Technik
n e 11 o l i l e t e d n ta u s t o i i k l s r es io -Wo mp f a o S r d ix u g A a M l P a t i g Di Das Flaggschiff ist gelandet, mal wieder: Mit Version 11 der lang gereiften DAW-Software Samplitude bringt Magix einmal mehr die Augen von Audio-Aficionados zum Glänzen. Dabei sind die neuen Features diesmal keine Quantensprünge der Audiotechnik, sondern stellen eher – äußerst sinnvolle – Verbesserungen und Erweiterungen des Samplitude-Konzepts dar. Te x t N u m i no s
/ Berühmt ist Samplitude in erster Linie für
seine extrem hochwertige Klangverarbeitung und -neutralität über alle Signalwege hinweg. Nicht umsonst wird der Samplitude-Engine nachgesagt, ihr Sound sei mit jenem von hochpreisigen Audiokonsolen à la SSL und Konsorten vergleichbar. Ein weiteres exklusives Feature ist die kohärent in der Bedienung angelegte objektbasierte Audiobearbeitung. Lautstärke, Panorama, EQs, Audioschnitte, Aux-Returns, Tonhöhen-Korrekturen und VSTPlug-in-Ketten können für jeden (!) geschnittenen Clip (Objekt) im sogenannten Objektmanager individuell eingestellt werden. Vorbei die Zeiten, in denen Nutzer etwa bei einer Filmvertonung für jedes zu mischende Audioschnipsel eine eigene Spur öffnen mussten. Im Prinzip war und ist Samplitude stets jene Audio-Software am Markt, in der eine technische Neuerung als Erstes eingebaut wurde. Daher kann man den Funktionsumfang des Giganten durchaus als „überbordend“ bezeichnen. So finden sich darunter etwa hochwertige Spezialitäten wie FFT-Filter, eine ausgefuchste FünfBand-Dynamiksektion, Surround-Support auf allen Ebenen (inklusive Impuls-AntwortSurround), mächtige Reparatur-Algorithmen, ein extrem gut klingender Vocoder sowie ein Zwei-Punkt-Kompressor. Schlussendlich komplettieren komfortable PQ-Editing-Funktionen, die penibelste Wellenform-Darstellung im gesamten Audiobereich sowie diverse an Analog-Hardware angelegte Effekte aus dem Klanglabor des Magix-Entwicklers Sascha Eversmeier das exzellente Paket. Die Neuen Eine Perle der Programmierkunst ist die neue, übersichtliche Gitarren-Amp-Simulation Vandal, die uns im Test klanglich auf ganzer Linie überzeugt hat. Selten hat eine virtuelle Stompbox so komplex und lebendig geklungen. Und wen wundert’s: Unter der Haube arbeiten keine statischen Impulsantworten, sondern mit 7 4 / GRO OV E
peniblem Oversampling gerechnete, virtuelle Nachbildungen der Einzelkomponenten wie Verstärker-Stages, Lautsprecher-Spulen und Röhren. Hübsche Grafiken als Stompbox-Platzhalter wie etwa volle Aschenbecher und Kaffeetassen belegen die Liebe zum Detail, die in Vandal gesteckt wurde. Abkürzend könnte man Vandal als Samplitude-internes „Guitar Rig“ ohne viel Schnickschnack, aber mit deutlich besserem Grundklang bezeichnen. Neu in Samplitude sind auch die Brot- und Buttereffekte aus der eFX-Reihe, die mit Kompressor, Phaser, Flanger, Chorus, Delay und Reverb eine bisher vorhandene Feature-Lücke der Software-Lösung auffüllen: klassische Studioeffekte für den täglichen Mixdown. Auch diesen kleinen Effekten muss man eine überdurchschnittliche Soundqualität zusprechen, die sie von den Basis-Werkzeugen anderer Sequenzer deutlich abhebt. Der Kompressor ist dank Sidechain sogar bedingt masteringtauglich und verdichtet transparent und artefaktarm, während der Chorus fast schon den Charme des Analogen hat. Spannend ist auch der neue EQ116, ein extrem flexibler sechsbändiger EQ, der dank optionalem Oversampling und linearphasigem Modus sämtliche Aufgaben von Tracking bis Mastering locker erledigt und dank seines edlen Klangs richtig Spaß macht. Ebenfalls neu und schon lange im Angebot überfällig ist der sMax11 – ein waschechter Brickwall-Limiter für die Summenbearbeitung. Die weiteren Neuigkeiten wie Multi-Synchronschnitt und Revolvertracks sind sinnvolle Erweiterungen der ohnehin schon mächtigen Editiermöglichkeiten. D a s K l e i n e i m G r o SS e n Die auf Einsteiger abzielende Miniversion von Samplitude heißt bekanntermaßen Music Studio. Um zu vermeiden, dass Nutzer, die sich in die extrem intuitiven Einsteiger-Tools Revolta 2, Vital und die Object-Synths aus Music Studio verliebt haben, nach einem Upgrade auf das fünfmal so teure Flaggschiff Samplitude ihre alten Songs nicht mehr laden könnten, hat sich
Magix, dazu entschlossen, die wichtigsten Werkzeuge aus Music Studio auch in Samplitude und Sequoia zu implementieren. Dies stellt einen erfreulichen Gewinn für das kreative Potenzial von Samplitude dar, sind Revolta 2 als flexibler Allround-Synthesizer und Beatbox 2 doch sehr ernst zu nehmende Werkzeuge für die Synthese und Beatprogrammierung. Mit den sogenannten Object-Synths besitzt der Samplitude-User nun außerdem eine recht originelle und ungewöhnliche Form von virtuellen Klangerzeugern, die es so bei anderen Herstellern nicht gibt. Object-Synths sind nicht als Instrumente über externe Midi-Keyboards spielbar, beinhalten aber in der Regel Soundsets und Sequenzer. Damit zu arbeiten ist ein Kinderspiel: Man erzeugt einen Object-Synth, der dann als genau am Taktraster einrastendes, horizontales grafisches Gebilde über die gewollte Taktzeit gezogen wird. Ein Doppelklick in den Object-Synth öffnet die Bedienoberfläche, auf der sich Sound und Sequenz einstellen lassen. Ein solcher Object-Synth kann beliebig per Mausklick kopiert werden, wobei jede Kopie ihre eigenen Einstellungen tragen kann. Einfacher war Songskizzieren noch nie. Fa z i t Sicher es gibt einfachere Lösungen, die sich in Sachen Bedienbarkeit schneller erschließen, und mit Record von Propellerheads kündigt sich in diesem Bereich gerade ein neuer Platzhirsch an. Samplitude war und ist dagegen ein Spielzeug für Erwachsene – und ist nun mehr denn je sein Geld wert. Diese mächtige Audiosuite enthält wirklich sämtliche Werkzeuge und Funktionen, die für jede wie auch immer geartete Studiotätigkeit – seien es Aufnahme oder Sounddesign, Filmvertonung, Mixing oder Mastering – notwendig sein könnten. Damit geht die Version 11 glatt als eierlegende Wollmilchsau durch. Vollversion UVP: 499 Euro Upgrade: 149 Euro