich. Ein Blick auf die Werbung dreier Printmedien mit unterschiedlichen Zielgruppen, lässt verschiedene Blickwinkel und Bilder erkennen. Kraut&Rüben spricht KleingärtnerInnen an, die Kronen Zeitung Wien die städtische Bevölkerung und Unser Land konzentriert sich auf die Kundschaft der Lagerhäuser. In Kraut&Rüben (100.000 monatliche Auflage) werben Unternehmen vor allem mit idyllischen und harmonischen Bildern der Landwirtschaft. Spezialisten für Gartenartikel werben mit einer perfekten Inszenierung der Natur. In den letzten 12 Ausgaben von Kraut&Rüben schalteten 27 Unternehmen insgesamt 866 Werbeanzeigen. Davon präsentieren sich 88% mit hellen und warmen Tönen, der Rest dagegen eher dunkel und kühl. Die jeweilige Farbe hat einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung, so stehen Orange- und Gelbtöne für Energie und Attraktivität, Blau und Schwarz dagegen für Sachlichkeit und Funktionalität. Die Produkte erscheinen bei 91% der Anzeigen klar

im Vordergrund. Insgesamt arbeiten 9% der Unternehmen mit personenbezogenen Darstellungen. Dabei zeichnet sich eine klare Tendenz ab. Mit einem Anteil von 50% dominieren Werbebilder mit Kindern, gefolgt von Frauen mit 40% und Männer mit 10%. Die Werbung vermittelt den LeserInnen die Landwirtschaft als abwechslungsreiche Beschäftigung und spricht dabei vor allem eine weibliche und einkommensstarke Zielgruppe an. Aus den Mediadaten geht hervor, dass die Mehrheit der LeserInnen zur Generation über 50 gehört, im eigenen Haus mit Garten lebt, im alltäglichen Konsum eher zu Qualität und Nachhaltigkeit tendiert und sehr genuss- und gesundheitsorientiert ist. In Form von Kleinanzeigen mit vielen Fotos und Bildern versucht Kraut&Rüben diese Leserschaft anzusprechen. Großflächige Werbung findet sich kaum. Am häufigsten sind Anzeigen am Anfang und Ende einer Ausgabe integriert, sowie zwischendurch auf der rechten Seite. Gut mitgedacht, denn da fällt der Blick der LeserInnen immer zuerst hin. Werbung, die eine weitaus größere Zahl an Menschen erreicht, schaltet die Kronen Zeitung Wien (810.000 tägliche Auflage). In den 366 Aus-

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gaben von 2016 erschien keine bezahlte Anzeige, die eindeutig der Landwirtschaft zuordenbar ist. Die AMA (AgrarMarkt Austria) schaltete zwei Inserate von Lebensmitteln. Bio Austria bewirbt die Bio Wiesenmilch umgeben von einer Idylle mit Blumen, Bienen und Schmetterlingen. Der Lebensmitteleinzelhandel (Billa, Adeg und Spar) schaltet mit seinen Anzeigen für Nahrungsmittel am häufigsten Fotos von Agrarprodukten in der Krone. Viermal wirbt auch die Tourismusbranche mit Bildern der bäuerlichen Landschaft. Von den unzähligen Inseraten wiesen nur 1% der Anzeigen einen landwirtschaftlichen Inhalt auf. “Wer nicht wirbt, der stirbt” - in diesem Sinne ist die Landwirtschaft in der Kronen Zeitung schon tot. Grüne Wiesen und saftige Almen kommen allerdings nicht zu kurz. Die Krone druckt häufig Bilder mit landwirtschaftlichen Motiven neben Berichten über McDonald‘s, Iglo, REWE und Politikern ab. Diese Bilder sind allerdings nicht als Werbung erkennbar. Ein anderes Ergebnis liefert die Analyse der Zeitschrift der Lagerhäuser. Unser Land (112.000 Stück monatliche Auflage) richtet sich an LandwirtInnen.Von den insgesamt 201 Einschaltungen im Jahr 2016 sind nur 15


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Werbungen nicht mit landwirtschaftlichen Bezug. Der Großteil stammt von landwirtschaftlichen Unternehmen. Seitens der Politik inserierte nur die Landwirtschaftskammer. Im Gegensatz zu Kraut&Rüben fällt hier der hohe Männeranteil von 75% auf. Sowohl die Krone, als auch Unser Land spricht in erster Linie eine männliche Zielgruppe an. Auf 56 Bildern waren 21% Frauen und 4% Kinder abgebil-

Werbebilder

det, wobei der Frauenanteil in der österreichischen Landwirtschaft bei knapp 50% liegt. Bei Unser Land steht in über 70% der Fälle das Produkt im Vordergrund. Wie auch bei Kraut&Rüben wirbt diese Zeitschrift vermehrt mit einer landwirtschaftlichen Szenerie und hellen Farben der Natur. Alle drei untersuchten Printmedien

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sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Gesamtheitlich vermitteln diese Medien Bilder, die alles, nur nicht die österreichische Landwirtschaft in ihrer Vielfältigkeit zeigen. Ein teils surreales Bild der Landwirtschaft wird übertragen. Werben die Unternehmen aber weiterhin nur mit idealistischen Darstellungen, so bleiben Kinder im Glauben, Kühe seien lila, wie die Milka Kuh.

Werbung einer Baumschule aus Kraut&Rüben


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Medien

Landwirt-schaf(f)t Bilder Welche Bilder verbreiten landwirtschaftliche Interessensvertretungen in der Öffentlichkeit? Autorinnen: Bernadette Kropf, Anna Wittner, Eva Regel

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eitungen, Zeitschriften und andere Medien drucken Fotos der Landwirtschaft. Das Bild von der Kuh auf der grünen Alm, vom Obmann auf der Stärkekartoffelfachtagung, vom Hightech-Stall oder ein Gruppenbild der GewinnerInnen des diesjährigen Sensenmähwettbewerbs prägen, das Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit. Drei Studentinnen haben sich im Zuge des Seminars Agrarpublizistik die Frage gestellt, welche Bilder die Interessensvertretungen der Landwirtschaft verbreiten. Die Niederösterreichische Landwirtschaftskammer, die größte in Österreich, versendet im Jahr circa 60 Presseaussendungen mit jeweils mindestens zwei Fotos. Die Landjugend Österreich, als Vertretung von jungen Menschen im ländlichen Raum, hat im letzten Jahr 14 Presseaussendungen mit insgesamt 44 Fotos verschickt. Zum Adressatenkreis gehören regionale Tages- und Wochenzeitungen, Fachzeitschriften, Magazine sowie Führungskräfte in Wirtschaft und Politik. Vor allem regionale Zeitungen, wie die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN), die Bezirksblätter und Fachmedien, wie die Bauernzeitung oder Topagrar veröffentlichen die Aussendungen und Fotos. Im Gegensatz zu überregionalen Zeitungen, wie Die Presse oder Der Standard, die weder Bilder noch Meldungen drucken. Die Krone verwendet zwar teilweise die Pressemeldungen, jedoch häufig mit anderen Fotos. 2016 veröffentlichten RedakteurInnen insgesamt 217 Artikel, die aus Presseaussendungen der Landwirtschaftskammer NÖ hervorgegangen sind. Zu

85% verwenden die Medien auch die dazu mitgelieferten Fotos, wodurch die Interessensvertretung das Bild der Landwirtschaft in der Gesellschaft bis zu einem gewissen Grad prägen kann. Die Kammer ist sich dieser Publizitätswirkung bewusst. “Der Vorstellung von einer klischeehaften romantischen Landwirtschaft, die oft durch die Werbung erzeugt wird, wollen wir aktiv entgegensteuern”, so Eva Lechner, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Eröffnung Green Care Betrieb - Foto (v.l.): Nationalratsabgeordneter Georg Strasser, Leaderregion Eisenstraße-Projektverantwortliche Green Care Martina Bachtrögler, Direktorin der Landwirtschaftlichen Fachschule Gaming Daniela Fux, Kammersekretär Hans Hell, Bürgermeister Martin Ploderer, Ärztin und Teammitglied Ursula Barth, Leiterin des Green Care-Hofes Reingard Winter-Hager, Landwirtschaftskammer Niederösterreich Green Care-Verantwortlicher Josef Hainfellner, Teammitglied Katharina Haidl, ÖKL-Verantwortliche Cornelia Zipper, Herbert Hager und Landeskammerrat Josef Plank. Fotocredit: LK NÖ/Eva Posch

Verleihung NÖ Milchlandpreis - Gruppenbild mit Preisträgern und Verantwortlichen des 1. NÖ Milchlandpreises (v.l.): LK NÖ- Vizepräsidentin Theresia Meier, Preisträgerfamilie Reinhard und Bianca Laister, Landesrat Stephan Pernkopf, Preisträgerfamilie Maria und Erich Adelsberger, Preisträgerfamilie Johann und Gerlinde Winkler sowie die beiden Milchhoheiten Königin Elisabeth I. und Prinzessin Daniela I. Credit: LK NÖ/Erich Marschik

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Kammerangestellte, beauftragte FotografInnen und Eva Lechner selbst liefern das Bildmaterial. Wer für die Kammer fotografiert, braucht ein Gespür für die Landwirtschaft, meint die Verantwortliche, die nach möglichst realitätsgetreuen Abbildungen strebt. Fotos für die Presseaussendungen sollen einen Blickfang für die LeserInnen darstellen. Jedes Bild sei der Einstieg in die Geschichte: „Der Titel kann noch so gut sein, wenn das Bild nicht zieht, liest niemand den Artikel.“ Der Analyse zur Folge sind es vor allem Gruppenbilder, die “ziehen”. Die Landwirtschaftskammer versendete 181 Bilder, wovon auf 140 sich mindestens 3 Menschen mit Urkunden, Blumensträußen oder Geschenkkörben lächelnd vor Bannern zusammenstellen. Die Landjugend hat einen Gruppenbildanteil von 54% bei insgesamt 44 Fotos. Die Höchstzahl liegt bei 60 Personen auf einem Bild. Ein Gesicht wird schnell vertraut: jenes des Präsidenten der NÖ Landwirtschaftskammer


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- Hermann Schultes. Um ihn wechseln sich die Menschen ab, nicht jedoch das grundsätzliche Motiv. Insgesamt sind 1.334 Menschen abgebildet und davon 57% in Tracht. Die Frauenquote liegt bei 32%. Die Dirndlquote liegt nur unweit darunter, da sich Frauen ohne Tracht an einer Hand abzählen lassen. Zwei Dutzend Tiere, 37 Kinder und 53 Produkte - überwiegend Wein - lockern die Bildersammlung aus 2016 auf. Dass auf nur drei Fotos keine Menschen abgebildet waren, entspricht dem Grundsatz der Landwirtschaftskammer, die Presseaussendungen so personalisiert wie möglich zu gestalten. Ähnliche Zahlen zeigen auch die versendeten Fotos der Landjugend. Von rund 370 abgebildeten Personen tragen 65% Trachtenkleidung und insgesamt sind fast doppelt so viele Männer wie Frauen auf den Fotos zu sehen. Das realistische Bild der Landwirtschaft, das die Interessensvertretung erzeugen möchte, besteht zu einem großen Teil aus Gruppenbildern von LandwirtInnen in Tracht. Dabei hieß es bei der Kammer zum Thema Tracht: „Verbieten tun wir sie natürlich nicht, aber wir fragen auch nicht unbedingt danach.” „Dem Klischee entgegenwirken” lautet die löbliche Devise. Doch was ist, wenn das Klischee von der Realität gar nicht so weit weg ist? Wenn für viele Bauern und Bäuerinnen der Trachtenanzug und das Dirndl die Festtagskleidung sind? Und was ist, wenn sich die Realität das Klischee selbst herbeisehnt? Bilder von der Arbeit im Stall oder am Feld wurden nicht verbreitet. Kein einziges Tier wurde in einem Stall fotografiert. Die Tiere standen im Freien unter blauem Himmel. Auch der Frauenanteil entspricht nicht der Realität. Liegt dieser in der österreichischen Landwirtschaft doch bei 46%. Immer wieder hört man den Vorwurf seitens der Bauernschaft, die Vorstellung der Gesellschaft von der Landwirtschaft sei nicht realistisch. Doch was ist, wenn der Vorwurf eher ein Ausdruck der Unzufriedenheit darüber ist, welches Bild sie selbst abgeben?

Medien

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünscht.” sagte schon Mahatma Gandhi. Vielleicht ist es für LandwirtInnen an der Zeit, sich zu fragen, welche Veränderung sie sich wünschen und welches Bild sie selbst sehen möchten, um die Realität dahingehend zu gestalten.

Landesweintaufe - Gruppenfoto (v.l.): NÖ Weinbaupräsident Franz Backknecht, Dompfarrer zu Wien-St.Stephan Toni Faber, Patin des Täuflingsweins Christa Kummer, Weinkönigin Christina Hugl, Landeshauptmann Erwin Pröll, Ö Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager, Landwirtschaftskammer Präsident Hermann Schultes und Landwirtschaftskammer Niederösterreich Vizepräsident Otto Auer. Fotocredit: LK NÖ/Erich Marschik

Landesweinprämierung - Gruppenbild mit Landessiegern: 1. Reihe: LR Stephan Pernkopf, Josef Dockner jun., NÖ Weinprinzessin Melanie Moser, Österreichische Weinkönigin Christina Hugl, Landwirtschaftskammer Präsident Hermann Schultes, Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Otto Auer, Birgit Perl, Markus Taubenschuss, Johannes Kölbl und Alfons Pitzinger; 2. Reihe: Erik Puhr, Günter Chyba, NÖ Weinbaupräsident Franz Backknecht, Landespolizeidirektor Franz Prucher, Christoph Metzker; 3. Reihe: Leo Aumann, Leo Hagn, Leo Hagn sen., Ernst Zuckriegl, Franz Fischer, Landtagsabgeordneter Hermann Haller 4. Reihe: Florian Alphart, Wolfgang Hagn, Karl Hindler, Johannes Holzer, Walter Bauer, Heribert Rethaller 5. Reihe: Künstler Fritz Gall, Julius Schauerhuber und Karl Inführ. Fotocredit: LK NÖ/Erich Marschik

Gruppenfoto: Landesrat Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Vizepräsident Otto Auer gratulierten den GenussKrone-Landessiegern Niederösterreichs. Fotocredit: LK NÖ/Roland Pelzl

Verleihung Goldener Erdapfel – Gruppenfoto: AMA-Marketingmanagerin Karin Silberbauer, Preisträger Franz Mold, Preisträger Josef Hawle, Preisträger Franz Bachl, LK-Präsident Hermann Schultes, Preisträger Thomas Schwarzl, Preisträgerin Theresia Hawle, Preisträger Andreas Bauer, Preisträger Thomas Staribacher, Landesrat Stephan Pernkopf, IGE-Geschäftsführerin Anita Kamptner, IGE- Obmann Franz Wanzenböck und Preisträger Thomas Hawle.

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Landwirtschaft

Von Drohnen, Apps und StartUps Autor: Walter Gössinger

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as Schlagwort „Landwirtschaft“ brachte in der Recherche einige Überraschungen, doch zumindest auf Glyphosat, Fleisch und die EU ist noch Verlass. Schaut man sich die Berichterstattung bekannter österreichischer Zeitungen unter dem Schlagwort „Landwirtschaft“ an, bekommt man doch sehr stark den Eindruck, dass die fortschreitende Technisierung und Digitalisierung auch vor der Nahrungsmittelproduktion nicht halt macht. Mit „Smart Farming“ oder „Precision Farming“ wird der Bauer scheinbar zum Drohnenpiloten und tauscht Gummistiefel gegen das neueste Notebook, so der Eindruck. Wen wundert es da, dass Bauern und Bäuerinnen in Deutschland anscheinend mehr Breitbandanschlüsse verlangen: „Bauernhöfe in Deutschland sind oftmals digitaler als Fabriken [...]. Den Bauern fehlt aber noch was: Die Internetanbindung.“ Soweit, so weird... Während der österreichische Drohnenhersteller Schiebel darüber sinniert, beispielsweise den Zustand niederösterreichischer Feldkulturen aus der Luft evaluieren zu können, sind ihm seine Schweizer KollegInnen scheinbar einen Schritt voraus: Hier spüren Drohnen bereits Rehkitze in Wiesen auf oder werfen Schlupfwespen über Maisfeldern ab. Ob der Prototyp eines führerlosen Traktors bereits eine erste Vorbereitung auf menschenleere Landregionen durch Bauernsterben und Landflucht ist, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Hauptsache er „schaltet sich automatisch aus, wenn sich Gewitter nähern“ und ist „so schön wie ein Maserati“.

Endlich gewohnte Problemfelder

Drohnen beiseite und zurück zu Pestiziden, Freihandel und der EU: Glyphosat scheint doch nicht so böse wie ursprünglich angenommen. Das müssen die EU-Staaten nur noch glaubwürdig unter ihre BewohnerInnen bringen. Eine wahrlich heiße Kartoffel!

Weniger umstritten scheinen hierbei negative ökologische Folgen von Pestiziden und Insektiziden allgemein: Dass Neonicotinoide schlecht für Bienen und andere Bestäuber sind, wissen wir ja. Dass das wiederum schlecht für den Menschen ist, wusste schon Albert Einstein. Dass Pestizide allerdings auch negative Auswirkungen auf eine Vielzahl anderer Insekten haben, die beispielsweise ihren Geruchssinn verlieren und weder Beute noch PaarungspartnerInnen lokalisieren können, scheint dagegen relativ neu, allerdings nicht weniger bedrohlich zu sein. Und was macht die EU? Sie verschärft im Namen der Ernährungssicherheit Bestimmungen auf sämtlichen Ebenen der Nahrungsmittelproduktion (wer da wohl lobbyiert hat?), wohingegen sie die heiße Kartoffel fleißig weiterreicht. Auch Glyphosat bringt vermutlich gute Wirtschaftszahlen, genauso wie die Freihandelsvereinbarungen mit Mexiko, Südkorea und der Schweiz. Mehr als eine Milliarde für den Agrarsektor! Da kann der Bauer nebenan ja eigentlich nicht nicht profitieren...

Du bist, was du isst

Mensch isst Tier, Tier isst Soja, Soja isst den Regenwald, Vertreibung und Verelendung inklusive. Brot scheint da doch bedeutend weniger moralische Belastung mit sich zu bringen, 800g davon allerdings wohl auch 589g CO2. Weniger Dünger, weniger Pestizide, weniger Monokulturen scheint der Zukunftsfähigkeit letzter Schluss und so mancher wird sich denken, „das hätt ich ihnen auch sagen können“.

Ist da jemand?

Unweigerlich muss man sich während der Lektüre dieser Artikel die Frage stellen, ob der Landwirtschaft denn nicht eigentlich vor allem auch soziale Fragen innewohnen. Sind Bauern und Bäuerinnen als „Landwirtschaftende“ denn nicht zualler-

erst Menschen mit Bedürfnissen und gesellschaftlicher Einbettung? Lediglich ein Artikel im Standard (25.02.2017) geht über eine soziologische Studie aus Graz auf diese nicht ganz unwesentlichen Aspekte ein: „An die 2.300 österreichische Bauern hören jedes Jahr auf, weil sie von den Erträgen nicht mehr leben können“. Sinkende Einkommen bei einem ohnehin sehr überdurchschnittlichen Arbeitsaufwand scheinen angesichts wachsender, zu ernährender Bevölkerungszahlen schon mehr als absurd. Fast noch absurder also, dass gerade Bauern und Bäuerinnen ihren Beruf besonders schätzen. Selbstbestimmung und die Arbeit in der Natur und im eigenen Lebensumfeld scheinen die negativen Seiten wirtschaftlicher Abhängigkeit von einem launischen Agrarmarkt und Subventionen doch (noch) zu überwiegen.

Same same, but different

Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, die Medienberichterstattung zum Thema Landwirtschaft spiegelt sich in ihrer Prioritätensetzung auch ein Stück weit an der BOKU wider. „Negative Nebeneffekte hin oder her, ohne Intensivierung wird’s nicht gehen“ oder „Der Bauer ist heute halt Unternehmer und selbst schuld, wenn er’s nicht packt“ sind so Sätze, die einem dabei in den Kopf kommen. Noch immer lernen wir in Agrarsoziologie nur vom Konflikt um den stinkenden Misthaufen, noch immer haben BetriebswirtInnen keine Antwort darauf, wie soziale und ökologische Aspekte endlich eine angemessene Berücksichtigung in wirtschaftlichen Kalkulationen finden. Viele Studierende haben als quasi direkt von Lehrinhalten Betroffene oft sehr konkrete Vorstellungen, wie Lehrinhalte objektiv aufbereitet werden könnten oder wie Lehre ganz allgemein gestaltet werden sollte. Zeit, ihnen das nötige Gehör zu schenken.

Walter Gössinger, Agrarpolitisch aktiver Langzeitstudent und Mitbegründer von „BOKUs kritischen Studierenden“

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Gastkommentar

Politik und Wirtschaft: Tod der österreichischen kleinbäuerlichen Landwirtschaft Eine ganze Generation von Jungbauern und -bäuerinnen blickt in Österreich in eine düstere Zukunft. Auf die Politik, die sie als Marionette der Wirtschaft zum Narren hält und langsam an ihr Grab führt, können sie schon lange nicht mehr zählen. Selbst der Österreichische Bauernbund, ihre größte Interessensvertretung, ist schier ohnmächtig gegen die ungleiche Verteilung von Förderungen und Steuerlast. Ein Kommentar von Doris Hörmann / Foto: Christiane Hörmann

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ie besten Garanten für die lokale Ernährungssicherheit, sowie die nationale und regionale Ernährungssouveränität sind kleinbäuerliche Strukturen. Ihre Multifunktionalität mit ihren ökologischen und sozialen Leistungen muss anerkannt und gezielt gefördert werden.“ Mit diesem eindeutigen Statement äußerten sich 400 WissenschaftlerInnen im Weltagrarbericht von 2008 in Anbetracht der weltweit schwindenden Zahl an Kleinbauern und Kleinbäuerinnen und des damit einhergehenden Strukturwandels. Alleine zwischen 1990 und 2013 haben rund 115.600 LandwirtInnen in Österreich das Handtuch geworfen. Das entspricht der Aufgabe von 41 % aller Höfe innerhalb von 23 Jahren!1 Jährlich sind es 5.000 weitere, die damit Grund und Boden für großflächig angebauten Mais oder Soja freimachen, um die Massentierhaltung mit Kraftfutter zu beliefern. Unsere heimischen (Klein-)Bauern und Bäuerinnen, die unsere Landschaft naturnah bewirtschaften und kontinuierlich

pflegen, bieten qualitativ hochwertige Alternativen zu billiger Massenware und sind darum bestrebt, kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Ausgerechnet ihnen aber, deren Hofgröße meist nicht über 20 Hektar hinausgeht, wird es von der österreichischen Politik besonders schwer gemacht, überlebensfähig zu bleiben.

überhaupt. Die schon lange nicht mehr als gewinnorientiert zu bezeichnenden Kleinbauern und -bäuerinnen verfügen über keine zusätzlichen Ressourcen, um diese erneute Anhebung der Steuerlast zu bestreiten und werden entweder zu einer Hofaufgabe oder zu einer Ausweitung ihres Betriebes unter der Aufnahme von Schulden genötigt.

Gerade erst mit Jahresbeginn 2015 wurde beispielsweise der Einheitswert von LandwirtInnen um 10 % bis 20 % erhöht, was eine erneute Anhebung der Abgaben bedeutet. Das Berechnungssystem ist für den/die NormalverbraucherIn so undurchsichtig wie die Kiste, in der Schrödingers Katze lebt/verwest.2 Von diesem Einheitswert leiten sich neben Grund- und Grunderwerbssteuer unter anderem die Sozialabgaben ab. Während bei ArbeiterInnen und Angestellten etwas mehr als die Hälfte der Pensionsabgaben der/die DienstgeberIn beisteuert, müssen Bauern und Bäuerinnen die Abgaben in Höhe von 17 % ganz alleine aufbringen – mit Aussicht auf eine dürftige Pension… wenn

Da helfen nicht einmal mehr Agrarsubventionen der EU, von denen viele Bauern und Bäuerinnen in Österreich aufgrund der nicht einmal kostendeckenden Verkaufspreise ihrer Produkte abhängig sind. Tatsächlich machen rund 52 % des durchschnittlichen Einkommens der LandwirtInnen Direktzahlungen aus der EU aus. Im Land Salzburg haben 2013 etwa 45 % aller LeistungsempfängerInnen3 nicht einmal € 5.000,- an jährlicher Förderung erhalten; österreichweit sieht es mit 42 % ähnlich aus. Da kann man sich ausrechnen, dass diese Subventionen nicht mehr als ein Zubrot für die Bauern und Bäuerinnen darstellen und keineswegs existenzsichernd sind.

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Outside The Box

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Netzwerk BIO Kleinbauern

Nach Studien der Europäischen Kommission, gehen 80 % aller Fördermittel ohnehin an Großbetriebe, die teilweise nicht einmal zu einer typischen landwirtschaftlichen Branche gehören. So kassierte das britische Königshaus als größter Großgrundbesitzer im UK vor einigen Jahren noch 1,5 Mio. € aus Brüssel. In Österreich war 2009 der Empfänger der höchsten Subventionen noch Red Bull- Abfüller Rauch. Der Getränkekonzern erhielt rund 9,5 Mio. € für den von der EU gestützten Export von Zucker – in Form von Energy Drinks! 2013 wurde die A1 Telekom Austria AG mit 1,14 Mio. € unterstützt, um den Ausbau des Breitbandinternets am Land zu fördern.4 Von EU-Agrarsubventionen ist also noch kein Kleinbauer oder -bäuerin reich geworden. Warum aber linst ihm der Staat dann so gierig auf den Teller? Während Großunternehmen im internationalen Standortwettbewerb

mit Steuervergünstigungen regelrecht umworben werden, müssen Klein- und Mittelbetriebe ohne einflussreiche Interessenvertretung den Weg zur Kasse antreten. Kleinbauern und -bäuerinnen leben uns täglich vor, dass man auch ohne die Natur rücksichtslos auszubeuten, von ihr leben kann und setzen auf eine nachhaltige, von Großkonzernen unabhängige Produktion von Lebensmitteln. Im Film Interstellar zeichnet Regisseur Christopher Nolan eine düstere Zukunftsvision, in der sich die Weltbevölkerung aufgrund drastischer, selbstverschuldeter klimatischer Veränderungen nicht mehr in der Lage sieht, sich zu ernähren. „Wir brauchen FarmerInnen, keiner IngenieurInnen“, heißt es sinngemäß im Film. Und tatsächlich sind alle Menschen dieser Erde mehrmals täglich auf die Arbeit von Bauern und

Bäuerinnen angewiesen. Sie sind nicht nur das Rückgrat eines klugen Schachspiels, sondern auch einer jeden klugen Gesellschaft. Dass eine der wichtigsten Fragen von Morgen, nämlich jene der Ernährungssicherheit, in der Hand der Kleinbauern und -bäuerinnen liegt, scheint gegenwärtigen Wirtschaftsbossen und PolitikerInnen nicht wichtig oder bewusst zu sein. Wenn sie beim Zusammenbruch des kapitalistischen Finanzsystems feststellen, dass sie ihr bunt bedrucktes Papier nicht sättigen kann, werden sie sich die Kleinbauern und -bäuerinnen zurückwünschen, die sie einst aus Gier nach Grund und Boden verdrängt haben, um Platz zu machen für profitable Fleischfabriken und Glashauslandschaften.

Von 281.910 (1990) auf 166.317 (2013). Quelle: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/land_und_forstwirtschaft/agrarstruktur_flaechen_ertraege/betriebsstruktur/023732.html Im Gedankenexperiment des Quantenphysikers Erwin Schrödinger sitzt eine Katze in einer Kiste mit einer Apparatur, die mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit zum Tod des Tiers führen kann. Solange die Kiste nicht geöffnet wird und man hineinsieht, kann die Katze also den Zustand von lebendig und tot zugleich haben. 3 Die online zugängliche Transparenzdatenbank listet seit 2011 nur mehr juristische Personen, also selbstständige Organisationen, auf. Insgesamt gibt es in Österreich rund 140.000 Förderempfänger. Siehe: http://www.transparenzdatenbank.at 4 Liste der Subventions-Empfänger auch einzusehen unter: http://www.watchdogs.at/wp-content/uploads/2014/05/Empf %C3 %A4nger-Transparenzdatenbank-2013.pdf 1 2

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BIO Bio vs. Netzwerk Konventionell

Wachse oder weiche? – Na! Autorin: Karina Elmer / Foto: Harald Bischoff

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er den Film „Bauer unser“ gesehen hat, hat einen ganz guten Einblick in die aktuelle Situation der österreichischen Landwirtschaft bekommen. Vor allem in der Milchwirtschaft geht es ans Eingemachte: „Seit 1995 haben in Österreich 55.000 Milchviehbetriebe zugesperrt. Das bedeutet: Zwanzig Jahre lang hat alle dreieinhalb Stunden ein Betrieb zugesperrt.“ Was der Bauer Ewald Grünzweil zu Beginn des Films so nüchtern konstatiert, ist die Kehrseite der Medaille des agrarpolitischen Mantras „wachse oder weiche“. Ernährte ein/e LandwirtIn im Jahr 1970 noch 12 Menschen, so waren es 2016, 80. Kredite, Produktionsdruck und ein negatives Bild der Gesellschaft veranlassen immer mehr Bauern und Bäuerinnen zum Aufgeben. Die Umstellung auf „Bio“ wird da häufig als vermeintliche Alternative gepriesen. Bio als Nische, als Chance. Aber ist Bio automatisch besser? Und vor allem, verbessert es wirklich die Situation der LandwirtInnen? Wir haben mit zwei österreichischen Bauern gesprochen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Philip (27), überzeugter konventioneller Milchbauer mit einer stolzen Herde von knapp 400 Schafen, und Lois (60), Bio-Bauer im Nebenerwerb (durch Generationsverpflichtung), Herr über eine Mutterkuhherde mit 14 Kühen, 14 Jungrindern und einem Zuchtbullen. ÖH BOKU: Lois, Philip, ihr seid ja beide Bauern mit Viehhaltung. Nun spricht man davon, dass Bio gerade für euch Vorteile hätte. Warum habt ihr euch für bzw. gegen Bio entschieden? Lois: Es gibt einfach keine Alternative zu Bio. Ich war schon immer ein Vordenker.

Ich habe 1992 auf Bio umgestellt, damit ich meinen Boden naturnah bewirtschaften und gleichzeitig gesunde Nahrungsmittel für unsere Familie und andere Konsumenten erzeugen kann. Und mehr Spaß als einen Hochleistungsbetrieb zu führen macht das obendrein. Philip: Ich habe mich nicht gegen Bio entschieden, sondern für die konventionelle Landwirtschaft. Meine Eltern führten den Betrieb schon konventionell. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Bio. Der Schritt zu Bio wäre für meinen Betrieb nämlich nur ein kleiner, das heißt, dass ich meinen konventionellen Betrieb schon fast nach Bio-Richtlinien führe. Aber aus ökonomischer Sicht würde es für meinen Betrieb nicht mehr bringen. Ich hätte nur zusätzlich noch mehr Auflagen und Kontrollen. Und ich sage das nicht einfach so. Ich habe es mir schon öfters durchgerechnet und durchgedacht. Zusätzlich kommt dazu: Ich glaube, um ein „richtiger“ Bio-Betrieb zu sein, gehört auch eine gewisse Einstellung und Überzeugung dazu. Und das fehlt

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bei mir eher. Ich möchte kein Bio-Betrieb aus rein ökonomischer Sicht sein. ÖH BOKU: Bio boomt. Immer mehr Konsumenten kaufen Bio-Lebensmittel. Wieso greifen mehr Leute zu Bio? Oder meint ihr, es ist nur ein Hype, der wieder verschwindet? Lois: Sicher nicht! Die Menschen denken wieder mehr nach, hinterfragen: Woher kommen die Lebensmittel, wie werden sie erzeugt? Auch kaufen sie zum Beispiel weniger Fleisch, aber dafür biologisch. Philip: Es wird immer die Nachfrage nach Bio- und nach konventionellen Produkten geben. Viele Haushalte können sich auch einfach keine Bio-Produkte leisten. Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt schon etwas, aber auch deshalb, weil wir aus Österreich viel Bio exportieren und wir als kleines Land nur mit Qualität und Spezialitäten am Markt überleben werden. ÖH BOKU: Was sind eurer Meinung nach die Vorteile von Bio?


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Bio vs. Konventionell

Philip: Das Image! Der Konsument möchte Milch von der Kuh, die mit Heublumen gefüttert wurde. Lois: Na, da gibt es doch mehr! Gesunde Lebensmittel zu erzeugen zum Beispiel. Aber ich finde, man sollte es nicht des Geldes wegen machen, es gehört schon Überzeugung dazu. ÖH BOKU: Die hat man aber unter Umständen nicht. Bio hat doch auch Nachteile. Lois: Aus unserer wirtschaftlichen Sichtweise und unserer Vermarktungsschiene gibt es nur Vorteile für uns. Philip: Man hat weniger Auswahl bei Tier-Arzneimitteln und Futtermitteln, mehr Einschränkungen und mehr Bürokratie. Und in meinem Fall: Ich würde am Ende auch noch mit weniger Erlös dastehen. ÖH BOKU: Was müsste denn passieren, damit du dich zu Bio hinreißen lässt? Philip: Auf jeden Fall müsste der bürokratische Aufwand gelockert werden. Aber es gibt auch noch andere Probleme mit Bio… ÖH BOKU: Die da wären? Philip: Bio sollte auch „sauber“ sein. Ich habe schon von einigen Vertretern gehört, dass es bei Bio-Betrieben sehr „schmutzig“ zugeht, die Tiere nicht wirklich gesund sind usw. Es stehen auch zu wenige notwendige Tierarzneimittel zur Verfügung. Lois: Die Konsumenten müssten besser aufgeklärt werden über Produktherkunft, Tierhaltung und Produktionsbedingungen. Es gibt nur mittlerweile zu viele Logos und Eigenmarken im Lebensmittelhandel. Da findet sich kein Verbraucher mehr zurecht. ÖH BOKU: Also doch vielleicht zu konventionell wechseln?

Lois: Niemals! Wir müssen weg von industriell erzeugten Lebensmitteln. Es gibt nichts Gutes an der konventionellen Lebensmittelproduktion!

von öffentlichen Stellen, wie z.B. seitens der AMA oder der Landwirtschaftskammer, mit mehr Anerkennung, also finanzieller Förderung, honoriert.

Philip: Konventionelle Landwirtschaft hat durchaus auch Vorteile - Ich habe in der Produktion einfach viel mehr Auswahl. Sei es bei Tier-Arzneimitteln, bei Saatgut, bei Futtermitteln usw. Damit kann ich mit Sicherheit meine Tiere leistungsgerechter und besser füttern bzw. behandeln, wenn es denn notwendig ist. Klar gibt es auch Nachteile, wie dieses schlechtere Image, das ihr anhaftet, aber auch einen stärkeren Konkurrenzkampf am Markt. Es sollte dem Konsumenten klar gemacht werden, dass konventionell nicht gleich giftig ist. Konventionell kann genauso gut wie Bio sein.

ÖH BOKU: Gefördert werden aber viel eher große oder zumindest wachsende Betriebe. Habt ihr schon einmal den Rat bekommen den Betrieb zu vergrößern, nach dem Motto „wachse oder weiche“?

ÖH BOKU: Für den Verbraucher ist das schön zu hören, denn günstiger sind konventionelle Lebensmittel allemal. Findet ihr die Preise, die ihr erzielt, angemessen? Philip: Mein Jahresschnitt für einen Liter Schafmilch liegt bei ca. 1,05 Euro. Der Preis ist mit Sicherheit seit Langem nicht mehr fair. In den 1980er Jahren wurde schon mehr für einen Liter bezahlt! Den Preis für das Endprodukt im Geschäft finde ich okay. Aber die Handelsspanne ist einfach viel zu groß. Der Landwirt bekommt einfach einen viel zu kleinen Anteil vom Endpreis. Lois: Für unseren Betrieb und unsere Vermarktungsschiene ist der Preis vollkommen okay. ÖH BOKU: Das hört man eher selten von einem Landwirt. Lois: Bio-Lebensmittel dürfen teurer sein. Der Konsument kann sich‘s leisten, wenn er will, denn er braucht weniger, weil er sich vollwertiger ernährt. Außerdem sorgt ein Bio-Bauer für einen gesunden Boden, den er nachhaltig für die nächsten Generationen bewirtschaftet. Das ist sowohl tier- als auch umweltfreundlich. Ich finde, so etwas gehört

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Philip: Diesen Rat habe ich direkt noch nicht bekommen. Aber es geht in diese Richtung. Alles ist darauf ausgelegt. ÖH BOKU: Wie seht ihr die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft? Lois: Bio ist mit Sicherheit ein Zukunftsmarkt. Allein schon deshalb, da sich die nächste Generation wieder bewusster mit Umwelt und Ernährung auseinandersetzt. Auch wird es für Bio immer strengere Auflagen geben. Wenn man nicht biologisch bewirtschaftet, wird es schwieriger, denn der Markt ist überfüllt. Man muss sich von den anderen abheben. Philip: Am Markt zu überleben ist ziemlich sicher eine der größten Hürden. Da immer weniger Bauern einen immer größer werdenden Teil der Ernährung übernehmen müssen, wird es für den einzelnen immer schwieriger, die Flächen zu bewirtschaften. Aber grundsätzlich muss in Zukunft dem Konsumenten bzw. der gesamten Gesellschaft wieder klar gemacht werden, was es bedeutet eine Landwirtschaft zu führen, wie Lebensmittel hergestellt werden. Einfach die Verbindung zum Ursprung, zur Natur. Die Leute haben den Bezug zur Landwirtschaft schon völlig verloren und verstehen somit gewisse Thematiken nicht mehr. Hier liegt der Grund des Übels. Aber dennoch sehe ich positiv in die Zukunft. Schlussendlich sind die Bauern die Produzenten der Lebensmittel und ohne Lebensmittel können wir alle nicht überleben. ÖH BOKU: Danke euch für das Gespräch!


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Bio vs. Konventionell

OFF THE RECORDS: Was Philip und Lois noch voneinander wissen wollten… Autorin: Karina Elmer Philip: Bist du aus ökonomischer Sicht oder aus Überzeugung Bio? Lois: An sich haben wir schon vor der offiziellen Umstellung auf biologische Landwirtschaft 1992 biologisch, also ohne leichtlöslichen Dünger und Pestizide, gearbeitet. Aus ökonomischer Sicht war es dann klar, dass wir lieber mit dem Kreislauf der Natur arbeiten, als dass wir unser Geld in Kunstdünger, Pestizide, etc. investieren würden. Mit der Zeit sind wir immer mehr hineingewachsen und heute stehen wir mit voller Überzeugung zu unserer biologischen Landwirtschaft und würden nichts mehr daran ändern.

nen großen Stellenwert (Weidehaltung, Laufstall), welches die KonsumentInnen bestimmt sehr wertschätzen. Wir arbeiten mit der Natur zusammen, indem wir einen geschlossenen Kreislauf erhalten – das wird bestimmt auch ein guter Grund für den Kauf von Bio und gegen konventionelle Produkte sein.

Philip: Glaubst du, ist der Bio-Markt in Österreich bald gesättigt oder sollte einmal gesamt Österreich Bio sein? Lois: Bio wird weiterhin boomen, denn „weniger ist mehr“. Junge Familien zum Beispiel essen immer weniger Fleisch, dafür aber mehr in Bio-Qualität. In den 1990er Jahren war Bio ein Nischenprodukt, heute liegen wir in Österreich bei einer Bio-Rate von rund 20 Prozent! Durch das steigende Bewusstsein der KonsumentInnen und dem wissenschaftlichen Fortschritt wird Bio einen dauerhaften Platz im Regal einnehmen. Ich denke, dass aber trotzdem die konventionelle Landwirtschaft erhalten bleibt, denn es gibt viele Leute, die auch beim Lebensmitteleinkauf jeden Cent zweimal umdrehen müssen.

Lois: Macht es deiner Meinung nach Sinn, Lebensmittel zu erzeugen mit einem hohen Kraftfuttereinsatz? Philip: Ökonomisch macht es auf jeden Fall Sinn! Und auch aus tierhalterischer Sicht. Was würden wir sonst mit all den Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung machen? Wegschmeißen ist ja auch keine Lösung. Aber ökologisch wird es irgendwann bedenklich, vor allem bei Futtermitteln, die aus Übersee kommen. Erstens stellt der weite Transport von Soja unter anderem aus Brasilien ein Problem dar, und dass man damit die bedenkliche Wirtschaftsweise/Produktion in diesen Ländern unterstützt. Ich achte zum Beispiel darauf, dass in meinem gekauften Kraftfutter kein Soja bzw. keine Importware vorhanden ist. Und zweitens stehen Getreide und Co. für Tierfutter in direkter Konkurrenz zu den Lebensmitteln für die menschliche Ernährung. Aber schlussendlich muss ich als Unternehmer auch auf meine Zahlen schauen und in Zeiten wie diesen so kosten-extensiv wie möglich produzieren.

Philip: Aus welchem Grund glaubst du, entscheidet sich dein/e Konsument/in für Bio und nicht für eine konventionelle Ware? Lois: Die KonsumentInnen interessieren sich vermehrt für die Herkunft und Produktion ihrer Lebensmittel. Speziell in meinem Betrieb hat das Tierwohl ei-

Lois: Wie findest du das, wenn man durch Förderungen seitens der Kammer hohe Investitionen macht? Philip: Erstens: Ich habe noch nie eine Förderung von der Kammer bekommen! Ich bekomme eine Förderung von der AMA, also vom Staat, von der EU, und teilweise gibt es Förderungen vom Land.

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Wirtschaftlich gesehen ist es sehr sinnvoll, Förderungen zu verteilen. Denn ein Euro Förderung löst 3-4 Euro Investitionsvolumen aus. Das heißt im Klartext: Die Wirtschaft wird belebt! Natürlich macht es aber keinen Sinn, wenn ich eine Förderung bekomme, so hohe Investitionen zu machen, dass ich mir diese „nicht leisten“ kann und schlimmstenfalls aus der Produktion nicht mehr aussteigen kann. Das sind aber wirkliche Extremfälle und auf keinem Fall der Durchschnitt. Für mich persönlich würde es auch keinen Sinn ergeben, wenn ich dann arbeite müsste bis zum Umfallen, nur damit ich mir die neueste und teuerste Technik leisten kann. Das ist bestimmt keine Lebensqualität. In meinem Fall habe ich bis jetzt noch nie eine Investition getätigt, für die ich einen Kredit aufnehmen musste. Ich habe also keine Schulden und besitze auch kein Fremdkapital. Dennoch konnte ich in den letzten Jahren einige Investitionen tätigen und habe 2016 sogar einen stattlichen Bilanzgewinn erwirtschaftet. Lois: Laut Studie kann man auch mit biologischem Landbau die Welt ernähren... Philip: Also das glaube ich sofort. Aber der Knackpunkt liegt an unserem Lebensstil, unserem Konsumverhalten, der Wegwerfgesellschaft. Wir dürften dann keine Lebensmittel mehr wegschmeißen, wir müssten viel bewusster Einkaufen. Und vor allem müssten wir mit unserem Grund und Boden viel sorgsamer umgehen. Täglich werden 23 ha Boden in Österreich versiegelt. Das muss man sich mal vorstellen: täglich ein durchschnittlicher Bauernhof! Da sind wir auf Platz Nummer Eins! Aber die Idee würde mir sehr gut gefallen!


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Petutschnig Hons

Petutschnig Hons der Agrarökonom aus Schlatzing Autorin: Sarah Moser / Fotos: Tim Steiner, Tobias Schiller

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in sonniger Frühlingstag im März war es, an dem sich das Videoteam und Leute vom Pressereferat der ÖH BOKU auf den Weg machten, um den Wutbauer Petutschnig Hons zu treffen. Der „vollbiologische Agrarökonom aus der kleinen Weltmetropole Schlatzing“, wie er sich selbst beschreibt, erlangte vor allem durch soziale Medien große Bekanntheit und tourt nun durch ganz Österreich. Sogar die Bundeshauptstadt hat ab und zu das Vergnügen, den Bauer aus Kärnten begrüßen zu dürfen. Wir trafen uns mit Petutschnig Hons an einem der schönsten Orte Wiens, dem Kahlenberg. Mit seinen politischen und gesellschaftskritischen Statements wirbelt die Kultfigur aus dem Maltatal die österreichische Kabarettlandschaft auf und bringt ländliches Flair auf Bühne und Bildschirm. Dabei behandelt er Themen wie den Hyposkandal in Kärnten, politische Entwicklungen des Landes, die Agrarwirtschaft Österreichs und den CIA-Abhörskandal. Aber auch die Fußball-WM, der Songcontest und österreichische Feiertagsbräuche werden von dem stattlichen Bauern mit blauem Mantel und roter Kappe unter die Lupe genommen. Der aktive Landwirt ist auch schon über die Landesgrenzen hinweg bekannt, weshalb man nun ein paar seiner Videos sogar in, wie Hons selbst erklärt, „Oxford Englisch“ und Hochdeutsch ansehen kann. Petutschnig ist auch öfters im Radio (FM4, Antenne Kärnten) zu hören, wo er seine Mitmenschen über aktuelle Geschehnisse aufklärt.

„Petutschnig Hons erklärt den fachgerechten Maisanbau“. Daraufhin folgten Publikationen wie „A Watschen is nit gsund“, „Gehaltserhöhung der Kärntner Bürgermeister“, „Hons und das TTIP“, „Bundespräsidentenwahl 2016 bis 2019 – Ich war dabei“. Der Mann hinter dem blauen Arbeitsmantel und den Gummistiefeln heißt Wolfgang Feistritzer. Er kommt tatsächlich aus Schlatzing in der Gemeinde Malta und ist Kabarettist und Landwirt. Die Leidenschaft fürs Kabarett entwickelte Feistritzer schon sehr früh. „So wie oft jemand gerne Autos repariert oder Würstel selber macht daheim am Bauernhof, so habe ich halt immer gerne Theater gespielt und Kabarett gemacht.“ Seit ca. 15 Jahren ist Wolfgang Feistritzer schon auf der Bühne aktiv. Er war bei verschiedenen Theatergruppen, hat dann begonnen, selbst Kabarettprogramme zu schreiben, war zuerst Teil eines Kabarettduos und trat 2002 dann bei einem Wettbewerb erstmals als Solokünstler auf. Seit der eher zufälligen als geplanten Aktion des Petutschnig Hons Videos

Begonnen hat die Onlinekarriere des videobloggenden Bauern mit einem spontanen, bei der Arbeit gedrehten Video:

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beim Arbeiten am Feld und dem danach erstellten Youtube-Kanal, fokussiert er sich auf die Rolle des ländlichen Großmauls. Nachdem der Künstler und Landwirt in der Steiermark die HBLA Raumberg absolvierte, arbeitete er knapp 10 Jahre lang als Vermessungstechniker. Als er 2009 den Hof seiner Eltern übernahm und umbaute, hörte er mit dem Vermessen auf, um sich voll und ganz als Landwirt und Kabarettist zu etablieren. „Das Ganze hat sich sehr gut ergänzt“, erzählt uns Feistritzer im Gespräch. „Wir haben einen Grünlandbetrieb mit knapp 13 Hektar zuhause. Bis vor eineinhalb Jahren habe ich auch noch Milch geliefert.“ Der Biolandwirt erklärt, dass aufgrund des sinkenden Milchpreises und der erhöhten Anzahl an Auftritten pro Jahr die Umstellung zur Mutterkuhhaltung mit der beiläufigen Haltung von ein paar Bio-Mastkalbinnen notwendig war. „Der Milchpreis ging immer weiter runter. Für die Größe unseres Betriebes hat es sich nicht mehr ausgezahlt, weiterhin Milch zu liefern. Das Kabarett war da auch schon recht erfolgreich, da hatte ich schon 100 Auftritte im Jahr.“


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Netzwerk BIO

Auf die Frage, ob er das Motto „wachse oder weiche“ kennt und was er davon hält, antwortete uns der erfolgreiche Bauer, dass er diese Empfehlung schon öfter gehört hat, überraschender Weise oft sogar von Agrarpolitikern. „Ich finde diese Entwicklung als Kleinbauer natürlich nicht so gut. Das sagt uns auf Deutsch ja, dass wir Kleinen irgendwann einmal überflüssig sein werden. Als Kleiner tut man sich halt manchmal schwer, außer du hast Nischen. Sicher gibt es Betriebe, die haben sieben Hektar Grünland und Schafmilchproduktion, aber das kann halt auch nicht jeder machen.“ Dieser Entwicklung zeigt sich Feistritzer sehr kritisch gegenüber. „Agrarpolitiker raten den jungen Leuten zu investieren und zu modernisieren. Diese nehmen dann hohe Kredite auf. Bis der Kredit dann abgezahlt ist, und das in einer Zeit, in der man so schwer sagen kann, wie sich der Milchpreis entwickelt... Ob die dann so gut schlafen können? Der Weltmarkt bestimmt den Preis. Wenn die österreichischen Konsumenten zur höheren Milchqualität greifen und dafür

mehr zahlen, ist das erfreulich. Aber ein österreichischer Bauer bräuchte schon 50 Cent für die Milch, dass er halbwegs über die Runden kommt. Natürlich haben wir im Vergleich zu anderen EU-Ländern einen höheren Milchpreis, aber wir haben auch höhere Produktionskosten. In Irland oder Italien haben sie nicht so teure Ställe wie wir. Unsere Bauern müssen oft eine Million Euro investieren mit diesen ganzen Robotern und so, und in Neuseeland kannst du das Vieh ja sogar draußen melken.“ Wie man die Lage der Milchbauern in Österreich verbessern kann, das kann der erfahrene Landwirt auch nicht so einfach beantworten. Aber eine Möglichkeit bestünde darin, die Leute zu animieren, heimische Qualitätswaren zu kaufen, genauer auf die Herkunft zu achten, nicht nur bei der Milch, sondern bei den gesamten Lebensmitteln. Ebenso, meint er, dass man den drei Handelsketten in Österreich, die sich sehr viel aufteilen, genauer auf die Finger schauen sollte.

Am Kahlenberg scheint die Sonne noch immer, Wolfgang Feistritzer zeigt sich von der Aussicht begeistert. Bevor er sein Outfit anlegt, um in die Rolle des beliebten Petutschnig Hons zu schlüpfen, antwortet er uns noch auf die Frage nach den Highlights in seinem Leben: „Natürlich die Geburt meiner vier braven, netten Kinder und meine Hochzeit“. Nach dem Dreh muss der beschäftigte Landwirt wieder weiterreisen, er hat noch ein paar Auftritte diese Woche. Wir bedanken uns für das Gespräch mit dem Darsteller des urigen Bauern, haben uns sehr über den Videodreh mit ihm gefreut und können es kaum erwarten, euch das Ergebnis dieser Arbeit zu präsentieren. Also seid gespannt auf die Videos! Veröffentlicht werden sie auf der ÖH_Magazin Facebook Seite. Und währenddessen könnt ihr euch die Zeit ja mit ein paar Petutschnig Hons Videos vertreiben – es zahlt sich aus!

Petutschnig Hons Kabarett:

Mehr INFOs:

Fr, 07. April 2017 Do, 27. April 2017 Do, 04. Mai 2017 Sa, 21. Oktober 2017 Sa, 30. Dezember 2017

Facebook: Petutschnig Hons Youtube: Petutschnig Hons aus Schlatzing Alle Tourdaten: www.petutschnig-hons.at/termine/

20:00h, Klagenfurt, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt 19:30h, Graz, Casino Graz 20:00h, Kapfenberg, Hotel Böhlerstern 19:30h, Mischendorf, Arkadenhof 20:00h, St. Veit An Der Glan, Rathaus St. Veit

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Stadt-Land

Peinlich für Anfänger – Begegnungen Stadt-Land E

ine ungewohnte Umgebung, unbekanntes Terrain, langsam versucht man sich den fremden Verhältnissen anzupassen, vielleicht ist man ein wenig ungeschickt, beim Nachahmen der ortsüblichen Verhaltensweisen dort lebender Gestalten. Zu Beginn mag man es vielleicht schaffen, sich unauffällig zu verhalten, in der neuen Gruppe mit zu schwimmen, bis die Einheimischen den Eindringling wegen seiner Unachtsamkeit oder Unwissens bemerken: Halt, da stellt sich einer aber blöd an! Zu schnell ist man aufgeflogen und den vorherrschenden Vorurteilen gegenüber der eigenen Herkunft ausgesetzt. Wie Studierende, die frisch vom Land in die Stadt kommen und die ersten Wochen nur mit Stadtplan anzutreffen sind, oder Städtler, die sich aufs Land wagen, um dort Urlaub zu machen oder mal frische Luft zu schnuppern - bis sie bemerken, dass die Luft hier hauptsächlich nach frischer Jauche riecht. Wir haben uns umgehört und ein paar Erzählungen für euch gesammelt. Ebenso haben wir uns online umgeschaut und nachgefragt, was eure Erfahrungen zu den Stereotypen der BOKU Bachelorgänge sind und ob ihr Ähnlichkeiten mit den beschriebenen Attributen habt. Die Erzählungen und einige eurer Kommentare findet ihr nun hier:

„Als ich das erste Mal in der Stadt war, ging ich über einen Zebrastreifen an dem keine Fußgängerampel war, ich wurde fast von einem Auto überfahren. Wusste gar nicht, dass in der Stadt Autofahrer - Ampelkennzeichnungen an Kreuzungen auch für Fußgänger gelten“ – Johanna* (Land, 26)

„Ich bin auf einem Bauernhof mit sehr bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. 40 Jahre ist es her, als ich auf einer Baustelle in der Stadt arbeitete. Zu Mittag gab es Spaghetti Bolognese, die ich mit meinen damals 19 Jahren noch nie im Leben gegessen hatte. Vorsichtig begann ich die Nudeln mit Messer und Gabel zu schneiden, so wie man es eben immer macht. Plötzlich wurde es um mich still und alle starrten mit erstaunten Blicken auf meinen Teller. ‚Des schauma uns jetzt aun!‘ trällerte jemand am Tisch und alle erfreuten sich an meiner ungeschickten Weise zu essen. Jetzt mit 60 Jahren denke ich immer wieder lachend zurück, wie ich mit den Spaghetti ‚g’werkt‘ hab.“ – Alois (Land, 60)

LAP das studium, das man in 4 semester schafft. HA HA. des stell i ma spannend vor..oiso SEHR AKTIV hoid.

„Wir machten früher öfters Urlaub auf dem Bauernhof von befreundeten Vorarlbergern. Eines Abends bei einem unserer Aufenthalte gingen diese ins Theater und baten uns, auf ihre trächtige Sau aufzupassen. Wie das Schicksal es so wollte, kamen unter unserer Obhut gleich 12 Ferkel auf die Welt! Für uns war es die erste derartige Erfahrung und wir stellten uns dementsprechend unwissend an. So sortierten wir die Ferkel nach der Reihenfolge ihrer Geburt und versuchten, sie an der jeweils aufeinanderfolgenden Zitze zu platzieren. Man kann sich vorstellen, wie komisch das für die heimkommenden Vorarlberger gewesen sein musste, als sie das Wiener Ehepaar dabei entdeckten, wie sie im Eifer den ganzen Abend die Ferkel neu sortieren mussten, weil die Ferkel immer aufs Neue die Zitzen wechselten.“ – Sabine u. Konrad* (Stadt, 65)

„Meine beste Ausrede für mein Zuspätkommen in der Schule: ‚I woa nu im Stoi.‘“ – Katrin* (Land, 23)

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AW Das Outfit passt zu dir ^^ i brauch a Lagerhaus auf da Türkenschanze! Des hoast olm no consorzio

Stadt-Land

UBRM Dachte in der Schule, ich wäre etwas Besonderes mit meiner Glasflasche. Doch dann begann ich UBRM zu studieren... ich fands göttlich zu lesen, stimmt ja doch einiges und Selbsthumor sollte man schon haben ich fand die Stereotypen peinlich

„Ich bin aus Wien und meine Freundin kommt aus einem Kaff in Oberösterreich. Sie ist bei einem Verein dabei und nahm mich das erste Mal gleich zu dessen Weihnachtsfeier mit. Mit meinem Wiener Dialekt war ich augenblicklich der Mittelpunkt des Abends und musste ihre Aufnahmeprüfung bestehen – kann ich saufen bis zum Abwinken? Ich wurde überredet, mich an einen großen Tisch zu setzen und zu fünfzehnt ‚Turmsaufen‘ zu spielen. Das ging in etwa so: Es gab einen aufgebauten Turm aus diversen alkoholischen Getränken und bei jeder gewürfelten 6 musste derjenige das oberste Getränk nehmen und ‚exen‘. Als ich die 6 würfelte trafen mich die Blicke. Kann der Wiener saufen? Zur Überraschung aller wurde ihre Vorstellung von einem nicht-trinkfesten Wiener enttäuscht.“ – Michael (Stadt, 23)

Ich kam mal vom Training heim und hatte einen irrsinnigen Muskelkater. Bei uns am Land sagt man dazu auch „Spatzen haben“. Also jammerte ich meiner Mama vor, dass ich solche Spatzen hätte. Diese wollte mir helfen und googelte den Begriff „was tun gegen Spatzen“. Sie war nicht schlecht überrascht, als die Suchmaschine Vorschläge brachte wie weniger füttern oder sich einen Kater zulegen. – David (Land, 21)

Ihr habts bio-bier bei den lieblingsgetränken vergessen

KTWW Ich fand die Beschreibungen der Studienrichtungen – und die Zeichnungen – für alle Studienrichtungen sehr akkurat (natürlich mit Augenzwinkern). Fakt ist: Ohne Taschenrechner fühlt man sich ab einer gewissen Zeit unvollständig :D Ihr seid auf jeden Fall nah dran an der Wahrheit

„Na die Flasche füll ich immer wieder auf, da is Wasser drin!“ Hahaha so wahr

„Ich hatte über längere Zeit ein Verhältnis mit einem Typen aus der nächstgelegenen Stadt. Er blieb des Öfteren über Nacht bei mir und mein Zimmer grenzt an unseren Kuhstall. Eines Abends lagen wir aneinander gekuschelt im Bett und er sagte mir, dass er sich mittlerweile an den Geruch nach Kühen und Stall gewöhnt hat. Erst da ist mir klargeworden, dass es bei mir daheim riechen könnte.“ – Mia* (Land, 28)

„Eine Schulkollegin wurde von unserem Lehrer gefragt, von wo die Milch herkomme: ‚Aus der Packung!‘“ – Stephan (Stadt, 22)

„Ich lebte auf einem Bauernhof am Land aber ging für meine Schulausbildung in die Stadt. Am ersten Schultag mussten sich alle vorstellen, ebenso die 15-jährige Belinda aus der Stadt. Mit diesem ‚exotischen‘ Namen dachte ich als naives Kind, dass sie einen Kuh-Namen hatte, da unsere Kuh genauso hieß. – Elisabeth* (Land, 21)

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Eine meiner Erfahrungen, die ich in meinem Urlaub am Land machte, war eine sprachliche Differenz, die immer wieder zu Missverständnissen führte. Meine Gastgeber wollten mich am ersten Urlaubstag zum Essen holen, im zweiten Stock oben war eine Art Gemeinschaftsraum mit einem kleinen Tisch. Sie erklärten mir am Tag meiner Ankunft, dass wir dann am Abend „obe gehen zum Abendessen“. Ich verstand, dass sie oben essen, so geschah es, dass ich eine gute Stunde in dem Gemeinschaftsraum im ersten Stock alleine auf meine Gastgeber wartete, während diese sich in der Küche unten fragten, wo denn ihr Gast so lange blieb. – Dennis (Stadt, 32)

„Daheim wartete ich oft eine Stunde lang auf den Bus und es machte mir nichts aus – war halt so. Wenn heute die U-Bahn erst in 7 min kommt, überlege ich oft, ob ich mit der Bim, mit dem Bus oder mit dem City Bike um ein paar Minuten schneller sein könnte.“ – Christiane (Land, 21) *Name geändert


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FoodCoop

Guat essen und g‘scheit einkaufen Die BOKU-Foodcoop ist eine bunt gemischte Einkaufsgemeinschaft, die aus BOKU-Studierenden (aktive und ehemalige), BOKU-MitarbeiterInnen und nicht BOKU-angehörigen Menschen besteht. Autor: Christian Lackner / Foto: Bubenicek und Weinschmidt

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ir beziehen in Eigenorganisation bei regionalen Biobauern und Biobäuerinnen Lebensmittel und geben diese an die Vereinsmitglieder weiter. Soziale und faire Bedingungen für unsere Produzentinnen und Produzenten sind uns wichtig, ebenso die Transparenz von Herkunft und Produktion der Lebensmittel, um somit zur Förderung von ökologischem Landbau und regionalen Netzwerken beizutragen. Unsere Produzentinnen und Produzenten kommen großteils aus Wien und Niederösterreich. Die zwei Hauptlieferanten sind BerSta Natur-

kost (Martinsberg) und Biohof Bubenicek/Meiberger (Zwerndorf). Über BerSta beziehen wir Milchprodukte, Käse und Brot. Bubenicek bringt uns jede Woche frisches Gemüse und Eingelegtes. Außerdem werden Honig, Eier, Getreide und Fleisch eingekauft. Wir sind basisdemokratisch organisiert, im Plenum diskutieren wir die Aufnahme von neuen ProduzentInnen und planen unsere jährliche Speisereise zu Lieferanten. Jedes Mitglied soll sich in Arbeitsgruppen einbringen, je nach Interesse und Zeit.

Unser Lagerraum befindet sich momentan im Keller der alten WU in der Augasse. Derzeit nehmen wir gerne neue Mitglieder auf. Wenn du Mitglied bei uns werden willst, schicke ein Mail an foodcoop.boku@gmail.com.

INFOS BOKU-Foodcoop: http://foodcoop.boku.ac.at

Biohof Bubenicek/Meiberger

Weingut Weinschmidt

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Saatguttauschfest

Klosterneuburger Saatguttauschfest Am Sonntag den 5. März fand zum vierten Mal das Saatguttauschfest des Permakultur-Vereins Una cum Terra in Klosterneuburg statt. Autor: Matthieu Platzer / Foto: Valerie Rosenburg

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en Stein ins Rollen brachte 2013 die Kampagne „Freiheit für die Vielfalt“ von Arche Noah und Global 2000. Die Kampagne zielte auf die EU-Saatgutverordnung ab, die den Handel und Tausch mit seltenen und alten Sorten stark eingeschränkt hätte. Una cum Terra wollte einen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt leisten und veranstaltete 2014 das erste Saatguttauschfest in Klosterneuburg. Auch damals fand das Fest Anfang März in den Räumlichkeiten der Demeter-Imkerei Apis-Z statt. Es gab Saatgut zu kaufen und tauschen, Bücher über Permakultur, einen Vortrag zum Thema „Sortenvielfalt erhalten“, ein Buffet und sogar Kuverts mit Saatgut, die an wichtige EU-Abgeordnete verschickt wurden. Lief das Tauschen im ersten Jahr noch etwas zaghaft, sieht das Ganze drei Jahre später schon anders aus. Mittlerweile kommen die „Profis“ mit Kisten, Kartons und Körbchen voller Saatgut (teilweise sogar aus Ungarn), um fleißig zu tauschen, zu fachsimplen und neue Bekanntschaften zu schließen. Natürlich gibt es jedes Jahr auch Neulinge, die noch kein eigenes Saatgut haben und nicht so recht wissen, was und wie sie tauschen sollen. In diesem Fall sind die Veranstalter nicht so streng. Es dürfen auch Kuchen oder (volle!) Marmeladegläser gegen Saatgut getauscht und wenn gewünscht, auch gleich am Bio-Gartenbuffet verkostet werden. Heuer wurde sogar eine selbstgemach-

te Handpflegecreme gegen Mangoldsamen getauscht. Oder eine gute Gärtnerseele erbarmt sich und

kannte. Ursprünglich als eine Protestaktion gegen die EU-Saatgutverordnung entstanden, hat sich das Fest zu einem fixen Termin im Frühling entwickelt, bei der Jung und Alt aus der Region zusammenkommen, um zu tauschen, zu schmausen und zu plaudern. Auch nächstes Jahr! Ihr könnt natürlich ebenso gern zum Jungpflanzen-Tauschfest am 13. Mai nach Maria Gugging kommen – nähere Infos auf Anfrage unter: unacumterra@riseup.net. Neben den jährlich stattfindenden Saatguttauschfesten hält der 2012 gegründete Permakultur-Verein Una cum Terra auch einen monatlichen PermakulturStammtisch in Wien und Umgebung ab (jeder 10. des Monats). Die Orte ändern sich je nach Jahreszeit. Im Sommer oft im vereinseigenen Permakultur-Garten in Maria Gugging. Dort werden auch regelmäßig Permakultur-Kurse in Kooperation mit der PiA, der Permakultur- Akademie im Alpenraum abgehalten.

schenkt etwas von ihrem/seinem Saatgut her. Meistens ist es ja so, dass sie mehr Saatgut besitzen als sie selber aussäen können. Zur Not gibt es noch Bio-Saatgut von ErhaltungszüchterInnen aus dem Garten der Vielfalt, vom Gärtnerhof Ochsenherz und vom Sonnentor Frei-Hof zu kaufen.

INFOS & KONTAKT

Die VeranstalterInnen des Saatguttauschfests in Klosterneuburg durften sich heuer über viel Besuch freuen. Es gab viele neue Gesichter und alte Be-

Email: unacumterra@riseup.net Facebook: UNA CUM TERRA Permakulturkreative

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Jungpflanzen-Tauschfest am 13. Mai in Maria Gugging Permakultur-Verein Una cum Terra


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Debattierklub

Willkommen im Klub Euer neuer Debattierklub an der BOKU, von und für Studierende, startete am 13. März mit vielen Interessierten AutorInnen: Laura Bauer, Philipp Peter

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eine Idee ist super gut? Wird sie die Technik revolutionieren oder die Welt retten? In deinem Kopf hast du schon alles ausgearbeitet und du musst nur noch den Rest der Welt davon überzeugen? Da ist nur ein Problem: keiner versteht deine Idee, egal ob beim Stammtisch, beim Schreiben der Seminararbeit oder im Gespräch mit dem/der ProfessorIn, wenn es mal wieder um die Note geht. Die angeführten Szenarien haben alle denselben Schönheitsfehler. Wir schaffen es oft nicht, das Gedachte anderen verständlich zu machen und sie so für unsere Sache zu begeistern. Und das merken wir nicht nur an uns selbst, sondern auch in Politik, Medien und Gesellschaft. Wir wollen eigentlich gar nicht damit anfangen, wie es um die heutige Kommunikation steht und welche absurden Stilblüten dabei entstehen. Dabei haben wir noch nicht mal aufgegriffen wie schwer es ist, komplexe Themen, wissenschaftliche Forschung oder abstrakte, mich nicht betreffende Inhalte, in einfachen Worten abzubilden. Bevor uns jedoch die Situation dazu verleitet leere Phrasen in die Runde zu werfen, wollen wir uns doch lieber wieder darauf besinnen, wie wir unsere Idee mit guten Argumenten stützen können. Und das mit Stil.

„Manners make man[kind]“ – wie uns schon Kingsman lehrte. Hierbei ist natürlich nicht gemeint, wer dabei am besten aussieht oder das Gegenüber am meisten niederredet. Nein, es gibt eine Form, die es erlaubt geordnet und strukturiert

Themen zu analysieren und das aus verschiedenen Perspektiven. Die Rede ist von der rhetorischen Königsdisziplin, der Debatte (Bartsch et al. 2015). Und genau aus diesen Gründen starten wir einen Debattierklub an der BOKU. Wir werden hauptsächlich mit der Debattenform des “British Parlament Style” (kurz BSP) arbeiten. Dabei geht es um das Austauschen von Argumenten zwischen zwei Parteien (Regierung und Opposition). Wie der Name schon verrät ist diese Form des Debattierens angelehnt an die Jahrhunderte lang gelebte Tradition des britischen Parlaments. Die Themen werden erst kurz vor der Debatte bekannt gegeben. Formale Aspekte, wie Reihenfolgen und Zeit werden von einer Jury vorgeben. Am meisten zählt die solide Strukturierung der Argumente. Dies macht sich auch in jeder wissenschaftlichen Arbeit nützlich. Vorwissen ist nicht notwendig und jeder kann schnell miteinstiegen. Wie schon bei Bartsch steht: Debattie-

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ren ist wie ein Sport und muss daher trainiert werden. Dann klappt es auch mit dem Weltretten. Am 13.03. fand das Kick-off Event statt, welches einen Überblick über unsere Ideen und das Debattieren allgemein bot. In einer ersten Debattenrunde durften die TeilnehmerInnen ihre Wortgewandtheit erproben. In den Folgeveranstaltungen werden wir auf einzelne Aspekte des Debattierens eingehen und praktische Übungen durchführen. Wir sind ein hochmotiviertes Team von Studierenden, das sich zusammengefunden hat, um sich mit dem Thema Debattieren auseinanderzusetzen und dafür brauchen wir eure Hilfe. Solltet ihr Lust bekommen haben mitzumachen, schreibt uns einfach eine E-Mail an bokudebattierclub@gmail.com oder kommt zu einer unserer Veranstaltungen.


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GO EcoSocial

GO EcoSocial Masterarbeitenportal Wer, wenn nicht die Jugend, soll eine Richtungsänderung einfordern? Wir müssen morgen mit den Konsequenzen leben! AutorInnen: Alexandra Göd und Lukas Kirchmair / Foto: ÖSSFO

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ir sind eine Gruppe von Studierenden und HochschulabsolventInnen und ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Wir engagieren uns für ökosoziale Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle – insbesondere für die Anliegen der Ökosozialen Marktwirtschaft und des Global Marshall Plans. Andere Konzepte, die ökologische Verantwortung, soziale Gerechtigkeit und faire Wirtschaft gleichrangig miteinander verbinden, fallen ebenso in unser Anwendungsgebiet. Durch verschiedene Veranstaltungsformate wie Trainings, Diskussionen, Workshops und diversen Kooperationen mit vielfältigen AkteurInnen, können wir Gestaltungsspielräume schaffen um Studierende für ökosoziale Lösungen zu sensibilisieren. Unsere Vision: Für eine global gerechte Gesellschaft, die sich im Einklang mit der Umwelt entwickelt. Das Ökosoziale Studierendenforum schafft aber nicht nur Bewusstsein wenn es um ökosoziale Themen geht, das ÖSSFO fördert besonders auch die Weiterentwicklung der Jungen Ökosozialen Marktwirtschaft. Schon jetzt arbeiten engagierte Studieren-

de mit ihrer Masterarbeit an dieser Weiterentwicklung und tragen dazu bei, die Ökosoziale Marktwirtschaft jung zu halten. Über das Masterarbeitenportal (www.masterarbeitenportal.at), die Ausschreibung “Master mit Ministerium” und zahlreichen Veranstaltungen, fördern wir Forschung rund um ökosoziale Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle, diskutieren und entwickeln sie weiter. Allem voran das GO EcoSocial Masterarbeitenportal (MAP), welches durch den Launch der neuen Homepage neuen Aufschwung erlebt. Das MAP ist eine universitätsübergreifende Online-Plattform für Diplom- und Masterarbeiten der Themenfelder Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltige Entwicklung. Studierende können im Themen-Pool nach ausgeschriebenen Diplom- und Masterarbeiten suchen. Unternehmen, Organisationen

und Institute können ihre Forschungsfragen anbieten und gemeinsam mit Studierenden bearbeiten. Das Ökosoziale Studierendenforum übernimmt kostenfrei die Koordination, Akquirierung und Vermittlung von Themen und fungiert als Kommunikationsschnittstelle zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen, AuftraggeberInnen aus dem nicht-wissenschaftlichen Bereich und den Studierenden.

How it works: • Studierende suchen im Themenpool nach einer für sie interessanten Ausschreibung, schicken uns ihren Lebenslauf zu und wir stellen umgehend den Kontakt mit den AuftraggeberInnen her. • Unternehmen, Organisationen und WissenschaftlerInnen können Themen einfach und direktauf www.masterarbeitenportal/ thema-einreichen/ einreichen. • Die Forschungsfragen können von makroökonomischer Bedeutung sein oder eine spezielle Fragestellung einer Organisation, eines Unternehmens oder Instituts betreffen.

Your benefits: • Kontakt mit potenziellen ArbeitgeberInnen im Nachhaltigkeitsbereich • Auseinandersetzen mit praxisnahen Fragestellungen aus Unternehmen, Organisationen und Instituten • Vermittlung von Wissen, Informationen, Interviews und Kontakten aus der Praxis • Die Themenvermittlung ist unentgeltlich Du möchtest dich mit uns für eine nachhaltige Entwicklung engagieren? Dann schau auf unsere Homepage unter www.oessfo. at oder wende dich direkt an office@ oessfo.at. Wir freuen uns auf dich :)

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Stöpsel

Auf die Stöpsel – fertig – los! Die Stöpselsammelaktion geht in eine neue Runde! AutorInnen: Christina Hipfinger, Laura Bauer

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er hat es nicht gesehen? Sackerlweise warten Stöpsel von PET-Flaschen und anderen Plastikhohlkörpern, wie es im Recyclingjargon heißt, auf die Abholung. Mitunter wurde in der Vergangenheit so viel gesammelt, dass wir vom Nachhaltigkeitsbereich des RUN gar nicht mit dem Einsammeln hinterherkamen. Zum Ende des Wintersemesters sah es kurz danach aus, dass wir die Sammlung einstellen müssen. Nun aber die gute Nachricht: Wir müssen es nicht, denn wir haben tatkräftige Unterstützung erhalten! Christina hat das Projekt übernommen und nun gibt es einen abgedrehten Relaunch. Am 09.März fand der Flohmarkt im Schwackhöferhaus statt und da es sich hier um Recycling dreht, war dies der perfekte Termin für einen neuerlichen Kick-off. Es wird neue Behälter geben, die die Sammlung vereinfachen und größere Mengen aufnehmen können. Die gesammelten Stöpsel

kommen dann zur nächstgrößeren Sammelstelle.

Ketchup, Shampoo, Zahnpaste, Weichspüler…

Das Projekt wurde vom Slowenischen Kulturverein ins Leben gerufen, läuft seit Herbst 2010 und hat sich zu einem fixen Bestandteil des sozialen Engagements an Schulen und anderen Einrichtungen gemausert. Unter dem Motto „Nachbarschaftshilfe kennt keine Grenzen“ schwappte das Projekt über Landesgrenzen und ermöglichte die Finanzierung von Zuschüssen zu Bauprojekten oder konkreten Unterstützungen, die allesamt auf der Projektwebsite gelistet sind.

Wer schon sammelt, dem wollen wir an dieser Stelle ganz herzlich Danke sagen. Und wer sich nun motiviert fühlt hier und da einen Stöpsel zu spenden, an den geht ein „abgedreht“!

Um in Zukunft die Sammelqualität zu steigern und Fehlwürfe zu vermeiden, bleibt die Frage: Welche Stöpsel werden denn nun gesammelt? In unserem Alltag sind wir ständig von Plastik umgeben und es lassen sich dadurch verschiedene Plastikstöpsel sammeln. Wichtig ist, dass die Stöpsel aus PP oder PE bestehen, also „feste“ Stöpsel sind. Einfach gesagt, Stöpsel von Getränkeflaschen,

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Unsere Sammelstellen sind: • Exnerhaus: Kopierraum • Cieslar Haus: Keller • Muthgasse: ÖH Lounge, Küche • Augasse: Bücherschrank (unteres Fach, rechts) oder direkt im RUN Für BOKU bezogene Fragen zu den Sammelstellen wendet euch bitte per Email an umwelt@oehboku.at Für alle, die auf den Stöpsel gekommen sind, gibt es alle weiterführenden Infos rund um das Projekt unter www.stoepsel-sammeln.at.


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Alle Infos zur ÖH Wahl im Mai findest du unter: www.oehboku.at Foto: Tobias Schiller


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