IDM Südtirol (D)

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Innovation aus dem Herzen der Alpen

Innovation ist in Südtirol mehr als technische Raffinesse – sie ist ein Ausdruck von Verantwortung, Qualität und kultureller Tiefe. Ob im Handwerk, Tourismus, der Landwirtschaft oder Industrie: Südtirol verbindet Ästhetik mit Funktionalität, Genuss mit Nachhaltigkeit und Tradition mit Fortschritt.

Diese Haltung ist tief verwurzelt in einer Region, die mit einem BIP pro Kopf von 62 100 Euro (2024) zu den wirtschaftlich stärksten Italiens zählt – und dabei auf ein einzigartiges Zusammenspiel aus alpiner Bodenständigkeit und mediterraner Offenheit setzt. Die gelebte Mehrsprachigkeit – Deutsch, Italienisch und Ladinisch – macht Südtirol zur kulturellen Brücke und zum strategischen Vorteil für Unternehmen.

Regionale Expertise, globale Impulse

Besonders stark ist Südtirol dort, wo Innovation auf Nachhaltigkeit trifft. Green Technologies sind kein Randthema, sondern zentrale Triebfeder einer neuen Wirtschaft. Unter dem Leitgedanken «Green Future» und der NHL-Strategie – Nachhaltigkeit, Hochwertigkeit, Lokalisierung – entstehen Geschäftsmodelle, die ökologisch verantwortungsvoll, regional verankert und international anschlussfähig sind. Ein herausragendes Beispiel für diesen Ansatz ist die Eurac Research in Bozen. Mit rund 700 Mitarbeitenden aus über 40 Ländern widmet sich das interdisziplinäre Forschungszentrum den grossen Herausforderungen unserer Zeit – von Klimawandel über Energie bis zu gesellschaftlicher Transformation. Die Eurac entwickelt praxisnahe Lösungen, die aus lokaler Expertise globale Impulse setzen und Südtirol als Denkraum mit internationaler Strahlkraft positionieren.

Südtirol steht für Innovation mit Haltung: Wo alpine Bodenständigkeit auf mediterrane Offenheit trifft, entstehen Lösungen, die Tradition, Nachhaltigkeit und Hightech vereinen – und aus regionaler Stärke globale Strahlkraft entfalten. Dieser Inhalt wurde von NZZ Content

Diese Verbindung von lokaler Verwurzelung und internationaler Relevanz prägt auch die Wasserstoffwirtschaft – ein Sektor, in dem Südtirol Pionierarbeit leistet. In Bozen ist mit Hydrocell ein Unternehmen ansässig, das sich als Vorreiter auf diesem Gebiet etabliert hat. Die Vision: eine emissionsfreie Zukunft – auf dem Land, auf dem Wasser und darüber hinaus. Gegründet 2019, baut Hydrocell auf jahrzehntelanger Erfahrung auf. Walter Huber, einer der Gründer, war bereits am Bau der ersten europäischen Wasserstofftankstelle in Bozen beteiligt. Hydrocell entwickelt ganzheitliche Wasserstoffsysteme, die von der Produktion über die Speicherung bis zur Anwendung reichen. Mit modularen Antriebslösungen bringt das Unternehmen die Technologie auch aufs Wasser: So wurde

etwa das historische Boot «Ampelea» auf emissionsfreien Betrieb umgerüstet. Auch im öffentlichen Nahverkehr setzt Hydrocell neue Standards, indem es Busflotten, Lkws und Logistiksysteme mit Wasserstofflösungen ausstattet.

Frauen bauen Zukunft

In Südtirol bedeutet Innovation auch gesellschaftlichen Wandel. Das zeigt die Initiative «She builds», die Frauen in der Baubranche sichtbarer macht und vernetzt. Was einst als Männerdomäne galt, wird heute von über 1000 weiblichen Fachkräften mitgestaltet. Netzwerktreffen und gezielte Beratung verändern die Gesprächskultur und machen Gleichstellung zu einem echten Innovationstreiber. Ein eindrucksvolles Beispiel für weibliches Unternehmertum ist Arianna Giudiceandrea, Chief Sales Officer bei Microtec. Als Tochter des Gründers Federico Giudiceandrea prägt sie heute die internationale Ausrichtung des in Brixen ansässigen Unternehmens, das weltweit biometrische Analysesysteme für die Holz- und die Obstindustrie entwickelt. Unter ihrer Mitwirkung hat sich Microtec als Technologieführer etabliert und ist zugleich ein Vorbild für eine Unternehmenskultur, die Präzision und Pioniergeist mit lokaler Identität und globaler Innovationskraft verbindet. Auch im Handwerk setzt Südtirol Massstäbe. LignoAlp ist ein Paradebeispiel für die Innovationskraft der Region. Das Brixner Unternehmen verbindet traditionelles Holzbauwissen mit modernster Technologie und ist heute ein führender Anbieter für individuelle Holz- und Hybridbauten. Mit über 130 Mitarbeitenden, darunter hochspezialisierte Techniker und Ingenieure, realisiert LignoAlp jährlich über 80 Holzhäuser und 250 Dächer – effizient, nachhaltig und architektonisch anspruchsvoll. Mit der CE-Zertifizierung für mehrgeschossigen Holzbau ist LignoAlp ein Vorreiter für klimafreundliches Bauen, der handwerkliche Präzision mit architektonischem Anspruch vereint. Südtirol entwickelt sich rasant zu einer Region, in der Technologie nicht nur funktioniert, sondern inspiriert. Hier gehen Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand. Getragen von starken Förderstrukturen, internationalen Forschungszentren und einer Unternehmenskultur, die auf Qualität, Ästhetik und Innovationsgeist setzt, entstehen hier Lösungen, die weltweit Standards setzen. Zu einem dieser globalen Innovationsmotoren hat sich auch das Familienunternehmen Durst

kunftsweisende Technologien, die weltweit gefragt sind. Ob Mobilität, Energie, Bauwesen, Bekleidung oder intelligente Ressourcennutzung: Südtirol liefert konkrete Antworten auf die Herausforderungen des Lebensraums Gebirge. Vom alpinen Holzbau bis zur Höhenrettung zeigt die Region, wie aus Erfahrung und Innovationskraft praxisnahe Lösungen entstehen. Wenn es um Mobilität unter extremen Bedingungen geht, ist Prinoth ein Name, der weltweit Vertrauen geniesst. Das Unternehmen aus Sterzing entwickelt seit über 60 Jahren Pisten- und Kettenfahrzeuge, die selbst in der Antarktis zuverlässig funktionieren. Was als Vision des Formel1-Fahrers Ernst Prinoth begann, ist heute ein globaler Technologieführer.

Fokus auf Ressourcenschonung

entwickelt. Was mit analoger Fotografie begann, ist heute ein führender Anbieter im industriellen Inkjet-Druck. Mit interdisziplinären Teams in Brixen und Lienz werden hoch spezialisierte Lösungen entwickelt – von Tinten bis zu Software. Durst hilft Unternehmen weltweit, ihre Produktion effizienter, nachhaltiger und zukunftssicherer zu gestalten. Dabei bleibt das «kleine grosse Unternehmen» seinen Wurzeln treu, indem es globale Reichweite mit lokaler Verankerung und einem klaren Fokus auf umweltfreundliche Technologien verbindet.

Diversität als Innovationsmotor

Erfolg durch Innovation ist nie nur eine Frage der Technologie – sondern auch der Unternehmenskultur. Das Unternehmen ewo aus Kurtatsch nimmt in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle ein. Seit 1980 verbindet der international gefragte Hersteller von intelligenter Aussenbeleuchtung technische Präzision mit gestalterischer Klarheit und ökologischer Verantwortung. Innovation wird als gemeinschaftlicher Prozess verstanden – als Raum, in dem die besten Ideen leuchten dürfen, unabhängig davon, von wem sie stammen. Diese Haltung zeigt sich auch im Engagement für Diversität, setzt sich ewo doch aktiv für die Sichtbarkeit von Frauen in der Technologiebranche ein.

Individuelle Lichtlösungen

Mit dem Husky E-Motion, dem ersten serienreifen elektrischen Pistenfahrzeug, setzt Prinoth Massstäbe für nachhaltige alpine Mobilität. Wenn selbst das norwegische Polarinstitut auf die Fahrzeuge für seine Forschungsstation in der Antarktis setzt, beweist das eindrucksvoll, dass Südtiroler Technik weltweit überzeugt. Bei internationalen Wintersportevents wie den Olympischen Spielen sorgt TechnoAlpin aus Bozen für perfekte Schneebedingungen. 1983 startete das Unternehmen mit einem Prototyp in Obereggen. Heute ist TechnoAlpin ein weltweit führendes Unternehmen mit über 700 Mitarbeitenden, das für technologischen Fortschritt steht, gepaart mit ökologischer Verantwortung. Über 115 internationale Patente –mehr als die Hälfte davon mit Fokus auf Ressourcenschonung – belegen das Engagement für eine umweltverträgliche Zukunft des Wintersports. Für die Olympischen Spiele 2026 in Antholz sind die neuesten Systeme bereits installiert – ein weiterer Meilenstein für ein Unternehmen, das aus Südtirol heraus globale Standards setzt. Alpines Bauen in Südtirol bedeutet weit mehr als das Errichten von Gebäuden – es ist die Kunst, sichere, funktionale und nachhaltige Schutzhütten in einem der anspruchsvollsten Lebensräume der Welt zu gestalten. Diese Bauwerke trotzen extremen Wetterbedingungen und Naturgefahren und bieten Bergsteigern, Wandernden und im Notfall auch der lokalen Bevölkerung einen lebenswichtigen Rückzugsort. Ein herausragendes Beispiel für zukunftsorientiertes Bauen ist die neue Schwarzensteinhütte in Luttach im Ahrntal: Auf über 3000 Metern Höhe verbindet sie traditionelle alpine Bauweise mit moderner Architektur und einer nachhaltigen Energieversorgung. Als autarke Inselanlage konzipiert, erzeugt die Hütte ihren Strom über eine Photovoltaikanlage sowie ein Blockheizkraftwerk, unterstützt durch eine leistungsstarke Batteriebank. Auch die Trinkwasserversorgung ist innovativ gelöst: Über eine 450 Meter lange, isolierte und beheizbare Leitung wird Wasser direkt vom Gletscher bezogen. Die Architektur der Hütte ist auf die extremen klimatischen Bedingungen in dieser Höhenlage abgestimmt. Betonfertigteile sichern die Stabilität der felsberührenden Bereiche, während Holz als Hauptbaumaterial für Wärme und eine harmonische Einbindung in die alpine Landschaft sorgt. Für ihre technische Raffinesse und ihr ökologisches Konzept wurde die Schwarzensteinhütte 2018 mit dem Klimahaus-Award der Autonomen Pro-

vinz Bozen ausgezeichnet. In Bozen, wo die Berge das Lebensgefühl bestimmen, hat Ruth Oberrauch die Marke LaMunt ins Leben gerufen, um Frauen in den Mittelpunkt des Bergsports zu stellen. LaMunt ist mehr als hochwertige Funktionskleidung – es ist ein Statement für Selbstbestimmung, Ästhetik und Nachhaltigkeit. Als Teil der Oberalp Group entwickelt das Outdoor-Label Kollektionen, die perfekt auf die weibliche Anatomie zugeschnitten sind. Unter dem Motto «Shape Her Identity» beweist die Marke, dass Frauen sich nicht zwischen Funktion und Stil entscheiden müssen. Die Kleidung wird aus nachhaltigen Materialien, wie rezykliertem Cashmere, gefertigt. Faire Arbeitsbedingungen und eine umweltfreundliche Produktion sind integraler Bestandteil der Markenphilosophie. In Südtirol wird Essen nicht nur gekocht, sondern bewusst gestaltet. Hier trifft alpine Bodenständigkeit auf mediterrane Raffinesse – und formt eine kulinarische Kultur, die für Qualität, Nachhaltigkeit und kreative Ideen steht. Vom Sternerestaurant bis zum Startup sind Südtiroler Lebensmittel Ausdruck einer Haltung, die Genuss mit Verantwortung verbindet und Zukunft aktiv mitdenkt. Ein herausragendes Beispiel für dieses Selbstverständnis ist das Unternehmen Dr. Schär. 1922 als kleine Bäckerei gegründet, hat sich das Familienunternehmen mit Sitz in Burgstall bei Meran zum globalen Marktführer für glutenfreie Ernährung entwickelt. Heute hilft Dr. Schär Millionen von Menschen weltweit, ihre Ernährung gesund und genussvoll zu gestalten – mit Produkten, die höchste Standards erfüllen und zugleich alltagstauglich sind. Im NOI Techpark in Bozen arbeitet das Team von re.garum an nichts Geringerem als der Zukunft des Geschmacks. Die Gründer verwandeln Lebensmittelreste durch Fermentation in aromatische Würzsaucen – inspiriert von der antiken Fischsauce Garum, aber neu gedacht für eine nachhaltige Gegenwart. Aus Molke oder Gemüse entstehen fünf haltbare, umamireiche Saucen, die zeigen, wie kulinarische Innovation und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können. Diese Haltung prägt zunehmend auch die Gründerszene im Südtiroler Food-Sektor – und immer häufiger sind es Frauen, die mit frischen Ideen neue Akzente setzen. Verena Mittelberger etwa hat mit VEMIFem ein Startup gegründet, das pflanzliche Lutschtabletten gegen Regelschmerzen entwickelt – eine kluge Verbindung von Naturheilkunde und moderner Produktentwicklung. Eva Haller aus Algund wiederum bringt mit Hafena einen veganen Haferdrink auf den Markt, hergestellt aus regionalem Bio-Hafer und mit klarem Fokus auf Natürlichkeit und Herkunft.

Regionalität als Zukunftsmodell

Die Südtiroler Gastronomie entwickelt sich zunehmend als Teil einer regionalen Transformation, die auf Authentizität, Qualität und Nachhaltigkeit setzt. Dabei wird die in der Region tief verwurzelte Gastfreundschaft nicht nur bewahrt, sondern durch die Integration globaler Trends weiterentwickelt. Im Zentrum steht die konsequente Orientierung an regionalen Ressourcen mit einer strikten «Zero Kilometer»-Philosophie, die nicht nur kurze Lieferketten garantiert und die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten stärkt, sondern auch zur Wiederentdeckung seltener Tierrassen und traditioneller

Zutaten führt. Diese Basis wird durch die GlocalKüche verfeinert, welche alpine Identität mit internationalen Techniken verschmelzen lässt. Auch auf institutioneller Ebene zeigt sich ein wachsendes ökologisches Bewusstsein: Das Nachhaltigkeitslabel Südtirol macht entsprechende Betriebe sichtbar und unterstützt Initiativen wie «Zero Waste» und «Circular Food». Gleichzeitig findet ein bewusster Wandel in der Ernährung statt: Hochwertige, lokale pflanzenbasierte Angebote ergänzen die traditionelle Küche und entsprechen der Forderung nach Qualität und Herkunft statt industrieller Massenproduktion.

Licht wird bei ewo als gestaltendes Element verstanden, das Sicherheit, Orientierung und Wohlbefinden verbindet. Intelligent geplantes Licht schafft Atmosphäre, verleiht städtischen Räumen Charakter und macht Orte unverwechselbar. Um diese Identität herzustellen, hat jeder Ort spezifische Anforderungen an die Beleuchtung. Massgeschneiderte Leuchten, kombiniert mit intelligenter Lichtsteuerung, ermöglichen präzise auf die Umgebung abgestimmte Lösungen – technisch anspruchsvoll, ästhetisch überzeugend und nachhaltig gedacht. Für Plätze, Strassen oder Gebäude, für Sportanlagen, Flughäfen oder Logistikflächen werden Lösungen entwickelt, die funktional überzeugen und zugleich eine emotionale Wirkung entfalten. In der Schweiz und weltweit entstehen so Orte mit einer besonderen Identität und Aufenthaltsqualität. In Südtirol sind die Berge nicht Kulisse – sie sind Quelle von Kreativität, technischer Exzellenz und unternehmerischem Weitblick. Alpine Kompetenz steht hier für nachhaltige Entwicklung und zu-

Eine Küche, die Sinn vermittelt Ein herausragendes Beispiel für diese Entwicklung ist der Sternekoch Norbert Niederkofler. Mit seinem Restaurant Atelier Moessmer in Bruneck verkörpert er die Prinzipien der radikalen Regionalität und des respektvollen Umgangs mit Natur und Ressourcen auf höchstem kulinarischem Niveau. In seiner Küche kommen ausschliesslich Zutaten zum Einsatz, die «hier und jetzt» wachsen – ein kompromissloser Ansatz, der ihm nicht nur drei Michelin-Sterne, sondern auch den Grünen Stern für Nachhaltigkeit eingebracht hat. Gemeinsam mit seinem Team versteht Niederkofler Nachhaltigkeit als kreativen Impuls. Die Gerichte erzählen von dem, was die Berge preisgeben – eine Küche, die nicht nur schmeckt, sondern auch Sinn vermittelt. 2025 wurde das Atelier Moessmer in die Liste der «World’s 50 Best Restaurants» aufgenommen und rangiert dort auf Platz 20 – eine internationale Anerkennung, die zeigt, wie Zukunft schmecken kann. Damit steht Niederkoflers Arbeit exemplarisch für eine neue Generation von Südtiroler Gastronomen, die regionale Identität, globale Exzellenz und ökologische Verantwortung miteinander verbinden – und damit weit über die Grenzen der Region hinauswirken.

Innovation ist nie nur eine Frage der Technologie, sondern auch der Unternehmenskultur. Im NOI

Die weltweit agierende Firma Microtec aus Brixen entwickelt biometrische Analysesysteme für die Holz- und die Obstindustrie.
Der Südtiroler Sternekoch Norbert Niederkofler ist bekannt für seine alpine Küche.
LaMunt produziert nachhaltige Funktionsbekleidung für Frauen. CAROLIN UNRATH/LAMUNT

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