ETH Lausanne (D)

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NZZ am Sonntag 1. September 2019

Verlagsbeilage 50 Jahre EPFL

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FOTO: JAMANI CAILLET

Ein Campus mit beflügelnder Architektur

Innovationen fördernd

Was auf Kartoffelfeldern begann, hat sich im Laufe der Zeit zur vorbildlichen Universitätsstadt gewandelt. Ihre Gebäude entsprechen ihren Werten und sind das sichtbarste Zeichen ihrer Entwicklung. Wer sich auf der Esplanade im Zentrum des Campus einen Kaffee gönnt, erlebt auf einen Schlag eine Zeitreise von den 1970er-Jahren in die Moderne. Im Norden liegen die ersten Gebäude des Standorts Ecublens-Dorigny, wo seit der Einweihung 1978 die Fachbereiche Chemie, Maschinenbau und Bauingenieurwissenschaften angesiedelt sind. Im Süden schafft der zu Ehren des Gründervaters der EPFL, so wie wir sie heute kennen, benannte Place Cosandey eine ganz andere Atmosphäre: Dieser von den Studierenden für die Studierenden entworfene und gestaltete Lebensraum steht für Modernität und Geselligkeit. In der Mitte des Campus befindet sich schliesslich die am 18. März 2019 eingeweihte Agora Lombard Odier. Der scheibenförmige Bau kann sowohl als Tribüne als auch als Witterungsschutz genutzt

werden. Er steht stolz mit Blick auf den Genfersee als Symbol für einen offenen und dynamischen Campus.

Sinnbildliche Bauten Im Westen grenzt der Place Cosandey an das 250 Meter lange ArtLab. Dieses 2016 eingeweihte Gebäude ist das Werk des japanischen Architekten Kengo Kuma. Unter seinem Schieferdach befinden sich drei für die Öffentlichkeit zugängliche Räume für den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst sowie die Erforschung der Digital Humanities. Das Montreux Jazz Café at EPFL setzt das Archiv des berühmten Festivals in Szene, während der im Zentrum gelegene Raum für museale Experimente temporäre Ausstellungen beherbergt und im Datasquare Werke zum Thema Big Data präsentiert werden. Im Osten steht das Rolex Learning Center

Das 2016 eröffnete ArtLab, entworfen vom Pritzker-Preisträger Kengo Kuma.

mit seinem sanft geschwungenen Dach und seinen um die Innenhöfe angeordneten, wellenförmigen Terrassen für die enge Beziehung zur Umgebung. Der vom international renommierten japanischen Architekturbüro SANAA entworfene Bau wurde 2010 eingeweiht. Es handelt sich um ein Lernlabor, eine Bibliothek mit 500 000 Werken und ein internationales Kulturzentrum, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Im Norden des Campus steht das SwissTech Convention Center (STCC), das zu den modernsten und bestausgerüsteten Kongresszentren der Welt gehört. Das Gebäude und das Quartier Nord, in dem es sich befindet, wurden von HRS Real Estate AG nach Plänen des Lausanner Büros Richter Dahl Rocha & Associés architectes SA entworfen und errichtet. Als Ort für den Wissensaustausch zeichnet sich das STCC durch sei-

VON EINER ERFOLGSSTORY ZUR ANDEREN:

DANKE Unsere Gründer wurden an der EPFL ausgebildet und sind dieser treu geblieben: Swissquote unterstützt das Forschungsteam der Schule und rekrutiert regelmässig AbsolventInnen.

Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Innovationen. Deine Innosuisse

swissquote.com

ne extreme Modularität aus, denn seine Hörsäle und sein Garten im Erdgeschoss können dank der als «Gala Systems» bezeichneten Technologie und verschiebbarer Wände je nach Belieben umgestaltet werden. Eine der Fassaden ist mit durchsichtigen und gefärbten Solarzellen ausgestattet, die ein von EPFL-Professor Michael Grätzel entwickeltes Prinzip nutzen. Wenn man auf einem Universitätscampus baut, muss man den Forscherinnen und Forschern sowie den Studierenden auch Experimentierräume bieten. Ein Beispiel dafür ist das MED-Gebäude als Ersatz der alten Maschinenbauhallen. Es wurde vom französischen EPFL-Architekten Dominique Perrault entworfen und 2016 eingeweiht und beherbergt Laborräume für fächerübergreifende praktische Arbeiten für einen leichteren Zugang zu Experimenten ab Studienbeginn sowie einen Raum für die Erprobung von Drohnen. Die Besonderheit liegt in seinem zeitgenössischen Stil mit einem hellen, verglasten und mit Brücken zwischen den Etagen umrahmten Innenhof. Das Gebäude selbst ist ebenfalls ein Forschungsobjekt, denn mithilfe seiner Sensoren können die Aufenthaltszeiten und Wege sowie das Verhalten der Benutzerinnen und Benutzer in Echtzeit beobachtet sowie die Temperatur, Helligkeit und Feuchtigkeit gemessen werden, um den Energieverbrauch zu optimieren. Die Entwicklung des EPFL Innovation Park im Südwesten des Lausanner Campus zeugt schliesslich vom Willen der Hochschule, den Technologietransfer zu fördern. Alle 13 dort befindlichen Gebäude dienen dazu, Wissenschaft und Unternehmertum einander näherzubringen. Heute zählt dieses Areal über 120 Startups, die zur internationalen Bekanntheit der EPFL beitragen.


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