Stefan Betschon: Meta-Tag. Streifzüge durch die Computerkultur

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META-TAG

streifzüge durch Die computerkultur

META-TAG streifzüge durch die computerkultur

Stefan Betschon

Zwischen 2007 und 2017 wandelte sich das Internet grundlegend vom allseits beklatschten Web 2.0 zum gefürchteten Web 3.0. Stefan Betschon analysiert mit sprachlicher Brillanz diese entscheidende Phase der neueren Technik­ geschichte. Das Buch ist ein Plädoyer für eine digitale Aufklärung und für den Austritt der User aus ihrer Unmündigkeit.

Stefan Betschon

ISBN 978-3-03810-199-4

www.nzz-libro.ch

NZZ Libro


Inhaltsverzeichnis

Die Zukunft gestalten Geleitwort von Roland Siegwart

Die Dekade der Dekadenz

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2007

«Drowning in Data»

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«Drowning in Data» / 09 F9 11 02 9D 74 E3 usw. / Wenn Software stirbt / Achtung! Fehlalarm! / Wo ist Greg Packer? / Eine rote Fahne im Wind / IT-Fitness / Kabale und Liebe / Warten auf den Chief

Was die Zukunft bringt

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2008

Zeitgeist, Superstar

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Listen, Bäume / Himmel und Hölle / Web 2.0 / Dies ist ein Blog / iHype / Was ist der Mensch? / Datenreisende / Zeitgeist, Superstar / Informatik als Exotik 2009

Google und sein Double

55

smsn / Google und sein Double / Der Geruch des Gefühls / Das Ende ist da! Na und? / Kartell des Schweigens / Füllsel und Füllwörter / Wie die Welt funktioniert! Ein Manifest! / Jeder Tag ist ein Geburtstag / Es geht um nichts

Die Erfindung des Rauschens

71

2010

Die Avantgarde des Fortschritts

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Science-Fiction-Werbespot / Kirchturmpolitik hinter Schleiern / Das sexuelle Bollwerk / Die Datenkraken-Krone / Zurück zu den Anfängen / Die Avantgarde des Fortschritts / Der neue Mensch / Ein Silicon Valley an der Sihl / Der Kult um Information / Kultur als Software-Bug

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Ein neues Maschinenzeitalter

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2011

Irritationen an der Schnittstelle

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Im Netz der Schnürsenkel / Hiybbprqag oder mbzrxpgjys? / Nachdenken, Fragen stellen / Irritationen an der Schnittstelle / Der unbekannte Unix-Zorro / Hello World! / Der Killer und die Killer-Games / Mässigung beim Mailen 2012

Informatik als Fräuleinwunder

111

Zurück in den Kindergarten / Businessclass-Boxershorts / Unkreative Zerstörung / Die Hydra der Internet-Piraterie / Die Dialektik des Fortschritts / Wem das Internet gehört / Im Wettlauf gegen die Zeit / Es ist ein Dschungel / Im Untergrund der Software / «Es muss etwas geschehen!» / Informatik als Fräuleinwunder / Einheit in der Vielfalt

Daten statt Worte

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2013

Als Handys Hanteln waren

139

Leitsterne für die Unterhaltung / Wer hat Angst vor APT1? / Kaffeekultur für Innovation / Eine neue Wissenschaft / Keine Angst vor nackten Kaisern / Als Handys Hanteln waren / Grosspapi, was ist eine Diskette? / Glück ist eine warme Pistole / Stenografie der Liebe / Verschlüsselung statt Verstörung / Über die Pferdezucht

Künstliche intelligente Windeln und faschistoide Sexroboter

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Inhaltsverzeichnis

2014

Gefangen in Erinnerungen

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Ist das Internet kaputt? / Der Rächer der Armen naht / Big-DataGernegross / Im Dunkeln grunzen / Wie man zu Erfolg kommt / Auf die Dauer hilft nur Power / Was ein gutes Bild ausmacht / Böser Bube Eugene / Gefangen in Erinnerungen / Balzen in der Bahn 2015

Warten auf Wunder

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Goodbye, Google Glass / Achtung: grosse Kanone! / Das Kalkül der Kabinen / Die Zukunft der Menschheit / Kapo Zürich, FBI, NSA usw. / Wider die Obskuranten / Das grosse Experiment / Autoelektronik als Gefahrenherd / Im Online-Shop der Liebe / Barbaren und entblösste Brüste / Warten auf Wunder / Das Auto der Zukunft / Das iPhone im Test / Was Hänschen lernen muss / Stachelschweine im Winter

Versteckspiele im Suchbaum

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2016

Von der Unwucht des Gefühls

215

Die Soziologie der Einsamkeit / Das Schweigen der Mutterschafe / Und jetzt alle zusammen! / Stell dir vor, es ist Kryptokrieg / Von der Unwucht des Gefühls / Die Velosaison ist eröffnet / Die Facebook-Filter-Falle / Vergesst die Passwörter! / Der Kampf um die Klinke / Eine neue Mathematik / Kein Wort zu Pokémon / Roboter in Badehosen / Die Zukunft im Rückspiegel / Der Kopf des Kartografen / Tim? Telefon! / Die himmlische Jukebox / Die Suche nach Glückseligkeit / Das Ende der Bescheidenheit

Die grosse Entschleunigung

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Stichwortverzeichnis

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Die Zukunft gestalten Geleitwort von Roland Siegwart

Durch die Einführung der Personal Computer in den frühen 1980er-Jahren hat sich für uns Menschen eine neue Welt eröffnet: die Welt der Daten und Informationen. Internet und Smartphone haben unseren Alltag seither radikal verändert. Der Mensch hat sich in seiner Entwicklung sehr früh für die Symbiose mit Werkzeugen und Technologien entschieden. So wie der Jäger in der Urzeit die Symbiose mit der Waffe fand, haben wir heute ein symbiotisches Verhältnis mit dem Smartphone, das uns jederzeit und überall in die schier unbeschränkte Datenwelt eintauchen lässt. Die Symbiose mit Technologie hat die Entwicklung der Menschheit erst ermöglicht und uns Wohlstand und Freiräume beschert. Die Digitalisierung hat Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändert. Völlig neue Geschäftsmodelle sind entstanden, Firmen wie Apple, Google, Microsoft oder Facebook fanden innert kürzester Zeit zu internationaler Grösse. Diese Firmen, allen voran Google, verdienen ihr Geld mit Dienstleistungen in der digitalen Welt, die vor 30 Jahren noch gar nicht denkbar gewesen waren. Informationen sind Allgemeingut, und die effiziente Nutzung dieser Informationen ist zum zentralen Erfolgsfaktor geworden. Immer intelligentere Programme und Suchmaschinen bereiten Informationen individualisiert auf und lernen aus der Interaktion mit ihren Benutzern. Auch ermöglicht die kontinuierliche Vernetzung über das Internet und Smartphones eine direkte Verbindung zwischen Anbietern und Nutzern und schaltet so die Dienstleistungen der Zwischenhändler aus. Kreditsuchende Studierende werden direkt mit Geldgebern verbunden, und wir alle können über Dienste wie Uber oder Airbnb zum Taxifahrer oder Hotelier werden. Vor lauter Begeisterung über die neuen Möglichkeiten fehlt uns aber oft eine fundierte Reflexion über die Chancen und Risiken dieser Technologien. Die Abhängigkeit von Technologie und IT-Firmen wächst ins nahezu Unermessliche, der Arbeitsmarkt wandelt sich mit sehr hoher Geschwindigkeit und die Schere zwischen versierten Nutzern («Gewinnern») und Menschen mit wenig Affinität zur digitalen Welt («Verlierern») stellt eine wachsende Gefahr für unsere Gesellschaft dar. Die sehr schnelle Verbreitung von Informationen erzeugt neue Einflussmöglichkeiten und Machtverhältnisse, und Fake News sind an der Tagesordnung.

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Die Zukunft in unserer sich schnell wandelnden digitalisierten Welt lässt sich nicht vorhersagen. Aber wir können sowohl als Individuum wie auch als Gesellschaft die Zukunft mitgestalten und mehr oder weniger «weise» Entscheidungen treffen. Dies setzt jedoch eine stetige Auseinandersetzung mit den aktuellen Entwicklungen und Trends voraus. Die in diesem Buch gesammelten Kolumnen von Stefan Betschon haben Leserinnen und Leser der Neuen Zürcher Zeitung in den letzten zehn Jahren begleitet und einen wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Digitalisierung geleistet. Sie sind Zeitzeuge einer sich rasant ändernden Welt und helfen uns, die Zukunft mit der nötigen «Weisheit» zu reflektieren und zu gestalten.

Roland Siegwart ist Professor an der ETH Zürich. Die von ihm geleitete Forschungsgruppe im Bereich der Robotik nimmt weltweit eine Spitzenstellung ein und hat in Zürich die Gründung mehrerer Start-up-Firmen ermöglicht. Roland Siegwart studierte Maschinenbau und promovierte an der ETH Zürich. Er ist Mitglied des Verwaltungsrats der NZZ-Mediengruppe.

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Die Dekade der Dekadenz Vorwort von Stefan Betschon

Es war der Tag vor dem Frühlingsanfang, doch der Wetterbericht weckte keine Frühlingsgefühle: Gewitter wurden angekündigt, Graupelschauer und Schnee bis in die Niederungen. Am 20. März 2007 – an einem Dienstag – berichtete die Neue Zürcher Zeitung über den «grossen Schnee am letzten Tag des Winters», über «Drogenhändler in Oerlikon», «Umweltdefizite der schweizerischen Landwirtschaft» und über «Bomben in Bagdad». Auf der Rückseite des letzten Bundes, am Rand in der vierten Spalte, schrieb ein gewisser S. B. über das Gefühl, in Datenfluten zu ertrinken: «Es gibt zu viel von allem, wir sind Ertrinkende.» Das war die erste Kolumne. Sie erschien von nun an alle zwei Wochen, ab Ende 2008 wöchentlich. Seit September 2009 wurden diese Texte unter dem Obertitel «Meta-Tag» publiziert. Meta-Tag ist ein Fachbegriff aus der Web-Programmierung. Innerhalb der NZZ verweist «Meta-Tag» auf Texte, die sich nicht nur mit Technik befassen, sondern auch mit den Möglichkeiten, sich mit Technik zu befassen.

Wie das Neue in die Welt kommt Wir leben in einer Informationsgesellschaft, die Computertechnik bestimmt fast alle Aspekte unseres Alltags. Doch nur wenige Medienunternehmen glauben, sich einen regelmässigen Technikjournalismus leisten zu können. In den kommerziell orientierten Online-Medien wird die Berichterstattung durch junge Freelancer geprägt, die pro Meldung bezahlt werden. Es gilt das Prinzip: möglichst schnell, möglichst viel. Diesem Hyperventilieren setzt der «Meta-Tag» Langsamkeit und Besonnenheit entgegen. Immer wieder zeigt sich, dass technische Neuerungen kurzfristig überschätzt, in ihrer langfristigen Bedeutung aber unterschätzt werden. Oft ist es gar nicht einfach, das Neue zu erkennen, selbst wenn man es in der Hand hält. Das iPhone beispielsweise hat die Welt verändert, aber das Neue war nicht die äussere Gestalt mit den von Apple patentierten runden Ecken, das Neue war nicht der berührungsempfindliche Bildschirm, den es seit Jahrzehnten schon gab, neu waren auch nicht die Chips im Inneren des Geräts, die Apple von Zulieferern bezog. Neu war die Art, wie Apple das Gerät vermarktete, neu war

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das Geschäftsmodell, das auch unabhängige Software-Anbieter einbezog, neu war die Art, wie die Menschen sich dieses Produkt zu eigen machten, neu war die Begeisterung, mit der Journalisten das Innovationspotenzial von Apple beschrieben. 2007 bedeutet in der Geschichte der Informatik eine Epochenschwelle. Es ist das Jahr des iPhone-Hype und auch das Jahr, in dem Google Android eingeführt wurde, ein Linux-basiertes Smartphone-Betriebssystem, das stärker noch als das iPhone die Mobiltelefonie und die mobile Internet-Nutzung veränderte. Mit dem iPhone setzten sich 2007 Pauschaltarife für die Internet-Nutzung durch. Das war die Stunde der Amateure, die es sich nun leisten konnten, im Internet auch als Produzenten aktiv zu werden. Ihnen widmete damals das Time Magazine eine Titelseite. Der Durchschnitts-Internet-Anwender wurde von den Redaktoren dieses amerikanischen Nachrichtenmagazins als «Persönlichkeit des Jahres» gewählt und in eine Reihe gestellt mit Präsidenten, Päpsten, Königinnen, Revolutionsführern, Wirtschaftsführern und anderen grossen Menschen, die Geschichte geschrieben hatten. Der Durchschnitts-Internet-Anwender wurde geehrt als Produzent, der im Rahmen von Web 2.0 sein Wissen und Können, seine Intelligenz und seine Kreativität allen gratis zur Verfügung stellt. 2016 schaffte es wiederum ein Internet-Anwender auf die Titelseite des Time Magazine: Es war der Internet-Troll, der mit Hasskommentaren SocialMedia-Kanäle und Online-Diskussionsforen vergiftet. Der Hass von Psychopathen und politischen Eiferern sei daran, das Internet zu zerstören, lautet die zentrale Aussage dieser Titelgeschichte. Im Abstand von zehn Jahren dokumentieren diese beiden Titelseiten einen fundamentalen Wandel des Internets, die Entwicklung von Web 2.0 zu Web X, von der «Weisheit der Massen» zur «Kultur des Hasses». 2006 wurde die Internet-Adresse wikileaks.org registriert. Bald sorgten diese Organisation und ihr Oberguru Julian Assange mit der Publikation von geheimen Dokumenten weltweit für Schlagzeilen. Assange sah sich als Enthüllungsjournalist; er brüstete sich damit, dass er mehr Geheimpapiere veröffentlicht habe als alle Zeitungen der Welt zusammen. «Der Glaube an eine bessere Weltordnung» habe Wikileaks entstehen lassen, so schrieb ein Kampfgenosse in einem Buch. Man sei beseelt gewesen von der Vorstellung, dass Menschen dank der Informationen sich richtig verhielten und gute Entscheidungen träfen. Doch es zeigte sich bald, dass Wikileaks den selbstgesetzten hohen moralischen Ansprüchen nicht gerecht zu werden vermochte. Mit ihren Publikationen brachte die Organisation immer wieder Unschuldige in Gefahr, ohne je zur Beseitigung ernsthafter Missstände einen Beitrag leisten zu können. Assange, als Vergewaltiger angeklagt und auf der Flucht vor der Justiz, begann mit amerikanischen Bloggern am rechten Rand des politischen Spektrums zu sympathisie-

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Die Dekade der Dekadenz

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ren. Er liess es zu, dass der russische Geheimdienst Wikileaks für Desinformationskampagnen instrumentalisieren konnte. Im November 2016 kürte die Redaktion der Oxford Dictionaries «Post Truth» zum Wort des Jahres. Die Gesellschaft für deutsche Sprache entschied sich im Dezember für das Adjektiv «postfaktisch», weil es einen «tief greifenden politischen Wandel» sichtbar werden lasse: Bei politischen und gesellschaftlichen Diskussionen gehe es heute zunehmend um Emotionen statt um Fakten. «Postfaktisch» verweist auf eine Epochenschwelle: Es beginne jetzt, so die Gesellschaft für deutsche Sprache, «das Zeitalter nach der Wahrheit». 2007 beschäftigte sich die erste «Meta-Tag»-Kolumne mit dem Thema «Datenüberfluss»: «Drowning in Data» sei so etwas wie die Erkennungsmelodie des Informationszeitalters. Ende 2016, kurz vor Drucklegung des «Meta-Tag»-Buchs blickt eine andere «Meta-Tag»-Kolumne zurück auf eine «Dekade der Dekadenz»: «Es war ein kurzer Rausch. Jetzt schmerzt der Kopf, der Magen brennt. Es herrscht betretenes Schweigen: Wie sind wir da hineingeraten, wie konnten wir uns täuschen lassen?» Eine Serie von Informatikinnovationen führte zwischen 2007 und 2017 dazu, dass die Menschen über so viele Informationen verfügen, dass ihnen die Möglichkeit, sich zu informieren, abhandengekommen ist.

Die feinen Unterschiede Anfänglich waren meine Kolumnen von den anderen Meldungen auf derselben Seite typografisch nicht unterscheidbar. Das führte immer wieder zu Missverständnissen und zu empörten Zuschriften von Lesern, die einen Text als Nachricht gelesen hatten, der aus einer persönlichen Perspektive, in kommentierender, vielleicht auch in glossierender Absicht geschrieben worden war: eine Kolumne. Eine Kolumne ist mehr als eine Nachricht. Eine Kolumne muss einen Bezug haben zur Aktualität, aber dieser Bezug ist weit dehnbar. «News is what’s different», so sagen Journalisten. Doch der Kolumnist interessiert sich bei der Beschäftigung mit News weniger für das, was sich ändert, als vielmehr für das, was bleibt, für das Grundsätzliche, Ewigmenschliche. Es geht nicht nur darum, Informationen zusammenzutragen, es geht auch darum, sie aus subjektiver Sicht zu bewerten. Eine Kolumne ist Kommentar. Aber sie ist mehr als das. Sie kann sich nicht damit begnügen, ein bestimmtes Ereignis von einem bestimmten Standpunkt aus ins Auge zu fassen. Es geht um mehr, es geht darum, eine Haltung zu entwickeln, um mit einer gewissen Regelmässigkeit in vielen Textbeiträgen eine ganze Klasse von Ereignissen im Auge zu behalten. Eine Kolumne darf glossierend sein, sie darf die Stilmittel der Ironie und des Sarkasmus einsetzen, aber sie darf sich damit nicht begnügen. Eine Kolumne ist mehr als eine Glosse, es geht nicht um bestimmte Stilmittel, sondern um den Stilisten.

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Auch Blogger beschäftigen sich bevorzugt mit sich selbst, doch die Kolumne ist mehr als ein Blog: Es geht nicht nur darum, wer der Kolumnist ist, sondern auch darum, wer er war, wer er sein wird. Der Kolumnist ist ein Ausdauersportler. Er ist lang herumgegangen, um einen Standpunkt zu finden. Er hat seinen Lesern nicht eine bestimmte, persönlich gefärbte Sichtweise zu bieten, sondern einen Standpunkt und eine Erklärung, wie man zu diesem Ort hinkommt. Die Kolumne ist Nachricht, Kommentar, Glosse, Blog – das alles und mehr. Kolumnisten sind der Meinung, dass die Kolumne die wichtigste journalistische Text­ sorte sei. In zehn Jahren habe ich knapp 400 Kolumnen geschrieben. Diese Texte thematisieren die wichtigsten Ereignisse dieser technikgeschichtlich interessanten Epoche. Sie wurden für die Tagesaktualität geschrieben, aber sie bleiben nicht dem Tag verhaftet: Sie versuchen die grösseren Zusammenhänge in den Blick zu nehmen und längerfristig wirksame Trends sichtbar zu machen. Die «Meta-Tag»-Kolumnen beschäftigen sich mit den verschiedensten Aspekten der Informatik, aber sie haben nur ein einziges Anliegen: Sie sind ein Plädoyer für eine digitale Aufklärung, sie möchten die User ermuntern, informationelle Selbstbestimmung zu wagen.

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Die Meta-Tag-Kolumnen wurden für die Tagesaktualität geschrieben, aber sie bleiben nicht dem Tag verhaftet: Sie versuchen die grösseren Zusammenhänge in den Blick zu nehmen und längerfristig wirksame Trends sichtbar zu machen. Manchmal ist es für das Verständnis dieser Texte aber hilfreich, wenn die Umstände ihrer Entstehung bekannt sind. Manchmal möchte man auch wissen, wie sich ein Thema weiterentwickelt hat. Aus diesen Gründen werden einige Kolumnen in diesem Buch von einer Randspalte begleitet, die aus heutiger Sicht interessante Zusatz‑ informationen bereitstellt.

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2007 «Drowning in Data»

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«Drowning in Data» Klimawandel, Butterberge und die Feminisierung der Süsswasserfische sind Probleme, die Medienkonsumenten zu schaffen machen, vor allem aber: der Datenüberfluss. Es gibt einfach zu viel von allem. Wir sind Ertrinkende. «Drowning in Data» ist so etwas wie die Erkennungsmelodie, der Jingle, des Informationszeitalters. Google vermeldet für dieses Thema 1 200 000 Webseiten. Ein paar Dutzend davon verweisen auf eine Studie des Marktforschungsunternehmens IDC, die mit grossen Zahlen verblüfft: Es seien im vergangenen Jahr auf der Welt 1288 Trillionen Bits neu kreiert worden. Eine Trillion ist eine Eins mit 18 Nullen. Diese Datenmenge sei grösser als der Inhalt aller Bücher, die jemals geschrieben wurden. Allein die Kameras der Londoner Verkehrspolizei erzeugten täglich 64 Billionen (12 Nullen) Bits. Die IDC-Forscher zählten 2006 insgesamt 161 Exabytes auf der Welt; um das in Bits auszudrücken, wäre wiederum eine Zahl mit 18 Nullen vonnöten. Bis ins Jahr 2010 soll sich der Datenbestand auf 988 Exabytes erhöhen, die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate schätzt IDC auf 57 Prozent. Wog die Erde weniger schwer, als es noch nicht so viele Daten gab, war das Leben leichter? Irgendwann richtete sich der erste Mensch auf, erblickte ein anderes Augenpaar. So entstand die Menschheit. Heute schaut man in ein Gesicht, versucht den Hautunreinheiten Filter-Algorithmen zuzuordnen, überlegt sich, bei welchem Kompressionsfaktor das Lächeln sich wohl im Uneindeutigen verlieren würde. Indem nun alles, was ist, betrachtet wird als das, was es wäre, wäre es digital, wird alles vergleichbar. Egalitarismus macht sich breit. Es gibt aber auch neue Ungleichgewichte, um nicht zu sagen: Ungerechtigkeiten. Würde dieser Text, anstatt auf Papier gedruckt, von einem Tagesschau-Redaktor vor laufender Kamera mit eingeblendetem Sponsoring-Hinweis vorgelesen, er gewänne datenmässig gewaltig an Gewicht,

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Während die Ingenieure sich bemühen, immer mehr Bits durch die Leitungen zu pressen, deuten Experimente darauf hin, dass beim Menschen ab einer gewissen Schwelle ein Mehr an Informationen nicht zu besserer Informiertheit führt, sondern umgekehrt zu einer Schwächung der Urteilskraft. Psychologen beziffern die intellektuelle Bandbreite des Menschen mit 120 Bit pro Sekunde. Das schreibt der amerikanische Psychologieprofessor Daniel Levitin in dem Buch: The Organized Mind (2014); es will – so der Untertitel – die Leser lehren, «klar zu denken im Zeitalter der Informationsüberflutung». Um der Rede eines Menschen folgen zu können, muss das menschliche Gehirn – so schätzen Psychologen – pro Sekunde 60 Bit verarbeiten. Zwei Menschen, die gleichzeitig reden, bringen einen Zuhörer ans Limit. In der E-Mail-Kommunikation glauben täglich Hunderte von Menschen unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen zu dürfen. Dass das erwähnte Buch von Levitin zu einem Bestseller der New York Times avancieren konnte, zeigt, dass sehr viele Menschen sich durch diese

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wäre um Grössenordnungen «informativer», würde auf einer Festplatte nicht mehr nur ein paar Bytes, sondern Gigabytes belegen. Damit das nicht überbordet, gibt es bei Festplatten einen Verdrängungsmechanismus, Mean Time To Failure (MTTF) genannt. Gemäss einer Anfang März publizierten Studie der Carnegie Mellon University (CMU) ist die MTTF in der Realität sehr viel höher, als die Prospekte der Hersteller glauben machen wollen. Die Forscher, die die Funktionsweise von rund 100 000 Festplatten beobachteten, fanden, dass die tatsächliche Ausfallrate um den Faktor 2 bis 15 höher ist, als es Herstellerangaben mit MTTF-Angaben von typischerweise mehr als einer Million Stunden erwarten lassen. Die Marktforscher von IDC schätzen die durchschnittliche Lebensdauer einer Festplatte auf fünf Jahre, gemäss der CMU-Studie ist das aber eine sehr optimistische Angabe. So ist dann vielleicht nicht der Kopierschutz daran schuld, dass spätere Generationen nichts mehr anfangen können mit den auf Festplatten liebevoll angehäuften MP3-Songs, Porträtaufnahmen und mit den Videos von endlosen Autokolonnen. 20. März 2007 g Warten auf den Chief, S. 30

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Entwicklung überfordert fühlen. In den 25 Jahren zwischen 1986 und 2011, so Levitin, habe sich die Informationsmenge, die ein Amerikaner täglich verarbeiten müsse, verfünffacht. Nicht erst im Informa­ tionszeitalter gibt es Menschen, die eine Informationsüberflutung beklagen. Vom griechischen Schriftsteller und Bibliothekar Callimachus ist überliefert, dass er lange Texte und dicke Bücher verabscheute, der römische Philosoph Seneca verdammte das Büchersammeln als Sucht; der mittelalterliche Gelehrte Erasmus von Rotterdam beschimpfte die Buchdrucker, die den Markt mit neuen Büchern überschwemmten, als verrückte, verkommene, gottesfeindliche, subversive Trottel; Leibnitz beklagte die Bücherschwemme, die, wie er glaubte, eine Rückkehr zur Barbarei bewirken werde; Descartes beschrieb das Bücherlesen als Zeitverschwendung, besser sei es, sich auf eigene Erfahrungen zu verlassen. (Vgl. Alex Wright: Glut – Mastering Information Through The Ages. Washington, Joseph Henry Press 2007.)

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09 F9 11 02 9D 74 E3 usw. Eine zufällig wirkende Aneinanderreihung von Buchstaben und Zahlen sorgte in der vergangenen Woche für Aufregung. «09 F9» lautet der Anfang dieser Zeichenkette, und gibt man diese Zeichen und Buchstaben als Suchbegriff bei Google ein, findet man mehr als eine Million Webseiten, die sich damit beschäftigen. Diese Zahlen im Hexadezimalsystem, das neben den Ziffern 0 bis 9 die Buchstaben A bis F verwendet, um 16 Basiswerte unterscheiden zu können – diese Hexdec-Zahlen scheinen derzeit sehr populär zu sein: Einer hat T-Shirts entworfen, die sich damit schmücken, ein anderer hat ein Lied komponiert, das diese abstrakten Werte zum Klingen bringt. 09 F9 usw. verweist nicht auf die Handynummer Paris Hiltons, verspricht keinen Gewinn im Zahlenlotto, repräsentiert keine neue Weltformel. 09 F9 usw. ist ein Stück Software, mit der man unter Umgehung des Advanced Access Content System (AACS) Filme im High-Definition-Format (HD) kopieren kann. AACS ist ein von Intel, Microsoft, Panasonic, Sony, Toshiba, Walt Disney und Warner entwickeltes, technisch äusserst kompliziertes, überaus aufwendiges Kopierschutzsystem für HD-DVD- oder Blu-Ray-Scheiben. Seit mehreren Monaten kursieren im Internet Berichte von Hackern, die AACS geknackt zu haben glauben. Vergangene Woche tauchte ein solcher Bericht bei der Nachrichtenbörse Digg.com auf. Um ausgehend von einem solchen Bericht und einem Hinweis auf 09 F9 usw. eine Software zu entwickeln, mit der man HD-DVD- oder Blu-Ray-Filme kopieren kann, braucht es ein fundiertes Verständnis der AACSArchitektur und gute Programmierkenntnisse. 09 F9 usw. hätte auf Digg.com vermutlich nicht die Beachtung der Weltöffentlichkeit gefunden, hätten nicht die Firmen, die als Licensing Administrator (LA) hinter AACS stehen, versucht, die Publikation dieser Zeichen mit juristischen Mitteln zu verhindern. Allerdings: Was bei Digg.com publiziert wird, bestimmen die Leser. Je fleissiger die Verantwortlichen von Digg.com – unter dem Druck des AACS-LA – versuchten, Hinweise auf 09 F9 usw. zu tilgen, desto mehr Digg.com-Leser sahen sich aufgefordert, sich für die Publikation genau dieser Hexdec-Zahl zu engagieren. 09 F9 usw. avancierte rasch zu einem der wichtigsten Themen des Internets, beschäftigte bald auch herkömmliche Medien, flimmerte über TV-Bildschirme, machte im Radio von sich reden. Das plumpe und kontraproduktive Vorgehen der Hollywood-Anwälte muss wohl als ein Akt der Verzweiflung interpretiert werden; offenbar ist AACS schneller als ursprünglich erwartet demontiert worden. Es ist aber nicht zu

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befürchten, dass die Filmbranche deshalb auf Kopierschutz verzichten wird. Es wird spannend sein, den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung zu verfolgen, vorausgesetzt, man hat noch kein entsprechendes Abspielgerät angeschafft und muss nicht befürchten, dass ein Spielzug der einen oder anderen Partei die weitere Nutzung des Geräts verunmöglicht. 8. Mai 2007 g Eine rote Fahne im Wind, S. 26 g Die Hydra der Internet-Piraterie, S. 115

Wenn Software stirbt Auch Computerprogramme sterben. Sie sterben, wenn sie aufhören, sich weiterzuentwickeln. Weil sie ohne mechanische Bauteile, ohne jedes materielle Substrat auskommt, ist Software eigentlich unzerstörbar. Als Teil eines grösseren Ganzen lässt sie sich aber nicht mehr nutzen, wenn die Umgebung sich stark verändert hat. Die erste Hardware, auf der eine Software eine Heimat findet, ist das Gehirn des Entwicklers, der sie sich ausgedacht hat. Wenn dieser Mensch und seine Mitarbeiter sich von der Software abwenden, ist ihr Überleben gefährdet. Haben die Programmierer ihre Arbeit gut gemacht, ist das, was sie sich dabei gedacht haben, so dokumentiert, dass Nachfolger ohne grosse Unterbrechung weiterarbeiten können. Eine genaue Dokumentation des Innenlebens von Software ist der Quelltext selber, die für Menschen lesbare Form des Codes. Deshalb bieten Open-Source-Produkte – Programme, deren Quelltext öffentlich ist – dem Anwender die Sicherheit, nicht vom plötzlichen Tod der Software überrascht zu werden. Es gibt aber auch hier Software, für deren Weiterentwicklung sich niemand mehr zuständig fühlt. Es ist schon vorgekommen, dass bereits die Erfinder einer Software von der Komplexität ihrer eigenen Schöpfung intellektuell überfordert waren und das begonnene Werk nicht zu Ende führen konnten. Das Betriebssystem Multics ist ein frühes Beispiel dafür. Meist sind Managementfehler und nicht technische Probleme die Todesursache. Es gibt eine lange Liste von Programmen, die Wunderdinge vollbringen konnten und sich grosser Beliebtheit erfreuten, die aber doch in einer Konkursmasse verendeten. Oft heissen die Totengräber Mergers and Acquisitions, so auch bei dem Zeichenprogramm Freehand, dessen Tod vergangene Woche bekanntgegeben wurde.

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Essay

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Ein neues Maschinenzeitalter

Die Automatisierung gewinnt neuen Schwung, grosse soziale Umwälzungen stehen bevor. Die Zahl der Arbeitslosen wird sich erhöhen, die Einkommens­ unterschiede werden zunehmen.

Wenn von Computern die Rede ist, muss man meist nicht lange warten, bis das Wort «Revolution» fällt. Die Computernutzer konnten sich an die ständige Veränderung gewöhnen, an den permanenten Umsturz. Doch jetzt, so behaupten Experten, jetzt wird alles anders. Jetzt beginnt – nein, nicht die Revolution der Revolution –, jetzt beginnt die Revolution der Revolution der Revolution. Jetzt verändert sich das Anderswerden, jetzt entfliehen die exponentiell ansteigenden Kurven den Koordinaten, jetzt kippt das System. Jetzt beschert uns der computertechnische Fortschritt nicht mehr nur bessere Computer, sondern eine neue Welt. Eine Welt mit neuen Annehmlichkeiten, eine Welt aber auch mit neuen Herausforderungen, mit grossen Einkommensunterschieden und massenhafter Arbeitslosigkeit. «IT doesn’t matter» Vor 50 Jahren stellte Gordon Moore, Mitbegründer von Intel, die Vermutung auf, dass sich die Integrationsdichte von Prozessoren ungefähr alle zwölf Monate verdopple. Die Beobachtung – bekannt geworden als mooresches Gesetz – verheisst eine rasche Steigerung der Leistungsfähigkeit von Computern. Computer begannen sich in den Unternehmen in den 1960er- und vor allem in den 1970er-Jahren zu verbreiten. Mit dem Personal Computer – so schrieb der Soziologe Manuel Castells – begann in den 1980er-Jahren die «Revolution

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der informationstechnologischen Revolution», nun konnten sich auch Privatanwender einbringen bei der Weiterentwicklung dieser Technik, konnten eine sich immer schneller drehende «Rückkoppelungsspirale zwischen Innovation und deren Einsatz für weitere Innovationen» in Gang setzen. Computer vermehrten sich rasch, eroberten sich immer neue Anwendungsbereiche, wurden immer schneller. Gleichzeitig aber beobachteten amerikanische Ökonomen in den 1980er-Jahren eine Abschwächung des Wachstums der Arbeitsproduktivität. Ein seltsames Zusammentreffen, ein Paradox. «Computer finden sich überall, nur nicht in den Produktivitätsstatistiken», lautet ein Bonmot, das der Nobelpreisträger Robert Solow 1987 formulierte. Computer seien nicht wichtig – «IT doesn’t matter» –, behauptete 2003 in der Harvard Business Review ein Journalist namens Nicholas Carr. Die Informatik sei wie Elektrizität und Eisenbahnverkehr eine unsichtbare «Infrastrukturtechnologie», so die These, die für aufgeregte Diskussionen sorgte und bald auch in Buchform publiziert wurde. Computer könnten einer einzelnen Firma keine strategischen Wettbewerbsvorteile bieten. Carr rät den Firmen, ihre Informatikinvestitionen zu reduzieren. Technisch versierte Jungunternehmer, die Gründer von Amazon, Facebook, Google und anderen Internet-Firmen, hörten nicht auf Carr. Sie investierten nach der Jahrtausendwende gewaltige Summen in den Aufbau einer komplexen IT-Infrastruktur. Sie kauften aber nicht einfach ein, was Firmen wie Cisco, Hewlett-Packard, IBM, Oracle oder Microsoft zu bieten hatten, sondern sie entwickelten selbst neuartige Systeme, Hardware und Software. Um in Dutzenden von Datenzentren rund um die Welt für Milliarden von ungeduldigen Kunden Billionen von Datensätzen aufzubewahren, sahen sie sich gezwungen, völlig neue Methoden für die Datenverwaltung zu erfinden. Berauscht von ihren Erfolgen, wagten sie sich auch an technische Probleme heran, die mit ihren Geschäften nicht oder nur lose in Verbindung stehen, entwickelten eine Stereoanlage, die auf gesprochene Befehle reagiert, eine Virtual-Reality-Brille oder ein Auto, das ohne Fahrer fährt. In dieses Auto von Google setzte sich im Sommer 2012 in Kalifornien ein von der Ostküste angereister Ökonom. Es fällt ihm wie Schuppen von den Augen, er ist begeistert und macht sich daran, ein Buch zu schreiben, um den Anbruch eines neuen Zeitalters zu verkünden: The Second Machine Age: Work, Progress and Prosperity in a Time of Brilliant Technologies (2014). Erik Brynjolfsson, Professor an der renommierten MIT Sloan School of Management, tat sich in den 1990er-Jahren hervor mit nüchternen Publikationen, die mit klugen theoretischen Modellen und umfangreichem Datenmaterial einen positiven Zusammenhang zwischen Informatikinvestitionen und der Zunahme der Arbeitsproduktivität aufzuzeigen versuchten. Im Buch Wired for Innovation

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Ein neues Maschinenzeitalter

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konnte er 2010 die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem sogenannten Produktivitätsparadox als beendet erklären. Zwar hätten Investitionen in Computertechnik vor 1995 keine messbaren Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität gehabt. Nach 1995 aber habe sich die Produktivität von ihrer langfristigen Wachstumsrate von 1,4 Prozent pro Jahr gelöst und fast verdoppelt auf 2,6 Prozent. Zwischen 2001 und 2003 habe sich die Rate auf 3,6 Prozent erhöht. Nach all den Jahren mit den Produktivitätsstatistiken hat Brynjolfsson im Google-Auto ein Erweckungserlebnis. Für ein neues Buchprojekt tut er sich mit dem Ökonomen Andrew McAfee zusammen. «Wir schrieben dieses Buch, weil wir verwirrt wurden», schreiben die beiden in der Einleitung. «Während Jahren studierten wir die Auswirkungen der Digitalisierung, und wir glaubten, wir hätten ein recht gutes Verständnis von ihren Möglichkeiten und Grenzen. Aber während der vergangenen paar Jahre begannen uns diese Techniken zu überraschen.» Die technische Entwicklung habe einen Wendepunkt erreicht. «Es ist eine Wende zum Guten – Überfluss anstatt Knappheit, Freiheit anstatt Einschränkung –, aber eine, die uns schwierige Herausforderungen beschert und uns schwierige Entscheidungen abverlangt.»

Wunder über Wunder Nach der Jahrtausendwende, so scheint es, haben Computer plötzlich sehr viel dazugelernt. Doch Science-Fiction-Projekte wie das selbstfahrende Auto oder der Computer von IBM, der in einem TV-Quiz mit Trivialwissen glänzt, vernebeln den Blick. Ist nicht schon die Tatsache, dass es eine Suchmaschine gibt, die Milliarden von Webseiten indexiert und innert Sekundenbruchteilen Webinhalte aufspüren kann, ein technisches Wunder? Ist «Die technische Entwicklung hat einen Wendepunkt erreicht. es nicht wunderbar, dass es mit einer einzigen Abfrage gelingt, Es ist eine Wende zum Guten, den Bestand von 400 Bibliotheken in der Deutschschweiz und aber eine, die uns schwierige mehr als 24 Millionen Bücher zu durchforsten? Ist es nicht stau- Herausforderungen beschert nenswert, dass es heute möglich ist, mit einem klapprigen Win- und uns schwierige Entscheidows-PC in einem abgelegenen Internet-Café in Südostasien den dungen abverlangt.» Computer einer Schweizer Bank dazu zu bringen, einer vietnamesischen Fluggesellschaft Geld zu überweisen und wenige Sekunden später Flugticket und Bordkarte anzuzeigen? Es geht bei diesen Beispielen um simple Datenbankabfragen, es braucht für diese Aufgaben keine künstliche Intelligenz und auch keine Supercomputer. Computer haben sehr viel dazugelernt. Wie konnte dieser Durchbruch geschehen? Brynjolfsson und McAfee verweisen auf das mooresche Gesetz. Doch dieses «Gesetz» bezieht sich auf die Integrationsdichte von Computerchips, die kein verlässlicher Indikator ist für die Rechenleistung. Diese

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2014 Gefangen in Erinnerungen

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Ist das Internet kaputt? Der Kopf des Menschen, so sagte Albert Einstein, sei rund, damit die Gedanken hin und wieder ihre Richtung ändern könnten. Der Kopf von Sascha Lobo ist kahl rasiert und mit einem schmalen Streifen rot gefärbter Haare dekoriert. Der deutsche Blogger beschreibt seinen Job als «Interneterklärer». Doch nun muss er sich eingestehen: «Das Internet ist nicht das, wofür ich es gehalten habe.» Das Internet habe sich gegen ihn gewendet, er fühle sich gekränkt, schreibt Lobo in einem Beitrag für die Sonntagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Anlass für die Selbstkritik sind die Enthüllungen Edward Snowdens, die Erkenntnis, dass die Geheimdienste das Internet unterwandert hätten. Die Versprechungen des Internets, so Lobo, die «Demokratisierung, soziale Vernetzung, die Utopie einer besseren Welt», hätten sich als leer erwiesen. «Was so viele für ein Instrument der Freiheit hielten, wird aufs Effektivste für das exakte Gegenteil benutzt.» Zerknirscht muss sich Lobo eingestehen: «Ich habe mich geirrt, und zwar auf die für Experten ungünstigste Art, also durch Naivität.» Es ist schön, dass im Kopf von Sascha Lobo die Gedanken nun die Richtung gewechselt haben, dass der unbegrenzte InternetEnthusiasmus einer differenzierteren Betrachtungsweise gewichen ist. Nicht das Internet ist kaputt, wie Lobo schreibt, sondern der naive Internet-Enthusiasmus. Es war für die «Netzgemeinde», wie Lobo den Klub der Internet-Enthusiasten nennt, selbstverständlich, dass mit jedem zusätzlichen Internet-Anschluss die Welt besser würde. Gebt den Unterdrückten, Hungernden einen TwitterAccount, einen Blog, und alles wird gut! Dieses Credo der Blogger beherrschte während Jahren das Nachdenken über das Internet. Und jeder, der zu widersprechen wagte, musste sich als Ewiggestriger, als Schallplattenverkäufer, Printjournalist, als Verlierer abkanzeln lassen. Ganz unbescheiden erklärt Lobo seinen Irrtum zu einem Menschheitsproblem. Er setzt sich auf eine Stufe mit Kopernikus, Darwin und Freud und vergleicht die «digitale Kränkung» mit den Gefühlen, die Menschen empfanden, als sie entdecken mussten, dass sie nicht im Zentrum des Weltalls leben, nicht von der Evolution ausgenommen sind, sich selbst nicht kennen.

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Es sei ein Rätsel, weshalb sich nicht mehr Journalisten mit den Fragen, die Lobo aufgeworfen hat, beschäftigen, schrieb der Schweizer Medienkritiker Ronnie Grob. Insbesondere vermisste er eine Stellungnahme des NZZ-Feuilletons. Lobo vertrat während Jahren einen naiven Technik­ optimismus. Dagegen hat der «Meta-Tag»

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2014

Doch die «digitale Kränkung» ist in der Mediengeschichte keine singuläre Erscheinung. Noch jedes neue Medium weckte Hoffnungen auf eine bessere Welt. «Denket daran», so mahnte Einstein 1930 in einer Rede in Berlin, «dass die Techniker es sind, die erst wahre Demokratie möglich machen.» Der Rundfunk, dieses «wunderbare Werkzeug der Mitteilung», werde die Völker versöhnen. Das Radio wurde dann rasch populär, doch es brachte keine Wende zum Guten.

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während Jahren angeschrieben. Nun hat Lobo seine Naivität eingestanden. Was soll man denn dazu schon sagen? Herzlich willkommen zurück in der Realität!

16. Januar 2014 g Wie die Welt funktioniert! Ein Manifest!, S. 65

Der Rächer der Armen naht Satoshi Nakamoto behauptet, mit Satoshi Nakamoto nichts zu tun zu haben. Das klingt glaubwürdig. Wenn Satoshi Nakamoto wirklich Satohsi Nakamoto wäre, warum würde er dann ausgerechnet den eigenen Namen – Satoshi Nakamoto – wählen, um seine Anonymität zu schützen? Die Journalistin Leah McGrath Goodman allerdings, die die ganze Aufregung um Satoshi Nakamoto verursacht hat mit einer Titelgeschichte für Newsweek, hält an ihrer Darstellung fest: Satoshi Nakamoto sei Satoshi Nakamoto. Wer anders als Satoshi Nakamoto käme auf die Idee, sich als Satoshi Nakamoto auszugeben? Nur ein Satoshi Nakamoto kann hoffen, als Satoshi Nakamoto unerkannt zu bleiben, deshalb muss, so die Logik der Journalistin, Satoshi Nakamoto Satoshi Nakamoto sein. Viele Leute haben sich schon bemüht, Satoshi Nakamoto zu enttarnen. Unter diesem Namen hat 2009 in einem kurzen Aufsatz ein mathematisch gebildeter, in der Computerprogrammierung versierter Mensch Bitcoin vorgestellt, das Konzept einer digitalen Währung, anonym zu benutzen wie Bargeld, virtuell wie eine Kreditkarte. Viele Journalisten – und auch Goodman – beschreiben Bitcoin als «Kryptowährung», vermutlich weil ihnen die hier eingesetzte Mathematik der Falltürfunktionen irgendwie geheimnisvoll-kryptisch vorkommt. Bereits in den 1990er-Jahren versuchte ein schwer fassbarer Amerikaner namens David Chaum als Inhaber der Firma Digicash, eine Ecash genannte digitale Währung durchzusetzen. Doch dann

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Wer ist Satoshi Nakamoto? Die Frage harrt noch immer einer Antwort. Im Mai 2016 machte ein australischer Software-Unternehmer mit einem Doktortitel in Theologie auf sich aufmerksam mit der Behauptung, er habe Bitcoin erfunden. Der Mann namens Craig Steven Wright konnte aber niemanden überzeugen. Er versprach,

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Stichwortverzeichnis # 3-D-Drucker  36, 150 A Advanced Access Content System (AACS)  20 Airbnb  195 Aktivitätstracker  173 Alavi, Kamal  172 Allen, Paul  160 Alphago 205, 212 Amazon 92, 154 Amiga-OS 22 Anderson, Chris 75 Andreessen, Marc 219 Anonymous 112 App Economy 133 Apple 11, 41, 42, 46, 78, 113, 122, 129, 132, 135,   136, 196, 197, 200, 238, 239, 243, 249 Apple Siri 94, 198 Apple Store 24, 83 Approximate Computing 251 Aristoteles 243 Assange, Julian 12, 87 Assmann, Aleida 33 Atanasoff, John 82 Atos 108 Augmented Reality 232 Autronic 131 B Baidu 207 Ballmer, Steve 27 Barbie 201 Barlow, John Perry 84 Beate Uhse 147 Benjamin, Walter 33 Berners-Lee, Tim 68, 118, 235 Beschleunigungskurve 34, 91 Bezos, Jeff 154 Big Data 75, 168 Bigelow, Julian 73 Bittorrent 116 Blackberry 134 Blog 42 Blogger 14, 44, 46, 57, 117, 202 Blogreflex 42, 44 Bloom, Leopold 44 Böll, Heinrich 124 Borges, Jorge Luis 236 Bosch 192 Bostrom, Nick 212

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Brand, Steward 65 Brecht, Bertolt 64 Breivik, Anders Behring 107 Breton, Thierry 108 Brynjolfsson, Erik 92, 95 Bühler, Jürg 133 Burka 79 Bush, Vannevar 71, 73 BYOD 113 C Canon 114 Captcha 48 Carr, Nicholas 57, 92, 95 Castells, Manuel 91 Cerf, Vinton 68 Chaucer, Geoffrey 60 Chaum, David 167 China 142, 146, 198 Cohen, Stephen 80 Colossus 82 Comey, James 221 Commodore 22 Computersicherheit 23, 123, 124, 141, 154, 183,   188, 192, 201, 221, 227, 231 Conte, Thomas 250 Cook, Tim 221, 238 Cooper, Martin 147 Coulom, Rémi 212 Cryogenic Computing 250 Cyberkrieg 122, 142, 146, 184 D Data-Journalismus 87, 100, 145 Dawkins, Richard 237 Deepmind 205, 212 Dell 41, 49 Dell, Michael 41 Denial-of-Service-Attacks 112 Descartes 19 Dickens, Charles 60 Dieselmotor 198 Digicash 167 Drucker, Peter 33 E E-Banking 23 Ego-Shooter-Games 107 Einstein, Albert 84, 89, 166 Electronic Frontier Foundation (EFF) 49 Elop, Stephen 132, 133 E-Mail 48 Enderle, Robert 41 Enzensberger, Hans Magnus 67

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Stichwortverzeichnis

Eolas 118 Erasmus von Rotterdam 19 Ericsson 134 ETH Zürich 37, 159, 212 Excel 28 eZürich 86 F Fabrikant, Sara Irina 237 Facebook 92, 187, 195, 202, 203, 207, 213, 217,   219, 226 Fanning, Shawn 115 Federer, Roger 51 Fiat-Chrysler 192 Filehoster 115, 116 Flechtheim, Ossip 33 Flowers, Thomas 82 Flugabwehr 75 Freud, Sigmund 80 Fromm, Erich 80 Future of Life Institute (FLI) 188, 213 Futurologie 33, 36, 60, 62 G Gábor, Dennis 244 Gates, Bill 132, 160, 209 Google 47, 50, 66, 89, 92, 98, 99, 127, 135, 136, 168,   171, 185, 205, 207, 208, 209, 213, 216, 226, 227 Google Glass 182, 183 Google Maps 198, 238 Gratis-E-Mail 47 Grove, Andrew Stephen 171 H Hacker 112, 141, 147, 183, 184, 187, 227 Hall, Eldon 35 Hartley, Ralph 72, 224 Hassabis, Demis 205 Hasskommentare 12, 79, 195, 202, 217, 218 Hatt, Hans 59 Hazel, Harold 74 Heine, Heinrich 50 Hinton, Geoffrey 207 Hitchbot 190, 191 Hogenkamp, Peter 42, 43 Holkeri, Harri 131 Horvitz, Eric 213 Hypercard 22 Hypertext 40 I

IBM 92, 93, 101, 209, 211, 216, 251 iDisorder 223 Imagenet-Datenbank 208 Immaterialgüterrecht 26, 102, 118 Information 72, 144, 224

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Informationelle Selbstbestimmung 14 Informationsgesellschaft 11, 28, 158 Informationsüberflutung 18, 62 Innovation 40, 57, 69, 82, 92, 94, 132, 134, 135, 143,   144, 148, 189, 197, 211, 224, 235, 244 integrierte Schaltung 35 Intel 20, 29, 171, 249 Internationale Funkausstellung 84 Internationalen Fernmeldeunion (ITU) 126 International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) 116 Internet-Kriminalität 22 Internet-Troll 12 iOS 134 iPad 78 iPhone 24, 45, 46, 130, 134, 135, 147, 229, 240 iPod 240 IT-Fitness 27 J

Jahr der Informatik 52 Jarvis, Jeff 171 Jobs, Steve 25, 46, 103, 129, 134, 144, 160, 197, 224,   238, 240 Jones, Pamela 102 Journalismus 62, 65, 100, 154, 158 Jungk, Robert 34

K Kaczynski, Ted 107 Kahn, Bob 68 Kahn, David 153 Kasparow, Garri 102, 211 Kaspersky, Eugene 143 Kaspersky Lab 122 Kästner, Erich 147 Kay, Alan 69, 225, 244 Kelly, Kevin 244 Kelvin, Lord 72 King, Martin Luther 95 Kleinrock, Leonard 67 Knuth, Donald 108, 125 Knüwer, Thomas 65 Kodak 114, 174 Kolumne 13, 42 Kopfhörer 47 Kopierschutz 19, 20, 21 Kryptologie 221 Krzanich, Brian 34 künstliche Intelligenz 175, 188, 189, 206, 225,   241, 242 Kurzweil, Raymond 37 Kybernetik 75

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L LeCun, Yann 207 Leica 174, 177 Lem, Stanislaw 225 Lessin, Jessica E. 162 Leuthard, Doris 27 Levitin, Daniel 18 Levy, Steven 24, 153 Linux 12, 21, 29, 103, 235 Lobo, Sascha 65, 166, 202, 218 Lullus, Raimundus 89 Lyons, Daniel 58, 103 M Madison, Ashley 193 Madonna 51 Magie 78 Makkonen, Matti 56 Malamud, Carl 126 Malware 142, 146 Mandiant 141 Mark, Mary Ellen 174 Markoff, John 160 Massachusetts Institute of Technology (MIT) 28,   71, 188 Maurer, Thomas 131 Mayer, Marissa 143 Maynard Keynes, John 94 McAfee, Andrew 93 McCarthy, John 206 Megaupload 115, 116 Melde- und Analysestelle Informations-­   sicherung (Melani) 123 Memristor 250 Merkel, Angela 84, 202 Metcalfe, Robert 94 Michael Jackson 186 Microsoft 20, 22, 27, 29, 47, 92, 99, 105, 118, 121,   132, 134, 136, 148, 149, 158, 184, 207, 208, 210,   213, 236 Microsoft Cortana 198 Miller, Charlie 192 Minsky, Marvin 206 Moore, Gordon 34, 91 Mooresches Gesetz 34, 35, 36, 93, 247, 248 Mörgeli, Christoph 195 Morozov, Evgeny 67 Moser, Edvard 237 Mossberg, Walter 24, 160 Motorola 41, 134, 147 MP3-Player 26, 41, 240 Musk, Elon 189, 213, 230

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N Nakamoto, Satoshi 167 Napster 115, 116 NASA 35, 211 National Defense Research Committee (NDRC)   73 National Security Agency (NSA) 153 Nato Cooperative Cyber Defense Center of   Excellence 146 Negroponte, Nicholas 28 Netzneutralität 220 Neumann, John von 37, 73 Neuromorphic Computing 251 Newell, Allen 242 Nikon 114 Nintendo 232 Nokia 40, 131, 132, 133, 134, 147 Nyquist, Harry 72 O Obama, Barack 142 O’Connor, Sinéad 152 Oculus Rift 187 O’Keefe, John 237 Omegapunkt 37 One Laptop Per Child (OLPC) 28 Online-Dating 59 P Packer, Greg 24 Page, Larry 145 Palm 134 Panasonic 20 Pearson, Ian 60 Petzold, Charles 28 Phishing 23 Photokina 176 Pixar 144 Pogue, David 24, 182 Pornografie 48, 116, 140 Postfaktisch 13 Post-Finance 23 Post-PC 140 Potter, David 132 Pouzin, Louis 68 Powell, William 150 Prince 152 Produktivität 93 Produktivitätsparadox 93 Psion 132 Q Quantencomputer 251

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Stichwortverzeichnis

R Rauschen 71, 72 Raymond, Eric 103 Rechtschreibreform 57 Red Flag Law 26 Roboter 95, 99, 190, 191, 225, 233 Rohde, David 63 S Samsung 122, 199, 243 Sandberg, Sheryl 217 Sanger, David 123 Schiller, Phil 243 Schirrmacher, Frank 153 Schmidhuber, Jürgen 207 Schmidt, Eric 35, 216 Schmitz, Kim 115, 151 Schneier, Bruce 24, 146, 188 Schweizerische Melde- und Analysestelle   Informationssicherung (Melani) 22 Semiconductor Industry Association 247 Seneca 19 sex.com 80 Shannon, Claude 71, 72, 73, 74, 75, 144, 206, 224 Shirky, Clay 202 Short Message System (SMS) 56 Siemens 242 Sigg, Bernie 199 Silver, Nate 75 Simon, Herbert 242 Simonyi, Charles 121 Singularität 37 Smartphone 132, 135, 198, 232 Snowden, Edward 154, 166 Social-Media 12, 143, 191, 195, 202, 226 Solow, Robert 92 Sony 20, 41, 140, 174 Sorokin, Vladimir 83 Spam 47, 65, 99 Stallman, Richard 65 Stanford University 213 Steiner, Peter 68 Steinlin, Walter 131 Stephenson, Neal 160 Sterling, Bruce 65 Strathern, Oona 33 Stuxnet 122, 146 Sullivan, Danny 99 Supercomputer 250 Swisscom 56, 105, 118, 131, 147, 184 Symantec 183 Symbian 132

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T Tabellenkalkulation 40 Technikjournalismus 11, 24, 159, 161, 228 Time Magazine 12, 130, 202 Titanic 119 Toffler, Alvin 34 Topolsky, Joshua 163 Torvalds, Linus 235 Toshiba 20 Transportation Security Administration 49 Trump, Donald 220 Tucholsky, Kurt 64 Turing, Alan 73, 82, 175, 224 Twitter 56, 64, 104, 119 U Uber 195 Ulam, Stanislaw 37 Unix 103 Utopie 60 V Valasek, Chris 192 Valéry, Paul 157 Vaucanson, Jacques de 191 Virtual Reality 186 W Wales, Jimmy 63 Wallace, David Foster 141 Wall Street Journal 243 Walt Disney 20 Walter Mossberg 24 Web 2.0 12, 64, 98, 117, 202 Weiss, Robert 42 Wiener, Norbert 72, 73, 74, 75 Wikileaks 12, 87, 88 Wilson, Cory 150 Winterkorn, Martin 198 Wirth, Niklaus 125 World Conference on International Tele  communications (WCIT) 126 Wright, Alex 19 Wright, Craig Steven 167 Y Yahoo 47 Young, John 88 Z Zuckerberg, Mark 217 Zuse, Konrad 82

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META-TAG

streifzüge durch Die computerkultur

META-TAG streifzüge durch die computerkultur

Stefan Betschon

Zwischen 2007 und 2017 wandelte sich das Internet grundlegend vom allseits beklatschten Web 2.0 zum gefürchteten Web 3.0. Stefan Betschon analysiert mit sprachlicher Brillanz diese entscheidende Phase der neueren Technik­ geschichte. Das Buch ist ein Plädoyer für eine digitale Aufklärung und für den Austritt der User aus ihrer Unmündigkeit.

Stefan Betschon

ISBN 978-3-03810-199-4

www.nzz-libro.ch

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