DIE 150 BESTEN HOTELS
Karl Wild & Andrin Willi Hotelrating Schweiz 2025/26













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Karl Wild & Andrin Willi Hotelrating Schweiz 2025/26
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Karl Wild & Andrin Willi: «Die 150 besten Hotels der Schweiz 2025/26»; Weber Verlag (2025), 448 Seiten, 59 Franken. ISBN 978-3-03818-665-6.
Dieses Hotelrating ist kein Schnellschuss und keine Marketingplattform. Es ist das renommierteste, wichtigste und traditionsreichste Hotelrating der Schweiz. Heuer erscheint es zum 29. Mal, zum ersten Mal in der «NZZ am Sonntag» und zum 13. Mal in Buchform. Ein Werk mit einer Auflage von 10 000 Exemplaren, das im Buchhandel erhältlich ist und im Weber Verlag erscheint. Karl Wild, der Pionier in der Disziplin der Hotelbewertung, hat das Rating geprägt. 1997 ist die erste Ausgabe erschienen. Der Rest ist Geschichte. Eine, die ich weiterschreiben darf. Das ist eine grosse Ehre. Eine grosse Freude. Eine grosse Sache. Wir sind ein achtköpfiges Redaktionsteam, und weil wir recherchieren, bewerten und beschreiben, diskutieren wir auch engagiert und differenziert über unsere Einordnung. Die Resultate habe ich am Ende zu verantworten. Das tue ich auch – einfach fällt es mir trotzdem nicht. Gerade, weil ich Hotels liebe. Hotels sind mein Leben und das Bessere ist der Feind des Guten. Ich weiss. Aber manchmal ist die Punktedifferenz eben sehr knapp. Würden wir es uns einfach machen, würden wir die Hotelbewertung und die Verantwortung dafür delegieren. Weil wir das nicht tun, stehe ich mit meinem Namen für die durchaus streitbare Liste der 150 besten Hotels der Schweiz. Genauso, wie Karl Wild 28 Jahre mit seinem Namen für das Rating stand. Für diese Ausgabe hat er ein letztes Mal noch Trouvaillen entdeckt und beschrieben. Dafür gebührt ihm mein Dank. Wann immer ich seine Einschätzung brauche, ist er da. Sich einmischen, tut er nicht. Diese Haltung beeindruckt mich sehr. Und welches sind nun die besten Hotels und Trouvaillen der Schweiz? Das verraten wir Ihnen auf den folgenden Seiten. Neu zeichnet das Rating nicht die 100 besten, sondern die 150 besten
Hotels haben mich schon immer fasziniert. Einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen sind mit ihnen verknüpft – aus einer Zeit, als in der Schweiz zahlreiche altehrwürdige Grand Hotels noch keiner aufwendigen Renovation unterzogen worden waren und dadurch authentische Nostalgieerlebnisse boten. Unvergessen sind die Neujahrsfeiern im Grand Hotel des Bains in St. Moritz, die Sommeraufenthalte im Parkhotel Vitznau oder die Geburtstage der Grossmutter im Hotel National und in der Seeburg in Luzern. Ein gutes Hotel ist nicht einfach ein Ort zum Übernachten – es ist ein Spiegel der Gesellschaft, ein kultureller Mikrokosmos, manchmal sogar eine Bühne des Lebens oder eben eine bleibende Erinnerung.
Umso mehr freut es mich, dass die «NZZ am Sonntag» seit diesem Jahr Medienpartnerin des «Karl Wild & Andrin Willi Hotelrating Schweiz» ist. Mit Hoteltester und Buchautor Andrin Willi verbindet mich mehr als eine langjährige berufliche Freundschaft: Wir beide teilen eine grosse Liebe und Faszination für Hotels. Andrin Willi ist nicht nur ein profunder Kenner der Tourismusbranche, sondern auch ein erfahrener Journalist mit hohen Ansprüchen an Qualität und Integrität – Eigenschaften, die für ein möglichst faires und seriöses Hotelrating essenziell sind.
Doch wie geht ein Hoteltester eigentlich vor? Wie neutral kann man bleiben, wenn man nicht als zahlender Gast, sondern auf Einladung in der Suite eines Nobelhotels logiert? Wunderbar selbstironische Einblicke in den glamourösen Nebenjob gibt Kolumnist und Autor Mark van Huisseling auf den Seiten acht und neun dieser Beilage. Unsere Autorin Tina Bremer hat sich derweil gefragt, was Luxus heute eigentlich bedeutet (Seiten 12 und 13). Denn die Zeiten, in denen gekühlter Champagner und Marmorbad als Inbegriff der Highend-Hotellerie galten, sind definitiv vorbei.
Um die Unabhängigkeit für die Wahl des «Hotels des Jahres» zu wahren, wird es nicht von den Hoteltestern, sondern vom Beirat gekürt. Dieser setzt sich aus den sechs nebenstehenden Personen zusammen. Nach intensiver Diskussion fiel die Wahl auf die «Bergwelt Grindelwald». Was dieses Gasthaus so besonders macht, erfahren Sie auf Seite fünf.
Diese Beilage ist eine Quintessenz des Buches aus dem Weber Verlag. Vertiefte Einblicke und ausführlichere Beschreibungen der Kategorien und Hotels finden sich im Buch selbst.
Wir wünschen viel Lesevergnügen und gute Inspirationen, Christina Hubbeling
und Geschäftsleiterin, Weber
Hotels der Schweiz aus, denn es geht uns nicht nur um Fünfsternehäuser. 110 der 150 Hotels sind Ferienhotels aller Kategorien (Fünfsterne-, Viersterne-, NicePrice- und Familien-Ferienhotels). Das bedeutet, wir haben in diesem Jahr die Kategorie der besten Viersterne-Ferienhotels von den besten Nice-Price-Ferienhotels abgekoppelt, die im DreisterneBereich klassifiziert sind. Die Basis unserer Bewertung bildet jene des Branchenverbandes HotellerieSuisse. Sie ist ein Bestandteil unserer Beurteilung, zusammen mit den Gästeeindrücken, macht sie über einen Drittel der maximal zu vergebenden Punktezahl aus. Ohne die Zusammenarbeit mit der Branche wäre unsere Arbeit nicht möglich. Wir sind auf gute Gespräche mit den Hoteliers und Direktorinnen angewiesen und ich bedanke mich für das Wohlwollen und die Akzeptanz. Unsere Spielregeln sind klar. Wenn wir in einem Hotel übernachten, dann geschieht dies in Absprache und auf Einladung. Ein Usus im Reisejournalismus ist auch, dass man dazu steht, und nicht um den heissen Brei herumredet. Wir sind professionell und erfahren genug, uns nicht blenden zu lassen. Unsere Expertenmeinung bleibt jedoch subjektiv, genau wie die Gästebeschreibungen.
Fest steht jedoch, dass wir Ihnen mit dem Hotelrating Schweiz mehr als 150 gute Gründe liefern, Ferien in der Schweiz zu verbringen. Oder spontan ein romantisches Wellnessweekend zu planen. Oder einen inspirierenden Städtetrip. Hier sind sie, die 150 besten Hotels der Schweiz 2025/26. Fein säuberlich kategorisch geordnet und rangiert.
Viel Spass beim Reisen, Stöbern und Entdecken, Andrin Willi
verantwortlich für diese Verlagsbeilage, NZZone
Als Privathoteliers haben Julia und Kurt Baumgartner seit dem Kauf des «Belvedere» in Scuol (GR) über 120 Millionen Franken investiert. Was plant das Hotelierpaar des Jahres als Nächstes? Interview: Andrin Willi
Herzliche Gratulation zur Auszeichnung «Hotelier des Jahres». Hand aufs Herz: Was machen Sie anders als andere?
Unser Erfolgsrezept ist, dass wir unsere drei Hotels in Scuol mit einem Motor im Hintergrund betreiben können. Das bedeutet, dass wir Dienste zentralisieren und unsere Gäste in verschiedenen Segmenten beherbergen können. Ferner hat man als Besitzer einen Vorteil: Man verfolgt fast immer eine langfristig nachhaltige Strategie und keine kurzfristigen Umsatzmaximierungen. Ein Hotelier muss die Kraft und die Fähigkeit aufbringen können, Ersatzinvestitionen aus den eigenen Erträgen zu tätigen. Die Wirtschaftlichkeit hat für uns einen entscheidenden Stellenwert für die Zukunftsfähigkeit unserer Hotels.
Stillstand ist nicht Ihre Kernkompetenz. Was treibt Sie derzeit in Scuol am meisten um?
Wir investieren gerade 33 Millionen in unseren grossen Neubau. Ein Generationenprojekt, mit Tiefgarage, einem Restaurant, 20 Serviced Apartments, zehn Erst- und Zweitwohnungen, und, und, und. Um am Markt attraktiv bleiben zu können, ist unser Fokus immer derselbe: Wir stärken unser Ressort, damit wir ein Jahresbetrieb sein können. Dazu benötigen wir verschiedene Restaurants, Bowling, Coiffeur, Spa, Wellness und so weiter. Das Engadin hat kein Schönwetterproblem, es hat nur ein Schlechtwetterproblem. Mit diesem Neubau sind wir auf dem richtigen Weg, aber es ist eine grosse Baustelle. Können Sie uns Ihre Hotel-Belvedere-Familie in aktuellen Zahlen umschreiben?
Wenn wir unsere Häuser in Scuol beschreiben, auf die wir uns hauptsächlich konzentrieren, dann sind das 160 Mit-
arbeitende, 155 Zimmer mit 350 Betten, die 75 000 Logiernächte generieren und einen Umsatz von rund 22 Millionen Franken. Unser EBITDA liegt zwischen 15 und 20 Prozent. 90 Prozent unserer Gäste stammen aus der Schweiz. Wir sind praktisch ein Jahresbetrieb.
Sie sind bekanntermassen auch in Pontresina an der Planung für ein weiteres Hotelprojekt. Wie ist der Stand der Dinge?
Wir sind seit 16 Jahren dran! Auch wenn ich stolz bin auf unseren Rechtsstaat, merke ich, dass er an seine Grenzen gebracht werden kann. Weil wir jedoch als Investor, Entwickler und Betreiber langfristig denken, halten wir am Projekt fest und hoffen, dass der Baubeginn 2026 oder 2027 erfolgen kann. Was ist die Idee dahinter und inwiefern ist das Projekt mit Ihren bisherigen vergleichbar?
Wenn man ein Hotel von Grund auf auf der grünen Wiese baut, kann man Betriebsabläufe optimieren. Im Hotel Flaz wird es 96 gleiche Zimmer geben, der Eingangsbereich ist gleichzeitig Rezeption und Restaurant. Um die Personalkosten in den Griff zu bekommen, muss man heute viel effizienter bauen und planen. Uns schwebt kein Fünfsternehaus vor, sondern ein zeitgemässesFamilienhotel, das man mit einem «25 Hours Hotel» vergleichen könnte. Seit Jahren wünscht man sich im Engadin Hotels in diesem Segment …
Der Bau und der Verkauf von Wohnungen haben der Hotellerie vielerorts ermöglicht, Investitionen zu stemmen. Das war auch bei Ihnen so. Heute ist das nicht mehr so einfach möglich. Was raten Sie einem jungen Hotelierpaar, wie sie es waren, um heute erfolgreich zu sein?
Stehvermögen, Stehvermögen, Stehvermögen. Und Freude. Die Hotellerie ist eine kapitalintensive Branche. Der Standort und die Struktur eines Hotels sind matchentscheidend, man muss mit Zahlen umgehen können und Menschen gerne haben, weil die Ferienhotellerie beim Gast stattfindet und nicht hinten im Büro. Unser Job basiert auf Beziehungsmanagement, das zudem auch mit viel Aufbauarbeit verbunden ist.
Patrik Scherrer und Luzius Kuchen haben in Grindelwald ein Hotel geschaffen, das die Erwartungen übertrifft und den Markt aufmischt. Das braucht Mut, ein frisches Konzept und sicheres Kalkül. Die «Bergwelt» steht für einen Bruch mit dem Erwartbaren. Von Andrin Willi
Die «Bergwelt Grindelwald» ist keine Entdeckung, das Resort ist ein Statement der zeitgemässen Hotellerie. Seit 2021 beweist sich das Small-LuxuryDesign-Hotel am Markt und übertrifft die Erwartungen der internationalen Reisenden. Menschen, die genau keinen Alpenchic-Charme, sondern urbanen Lifestyle in den Bergen suchen. «Im Gästebereich gibt es keine einzige weisse Wand», betont Luzius Kuchen, der das Konzept mit Patrik Scherrer und ihrer Firma namens Swiss Design Hotels verantwortet, mitgestaltet und zum Leben erweckt hat. «Wir sind keine Mäzene, die Hotellerie ist unsere Passion, aber nicht unser Hobby. Wir stehen für eine realisierbare und rentable Hotellerie. Das verdiente Geld investieren wir in die Zukunft», ergänzt Patrik Scherrer. Das bedeutet auch, dass ein neues Hotel vor und hinter den Kulissen voll auf seine Funktionalität ausgerichtet sein muss. Fachkräfte werden heute flexibel eingesetzt, umso schöner, wenn es einem Vier-
sterne-Superior-Hotel gelingt, dass sich der Gast wie in einem Fünfsternehaus fühlt. Auch gelungen ist ihnen, dass man sich nicht wie in einem grossen Hotel vorkommt, obschon es mit 90 Zimmern verhältnismässig gross ist. «Privat, so soll es wirken», meint Luzius Kuchen.
Eklektischer Mix
Das tut es auch. Dank den begeisternden Beats und der Kunst (etwa von Max Hari und Susi Kramer), dank den liebevoll kuratierten Ziergegenständen und Hunderten von Coffee-Table-Books, die das heimelig-moderne Raumempfinden abrunden. Urban. Gemütlich, mit englischem Flair, Charme und einigen angesagten Instagram-Spots. Man könnte auch einfach sagen – laid-back. So zeigt sich das für Grindelwald untypische Ganzjahreshotel. «Unser Stil bricht bewusst mit dem Erwartbaren», betont Patrik Scherrer.
Wie ein Ufo wirkte das Konzept erst auf die Einheimischen, aber die Gastge -
berin Tanja Münker hat einen guten Draht zu den Menschen, zu den Bergen und zum Dorf aufgebaut. Das Hotel strahlt die energiegeladene Pioniergeschichte des Dorfes aus und überrascht im Kern mit Twists, die letztlich für die detailfreudige Begeisterung der Gründer stehen. Ein bedachter, humorvoller, ein eklektischer Mix, den man vor allem am Abend spürt, wenn die internationalen Gäste noch nicht ins Bett wollen, sondern sich lieber ums Kaminfeuer einen Platz suchen. Gute Stimmung. Grosse Aussichten. Tanja Münker schafft es als Direktorin, das Haus nicht nur aus Zahlensicht zu führen, sondern es auch mit Verve, Herz und hartnäckigem Entdeckungswillen im Flow zu halten. Im Epizentrum des kosmopolitischen Resorts, das man durch eine eindrucksvolle Garageneinfahrt à la James Bond erreicht, befinden sich Rezeption, Bar, Cigar-Lounge und das Restaurant BG’s. Hier serviert der souveräne Chefkoch Urs Gschwend sein Gourmetmenu sowie seine raffinierten À-la-carte-Gerichte.
Der beeindruckende Holzkohlengrill spielt dabei eine Hauptrolle. Gschwend hat verstanden, dass nicht jeder Gast ein ausgedehntes und anspruchsvolles Menu essen möchte: Die Gästebedürfnisse im Gourmetbereich haben sich verändert, aber genau darin sieht der Chefkoch auch eine Chance. Kunststück, er kennt «seine» Gäste. Vom Gourmet- und Spa-Resort Lenkerhof im Simmental über das Giardino in Ascona, dem Le Grand Bellevue in Gstaad und dem Grand Hotel Les Trois Rois in Basel hat Gschwend so manche Küche von innen gesehen und in seiner Karriere schon viele Sonderwünsche zubereitet. «Entspannt und ruhig», so beschreiben ihn seine Kolleginnen und Kollegen.
Essen als Wohlfühlfaktor
Genauso wirkt er auch in der Bergwelt Grindelwald. Erfolgreich ist er, weil er zuhören kann und versteht, dass die Kunst des Einfachen – beim Essen – für viele Gäste ein durchaus relevanter
Wohlfühlfaktor ist. Aber selbstverständlich können er und sein Team die kulinarischen Regler auch aufdrehen. Auf den Punkt, klar und mit viel Tiefe, so präsentiert sich sein ausgezeichnetes Tasting Menu, das es selbstverständlich auch in einer vegetarischen Ausführung gibt. Geschmacklich keineswegs nur in der Region verhaftet, sondern weltoffen und neugierig, präsentieren sich seine Kreationen.
Handfester und deutlich deftiger geht es in der «Pinte» zu und her. Das historische Gasthaus mit seinen acht Zimmern wird ebenfalls vom Team der «Bergwelt» betrieben. Und auch hier liegt die kulinarische Leitung bei Urs Gschwend. Röschti, Ghackets mit Hörnli oder Älplermagronen sind hier Programm. Für die Resort-Gäste eine abwechslungsreiche Ergänzung, für die Einheimischen eine Freude. So oder so: Mit der «Pinte» vereint das Premium Alpine Resort Bergwelt Grindelwald das neueste und eines der ältesten Hotels des legendären Bergsteigerortes.
Der Auslandschweizer Lorenz Mäder ist ein Abenteurer, ein Taucher, Tüftler und Visionär. Vor allem aber ist er ein Hotelier und ein nachhaltiger Unternehmer, den man auch in der Schweiz kennen sollte. Das WakatobiResort in Südost-Sulawesi ist das Lebenswerk von ihm und seinem Bruder Valentin. Von Andrin Willi
Wakatobi ist keine Insel. Es ist ein klangfeiner Name, der sich aus den Inseln Wangi-Wangi, Kaledupa, Tomia und Binongko zusammensetzt. «Südost-Sulawesi ist so abgelegen, dass keiner hingeht», stand Anfang der Neunzigerjahre im Lonely Planet. Auch darum ging Lorenz Mäder dorthin. Als erprobter und einer der wenigen ausgebildeten Tauchlehrer hatte er vom aufkeimenden Massentauchtourismus in Ägypten, wo er arbeitete, die Nase voll. Er machte sich auf den Weg. Auf die Suche nach dem besten Tauchspot der Welt. Dass er ihn gefunden hat, ist kein Zufall. «Reine Denkarbeit», sagt er nach dem Frühstück im Restaurant des Resorts. «Ich habe eine Liste gemacht und alle potenziellen Orte im Korallendreieck, dem Gebiet mit der höchsten Korallenvielfalt, abgeklappert. An den meisten Orten waren die Korallen völlig oder teilweise beschädigt», erinnert er sich. Südost-Sulawesi sei die letzte Region auf seiner Liste gewesen. Auch weil sie entlegen ist. Wirklich entlegen. «Vier Tage und vier Nächte hat die beschwerliche und abenteuerliche Anreise damals hierher gedauert. Per Flugzeug, Taxi, Bus, Fähre, Jeep, Einbaum und Fähre. Eine Expedition», erinnert er sich. Mäder wusste, dass es in Sulawesi eine ausserordentlich lange Küstenlinie und spezielle Geomorphologie gibt. «Hier
treffen sich zwei Welten», referiert er und schaut dabei aufs Meer hinaus. Das Wasser ist kristallklar und das Riff vor dem Wakatobi-Resort ein Paradies. Wenn Lorenz Mäder von Kalkstein- und vulkanischen Bögen, vom Korallendreieck, von Rifftopografie, von Meerestiefen, Wasseraustausch und Strömungen spricht, dann ist er in seinem Element. Wobei er viele Elemente kennt und pflegt. Willkommen hinter dem drittgrössten Barrierenriff der Welt. «Es schützt uns vor langen Brecherwellen, die die Korallenvielfalt auf den Riffdächern beschädigen können», führt er aus.
1994 überzeugte er die Behörden, die das Wort «Tourismus» gar nicht kannten, von seinem Konzept. «Zuerst habe ich mich bei der Polizei gemeldet, dann beim Militär und beim Inselchef», erzählt er. Teilweise seien die Menschen vor ihm davongelaufen. Nicht weil er so gross ist, sondern weil er weiss ist. Die Geister hier sind weiss, und ausser Geistern sei damals nichts vorhanden gewesen. Kein Strom. Kein Telefon, keine Maschinen. Keine Jobs. Dass Menschen hierher reisen würden, die Tiere unter Wasser lieber anschauen als essen würden, schien der Inselbevölkerung undenkbar. «Bringt es Arbeitsplätze?», habe ihn der Inselchef gefragt. «Ja, wenn wir lange zusammenhalten, gibt es viele Arbeitsplätze», habe
er geantwortet und gleichzeitig gefragt, ob man es nicht einfach probieren solle? «Ok», meinte der Inselchef, und das lange Abenteuer nahm seinen Anfang. Organisch ist Wakatobi gewachsen und dank dem Gästefeedback sei alles in kleinen Schritten verbessert worden. «Wir kopieren keine anderen Tauchgeschäfte, wir machen es so, wie wir es wollen, und gehen auf die Vorschläge unserer Gäste ein», sagt Lorenz Mäder. Er ist ein Perfektionist, der sogar den Kaffee auf die Bedürfnisse des Tauchens säurearm rösten lässt. Geschafft haben sein Bruder Valentin und er eine Transformation der Gesellschaft. «Wir mussten der lokalen Bevölkerung beweisen, dass sie hier etwas ganz Besonderes vor Augen haben», sagt er. Schwierig, weil die Einheimischen bis heute fast ausnahmslos nicht tauchen. «Aber die Freude über die unfassbare Artenvielfalt bei Taucherinnen und Tauchern anzupflanzen, bringt langfristig und kontinuierlich hundertmal mehr Geld als der Ertrag, wenn man das Riff extensiv als Acker befischt», sagt Mäder.
Seine Aussage klingt so, als hätte er sie schon oft wiederholt. Aber damit haben er und sein Bruder die lokale Gesellschaft aus der Fischerei in den Dienstleistungssektor geführt, sichere Einkommen geschaffen und noch viel mehr als
das. «Es braucht einen Wertekontext, sonst haben unsere Umweltschutzbemühungen keinen Effekt», sagt Mäder und fügt an: «Wir sind keine Tauchbasis und kein Luxusresort; unsere Vision ist grösser. Wir betreiben Umweltschutz, der auch in wirtschaftlicher Hinsicht nachhaltig ist.» Die Aufgabenteilung zwischen ihm und seinem Bruder ist klar: Valentin Mäder regelt die Finanzen, Lorenz Mäder kümmert sich um Infrastruktur, Umweltschutz und Politik. Stoisch, mit enormer Überzeugungskraft, Tatendrang, Pioniergeist und dank der Hilfe von Freunden und Familie ist das Wakatobi-Abenteuer geglückt. Heute sind über 400 Angestellte in den Bereichen Umweltschutz, Tauchen, Hotel, Infrastruktur, Unterhalt, Garten, Security, Flughafen oder Transport tätig. «Ohne unser starkes Team wären wir nichts», betont Lorenz Mäder. Er hat mit seinem Bruder in 30 Jahren aus dem Nichts und aus eigener Kraft am entlegensten Inselzipfel der Welt ein wegweisendes Hospitality-Unternehmen aufgebaut, das heute zuoberst auf der BucketList von vielen Tauchsportbegeisterten steht. Menschen, die nicht nur gerne schnorcheln und tauchen, sondern das auch gepflegt und genussreich angehen möchten.
Wer heute zum Wakatobi-Resort reist, tut das vergleichsweise entspannt. Man fliegt nach Bali und gelangt von dort mit dem Privatcharterflug in nur zweieinhalb Stunden zur Insel Tomia, Wakatobi. Die Geschichte, wie die Mäders einen eigenen Flughafen mit einer 1500 Meter langen Landepiste mitten im Meer von Nirgendwo erbauen konnten, würde länger dauern. «Aviatik interessiert mich», meint Lorenz Mäder dazu und man fragt sich, was ihn eigentlich nicht interessiert. Wakatobi ist heute ein entspanntes Resort mit allen Annehmlichkeiten, die man sich als Gast wünschen kann. Luxuriöse Bungalows und noch luxuriösere Villen samt Privatsteg und -boot schaffen ein optimales Ferienfeeling für Tau-
cherinnen und Taucher, wobei es durchaus Gäste gibt, die hier nur entspannen und schnorcheln möchten. Wer seine Reise tauchtechnisch unvergessen gestalten mag, bucht eine Tauchwoche auf der Pelagian. Die Yacht bietet Platz für maximal zehn Tauchgäste und führt diese an entlegene und nahezu unberührte Orte, die viele andere Einträge im Tauchlogbuch blass erscheinen lassen. Alles an Bord ist akribisch organisiert, und wer will, kann mit dem Schiffskoch sogar einen Kochkurs absolvieren. Lorenz und Valentin Mäder haben in Indonesien ein einzigartiges Unternehmen geschaffen, das immer besser wird und sich sowohl intensiv um die Verbesserung der Gästebedürfnisse kümmert, als auch um die Erhaltung der Riffe und der Unterwasserwelt. Der Umweltschutz ist kein abgeschlossenes Projekt, im Gegenteil. Auf allen Ebenen wird konsequent weiter daran gearbeitet, um noch mehr Menschen vor Ort davon überzeugen zu können. Und das Beste? Alle, die den Weg und die Kosten auf sich nehmen, um hier Ferien zu verbringen, haben am Ende das gute Gefühl, Teil eines eigenständig-nachhaltigen Unterfangens zu sein. Eines, das nicht nur Freude bringt, sondern auch Sinn stiftet.
Hat ein Hoteltester einen Traumjob oder verrichtet er harte Arbeit? Ein bisschen von beidem. Denn Fünfsternehäuser sind Sehnsuchtsorte, aber auch Unternehmen, die hohe Ansprüche erfüllen sollen. Von Mark van Huisseling
Gibt man «Hotel» in der Suchleiste der Amazon-Website ein, bekommt man 60 000 Resultate oder Vorschläge für Bücher, in denen es um Hotels geht; grenzt man die Suche auf Grand Hotel ein, sind es immer noch 3000. Die Spanne, wie Hotels beschrieben werden können, ist also breit. Von Wikipediamässig knapp und trocken – «ein Beherbergungs- und Verpflegungsbetrieb für Gäste gegen Bezahlung» – bis zu Vicki Baums literarischem, dreimal verfilmtem Bestseller «Menschen im Hotel» von 1929 ist alles möglich. Was nahelegt, dass ein aufgeladenes Feld betritt, wer durch die Drehtüre eines Hotels oder gar Grand Hotels geht.Und was erzählen kann, gerade wenn er das aufgeladene Feld nicht als Feriengast beziehungsweise Geschäftsreisender betritt, sondern von Berufs wegen, als Mitglied der Hotelrating-Mannschaft oder, eben, Hoteltester. An einem späten Freitagnachmittag im Januar fahre ich bei Badrutt’s Palace vor. Zum Glück hat meine Frau, die in unserer Familie für Mobilität verantwortlich ist, einen guten Autogeschmack, mit dem schwarzen Range Rover Evoque muss man sich auch in St. Moritz nicht verstecken, ferner könnte es der Zweitwagen für die Berge sein (und der Bentley in der Werkstatt). Rein ins meines Wissens einzige Hotel der Schweiz, in dem man Hausgast sein respektive eine Restaurantreservierung haben muss, um wenigstens die Halle betreten zu dürfen (wegen zu vieler sogenannter Influencers, die nur wegen Selfies kommen, sich wieder davon machen, ohne zu konsumieren, und dabei zahlende Gäste stören).
Als Tester weiss man, dass man nicht beim Concierge eincheckt, auch nicht an der Garderobe, sondern an der Rezeption. Wo ich erfahre, dass mein Upgrade upgegradet wurde – statt in einem tollen Zimmer im historischen Haus, werden wir das Wochenende in einer Suite im neueröffneten, besonders grosszügigen und luxuriösen Serlas-Wing verbringen. Was sagt man als Profi, wenn die Unterbringungskosten, die man nicht bezahlen muss, von zirka 3000 auf ungefähr 7000 Franken gestiegen sind? Man schweigt und geniesst. Verwöhnt zu werden ist Part of the Job,
gehört dazu (im Zimmer steht schon der Complimentary-Champagner im Eiskübel, im Restaurant unterschreibt man die Rechnung pro forma, und falls man eine Massage im Spa wünscht, geht diese ebenfalls aufs Haus).
Nicht nur Sehnsuchtsort
Es soll Menschen geben, die Hotels nur aus praktischen Gründen aufsuchen. Einverstanden, wie jedes Haus sind auch Hotels Räume für, nüchtern ausgedrückt, Verrichtungen – man kann darin schlafen, sich verpflegen, erleichtern et cetera. Hotels können und sollen, finde ich, aber mehr sein, viel mehr. In Hotels passiert alles Menschliche, könnten Hotelwände reden, bekäme man von ihnen wohl die denkbar ausführlichste und umfassendste Beschreibung der Conditio humana, den Bedingungen, die zu den besonderen Wesensmerkmalen des Menschen führen. Manche Gäste suchen ein Hotel auf, um etwas zu finden. Andere, um etwas zu verlieren, sich selbst zum Beispiel. Manche wollen allein sein, anderen geht’s um die Gesellschaft. Wo verbringt der Leopard, der alte sizilianische Adlige in Tomasi di Lampedusas grossem Roman gleichen Namens, seine letzten Tage? In einem Hotel. Auch Jörg Immendorff, der Malerfürst und so etwas wie ein deutscher Gattopardo, verhalf sich vor seinem Lebensende zu einem letzten Hurra, als er mit neun jungen Begleiterinnen und 12 Gramm Kokain in einem Düsseldorfer Fünfsternehotel erwischt wurde. Hotels sind aber nicht nur Sehnsuchtsorte, sie sind auch Unternehmen. Solche wollen a) geführt werden und sollen b) Geld verdienen, nicht verlieren, oder, falls Letzteres der Fall ist, c) jemandem sehr Reiches gehören, der den allfälligen Fehlbetrag übernehmen kann. «Belegungsrate», «Onlinebuchungenanteil», «Durchschnittliche Tagesrate», «OTA» (Online Travel Agent), «Stornierungsrate»: Diese Begriffe haben keinen Eingang in die Weltliteratur gefunden. Doch es sind wichtige Kennzahlen der Hotelbetriebsrechnung. Damit müssen sich Betreiberinnen und Geschäftsführer von Beher-
bergungs- und Verpflegungsbetrieben herumschlagen, besser: auch herumschlagen. Denn jeder Gast, egal ob er ein Hotel besucht wegen nüchterner oder feinstofflicher Eigenschaften, ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Das heisst, um es komplizierter zu machen, nicht bloss jeder Gast, sondern auch jeder Nichtgast – das Geschäftsmodell eines Hotels ist unter anderem darum ein anspruchsvolles, weil ein Zimmer, das der Hotelier heute nicht verkaufen konnte, seinen Gesamtertrag zwingend schmälert. Auch falls er es morgen verkauft und übermorgen und überübermorgen und so weiter. Tönt unlogisch, ist aber so – Leerstände drücken die Belegungsrate und belasten die Gesamtrechnung. Und als ob dies nicht schon herausfordernd genug wäre – was kann der Betreiber eines Hotels im Engadin oder in Engelberg dafür, wenn für Ostern schlechtes Wetter vorausgesagt ist und sein möglicher Gast kurzentschlossen nach El Gouna ausweicht? Und on top, als Sahnehaube, bekommt er regelmässigen Besuch von professionellen Pedanten, von Tüpflischissern, wie man in der Schweiz sagt, auch Hoteltester genannt.
Faire Kritik
Retour ins zu bewertende Palace-Hotel, in die Suite im Serlas-Wing mit Champagner im Eiskübel, zum Gratisrestaurantbesuch sowie Spa-Verwöhnprogramm auf Kosten des Hauses. Die berechtigte Frage kann, soll, muss lauten: Wie unvoreingenommen darf einer berichten, wenn er hochoffiziell verwöhnter Gast des Hauses ist? Und kann so einer überhaupt streng urteilen? Antwort(en): ziemlich unvoreingenommen sowie ja, er kann so streng urteilen wie nötig.
Zu Antwort Nummer eins («ziemlich unvoreingenommen»): Echt wahr. Klar, es wäre unschön zum Beispiel, wenn Palace-Managing Director Richard Leuenberger dem Hotelrating entnehmen müsste, das geprüfte Bad in seinem Haus sei schmutzig, die Bettwäsche fadenscheinig oder die Kleidung des Kellners schmuddelig gewesen. Unschön, indeed. Obwohl ein guter Direktor dankbar wäre für solche streng urteilenden
Wie neutral darf einer berichten, wenn er offiziell verwöhnter Gast des Hauses ist?
Rückmeldungen, falls sie zutreffen. Wohingegen ein guter Direktor dafür sorgt, dass ein Gast die geschilderten Zustände nicht antrifft. Was zu Antwort Nummer zwei führt («Darf der Tester überhaupt streng urteilen?»). Ja, er darf, denn ehrlich währt am längsten, auch hier. Ich wäre, sollte es nötig sein, wenig zurückhaltend mit Kritik, Kritik im Sinn von hart, aber fair. Doch ich würde meine Fundstücke vorgängig mit den zuständigen Hotelleuten teilen. Erst hören, was sie entgegnen, danach gegebenenfalls eine zweite Prüfung vornehmen – und in der Folge, falls der nächste Augenschein unverändert unvorteilhaft ausfallen sollte, meinen Bericht mit spitzer Feder schreiben. Der geneigte Leser und die Leserin haben bemerkt: Obige Sätze waren in der Möglichkeitsform gehalten. Zwar habe ich solche Zustände schon erlebt, aber noch nie in einem Haus, in das ich eingeladen worden bin, um es zu bewerten. Denn Häuser, die Tester empfangen, tun das nicht, um diese dann zu bestechen und/oder ihnen etwas vorzumachen. Sondern sie tun es voll von Stolz und in Vorfreude, ihr Angebot vorführen zu dürfen und dafür Beifall zu bekommen. Um eine alte Hotel- und Restaurantführer-Benutzerregel in Erinnerung zu rufen: Bewertungen sind aufmerksam zu lesen, idealerweise auch zwischen den Zeilen. Man vergesse aber nie, dass ein Lokal mit, sagen wir, strenger Bewertung ziemlich sicher immer noch zu einer besseren Gästeerfahrung führt als der Besuch in einem, das im Führer nicht mal vorkommt. Da wir es gerade von Transparenz haben: Hoteltester ist keine Vollzeitbeschäftigung, sondern ein Nebenjob. Die allermeisten Prüfer erhalten dafür weder Lohn noch Spesenvergütungen. Man tut es für die Ehre und das Privileg, in den schönsten Häusern ab-, Entschuldigung: aufsteigen zu dürfen.
Weitere berechtigte Frage: Wie testet man eigentlich ein Hotel? Wirft man vielleicht eine Sicherheitsnadel auf den Boden, um zu sehen, ob die Reinigungsequipe diese bemerkt und gut sichtbar auf den Salontisch legt? Tastet man mit weissen Handschuhen Schrankoberkanten ab, um die Reinlichkeit an schwer zugänglichen Stellen zu untersuchen? Bestellt man ein Clubsandwich nachts um 02.35 Uhr und stoppt die Zeit, bis jemand vom Roomservice an die Türe klopft? Möglich, dass es Tester gibt, die solches machen. Ich hingegen tue nichts dergleichen. Stattdessen mache ich, was ich am besten kann: nichts Spezielles oder Aussergewöhnliches. Ich bitte bloss meine Frau und unseren Achtjährigen, mich zu begleiten, um einen lässigen
Aufenthalt in einem tollen Hotel zu verbringen, und dabei achtsam zu sein. Einmal angekommen und eingecheckt, bemühen wir uns, objektiv zu sein (dabei urteilen wir, naturgemäss, subjektiv). Weiter finden wir, wir hätten recht viel Erfahrung und darum Recht (meistens), doch wir sind in vielen Belangen Durchschnittsquaker – und genau das zeichnet uns aus, Quantenphysiker oder Hirnchirurgen sollten sich eher nicht als Tester bewerben, sie sind zu überdurchschnittlich. Wir wiederum sind massgeblich, wie alle anderen Menschen im Hotel auch.
Das war ein bisschen tiefgestapelt, einverstanden. Mein Sohn ist, ein Privileg der Kindheit, anspruchsvoll und unbestechlich. Er ist zudem Experte, wenn’s um Kid’s Clubs sowie Swimmingpools, pardon: Wasserwelten, geht. Und meine Frau verfügt über Kompetenz im Vergleichen und Bewerten von Spas sowie grosse Erfahrung mit Massagen, Treatments et cetera. Und ich bekomme meist eine Hotelführung mit dem Managing Director oder General Manager, dem Chef also. Ein solcher darf, übrigens, wesentlich freier sprechen als, sagen wir, ein Marketingchef, erst recht, wenn es sich um den GM eines Tradtionshauses handelt, wogegen Manager in Hotels, die zu einer Gruppe oder einem Konzern gehören, manchmal Office-Politics-Auflagen erfüllen müssen (das Ergebnis davon sind Gemeinplätze wie «Ich habe das Glück, ein topmotiviertes Team führen zu dürfen» oder «Unsere Gruppe erfreut sich eines überdurchschnittlich hohen Anteils loyaler Stammgäste»; Vorsicht also, wenn Sie solche Non-Statements hören oder lesen). In den meisten Fällen bekomme ich von fast jeder Zimmer- respektive Suitenkategorie ein Beispiel vorgeführt plus ein Best-of des restlichen Angebots präsentiert, was zu einem recht umfassenden Eindruck des Hauses führt.
Diesen gilt es dann auf wenig Platz zu verdichten. Im Falle des «Karl Wild und Andrin Willi Hotelratings» 800 Zeichen. Der kleine Eintrag soll eine ganze Welt, ach was, ein Universum beschreiben sowie wiedergeben, gerne auch abgestuft und geistreich. Das gehört auch dazu, zu diesem Traumjob beziehungsweise dieser harten Arbeit. Über das Badrutt´s Palace in St. Moritz, nebenbei, notierte ich im Bericht, den ich verfasste und dem Herausgeber des «Hotelratings» sandte, Folgendes: «Weil das Palace so gut ist, haben sie ein zweites gebaut. So könnte man verkürzt die 60-Millionen-Franken-Investition für den neuen Serlas-Wing mit 25 grosszügigen Wohneinheiten, darunter drei Appartements, beschreiben. Was Architekt und Designer Antonio Citterio aus dem früheren Palace-Personal-Wohnhaus vis-à-vis des Hotels gemacht hat, übertrifft höchste Ansprüche. Die Suiten im Modern-European-Contemporary-Stil gefallen mit kostbaren Materialien und dürften sogar die Wohnsitze mancher Gäste toppen. Erschlossen ist der Anbau durch einen Tunnel – und damit Hotelbesucher trockenen Fusses in die zum Haus gehörende Chesa Veglia mit mehreren Restaurants gelangen, wurde die zweitlängste Rolltreppe der Schweiz angebaut. Kurz: Eines der besten Hotels der Welt wurde noch ein bisschen besser.
Marco Vaudo hat viel gesehen, viel erlebt, viel organisiert und viel gemeistert, auch wenn er davon überzeugt ist, dass sich 87 Prozent aller Probleme in einem Hotel von selbst lösen. Seine Kraft ist seine Ruhe, beeindruckend sind auch seine freundlich-ironische Art und sein Pokerface. Er kann es schnell ablegen und den Gästen, die er seit Jahren mit Namen kennt, im richtigen Moment in die Augen schauen oder einfach nur zuhören.
In die Karten blicken lässt er sich nicht, aber Karten besorgen, Violinisten, Rosen oder ganz generell Wünsche erfüllen, das kann er. Ein bisschen stoisch ist er, immer bleibt er gelassen, weil er das Unmögliche bereits kennt. «23 Saisons war er im «Suvretta House», 22 davon haben Esther und ich mit ihm zusammengearbeitet », erzählt GM Peter Egli. Nach seiner Pensionierung will Marco Vaudo im Frühling mehr fischen gehen. Im Herbst will er noch mehr Pilze finden an den Berghängen über dem Comersee. «Sein
herzhaftes Lachen und seine warme, menschliche Art sind eine wahre Inspiration, die wir vermissen werden», betont Peter Egli. «Mir wird die magische Atmosphäre fehlen», ergänzt Marco Vaudo. Sein Arbeitsplatz sei für ihn eine Mischung aus Märchen und Realität gewesen. Jetzt und in Zukunft wird er alle Wünsche seiner Frau zu erfüllen versuchen.
Er dachte, 2025 werde sein erstes Jahr im «Grace La Margna» ohne nennenswerte Umbauten. Kunststück, das Haus wurde im Sommer 2023 nach einem Umbau und einer Investition von über 90 Millionen Franken erst eröffnet. «Nun erneuern wir alle Badezimmer», seufzt er. Auch das wird er meistern. Bisher hat er im coolen, urbanen und nahbaren Boutiquehotel in St. Moritz noch alles geschafft. «Im Grace ging ein Traum in Erfüllung», sagt er. Nach seiner Ausbildung (EHL) 2013 arbeitete er etwa im Grand Hotel Tschuggen Arosa, im Grand Resort Bad Ragaz, im «Mandarin Oriental Munich» oder im «Cresta Palace Celerina».Im Team «Grace» spielt er seit der frühen Bauphase mit, wo er in die Baukommission eingegliedert war und dadurch das Luxushotel von Anfang an prägen konnte. «Die Eigentümer haben uns vertraut und grosse Freiheit gelassen», betont er. Auch dank seinem Spirit, seinem Engagement und seinem Drive steht in St. Moritz nun dieses schillernde, junge und begeisternde Ganzjahresjuwel. Der Aargauer mit dem feinen Gespür für Details und Stimmungen setzt auf ein junges Team. Das scheint aufzugehen, der Gast spürt die gute Laune. David Frei ist ein Hotelier, von dem man bestimmt noch viel hören wird. Willkommen unter den Besten.
Ein aufregender Start, ein fulminantes Durchstarten. So könnte man die Ankunft des Bayern, die im April 2024 in Zürich erfolgt ist, bis dato zusammenraffen. Seit Dominik Georg Reiner das «Manarin Oriental München» verlassen und mit seiner Familie in Zürich Fuss gefasst hat, ist viel passiert. Geschafft hat er, eine Verbindung zu den Einheimischen aufzubauen, für die das «Savoy» mehr als ein 08/15-Haus einer internationalen Hotelgruppe ist. Seit 1838 ist das erste Haus am Platz ein kultureller Place to be. Seit 2024 fühlt es sich unter der Leitung von Reiner und seinem Team auch wieder so an. Wer ist dieser Mann, der 2024 über 35 Millionen Franken Umsatz und mehrere Millionen Franken Gewinn erwirtschaftet hat? 2004 startete er seine MandarinOriental-Karriere als Praktikant in London. Darauf folgten internationale Führungsaufgaben innerhalb der Gruppe. Nach einem Abstecher ins «Soho House Berlin» kehrte er 2018 zurück zur in Hongkong ansässigen Mandarin-Oriental-Gruppe, die rund 1,89 Milliarden Franken Umsatz in 42 Häusern weltweit erzielt. Heute ist er als Area Vice President für die Häuser in München, Genf, Luzern, Zürich und (bald) Wien zuständig. Was für ein Einstieg, um nicht zu sagen: Aufstieg.
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Wie hat Professor Dr. med. Thierry Carrel seine Karriere als weltweit gefragter Herzchirurg erlebt? Wie war für ihn der Abschied vom Inselspital mit knapp 60 Jahren und wo fand er neue Möglichkeiten, um herzkranken Menschen zu helfen? Thierry Carrel erzählt offen aus seinem Leben.
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Er war weit oben: der beste aller Schwinger, Schwingerkönig. Er war weit unten: im Spital nach einem Sturz von der Gondel. Wie wird man zum stärksten Sägemehlkämpfer? Wie kämpft man sich zurück? Matthias Glarner gewährt Einblicke für alle, die gross träumen –und bereit sind, hart zu arbeiten. 264 Seiten | gebunden, Hardcover CHF 39.–
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Wenn die Kreditkarten A brechnung eintrifft und das Bankkonto dementsprechend belastet wird, mag manch einer betrübt sein. Nicht Beni Thurnheer! Denn mit der Ortsangabe der Geldausgabe steigen jeweils Erinnerungen auf, die unbezahlbar sind. Einige davon hat er hier niedergeschrieben.
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Für den 20 jährigen Sportler Heinz Frei begann mit seinem Unfall ein neues Leben. Der Sport, der für ihn vorbei schien, öffnete ihm die Tür in eine neue Freiheit. Und die lebte er aus. Er wurde zum erfolgreichsten paralympischen Sportler der Geschichte. Auch mit über 6 0 gehörte er noch zu den Besten der Welt.
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Der ehemalige Bundesanwalt erzählt von seiner Kindheit, seinem Werdegang und den prägenden Jahren im Amt. Eine persönliche Reflexion über Mut, Haltung und die Kraft, den eigenen Weg zu gehen – inspiriert von einem, der Verantwortung nie gescheut und stets mit Weitblick gehandelt hat.
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Professor Dr. Martin Meuli ist ein neugieriger, ehrgeiziger und origineller Kopf. Während eines längeren USA Aufenthalts entdeckte er die Möglichkeit, Föten mit Spina bifida (offenem Rücken) im Mutterleib zu operieren und ersparte als Pionier dieser Technik vielen Kindern ein Leben im Rollstuhl.
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KOCH DES JAHRES
Franz W. Faeh hat
einige der wichtigsten Hotelküchen der Welt geprägt, war für die thailändische Königsfamilie tätig und ist seit 2016 Culinary Director im «Gstaad Palace». Von Andrin Willi
Franz W. Faeh ist einer der letzten aktiven Grand Chefs. Seine Küche und er sind offen für Mitarbeitende und Gäste. «Wir haben 140 Gerichte im Angebot, aber unsere Gäste essen, was sie wollen», sagt der «Saane-Bueb», der hier von 1978 bis 1981 seine Kochlehre absolviert hat. Wer etwas will, geht zu Franz in die Küche, so läuft das im «Gstaad Palace». Vor knapp zehn Jahren meinte Andrea Scherz zum Weltenbummler, es sei nun an der Zeit, heimzukommen. Heim ins «Palace», wo Faeh als kleiner Junge jeden Tag auf seinem Schulweg vorbeigelaufen war.
Einfach ist nicht einfach Schon sein Grossvater hat fürs «Palace» gearbeitet, und sein Vater war so etwas wie der «Hoffotograf» der Familie Scherz. Mit Andrea Scherz ist Franz W. Faeh also seit Kindsbeinen an befreundet. «Die Leistung muss trotzdem stimmen», sagt der Chef de Cuisine trocken. Wer mit ihm durch «seine» Küche läuft, merkt schnell, dass sie stimmt. Das Kleinste in der verzweigten Grossküche ist der Tiefkühler, den man über eine eng gewundene Treppe im Untergeschoss erreicht. Vorbei an den frischen Eiern, die täglich von einem benachbarten Betrieb geliefert werden. Wo Faeh ist, wird frisch gekocht. Rund um die Uhr. «Bei uns zählt der ehrliche Geschmack, die Freude an der Tradition, gespickt mit der nötigen Prise an kreativen Interpretationen», sagt er. Inputs hat er in seiner Karriere weiss Gott genug sammeln können. Als Privatkoch arbeitete er mehrere Jahre für die thailändische Königsfamilie. Aber auch für die Regent-Hotelgruppe war er von Hongkong über Jakarta bis Bangkok in ganz Asien tätig. Auch aus der Hotel-
küche des Badrutt’s Palace in St. Moritz weiss er, dass Luxus für viele weitgereiste Menschen auch das vermeintlich Einfache bedeuten kann. Bestes Beispiel im «Gstaad Palace»: die Regenbogenforelle an einer Schnittlauch-Weisswein-Sauce. Würde Faeh den Klassiker von der Karte kippen, würden ihm die Milliardäre wohl die Küche einrennen. Einfach ist eben doch anspruchsvoll. Vor allem, wenn man eine über 50-köpfige Brigade leitet. «Eine motivierte Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn alle im Team mitmachen», so Faeh, der einen bewusst «anderen Führungsstil» zelebriert. Flache Hierarchien und die Freude am Experimentieren tragen immer wieder dazu bei, dass die «Palace»-Küchenprofis auch in der Hochsaison, wenn aus fünf Restaurants hunderte Gerichte gleichzeitig bestellt werden, stets einen kühlen Kopf bewahren. «Aber nicht nur die Küche, das gesamte Haus liegt ihm am Herzen. Er ist für mich ein wertvoller Sparringpartner», sagt Andrea Scherz, der das Haus in der dritten Generation leitet und besitzt. «Es ist selten, dass ein Chef sowohl im Fine Dining als auch im Bankettbereich Spitzenleistung zeigt», fügt der Hotelier anerkennend an.
Vollgas durchs Leben
Die grösste Anerkennung für den Küchenmeister überreichte ihm dieses Jahr Bundesrat Guy Parmelin. Faeh gehört nun zum erlauchten Kreis der «Mérite Culinaire Suisse», eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen der Schweiz fürs kulinarische Schaffen. Franz W. Faeh ist ein grosser Koch und ein feiner Mensch, einer, der richtig Gas geben kann. In der Küche – und in seinem BMW-Sportwagen.
Die Anweisung ist zugleich eine Offenbarung: «Winkt, als ob ihr’s ernst meint», befiehlt Hoteldirektor Armond seinen Angestellten, die, artig aufgereiht in Reih und Glied, am Privatstrand auf die Ankunft der neuen Gäste warten. Nicht Krethi und Plethi, die All-inclusive-Ferien aus dem Katalog gebucht haben, sondern Firmenerben und Schauspielerinnen, deren Bankkonto so prall gefüllt ist wie die Minibar im Nobelhotel White Lotus. Rund zehn Millionen Menschen schauen im Schnitt pro Folge dabei zu, wie die Serie das Leben der Superreichen im Mikrokosmos Luxushotel überzeichnet und mit viel Lust am Voyeurismus seziert; wie die «schnatternden Äffchen» im Kopf bei der Meditation zum Schweigen gebracht werden sollen und ansonsten der Champagner sein Übriges tut. Keine Frage: Die Ferien- und Gesellschaftssatire White Lotus ist Kult. Aber bei all dem diebischen Vergnügen, das der Blick in die menschlichen Abgründe der vermeintlichen VIPs bereitet, stellt sich die Frage: Wie realistisch ist die gezeigte Form des Luxus in der Serie tatsächlich? Sind Fünfsternehotels – die meisten Szenen wurden in Resorts der US-Kette Four Seasons gedreht –, in denen der Gast in seinem privaten Jacuzzi plantscht, Ananas und Avocados auf Frühstücksbuffets liegen, die so lang sind wie Boule-Bahnen, und livrierte Kellner beim Abendessen um den Tisch surren wie emsige Bienen, wirklich noch das Nonplusultra? Sind Luxushotels wie das «Burj Al Arab» in Dubai, dessen Royal Suite als eine der teuersten der Welt gilt, und die mit viel Prunk und Gold in eine andere Welt entführen, noch zeitgemäss? Denn mit nur einem Schwung ist sie da, die Katharsis des Alltags, das Drehmoment in ein anderes Universum. Ein leichtes Anstupsen der Tür, ein paar Schritte 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn, und schon sind Hitze, Strassenstaub und Autolärm vergessen. Nur noch ein leises Echo des Davor, verschluckt von Samt und Seide. Textile Schalldämpfer für die Banalitäten des Alltäglichen. Oder geht es heute nicht viel mehr darum, Eskapismus zu vermeiden, sich stattdessen mit dem Hier und Jetzt zu verbinden? Ganz egal ob auf Hawaii, in Thailand oder im Appenzell. Es wäre vermessen, allein der Pandemie zuzuschreiben, eine neue Vorstellung von Luxus in der Hotellerie hervorgebracht zu haben. Aber ganz sicher hat sie eine Bewegung beschleunigt, die vorab bereits im Gange war. Eine Art des Reisens, die widerspiegelt, wie sich auch der Alltag für viele Menschen verändert hat – und mit ihr auch die Vorstellungen davon, welche Werte wirklich zählen. Die sich mehr auf das Innere als auf das Äussere fokussiert, auf die Software anstatt auf die Hardware. Wo Yoga- und Pilateskurse inzwischen genauso selbstverständlich zum Angebot gehören wie einst vergoldete Wasserhähne.
Zeit in der freien Natur verbringen
Je digitaler die Welt wird, umso mehr sehnen wir uns nach authentischen Erlebnissen, nach Dingen, die wir tasten, fühlen, schmecken können. Die unsere Sinne wieder wachkitzeln und uns mit der Natur verbinden. Das müssen nicht zwangsläufig Helikopterausflüge mit Champagnerpicknick auf dem Gletscher sein, wie sie das Hotel 7132 in Vals der gutbetuchten Klientel anbietet. Der neue Luxus wird immer subtiler anstatt extravaganter. Denn gerade – man verzeihe den unsäglichen, aber doch treffenden Begriff – «High Performer» sitzen im Berufsleben oft stundenlang vor dem Bildschirm oder hetzen von Meetings zu Abendveranstaltungen. Nur verständlich, dass sie sich in der Freizeit des Korsetts der Krawatte oder des Bleistiftrocks so schnell wie möglich entledigen möchten. Und nichts hat uns die Pandemie mit ihren Lockdowns wieder so wertschätzen lassen, als Zeit in der freien Natur zu verbringen.
In der Hotellerie hat sich eine neue Vorstellung von Luxus etabliert. Dabei geht es in erster Linie nicht um das Materielle, sondern um besondere Erlebnisse. Und die können ganz bodenständig sein. Von Tina Bremer
Im «Kronenhof» in Pontresina können die Gäste mit Hoteldirektor Claudio Lager einen Ausflug in den Wald zur Wildbeobachtung machen, mit der Wärmebildkamera nachts Steinböcke, Hirsche oder Füchse beobachten. Ins ursprüngliche Val Roseg geht es nur mit der Pferdekutsche, mit dem Velo oder zu Fuss. «Diese Erlebnisse sind mehr als nur Sightseeing, sie sind eine Chance, sich wieder mit der Natur zu verbinden und das empfindliche Gleichgewicht dieses alpinen Ökosystems schätzen zu lernen. Es ist eine Erinnerung an die einfachen Freuden, die ich als Kind erlebt habe», so Lager. Dazu gehören auch simple, aber gute Comfort-Food-Gerichte. Die Gäste können im neu eröffneten Grand Hotel Belvedere in Wengen in einem Workshop frische Pasta herstellen oder im Wald Pilze suchen (das Restaurant trägt den vielsagenden Namen «Waldrand»). Im «Kempinski» St. Moritz geht der General Manager auf Wunsch mit seinen Gästen zum Skilaufen in den umliegenden Bergen. Das Angebot «Book a GM» unterstreicht, was für eine grosse Bedeutung die persönliche Beziehung zu den Gästen hat.
Auch im «Eriro Alpine Hide» in Tirol, das 2024 seine Türen geöffnet hat, geht man auf Tuchfühlung mit der Natur. Das Luxushotel besteht aus lediglich neun Suiten, die nicht unter 1600 Franken die Nacht zu haben sind. Sobald die Gäste per Gondel auf die Ehrwalder Alm eingeschwebt sind, stehen Kräuterwanderungen, Sternegucken oder Töpfern auf dem Programm. Oder einfaches Nichtstun, vor dem Cheminée sitzen und dabei zuschauen, wie die Sonne ihre Strahlen über Wiesen und Wälder wirft. «Wir animieren unsere Gäste sogar zur Langeweile», sagt Gastgeber Henning A. Schaub. In den Suiten dienen Plattenspieler und Brettspiele als analoges Entertainment, und wer sich traut, darf sein Handy für die Dauer des Aufenthalts sogar in einem extra dafür vorgesehenen Safe einschliessen lassen. Abschalten im doppelten Sinne.
Selbstgebackene Guetsli und Brocki-Touren
«Luxusreisende wollen heute keinen Luxus mehr, der einem ins Gesicht springt. Sie wollen vielmehr jemanden, der für sie kuratiert. Ihnen eine Destination aus
einer neuen Perspektive zeigt. Deshalb fokussieren wir stark auf einzigartige Erlebnisse, die unsere Gäste während ihres Aufenthalts machen können», sagt auch Sonia Cheng, CEO der Rosewood Hotel Group. Die asiatische Hotelkette ist derzeit auf Expansionskurs und gehört zu den vielbeachteten der Branche. Im umgebauten Schloss Fuschl in Österreich können die Gäste in einem Heissluftballon über den Dingen schweben oder die Werkstatt des traditionsreichen Schirmmachers Alois Kirchtag in Salzburg besuchen – dessen Türen normalerweise verschlossen sind. «Bei Luxus geht es heute auch darum, personalisierte Erfahrungen anzubieten und wie viele Gedanken man sich macht. Das können kleine Dinge sein wie die Amenities im Zimmer. Früher fanden die Leute, dass eine Flasche Champagner und Kaviar Luxus ist. Aber heute bedeutet Luxus vor allem, dass man lokale Spezialitäten anbietet, die auch gar nicht viel kosten müssen», so Cheng. Etwa die selbstgebackenen Guetsli im «Wiener Haus», die nach einem Rezept der Grossmutter des Direktors gebacken werden.
Auf Lokolkolorit setzt auch das neue «BelArosa Chalet», das von Meike Bam-
bach geführt wird. Zuletzt lenkte sie die Geschicke im «Paradies» in Ftan, das sie in einen Privatclub umgewandelt hat. Das «BelArosa Chalet» beherbergt zehn, bis zu 210 Quadratmeter grosse Chalets unter seinem Dach, die sich ebenfalls durch viel Privatsphäre auszeichnen –und durch traditionelle Bündner Baukunst. Der regionale Gedanke zieht sich von den Materialien bis zu den Extraleistungen. «Wir bringen unsere Gäste zum Seifenworkshop in unsere Aroser Seifenmanufaktur. Ich persönlich nehme Gäste auf eine Tour durch die schönen, noch unentdeckten Brockenhäuser im Kanton mit, wenn sie möchten. Wer will, geht in eine private Bündner Kunstsammlung, zu der nur wenige Zugang haben. Oder wir organisieren einen Besuch bei einem Winzer in der Bündner Herrschaft, der auch ein guter Freund des Hauses ist», erzählt Bambach.
Auf der Suche nach Ruhe und Nähe
Ein ähnliches Konzept bietet die Ultima Collection in Crans-Montana oder Gstaad. Ganz neu eröffnet im Sommer das «Ultima Promenade Gstaad». Einst von Prince Karim Aga Khan IV erbaut, um seine Freunde und Familie zu bespassen, kann man das Chalet bald mit seiner eigenen Clique buchen, um in den Ferien unter sich zu bleiben und dennoch nicht auf den Service eines Hotels verzichten zu müssen. Über vier Etagen verteilen sich acht Suiten, zwei Wohnzimmer, ein Spa samt Swimmingpool und ein Kino. Für das leibliche Wohl sorgt ein eigener Koch, der Privatbutler und die Hausangestellten sind ebenfalls inklusive. Im Winter können die Gäste die Landschaft mit dem Hundeschlitten erkunden, im Sommer einen Ausflug in die Schokoladenmanufaktur von Maison Cailler oder in die Käserei von La Maison du Gruyère unternehmen.
«Viele Menschen suchen – auch im Nachgang zu den anstrengenden Zeiten von Covid und danach – echte Ruhe, wahre Auszeiten, Orte, wo sie einfach sein können», meint Meike Bambach. «Unsere Kundschaft ist schon sehr weit gereist. Sie hat viel von der Welt gesehen. Sie hat viele Luxushäuser besucht und viele Konzepte erlebt. Der Mensch hat Sehnsüchte, ganz primäre eigentlich. Das vergessen wir in der Hotellerie, die immer mehr Raffinesse sucht, sehr oft.» Dazu zählt auch das Thema Nachhaltigkeit. «Die Gäste reisen viel bewusster. Menschen wollen nicht mehr dauernd fliegen, sie suchen die Nähe, die Echtheit.» Laut der Studie «Future Travel Trends 2024», die Marriott Bonvoy in Zusammenarbeit mit der Forschungsagentur The Future Laboratory durchgeführt hat, legen deutsche
Reisende verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit. In der Schweiz sieht es nicht anders aus: Bei einer Umfrage des Reiseportals Booking.com bestätigten 70 Prozent der Schweizer Reisenden, dass nachhaltiges Reisen für sie wichtig sei, 38 Prozent gaben sogar an, dass die jüngsten Nachrichten zum Klimawandel sie zu nachhaltigeren Reiseentscheidungen veranlasst hätten, wie «hotelrevue» schreibt. «Es gibt eine neue Generation von Reisenden, denen wichtig ist, wofür ein Brand steht, welche Werte er hat», bestätigt Sonia Cheng. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, reicht ein reines Gewissen aber nicht aus. Die Individualität wird in den Luxushäusern auch mit Klängen und Düften unterstrichen. So ist Arman Naféei neu «Director of Ambiance» im Kulm Country Club in St. Moritz. Der renommierte Sounddesigner hat schon Playlisten für das «Château Marmont» in Los Angeles, die Standard Hotels, das «Le Sirenuse» in Positano oder das «Chiltern Firehouse» in London kuratiert. «Unternehmen im Luxussektor haben den Einfluss, den Musik auf die Markenbildung hat, noch nicht wirklich ausgeschöpft», so Naféei gegenüber «Forbes». «Sie beeinflusst nicht nur das Verhalten der Kunden, sondern schafft auch die richtige Atmosphäre.» Die Britin Azzi Glasser hingegen weckt mit Parfums Emotionen. Sie kreiert massgeschneiderte Raumdüfte für Hotels wie das jüngst eröffnete Hôtel du Couvent in Nizza oder das «Broadwick Soho» in London, für das sie Tuberose, Black Oud und Beifuss gemischt hat.
Signature Düfte zum Wohlfühlen
Das «Baur au Lac» in Zürich beduftet «Le Hall» mit der hauseigenen Note «Lakeside», in der Lobby von «The Cambrian » in Adelboden zieht «A Walk in the Woods» in die Nase, das «Cervo» in Zermatt hat gemeinsam mit dem Meister parfumeur Sileno Cheloni aus Florenz den Signature-Duft «Beyond Exploring No. 6» entwickelt, mit Noten von Karottensamen, Zedernholz und Patchouli. Der Name passt. Unterstreicht doch der Duft,genauso wie das Interior Design, den Charakter eines Hotels. Und auch langfristig dürfte sich das olfaktorische Marketing als clever erweisen: Ist doch kaum ein anderer Sinnesreiz so sehr mit unseren Erinnerungen verbunden wie der Geruchssinn. Und sind schöne Erinnerungen nicht das beste Lockmittel, um Stammgäste zu gewinnen? Das emotionale Zusammenspiel aus lokalen und sensorischen Erlebnissen, die lange im Gedächtnis bleiben, hat zu einer neuen, nachhaltigeren Form des Luxus geführt. Man könnte sagen: Die Luxushotellerie hat derzeit den richtigen Riecher.
COMEBACK DES JAHRES Chefsessel statt Velosattel
Als Managing Director der Dolder Hotel AG hat er seinem Familiennamen alle Ehre gemacht; begonnen hat sein Weg in der Spitzenhotellerie aber viel früher: Aufgewachsen ist Jacob zwischen den Gästen im «Suvretta House», wo er das Gastgebergen von seinen Eltern Helen und Vic vorgelebt bekommen hat. Seinen Sinn fürs Geschäft hat er an der EHL geschliffen. So weit, so glatt die Karriere. Aber der Move, nach seiner Position als Head of Brand Culture & Design bei Interglobe Entreprises, wo er für die strategische Neupositionierung des internationalen Hotelportfolios verantwortlich war, zur Twinner AG zu wechseln, war für Aussenstehende schwer nachvollziehbar. Auch wenn Jacob noch so ein leidenschaftlicher Velofahrer ist, wir haben ihn als wegweisenden Hotelier vermisst. Letztlich war der CEO-Sattel des Carbon-Speed-Velo-Startups, verglichen mit dem Chefsessel im Grand Hotel Les Trois Rois, womöglich doch ein bisschen weniger
galant. Jetzt startet Jacob jedenfalls im «Les Trois Rois» in Basel voll durch und die Projekte gehen ihm mit dem Umbau des Kopfgebäudes, wo ein exklusiver Spa-Bereich sowie Zimmer und Suiten unter der Leitung der Architekten Herzog & de Meuron entstehen werden, vorerst nicht aus. Welcome back.
Nach 36 Jahren am Küchenklavier des «Baur au Lac» in Zürich ist der Meisterkoch, der seit Januar 1998 die Küche leitete, am 31. Oktober 2024 abgetreten. Die ersten sechs Monate nach seiner Pensionierung hat er «einfach einmal nichts gemacht». Seine kulinarische Allgemeinbildung ist beeindruckend und er kennt die Wünsche der Stars. Maurice Marro kann Gerichte, Saucen und deren Zubereitungsarten aufzählen, die fast niemand mehr kennt. Wobei er das nie sagen würde in seiner modesten Art. Sein Wissen und sein Naturell machen ihn zu einem gut gelaunten, aber auch präzisen Lexikon der klassischen Küche. «Maurice hat einen wunderbaren und respektvollen Umgang mit seiner Brigade gepflegt», verrät Christian von Rechenberg. «Mit seinem Charme und seinem französischen Akzent spielte er sich in alle Herzen », präzisiert der GM des «Baur au Lac». Für Maurice Marro war jeder Gast ein VIP. Im Ruhestand, in dem er mehr Golf spielt, mehr schwimmt und seine Fitness pflegt, kocht er nach wie vor jeden Tag. Für seine Frau, für die Familie und seine Freunde. Seine neue Küche sei perfekt eingerichtet, erzählt er, wenn nur das Aufräumen und Abwaschen nicht wären. Im «Baur au Lac» wird seine Arbeit von Olivier Rais weitergetragen. Uns fehlt er. Der Meisterchef Marro mit seinem Schalk.
Den Investor, Unternehmer und Multimilliardär Urs Wietlisbach kennt man in Finanzkreisen. Seit er und «seine Jungs», die Mitgründer der Firma Partners Group, die Kompass-Initiative lanciert haben, kennt man ihn auch auf dem politischen Parkett. Auf gesellschaftlichem Terrain kennt man ihn und seine Frau Simone, weil sie sich entschieden haben, dass sie 80 Prozent des Vermögens in ihre Ursimone Wietlisbach Foundation überführen werden. Seit Mai 2022 kommen die beiden auch nicht mehr unerkannt durch Arosa. Wobei? Schon vorher waren der Kauf und der Ausbau der «AlpArosa» ein geschätzter Give-back für die Einheimischen. Urs und Simone Wietlisbach lieben Arosa und sie glauben an den schneesicheren Bergort, der auch im Sommer eine gute Falle macht. Mit dem neuen «Kulm» stärken sie die Destination und den Kanton. Aber auch die Hotellerie in der Schweiz, die um eine Ikone reicher werden wird. Baubeginn: Mai 2026.
Simone und Urs Wietlisbach
Geplante Eröffnung: Wintersaison 2028/29. Ganzjährige Angestellte: 200. Zimmer und Suiten: 87. Bewirtschaftete Suiten: 76. Zweitwohnungen: 27. Investition: 250 Millionen Franken. Dieses denkwürdige Herzensprojekt, das sich, ähnlich wie die Stiftung, auf die Themen Sport, Gesundheit und Unterhaltung fokussieren wird, macht Urs und Simone Wietlisbach zu unseren Investoren des Jahres.
Sich in stilvollem Ambiente verwöhnen lassen, in Thermalbädern entspannen, feines Essen geniessen: Das Vier-Sterne-Hotel liegt mitten im Aargau.
Die 1651 entdeckte Schwefelquelle versorgt im Bad Schinznach die Thermalbäder Aquarena fun und Thermi spa mit gesundem Quellwasser. Auf 1400m2 Thermalwasserfläche und mit 9 Saunen und Dampfbädern finden Gäste jeden Alters ein einzigartiges Angebot. Für die Übernachtung stehen 32 Zimmer und Junior-Suiten im VierSterne-Kurhotel Im Park zur Auswahl. Die Gäste erwartet ein abwechslungsreiches Freizeit- und Wochenprogramm, sowohl für Aktive wie auch Entspannungssuchende.
Thermi spa
Zeit vergessen, Stille geniessen und relaxen – für wohltuende Momente steht die Erholungsoase Thermi spa. Im 200 Jahre alten Hofratsgebäude sind edle Materialien mit geschichtsträchtigem Gemäuer vereint. Gewärmte Steinliegen im
www.bad-schinznach.ch/kurhotel-im-park
Orient-Cocon, aromatische Genüsse im DampfCocon, zwei Saunen, ein Erdlehmraum und das 35 Grad warme Thermalwarmwasserbecken mit Sprudelliegen, Massagedüsen und Whirlpool sorgen für Entspannung.
Aquarena fun
Das Thermalbad bietet mit einem grosszügigen Aussen- und Innenbereich ein Erlebnis für die ganze Familie. Im Obergeschoss befinden sich drei Saunen, ein Gradierwerk sowie zwei Dampfräume.
Tipp
Kurze Auszeit im Vier-Sterne-Kurhotel Im Park inklusive 2 x Übernachtung, Frühstück, Halb- oder Vollpension und Eintritt in die Thermalbäder ab CHF 405.00 pro Person, von Freitag bis Sonntag oder Samstag bis Montag buchbar.
www.walliserhof-saasfee.ch
Mediterranes Flair trifft alpine Kulisse: Im Vitznauerhof beginnt der Sommer früh – mit Sonnenterrasse, Genussmomenten und atemberaubendem Seeblick.
Genuss mit Panorama
Direkt am Ufer des Vierwaldstättersees begeistert der Vitznauerhof mit innovativen Gastronomiekonzepten, die Genuss auf höchstem Niveau versprechen. Ob im Restaurant Inspiration mit Sonnenterrasse, im Sens, der Sommerresidenz der Starchefs oder in der eleganten Bar: Überall erwartet die Gäste eine spektakuläre Aussicht auf See und Berge.
Sommerfeeling: Segelboot, Events und Picknicks Neben kulinarischen Erlebnissen bietet der Vitznauerhof ein abwechslungsreiches Sommerprogramm. Gäste können mit dem Wasser-E-Bike «Otter» über den See gleiten, das neue Segelboot mieten oder den vollelektrischen Lucid für Aus-
www.vitznauerhof.ch
flüge nutzen. Zudem warten exklusive Events –ein Highlight ist die White Night Kitchen Party am 30. Juni 2025: ein Genussfest mit Livemusik, Starköchen und Afterparty. Auch die kreativ gestalteten Picknicks von «Momentized» sorgen für besondere Erlebnisse. Ob am Berg, im Park oder direkt am See –individuell arrangierte Set-Ups mit regionalen Köstlichkeiten machen jedes Picknick einzigartig. Zimmer mit Stil, Spa mit Wow-Effekt Nach einem erlebnisreichen Tag laden die frisch renovierten Zimmer zum Entspannen ein –mit modernem Komfort und stilvollem Design. Für Tiefenentspannung sorgt der 900 m² grosse Spa-Bereich mit exklusiven Wellnessangeboten.
ERLEBEN UND ENTDECKEN
Wo sich der Sommer von seiner schönsten Seite zeigt.
Sommersaison —→ 6. Juni bis 26. Oktober
waldhaus-sils.ch
Als Trouvaillen entdeckt, bezaubern diese Hotels durch Atmosphäre, Geschichte und Charakter. Eine Reise zu aussergewöhnlichen Häusern in der Schweiz, die man nicht findet, sondern denen man begegnet.
Von Christina Hubbeling
Es gibt Orte, an denen jeder Versuch, sie mit herkömmlichen Kategorien zu fassen, ins Leere greift. Kein Sternesystem, kein internationaler Award vermag das Gefühl zu benennen, das sich beim Eintreten einstellt – ein leises Staunen, ein kaum erklärbares «Hier bin ich richtig». Es sind Trouvaillen im wahrsten Sinne des Wortes: Fundstücke, deren Zauber nicht aus Glanz und Luxus erwächst, sondern aus Historie und Atmosphäre. Diese Häuser liegen meist versteckt –in abgelegenen Tälern, auf Hochplateaus oder in gemütlichen Altstadtgassen. Etwa in Mulegns, einem beinahe vergessenen Bündner Weiler auf der Zielgeraden Richtung Julierpass. Hier steht ein Ort stiller Kraft: das Post Hotel Löwe. Einst Poststation, dann Gasthof, heute ein kunstvoll wiederbelebtes Ensemble. Die Stiftung Origen hat dem historischen Gebäude neues Leben eingehaucht – mit Feingefühl, Hingabe und Respekt gegenüber dem Gewordenen. Die Zimmer erinnern fast an ein kleines Museum – eigenwillig, aber stimmig. Und während draussen das Dorf im Stillstand der Zeit zu verweilen scheint, pulsiert drinnen ein kulturelles Herz. Dies
ist kein Hotel für die Durchreise, sondern ein Ort zum Ankommen und zum Bleiben.
Anders, aber ebenso beseelt: das Hotel Drei Berge in Mürren im Berner Oberland. Kein Tempel des Luxus, sondern ein Refugium mit Ausblick, Charakter und einer Prise Nonchalance. Mürren selbst ist autofrei – was Tempo und Tonfall verändert. Hier verlangsamt sich das Leben. Im Haus erwarten einen Holz, Wolle, Schwarz-Weiss-Fotografien und ein zeitgeistiger Spirit. Man hat das Gefühl, Teil einer Geschichte zu werden. Vor dem Fenster erheben sich Eiger, Mönch und Jungfrau, mächtig und erhaben.
Manche Trouvaillen sind noch zurückhaltender. So leise, dass man sie beinahe überhört. Etwa das Hotel Fex, verborgen im gleichnamigen Seitental oberhalb von Sils (GR). Keine Alltagshektik, keine Strasse, kein Lärm. Stattdessen: Glockengeläut, Wälder, Berggipfel und ein Zauber, wie ihn nur das Engadin kennt. Das Haus ist schlicht –und gerade deshalb würdevoll. Nichts Überflüssiges, aber alles Wesentliche ist da. Wer hier nächtigt, ist kein Gast im klassischen Sinne, sondern Teil einer Landschaft, die sich selbst genügt.
Ein weiteres Juwel ist die Auberge du Mouton in Pruntrut. Ein fast übersehenes Schmuckstück im Jura, versteckt hinter einer barocken Fassade in der Altstadt, die vielen nur als Etappe gilt. Die Auberge wird von Rebecca Leaver und Samuel Tobler geführt, die es vor gut einem Jahr von Zürich ins verschlafene Pruntrut gezogen hat. In der Küche wird mit lokalen, bio-dynamischen Produkten gekocht, die angebotenen Weine stammen ebenfalls aus der Nachbarschaft. Ein wunderbares Gasthaus, das nicht laut ist, sondern in sanften Tönen spricht.
Diese Orte eint eines: Sie sind schwer zu entdecken – und noch schwerer zu vergessen. Kein Luxus im klassischen Sinne, sondern eine Form von Authentizität. Wer so ein Hotel entdeckt hat, wird es wie einen geheimen Schatz hüten und seine Adresse nur guten Freunden verraten.
Die Hotels der Kategorie Trouvaillen sind übrigens nicht wie die anderen Kategorienlisten nach Rang aufgeführt. Zusammengestellt hat die «Trouvaillen» Karl Wild, der das «Hotelrating» über Jahrzehnte herausgegeben hat. Es sind seine persönlichen Fundstücke, die er hier preisgibt.
Kleingruppe max.14Gäste
14 Tage Rundreise
Optionale Verlängerung in Tamarindo
Optionale Verlängerung in Buenaventura
HIGHLI GH TS
-Bootstouren im Tortuguero Nationalpark -LavafelderamFusse des Vulkan Arenal -Mystisches Nebelwaldgebiet Monteverde -Kaffeetour mitDegustation -SelvaturaParkmit seinen Hängebrücken
HIGHLI GH TS
-Urbanes Panama-Stadt -Begegnung mitden indigenen Emberà - Besucheines Maskenbildners -OrganischeKakaofarm -Tropisches Inselparadies Bocas delToro -AlltaginOriaArriba erleben
15 Tage
Optionale Verlängerung in Tumbes
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-PrächtigeTierwelt aufden BallestasInseln -Farbenfrohe Märkte und herzlicheGastfreundschaft -Ruinenstadt MachuPicchu -Schwimmende Dörfer auf demTiticacasee -ZuBesuchbei Amilcars Familie
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Max. 14 Gäste
24.10.25 bis 06.11.25
31.10.25 bis 13.11.25
07.11.25 bis 20.11.25
21.11.25 bis 04.12.25
28.11.25 bis11.12.25 26.12.25 bis08.01.26
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Max. 14 Gäste
14.11.25 bis 28.11.25 05.12.25 bis 19.12.25
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Max. 14 Gäste
11.09.25 bis 25.09.25 02.10.25 bis16.10.25
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