NZZ Connect (D)

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Verlagsbeilage Swiss Economic Forum

Frau Bundespräsidentin, die Weltwirtschaft leidet unter grossen wirtschaftspolitischen Spannungen. Die Globalisierung wird zurückgebaut. Was bedeutet das für die Schweiz?

Das ist für unser Land, das jeden zweiten Franken mit dem Export verdient, keine gute Nachricht. Die protektionistischen Tendenzen haben sich mit der neuen US-Regierung zwar beschleunigt und verschärft; neu sind sie aber nicht. Protektionismus kann verschiedene Formen annehmen: Man kann den eigenen Markt mit tarifären oder nichttarifären Handelshemmnissen abschotten oder man kann inländische Produzenten und Branchen gezielt fördern. Das nennt man dann Industriepolitik. Derzeit erleben wir eine Kombination. Für die Schweiz ist es keine Option, in diesen Wettbewerb einzusteigen, er ist in der Regel ineffizient und führt darum auch selten zu nachhaltigem Wohlstand. Unser Ziel muss es sein, unsere liberale Wirtschaftsordnung und finanzielle Stabilität im Innern zu erhalten und die für unsere Exportwirtschaft relevanten Märkte möglichst gut zu erschliessen – mit Freihandelsabkommen, wie wir es mit Indien gemacht haben oder wie wir es hoffentlich bald mit einem Freihandelsabkommen mit dem Gemeinsamen Südamerikanischen Markt, Mercosur, erreichen werden, aber auch auf dem bilateralen Weg mit der EU. Und natürlich müssen wir auch mit den USA eine Lösung finden.

Ist es sinnvoll, mit der Regierung von Donald Trump zu verhandeln? Wäre es nicht besser, nichts zu tun und auf einen Nachfolger zu hoffen, der eine verlässlichere und berechenbarere Politik macht? Das wäre fahrlässig. Natürlich muss man immer einen kühlen Kopf bewahren und nicht überstürzt handeln. Aber es ist die verfassungsmässige Pflicht des Bundesrats, die Interessen der Schweiz zu wahren. Die hohen angekündigten Zölle gefährden Arbeitsplätze und Familieneinkommen in der Industrie. Da kann man nicht einfach abwarten. Im Übrigen bin ich nicht überzeugt, dass ein neuer USPräsident das Rad der Zeit einfach zurückdrehen würde.

Wie meinen Sie das?

Es ist in den letzten Jahren im Weltgefüge etwas in Gang gekommen, das sich nicht einfach stoppen lässt. Denken Sie an den wirtschaftlichen Aufschwung Chinas, an die fortschreitende Digitalisierung, die auch Auswirkungen auf das Finanzsystem hat, oder an die Verletzlichkeit von Lieferketten. Donald Trump liegt ja auch nicht einfach falsch, wenn er sagt, die USA litten teilweise unter der Globalisierung. Dass insbesondere im amerikanischen Kernland Industriebrachen entstanden und damit für viele Menschen Perspektiven verschwunden sind, ist eine Realität. Der Klimawandel, Kriege und Krisen erhöhen natürlich auch die Sorge um die Sicherstellung kritischer Güter und Rohstoffe. Schon die Regierung Biden hat darauf mit protektionistischen Massnahmen reagiert. Trumps Reaktion war jetzt einfach disruptiver.

Wir erleben also eine fundamentale Neuordnung der globalen Wirtschaft? Wie fundamental sie sein wird, wird man sehen. Es wird sich ein neues Gleichgewicht bilden. Noch sind die Konturen dieser Neuordnung nicht abschliessend zu erkennen. Aber ja, ich glaube, dass die Epoche der Hyperglobalisierung zumindest an ein vorläufiges Ende gekommen ist. In gewisser Weise ist es eine Ironie der Geschichte, dass dieser Prozess von der politischen Rechten in den USA beschleunigt wurde, zumal die Kritik an der Glo-

«Man muss etwas leisten, bevor man die Früchte ernten kann»

In einer Zeit globaler Unsicherheit erinnert Bundespräsidentin

Karin Keller-Sutter daran, dass man Leistung nicht durch Forderungen ersetzen kann. Ein Interview über US-Zölle, die Rolle der KMU in der Schweiz und die neue Anspruchshaltung gegenüber dem Staat.

balisierung vor allem von der Linken kommt. Das zeigt, dass sich auch hier etwas verschoben hat.

Nimmt die Bedeutung der geplanten neuen Abkommen mit der EU wegen Trump zu?

«Sobald es etwas rumpelt, schielt man nach Bern. Das gilt selbst für Branchen, denen es eigentlich gut geht.»

Die Schweiz ist auf stabile und gute Beziehungen zu all ihren wichtigen Handelspartnern angewiesen. Deshalb hat der Bundesrat das Stabilisierungs- und Weiterentwicklungspaket mit der EU auf den Weg gebracht. Es kann aber nicht unsere wirtschaftlichen Beziehungen mit den USA kompensieren. Immerhin sind die USA auf Länderebene unser wichtigster Absatzmarkt. Manche meinen, die Schweiz habe sich zwischen der EU oder den USA zu entscheiden. Das scheint mir doch etwas zu kurz gedacht. Unserer Bevölkerung ist am besten gedient, wenn die Schweiz nicht nur ihre Werte, sondern auch ihre Interessen vertritt. Sie muss ihre Beziehungen pragmatisch, langfristig pflegen und nicht nach aktueller Sympathie ausrichten.

Sehen Sie als Folge der wachsenden wirtschaftspolitischen Unsicherheit Haus-

Zur Person

Karin Keller-Sutter (*1963) ist seit 2019 Mitglied des Bundesrats. Nach vier Jahren als Justizministerin wechselte sie 2023 ins Eidgenössische Finanzdepartement (EFD). 2025 amtiert sie erstmals als Bundespräsidentin. Die FDP-Politikerin war von 2011 bis 2018 Ständerätin für den Kanton St. Gallen und zuvor Mitglied der St. Galler Kantonsregierung. Ihre politische Karriere startete sie als Gemeinderätin in Wil (SG) im Jahr 1992.

aufgaben auf die Schweiz zukommen, die dringend erledigt werden sollten? Verglichen mit vielen anderen Staaten ist die Schweiz in einer Position der relativen Stärke. Wir haben eine robuste und innovative Wirtschaft, ein sehr gutes Bildungssystem sowie eine hohe politische und finanzielle Stabilität. Dazu müssen

wir vordringlich Sorge tragen. Ich bin Finanzministerin und es wäre aus meiner Sicht fatal, wenn wir uns aus politischer Bequemlichkeit dazu hinreissen liessen, ausgerechnet in einer Phase der Unsicherheit die finanzpolitischen Zügel zu lockern. Wir steuern im Moment auf Milliardendefizite zu. Mit dem Entlastungspaket 27 justieren wir die Prioritäten bei den Ausgaben des Staates etwas neu, damit wir die nötigen höheren Ausgaben zugunsten der militärischen und der sozialen Sicherheit finanzieren können. Das sind Kernaufgaben des Staates. Die gute Nachricht ist: Wenn wir jetzt handeln, können wir den Kurs noch relativ sanft korrigieren. Die Ausgaben werden auch bei vollständiger Umsetzung des Entlastungspakets weiterhin wachsen.

Welche Folgen haben die derzeitigen Unsicherheiten für die Schweizer KMU? Ich habe grossen Respekt vor unseren KMU. Ich bin selber in einem gewerblichen Haushalt aufgewachsen und weiss, was es bedeutet, jeden Tag kämpfen zu müssen, damit man am Ende des Monats die Löhne der Mitarbeitenden und die Sozialabgaben zahlen kann. Auch unsere KMU-Wirtschaft ist zudem stark exportabhängig, ob direkt oder indirekt. Ich bin zuversichtlich, dass es in den meisten Fällen gelingt, mit Fleiss und Innovationen eine gewisse Resilienz zu erreichen. Unsicherheit ist natürlich Gift. Deshalb handelt der Bundesrat jetzt und wartet nicht einfach ab.

Sind die Schweizer in den letzten Jahren nicht etwas bequem geworden? Haben Unternehmergeist und Risikofreude nicht abgenommen? Man sollte nicht generalisieren. Unternehmerischer Geist und gut ausgebildete, leistungswillige Arbeitskräfte sind immer noch Trumpfkarten der Schweiz. Was aber schon zu beobachten ist, ist eine ausgeprägtere Anspruchshaltung dem Staat gegenüber. Wir haben das in der Covid-Krise gesehen, in der der Staat gewissermassen alles hätte auffangen sollen – und vieles auch aufgefangen hat. Da ist ein Geist aus der Flasche gewichen, den man nicht mehr so leicht wieder einfängt. Sobald es etwas rumpelt, schielt man nach Bern. Das gilt selbst für Branchen, denen es eigentlich gut geht. Nehmen Sie das Beispiel des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für die Hotellerie. Das war in den 90erJahren eine Krisenmassnahme. Seither wurde dieser Sondersatz sechs Mal verlängert. Der Bundesrat wollte auf eine weitere Fortsetzung verzichten, aber die Branche hat im Parlament erfolgreich für eine siebte Verlängerung lobbyiert. Da wünschte ich mir manchmal schon etwas mehr unternehmerischen Stolz, dass man es auch ohne staatliche Unterstützung schafft.

Das Motto des diesjährigen SEF lautet: «Earn it!». Was muss man sich – wieder –verdienen, als Schweizer Unternehmerin oder Unternehmer, als Schweizer Bürgerin oder Bürger? Verdienen ist ein gutes Wort, weil es Dienen voraussetzt. Verdienen will ja eigentlich jeder. Und manche verdienen so viel, dass das Wort etwas von seiner Sinnhaftigkeit verliert. Aber wer will noch dienen? Sich für eine Firma, eine Sache, das Gemeinwesen einsetzen, ohne dass daraus ein unmittelbarer Verdienst resultiert? Das setzt eine gewisse Demut voraus. Unser Land lebt auch von der Einsicht: Man muss zuerst etwas leisten, bevor man die Früchte ernten kann. Diese Bereitschaft hat sicher etwas abgenommen. Das können vermutlich auch viele Arbeitgeber aus Lohnverhandlungen bestätigen. Eine gute Entwicklung ist das nicht. Überrissene Managergehälter dienen der Sache auch nicht.

Interview: Felix E. Müller

Karin Keller-Sutter, Bundespräsidentin 2025 und Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements. ALESSANDRO DELLA VALLE/ KEYSTONE

Das SEF schafft Raum für Orientierung in Zeiten des Umbruchs

Zum 27. Mal bildet das Swiss Economic Forum in Interlaken die Bühne für den Dialog zwischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Sechs Fragen an Corine Blesi, die das Forum seit Jahren entscheidend mitgestaltet und weiterentwickelt.

Frau Blesi, worauf freuen Sie sich am diesjährigen Swiss Economic Forum (SEF) besonders?

Ich freue mich besonders auf die persönliche Begegnung mit den vielen engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden. Das SEF ist jedes Jahr ein Kraftzentrum an Ideen, Inspiration und Dialog – gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen ist es enorm wertvoll, Menschen zusammenzubringen, die mit Tatkraft, Verantwortung und Innovationsgeist vorangehen.

Das SEF steht diese Jahr unter dem Motto «Earn it.» – ein kraftvolles Statement. Warum ist es gerade jetzt wichtig, an unternehmerische Tugenden wie Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft und Bescheidenheit zu erinnern?

In einer Zeit, in der vieles hinterfragt wird und Vertrauen nicht selbstverständlich ist, gewinnt das Prinzip «Verdienen» eine neue Relevanz. «Earn it.» steht für Leistung, Verantwortung und Glaubwürdigkeit – für unternehmerisches Handeln, das nicht auf schnelle Gewinne, sondern auf langfristigen Wert und Sinn abzielt. Diese Haltung braucht unsere Gesellschaft mehr denn je.

Das SEF versteht sich als Plattform für Dialog, Orientierung und Inspiration. Wie setzen Sie das diesjährige Motto konkret im Programm oder in der Auswahl der Speaker um? Wir haben bewusst Persönlichkeiten eingeladen, die «Earn it.» auf ganz unterschiedliche Weise verkörpern –durch ihren unternehmerischen Werdegang, ihre soziale Verantwortung oder ihre Innovationskraft. Es geht uns nicht nur um Erfolgsgeschichten, sondern um glaubwürdige Vorbilder, die uns zeigen, wie man mit Integrität und Weitblick

SEF.2025: Verantwortung übernehmen –Zukunft gestalten

Das 27. Swiss Economic Forum verspricht für den 5. und 6. Juni 2025 ein spannendes Programm mit hochkarätigen Speakern und innovativen PremiumPartner-Sessions.

«Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen ist es enorm wertvoll, Menschen zusammenzubringen, die mit Tatkraft, Verantwortung und Innovationsgeist vorangehen.»

Am 5. und 6. Juni 2025 treffen sich in Interlaken mehr als 1350 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zum Swiss Economic Forum.

Unter dem Motto «Earn it.» stehen unternehmerische Werte wie Eigenverantwortung, Gemeinsinn und Augenmass im Zentrum, die in einer zunehmend komplexen Welt essenziell sind, um das Erfolgsmodell Schweiz nachhaltig zu sichern. Eröffnet wird das Forum von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Zu den Highlights zählen Auftritte von Morten Wierod (ABB), Stefan Scheiber (Bühler Group), José Manuel Barroso, Joseph Stiglitz, Hanneke Faber (Logitech) und Suzanne Thoma (Sulzer).

Ein Höhepunkt ist die Verleihung des Swiss Economic Award – der wichtigste Jungunternehmerpreis der Schweiz –, der in den Kategorien «Dienstleistung», «Deeptech/Life Science» und «Produktion/Gewerbe» vergeben wird. Die Finalisten präsentieren ihre Geschäftsideen am Freitag auf der Hauptbühne (mehr dazu ab Seite 5). Parallel dazu findet die SEF.Founder Conference statt, die sich an junge Unternehmerinnen und Unternehmer richtet. In den Breakout-Sessions der Premiumpartner können sich die Teil-

nehmenden zusätzlich mit Expertinnen und Experten austauschen und aktuelle Wirtschaftsthemen vertiefen.

Mit dem ersten Schweizer KMUParlament lanciert das SEF zudem ein neues Format, das Unternehmerinnen und Unternehmer stärker in den politischen Dialog einbindet. Ziel ist, gemeinsam tragfähige Lösungen für die Wirtschaftspolitik zu entwickeln. «Wohlstand muss erarbeitet werden – nicht einfach verteilt», sagt Corine Blesi, Managing Director von NZZ Connect. Das SEF will diesen Grundsatz stärken und Brücken zwischen Wirtschaft und Politik bauen (mehr dazu auf Seite 14).

Die Teilnehmenden dürfen sich auf zwei intensive Tage freuen – mit inspirierenden Vorträgen, spannenden Diskussionen und vielfältigen Gelegenheiten zum Networking. Wenn neue Kooperationen entstehen, Startups gegründet werden oder Gäste sagen: «Ich komme wieder», dann hat das SEF seine Wirkung entfaltet.

QR-Code scannen und Details des Programms erfahren.

Wert schafft. Das Programm spiegelt diesen Anspruch in allen Facetten wider. So ist zum Beispiel unsere diesjährige Bühne eine Art Werkstatt, in der gebohrt, gehobelt und gesponnen wird.

Viele Menschen empfinden die Welt im Moment als besonders komplex und volatil. Welchen Beitrag kann das SEF leisten, um unternehmerischem Denken in diesen Zeiten eine klare Richtung zu geben?

Wir möchten einen Beitrag leisten zu einer Wirtschaft, die ihre Werte kennt und lebt – lokal verankert, aber global wirksam. Mit der Lancierung des ersten Schweizer KMU-Parlaments im November 2025 möchten wir Unternehmerinnen und Unternehmern eine Stimme geben und sie motivieren, aktiv am politischen Diskurs teilzunehmen. Es ist wichtiger denn je, dass die Politik weiss, wie die Wirtschaft tickt. Wohlstand muss erarbeitet und kann nicht einfach verteilt werden. Das möchten wir wieder vermehrt in Erinnerung rufen. Was macht für Sie eine gelungene Ausgabe aus?

Eine gelungene Ausgabe erkennt man an einem hochwertigen Programm, reibungsloser Organisation und an Momenten, die nachwirken. Wenn Gäste, Partner und Speaker sagen: «Ich komme wieder», dann haben wir unser Ziel erreicht. Und wenn neue Ideen, Kooperationen oder gar Geschäftsideen aus dem SEF entstehen, wissen wir, dass unsere Plattform wirkt. Darüber hinaus ist das SEF auch immer ein Highlight in unserem eigenen Jahreskalender, an dem unser Team über sich hinauswächst und jede und jeder sein Bestes gibt.

Interview: Nina Meyer

Das SEF kann Orientierung bieten, indem es Perspektiven eröffnet und Räume für substanzielle Diskussionen schafft. Unternehmerisches Denken braucht Klarheit, Mut und Netzwerk – all das möchten wir mit dem Forum stärken und damit zeigen, wo Schweizer Unternehmen heute stehen und was sie bewegt. Damit leisten wir einen konkreten Beitrag zum besseren Verständnis unternehmerischer Herausforderungen. In einer Zeit globaler Umbrüche: Welche neuen Impulse möchten Sie mit dem SEF.2025 für die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft setzen?

Corine Blesi ist überzeugt: In Zeiten des Umbruchs braucht es Plattformen wie das SEF. NZZ CONNECT
NINA MEYER
Morten Wierod
José Manuel Barroso
Hanneke Faber
Stefan Scheiber
FOTOS: NZZ CONNECT
Karin Keller-Sutter
Joseph Stiglitz

Der bedeutendste Preis für Jungunternehmen in der Schweiz

Neun Startups. Drei Kategorien. Ein Ziel: die Zukunft mitgestalten. Die Finalisten des Swiss Economic Award 2025 zeigen, wie Innovation, Wirkung und Unternehmergeist Hand in Hand gehen. Von Svenja Pfister

Online-Werbung steht vor einer Krise. Einschränkungen beim Tracking, strenge Datenschutzgesetze und wachsende Bedenken der Nutzer machen traditionelle Methoden ineffektiv. Werbetreibende sind frustriert. Nutzer sind genervt. Die Branche steht am Scheideweg. Wie können wir Zielgruppen erreichen – ohne die Privatsphäre zu verletzen?

Hier kommt C Wire ins Spiel. Ein in Zürich ansässiges Unternehmen mit der Mission, Online-Werbung neu zu erfinden: bedeutungsvoll, effektiv und zu 100 Prozent datenschutzorientiert. Anstatt Menschen zu verfolgen, versteht die KI-Plattform von C Wire Anzeigen und verknüpft sie mit den relevantesten Seiten – nicht mit den Personen, die sie besuchen. Keine Cookies, keine Profile – nur reine kontextbezogene KI. Die Plattform basiert auf drei Säulen: einer vollständig Cookiefreien Lösung, einer zielgerichteten Ansprache dank einer leistungsstarken KI, und vollständiger Transparenz. Anzeigen werden innerhalb von Millisekunden ausgeliefert – genau dort, wo sie bedeutungsvoll sind. Seit dem Start im Jahr 2020 ist C Wire schnell gewachsen. Heute vertrauen mehr als 300 Werbetreibende und führende Medienunternehmen in ganz Europa auf ihre Plattform – ein Beweis dafür, dass Datenschutz und Leistung Hand in Hand gehen können. C Wire definiert, was Werbung sein kann, neu: effektiv, transparent und zukunftssicher.

Artiria Medical

Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen im Handumdrehen verändern. Artiria Medical ist Vorreiter auf dem Gebiet der Mikrorobotiktechnologien, die die Präzision und Kontrolle von Neurochirurgen verbessern und die Schlaganfallbehandlung revolutionieren. Das 2019 im Kanton Waadt gegründete Unternehmen verfolgt eine klare Mission: minimalinvasive Eingriffe sicherer und effizienter zu gestalten. Guillaume Petit-Pierre und Marc Boers kombinierten ihr Medtech-Know-how mit modernster Technologie und entwickelten Smartguide – einen mikrorobotischen Führungsdraht mit einer steuerbaren Spitze von nur einem Drittel Millimeter Durchmesser. Diese Innovation ermöglicht eine präzise Navigation zu Blutgerinnseln oder Aneurysmen im Gehirn bei minimalem Risiko und verbessert die Behandlungsergebnisse der Patienten.

Mit der Zulassung durch die Food and Drug Administration (FDA) in den USA und erfolgreichen Behandlungen in ganz Nordamerika expandiert Artiria Medical schnell. Klinische Studien laufen in Europa, und das Team arbeitet bereits an der nächsten Generation neurovaskulärer Systeme, die Robotik und KI integrieren, um die chirurgische Präzision zu steigern – und ebnen so den Weg für telemedizinisch gesteuerte Eingriffe in der Zukunft.

Kategorie «Dienstleistung»

Kyan Health

Die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen – doch herkömmliche Lösungen sind oft reaktiv und wenig wirksam. Die Folgen: hohe Fehlzeiten, Produktivitätsverluste und steigende Fluktuation.

Kyan Health revolutioniert das betriebliche Gesundheitsmanagement: Als erste KI-basierte Enterprise-Health-ManagementPlattform verbindet sie das Wohlbefinden der Mitarbeitenden mit messbarem Unternehmenserfolg. Durch vorausschauende Analytik erkennt sie frühzeitig Gesundheitsrisiken, integriert sich nahtlos in bestehende HR-Systeme und ermöglicht gezielte präventive Massnahmen. Die Kombination aus datengetriebenen Erkenntnissen, Gamification und persönlicher Betreuung steigert Engagement und Effektivität signifikant.

Das Resultat: zehnmal höhere Engagement-Quoten als bei herkömmlichen Lösungen und ein messbarer Return on Investment von bis zu Faktor 11,6. Seit der Gründung 2021 wächst Kyan Health rasant – mit über 150 000 betreuten Mitarbeitenden und frischem Kapital für die Expansion in die USA. Die Mission: Gesunde Mitarbeitende. Starke Unternehmen.

Kategorie «Deeptech/Lifescience»

DePoly

Über 90 Prozent der weltweit produzierten Kunststoffe werden nicht recycelt, sondern verbrannt, deponiert oder gelangen in die Natur. Herkömmliche Methoden sind ineffizient – mechanisches Recycling verschlechtert die Qualität, chemische Verfahren sind teuer und energieintensiv.

Das 2020 von drei EPFL-Forschern gegründete Unternehmen hat eine neuartige Technologie entwickelt, die Polyethylenterephthalat(PET-) und Polyesterabfälle in ihre ursprünglichen Bausteine Terephthalsäure (PTA) und Monoethylenglykol (MEG) zerlegt, und zwar unter Einsatz von handelsüblichen, sicheren Haushaltschemikalien, ohne zusätzlichen Druck oder Hitze. Diese Monomere werden anschliessend wieder zusammengeführt, um wiederverwertetes PET zu bilden, das im Gegensatz zu mechanisch recyceltem PET so gut wie neu und unendlich oft wiederverwertbar ist.

Das wiederverwertete PET von Depoly wird dann in die Wertschöpfungsketten der Industrie integriert, was eine geschlossene Kreislaufwirtschaft ermöglicht und die Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Ölprozessen um 66 Prozent reduziert.

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RoomPriceGenie

Viele unabhängige Hotels verpassen Umsatzchancen, weil sie ihre Zimmerpreise nicht optimal anpassen können. Hier setzt RoomPriceGenie an: Mit seiner intelligenten Dienstleistungssoftware (SaaS) automatisiert das Unternehmen das Preismanagement speziell für kleinere und mittlere Hotels.

Der Algorithmus berücksichtigt Marktdaten und Auslastung in Echtzeit und garantiert jederzeit optimale, transparente Zimmerpreise – einfach, schnell und ohne spezielle Vorkenntnisse. Dank der intuitiven Bedienoberfläche und intelligenter Automatisierung erzielen Hotels bis zu 20 Prozent höhere Umsätze, und das ganz ohne zusätzlichen Aufwand.

RoomPriceGenie überzeugt durch Einfachheit und herausragende Kundennähe. Gegründet 2019, unterstützt das Team inzwischen weltweit rund 3000 unabhängige Hotels dabei, ihre Erlöse nachhaltig zu steigern, ganz nach dem Motto: RoomPriceGenie – stets der richtige Preis, jede Nacht aufs Neue.

Synendos Therapeutics

Psychische Erkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Angststörungen und Depressionen betreffen weltweit Millionen von Menschen. Doch seit mehr als 30 Jahren gibt es nur wenige innovative Behandlungsansätze – die verfügbaren Medikamente haben oft starke Nebenwirkungen und sind nur begrenzt wirksam. Genau hier setzt die Basler Firma Synendos Therapeutics an. Mit SYT-510 stellt das Unternehmen eine bahnbrechende Therapie vor, die auf der SERI-Technologie basiert. Dieser neuartige Ansatz stellt die Funktion von Hirnnetzwerken ganzheitlich wieder her, indem er auf gestörte Neurotransmitter in verschiedenen Regionen und neuronalen Schaltkreisen abzielt. Der Bedarf ist offensichtlich. Allein in den USA belaufen sich die Kosten für die Behandlung von PTBS auf mehr als 230 Milliarden Dollar pro Jahr.

Seit seiner Gründung im Jahr 2019 hat Synendos wichtige Meilensteine erreicht: Die präklinische Entwicklung ist abgeschlossen, Phase-1-Studien verlaufen erfolgreich und exklusive Patente stärken die Technologieführerschaft. Mit der Unterstützung führender Risikokapitalgeber und laufenden Kooperationen mit der Pharmaindustrie tritt das Unternehmen nun in die nächste Phase der klinischen Entwicklung ein.

C Wire

Lumvin

Viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen nutzen veraltete Leuchtstoffröhren oder ineffiziente Beleuchtungssysteme – ein hoher Energieverbrauch, steigende Betriebskosten und unnötige CO2-Emissionen sind die Folge.

Das 2020 in Baden gegründete Cleantech-Unternehmen Lumvin revolutioniert die Beleuchtungstechnologie mit nachhaltigen, intelligenten und vernetzten Lösungen. Statt alte Leuchten auszutauschen, modernisiert Lumvin bestehende Systeme mit innovativer Retrofit-Technologie. Das spart bis zu 80 Prozent Energie, senkt Kosten und reduziert CO2-Emissionen drastisch. Die gesamte Wertschöpfungskette bleibt lokal. Alle Komponenten werden in der Schweiz gefertigt – teils in Zusammenarbeit mit Lehrlingswerkstätten. So verbindet Lumvin höchste Qualität mit ökologischer Verantwortung und fördert gleichzeitig den Schweizer Nachwuchs.

Dank intelligenter Steuerung lassen sich die Beleuchtungssysteme fernüberwachen, vorausschauend warten und effizient steuern. Mit dem flexiblen «Lighting as a Service»-Modell erhalten Unternehmen eine moderne, umweltfreundliche Beleuchtung – ohne hohe Anfangsinvestitionen. Angesichts steigender Energiepreise und strengerer Umweltauflagen wächst der Markt für energieeffiziente Beleuchtung rasant. Lumvin ist bereit, diesen Wandel aktiv mitzugestalten.

Kategorie «Produktion/Gewerbe»

Ofinto

Die Büromöbelbranche ist geprägt von langen Lieferzeiten, hohen Kosten und starren Marktstrukturen. Ofinto geht einen anderen Weg: Das 2020 in Gossau gegründete Unternehmen setzt auf digitale Prozesse und einen direkten Vertriebsansatz – ohne Zwischenhändler, ohne versteckte Kosten.

Von der ersten Planung bis zur Montage läuft alles effizient und nahtlos. Ergonomische, hochwertige Bürolösungen werden innerhalb weniger Tage geliefert, statt in Wochen. Unternehmen profitieren von maximaler Flexibilität und Kosteneffizienz – bis zu 50 Prozent günstiger als bei traditionellen Anbietern.

Mit über 50 000 ausgestatteten Arbeitsplätzen in sechs Ländern zählt Ofinto zu den führenden Anbietern digitaler Büromöbellösungen. Die direkte Kundenbeziehung ermöglicht massgeschneiderte Lösungen und kontinuierliche Optimierung der Prozesse. Das Unternehmen wächst dynamisch und expandiert nach Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Mit einem Marktpotenzial von 30 Milliarden Franken entwickelt Ofinto innovative Lösungen, die den neuen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden.

Tide Ocean

Plastikmüll verschmutzt unsere Meere – Tide Ocean SA macht ihn zur Ressource. Das Unternehmen mit Sitz in Lengnau recycelt ozeangebundenen Plastikabfall und verwandelt ihn in hochwertige, nachhaltige Rohstoffe für verschiedenste Industrien – von der Automobilbranche bis zur Modeindustrie.

Dank innovativer Technologie liefert Tide Ocean recycelte Kunststoffe in gleichbleibend hoher Qualität und bietet damit eine umweltfreundliche Alternative zu neu produziertem Kunststoff. Doch echte Nachhaltigkeit geht weiter: In Zusammenarbeit mit Küstengemeinden baut Tide Ocean lokale Sammlungs- und Verarbeitungsstrukturen auf, die nicht nur Plastik aus der Umwelt entfernen, sondern auch wirtschaftliche Chancen vor Ort schaffen. Eine Blockchain-basierte Rückverfolgbarkeit stellt sicher, dass der gesamte Recyclingprozess transparent bleibt. Durch enge Kooperationen mit Industriepartnern treibt Tide Ocean zudem die Skalierung seiner Lösung voran – mit dem klaren Ziel, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu etablieren.

«Wilhelm Tell»: Das Erfolgsmodell Schweiz funktioniert auch unter Druck

In einer Welt im Umbruch wird von der Schweiz mehr denn je erwartet, dass sie sich auf ihre Stärken besinnt. Was wir von Wilhelm Tell lernen können – und warum das Erfolgsmodell auch in turbulenten Zeiten trägt.

SABINE KELLER-BUSSE, PRESIDENT UBS SWITZERLAND

Zeiten, in denen altbewährte Regeln nicht mehr gelten, schaffen Unsicherheit. Wie soll die Schweiz damit umgehen? Mit grosser Angst oder mit übertriebener Zuversicht? Weder noch, aber sehr wohl mit einer Besinnung auf unsere Stärken.

Was hat Wilhelm Tell damit zu tun? Die Legende bringt den Mythos Schweiz und ihre DNA, mit Mut gegen äusseren Druck zu kämpfen, gut zum Ausdruck. Wilhelm Tell wird unter Druck zum Helden. Die Schweiz hat bis heute eine Eigenschaft davon bewahrt: Unter Druck wird dieses Land noch besser, noch innovativer, noch agiler. Das haben wir immer wieder erlebt.

Die Schweiz war sich stets bewusst, dass Wohlstand kein Zufallsprodukt ist. Ohne natürliche Ressourcen setzte sie auf Bildung und Innovation, auf Präzision und internationale Vernetzung, um als Exportnation und Finanzplatz zu glänzen. So wie Tell den Apfelschuss meisterte, gelingt es der Schweiz bis heute, den anspruchsvollen Spagat zwischen Souveränität und globaler

Kooperation zu vollziehen – entschlossen, sich Herausforderungen zu stellen und ihren Erfolg jeden Tag aufs Neue zu verdienen.

Resilienz und Agilität als Chance Wir können uns den Entwicklungen nicht entziehen. Dies wird uns in diesen Wochen deutlich bewusst. Als Land mit einem hohen Anteil des Aussenhandels am Bruttoinlandprodukt sind die Industriestaaten unsere Haupthandelspartner, und eine besonders wichtige Stellung hat dabei die EU – dies sollten wir nicht vergessen. Aber wenn es uns gelingt, einmal mehr die DNA der Schweiz nach vorne zu entwickeln, dann liegt unsere

Chance in der mehrfach bewiesenen Agilität, in Krisensituationen eine hohe Resilienz zu zeigen. Diese basiert auf drei starken Pfeilern:

„ Auf dem dezentralisierten und wachstumsfördernden Mix aus grossen und kleinen Unternehmen, die gut miteinander verbunden sind.

„ Auf dem ausgefeilten dualen Bildungssystem mit hoher Durchlässigkeit, um das uns die meisten anderen Länder beneiden, weil es sich am Bedarf der Wirtschaft orientiert.

„ Auf der tief in den Unternehmen verankerten Innovationskraft, die die Schweiz zuoberst in den internationalen Innovationsrankings positioniert.

Daher engagieren wir uns bei UBS in diesen drei Dimensionen: Wir stehen Unternehmen zum Teil über Generationen zur Seite, zum Beispiel indem wir in der Schweiz weiterhin auf einem Niveau von 350 Milliarden Franken Kredite zur Verfügung stellen und die Unternehmen mit einer breiten Palette von Dienstleistungen unterstützen. Wir setzen uns ein für Bildung und Innovation. Zum Beispiel geben wir jährlich rund 2300 Lernenden, Werkstudenten und Praktikantinnen die Möglichkeit einer praxisorientierten Ausbildung. Im akademischen Bereich unterstützt UBS in Partnerschaft mit Universitäten das Unternehmertum und Innovation. Die Bedeutung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen ist in solchen Zeiten wichtiger denn je. Rahmenbe-

dingungen, das heisst heute Vertiefung bilateraler Netzwerke. Diesen Beziehungen gilt es jetzt erst recht Sorge zu tragen und sie zu vertiefen, wo immer möglich. Im Umbruch braucht es Netzwerke und Partner Ein starker Finanzplatz ist ein wichtiges Element zur Unterstützung solcher Netzwerke. Unsere Finanzinstitute sind als verlässliche Partner unabdingbar – gerade auch für exportorientierte Unternehmen. Und nicht zuletzt stabilisieren starke Finanzinstitute das Land auch in schwierigen Zeiten als Arbeitgeber, Ausbildner oder als Teil einer Wertekette. Ein Beispiel: UBS kauft pro Jahr für zirka vier Milliarden Schweizer Franken Dienstleistungen und Waren in der Schweiz ein. Die Schweiz kann auch im Umbruch bestehen, indem sie ihre DNA, unter Druck noch besser zu werden, lebt und ihre Kernkompetenzen – politische Stabilität, Innovation und internationale Vernetzung – konsequent weiterentwickelt. Es bleibt die Herausforderung, Souveränität und Kooperation in Einklang zu bringen – ein Spagat, der das Schweizer Modell weiter prägen wird.

UBS und die Schweiz: Starke Partner.
IMAGES / JAMES O’NEIL
Sabine Keller-Busse ist President UBS Switzerland. PD

«Bis heute passe ich selbst Brillen an»

Marc Fielmann über den Generationenwechsel in einem Familienunternehmen und die Frage, was man machen muss, um als Nachfolger von der Belegschaft akzeptiert zu werden.

Herr Fielmann, Generationenwechsel stellen für Familienunternehmen immer eine Herausforderung dar. Was ist Ihre Empfehlung, damit es so geräuschlos gelingt wie bei Fielmann?

Entscheidend ist gegenseitiges Vertrauen. Mein Vater und ich haben in der Sache auch mal hart diskutiert, unsere Konflikte aber nie nach aussen getragen. Im Gegenteil – mein Vater hat immer zu mir gestanden. Die Elterngeneration tut gut daran, einen verbindlichen Zeitplan für die Nachfolge aufzustellen, frühzeitig Verantwortung zu übertragen, genug Freiheit zu geben und nur dann korrigierend einzugreifen, wenn es wirklich notwendig ist. Mir persönlich als Nachfolger hat die Ausbildung als Augenoptiker einschliesslich der operativen Mitarbeit in mehr als 50 Niederlassungen sehr geholfen. Respekt für die Werte, die Erfahrung und das Erreichte im Rahmen des vereinbarten Zeitplans sind aufseiten des Nachfolgers oder der Nachfolgerin wichtig.

Wie sind Sie konkret vorgegangen? Finden Sie externe Beratung sinnvoll? Für mich persönlich war der vertrauensvolle Austausch mit anderen Familienunternehmern mit gelungenen Nachfolgeregelungen am hilfreichsten. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass ich meine Erfahrungen teile, wenn jemand heute in der Position ist, in der ich vor knapp zehn Jahren war. Egal ob im Austausch mit anderen Familien oder externen Beratern – die Frage nach der Motivlage ist sinnvoll.

Sehen Sie die Notwendigkeit eines Kulturwandels wegen geänderter Marktverhältnisse oder wegen persönlicher oder führungsspezifischer Prioritäten? Beides. Mein Vater führte zeitweise rund 300 Mitarbeitende direkt – das klappte hat für ihn hervorragend, mit meinem Führungsverständnis war das schlichtweg nicht vereinbar. Deshalb habe ich das geändert. Auch die Weiterentwicklung unseres Unternehmens zu einem internationalen Omni-Channel-Geschäftsmodell erforderte eine Veränderung in der Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Ohne eine transparentere interne Kommunikation, schnellere Entscheidungen, bereichsübergreifende Kollaboration und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, hätten wir die ambitionierten Ziele unserer Vision 2025 ganz sicher nicht erreicht. Den Fortschritt unseres Kulturwandels prüfen wir regelmässig über Befragungen.

Braucht es für den internen Kulturwandel einen klaren Schnitt oder sollte man die Transformation gemeinsam mit dem Vorgänger anstossen? Im ersten Schritt steht eine ehrliche Bestandsaufnahme an: Bei Fielmann haben wir den Kern unserer Philosophie – die Kundenorientierung – unverändert belassen. Leistungsorientierung und Nachhaltigkeit sind ebenfalls zeitlos. Einige andere Werte durften hinterfragt und der Zeit angepasst werden. Dabei ist die Nachfolge ein idealer Zeitpunkt für einen Kulturwandel. Es ist nachvollziehbar für die Organisation. Als ich in den Vorstand eintrat, störte mich, dass mich allein schon aufgrund meines Alters alle mit dem Thema Digitalisierung und Innovation in Verbindung brachten. Mit der Zeit habe ich das zunehmend pragmatisch gesehen, nach der Übernahme der Alleinverantwortung 2019 die Nachfolge dann ganz klar für unsere Geschäftsmodell-Transformation in Richtung Omni-Channel genutzt. Weil wir unsere Werte gemeinsam mit der gesamten Organisation entwickelt haben, sind es heute wirklich unsere Werte, die alle 24 000 Kolleginnen und Kollegen weltweit leben.

Wie erarbeitet man sich als Sohn des Gründers das Vertrauen der Mitarbeitenden? Indem man sich auf Augenhöhe begibt. Ich zehre bis heute von meinen Erfah-

rungen und Beziehungen aus der Zeit, als ich meine Ausbildung gemacht und in unseren Niederlassungen gearbeitet habe. Bis heute gehe ich gerne in unsere Fachgeschäfte und passe selbst Brillen an. Wenn es dann irgendwann in die Geschäftsführung oder Alleinverantwortung geht, muss man vertretbare Risiken eingehen, zu seinen Werten stehen und ehrlich kommunizieren. Für uns fiel die Nachfolge in die Zeit der Corona-Pandemie. Das war meine Bewährungsprobe. 2020 musste ich sehr schnell weitreichende Entscheidungen treffen, um für die Sicherheit unserer Kunden, unserer Mitarbeitenden und unseres Unternehmens zu sorgen. Es war dabei wichtig, sich Zeit für die interne Kommunikation zu nehmen, um offen und ehrlich Transparenz zu schaffen. Mit dieser Feuertaufe kam ich dann deutlich schneller in der Rolle als Familienunternehmer an als gedacht.

Ihr Vater hat die Brillenmode demokratisiert. Wie verändern Sie die Branche? Mit unserer Vision 2025 haben wir in den vergangenen Jahren unser Unternehmen modernisiert, digitalisiert und internationalisiert. Wir verfügen heute

«Die Nachfolge ist ein idealer Zeitpunkt für einen Kulturwandel. Es macht ihn nachvollziehbar für die Organisation.»

über die führende Omni-Channel-Plattform der Branche, sind vom deutschen Marktführer zur Nummer drei weltweit herangewachsen. Was mich persönlich sehr begeistert, ist die Demokratisierung der Augengesundheit – also allen Menschen einen einfachen und günstigen Zugang zur Augenvorsorge zu ermöglichen. Derzeit erblinden alleine in Deutschland jedes Jahr Tausende, unzählige Krankheiten bleiben unerkannt. Das liegt daran, dass es noch kein ausreichendes Bewusstsein für die Bedeutung einer regelmässigen Augenvorsorge gibt.

Was unternehmen Sie dagegen? Gemeinsam mit unserem augenärztlichen Partner Ocumeda – einem Schweizer Start-up – haben wir in den vergangenen Jahren einen Augen-Check-up eingeführt. In unseren Niederlassungen machen zertifizierte Augenoptikerinnen und Augenoptiker Bilder vom Augenhintergrund und messen den Augeninnendruck des Kunden. Anschliessend übermitteln wir diese Daten digital an die Partnerärzte von Ocumeda. Diese werten die Daten aus und senden binnen weniger Tage einen Ergebnis-

bericht an unsere Kunden. Bei Auffälligkeiten werden die Patienten zur Untersuchung an örtliche Augenärzte oder Kliniken weitergeleitet. Die Nachfrage ist gewaltig: 2024 wurden bereits 100 000 Augen-Check-ups in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich durchgeführt. Das sind Tausende Patienten mit Auffälligkeiten und Hunderte Menschen mit teils bedrohlichen Krankheiten, denen wir helfen konnten. In diesem Jahr planen wir 250 000 Augen-Check-ups und rollen den Service europaweit aus.

Für Fielmann ist der deutsche Markt wichtig. Wie sehen Sie die Perspektiven der deutschen Wirtschaft? 2024 erzielten wir in Deutschland einen Umsatz von 1,43 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von sechs Prozent. Der deutsche Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen weist für die Branche ein Umsatzplus von drei Prozent aus. Wir haben die Marktanteile also deutlich ausgeweitet. Wir fühlen uns in Deutschland zu Hause und werden unser Geschäft weiter ausbauen. Wären die Rahmenbedingungen besser, könnten wir erheblich mehr investieren und Hunderte zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Unsere Erwartungen an die Politik decken sich mit denen vieler anderer Unternehmen: Vor allem wünschen wir uns deutlich weniger Bürokratie, beispielsweise bei der Anstellung von Fachkräften aus dem Ausland. Hier dauern die Prozesse häufig viel zu lange. Im Bereich der Software-Entwicklung haben wir deshalb kürzlich eine neue Gesellschaft in Spanien gegründet. Die Lohnkosten für diese hochqualifizierten Arbeitsplätze sind dort die gleichen, aber es gibt viel weniger administrative Hürden, um Fachkräfte schnell in Arbeit zu bringen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäft in der Schweiz? Sehr zufrieden! Die Schweiz war 2024 nach wie vor der zweitwichtigste Markt für Fielmann. Wir sind seit bald 30 Jahren hier vertreten, haben hier viel über interkulturelle Zusammenarbeit gelernt. Aus meiner Zeit in unseren Schweizer Niederlassungen weiss ich, dass unsere Kunden hier besonders anspruchsvoll sind. Wenn man ihre Wünsche erfüllt, wird das aber auch belohnt. 2024 stieg unser Umsatz um fünf Prozent zum Vorjahr und erreichte einen neuen Höchstwert von 228 Millionen Euro. Heute kommt jede zweite Brille in der Schweiz von Fielmann. Aber nicht nur als Vertriebsmarkt ist die Schweiz für uns interessant. Wir schätzen auch die Innovationskraft der Startup-Szene, die hier mit grosser Fachexpertise neue Lösungen für unerfüllte Kundenwünsche pilotiert, und investieren gern in gute Ideen. Seit 2023 halten wir beispielsweise eine Mehrheitsbeteiligung an der Schweizer Ocumeda AG, um die führende Plattform für Teleophthalmologie zu erschaffen – nicht nur für Fielmann, sondern für die gesamte augenoptische Branche in Europa.

Interview: Felix E. Müller

Zur Person

Marc Fielmann ist seit November 2019 alleiniger CEO der Fielmann Group. Nach seinem Studium an der London School of Economics and Political Science arbeitete er in der augenoptischen Branche bei Luxottica und Safilo. Im Januar 2016 wurde Marc Fielmann Vorstandsmitglied und war fortan bis Juli 2022 für den Bereich Marketing verantwortlich. Von April 2018 bis Oktober 2019 führte er das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Günther Fielmann.

Marc Fielmann führt das Familienunternehmen seit 2019 in alleiniger Verantwortung PD

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Solche Unternehmerfiguren brachten die Schweiz voran

Drei Unternehmer, drei Lebensgeschichten, ein gemeinsames Merkmal: Pioniergeist. Henri Nestlé, Susanna Orelli-Rinderknecht und Gottlieb Duttweiler prägten die Schweiz weit über ihre Zeit hinaus – durch Mut, Innovation und gesellschaftliches Engagement. Von Felix E. Müller

Das Nestle bezeichnet im schwäbischen Dialekt ein kleines Nest. In eine Familie mit diesem Namen wurde 1814 in Frankfurt a. M. ein Heinrich geboren. Er absolvierte eine Apothekerlehre und ging danach auf Wanderschaft. Diese führte ihn 1839 in die Schweiz, nach Lausanne, wo er die Prüfung als Apothekergehilfe bestand. Danach arbeitete er in Vevey in einer Apotheke.

Henri Nestlé (1814–1890) war ein unruhiger Geist. Bald versuchte er sich in Vevey als Erfinder. Er kaufte 1843 eine leerstehende Liegenschaft sowie die Maschinen einer Schnapsbrennerei, worauf er mit verschiedensten Produkten zu experimentieren begann. So produzierte er Öl, Knochenmehldünger, Essig, Likör, Bleiweiss, Senf, Mineralwasser, Limonade oder Zement – immer auf der Suche nach einem Durchbruch. Endlich schien ihm dies zu gelingen, als er Flüssiggas entwickelt hatte und von der Stadt Vevey den Auftrag erhielt, die Gaslampen auf Stadtgebiet zu versorgen. Doch dann tauchte mit Kohlegas eine billigere Alternative auf, Nestlé verlor den Auftrag und musste wieder etwas Neues versuchen. Längst fühlte er sich in seiner Wahlheimat wohl. Er nannte sich seit längerem Henri Nestlé, um seine deutsche Herkunft zu verschleiern. Dennoch zeigten die Behörden keine Eile, den umtriebigen Immigranten einzubürgern. Erst 1874 sollte es so weit sein, als sich seine ökonomische Situation endlich massiv verbessert hatte.

Der Unternehmergeist schien ihm in die Wiege gelegt. Sein Ziel war es, ein Produkt zu erfinden und zur Marktreife zu bringen. Als geborener Tüftler reihte er Versuch an Versuch und liess sich von keinem der vielen Misserfolge abschrecken. Schon war er 53 Jahre alt geworden. Und jetzt stiess er auf eine Goldader! Er wurde auf das ungelöste Problem der Säuglingsnahrung aufmerksam. Damals war die Kindersterblichkeit hoch; die meisten Mütter konnten oder wollten ihre Kinder nicht stillen. Aber die Ersatznahrung war vielfach hygienisch mangelhaft und ernährungsphysiologisch unausgewogen. Nestlé begann zu experimentieren und erfand eine Säuglingsnahrung auf der Basis von Milch, Brot und Zucker, die in Dosen verkauft wurde.

Das Produkt schlug ein wie eine Bombe. Aus dem Tüftler wurde ein Fabrikant und Grossunternehmer, der nur wenige Jahre später seine Erfindung samt seinem Namen verkaufte und als schwerreicher Mann seinen Lebensabend in Glion über dem Genfersee verbrachte. Aus seiner Erfindung wurde ein Weltkonzern, der sein Zentrum immer noch in Vevey hat.

Susanna Orelli-Rinderknecht Im 19. Jahrhundert gaben ausschliesslich Männer in der Wirtschaft den Ton an. Frauen kam eine dienende Rolle zu: als Mägde, Hausfrauen, Krankenschwestern, Lehrerinnen vielleicht noch – aber nur, wenn sie unverheiratet waren. Dass Susanna OrelliRinderknecht (1845–1939) als eine der ersten Schweizer Unternehmerinnen in die Geschichtsbücher eingehen sollte, war deswegen eine Folge der Zufälligkeiten eines Lebenswegs. Dieser brachte sie wegen der Erkrankung ihrer Schwester an einer Gehirnhautentzündung in Kontakt mit dem berühmten Mediziner August Forel. Er behandelte seine Patientin an der psychiatrischen Klinik Burghölzli. Hier erlebten sie hautnah die zerstörerische Wirkung von Alkohol. Damals hatte der billige Kartoffelschnaps zu einer massiven Zunahme des Alkoho-

lismus geführt. Susanna Orelli-Rinderknecht engagierte sich in der Folge beim Blauen Kreuz, was schliesslich 1894 zur Gründung des «Zürcher Frauenvereins für Mässigkeit und Volkswohl» führte. Dieser setzte sich zum Ziel, alkoholfreie Lokale zu eröffnen und zu betreiben. 1909 erfolgte die Umbenennung in «Zürcher Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaft», woraus viel später die Firma ZFV-Unternehmungen wurde, die heute zahlreiche Kantinen, Restaurants und Hotels besitzt und betreibt.

Nicht nur innovativ, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet: Diese Unternehmerpersönlichkeiten haben die Schweizer Wirtschaft geprägt.

Susanna Orelli-Rinderknecht übernahm als Leiterin der Betriebskommission – heute würde man von CEO sprechen – die Gesamtverantwortung für ein rasch expandierendes Unternehmen, ohne je eine formelle Ausbildung in den Sparten Finanzen, Buchführung oder Personalwesen genossen zu haben. Sie eignete sich das Wissen und die Fertigkeiten selbst an.

Dass ihr dies gelang, erlaubte es, das rasante Wachstum des Frauenvereins zu bewältigen. Und dieses war bemerkenswert: 1894 wurde das erste Lokal beim Bahnhof Stadelhofen gegründet, das sofort ein Erfolg war. Susanna Orelli-Rinderknecht hatte die Erfolgsformel gefunden, die da lautete: gesundes Essen (darunter bereits vegetarische Angebote), massvolle Preise, grosszügige Öffnungszeiten, kein Alkohol, kein Konsumationszwang. Rasch kamen weitere Gaststätten und Hotels dazu. 1900 wagte man sich an den grossen Wurf: ein Hotel hoch oben am Zürichberg beim Zoo (heute Sorell Hotel Zürichberg). 1914 übernahm der Frauenverein die Kantine im Neubau der Universität Zürich. Und als der Erste Weltkrieg ausbrach, richtete er alkoholfreie Soldatenstuben ein. Susanna Orelli-Rinderknecht verfügte ohne Zweifel über eine sozialpolitische Ader. Nicht nur ihr entschiedener Kampf gegen den Alkohol zeigt das, sondern auch die Tatsache, dass der Frauenverein seinen weiblichen Ange-

stellten sehr fortschrittliche Arbeitsbedingungen bot. Gerne streicht man bei Frauen die soziale Komponente ihres Wirkens heraus. Auch Susanna OrelliRinderknecht konnte diesem Schicksal nicht entgehen. Aber ihre unternehmerische Leistung ist, bei Lichte betrachtet, eigentlich viel beeindruckender.

Gottlieb Duttweiler

Vor genau 100 Jahren fuhren in Zürich erstmals fünf Lastwagen aus, um in den Quartieren ein kleines Sortiment an Lebensmitteln unter Umgehung des Detailhandels direkt zu verkaufen. Da die Preise teilweise massiv günstiger waren als in den Läden der etablierten Anbieter, stellte sich der Erfolg sofort ein. Es war dies die Geburtsstunde der Migros, die heute die grösste Detailhändlerin der Schweiz ist.

Treibende Kraft hinter diesem kühnen Versuch, bestehende Monopole und Anbieterkartelle zu durchbrechen, war Gottlieb Duttweiler (1888–1962).

Der Zürcher gehört zu den grössten Unternehmerfiguren der Schweiz im 20. Jahrhundert – nicht nur, weil er eine überzeugende Geschäftsidee entwickelte und erfolgreich durchsetzte. Er musste auch gegen enorme Widerstände ankämpfen. Denn die etablierten Händler, das Gewerbe, die Produzenten – sie alle spannten zusammen, um Duttweilers Idee abzuwürgen. Der Höhepunkt dieses Kampfs war ein Notartikel in der Bundesverfassung, der die Eröffnung weiterer Migros-Filialen verbot! Dass dies gegen die in der Verfassung verankerte Handels- und Gewerbefreiheit verstiess, kümmerte das Parlament wenig. Duttweiler glaubte an die Marktwirtschaft, an die segensreiche Wirkung des Wettbewerbs zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten. Deswegen kämpfte er wie ein Löwe, um die Migros zum Erfolg zu führen. Das ging so weit, dass er gar eine eigene Partei, den Lan-

desring der Unabhängigen, gründete, um gegen die Lobbyisten in Bern direkt vorgehen zu können. Boykottierten ihn die Schokoladenhersteller, gründete er eine eigene Schokoladefabrik. Wollten ihm die Bäckereien ihre Ware nur zu überhöhten Preisen verkaufen, baute er eine eigene Grossbäckerei auf. Lieferten ihm die Grosshändler Reis nur zu schamlosen Ansätzen, kaufte er diesen fortan direkt ein und transportierte ihn auf eigenen Schiffen.

Gottlieb Duttweiler war ein Unternehmer bis in die letzten Fasern seines Wesens. Umso mehr, als er selbst erfahren hatte, was es heisst, zu scheitern und wieder neu anfangen zu müssen. Schon vor dreissig war es ihm gelungen, im Handel reich zu werden. Doch dann kam der Erste Weltkrieg – und er verlor alles. Später versuchte er sein Glück als Grossfarmer in Brasilien. Auch dieses Experiment ging schief. In die Schweiz zurückgekehrt, versuchte er erneut mit bescheidenem Erfolg, im Grosshandel Fuss zu fassen. Aber immer wieder tat er das, was den wahren Unternehmer auszeichnet: Er lernte aus dem Misserfolg und startete neu, immer in der Absicht, es diesmal besser zu machen. Im vielleicht vierten Anlauf gelang ihm mit den fünf Lastwagen der Durchbruch. Und wie! Die Migros wuchs enorm stark, sie sorgte dafür, dass Millionen in der Schweiz zu günstigeren Preisen bessere Lebensmittel (und bald noch andere Dinge wie etwa Ferien!) erhielten. Dabei blieb Duttweiler bescheiden. Er lebte in einer kleinen Wohnung, fuhr demonstrativ einen Fiat Topolino. Und er verschenkte sein Lebenswerk an seine Kundinnen und Kunden, indem er die Migros von einer AG in eine Genossenschaft umwandelte. Was Unternehmertum heisst, das auch der Gesellschaft etwas bringt: In keinem anderen Fall lässt sich dies in der Schweiz besser studieren als im Fall des Migros-Gründers.

Henri Nestlé
Die Unternehmer Gottlieb Duttweiler, Susanna Orelli-Rinderknecht und Henri Nestlé haben die Schweizer Unternehmenswelt umgekrempelt. PD

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

Die Frage, wie eine nachhaltige Zukunft in der Schweiz entstehen kann, ist das Zentrum zahlreicher Debatten – denn sie betrifft uns alle. Wie können wir sie angehen?

ANNA LÖHNDORF, INTERN GROUP COMMUNICATION, AMAG GROUP

Ob das Streben nach einer nachhaltigen Lebensweise, einer umweltfreundlichen Wirtschaft oder der Reduktion von CO2Emissionen: Die Schweiz befindet sich im Wandel, um die Erderwärmung auf ein Minimum zu reduzieren. Mit dem Ziel des Bundes «Netto-Null 2050» wurde dieses Vorhaben auch gesetzlich verankert. Doch für diesen Wandel benötigt es nicht nur Rahmenbedingungen, sondern auch Lösungen und die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Denn «Netto-Null 2050» ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

Die Schweiz setzt auf Strom Auch die Amag Gruppe möchte ihren Beitrag leisten und eine nachhaltige individuelle Mobilität anbieten: «Wir denken Nachhaltigkeit als Transformationsaufgabe und wollen einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Schweizer Mobilität leisten», sagt Ina Maria Walthert, Head of Sustainability, Amag Group AG. Während die Zukunft der Mobilität elektrisch ist, setzt sich die Amag Gruppe schon heute für die Herausforderungen von morgen ein. Denn nicht nur die Mobilitätsbranche setzt auf Strom. Auch der Alltag der Gesellschaft

benötigt ihn immer mehr: Arbeitsplätze werden digitaler und Häuser werden zum Smart Home. Dabei ist laut des Global Energy Report 2025 der Internationalen Ener-gieagentur der globale Strombedarf 2024 um 2,2 Prozent gestiegen. Und auch in der Schweiz geht der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen von einem steigenden Strombedarf aus und dabei wird auf erneuerbare Energien gesetzt.

Die Amag Gruppe, die erneuerbare Mobilität, eine Kombination aus Elektromobilität und erneuerbaren Energien, anbietet, ist sich dieser Herausforderung bewusst. Wie können also eine nachhaltige Zukunft, eine variable Stromproduktion und ein höherer Strombedarf miteinander vereinbart werden?

Ein intelligentes Stromnetz Im Geschäftsfeld «Amag Energy & Mobility», das die Sektoren Mobilität und Energie vereint, liefert das AmagTochterunternehmen autoSense für diese Herausforderung eine mögliche Lösung: chargeSmart. Elektroautos werden meist dann geladen, wenn Strom knapp, teuer und die Nachfrage hoch ist. Mit chargeSmart wird das Laden von Elektroautos intelligent. Die Software analysiert mittels künstlicher Intelligenz das Ladeverhal-

«Für uns ist Nachhaltigkeit kein Trend, sondern eine fundamentale Veränderung unserer Gesellschaft, die wir gemeinsam angehen müssen.»

Erneuerbare Mobilität für eine emissionsfreie Zukunft in der Schweiz. AMAG GROUP

ten von Elektroautos und optimiert die Ladevorgänge. Das Besondere dabei: Die Software kann die Ladestationen und Stromzähler überspringen, und greift direkt auf das Fahrzeug und dessen Batterie zu. So können Ladevorgänge von der Software auch ohne Zugriff auf die Ladestationen begonnen, gestoppt oder verschoben werden. Wenn zu Stosszeiten das Stromnetz besonders belastet ist, kann die Software den Ladevorgang stoppen und erst dann wieder fortsetzen, wenn die Strompreise niedriger sind. Dabei setzt die Software erst ab einem bestimmten Akkustand der Batterie an und schränkt so die Mobilität der Nutzenden nicht ein. Mit Hilfe der Software können elektrische Fahrzeuge nicht nur die Verfügbarkeit von Strom während Stosszeiten unterstützen, sondern auch Strom vom Netz entnehmen oder eben nicht entnehmen – so wird intelligentes Laden

zur Regelenergie, also jener, die das Netz stabilisiert.

Gemeinsam ans Ziel

Das World Competitiveness Ranking 2024, bei dem die Schweiz den 2. Platz belegt, formuliert die Gewährleistung einer sicheren, kosteneffizienten Stromversorgung und Dekarbonisierung als Herausforderung für die Schweiz. Um diese zu meistern, werden nicht nur Rahmenbedingungen, sondern auch zukunftsfähige Lösungen, die gemeinsam erarbeitet und angegangen werden, benötigt. Im Verbund Zug Alliance forscht und entwickelt die Amag Gruppe gemeinsam mit anderen Wirtschaftsakteuren, Politik und Wissenschaft nach innovativen Wegen, um eine nachhaltige Zukunft in der Schweiz zu ermöglichen. Denn Transformation ist eine Aufgabe, die gemeinsam angegangen werden muss.

Warum Technologie jetzt den Unterschied macht

Gerade in unruhigen Zeiten tun Unternehmen gut daran, ihre Innovationskraft zu stärken, neue Denkansätze zu fördern und mit gezielten technologischen Investitionen Business Value zu generieren.

STEFAN SARBACH, CEO VON ZÜHLKE SCHWEIZ

Die technologische Transformation verändert nicht nur Prozesse – sie definiert das Machbare in Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend neu. Sie kann Hindernisse überwinden, Märkte bewegen und helfen, eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Das gilt in makroökonomisch und geopolitisch unsicheren Zeiten genauso. Denn auch während heikler Phasen pausiert der technologische Fortschritt nicht und Unternehmen haben die Chance, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Sei es durch Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen oder durch das Entwickeln von neuen Services, Produkten und Geschäftsmodellen.

KI als Treiber

Ein zentrales Element dieses Fortschritts ist die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI). Besonders Generative AI (Gen AI) hat das Potenzial, ganze Wertschöpfungsketten neu zu denken – von der Content-Erstellung bis hin zur Produktentwicklung.

Noch einen Schritt weiter geht die Vision der Agentic AI: autonome, lernfähige Agenten, die eigenständig Aufgaben priorisieren, Entscheidungen vorbereiten und ganze Geschäftsprozesse intelligent steuern können. Unternehmen, die frühzeitig in diese Technologien investieren, verschaffen sich nicht nur

Vernetzte Intelligenz: Technologie ist heute weit mehr als ein Werkzeug, sie ist der Treiber echter Transformation.

Effizienzgewinne, sondern auch strategische Handlungsfähigkeit.

Wer KI gezielt einsetzt, schafft neue Spielräume für Innovation und Wachstum.

Moderne Basis als Grundlage Gleichzeitig wird klar: Um das volle Potenzial dieser neuen Technologien auszuschöpfen, ist eine Modernisierung der IT-Landschaft unerlässlich. Veraltete Systeme und siloartige IT-Strukturen können der Innovation im Weg stehen. Wer auf Cloud-native Architekturen, API-First-Ansätze und offene Plattformlösungen setzt, schafft die Grundlage, um neue Technologien schnell und sicher zu integrieren und in tragfähige Lösungen zu überführen. Die konkreten Anwendungsfelder sind so vielfältig wie die Herausforderungen der Branchen selbst:

„ Im Gesundheitswesen kann KI dabei helfen, Diagnosen zu beschleunigen, personalisierte Behandlungspläne zu erstellen oder administrative Prozesse zu automatisieren – mit dem klaren Ziel, die Qualität und Effizienz der Patientenversorgung spürbar zu verbessern.

„ Im Banking ermöglichen moderne Technologien unter anderem die Entwicklung neuer, datengetriebener Geschäftsmodelle, die Optimierung von Risikobewertungen sowie die Verbesserung der Customer Experience durch intelligente, personalisierte Services.

„ Industrieunternehmen profitieren von vorausschauender Wartung, intelligenten Lieferketten und automatisierten Pro-

duktionsprozessen – ein echter Effizienzhebel in Zeiten knapper Ressourcen. „ Versicherungen wiederum nutzen KI, um Schadenfälle schneller zu bearbeiten, Betrugsmuster zu erkennen und individualisierte Produkte anzubieten, die den wachsenden Erwartungen der Kunden von morgen gerecht werden. Was diese Beispiele vereint: Technologie darf kein Selbstzweck sein – sie muss strategisch und zielgerichtet eingesetzt werden. Unternehmen, die Technologie als integralen Bestandteil ihrer Transformation verstehen, erweisen sich gegenüber Krisen nicht nur als resilienter, sondern agieren auch innovativer, agiler und nachhaltiger in ihrem Marktumfeld.

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Mehr Patientensicherheit durch Innovation

Das intelligente Mobilitäts-Monitoring des e-Health-Unternehmens Qumea unterstützt das Gesundheitspersonal bei seiner Arbeit.

JOHANNE STETTLER, SPEZIALISTIN

KOMMUNIKATION BEI INNOSUISSE

Patienten, die sich in Gesundheitseinrichtungen aufhalten, können stürzen oder andere Zwischenfälle erleiden, die ihre Gesundheit und Genesung beeinträchtigen. Die persönliche Betreuung durch Pflegefachpersonen ist unersetzlich – gerade deshalb gewinnen unterstützende Technologien zur Entlastung und Ergänzung zunehmend an Bedeutung. Qumea hat beschlossen, sich dieser Herausforderung zu stellen. Das Solothurner Unternehmen entwickelt ein

Monitoringsystem, die speziell für Spitäler, Pflegeheime, Psychiatrien und andere Gesundheitsinstitutionen konzipiert ist, um deren Personal zu unterstützen.

Unterstützung in der Pflege

Die Technologie ermöglicht ein kontinuierliches Monitoring, das dank moderner Radarsensoren und fortschrittlicher Algorithmen kritische Situationen oder ungewöhnliches Verhalten erkennt. «Das System ist so konzipiert, dass es das Personal alarmiert, bevor es zu einem Zwischenfall kommt. Wenn zum Beispiel

ein Sturzgefährdeter versucht, aus dem Bett aufzustehen, wird sofort ein Alarm an das Pflegepersonal gesendet, damit dieses schnell eingreifen und einen möglichen Sturz verhindern kann», sagt Cyrill Gyger, CEO und Co-Founder von Qumea. Das System wahrt dabei die Privatsphäre der Patienten: «Ein an der Decke angebrachter Radarsensor detektiert Bewegungen im gesamten Zimmer. Wenn Hilfe benötigt wird, wird das Pflegepersonal über eine App alarmiert. Das System garantiert dabei vollständige Anonymitä, da keine Kameras eingesetzt werden», so Gyger weiter.

Qumea wurde im Jahr 2019 gegründet und die Lösung wird bereits von über 120 Gesundheitseinrichtungen in der Schweiz und mehreren europäischen Ländern eingesetzt. Gleichzeitig hat das Unternehmen mit der Eröffnung von Niederlassungen in Schweden und Deutschland ins Ausland expandiert.

Unterstützung von Innosuisse

Das schnelle Wachstum gehe zurück auf verschiedene Faktoren: «Erstens haben wir die Technologie mithilfe des Pflegepersonals entwickelt, damit sie ihren Bedürfnissen entspricht. Zweitens unterstützt sie das Personal im Gesundheitswesen in einer Zeit des weltweiten Personalmangels. Sie fördert die Effizienz und reduziert den Arbeitsaufwand.», sagt Anna Windisch, Business Development bei Qumea.

Auch die Unterstützung von Innosuisse habe einen Unterschied gemacht: «Sie war von der Gründung des Unternehmens bis zum Ausbau entscheidend. Der Zugang zu wertvollen Empfehlungen von Branchen- und Geschäftsexperten hat uns geholfen, Abläufe zu optimieren und neue Märkte zu erschliessen. Darüber hinaus haben wir von einem starken Netzwerk von Partnern und finanzieller Unterstützung profitiert, um unsere Produkte und Dienstleistungen zu verbessern», sagt Windisch.

Neue Perspektiven

In Solothurn ist man weit davon entfernt, sich auf den Lorbeeren auszuruhen –im Gegenteil: «Wir testen laufend neue Funktionen, um unsere Lösung weiterzuentwickeln», sagt CTO Jonas Reber.

Technik gestalten, Zukunft ermöglichen

Derzeit werde erforscht, wie Pflegefachpersonen noch gezielter unterstützt werden können, etwa bei der Erkennung und Interpretation von Vitalparametern. Auch strategisch blickt man in Solothurn nach vorn. «Wir suchen aktiv neue Partnerschaften mit Gesundheitseinrichtungen und Forschungsstätten, um die Anwendungsmöglichkeiten unserer Technologie zu validieren und auszubauen», sagt Cyrill Gyger. «So leisten wir einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen im Gesundheitswesen.»

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Förderung für KMU und Start-ups

Innosuisse ist die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung. Durch die Stärkung von wissenschaftsbasierten Innovationen und des Unternehmertums trägt Innosuisse zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung auf nationaler und globaler Ebene bei.

Der Innosuisse Guide führt Sie in wenigen Schritten zum passenden Förderangebot: innosuisse.guide

Bei Etavis stehen nicht nur Technik und Innovation im Vordergrund, sondern vor allem die Menschen: Jene, die sich mit Fachwissen und Engagement für zukunftsfähige Lösungen einsetzen – und jene, die hier den Grundstein für ihre berufliche Zukunft legen.

NATALIE OSTERWALDER, ETAVIS

Etavis ist in der Schweiz und in Liechtenstein eine feste Grösse, wenn es um Elektrotechnik, Kommunikation, Gebäudeautomation und erneuerbare Energien geht. Mit über 2500 Mitarbeitenden an rund 60 Standorten gehört das Unternehmen zu den führenden Anbietern seiner Branche – getragen von Kundennähe, Kompetenz und einer starken regionalen Verankerung. Ob Privatperson, KMU oder Grossunternehmen – Etavis bietet massgeschneiderte Lösungen für unterschiedlichste Bedürfnisse. Was das Unternehmen auszeichnet, sind nicht nur die umfassenden fachlichen Fähigkeiten, sondern auch die gelebte Unternehmenskultur, in der die Mitarbeitenden als wichtigstes Kapital gelten. Das Engagement, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, hat deshalb hohen Stellenwert – mit Fokus auf persönlicher Weiterentwicklung, Eigenverantwortung und Sinnstiftung. Gerade in einer sich wandelnden Arbeitswelt gewinnen solche Werte an Bedeutung. Etavis schafft Raum für anspruchsvolle Tätigkeiten mit direktem Nutzen für Gesellschaft und Umwelt wie durch zukunftsweisende Projekte im Bereich intelligenter Gebäudetechnik oder nachhaltiger Energieversorgung.

Energiewende beginnt zu Hause

Ein Beispiel für das Engagement in Richtung Zukunft ist das umfassende Dienstleistungspaket «energy2050@etavis». Damit unterstützt Etavis Haushalte und Unternehmen bei der Umsetzung der Energiewende, etwa mit der Installation von Photovoltaikanlagen, Batteriespeichersystemen, Ladeinfrastrukturen für Elektromobilität sowie effizienten Wärmepumpenlösungen. Alle Systeme lassen sich über den

Etavis unterstützt Haushalte und Unternehmen bei der Umsetzung der Energiewende.

firmeneigenen Energy Manager intelligent vernetzen, überwachen und optimieren. So entstehen durchdachte Energiesysteme, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugen.

Gebäudeautomation mit System

Auch im Bereich Gebäudeautomation

bietet Etavis umfassende Dienstleistungen. Als Spezialistin für KNX-Program-

mierung – einen internationalen Standard für Smart Buildings – vernetzt das Unternehmen Beleuchtung, Storen und weitere Anlagen zu einem effizienten Gesamtsystem. Je nach den individuellen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entstehen so massgeschneiderte, intelligente Steuerungen für Licht, Klima oder Beschattungssysteme, die den Energieverbrauch senken und den Komfort stei-

gern. Zudem ermöglichen die Lösungen von Etavis eine flexible Skalierbarkeit –von Einfamilienhäusern über Gewerbebauten bis hin zu komplexen Infrastrukturanlagen. Die Systemarchitektur ist dabei zukunftsfähig ausgelegt und lässt sich bei Bedarf einfach erweitern oder an veränderte Anforderungen anpassen.

Berufsbildung mit Perspektive Ein weiteres, zentrales Anliegen ist die Förderung des Berufsnachwuchses. Über alle Lehrjahre hinweg bildet Etavis rund 450 Lernende in sieben technischen Berufen aus Die Ausbildung ist praxisnah, fundiert und öffnet jungen Menschen den Einstieg in eine dynamische Branche mit Perspektive. Die jungen Fachkräfte sind ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur, die auf Vertrauen, Teamarbeit und Eigenverantwortung basiert. Dabei legt Etavis grossen Wert auf eine nachhaltige Entwicklung der Talente – mit gezielter Förderung, Weiterbildungsoptionen und vielfältigen Karriereperspektiven innerhalb des Unternehmens. So entsteht ein Arbeitsumfeld, das jungen Menschen Orientierung und Perspektive bietet – und das Fundament für ein langfristiges berufliches Engagement bildet.

Entdecken Sie die Welt von Etavis

Ob smarte Energielösungen, moderne Gebäudetechnik oder ein spannender Arbeitsplatz: Bei Etavis trifft Technik auf Zukunft. Erfahren Sie mehr. etavis.ch | lehre.etavis.ch

Cyrill Gyger (CEO und Co-Founder), Anna Windisch (Business Development) und Jonas Reber (CTO) bei Qumea. INNOSUISSE

Barbara Hüsser

Geschäftsführerin, Hüsser Innenausbau

Patrick Degen

Sascha Trüeb

Co-Founder und CFO, GuestReady

Co-Founder, Fasoon

Christian Hamann

CEO, Rofra Holding

Beat

Brechbühl

Mitgründer und Chairman, Kellerhals Carrard

Christian Bracher

Geschäftsführender CEO, Swibox-Gruppe

Leila Asloun de Vries

Generaldirektorin, Groupe Serbeco

Renzo Davatz CEO, Netstal-Gruppe

Franz-Xaver Leonhardt

CEO, VR und Miteigentümer, Krafft-Gruppe

Eva Jaisli

Verwaltungsratspräsidentin, PB Swiss Tools

Liliane Kramer

Geschäftsführerin und Inhaberin, Joggi

Xavier de Roquemaurel CEO, Czapek & Cie.

46 engagierte Unternehmerinnen

Johannes Läderach

CEO, Läderach

GRAUBÜNDEN (GR)

Vidal Schertenleib

CEO, Davos Klosters Bergbahnen

Samuel Beuchat

CEO und Verwalter, RWB Groupe

Andreas Zindel

CEO und Inhaber, Zindel United

Pierre Messerli

Technischer Direktor, Messerli Informatique. m3d.ch

Jörg Küchler

CEO und Geschäftsinhaber, Küchler Technik

Joris Engisch CEO, Jean Singer & Cie.

Samuel Sidler CEO, Sistag

(NE)

Nabil Francis CEO, Felco

NIDWALDEN (NW) OBWALDEN (OW)

Ursina Pajarola

Spitaldirektorin, Spital Nidwalden, Unternehmen der LUKS-Gruppe

Bianca Braun

Member of the Board of Directors, Head of Audit Committee, Maxon International

KMU bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Sie stehen für Innovationskraft und Stabilität. Dennoch finden ihre Anliegen in der Politik oft zu wenig Gehör. Mit dem KMU-Parlament 2025 wird eine Plattform geschaffen, auf der ihre Stimmen direkt in den politischen Diskurs eingebracht werden.

FOTOS: PD

KMU-Parlament 2025:

und Unternehmer

Stimme ins Bundeshaus

Unternehmerinnen und Unternehmer

Oliver Brütsch

Geschäftsführer, Brütsch Elektronik

Die Schweiz erhält ein neues politisches Sprachrohr für kleine und mittlere Unternehmen: das KMU-Parlament. Initiiert vom Swiss Economic Forum (SEF) in Zusammenarbeit mit Nationalrat Andri Silberschmidt (FDP), bietet dieses Gremium Unternehmerinnen und Unternehmern die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt im Bundeshaus zu präsentieren und aktiv an der Gestaltung der Wirtschaftspolitik mitzuwirken. «Es ist entscheidend, dass Unternehmerinnen und Unternehmer ihre politische Verantwortung wahrnehmen. Nur so können wir in der Politik verstärkt unternehmerische Lösungen etablieren und voranbringen», sagt Corine Blesi, Managing Director von NZZ Connect.

Plattform für unternehmerische Perspektiven

Das KMU-Parlament setzt sich aus total 46 Unternehmerinnen und Unternehmern zusammen – jeweils zwei pro Kanton sowie je eine Vertreterin pro Halbkanton. Die Mitglieder werden ihre konkreten Anliegen aus der Praxis am 7. November 2025 ins Bundeshaus bringen, darüber debattieren und am 17. November 2025 zuhanden des eidgenössischen Parlaments verabschieden.

Das eidgenössische Parlament wird sich anschliessend mit den Forderungen

auseinandersetzen. «Dank des KMUParlaments wird im Bundeshaus während zweier Tage darüber gesprochen, wie die Wertschöpfung in der Schweiz zunehmen kann. Diese Themen kommen im politischen Alltag sonst leider zu kurz», sagt Andri Silberschmidt.

Meilenstein für die politische Partizipation von KMU Gesucht wurden Persönlichkeiten, die ihr Unternehmen aktiv prägen und eine klare Vision für die wirtschaftspolitische Zukunft der Schweiz mitbringen. Ausgewählt wurden sie von der Jury des Swiss Economic Award. Auf dieser Doppelseite finden Sie alle 46 Teilnehmenden nach Kanton aufgelistet. Mit dem KMU-Parlament wird eine neue Ära der politischen Partizipation für kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz eingeläutet. Eine strukturierte Möglichkeit, unternehmerische Perspektiven direkt in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen und somit die Zukunft der Schweizer Wirtschaft aktiv mitzugestalten.

Unterstützt durch:

Jonas Keller Partner, Mäder & Baumgartner Treuhand

(SZ)

Rita Lüönd

Erich Megert

VR und Ankeraktionär, Sisag-Gruppe

Werner Jauch CEO, EnergieUri-Gruppe

Geschäftsleitung, Lüönd Transport

Johann Christof Ragg

Gründer und CEO, Venartis

Miriam Ragaz-Gassler

VR-Präsidentin, Hans Gassler

Philippe Wingeier CEO und Mitinhaber, Roth Gerüste

Aurélien G. Demaurex

Co-Founder und CFO, Ecorobix

Barbara Lax

Gründerin und CEO, Little Green House

Véronique Besson-Rouvinez

Verwaltungsrätin und Mitglied der Geschäftsleitung, Domaines Rouvinez

Diego Mathier

Inhaber, Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen

Valentin Bühler CEO, Polygena

Piero Poli

Präsident, CEO und Inhaber, Rivopharm

(SG) TESSIN (TI) THURGAU (TG)

Sandra Banholzer CEO, Rausch AG Kreuzlingen

Caroline Forster CEO, Inter-Spitzen & FRTI

Kamil Tamiola CEO und Founder, Peptone Switzerland

Alessia Schrepfer

Co-Gründerin und Co-CEO, WeNurse

Daniel Diemers

Co-Founder, SNGLR Group

Andy Tonazzi

Inhaber, Co-CEO, Konplan Group

Christof Domeisen

Delegierter des Verwaltungsrates, Angst+Pfister Group

Oliver Ouboter COO und Co-Founder, Microlino

Barbara Lax Gründerin und CEO, Little Green House
Diego Mathier Inhaber, Adrian & Diego MATHIER NOUVEAU SALQUENEN
Oliver Ouboter COO und Co-Founder, Microlino
WALLIS (VS)
ZUG (ZG)
ZÜRICH (ZH)
WAADT (VD)
NINA MEYER

Erneuerbare Mobilität Aus der Schweiz, für die Schweiz

Erneuerbare Mobilität steht bei uns für Mobilität mit erneuerbaren Energien und möglichst geringen Treibhausgasemissionen in der Produktion, der Nutzungsphase und dem Recycling am Lebensende des Fahrzeugs. Der Fokus liegt auf dem Ausbau der Photovoltaik und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, der Förderung der Entwicklung synthetischer Treibstoffe, der Bereitstellung bedürfnisgerechter Mobilitätsformen wie Sharingoder Abo ­ Modelle sowie der Forschung an Lösungen für autonomes Fahren und Ride Pooling.

Erneuerbare Mobilität bedeutet für die Schweiz mehr Wertschöpfung, mehr Arbeitsplätze und weniger CO�.

Voraus in Sachen E-Mobilität

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ILLUSTRATION: ARMIN APADANA

Wie ist das Erfolgsmodell Schweiz zu erklären? Hat es eine Zukunft?

Die Schweiz gehört seit Jahrzehnten zu den wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt. Ihr Erfolgsmodell beruht auf Innovation, Bildung, Unternehmergeist – und einer Tugend, die tief in ihrer Geschichte verwurzelt ist. Von Felix E. Müller

Jahr für Jahr werden Rankings zur wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit von Ländern publiziert. Und Jahr für Jahr rangiert die Schweiz dort zwischen Platz eins und drei – eine erstaunliche Leistung! An den Rankings muss etwas dran sein, gehört doch unser Land auch seit vielen Jahren zu den reichsten der Welt. Längst hat sich der Begriff «Erfolgsmodell Schweiz» eingebürgert. Wenn Expertinnen und Experten dessen Geheimnis zu ergründen versuchen, stossen sie unweigerlich auf eine Reihe von Fakten, die für die Schweiz typisch sind. So gehört das Land in Bezug auf Innovationskraft weltweit zur Spitzengruppe. Die Zahl der Patente, die in der Schweiz pro Kopf der Bevölkerung eingereicht werden, ist beeindruckend hoch. Darin drückt sich die Einsicht der Firmenverantwortlichen aus, dass sich eine Marktposition nur mit permanenter Investition in Bildung und Entwicklung halten lässt. Gerade KMU in Familienbesitz lenken oft einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne in die Forschung und investieren immer wieder in Innovationen. Sie verzichten auf die Ausschüttung von Bargeld im Interesse der langfristigen Zukunft des Unternehmens.

Liberale Wirtschaftsordnung

Tief verankert ist in der Schweiz zudem das Bewusstsein, dass nur eine liberale Wirtschaftsordnung Erfolg bringt. Es drückt sich darin der Glaube an das Unternehmertum aus. Nicht der Staat, nicht Expertinnen und Experten, nicht Kommissionen sind für die wirtschaftliche Entwicklung massgeblich, sondern der unternehmerische Gestaltungswille und die Risikobereitschaft von Perso-

nen oder Unternehmungen. Zwar hat die Bürokratie mittlerweile auch in der Schweiz ein zu hohes Niveau erreicht, doch im internationalen Vergleich steht sie immer noch besser da als viele andere Länder. Und die Behörden sind meist gut erreichbar und pragmatisch eingestellt. All das erlaubt es der Wirtschaft, sich noch ziemlich frei zu entfalten. Dass das kleine Land im Zentrum Europas nur mit einem hohen Exportanteil die Wertschöpfung erzielen kann, die das hohe Wohlstandsniveau garantiert, ist unbestritten. Die Schweiz gehört deswegen zu den – leider schwindenden – Fans des Freihandels. Diese Offenheit nach aussen findet ihr Pendant in der Offenheit nach innen: Für ausländische Investoren ist es einfach, sich in der Schweiz niederzulassen. Ein zentraler Faktor für einen Spitzenplatz in der Wettbewerbsfähigkeit sind die hohen Bildungsausgaben. Sie bilden die Voraussetzung für Innovationsfähigkeit, aber auch für hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die erforderlich sind, um die spezifischen und anspruchsvollen Nischenprodukte herzustellen, mit denen die Schweiz auf dem Weltmarkt besteht. Je besser diese sind, desto eher lassen sich höhere Gewinnmargen erzielen.

Stabile Institutionen

Schliesslich hat die ökonomische Forschung in den letzten Jahren nachgewiesen, wie wichtig stabile Institutionen und eine verlässliche, unabhängige Justiz für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes sind. In diesem Punkt stellt die Schweiz einen internationalen Benchmark dar. Die Mühlen der Politik und der Gerichte drehen zwar eher langsam,

Die Schweiz ist seit Jahrzehnten eines der wettbewerbsfähigsten Länder weltweit – dank Innovation, Bildung, Unternehmergeist und einer liberalen Wirtschaftsordnung.

aber sie drehen zuverlässig und bringen am Ende – meist – gute Resultate. Solche Qualitäten bilden sich nicht über Nacht heraus. Sie lassen sich auch nicht einfach per Dekret etablieren. Das Erfolgsmodell Schweiz ist das Ergebnis einer längeren Entwicklung, die viel mit der Geschichte des Landes zu tun hat. Die Schweiz war nämlich über viele Jahrhunderte hinweg zu grossen Teilen ein Agrarstaat. Nur in gewissen Städten wie Basel, Zürich oder Genf entwickelten sich früh internationale Handelshäuser – etwa im Textilhandel –, die als Schaltstellen von Handelsbeziehungen zwischen der Levante und dem Norden Deutschlands fungierten. Wo in den ländlichen Regionen der Boden nicht ausreichte, um die vielen Kinder zu ernähren, schickte man die Söhne in den Solddienst und die Töchter ins Kloster.

Geburt des Wirtschaftswunders Ende des 18. Jahrhunderts begann dank den Fortschritten der Medizin und Hygiene die Kindersterblichkeit zu sinken. Nun setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein, das die Schweiz wirtschaftlich überforderte. Sie vermochte ganz einfach nicht mehr alle zu ernähren. Die Auswanderung war ein Ventil. Doch im Kern stand die Herausforderung, sich ökonomisch neu aufzustellen – keine einfache Aufgabe für ein Land ohne Bodenschätze und natürliche Rohstoffe. Die Schweiz musste sich den Weg aus der Armut selbst erarbeiten. «Earn it», würde man mit dem SEFMotto des Jahres 2025 sagen. Dass dies um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelang, stellt ein eigentliches Wirtschaftswunder dar. Innert

fünfzig Jahren verwandelte sich ein armes Land, das periodisch gegen Hunger ankämpfen musste, in einen Standort von Industrie und Handel mit globalen Dimensionen. Einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hatte das Motto «Freie Bahn dem Unternehmertum!». Nur die Industrie war in der Lage, die vielen Arbeitsplätze zu schaffen, die es für die Ernährung der wachsenden Bevölkerung brauchte. Und diese Industrie musste Produkte entwickeln, die auch international gefragt waren. So gab sich die Schweiz 1848 nicht nur eine ausgesprochen liberale politische Verfassung – nach amerikanischem Vorbild –, sondern auch die wohl liberalste Wirtschaftsordnung auf dem Kontinent. Sie sollte Raum schaffen für starke Persönlichkeiten, die in der Lage waren, die Schweizer Wirtschaft voranzubringen. Als Musterbeispiel für eine solche Unternehmerfigur gilt Alfred Escher. Doch neben und nach ihm gab es eine ganze Reihe ähnlicher Charaktere mit vergleichbarem unternehmerischen Leistungsausweis. In den meisten Fällen gelang diesen Pionieren der wirtschaftliche Durchbruch mit Erfindungen, die ihren Produkten einen Konkurrenzvorteil verschafften. Johann Jakob Sulzer, Caspar Honegger, Johann Jakob Rieter, Hans Caspar Escher, Salomon Wyss, Henri Nestlé oder Johann Rudolf Geigy legten auf diese Weise den Grundstein für ihren Erfolg. Sie waren alle auch Tüftler und interessiert an Neuerungen. Doch ohne Bildung keine Innovation. Das Bewusstsein für diesen Zusammenhang etablierte sich damals in der Schweiz.

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Wiederum mag Alfred Escher als Beispiel gelten. Dieser betrieb mit grosser Tatkraft die Gründung einer eidgenössischen technischen Hochschule. Dort sollten die künftigen Ingenieure ausgebildet werden, welche die junge Industrie dringend benötigte, um weiter zu prosperieren. Es handelte sich um die erste Hochschule dieser Ausrichtung in ganz Europa. Dass diese nach Zürich kam, war Escher am Ende wichtiger, als dass der neue Bundesstaat seine Hauptstadt an der Limmat hatte. So kam Bern zum Bundeshaus, aber Zürich zum repräsentativen ETH-Gebäude auf der Geländeterrasse über der Zürcher Altstadt. Die Schweiz ist bis heute weltweit führend bei den Bildungsausgaben; allein die beiden ETHs erhalten jährlich fast drei Milliarden Franken aus dem Bundeshaushalt. Darin widerspiegelt sich die geschichtliche Erfahrung, dass dieses Land ohne eine gut ausgebildete Bevölkerung niemals den Weg aus der Armut geschafft hätte. Am Ende hätte sich dieser Erfolg

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vielleicht nicht in dieser fast spektakulären Form ergeben, wenn die Schweizerinnen und Schweizer nicht über gewisse Eigenschaften verfügten, die sich segensreich auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt haben.

Schweizer Tugenden

Man kann vielleicht von «Schweizer Tugenden» sprechen, ohne die sich das Erfolgsmodell Schweiz wohl nicht abschliessend erklären lässt. Dazu zählen der sprichwörtliche Fleiss – sicher ein Erbe des Protestantismus, der lehrte, dass nur der Fleissige ein gottgefälliges Leben führe – sowie die protestantische Bescheidenheit. Wer als Unternehmer Erfolg hat und reich wird, sollte dies nicht zur Schau stellen, sondern einfach und zurückhaltend leben. Anekdotisch gilt dafür etwa der 2016 verstorbene Zürcher Bankier Hans Vontobel als Vorbild, der – obwohl nach irdischen Massstäben enorm wohlhabend – bis an sein Lebensende in einem bescheidenen Regenmantel und mit einer ab-

Auch «typische» Tugenden wie Fleiss und Bescheidenheit haben ihren Anteil am Schweizer Wirtschaftswunder.

gewetzten Ledermappe unter dem Arm mit dem Tram zur Arbeit fuhr. Diese Haltung machte auch ökonomisch viel Sinn, weil so die Gewinne nicht für Luxus und Völlerei verschwendet, sondern wieder investiert wurden. Es ist dies das Kernelement des Kapitalismus: Aus dem Überschuss wird das Wachstum generiert. Solche Tugenden zeichnen die Schweiz immer noch aus und stellen eine wichtige Erklärung für das Erfolgsmodell Schweiz dar. Noch weiss dieses Land, dass man sich den Erfolg verdienen muss, dass man auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben kann, als man einnimmt, und dass man mehr arbeiten muss als der Konkurrent, wenn man diesen übertrumpfen will. Die grosse Frage allerdings ist: Wird dieses Wissen Bestand haben?

Gefährdetes Erfolgsmodell?

Der Aufschrei war in der Schweiz heftig, als Donald Trump der Schweiz Strafzölle von 31 Prozent aufbrummen wollte. Bis zuletzt hatte sich die Schweizer Wirtschaft in dem Glauben gewiegt, dass es für sie nicht so schlimm kommen werde. Als sich dies als Irrtum erwies, folgte der Schock – und darauf die Frage, wie sich die Folgen der Zollerhöhungen abmildern liessen.

Die naheliegendste Möglichkeit besteht darin, die Unternehmen zu entlasten. Die grossen Wirtschaftsverbände präsentierten denn auch kurz nach Trumps Hammerschlag einen Forderungskatalog, dessen Ziel es ist, die Kosten in der Schweiz zu senken. An erster Stelle figuriert der Wunsch, bestehende Regulierungen abzubauen. Die Vorschläge, wie das geschehen soll, sollten von einer Expertengruppe ausgearbeitet werden, die aus Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaft und des Bundes besteht.

In diesem Zusammenhang wirkt die zweite Forderung nicht wirklich überraschend, nämlich die nach einem Regulierungsstopp. Als Beispiel wurde die neue Verordnung über die CO2-Berichterstattung genannt, die einen grossen bürokratischen Zusatzaufwand bringe. Sodann seien neue Freihandelsverträge etwa mit lateinamerikanischen

oder asiatischen Ländern anzustreben. Als weitere Forderung nannten die Chefs der Spitzenverbände die Annahme des Sparpakets ohne Abstriche, weil nur ein schuldenarmer Staat in Krisensituationen handlungsfähig sei. Im Speziellen wollen sie nichts davon wissen, mit Steuererhöhungen den Spardruck zu reduzieren. So wären etwa zusätzliche Lohnabzüge zugunsten der AHV Gift für die Kostenstruktur der Schweizer Wirtschaft. Schliesslich sähe es die Wirtschaft gerne, wenn die Energiekosten sinken würden. Der Bau eines neuen AKW könnte dies bewerkstelligen.

Doch über solche Einzelforderungen hinaus wollte die Wirtschaft einen Grundsatzappell an das ganze Land richten: Der Schub an finanzieller und regulatorischer Mehrbelastung im Inland, dem sie sich im Moment ausgesetzt sieht, drohe das Erfolgsmodell Schweiz massiv zu schädigen – ein Modell, das durch die Zolloffensive des US-Präsidenten bereits stark unter Druck geraten ist. Die Aussenpolitik als Reformbeschleunigerin: Das erlebte das Land schon einmal, und zwar nach dem Nein zum EWR. Damals folgten den Worten auch Taten, welche die Schweizer Wirtschaft Ende der 1990er Jahre stark revitalisiert haben. (fem.)

Vertrauen und Sicherheit – für eine innovative Schweiz

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Vertrauen und Sicherheit entscheidend. Swisscom setzt auf innovative Lösungen, um digitale Systeme zu schützen und krisensicher zu betreiben.

Hightech im OP braucht verlässliche IT-Infrastrukturen.

URS LEHNER, MITGLIED DES SWISSCOM EXECUTIVE COMMITTEE

Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Spitalbett, bereit für einen chirurgischen Eingriff. Die Chirurgin steht am Operationstisch und bereitet sich auf die komplexe Operation vor. Vor ihr steht ein hochmodernes, robotergesteuertes Chirurgiesystem. Mit höchster Präzision und minimalinvasiven Eingriffen wird sie mit ihrem Team heute eine Operation an Ihrem Herzen durchführen. Sie vertrauen darauf, dass die Technologie und das Können der Chirurgin Ihr Leben verbessern werden. Doch im Hinterkopf bleibt die Sorge: Wird das alles reibungslos funktionieren? Werde ich gesund wieder aufwachen?

Die wachsende Bedrohung

Auch wenn die Operation immer mit einem Restrisiko verbunden bleibt: Für das Ärzteteam ist es ein Routineeingriff. Doch auch Spezialisten müssen sich im Zusammenspiel mit der Technik Gedanken machen: Was, wenn es einen Stromausfall gibt? Was, wenn ein Cyberangriff stattfindet? Wie sieht unser Plan B aus?

Diese Sorgen sind nicht unbegründet. Cyberangriffe verursachen weltweit erhebliche wirtschaftliche Schäden. Diese belaufen sich bis heute auf mehr als zehn Billionen US-Dollar jährlich. Laut dem Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) wurden im Jahr 2024 über 10 000 Cybervorfälle allein in der Schweiz gemeldet. Besonders betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen, die oft nicht über ausreichende Sicherheitsmassnahmen verfügen.

Das Beispiel WannaCry

Eine der weltweit bekanntesten Cyberattacken ist der WannaCry-Ransomware-Angriff vor bald zehn Jahren. Dieser Angriff befiel Hunderttausende von Computern in mehr als 150 Ländern und führte zu erheblichen Störungen in verschiedenen Sektoren, darunter das Gesundheitswesen, der Transport und die Telekommunikation. Besonders betroffen waren Krankenhäuser in Grossbritannien, die gezwungen waren, Patienten abzuweisen, da ihre Systeme nicht mehr funktionierten.

Digitale Sicherheit ist Vertrauenssache –und das Fundament für eine starke Schweiz.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie real die Bedrohungslage ist und wie weitreichend die Auswirkungen sein können. Phishing-Angriffe, Ransomware und Datenlecks sind bestehende Bedrohungen, die das Vertrauen in digitale Systeme untergraben. Hinzu kommt, dass das geopolitische Lagebild von Unsicherheit und Instabilität geprägt ist. Politische Spannungen und wirtschaftliche Turbulenzen beeinflussen die globale Entwicklung und die technologische Innovation. In diesem Kontext gewinnen Vertrauen und Sicherheit eine noch grössere Bedeutung.

Vertrauen als Erfolgsfaktor Unternehmen und Institutionen müssen heute proaktiv handeln, um ihre digitalen Systeme zu schützen und das Vertrauen ihrer Stakeholder zu sichern. Wer diese Prinzipien in seine Strategien integriert, kann sich besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten und Innovationen stärken. Vertrauen und Sicherheit sind nicht nur technische Anforderungen – sie sind zentrale Elemente einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Unternehmensstrategie. Modernes Business Continuity Management umfasst nicht nur die Risikobewertung und -minimierung, sondern auch klare Notfall- und Wiederherstellungspläne. Die IT spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie die digitale Widerstandsfähigkeit plant und umsetzt. Dies wird durch eine ganzheitliche Netzwerkund Sicherheitsarchitektur mit Zero Trust, Verschlüsselung, Firewalls und Identitätsmanagement gewährleistet. Darüber hinaus sorgen Security Operation Centers und Incident Response Teams dafür, Bedrohungen schnell zu erkennen und zu bekämpfen.

Ein durchdachtes Disaster-RecoveryKonzept rundet diese Strategie ab und stellt sicher, dass Unternehmen auch im Fall von IT-Angriffen handlungsfähig bleiben. Dafür setzt sich Swisscom als Betreiberin einer kritischen Infrastruktur tagtäglich ein – und unterstützt zugleich Unternehmen in der ganzen

Schweiz beim Schutz und krisensicheren Betrieb ihrer digitalen Systeme. Nicht nur im Operationssaal oder im Finanzbereich hält die Digitalisierung Einzug – so unterstützt Swisscom auch Schweizer Gemeinden bei der digitalen Transformation: Lösungen wie Swisscom Sign, die geplante e-ID des Bundes und der neue Swisscom eGovHub machen administrative Prozesse nicht nur effizienter, sondern auch sicherer und benutzerfreundlicher. So können Bewilligungen für Veranstaltungen oder Betriebseröffnungen digital beantragt und ausgestellt werden. Elektronische Signaturen, digitale Siegel und sichere Datenübertragung schützen Nutzerinnen und Nutzer. Swisscom setzt sich dafür ein, dass Vertrauen und Sicherheit im digitalen Raum stets an erster Stelle stehen. So entsteht ein solides Fundament für eine innovative und zukunftsorientierte Schweiz, in der digitale Transaktionen nicht nur effizient, sondern auch gut geschützt, sicher und zuverlässig sind.

Effizient und sicher mit Swisscom Sign

Jederzeit sicher, schnell und rechtsgültig Dokumente unterzeichnen – egal, ob als Privatperson, KMU oder Grossunternehmen. Privatpersonen und Unternehmen erfahren zeitliche und administrative Entlastung mit rechtsgültigen elektronischen Unterschriften und virtuellen Prozessen. So wird der Gang zur Post oder ein Termin vor Ort überflüssig. Nach der einmaligen Identifikation und Registrierung können Verträge und Dokumente jeder Art ganz einfach unterzeichnet werden. Vertragsabschlüsse und Bestätigungen dauern damit nicht mehr Tage, sondern nur noch wenige Augenblicke.

ADOBE STOCK

RUDOLF OBRECHT, VR-PRÄSIDENT UND

DELEGIERTER DER F. G. PFISTER HOLDING

Erfolg, Vertrauen und unternehmerische Freiheit müssen erarbeitet werden. Wer Verantwortung übernimmt, tut dies nicht für den Moment, sondern mit Blick auf kommende Generationen. Genau hier liegt eine der grössten Herausforderungen für Schweizer KMU: die Nachfolgeregelung.

Tausende KMU stehen in den nächsten Jahren vor der Übergabe. Doch allzu oft fehlt ein tragfähiges Modell. Der Unternehmer oder die Unternehmerin tritt ab – und mit ihnen verschwinden Know-how, Kultur, Arbeitsplätze. Doch es geht auch anders.

Die F. G. Pfister Holding AG hat sich für ein zukunftsweisendes Nachfolgemodell entschieden: Als 100-prozentige Tochter der F. G. Pfister Stiftung ist sie in einem einzigartigen Eigentümermodell eingebettet, das wirtschaftliche Unabhängigkeit, langfristige Stabilität und gesellschaftliche Verantwortung vereint. Entscheidungen orientieren sich nicht an kurzfristiger Rendite, sondern an Substanz, Strategie und Verantwortung. Die Holding kann unternehmerisch agieren – mit einem klaren Kompass.

Nachhaltig wirtschaften, unabhängig entscheiden

Die F. G. Pfister Holding AG investiert langfristig in Beteiligungen im Industrie- und Dienstleistungssektor. Der Fokus liegt dabei auf Schweizer KMU mit nachhaltigem Potenzial, die eine externe Nachfolgelösung anstreben. Ziel ist eine Diversifikation von verschiedenen Branchen und Segmenten. Die stiftungsgetragene Struktur ermöglicht stabile Verhältnisse – gerade in einem Umfeld, das von Unsicherheit und schnellen Zyklen geprägt ist.

Mit dieser Ausrichtung vereint das Nachfolgemodell zwei Welten: die Agilität einer Holding mit dem verlässlichen

Langfristiger Erfolg will verdient sein

Die Nachfolgeregelung stellt viele Schweizer KMU vor grosse Herausforderungen. Die F. G. Pfister Holding zeigt mit ihrem stiftungsgetragenen Modell, wie unternehmerische Verantwortung generationenübergreifend gesichert werden kann.

«Unser Modell einer stiftungsgetragenen Nachfolgelösung schafft Freiräume für unternehmerisches Handeln – und sichert den Wert für kommende Generationen.»

Weltweit im Einsatz für temporäre Architektur

Nüssli schafft faszinierende Räume und Bühnen für Sport, Kultur und Business – vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis bis zur Weltausstellung in Osaka.

Nüssli steht seit über 84 Jahren für temporäre Architektur auf höchstem Niveau. Mit Hauptsitz in der Schweiz und zahlreichen Standorten weltweit realisiert das Unternehmen anspruchsvolle Projekte für internationale Grossanlässe, Sportveranstaltungen, Ausstellungen und Markenauftritte. Ob temporäre Sportstätten für die Olympischen Spiele in Paris 2024, Zuschauertribünen für die Formel 1 in Spielberg, Zandvoort, Barcelona und Las Vegas oder die imposante Isarphilharmonie für Gasteig HP8 in München: Nüssli liefert massgeschneiderte Lösungen, die Emotionen erlebbar machen.

Fünf Pavillons an der Expo in Osaka Auch an der Weltausstellung Expo 2025 in Osaka setzt Nüssli neue Massstäbe: Für fünf Länder –die Schweiz, Österreich, Brasilien, Kuwait und Usbekistan – realisiert das Unternehmen beeindruckende Pavillons.

Jedes Projekt überzeugt durch kreative Architektur, höchste Bauqualität und eine perfekte Umsetzung unter komplexen internationalen Anforderungen.

«Unsere Stärke liegt in der Kombination aus globaler Erfahrung, Schweizer Präzision und lokaler Umsetzungskraft», betont Andy Böckli, CEO der Nüssli Gruppe. Jedes Projekt wird individuell geplant und umgesetzt – schnell, flexibel und mit viel Fingerspitzengefühl für die Besonderheiten vor Ort.

Wenn Architektur verbindet

Von Tribünen und Eventbauten über Pavillons und Ausstellungen bis hin zu Speziallösungen für Sporthallen oder Open-Air-Veranstaltungen: Was als Spezialist für temporäre Bauwerke begann, hat sich längst auch im Permanentbau bewährt.

Mit Projekten wie der 8-fach-Sporthalle in Monheim am Rhein oder dem Staatstheater in Kassel zeigt Nüssli, wie wertvoll die Erfahrung aus dem Temporärbau für dauerhafte, schnelle Baukonzepte ist.

Nüssli schafft Räume, die beeindrucken – und Menschen, Marken sowie Ideen zusammenbringen. Gemeinsam mit Veranstaltern, Architekten und Partnern entstehen Konstruktionen, die Funktionalität und Emotionen perfekt vereinen. So entstehen Orte voller Begegnungen und bleibender Eindrücke.

Fundament einer Stiftung. Unternehmerisches Handeln bleibt im Zentrum – getragen von einer Eigentümerin, die kein Eigeninteresse verfolgt.

Ein Modell für die Zukunft

Die Schweizer Wirtschaft braucht neue Denkansätze für die Nachfolge. Das Modell der F. G. Pfister Holding AG zeigt: Es gibt Alternativen zu rein familiären oder investorengetriebenen Übergaben. Eine Stiftung als Eigentümerin bietet Kontinuität, Stabilität – und eine starke Vision. Diese Struktur garantiert, dass die Werte und die Unternehmenskultur langfristig erhalten bleiben. Sie schafft Rahmenbedingungen, in denen Wachstum und Anpassungsfähigkeit Hand in Hand gehen.

Es ist ein Modell, das Mut verlangt. Und Verantwortung. Langfristiger Erfolg ist kein Zufall. Er ist das Resultat von Überzeugung.

Unternehmerisch, unabhängig nachhaltig

Die F.G. Pfister Holding AG mit Sitz in Suhr ist eine hundertprozentige Tochter der F.G. Pfister Stiftung. Die von der Holding erwirtschafteten Erträge dienen der Erfüllung des Stiftungszwecks: der Förderung von Innovation und Unternehmertum zum Nutzen der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel ist es, die Schweiz als Wirtschaftsund Lebensraum sowie als Werkplatz zu stärken. Rudolf Obrecht amtiert als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der Holding. fgpfister.ch

Tradition und Innovation perfekt verbinden

Ruba vereint traditionelles Handwerk und modernste Technik für individuelle Lösungen aus Holz und Metall in Hüttwilen.

Bewährtes Wissen und jahrzehntelange Erfahrung verschmelzen seit 2024 in der neuen Ruba Objektbau AG – einem Unternehmen der Nüssli Gruppe, das aus der Zusammenführung der ehemaligen Schreinerei Ruba in Oberneunforn und der Nüssli Produktion in Hüttwilen hervorgegangen ist. Damit vereinen sich zwei traditionsreiche Betriebe, die über Jahrzehnten hinweg herausragende handwerkliche Leistungen und Innovationen in ihren Bereichen erbrachten und in der Region fest verwurzelt sind.

Mit der Ruba Objektbau AG entsteht ein zukunftsorientiertes Kompetenzzentrum für Innenausbau, Holzbau und Metallbau, das die Werte des traditionellen Handwerks mit den neuesten Möglichkeiten moderner Fertigungstechnologie vereint und so höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird.

Massarbeit für Räume mit Charakter «Handwerkstradition und moderne Fertigung –das ist die DNA der Ruba Objektbau AG», bringt es Andy Böckli, CEO der Nüssli Gruppe, auf den Punkt. Diese Verbindung erlaubt es, höchste Präzision zu erreichen und gleichzeitig die kreative Freiheit in der Gestaltung zu bewahren.

In den Werkhallen in Hüttwilen werden massgeschneiderte Lösungen für anspruchsvolle Projekte umgesetzt – vom hochwertigen Innenausbau über komplexe Tragwerkskonstruktionen hin zu feinen Schreinerarbeiten. Das erfahrene Team aus Spezialisten und Spezialisten arbeitet mit einem modernen Maschinenpark, der präzises und effizientes Arbeiten auf höchstem Niveau ermöglicht.

Realisierte Projekte mit Strahlkraft Die Bandbreite der realisierten Projekte ist beeindruckend. So verantwortete das Unternehmen unter anderem den Bau von temporären Pavillons am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos – architektonisch und technisch anspruchsvolle Strukturen, die unter hohem Zeitdruck entstehen müssen. Auch Innenausbauten für gehobene Hotels und Restaurants oder massgefertigte Möbel für moderne Arbeitswelten gehören zum Portfolio. Ein zentrales Element des Erfolgs ist die enge Zusammenarbeit zwischen Planung, Fertigung und Projektmanagement. Architekten, Planer und Bauherrschaften profitieren von einem Partner, der kreative Ideen mitdenkt – mit Präzision und viel Liebe zum Detail – von der ersten Skizze bis zur finalen Realisierung.

Rudolf Obrecht engagiert sich seit vielen Jahren für nachhaltige Unternehmensführung und verantwortungsvolle Nachfolgelösungen im Schweizer KMU-Umfeld: «Nachfolge ist kein Schlusspunkt, sondern ein strategischer Neuanfang.» F.G. PFISTER
MARIKE
Schweizer Baupräzision vor prominenter Kulisse an den Olympischen Spielen in Paris. NÜSSLI / MARKUS GILLIAR
Ruba Objektbau steht für präzise Ingenieurskunst und ikonisches Design. SWICA / TIMON PEYER, STILVOLLER

«Die Kombination aus Silicon Valley und Schweiz ist Teil unserer Erfolgsformel»

Für Hanneke Faber, CEO von Logitech, ist es ein Vorteil, sowohl in der Schweiz als auch in den Vereinigten Staaten ein starkes Standbein zu haben. Trumps Zölle machen ihr weniger Sorgen als andern, weil das Unternehmen darauf vorbereitet sei, sagt sie im Interview.

Frau Faber, wie wird sich Trumps Zollpolitik auf Logitech auswirken?

Die Zölle betreffen unsere gesamte Branche, nicht nur Logitech. Aber dank unserer einzigartigen globalen Aufstellung und unseren besonderen Fähigkeiten sind wir besser positioniert als viele andere. Zwei Drittel unseres Geschäfts werden ausserhalb der USA abgewickelt und sind daher nicht betroffen. Hinzu kommen unsere starke Marke, die uns Loyalität und Preissetzungsmacht verleiht, sowie unsere solide Finanzlage. Wir haben zudem Erfahrung im Umgang mit Handelsbarrieren – sowohl aus früheren US-Regierungen als auch aus der Covid-Pandemie. Deshalb glauben wir, dass wir eine starke Position haben, die uns von der Konkurrenz abhebt. Wir gehen sogar in die Offensive: Unser Ziel ist es, Marktanteile zu gewinnen. Man kann dem Bären nicht davonlaufen –aber wir glauben, dass wir schneller sind als die anderen Camper.

Sie produzieren in China. Werden Sie Ihre Produktion verlagern?

Wir diversifizieren unsere Produktionsstätten seit 2018 und sind mittlerweile in fünf weiteren Ländern aktiv. Dadurch ist unsere Lieferkette wesentlich widerstandsfähiger als die der meisten anderen Unternehmen. Nur etwa 40 Prozent des Wertes der in den USA verkauften Produkte stammen derzeit aus China –diesen Anteil wollen wir bis Ende Jahr auf 10 Prozent senken. Wir optimieren unsere Lieferkette kontinuierlich, um unsere Kunden weltweit bestmöglich zu bedienen.

Die Welt scheint in eine Ära der Deglobalisierung einzutreten. Ist das ein Voroder Nachteil für ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz?

Es ist immer eine gute Zeit, seinen Hauptsitz in der Schweiz zu haben! Wir sind ein globales Unternehmen und fühlen uns hier sehr wohl – seit über vierzig Jahren. Wir schätzen das technische Talent, insbesondere die Nähe zur EPFL, wo sich unsere Büros befinden, sowie das stabile, innovative und unterstützende Umfeld. Wir sind sowohl in der Schweiz als auch in den USA börsenkotiert und ha-

ben eine bedeutende Präsenz im Silicon Valley. Die Kombination aus Silicon Valley und Schweiz ist Teil der Erfolgsformel von Logitech: die Innovationskraft und Geschwindigkeit Kaliforniens, kombiniert mit Schweizer Qualität und Präzision.

Sie sind eine Verfechterin der Vielfalt. Viele Unternehmen verabschieden sich aktuell von Diversitätsprogrammen. Ist Logitech da anders? Ich weiss nicht, ob ich eine furchtlose Kämpferin bin – aber ich weiss, dass «Gleichberechtigung und Umwelt» zu den Grundwerten von Logitech gehören. Das sind geschäftliche Notwendigkeiten, keine Nettigkeiten. Deshalb gehe ich davon aus, dass diese Grundwerte langfristig Bestand haben. Wir brauchen Vielfalt – sie ist essenziell für unsere Innovationskraft. Unterschiedliche Nationalitäten, Perspektiven, Fähigkeiten und Ideen treiben unsere Entwicklungen weltweit voran. Ein Beispiel dafür ist unsere ergonomische Maus «Lift» für Linkshänder. Auch Nachhaltigkeit ist geschäftsrelevant. Unsere Kunden – ob Generation Z oder Grossunternehmen – verlangen energieeffiziente, nachhaltige Produkte. Und nachhaltiges Design ist häufig kostengünstiger. Im letzten Monat haben wir einen grossen Schritt zur Abschaffung von Kunststoffverpackungen bei unseren Mäusen gemacht. Die Umstellung auf Papier spart 660 Tonnen Kunststoff und vermeidet 6000 Tonnen CO2 Gleichzeitig ist sie günstiger und verbessert das Konsumentenerlebnis. Auch unser «Certified Refurbished»Programm für generalüberholte Produkte reduziert den CO2-Fussabdruck und bietet hohen Mehrwert.

Logitech ist auf Innovation angewiesen. Wie fördern Sie diese im Unternehmen? Wir bringen jedes Jahr über 30 neue Produkte auf den Markt. Innovation ist Teil unserer DNA und notwendig, um unsere Mission zu erfüllen: das Potenzial der Menschen in Arbeit und Freizeit zu entfalten. Unser Motto lautet: Erfolg ist nie endgültig. Nur die Paranoiden überleben.

«Erfolg muss man sich jeden Tag neu verdienen. Gerade in einem globalen Umfeld hilft es nicht, sich auf früheren Leistungen auszuruhen – man muss bereit sein, neu zu denken.»

Innovation steht im Zentrum unserer Strategie und Ressourcenverteilung.

Rund sechs Prozent unseres Umsatzes investieren wir in Forschung und Entwicklung – das sorgt für einen konstanten Strom neuer Ideen und Produkte. In unseren fünf globalen Innovationszentren arbeiten Topingenieure und Produktmanager, unterstützt von über 200 Weltklassedesignern. Sie entwickeln Produkte, die weltweit geschätzt werden, weil sie auf einem tiefen Verständnis für das Nutzerverhalten basieren. Sie selber leben in Kalifornien. Wie kann Europa seinen Innovationsgeist zurückgewinnen?

Ich glaube, dieser Geist ist nie verloren gegangen. Die Demokratie, die Druckerpresse, die Dampfmaschine, das Internet –viele bahnbrechende Innovationen stammen aus Europa. Und heute sind Firmen wie Novo Nordisk oder ASML hochinnovativ. Die Schweiz führt seit 14 Jahren den Global Innovation Index an. Zusammenarbeit ist heute der Schlüssel zur Innovation, gerade in der Ära der künstlichen Intelligenz. Länder mit kleinen Heimatmärkten müssen besonders auf internationale Partnerschaften setzen.

Auch Logitech setzt auf Kooperation: Der Präzisionsstift MX Ink für Metas Quest-Headset, unser KI-Gaming-Streaming-Assistent mit Nvidia oder die MX Creative Console in Zusammenarbeit mit Adobe sind Beispiele. Unsere Videokonferenzgeräte sind zudem eng mit Microsoft, Zoom und Google vernetzt.

Wie schneidet die Schweiz im Vergleich zum Silicon Valley ab? Alles, was man über das Silicon Valley hört, stimmt: das Tempo, der Unternehmergeist, die Tech-Giganten, die Startups, das Wagniskapital. Logitech profitiert enorm von dieser Nähe. Aber die Schweiz bietet einzigartige Vorteile: Weltklasseingenieure, exzellente Hochschulen und ein stabiles Umfeld. Am EPFL-Campus in Lausanne arbeiten heute über 300 LogitechMitarbeitende. Die Universität ist nicht nur ein Ort für Talentrekrutierung, sondern auch für den Austausch mit Startups und Industriepartnern. Über 1000 Praktikanten der EPFL haben wir bereits beschäftigt, viele sind heute fest bei uns angestellt.

Interview: Felix E. Müller

Zur Person

Hanneke Faber ist seit Januar 2024 CEO von Logitech, einem der weltweit führenden Unternehmen für Computerzubehör, Gamingequipment und innovative Lösungen für das digitale Arbeiten. Sie ist die erste Frau an der Spitze eines SMI-Unternehmens in der Schweiz. Geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, studierte Faber an der Universität Groningen und begann ihre Karriere bei Procter & Gamble. Später übernahm sie Führungspositionen bei Ahold Delhaize und Unilever, wo sie zuletzt als President Nutrition tätig war. Ihre Karriere ist geprägt von internationalen Stationen und einer konsequenten Ausrichtung auf Innovation und nachhaltige Transformation.

Logitech setzt auf globale Offenheit und bleibt gelassen gegenüber politischen Handelsbarrieren.
LOGITECH
Hanneke Faber, CEO von Logitech. PD

Open-i 2025: Wo Innovation Wirklichkeit wird

Am 27. November trifft sich die Schweizer Innovationsszene im Kongresshaus Zürich – zum Austausch, zur Inspiration und zur Vernetzung.

SVENJA PFISTER

Unter dem Motto «Bringing Swiss Innovation to Life» bringt Open-i 2025 die führenden Köpfe aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie zusammen. Die Schweizer Innovationsplattform verspricht einen Tag voller wegweisender Ideen, inspirierender Gespräche und starker Persönlichkeiten.

Open-i 2025 bietet die einzigartige Gelegenheit, mehr als 1000 Entscheidungsträger, Vordenker und Top-Talente an einem Ort zu treffen. Hier kommen kluge Köpfe zusammen, die die Zukunft gestalten wollen – durch mutiges Denken, konsequentes Handeln und den Austausch über die innovativsten Ideen der Schweiz und Europas.

Speaker-Highlights

Freuen Sie sich auf inspirierende Keynotes und spannende Diskussionen mit führenden Persönlichkeiten. Zu den Speaker-Highlights zählt der deutsche Seriengründer, Tech-Investor und TVPersönlichkeit Frank Thelen, bekannt aus der Show «Die Höhle der Löwen». Ebenfalls auf der Bühne: Bea Knecht, Gründerin von Zattoo, Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich, sowie die Schweizer Hochseeseglerin und Weltrekordhalterin Justine Mettraux und viele weitere Persönlichkeiten prägen das Programm. Diese Vielfalt an Perspektiven macht Open-i 2025 zu einer unverzichtbaren Inspirationsquelle für alle, die Europas Innovationskraft aktiv mitgestalten.

«Europa hat viel Potenzial, aber wir müssen jetzt mutig und konsequent handeln. Die Schweiz ist dabei ein wichtiger Baustein.»

Programm-Highlights

ETH Zürich @ Open-i Die ETH Zürich präsentiert die neusten Forschungsergebnisse, Technologien und vielversprechende Spin-offs. Hier treffen Wissenschaft und Industrie aufeinander, um gemeinsam neue Kooperationen anzustossen und zukunftsweisende Innovationen zu fördern. Matchmaking ganz leicht gemacht: Vernetzen Sie sich effizient mit den 1000 innovativsten Köpfen der Schweiz: Mit der Event-App finden Sie gezielt die Teilnehmenden, die für Ihre Projekte und Ideen relevant sind – ob Unternehmer, Gründerinnen oder Gründer, Investoren, Talente oder Vordenker.

Innovation zum Anfassen

In der Erlebniszone wird Innovation lebendig: Entdecken Sie wegweisende Projekte, treffen Sie die Menschen dahinter und werden Sie Teil der Ideen, die unsere Zukunft prägen. Ob ausprobieren, anfassen oder eintauchen – hier wird Innovation erfahrbar. Open-i 2025 ist der Ort, an dem Visionen Realität werden und strategische Impulse konkrete Projekte anstossen.

Mehr Informationen: open-i.swiss/de

Jetzt QR-Code scannen und Ticket sichern.

Swiss Technology Award 2025

Schweizer Innovationskraft auf die grosse Bühne bringen

Hat dein Unternehmen eine bahnbrechende technologische Entwicklung realisiert?

Dann bewirb dich jetzt in einer der drei Kategorien: Industry Innovation, Start-ups oder Inventors

Hier gehts zur Bewerbung: open-i.swiss/swiss-technology-award

Frank Thelen, CEO, Freigeist Capital
Auf der Bühne (von links): Frank Thelen, Bea Knecht, Joël Mesot, Justine Mettraux. NZZ CONNECT

Der Schweiz verpf lichtet.

Suchen Sie nach einer langfristigen und eigenständigen Nachfolgelösung? Dann lernen Sie uns kennen. Die erfolgreiche Entwicklung unserer Unternehmen sowie die soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden und der Umwelt stehen bei uns im Zentrum.

Treten Sie mit uns in Kontakt.

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Frau Yueh, Ist nur Trump schuld an der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Unsicherheit? Oder haben auch andere Faktoren dazu beigetragen? Es haben tatsächlich eine Reihe von Faktoren zu den Verwerfungen in der Weltwirtschaft und im internationalen Handel beigetragen. Die US-Zölle sind auf eine Reihe spezifischer Probleme zurückzuführen, sie beruhen jedoch in erheblichem Mass auf einer weit verbreiteten Frustration über das bestehende globale Handelssystem. So hat die Welthandelsorganisation WTO Schwierigkeiten, globale Regeln in Bereichen mit wachsendem Handel, wie etwa digitale Dienstleistungen, voranzutreiben, da ein Konsens aller 166 Mitgliedstaaten erforderlich ist. Da dieser oft nicht zustande kommt, haben sich Länder auf Minideals geeinigt, um den Handel zu fördern. Diese pragmatischen Lösungen führen jedoch zu einem fragmentierteren Handelssystem, statt gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen.

Welche Folgen hat diese Unsicherheit für kleine und mittlere Unternehmen im Vergleich zu den grossen Firmen? Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind besonders betroffen, weil sie ihre Exporte und Lieferketten weniger einfach verlagern können, um die Risiken wegen der zunehmenden Handelsfriktionen zu mindern. So werden sich beispielsweise die globalen Wertschöpfungsketten aufgrund der Handelsspannungen zwischen den USA und China, die zu höheren Zöllen und Investitionsbeschränkungen geführt haben, wahrscheinlich verschieben. KMU verfügen über weniger Ressourcen, um zu beurteilen, wie ihre Liefer- und Vertriebsnetze neu positioniert werden sollten, um die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung zu begrenzen. Darüber hinaus haben KMU oft weniger Spielraum als grosse Unternehmen in Bezug auf die Gewinnspannen, was bedeutet, dass sie Krisenperioden schlechter abfedern können. Selbst grössere Unternehmen sehen sich heute mit einem schwierigen globalen Geschäftsumfeld konfrontiert, sodass der Aufwand zur Bewältigung geoökonomischer Risiken auch bei ihnen zunimmt. Dies wird sich langfristig negativ auf ihre Einnahmen und ihre internationale Geschäftstätigkeit auswirken.

Deglobalisierung als zyklisches Phänomen: Ist der aktuelle Trend zur Deglobalisierung unumkehrbar? Nein. In der Geschichte gab es immer wieder Phasen, in denen man sich von der Globalisierung zurückzog, gefolgt von einer gegenteiligen Entwicklung, eines Ausbaus des grenzüberschreitenden Handels. Die Zwischenkriegszeit war eine Phase, in der sich die Länder nach innen wandten. Danach folgte eine Ära nach dem Zweiten Weltkrieg, in der internationale Einrichtungen wie der Internationale Währungsfonds, die Weltbank und die Welthandelsorganisation geschaffen wurden. Heute erleben wir erneut eine Zeit der geoökonomischen Spannungen, doch gleichzeitig nehmen die digitalen Verflechtungen rasant zu. Die Globalisierung geht daher weiter, wenngleich sie zunehmend über digitale Plattformen, Dienstleistungen und Datenflüsse verläuft– also in einer anderen Form.

Welche Sektoren der Weltwirtschaft sind im gegenwärtigen politischen Klima am stärksten gefährdet? Physische Güter leiden am meisten unter den US-Zöllen. Das bedeutet, dass das verarbeitende Gewerbe, der Rohstoffsektor sowie die Schifffahrt und der Güterverkehr zu den Sektoren gehören, die vom aktuellen politischen Klima überdurchschnittlich betroffen sind. In diesem Zusammenhang

«Die

Globalisierung

geht weiter, wenn auch in einer anderen

Form»

Linda Yueh, Dozentin in Oxford und bekannte britische Publizistin, über die gegenwärtige wirtschaftliche Unsicherheit und die Frage, wie lange diese noch anhalten wird

ren. Praktisch gesehen könnte es also eine Überlegung wert sein, Schweizer Unternehmen bei der Erschliessung neuer Handelswege oder Märkte zu unterstützen. Dies gilt umso mehr, als die USA mit einigen Ländern Handelsabkommen abschliessen könnten, was zu strukturellen Veränderungen führen kann, von denen besonders kleinere Schweizer Unternehmen betroffen wären. Dies ist jedoch ein Bereich, in dem die Schweizer Regierung helfen kann, da sie sich auf dem internationalen diplomatischen Parkett bestens auskennt und gut informiert ist. Für die Schweiz könnte es eine Chance darstellen, ihre Wettbewerbsstärke in einer Reihe von Branchen dafür zu nutzen, um die Zusammenarbeit mit anderen Ländern auszubauen und mehr Handel und Investitionen zu ermöglichen, insbesondere in innovationsgetriebenen Bereichen wie Präzisionstechnologie, Medtech oder Cleantech.

Sie finden also, dass die Regierung eine Rolle bei der Bewältigung der aktuellen Situation spielen sollte? Wie ich bereits erwähnt habe, wäre es ein guter Weg, wenn sich die Regierung mit den Unternehmen beraten würde und diese ihre Sorgen und Möglichkeiten an die Regierung weitergeben könnten, damit sie von dieser unterstützt werden. Eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Wissenschaft könnte helfen, Resilienz aufzubauen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Welche grundsätzlichen Strategien sollten Unternehmen wählen, um Zeiten der Unsicherheit zu überstehen?

In Zeiten grosser Unsicherheit können Unternehmen davon profitieren, Szenarien verschiedener möglicher Entwicklungen zu entwerfen. Damit lassen sich Umsatz- und Wachstumsprognosen erstellen und potenzielle Schocks einkalkulieren, die das Wachstum des Unternehmens beeinträchtigen, aber unter Umständen auch verbessern könnten. Generell lässt sich sagen, dass es in solchen Zeiten noch wichtiger ist, wendig und anpassungsfähig zu sein und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Unternehmen, die frühzeitig investieren, um ihre Lieferketten zu diversifizieren oder sich digital breiter aufzustellen, können daraus langfristige Vorteile ziehen.

«Europa muss in Zeiten des Wandels eine Führungsrolle übernehmen – durch Innovation, Offenheit und Stabilität.»

werden die Verbindungsländer, die im Zentrum der globalen Wertschöpfungsketten stehen, unverhältnismässig stark beeinträchtigt, wie die von den USA verhängten reziproken Strafzölle bereits gezeigt haben – also Länder wie Mexiko und Vietnam. Sie sind Verbindungsglieder zwischen China und den USA sowie zwischen Europa und den USA. Diese Länder haben grosse Handelsüberschüsse mit den USA erzielt. Ihre Überschüsse haben zu höheren Gegenzöllen der USA geführt, was die Frage nach den Kosten für die Aufrechterhaltung der derzeitigen Lieferketten aufwirft. Wenn multinationale Unternehmen beschliessen, Standorte zu verlegen, wird sich dies auf diese Volkswirtschaften auswirken. Diese haben sich in den letzten Jahren aufgrund ihrer Einbindung in das internationale Handelsnetz gut entwickelt. Dies würde nicht bloss Vietnam, sondern Südostasien generell betreffen sowie andere Schwellenländer, die sich über Jahre hinweg als wichtige Standorte globaler Produktion etabliert haben.

Wie sollte sich ein kleines Land wie die Schweiz mit einem grossen Exportsektor unter diesen Umständen verhalten? Jedes Land muss eigene Strategien entwickeln, wie es am besten vorgeht. Für eine wichtige Volkswirtschaft wie die

Zur Person

Linda Yueh ist Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Oxford und Fellow am St Edmund Hall College. Die Ökonomin ist ausserdem Associate Fellow am Chatham House und war langjährige BBC-Kommentatorin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der internationalen Wirtschaft, insbesondere im Bereich Wachstum, Handel und Entwicklung. Yueh ist eine gefragte Beraterin und Autorin mehrerer Bücher, darunter «The Great Economists», das weltweit Beachtung fand.

Schweiz gibt es sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für Schweizer Unternehmen wird es eine Herausforderung sein, sich zu informieren und beraten zu lassen, wie sie ihre Exporte und Importe sowie ihre grenzüberschreitenden Investitionsentscheidungen am besten schützen könnten. Die US-Regierung ist offen für Verhandlungen, aber für diese stellt es eine logistische Herausforderung dar, mit über 150 Ländern Gespräche zu füh -

Europa befindet sich in einer schwierigen Lage. Hat der alte Kontinent den Geist des Unternehmertums und die Fähigkeit der praktischen Problembewältigung verloren?

Europa hat die Wachstumsherausforderung erkannt, wie der Draghi-Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit zeigt. Dieser fordert die europäischen Länder auf, mehr zu investieren und die Regulierung abzubauen, um Innovation und damit Wachstum zu fördern. Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist es sogar noch wichtiger, den europäischen Binnenmarkt und die Produktivität zu stärken. Es gibt eine Reihe von Orten in Europa, die sich zu Ökosystemen für private Wachstumsunternehmen entwickelt haben, wie Berlin und Stockholm, die «Einhörner» hervorbringen. Das sind Unternehmen, die bestehende Branchen, etwa im Bereich der grünen Technologien, fundamental umkrempeln könnten. Die Bedeutung Europas auf der globalen Bühne ist ebenfalls gestiegen, da die Notwendigkeit wächst, das auf Regeln basierende globale System zu unterstützen. Hier kann der EUBlock eine Führungsrolle übernehmen. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit ist Europa gefordert, als Garant für Stabilität, Nachhaltigkeit und Rechtsstaatlichkeit zu agieren.

Interview: Felix E. Müller

Weiss, wie Handel, Politik und Wirtschaft weltweit zusammenspielen: Linda Yueh.
KEAN WONG

Hocheffiziente Öfen für emissionsarme Zukunft

Im Rahmen eines Innosuisse-Projekts verfolgt das Liestaler Unternehmen Tiba gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz ein ambitioniertes Ziel.

RALPH HOFBAUER UND LUKAS KRIENBÜHL

Über 175 Jahre behauptet sich Tiba bereits auf dem Markt. Das Liestaler Unternehmen für Heizsysteme, Herde und Öfen hat stets auf Innovation gesetzt, wie Inhaber und Geschäftsführer Lukas Bühler erklärt: «Wir bieten seit jeher technisch fortschrittliche Produkte an.»

Um neue Innovationen zu ermöglichen, spannt der grösste Schweizer Ofenhersteller mit über 100 Mitarbeitenden immer wieder mit Hochschulen zusammen. So auch 2020 mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) im Rahmen eines Innosuisse-Innovationsprojekts. Das Ziel: Emissionen stark zu reduzieren und so neue Märkte zu erobern tragen.

2020: Start des Innovationsprojekts mit der FHNW

Im August 2020 beschloss das KMU, ein gemeinsames Innovationsprojekt mit der FHNW zu starten. «Die FHNW

führt für uns Emissionsprüfungen durch und wir kamen ins Gespräch, wie unsere Öfen verbessert werden könnten», sagt Lukas Bühler. Für ihn stand von Anfang an fest: Die Emissionen der Tiba-Öfen sollten stark reduziert werden, um den strengen Grenzwerten des deutschen Umweltlabels «Blauer Engel» gerecht zu werden.

Dieses Label ist derzeit noch freiwillig, es gibt jedoch die Stossrichtung für künftige Gesetzgebungen vor – sowohl in der EU als auch in der Schweiz. Innosuisse bewilligte das Projekt und stellte die finanzielle Unterstützung bereit, der Forschungspartner Ressourcen, Knowhow und Personal. Tiba lieferte Prototypen, Material und Komponenten für die Laborversuche sowie praktischen Input und Marktwissen. Ausserdem beteiligte sich der Industriepartner OekoSolve am Projekt, von dem Tiba Komponenten bezieht.

2021: Konzeptentwicklung und Machbarkeitsnachweis

Ab 2021 entwickelte die FHNW das Konzept für den neuen Ofen und prüfte es auf seine technische Machbarkeit. «Wir hätten dafür weder Zeit noch Ressourcen gehabt», so Bühler. «Ohne externe Unterstützung wäre diese Forschung nicht realisierbar gewesen.»

Kern der Innovation war ein integrierter Katalysator, der Kohlenmonoxid in das deutlich weniger schädliche Kohlenstoffdioxid umwandelt. Zusätzlich wurde ein elektrostatischer Partikelabscheider entwickelt, der Russpartikel

Tiba bringt den ersten Speicherofen mit Katalysator und Partikelabscheider auf den Markt.

elektrisch auflädt und effektiv abscheidet – eine Methode zur Reduktion von Feinstaubemissionen. Bereits in einer frühen Phase konnte der Machbarkeitsnachweis erbracht werden: Das Team der FHNW baute einen Prototypen nach Tiba-Vorgaben – und das Konzept funktionierte.

2023: Abschluss der Forschung und Integration ins Produkt Nach rund zweieinhalb Jahren konnte das Projekt Mitte 2023 erfolgreich abgeschlossen werden. OekoSolve reichte

ein Patent für den elektrostatischen Partikelabscheider ein, während Tiba die Innovation in einen neu entwickelten Speicherofen integrierte. «Einen Ofen mit integriertem Partikelabscheider hat es bisher nicht gegeben», erklärt Lukas Bühler. Bislang war der Abscheider im Kamin verbaut – was regelmässig zu Installationsproblemen und Zusatzkosten führte.

Durch die neuartige Integration direkt im Ofen werden nicht nur Emissionen gesenkt, sondern auch Installationen vereinfacht und Kosten reduziert. Die Kombination von Katalysator und Abscheider ist bislang einzigartig auf dem europäischen Markt – ein klarer Wettbewerbsvorteil für Tiba.

2025: Markteinführung und internationale Expansion Im April 2025 bringt das Unternehmen das Produkt auf den Markt. Laut Bühler ist das Interesse gross, insbesondere bei Wiederverkäufern in ganz Europa. Er rechnet mit mehreren Hundert verkauften Öfen jährlich und einem Umsatz von bis zu einer Million Franken. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung dürften sich rasch amortisieren – voraussichtlich innerhalb von zwei Jahren. Auch das Exportgeschäft, das aktuell rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, soll von der neuen Technologie profitieren. Tiba möchte mit dem Produkt in neue Märkte vorstossen, etwa nach Skandinavien, wo umweltfreundliche Heizlösungen besonders stark gefragt sind.

NÜSSLI realisiert im Auftrag von Präsenz Schweiz gemeinsam mit Manuel Herz Architekten und Bellprat Partner den Schweizer Pavillon an der Expo in Osaka.

Connecting Design and Knowhow

Wir setzen die kreativen Ideen unserer Kunden hochwertig um. Weltweit. Gemeinsam versetzen wir in Staunen.

Lukas Bühler, Geschäftsführer von Tiba, vor dem innovativen Ofen. INNOSUISSE
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Neuartiger Filter zur Emissionsreduzierung bei Öfen. INNOSUISSE

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