Nullfuenfelf 201610

tism !

Grina fach zu

Nr. 17 / Oktober 16

e men Mitneh

nullf체nfelf Das Studierenden-Magazin f체r Hannover

Foto: simonthon.com / photocase.de

L체gennetz Warum wir allm채hlich

(fast) alles glauben ... ... oder gar nichts mehr.

MyHannover bringt dich hin!

Hole dir die Wege zu deinen Highlights aufs Handy!

Entdecke die smarte App rund um Events und ÖPNV – mit dynamischem Veranstaltungskalender, Live-Fahrplan, Tür-zu-Tür-Routenplaner und mehr. Jetzt laden unter my-hannover.de und nie etwas verpassen!

Made with ❤ in Hannover.

Jetzt scannen, laden und losfahren!

Eine HaCon-App powered by

Jetzt kostenlos laden!

nullfünfelf Oktober 2016

Liebe Studentinnen und Studenten, wir sind’s mal wieder, die Lügenpresse. Glaubt ihr nicht? Sind wir aber. Wirklich! Moment, das können wir ganz schnell klären. Also: Es gibt den Klimawandel und er ist von Menschen gemacht. Und die Flüchtlingswelle wird seit einigen Monaten zunehmend kleiner. Und jene, die zu uns kommen, führen zu 99,99 Prozent gar nichts Böses im Schilde und wollen gar nicht unsere Frauen angrapschen, die brauchen lediglich unsere Hilfe, weil bei ihnen zu Hause jemand die Wohnung zerbombt hat.

Und wir verschweigen hier gerne auch voll und ganz, dass es unter den Flüchtlingen ein paar schwarze Schafe gibt. Das schreiben wir nicht. Weil wir eben auch zur Einheitspresse gehören, zum echten Club der toten Dichter. Wie sind von vorne bis hinten bestochen und korrupt, geschmiert vom Establishment. Einmal im Monat kommen Leute mit schwarzen Sonnenbrillen und Aktenkoffern ins Büro und geben uns vor, was wir zu schreiben haben und was wir verschweigen sollen. Ehrlich wahr! Darum wisst ihr alle auch noch nicht, was Silvester in Köln wirklich passiert ist. Bis heute nicht. Weil wir alle zum Schweigekartell gehören. So, also bitte: Wir sind die Lügenpresse! Man darf uns nichts glauben.

Wenn man uns glaubt, ist man auf uns reingefallen.

Wir verfolgen mit all den anderen Lügenmedien den geheimen Plan, euch allen die Wahrheit zu verschweigen, mit dem Ziel, dass ein paar ganz wenige Reiche immer reicher werden. So sieht’s aus. Ihr dürft uns gar nichts mehr glauben. Oder eben alles, da müsst ihr euch halt entscheiden. Wenn ihr so blöd seid, uns alles zu glauben, bitte, dann gerne. Aber ihr seid ja nicht blöd. Ihr lasst euch nicht täuschen.

Ihr recherchiert auf eigene Faust im Netz. Bei den seriösen Quellen. Und findet dort heraus, dass der Klimawandel eine einzige große Lüge ist, und dass die Flüchtlingswelle nach wie vor über Deutschland rollt, und dass die Flüchtlinge zu 99,99 Prozent Terroristen sind, die uns wahlweise in die Luft sprengen oder unsere Frauen angrapschen wollen. Was mit den Kindern und den Frauen ist? Die kommen doch

gar nicht, es kommen nur junge Männer zwischen 17 und 23 Jahren. Und die kommen nicht, weil bei ihnen zu Hause Krieg ist, die kommen, weil sie uns hier in Deutschland die Arbeitsplätze wegnehmen wollen. Um dann scheinbar ein normales Leben zu führen, bis sie uns doch in die Luft sprengen. So sieht’s nämlich aus. Und wenn doch ein paar Frauen dabei sind, dann haben diese Flüchtlinge sich eben vorgenommen, hier möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen, bis sie in der Überzahl sind und uns endlich ihren Glauben und ihre Kultur aufzwingen können.

Tja, wenn man richtig recherchiert, kann man all das und noch viel mehr im Internet herausfinden. Man muss sich wirklich nur ein bisschen Mühe geben.

Und dann weiß man irgendwann auch, dass die etablierten Medien, die Zeitungen und Magazine und Fernsehsender allesamt lügen.

Qualitätspresse? Was bitte soll das denn sein? Etwa das, was die Verlagsgroßkonzerne produzieren, jene Konzerne, die mit der Politik, mit „denen da oben“ unter einer Decke stecken? Kommt es euch nicht komisch vor, dass die momentan alle das Gleiche erzählen, nämlich, dass sie seriös recherchieren und unabhängig sind und gar nicht bewusst lügen und gar nichts bewusst weglassen. Warum erzählen die das andauernd? Warum verteidigen die sich so vehement? Wenn an den Vorwürfen nichts dran wäre, dann müssten die sich doch gar nicht verteidigen.

Nein, das ist alles nur noch Lug und Trug. Und das kann man alles Schwarz auf Weiß nachlesen. Im Lügennetz. Mehr dazu ab Seite 40. » LAK

3

© Martin Huch

nullfünfelf Oktober 2016

inhalt 3 editorial 6 notiz an mich Einfach mal die Fresse halten!

8 stadtgespräche 10 der hochschulvergleich Wissenswertes über Erlangen: Friedrich-Alexander-Universität zu Erlangen-Nürnberg 12 auslandssemester Université Saint-Louis, Brüssel 16 studierende, die die welt nicht braucht Knödeltrullas

4

28 18 der besondere dozent Phillip Nordmeyer 22 mein ding Narben

40

lügennetz Warum wir allmählich (fast) alles glauben ... ... oder gar nichts mehr.

26 die drei großen fragen der liebe

46 heftkritik In eigener Sache

28 der besondere student Thomas Wisniewski (Gitarrist und Sänger bei Kneeless Moose)

48 das verpasste interview Ohne Lukas Podolski

32 die beste wg der welt … oder zumindest aus Hannover 38 wg-hölle

52 hochschulkummer Wir helfen gerne 54 sag‘ mal…

Wir haben gefragt, ihr habt (meistens) geantwortet

40

Foto: REHvolution.de / photocase.de

32

56 sätze, die bleiben Wahre Worte, gelassen ausgesprochen 58 die lösung 60 mein hobby HQ Illustrating 64 der besondere studentenjob Diesmal hoch10 68 sätze, die gar nicht gehen…

72

70 biblio-rundgang Und über was schreibst du so?

72 deine bewegungsfreiheit Hochschulsport Hannover

60 74 karriere und so Von der Theorie zur Praxis // Mal wieder zu wenig Platz zum Lernen?

76 unikino 77 queer-keller Eine lebendige LGBTQ-Szene an der Uni Hannover 78 die studentin, die was kann Traummann zum Selberbasteln 82 auf ein letztes wort Ansgar (45), 48. Semester Sozialwissenschaften

8 Semester garantiert sorgenfrei

Conrad ten Studen * e garanti s o kostenl *Gilt nur in den Filialen. Ab Kaufdatum erhalten Sie eine Händlergarantie von 48 Monaten kostenlos. Die gesetzlichen Gewährleistungsansprüche bleiben unberührt. Gültig für Neuware, die mit Vorlage des gültigen Studentenausweises erworben wird.

Conrad Electronic SE Filiale Hannover Goseriede 3 30159 Hannover

Öffnungszeiten: Mo - Sa 10:00 Uhr – 19:30 Uhr

5

nullfünfelf Oktober 2016

notiz an mich Einfach mal die Fresse halten!

So, ihr Pansen, passt mal auf, jetzt lernt ihr was fürs Leben. So ganz generell. Es ist wichtig, auf der Arbeit in ganz bestimmten Momenten einfach mal die Fresse zu halten. Das gilt sowohl für Studentenjobs als auch später für „richtige“ Jobs. Wobei es Studentenjobs ja sowieso bald nicht mehr geben wird. Weil es zum Beispiel keine Kinos mehr geben wird, denn ihr jungen Leute guckt ja nur noch irgendwelche Streams. Und die Kneipen werden auch alle dicht machen, weil nur noch solche Healthy-Livingund Ich-esse-nichts-was-einen-Schatten-wirft-Pfosten herumrennen. Können demnächst halt nur noch die mit den reichen Eltern studieren. Gewinnen halt mal wieder die anderen. Aber die gewinnen ja sowieso immer. Egal, ist ein anderes Thema.

Also, ich habe auch mal studiert, zunächst Astro- und Atomphysik an der FAU. Das ist die Friedrich-Alexander-Universität zu Erlangen / Nürnberg. Die Naturwissenschaftliche Fakultät I hat mich allerdings recht selten gesehen. Weil ich nebenher bei einem kleinen Sportartikelhersteller in Herzogenaurach arbeiten musste, um mir mein Studium zu finanzieren. Was mich auf Dauer derart gefrustet hat, dass ich gar nicht anders konnte, als meinen Kummer zu ertränken – in der Stadt von J.B.O. und Bergkirchweih gar kein Problem. Und ich mache es kurz: Ich habe es verkackt, und zwar richtig, auf ganzer Linie. Das sagt man ja heute auch nicht mehr. Heute „orientiert man sich um“, wenn man für irgendwas zu blöde ist. Für Wirtschaftswissenschaften war ich dann aber nicht zu blöde, das habe ich hinbekommen – um mich dann sechs Jahre lang beruflich diversen Dummheiten zu widmen, die mit Wirtschaftswissenschaften nur ganz entfernt zu tun hatten. Und heute sitze ich nun in diesem Verlag. Fragt mich nicht, wie das zustande gekommen ist. Ist sitze halt hier. Und habe nichts Besseres zu tun, als die nächste große Dummheit zu begehen. Hach, ich hätte einfach Hausfrau und Mutter werden sollen. Aber nein, ich lande bei der schreibenden Zunft. Und mache einen, nein, DEN kapitalen Fehler. Ich war fertig, ich hatte alles abgearbeitet. Und frage den Chef, ob noch etwas zu tun ist. Wie dämlich kann man eigentlich sein?

6

Jetzt sitze ich nämlich hier und muss diese verdammte Kolumne in diesem verdammten Unimagazin schreiben. Und der Chef wäre nicht der Chef, wenn er mir nicht gleich noch eine lange Liste weiterer NullFünfElf-Aufgaben auf die Stirn geklebt hätte. Toll! Um 17 Uhr muss der Mist fertig sein. Und die Praktikantin schaukelt sich nebenan die nicht vorhandenen Eier. Warum lässt er die nicht die Texte für dieses Käseblatt schreiben? Liest doch eh keiner. Ich meine, das Ding ist komplett gratis. Da setzt man doch keine bezahlten Mitarbeiter dran. Das ist doch ein Widerspruch. Da setzt man Praktikanten dran, und die werden dann mit einem Popoklapser bezahlt. So läuft das doch eigentlich. Aber gut, sitze ich halt hier und schreibe Texte für ein Gratismagazin, mit dem sich dann demnächst unsere zukünftige Bildungselite auf der Faustwiese ihren Grill anzündet. Ach nee, ihr grillt ja nicht, das wirft ja Schatten und so…

Wie auch immer: Für den Fall, dass auch nur einer von euch jemals sein Studium beendet und in die Verlegenheit kommt, richtig arbeiten zu müssen, jetzt mal aufgepasst: Wenn du dich langweilst, lass es keinen merken. Lackier dir die Nägel, surf im Internet, mach irgendwas, aber lass niemanden auf die Idee kommen, dir könnte langweilig sein. Denn dann scheißen sie dich mit Arbeit zu. Mit blödsinniger, unwürdiger Arbeit. Und sagen dir, du sollst um 17 Uhr fertig sein damit, spätestens. Damit du pünktlich nach Hause gehen kannst, um noch einen veganen Mienudel-Salat zu machen für die Betriebsfeier (der Chef ist auch einer von diesen schattenlosen Nahrungsextremisten). Lasst so etwas niemals mit euch machen! Ihr seid Bildungselite! Biegt nicht falsch ab! Nehmt euch ein mahnendes Beispiel an mir. Ich muss hier sitzen und sinnlose Texte schreiben. Hach, hätte ich doch bloß meine Fresse gehalten. » UM

Studieren ist einfach.

Wenn man eine Finanzpartnerin hat, die sich ums Geld kĂźmmert.

Mit uns liegen Sie richtig – vor, während oder nach dem Studium. Sprechen Sie uns an!

Zum fairen KfW-Studienkredit genauso wie zu allen anderen Fragen rund um Ihre Finanzen. Infos und Beratung auch online oder im Chat.

sparkasse-hannover.de/studenten

stadtgespräche dnis … n ä t rs ve s is M in e s e Manchmal ist all

1

2

Dass es so schnell geht und dass alles plötzlich so einfach ist…

Ich hätte das nie für möglich gehalten, dass mir das mal passiert…

3

Auf den ersten Blick. Bang!

Fast ein Wunder, oder? Das zwischen uns ist so groß.

8

nullfünfelf Oktober 2016

4

Ich könnt mir echt vorstellen, dich morgen zu heiraten…

Und Kinder natürlich.

Ein ganzer Stall voll.

Willst du Kinder? Du willst doch Kinder?

Hör mal, vor allem will ich schlafen.

Und wenn ich aufwache, will ich, dass du weg bist!

Wie heißt du überhaupt?

5

6

Illustration: freepic.com, Fotos: Illi Hinzberg

Jonas.

Schöner Name.

Geh nach Hause, Jonas.

9

nullfünfelf Oktober 2016

der hochschul-vergleich Wissenswertes über Erlangen: Friedrich-Alexander-Universität zu Erlangen-Nürnberg Es mag einem keiner glauben, aber Erlangen ist tatsächlich eine Großstadt. Eine kleine Großstadt. Um genau zu sein, ist Erlangen die kleinste Großstadt Bayerns, was man aber nicht so laut sagen darf.

Man sagt gefälligst Franken. Dieser lustige Ort, an dem die Menschen zum Mittagessen gegen den Durst Hefeweizen trinken und an dem ein leerer Stuhl tatsächlich ein leerer Stuhl ist und man nicht hört: „Nee, sorry, da kommt gleich noch jemand!“. Das ist schon der erste Unterschied zwischen Erlangen und Hannover: Die Franken sind auch nicht ansatzweise so stur wie die Niedersachsen. Vielleicht sind das noch Überbleibsel der Hugenotten, die sich früher dort herumgetrieben haben? Die sollen ja auch recht höflich gewesen sein.

Ob höflich oder nicht, kommen wir zur Universität: Die Friedrich-Alexander-Universität, kurz FAU, existiert schon wahnsinnig lange. Im Jahr 1742 in Bayreuth gegründet, wurde sie ein Jahr später nach Erlangen umgesiedelt. Seit 1961 wird die größere Nachbarstadt Nürnberg miteinbezogen, in der sich weitere Teile der FAU befinden. Bei so einer langen Universitätsgeschichte ist es kein Wunder, dass es eine Reihe berühmter Absolventen gab, wie zum Beispiel Justus von Liebig, Georg Simon Ohm oder Emmy Noether. Zugegeben, alles Naturwissenschaftler.

Aber das ist tatsächlich etwas, das die FAU ausmacht: Bis 2007 gab es elf Fakultäten, darunter drei naturwissenschaftliche: Mathematik und Physik (Fakultät I), Biologie, Chemie und Pharmazie (Fakultät II), sowie Geographie, Geologie, Mineralogie und Paläontologie (Fakultät II). Außerdem beherbergte die FAU noch zwei philosophische und je eine juristische, medizinische, theologische, technische, und wirtschafts-, sowie erziehungswissenschaftliche Fakultät. Der Einfachheit halber schloss man nach 2007 die einzelnen Fakultäten zusammen und legte stattdessen untergeordnete Departements an.

Die FAU legt großen Wert auf ihren hohen Stand in Sachen Forschung, weshalb sie als Leitbild die Unterstützung des wissen-

10

schaftlichen Nachwuchses ausgegeben hat.

Damit dieser frühestmöglich und auch interdisziplinär forschen kann, wird der Austausch zwischen unterschiedlichen Disziplinen nicht nur gefördert, sondern auch vorausgesetzt. Vielleicht ist gerade das das Erfolgsgeheimnis der FAU, unter deren Alumni immerhin vier Nobelpreisträger sind. Die regionale Verankerung – in direkter Nachbarschaft liegen weitere Forschungszentren – macht es den Studierenden hier leicht, auf kurzem Weg zu forschen und ihre Arbeit voranzutreiben.

Dabei darf natürlich auch das Feiern nicht zu kurz kommen. Zwei Mal jährlich veranstaltet die Friedrich-Alexander-Universität Feste: Dabei handelt es sich zum einen um das Schlossgartenfest, dass seit 1951 jeden Sommer abgehalten wird. Studierende der FAU organisieren in Kooperation mit Designstudierenden der Universität Coburg einen riesigen Ballsal unter freiem Himmel mit einem gigantischen Barockfeuerwerk. Zum anderen findet seit Jahren in der Nürnberger Meistersingerhalle der Winterball der FAU statt, der regelmäßig Prominente anlockt.

Generell feiern die Franken gerne und ausgiebig, zum Beispiel wird jedes Jahr am Donnerstag vor Pfingsten mit dem so genannten „Anstich“ die Bergkirchweih eröffenet, ein zwölftägiges Volksfest auf dem Erlanger Burgberg, von Einheimischen kurz „Berch“ genannt. Während dieser Zeit verwandelt sich das legendäre Kulturzentrum „E-Werk “– seit fast 30 Jahren eine Institution in der Innenstadt – in das „Bergwerk“. Generell ist die Stadt während dieser Zeit im Ausnahmezustand. Diverse Fahrattraktion und in den Berg gehauene Bierkeller buhlen um die Besucher, die bei einer Maß die Livemusik verschiedener Bands genießen. Ein bisschen so, als hätte man das Schützenfest in einen Wald verlegt. Allerdings muss man sagen, dass das dortige „Kitzmann“ sich mit keiner unserer regionalen Biersorten messen kann.

Es schmeckt, ganz objektiv, scheußlich. Aber man ist ja schließlich nicht zum Trinken da, sondern zum Studieren. Und das geht in Erlangen, vor dieser Kulisse in teilweise altehrwürdigen Gemäuern, absolut phantastisch.

Uni Hannover : FriedrichAlexander-Universität zu Erlangen-Nürnberg (FAU) Einwohner Hannover: 533.000 FAU: 109.000 Studierende Hannover: 28.000 FAU: 40.175 Fakultäten Hannover: 9 FAU: 5 Gründung Hannover: 1831 FAU: 1742 Studiengebühren Hannover: keine FAU: keine Bedienstete Hannover: 4.740 FAU: 5.000

www.fau.de

Foto: Jens Bredehorn/pixelio.de

Foto: Rolf Handke/pixelio.de

auslandssemester Université Saint-Louis, Brüssel Brüssel, Hauptstadt Belgiens, Hauptsitz der Europäischen Union. Mehrere Hochschulen, ganz viel Kultur und Menschen aus aller Herren Länder. In meinem Studiengang, Internationale Kommunikation und Übersetzen, ist ein Auslandsaufenthalt im 3. Semester vorgeschrieben. Was ja auch absolut Sinn macht.

Ich studiere Englisch und Französisch und Letzteres war bei mir noch ausbaufähig. Ich wollte darum gerne in ein französischsprachiges Land. Warum also nicht ein Auslandssemester in Brüssel? Gut, es sind dann zwei Semester geworden – aber schön und spannend war es trotzdem. Und in ein paar Jahren kann ich dann sagen, ja, Brüssel, da habe ich mal ein Jahr gelebt, damals, als es die Europäische Union noch gab …

In Deutschland konnte ich für mein Auslandssemester vorab eigentlich nicht besonders viel organisieren. Klar, ich habe die offiziellen Bewerbungs- und Einschreibungsunterlagen mit meiner Uni geklärt und mein erstes Learning-Agreement erstellt, aber Richtung Unterkunft war im Grunde nichts möglich. Ich bin dann netterweise von meiner Mutter mit dem Auto nach Brüssel gefahren worden.

So konnte ich sehr viele Dinge mitnehmen, auf die ich nur ungern verzichtet hätte.

12

Für die ersten Tage hatte ich eine Airbnb-Wohnung, das war sozusagen meine Basis für die Wohnungssuche vor Ort. Und ich bin tatsächlich relativ schnell fündig geworden. Ich kann jedem und jeder nur empfehlen, es genauso zu machen. Das ist weitaus praktischer und auch sicherer, als es über das Internet zu versuchen. Sicherer, weil oft die Versprechungen, die im Internet stehen, nicht so ganz der Wahrheit entsprechen. Klar, es ist natürlich anstrengender, sich vor Ort auf den Weg zu machen, aber es lohnt sich. Es gibt relativ viele Wohnungen, die möbliert für einige Zeit an Praktikantinnen und Studentinnen vermietet werden. Und wenn man ein bisschen sucht, kann man auch bei der Miete Glück haben. Ich habe später viele Leute kennen gelernt, die für ihr Zimmer über 500,- Euro zahlen mussten. Ja, Brüssel ist teuer. Aber so teuer muss es zumindest bei der Miete nicht sein. Ich lag mit meinen 350,- Euro deutlich niedriger.

Meine erste Wohnung war so ähnlich wie die Appartements in einem Studentenwohnheim, allerdings hatte jeder eine eigene Küche im Zimmer. Was ich zunächst ziemlich klasse fand. Bis ich gemerkt habe, dass ich erstens eigentlich ständig irgendwas gekocht und gegessen habe, und sich zweitens der Geruch meiner Kochversuche recht hartnäckig in dem kleinen Zimmer gehalten hat. Das Leben in diesem

Haus war eher anonym, ich habe dort kaum jemanden kennen gelernt und auch so gut wie nichts mit meinen Nachbarn unternommen. Nach dem ersten Semester bin ich dann noch einmal umgezogen, mit Freunden, die ich zwischenzeitlich kennen gelernt hatte. Und dann in eine richtige WG, was mir natürlich weitaus besser gefallen hat.

Mein erster Eindruck von der Stadt war absolut positiv. Ein Volltreffer. Brüssel ist einfach fantastisch, ich habe mich sofort verliebt.

Unfassbar lebendig, es ist ständig und überall etwas los. Es gibt dort sehr viele Restaurants, Bars, Cafés, Diskos, Kinos, Einkaufsstraßen und so weiter. Eigentlich gibt es nichts, was es in Brüssel nicht gibt.

Oft gab es auch Straßenfeste mit Konzerten. In Brüssel hört man dann meist elektronische Musik, das ist dort ziemlich angesagt und was man hört, ist ziemlich gut. Und ganz nebenbei trifft man wirklich Menschen aus der ganzen Welt, was ich persönlich sehr bereichernd und spannend fand. Brüssel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden, ist übrigens kein Problem und für Studierende auch nicht sonderlich teuer. Für 100,- Euro bekommt man mit einer Bescheinigung der Universität eine Jahreskarte für Bus, Bahn und Tram. Das Leben insgesamt – Essen, Getränke, Eintrittspreise, die Mieten – all das ist teuerer als in Deutschland, aber in der Stadt unterwegs sein kann man wirklich sehr günstig.

Nun war ich also in Belgien und das vor allem, weil ich mein Französisch verbessern wollte. Und ich war goldrichtig. Belgien ist zwar ein multilinguales Land (Französisch, Flämisch und ein kleiner deutscher Teil), doch da alle Leute in der Schule als Zweitsprache entweder Französisch oder Flämisch lernen müssen, kommt man gerade in Brüssel überall super mit Französisch zurecht. Der Anfang war ein bisschen holprig, aber mit meinen Vorkenntnissen (ab der siebten Klasse hatte ich Französisch in der Schule) konnte ich sehr schnell voll einsteigen. Dabei geholfen haben mir natürlich die vielen Freunde aus den unterschiedlichsten Ländern, die ich dort kennen gelernt habe, denn gesprochen haben wir nur Französisch. Und auch die anderen Erasmusstudierenden haben (mit mir) fast nur Französisch gesprochen. Das hat mir das Lernen der Sprache sehr leicht gemacht.

Auch das Studium an der Universität hat mir sehr gut gefallen, sogar besser als in Deutschland. Es ist insgesamt etwas anders strukturiert. Das Semester begann mit einer Infoveranstaltung zu Fächer-

SICK OF IT ALL

26.10. - MusikZentrum

SCHANDMAUL

27.10. - Capitol

TANZWUT

05.11. - MusikZentrum

ENSLAVED

09.11. - MusikZentrum

Foto: Schmuttel/pixelio.de

nullfünfelf Oktober 2016

wahl, danach hatten alle Erasmusstudierenden dann drei Wochen Zeit, in die Kurse zu schnuppern. Erst danach musste man sich festlegen. Ich habe mich dann entschieden, im ersten Semester nur Kurse auf Französisch zu belegen, um meine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Der Ansatz, den die Universität in Belgien vertritt, hat mich sehr beeindruckt. Die Kurse, die ich zum Übersetzen (Französisch-Deutsch) gewählt habe, waren allesamt auch thematisch ausgesprochen interessant und die Professoren zudem sehr engagiert und zugewandt. Ich hatte darüber hinaus eine wirklich nette und hilfsbereite Erasmuskoordinatorin. Insgesamt war das Studium in Belgien ganz sicher anstrengender als in Deutschland, fordernder. Aber das

THE 69 EYES

KAPELLE PETRA & LIEDFETT

SILVERSTEIN

CALIBAN & SUICIDE SILENCE

18.11. - MusikZentrum

20.11. - FAUST

17.12. - MusikZentrum

20.12. - MusikZentrum

Tickets unter: www.livingconcerts.de

DIE HÖCHSTE EISENBAHN

04.11. - MusikZentrum

WHILE SHE SLEEPS

14.11. - MusikZentrum

DAME

06.12. - MusikZentrum

Foto: Rolf Handke/pixelio.de

Foto: Rolf Handke/pixelio.de

nullfünfelf Oktober 2016

war gut so. Und der internationale Aspekt meines Studiums wurde mir dort weitaus besser vermittelt.

Na ja, und dann war das Semester auch schon vorbei und ich musste „leider“ noch ein Semester in Brüssel dranhängen. Weil für mein Studium eine bestimmte Anzahl an Credits vorgegeben ist, die man bei seinem Aufenthalt erreichen muss. Und da ich in meinem ersten Wintersemester in Brüssel viele Kurse belegt hatte, die mir im

14

Nachhinein nicht mehr angerechnet werden konnten, musste ich „zwangsweise“ noch ein Semester mehr machen. Was Spaß gemacht hat, weil ich im zweiten Semester die Sprache bereits deutlich besser konnte und mich auch schon weitaus mehr in das Unisystem eingefunden hatte. Nebenbei hatte ich mich natürlich auch längst und Hals über Kopf in die Stadt verliebt. Und ich hatte viele wirklich tolle Leute kennen gelernt, die mir die Zeit sehr versüßt haben. Es war für mich also insgesamt überhaupt kein Ärgernis, noch ein Semester mehr in Brüssel gewesen zu sein, eher im Gegenteil.

Man kann sich in Brüssel neben dem Studium einfach wunderbar die Zeit vertreiben. Es ist zwar teuer, sehr teuer, es gibt allerdings wie gesagt viele Straßenfeste, und dort ist dann zumindest die Musik umsonst. Und es gibt in den Bars sehr viel Live-Musik. In Brüssel sind sehr viele junge Menschen unterwegs, Studierende aus aller Welt, aber auch Praktikanten und Trainees, die das Bild der Stadt und die Stimmung mitgestalten. Ich war beispielsweise auf vielen Raves und in vielen Clubs der Stadt. Trotz der Fülle der Möglichkeiten ist Brüssel durchaus überschaubar, gerade darum sind die Szenen sehr konzentriert. Kleiner Tipp: Das Celtica ist zum Feiern eine sehr gute Adresse mit zwei Bereichen; es gibt einen „klassischen“ Barbereich und dazu eine Tanzfläche. Hingehen, wer in Brüssel unterwegs ist!

Ich war natürlich nicht nur in Brüssel unterwegs, sondern auch im weiteren Umkreis, erstens weil dort einige Freunde von mir wohnen und zweitens, weil es Spaß macht, in Belgien unterwegs zu sein.

Das Land ist einfach unglaublich schön. Es gibt sehr viel Natur, man kann zum Beispiel wandern. Für Erasmusstudierende werden auch viele Unternehmungen von der ESN-Organisation (Partys, Ausflüge, Stadtrundgänge) angeboten. Ich war allerdings nur einmal zu Beginn auf einer ESN-Party. Weil sich dort viele benommen haben wie die absoluten Prolls, habe ich auf das „Vergnügen“ danach lieber verzichtet und bin auf eigene Faust durchs Land. Praktisch ist der Go-Pass.

Für knapp 50 Euro kann man damit als unter 26-Jährige innerhalb Belgiens 10 Fahrten machen, was sich wirklich lohnt. Besonders Gent ist eine wunderschöne Stadt. Trotz der geografischen Nähe zu Deutschland ähnelt sie keiner deutschen Stadt, die ich bis jetzt besucht habe. Ach ja, in Brüssel sollte man natürlich nicht vergessen, sich das Europaviertel anzusehen und in der Altstadt sollte man unbedingt das Atomium (mit dem Grand Place) besuchen. Aber dort nicht essen gehen, das ist überzogen teuer. Die Museen sollte man natürlich auch nicht auslassen. Die wiederum sind mehr als günstig, die meisten sind für Studierende nämlich kostenlos oder immerhin vergünstigt. » Marie Haps, Transkript: Rebecca Meyer

studierende, die die welt nicht braucht

Die Schwulen- unD leSben-Party

Elektro Swing & Retrowumms

Jeden Freitag und Samstag.

2 Floors.

www.kulturzentrum-faust.de

So sehen also junge Menschen aus, die keinen Spaß im und wahrscheinlich auch am Leben haben: Dunkle Kleidung – immer. Lange Hosen oder Röcke – immer, auch im Hochsommer. Ein Tupfer Anthrazit als Farbklecks, dunkel gerahmte Brillen, Ponyfrisur und (fast das Wichtigste) ein Statement-Ohrring. Einer nur, das ist essenziell.

Ihr Timbre erinnert an das von Ulrike Meinhof, sie rauchen filterlose Zigaretten und nehmen sich selber oh so schrecklich ernst.

Mit burschikosem Geknödel geben sie einem zu verstehen, wie sie heißen. Wichtig ist der Artikel davor. Die Luise. Als ob jemand auf die Idee kommen könnte, sie der Luise nennen zu wollen. Sie verehren John Lennon und Frida Kahlo, Janis Joplin und Emiliano Zapata und sagen von sich selbst, sie wurden in die falsche Zeit hineingeboren. Um sie herum wabert ein schwaches Odeur von NakChampa-Räucherstäbchen, während sie wild gestikulierend das Übel dieser Welt anprangern.

Studiengebühren, Frauenquote, Sexismus, Rassismus, Mundraub, Liegestuhl-mit-Handtuch-reservieren, all das. Selbst Dinge, die keine Diskussion erfordern, werden diskutiert, und zwar ausgiebig.

Gerne mit widerstandskämpferischen Begrifflichkeiten wie „bourgeois“ oder „antifeministisch“, um zu zeigen, dass man was auf dem Kasten hat und bereit ist, seine Meinung zu verteidigen, koste es, was es wolle. Dabei wippt der Statement-Ohrring bedrohlich, während sich die Stirn über der ElvisCostello-Gedächtnisbrille in Falten wölbt. Gegen sie ist Bernd das Brot ein Ausbund an Spaß. Diese mangelnde gute Laune ist auch der Grund, warum solche Damen nie zu ausgelassenen Partys eingeladen werden, bzw. nur dann, wenn es gar nicht anders geht. Da sitzen sie dann im Schneidersitz in irgendeiner Ecke, trinken schweren Rotwein aus alten Senfgläsern und parlieren gewandt darüber, wie antifeministisch sich andere junge Frauen auf der Party darbieten, ja billig fast. Dass man sich gar nicht wundern müsse, dass bei einem solchen Verhalten die Vergewaltigungsquote ansteige. Dass, wenn Frauen sich benehmen wie Ware, sie auch als solche wahrgenommen und behandelt werden. Da macht es auch nichts, dass keiner zuhört, während sie – sofern das bei ihrer leiernden Stimmlage möglich ist – leidenschaftlich für eine stärkere Frauenrolle plädieren. Moderne Suffragetten im Kampf gegen... tja. Was? Sich selbst? Gegen Waxing, Sugaring und schnöde Rasur? Gegen das generische Maskulinum? Gegen das Lächeln? Ach, gegen alles!

Foto: rebel / pixelio.de

Knödeltrullas

Während der Vorlesung bringen sie gern den Dozenten durcheinander, weil er nicht nach neuesten Gender-Richtlinien dekliniert hat. Dazu verärgertes Brummen bei kleineren Ausrutschern der Kommilitonen bis „Das kann ja wohl nicht wahr sein!“ im tiefen Bass. Für sie ist der Tag gelaufen, wenn sie von solch haarsträubenden Veranstaltungen wie „Miss Wet T-Shirt“ und dergleichen nur hören. Da sitzen sie lieber zu Hause, rauchend, zwischen Postern von René Descartes und getrockneten Rosen und träumen von der Revolution, wissend, dass ihnen ein weiterer missgelaunter Tag bevorsteht. Und danach noch einer. Und dann noch einer. Darauf gönnen sie sich einen neuen Ohrring und noch eine Selbstgedrehte ohne Filter.

Und man fragt sich wirklich, warum sie nicht einfach ganz zu Hause bleiben. Für immer! » UM

BWL

JURA

Der ne i d u St W f K tzt e j – t kredi ieren! m infor

Egal, was Sie studieren, studieren Sie ohne Geldsorgen – der KfW-Studienkredit gibt Ihnen die Freiheit, die Sie brauchen.

Mehr persönlich oder unter www.hannoversche-volksbank.de

nullfünfelf Oktober 2016

der besondere dozent Phillip Nordmeyer

Phillip Nordmeyer, Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Filminstituts Hannover, lehrt Medienpolitik und Medienmarkt im Studiengang Informationsmanagement an der Fakultät für Information und Kommunikation an der Hochschule Hannover. Wir sprachen mit ihm unter anderem über sein Verhältnis zu den Studierenden, über Computerspiele und gute Gründe, sich in seinem eigenen Blog Gedanken zu machen.

Mit 34 sind Sie ja noch relativ jung für einen Dozenten. Können Sie mir Ihren beruflichen Werdegang kurz erläutern? Mein Wer-

degang ist ein wenig krumm. Zumindest ist es nicht der klassische Weg, den man als Dozent wahrscheinlich geht. Ich habe mal begonnen, Angewandte Informatik an der Leibniz Universität zu studieren.

Weil es mir gefallen hat, Sachverhalte zu analysieren und sie in Zahlen zu formulieren, damit sie berechenbar werden. So ähnlich funktioniert heute ja bereits die halbe Welt. Leider hat mir das Studium nach einer Weile aber überhaupt nicht mehr zugesagt. Der Studiengang war mir zu theoretisch ausgelegt, so habe ich das Interesse an den Inhalten

verloren und dann anschließend lieber Geschichte und Politische Wissenschaft studiert. Bei Geschichte geht es ja ebenfalls darum, Sachverhalte zu analysieren, aber eben historische Sachverhalte und Prozesse.

Das gleiche gilt für Politische Wissenschaft. Mein Schwerpunkt war aber Geschichte, und in dem Fach habe ich auch meinen Abschluss gemacht. Danach galt mein großes Interesse den digitalen Medien, insbesondere den webbasierten Medien, also dem Internet. 2014 habe ich dann bei einem gemeinnützigen Umweltschutzverein ein Volontariat gemacht. Ich war dort sozusagen Mädchen für alles und hatte nebenbei auch einige Berührungspunkte mit Stiftungen, dem Kultusministerium und dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Im Jahr darauf hat mich die Hochschule Hannover abgeworben.

Also sind Sie hier seit 2015 Dozent. Ja, an der Fakultät 3 für Infor-

mation und Kommunikation. Und ich bin dort auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Filminstitut. Mein zentrales Thema ist Film, hauptsächlich in digitaler Form. Ich bin verantwortlich für den Forschungsschwerpunkt „Dörfliches Leben im Spiegel historischer Filmdokumente“, dazu sammle ich historische Filme und kümmere mich um die Digitalisierung. Meine Quellen stammen hauptsächlich aus den 50er Jahren. Darüber hinaus arbeite ich innerhalb des Instituts noch an verschiedenen Webseitenprojekten. Das ist der ganze krumme Werdegang, der nun zufällig genau zu dem passt, was ich jetzt mache. Ich bin ein Internet-Historiker mit Film- und Informatik-Erfahrung. Und weil es nicht viele mit dieser Bandbreite gibt, hatte ich wohl das Glück, nun hier gelandet zu sein. Ohne dass ich je geplant hätte, mal eine solche Stelle zu haben. In meiner Rolle als Dozent unterrichte ich die beiden Wahlpflichtfächer Medienpolitik und Medienmarkt. Mein Interesse an Medien war im politischen Kontext schon immer am größten.

Wie gestalten Sie Ihre Unterrichtseinheiten? Halten Sie klassische Vorlesungen oder machen Sie eher Seminare? Seminare.

Mir ist es wichtig, mit den Studierenden in den Dialog zu gehen und mir nicht sozusagen alles selbst zu erzählen. Ich habe in meiner Zeit als Dozent noch nie eine Vorlesung gehalten. Natürlich halte ich auf Tagungen mal einen Vortrag, aber am liebsten rede ich mit den Leuten. Für manche Studierende ist das gar nicht so leicht, wenn sie direkt aus der Schule kommen und diese Form des Unterrichts noch nicht gewohnt sind. Ich frage sie ja nach ihrer Meinung. Ab und an habe ich dann den Eindruck, dass sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.

Dabei ist das in meinen Seminaren eigentlich gar nicht möglich. Ein Falsch gibt es ja nicht, weil sich die klare Meinung erst im Verlauf einer Diskussion so richtig herausbilden kann. Ich finde es wichtig, überhaupt erstmal eine Meinung zu haben und die auch zu äußern.

Was ich versuche zu geben, das ist der theoretische Überbau, damit der Bezug verstanden werden kann. Aber nach dem Verständnis kommt die Auseinandersetzung, da geht es nicht um richtig oder falsch. Und nebenbei kann ich ja auch mal falsch liegen. Es gibt ganz sicher einige Studierende, die auch mal mehr wissen als ich. Und das ist völlig in Ordnung. Meine Aufgabe als Dozent ist es vielleicht, dieses Wissen in eine hoffentlich richtige Form zu leiten.

18

nullfünfelf Oktober 2016

Was ist denn in Ihren Seminaren aktuell das Thema? Ich versuche eigentlich immer, auf aktuelle Ereignisse einzugehen, weil es so einfacher ist, die Bezüge herzustellen. Es geht in meinen Fächern also viel um Internet-Inhalte, denn der Medienmarkt wird ja durch das Internet mitbestimmt und übt einen großen Einfluss aus. Wir sind natürlich in letzter Zeit auch besonders auf die Flüchtlingskrise eingegangen, da sie eine enorme Präsenz in den Medien hatte. In diesem Kontext haben wir die Medienlogik genauer durchleuchtet. Das fand dann zwar in der Theorie statt, aber aktuelle Ereignisse lassen sich damit sehr gut erklären.

Wie gestalten Sie ihre Leistungsnachweise, gibt es Klausuren oder Referate? Sowohl als auch ... Ich lege sehr viel Wert auf Eigenini­

tiative, daher werden in meinen Seminaren Referate von 25 Minuten gehalten. Als schriftlicher Leistungsnachweis sollen sie dann in einem Umfang von 10 Seiten aufbereitet werden. Dabei ist mir besonders wichtig, dass diese Referate tatsächlich ziemlich genau 25 Minuten dauern.

Die Herausforderung besteht darin, sein Wissen zum Thema dann knapp auf den Punkt zu bringen und nicht Relevantes zu streichen. Das ist die Kunst. Etwas weglassen können, ohne dass etwas fehlt. Erfahrungsgemäß geraten Referate oft zu lang. Sie werden aber dadurch nicht unbedingt besser. Und sie sind einfacher und fairer zu bewerten, wenn sie in der Länge vergleichbar sind. Es ist unheimlich schwierig, Referate fair zu bewerten, wenn das eine 20 Minuten und das nächste 90 Minuten dauert. Ich denke auch, dass dieses Zeitlimit einerseits eine gute Übung für die mündliche Prüfung ist. Und andererseits auch für den späteren Beruf. Man bekommt im Leben immer nur gewisse Zeitfenster.

Beispiel ihre Studierenden und werden Sie geduzt? In meiner Anfangszeit an der Leibniz Uni habe ich noch alle geduzt. Das lag aber daran, dass dort viele meiner ehemaligen Kommilitonen in den Kursen waren, die ich dann zum Teil auch in der mündlichen Abschlussprüfung geprüft habe. An der Uni war der Abstand zu den Studierenden sehr gering. Hier an der Hochschule sieze ich jetzt meine Studierenden in den Seminaren. Mittlerweile beträgt der Altersabstand zu den Studierenden ja im Schnitt auch schon 10 Jahre. Wenn ich manche besser kennen lerne, dann duze ich sie auch gerne, aber nur unter vier Augen in einer Email oder in der Sprechstunde. Ansonsten ist bei mir der Umgang eher locker. Man kann bei mir immer nachfragen und auch mal zu spät kommen. Mal ist für mich völlig in Ordnung. Selbst wenn meine Studierenden in den Seminaren zwischendurch mit anderen Dingen beschäftigt sind oder nicht mit Anwesenheit glänzen, ist das für mich okay. Solange sie erledigen, was sie erledigen sollen und solange sie das ordentlich machen. Zum Beispiel ihre Referate. Und sie sollten die Abgabetermine für Hausarbeiten einhalten. Für mich ist es wichtig, meinen Studierenden auf Augenhöhe zu begegnen. So ein bisschen nach Alexander von Humboldt, der ja gesagt hat, man solle als Erfahrener unter Gleichen lehren. Auf dieser Ebene funktionieren Gespräche, Diskussionen und Wissensverarbeitung deutlich besser.

Und wie schaut es bei den sozialen Netzwerken aus, haben Sie den einen oder anderen in Ihrer Freundesliste bei Facebook und Co.? Ja, tatsächlich gibt es da einige auf Facebook. Ich

kommuniziere gerne via Email und über die sozialen Netzwerke.

Natürlich kommen die Studierenden aber in eine gesonderte Liste, sodass sie nicht alle Aktivitäten und Informationen einsehen können.

Ich habe eben eine große Affinität zum Internet und darum auch zu den sozialen Netzwerken. Warum sollte man solche Plattformen nicht nutzen? Da man viele Studierende nicht jeden Tag sieht, kann man sie sich auf diese Weise viel besser wieder ins Gedächtnis rufen. Wichtig ist dabei aber trotzdem, dass eine gewisse Distanz gewahrt bleibt.

Solange es ums Studium geht – in Ordnung. Und nicht unbedingt am Wochenende. Es gab schon Situationen, da wurde ich sonntags mit Fragen auf Facebook gelöchert, die sich um die Hochschule dreh-

Mögen die Studierenden Ihre Seminare? Ich glaube, zunächst waren einige erschrocken, weil sie so viel machen mussten. Aber Angst vor schlechten Noten muss bei mir niemand haben, weil es bei mir nur bestehen oder nicht bestehen gibt. Und bislang haben immer alle bestanden. Die meisten meiner Studierenden sind im nächsten Semester auch wiedergekommen, ich habe sie also nicht vergrault.

Ich bin aber der Meinung, dass härtere Anforderungen für Studierende in Ordnung sind. Man muss ihnen nur erklären, warum das so ist. Im zweiten Semester gibt es dann die Pflicht, klassische Klausuren zu schreiben. Das mag ich nicht so gerne.

Wie stehen Sie mit ihren Studierenden in Beziehung? Eher persönlich? Auf welche Art kommunizieren Sie? Duzen Sie zum

19

nullfünfelf Oktober 2016

ten. Dafür gibt es dann natürlich Revanche. Dann schreibe ich die auch schon mal nachts am Wochenende an, wenn sie gerade um die Häuser ziehen oder beim Feiern sind, wo ihre Hausarbeiten bleiben oder warum sie nicht zum Referat erschienen sind. Ich möchte damit nur zeigen, dass das auch andersherum geht (grinst). Ich bin ja auch nur ein Mensch, der seine Privatsphäre und seine Freizeit genießen möchte. Bislang hat die Kommunikation über die sozialen Netzwerke aber immer ganz gut funktioniert. Wenn es sich ums Studium dreht, ist das okay. Und wenn ich ahne, dass es mit einem Studierenden kritisch werden oder zu Problemen kommen könnte in der Hinsicht, dann kommt er nicht auf meine Freundesliste. Das heißt also, wer auf seine Freundschaftsanfrage keine Antwort bekommt, der weiß, dass er ein Problem hat (lacht). Nur Spaß, ganz so schlimm ist es nicht.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Seminare begehrt sind? Da Me-

dienmarkt und Medienpolitik zwei Wahlpflichtmodule sind, kommen die Studierenden in erster Linie aus eigenem Interesse in meine Kurse.

Ich schätze also, dass sie ganz gerne bei mir sind. Meine Fächer sind keine Studienschwerpunkte. Man lernt bei mir eher Dinge, die man im späteren Beruf zusätzlich noch an Erfahrung und Wissen einbringen kann. Ich glaube auch, dass ich zudem ganz gut darin bin, weniger interessante Themen interessant zu gestalten.

Und wie kommen Sie mit den Kollegen aus? Das Verhältnis ist

sehr gut, ich fühle mich wohl, man begegnet sich freundlich und respektvoll. Ich habe hier tolle Kolleginnen und Kollegen, die sich sogar für ein Projekt, einen Studiengang für Flüchtlinge, eingesetzt haben, bei dem ich ebenfalls mit involviert war.

Wie haben denn diese Flüchtlinge den Weg an die Hochschule gefunden und was waren die Aufnahmevoraussetzungen? Die

Aufnahmevoraussetzungen waren schon eine ziemliche Hürde, was aber weniger mit den Flüchtlingen als mit den Behörden zu tun hatte. Sie brauchten auf jeden Fall einen festen Wohnsitz in Deutschland und sie sollten wissen, wo sie in etwa die nächsten sechs bis zwölf Monate sein werden. Das ist bei unserer Bürokratie gar nicht so leicht.

Potenzielle Bewerber wurden im Vorfeld innerhalb der Flüchtlingsheime ermittelt. Hier an der Hochschule gab es dann ein Bewerbungsverfahren, in dem sie sich mündlich vorgestellt haben, ähnlich wie in einem normalen Bewerbungsgespräch.

Wie viele Bewerber gab es? Zu Beginn des Semesters hatten wir

zwischen 40 und 50 Bewerber aus verschiedenen Ländern, hauptsächlich aus Syrien, aber auch aus Afghanistan und Afrika. Unser größtes Problem war, dass einige dieser Bewerber tatsächlich teils überqualifiziert waren. Wir hatten unter anderem einen Neurochirurg und viele mit abgeschlossenem Studium, die sich weiterbilden wollten. Die haben wir nicht genommen, weil es darum ging, gerade den Bewerbern ohne Abschluss eine Chance und eine Perspektive zu bieten, um hier in Deutschland Fuß zu fassen. Der Studiengang beinhaltet übrigens auch einen zertifizierten Deutschkurs, da für Flüchtlinge solche Kurse bislang noch kein Standard sind. Da wird natürlich die Diskrepanz erkennbar. Auf der einen Seite sollen die Flüchtlinge studieren und sich bilden. Auf der anderen Seite sind Deutschkurse kein Standard und werden auch nicht unbedingt bezahlt, je nach Stadt oder Bundesland, das ist überall unterschiedlich. Da wird klar ersichtlich, dass der für die Integration so wichtige rote Faden noch immer fehlt.

Denn die Sprache ist natürlich eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich erfolgreich in unsere Gesellschaft zu integrieren.

20

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Seminare geben oder am Filminstitut beschäftigt sind? Ich vertreibe mir die Zeit gerne mit

Computerspielen, auch privat als Hobby. Als Bestandteil digitaler Medien habe ich darauf unter anderem meinen Forschungsschwerpunkt gelegt. Man kann bei Computerspielen genauso viel untersuchen wie beim Film, also Thematik, Methodik usw. Mittlerweile profitieren auch beide Medien voneinander. Das betrifft insbesondere die Technik, aber ebenfalls den Markt. Nehmen wir als Beispiel den jüngst erschienenen Warcraft-Film. Im Prinzip ist der nur ein Nebenprodukt des Spiels. Ein anderer Aspekt ist, dass wir, während wir spielen, viele Dinge unbewusst aufnehmen und lernen. Beispielweise historische Hintergründe. Oder wir lernen etwas über diverse Städte und Bauwerke. Man kommt auch unweigerlich mit vielen kulturellen und gesellschaftlichen Themen in Berührung. Und man lernt neue Perspektiven kennen. Man ist zum Beispiel nicht frei. Man unterwirft sich beim Spielen immer dem Weltbild und den Spielregeln eines anderen, in diesem Falle dem Entwickler. Folgt man nicht seinen Spielregeln, verliert man oder kommt nicht weiter.

Haben Sie darüber hinaus überhaupt noch Zeit für Ihr soziales Umfeld, für Familie und Freunde oder andere Hobbys? Ich bin

Computerspieler, ein soziales Umfeld oder Freunde habe ich nicht (lacht). Nur Spaß, tatsächlich unternehme ich viel mit Freunden und mit meiner Freundin. Anscheinend ist es mir sehr wichtig, viel zu reden, daher treffe ich mich eigentlich ständig mit Leuten in meinem Lieblingspub. Und eine Leidenschaft ist das Kochen, da kann ich meine Kreativität voll ausleben. Meine größte Schwäche ist es, dann Fotos davon in den sozialen Netzwerken zu posten, das nervt sogar schon meine Studierenden. Sportlich bin ich in meiner Freizeit auch noch ganz gerne, Kampfkunst und Fitnessstudio, das ist ein prima Ausgleich zu meinem Beruf. Außerdem fotografiere ich ziemlich viel, und ich glaube, ich bin mittlerweile schon ganz gut darin. Einen Foto-Blog habe ich bisher aber leider aus zeitlichen Gründen noch nicht, ich lade nur ab und an Fotos bei Flickr hoch. Ich habe allerdings einen wissenschaftlichen Blog. Der hat in letzter Zeit etwas gelitten, auch aus Zeitgründen.

Wenn ich so höre, was Sie alles auf dem Zettel haben, dann sind die Zeitgründe kein Wunder. Ja, zumal ich auch noch einen privaten

Blog habe. In dem schreibe ich viel darüber, was mich beschäftigt. Das sind gerne und häufig auch mal politische Themen. Derzeit geht es viel um Propaganda und Medienpolitik. Beides hat einen großen Einfluss auf uns. Beides ist ausschlaggebend dafür, wie wir unsere Realität wahrnehmen. Ein Thema, das mir derzeit aber besonders unter den Nägeln brennt, ist die Flüchtlingskrise und der damit verbundene Aufstieg der AFD. Das hat natürlich auch Berührungspunkte mit meiner Arbeit.

Informationsmanagement – wie werden Informationen verkauft oder wie schaffen verschiedene Akteure ihre ganz eigenen Fakten? Oder welche Informationen fehlen? Ich gebe den etablierten Parteien durchaus eine gewisse Mitschuld am Aufstieg der AFD. Weil es in der Politik eben auch enorm wichtig ist, Informationen zu vermitteln. Und meiner Meinung nach kommen sie dem schon seit Jahren nicht mehr nach.

Also ein durchaus kritischer Blog. Ja. Als Wissenschaftler macht

man sich eben so seine Gedanken. Und vielleicht bringt es ja auch ein bisschen was. Selbst wenn 90 Prozent von dem, was ich schreibe, Mist ist, hilft es vielleicht irgendwem ein Stückchen weiter, um möglicherweise auf neue Ideen zu kommen. Selbst wenn jemand denkt, dass ich nicht gut schreibe, und der- oder diejenige es selbst besser kann und es dann tatsächlich auch besser umsetzt, ist das doch gut.

So funktioniert Wissenschaft ja auch. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich blogge. » Interview: Jan Bühler

DIE TRIKOTS EINE HERZENSANGELEGENHEIT

74,96

Kindergrößen

54,96

shop.hannover96.de #NIEMALSALLEIN

nullfünfelf Oktober 2016

mein ding Narben

Franz, 21 Mechatronik „Ich glaube, ich war vier Jahre alt, als ich auf den Gefrierschrank im Keller geklettert bin. Das war so ein Sarg-Gefrierschrank. Und als ich da drauf stand, musste ich ja auch wieder runter. Nun stand der Schrank aber ein Stück entfernt von der Wand, weshalb ich auf der anderen Seite runter wollte. Dabei rutschte ich ab und meine Stirn machte unangenehme Bekanntschaft mit dem Kühlschrankgitter. Na ja, das war dann halt mein erstes Piercing.”

Sarah, 33 Kommunikationsdesign „Ich glaube, ich war ca. 13 Jahre alt, als ich mit der Familie Urlaub in Indonesien machte und mir diese Narbe an meiner linken Fußfessel zuzog. Es war an einem späten Abend nach einem Restaurantbesuch. Wir liefen durch die Stadt Richtung Hotel.

Man muss wissen, dass die Gehwege und Straßen nicht so intakt und ohne Hindernisse sind, wie wir es in Deutschland größtenteils gewohnt sind. Plötzlich spürte ich, dass ich in etwas hineingelaufen war. Eine verrostete Stahlstange, die aus einer Baustelle hervorragte, hatte mich am Schienenbein erwischt. Es schmerzte einmal kurz, aber da es dunkel war, konnte ich leider nicht viel erkennen und lief einfach weiter. Ich vermutete einen größeren Kratzer. Als wir im Hotel ankamen, traute ich dann meinen Augen kaum. An meinem linken Fuß strömte das Blut nur so herunter, als hätte ich eine riesige Fleischwunde. Es sah aus, als hätte ich meinen Fuß in einen Topf roter Farbe getunkt. Ich glaube, ich fing auch dann erst an zu weinen, weil es so schlimm aussah.

Daraufhin ließen wir es dann schnell verarzten, worauf es wieder verheilte. Und ich werde mich nun aufgrund dieser Narbe ein Leben lang an indonesische Baustellen erinnern – und gleichzeitig an Urlaub denken. Was ja auch nicht schlecht ist.“

ENTSPANNEN · WOHLFÜHLEN ERLEBEN · GENIESSEN

Lassen Sie Ihren Alltag zu Hause und tauchen Sie ein in unsere Welt voller Genuss.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in einer der besten Lagen von Hannover – in der Luisenstraße 12, direkt über der Parfümerie “LIEBE”.

Ihr ZEN HAIR - Team

Luisenstraße 12 · 30159 Hannover Tel. 0511 169975-50 info@zen-hair.de · www.zen-hair.de

nullfünfelf Oktober 2016

Rian, 23 Sozialwissenschaften „Mit fünf Jahren saß ich vor unserem Ventilator. Und man weiß ja, dass die Dinger auf Kinder eine magische Anziehungskraft haben. Irgendwie habe ich wohl das Sicherheitsgitter entfernt, ich weiß nicht mehr wie. Und dann stellte sich mir natürlich die Frage, die wahrscheinlich jeden Fünfjährigen beim Anblick eines Ventilators plagt: ‚Kann ich ihn mit einem Finger stoppen?’ So zehn Minuten habe ich mit mir gehadert und am Ende dann meinen kleinen Finger auserkoren, sich auf diese Kamikaze-Mission zu begeben. Er blieb dran, aber war stark verwundet.”

Lisa, 26 Medienmanagement „Mit 14 war ich im Sommer mit Freunden im Freibad.

Ich stand am Beckenrand und wollte gerade die Leiter betreten, da kam ein Klassenkamerad und der hat mich gestoßen. Ich bin bei der Aktion irgendwie mit meinem Knie an der Kante hängen geblieben und habe mir dabei eine Schnittwunde zugezogen.“

Jaro, 23 Wirtschaftsingenieur „Im Sommer 2014 war ich in Vietnam.

Und für ein paar Tage hat es mich dort in die Gemeinde von „Hði An“ verschlagen. Bei einer der vielen Schwimm-Sessions im Pazifik habe ich dann mein Knie an einem Felsen aufgerissen. Doch der Strand war zum Glück in der Nähe und es war gerade kein Hai unterwegs.”

23

nullfünfelf Oktober 2016

Tobias, 22 Politikwissenschaften

Julian, 26

„Im Winter vor vier Jahren, kurz vor Weihnachten, habe ich Fußball gespielt, und ein Mitspieler hat mir einen Ball in die Hacken geschossen. Ich bin umgeknickt und zack, Bänderriss. Bei der Routineuntersuchung ist dann aufgefallen, dass ich eine große Knochenzyste im rechten Fersenballen habe und der Fersenknochen viel zu dünn ist. Die Splittergefahr war also sehr groß. Deshalb musste aus dem bestdurchbluteten Knochen, dem Becken, Knochenmark entnommen werden. Nach sechs Monaten auf Krücken und einer Menge Physio ging es dann wieder. Ich schätze, manchmal ist Sport eben doch Mord.”

Religionswissenschaften und Philosophie „Eines Abends haben ein paar Freunde von mir und ich in einer alten, verlassenen Lorenstation in meiner Heimat Salzgitter einige Biere zu uns genommen.

Mit steigendem Mut haben wir uns dann das Erkunden der Räume vorgenommen. ‚Irgendwo hier ist ein Loch im Boden’, hat mein Kumpel noch gerufen und ich habe geantwortet: ‚Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich genau dieses Loch…’ Und schon hing ich in besagtem Loch, nur noch von meinen Ellenbogen gehalten. Und meine Leute mussten mich herausziehen. Ein Spaß war das nicht, denn das Loch führte in den Keller und wenn ich abgerutscht wäre, hätte ich mich nach fünf Metern auf einem Schrottberg wiedergefunden. Oder auch nicht, vielleicht wäre es das auch gewesen. Ohne meine Ellenbogen wäre ich jetzt eventuell nicht mehr. Danke ihr Beiden!”

Superlearning und Prüfungsvorbereitung mit Hypnose

• Merkfähigkeit deutlich verbessern • Stress und Aufregung vor und während der Prüfung auf ein gesundes Maß reduzieren, dadurch voll fokussiert und konzentriert auf das Wesentliche • Techniken u.a. direkt aus der 1. Fußball Bundesliga Mental- und Hypnosecoach Rainer Stimbert Graudenzer Weg 15, 30659 Hannover 0511-10596536 Hypnose-Coach-Stimbert.de

Cornelius, 19 Schüler „Es muss drei oder vier Jahre her sein, ich wollte in der Yard Skatehall einen sicken 50-50 Grind auf einer Rail hinlegen, dabei habe ich mich wohl etwas übernommen. Ich fiel vom Board und mein Schienenbein küsste die Stange aus Eisen. Erst einem Kumpel ist später aufgefallen, dass ich ein Loch im Bein hatte...”

24

nullfünfelf Oktober 2016

die drei großen fragen der liebe Liebe – bei wohl keinem anderen Thema kann man besser streiten. Aber keine Angst, wir klären das! Und sind in aller Harmonie geteilter Meinung ...

Gehört Eifersucht in einer Beziehung dazu?

Ja…

Natürlich gehört Eifersucht dazu! Wer nicht eifersüchtig ist, der ist auch nicht richtig verliebt.

Jedenfalls nicht mit ganzem Herzen und Haut und Haar. Klar, man kann es übertreiben, Eifersucht kann nerven, vor allem, wenn sie gar keinen realen Hintergrund hat. Aber so ein bisschen Eifersucht ist vollkommen okay und wenn sie fehlt, dann läuft irgendwas gewaltig schief. Sie zeigt einem Partner doch erst, wie wichtig der andere die Partnerschaft nimmt und wie viel ihm diese Partnerschaft bedeutet. Der Eifersüchtige möchte den anderen eben keinesfalls verlieren. Das ist doch ganz schön, und wenn man wirklich liebt, auch ganz normal. Das ist ein Liebesbeweis. Das hat auch nichts mit irgendwelchen irrationalen Ängsten zu tun, oder mit Besitzdenken. Das ist vielleicht so, wenn die Eifersucht krankhaft wird und der eifersüchtige Partner hinter jedem Lächeln seines Partners gleich eine Aufforderung zum Flirten an andere versteht. Wenn er oder sie den Partner am liebsten einsperren würde und ihm oder ihr ständig nachspioniert. Dann ist es krank. Aber so ein bisschen verstimmtes Grummeln in der Magengrube, wenn er oder sie zu lange in eine andere Richtung lächelt, das ist nicht nur vollkommen okay, das muss sogar so sein.

Nein…

Eifersucht hat in einer Beziehung gar nichts zu suchen. Wer eifersüchtig ist, der hat in erster Linie ein Problem mit seinem Ego. Und auch mit seiner Liebe. Denn die wird nicht allzu groß sein. Wer liebt, der vertraut dem anderen, wer nicht vertrauen kann, der ist selbst nicht vertrauenswürdig. Denn der projiziert auf den Partner, was im eigenen Kopf so vor sich geht.

Der geht wahrscheinlich in Gedanken selbst ständig fremd und darum davon aus, dass es bei dem jeweils anderen ganz ähnlich sein muss. Also ist er eifersüchtig und eigentlich hätte eher der andere Grund, eifersüchtig zu sein. Eifersucht ist also im Grunde nur das Eingeständnis, es selbst mit der Treue nicht so genau zu nehmen. Zumindest nicht im Kopf.

In der Realität lässt der Eifersüchtige es lieber. Was er sich hoch anrechnet, weil er verzichtet – für den Partner. Er oder sie ist sozusagen stark. Unterstellt aber dem Partner, schwach zu sein und potenziell schwach zu werden. Was den Eifersüchtigen letztlich nur noch eifersüchtiger macht. Eifersucht ist also insgesamt eine ziemlich krude Geschichte, die Beziehungen immer schadet und sie sogar scheitern lässt. Der Partner eines eifersüchtigen Menschen wird sich die permanente Herabwürdigung (hoffentlich) nicht lange gefallen lassen.

Sind offene Beziehungen eine sinnvolle Variante?

Ja…

Weil Monogamie Quatsch ist. Die Idee, ein Leben lang mit nur einem einzigen Partner zu verbringen, ist zwar irgendwie romantisch, aber trotzdem völliger Schwachsinn. Weil wir einfach von Natur aus anders gestrickt sind. Nach ein paar Jahren ist immer die Luft raus, und was dann folgt, das ist entweder die Trennung, oder man verbietet sich, nach links und rechts zu schauen und bleibt für immer treu. Man verzichtet, damit die Beziehung, die schon längst keine Liebesbeziehung mehr ist, ewig weitergeht. Und bleibt bis ans Lebensende gefangen in der Partnerschaft, frustriert und kreuzunglücklich. Da ist es doch eigentlich viel klüger, gleich der Realität ins Auge zu sehen. Und von Anfang an nicht das große Verbot an die erste Stelle zu stellen. In den ersten ein oder zwei Jahren ist man sowieso noch so verliebt, dass man die Möglichkeit wahrscheinlich kaum in Anspruch nimmt, aber in der Zeit danach können dann beide neben der Beziehung ihren Spaß haben und ausleben, was sie zu Hause vermissen. Nichts spricht dagegen, wenn das gleichberechtigt passiert. Dafür braucht es natürlich zwei Menschen, die das nötige Selbstbewusstsein mitbringen, um auf ihre Exklusivrechte zu verzichten.

26

Ist eine Beziehungspause sinnvoll?

Ja…

Eine Beziehungspause ist manchmal sogar absolut sinnvoll!

Es ist ja eigentlich immer die gleiche Geschichte, man verliebt sich – und wenn sich die Chemie im Kopf nach ein, zwei Jahren verflüchtigt, dann frisst sich der Alltag wie ein kleines böses Monster durch die Beziehung. Und dann stören plötzlich die Socken in der Ecke, der Partner schnarcht oder hustet zu laut, und beim Essen schmatzt er, nicht laut, aber doch hörbar. Solche Kleinigkeiten, die man zuvor gar nicht bemerkt hat, werden dann plötzlich riesengroß. Und ganz klein wird im Alltag alles, was man eigentlich an seinem Partner schätzt oder bewundert. Genau dann ist es Zeit, sich für eine Weile auf eine möglichst einsame Insel zurückzuziehen, um sich zu erinnern, an all das, was gut ist in der Beziehung. Okay, wenn kaum noch etwas gut ist, dann kann man es sowieso vergessen.

Aber falls doch eine ganze Menge gut ist und man dieses Gute im Alltag nur vergessen hat, dann kann die Pause einen sehr positiven Effekt haben. In einer Beziehungspause müssen natürlich beide die Zeit für diese innere Einkehr und Besinnung nutzen. Vielleicht kehrt nach ein paar Wochen Trennung dann alles zurück, auch die Leidenschaft.

Nein… Eine Beziehungspause ist immer der Anfang vom Ende. Wenn das nötig ist, dann ist es bestimmt schon längst zu spät. So eine Beziehungspause dient doch meist nur als Entschuldigung, weil man zu feige ist, sofort einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Man wünscht sich bei so einer Beziehungspause ja Abstand, zumindest wünscht sich das einer von beiden. Und das hat Gründe.

Wenn beide so eine Beziehungspause wollen, okay, dann könnte das was bringen, wenn beide dann tatsächlich über die Beziehung nachdenken und neu entdecken, was ihnen am jeweils anderen liegt. Aber meistens will so eine Beziehungspause nur einer. Und dem geht es dann nicht darum, über die Beziehung nachzudenken, sondern wieder frei zu sein. Also wird derjenige seine Freiheit auch entsprechend auskosten. Während der andere zu Hause darauf wartet, dass der Partner zurückkehrt. Machen wir uns nichts vor, meistens wird so eine Beziehungspause von einem Partner eingefordert, der denkt, dass er in der Beziehung etwas verpasst. Der sich nicht damit anfreunden kann, dass es das jetzt gewesen sein soll. Und dann wird die Beziehungspause genutzt, um in der Gegend rumzuvögeln. Das ist alles. Mehr kommt bei Beziehungspausen meist nicht heraus.

Nein…

Das funktioniert vielleicht in der Theorie, aber niemals in der Praxis.

Weil in der Praxis immer einer den Kürzeren zieht. Was macht der Mann, wenn seine Frau munter in der Gegend rumvögelt, er aber nichts dergleichen hinbekommt? Und umgekehrt? Dann schaut der eine dabei zu, wie der andere seinen Spaß hat. Und das kann auf Dauer nicht gut gehen. Da kommt dann schnell die gute alte Eifersucht ins Spiel. Oder in diesem Fall eher der Neid. Einer von beiden hat bei so einer Geschichte auf jeden Fall immer das Nachsehen, was schlecht fürs Ego ist, was wiederum schlecht für die Harmonie in der Beziehung ist. Und dabei gibt es permanent auch noch die stille Angst, dass vielleicht doch mal jemand dabei ist, mit dem es ernster wird, der vielleicht sogar als neuer fester Partner infrage kommt.

Nein, eine offene Beziehung, das bedeutet eher Dauerstress. Wenn es so ist, dass wir gar nicht monogam sind, dann lieber die Zeit der Liebe genießen, und danach geht es dann als Single oder in einer anderen festen Partnerschaft weiter. Warum nicht mit dem jeweiligen Partner immer für eine Weile monogam glücklich sein, vielleicht erlebt man so 20 x die Liebe seines Lebens.

nullfünfelf Oktober 2016

der besondere student Thomas Wisniewski (alias Tom, Gitarrist und Sänger bei Kneeless Moose)

An meine erste Begegnung mit Tom erinnere ich mich noch sehr genau. Er stürmte mit hochrotem Kopf in die Herrentoilette des Conti-Hochhauses im 7. Stock, schien irgendwie außer sich und fächelte sich Luft zu. Selten habe ich jemanden vor einem Vortrag so aufgeregt gesehen. Draußen warteten aber nicht 30.000 erwartungsvolle Fans, sondern nur 20 eifrige Englischstudenten eines Sprachpraxis-Kurses. Tja, was ich gedacht habe, bei dieser Begegnung, dürfte nicht schwer zu erraten sein. Was dann folgte, war ein Vortrag zur Musikgeschichte, genauer zur Rockgeschichte, der von Minute zu Minute kurioser wurde. Tom hatte seine E-Gitarre dabei.

Was ja vollkommen in Ordnung ist. Wer mit seiner Nervosität zu kämpfen hat, der darf gerne Hilfsmittel nutzen. Warum also keine Gitarre, an der man sich ein bisschen festhalten kann? Andere haben bei Vorträgen eine Kastanie in der Hand. Doch dann gesellte sich so ganz nebenbei noch ein Verstärker dazu. Und wie ein Marketing-

Ein Rockkonzert im Uni-Seminar ist den meisten wohl auch noch nicht untergekommen.

Profi in eigener Sache, ließ er in der Folge geschickt und subtil seine persönlichen musikalischen Ambitionen in den Vortrag einfließen.

Man erfuhr, dass er selbst eine Band habe und später noch einen eigenen Song zum Besten geben würde.

Tja, was ich gedacht habe, dürfte wieder nicht schwer zu erraten sein. Ein Möchtegern-Musiker mit Möchtegern-Ambitionen macht sich in einem Sprachpraxis-Kurs vor seinen Kommilitonen zum Vollhorst. Und wow, sogar eine eigene Band hat der. Bestimmt wahnsinnig erfolgreich. 3. Platz beim Cover-Contest in Jugendzentrum in Garb-

28

© Martin Huch

Bei Tag wirkt Tom (26) fast wie ein ganz normaler Student. Er hat seinen Bachelor of Arts in Anglistik und Geschichte in der Tasche und beginnt gerade seinen Master. Nur die lange Mähne und der prächtige Vollbart lassen vermuten, dass da noch etwas anderes im Busch ist (wobei man sich ja nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen soll, so mancher verwegene junge Bartträger ist heutzutage einfach nur ein Student mit Bart). Nicht so Tom. Bei Nacht wird er zum Hutträger, Sänger und Gitarristen der Band „Kneeless Moose“. Ein knieloser Elch? Kann der überhaupt stehen? Ziemlich gut sogar. Mit seiner Band ist Tom bereits quer durch Deutschland getourt. Es gibt Menschen, die sind etwas Besonderes, weil sie andere Menschen mit ihren Talenten beeindrucken und überraschen, die sind für die Bühne bestimmt. Tom ist offensichtlich einer dieser Menschen. Und wenn so einer dann noch an einem interdisziplinären Master zum Thema Religion im kulturellen Kontext schraubt, dann ist tatsächlich gar nichts mehr normal ...

Tom (rechts im Bild) mit seiner Band Kneeless Moose

sen... In den Gesichtern der anderen Teilnehmer und auch im Gesicht des Dozenten las ich Ähnliches. Und dann baumelte die Kinnlade kollektiv in der Luft. Verzerrter Gitarrensound und eine Stimme, wie sie im Normalfall nur durch jahrelangen Tabak- und Whiskey-Konsum entsteht, erfüllten den Raum. Ein magischer Moment. Ein Rockkonzert im Uni-Seminar ist den meisten wohl auch noch nicht untergekommen. Der Song hieß „In The Rain“, und da stand tatsächlich jemand, der es einfach konnte. Alle Vorurteile waren dahin, und danach blieb eine Gewissheit: Diesen Typen würde ich in Zukunft noch oft singen hören, aber nicht unbedingt in Uni-Kursen, sondern eher auf ziemlich großen Bühnen. Dem Typ war es offensichtlich ernst mit seiner Musik.

Und das aus gutem Grund.

Inzwischen ist das eine ganze Weile her und eine Menge ist passiert.

Zwei Alben haben Kneeless Moose mittlerweile produziert, „Soultravel“

PROGRAMM

Foto: Musikzentrum

Song mit 15. Und der Wunsch nach einer eigenen Band wuchs ebenfalls. Der Gitarrenunterricht half, denn Tom traf bei der Gelegenheit andere Musiker mit ähnlichen Wünschen. Seine erste Band nannte sich dann „High Fidelity“, ein Projekt, an das er sich noch heute sehr gut erinnert. Kontakte zu den Mitmusikern bestehen noch immer, ein Revival wäre also durchaus denkbar.

Zu „Kneeless Moose“ kam Tom später über Umwege. Der heutige Bassist von Kneeless Moose, Leon, fragte ihn, ob er Lust habe, als Gitarrist bei der Band „Plague Birds“ einzusteigen. Und Tom hatte Lust. Dann aber gab es innerhalb der Band Spannungen und Toms Rausschmiss war unvermeidbar. Er ging, jedoch nicht alleine. Drummer Ingvar und Leon zogen mit. Zusammen jammten die Drei regelmäßig und die Chemie stimmte. „Fast wie in einer Familie oder in einer Beziehung“, so

28.10. Patricia Vonne 20 Uhr

Tex-Mex Roots Rock

01.11. Rocko Schamoni & 20 Uhr

Tex M. Strzoda

04.11. Gasandji 20 Uhr

African Soul & Reggae · Songbirds

17.11. Shantel & Bucovina

beschreibt Tom heute das Verhältnis untereinander. Natürlich gab es auch mal Reibereien, die aber eher produktiv und nicht destruktiv wirkten. Es gab keinen Boss, sondern demokratische Mehrheiten. Zwei dafür, einer dagegen – wird gemacht. Was jetzt noch fehlte, war nur der Name.

Die Geschichte des knielosen Elchs nahm ihren Anfang im tristen Alltag des Lateinunterrichts im Jahre 2009. Thema war Caesars Kriegsbericht „De bello Gallico“, in dem von absurden Kreaturen die Rede war, die in den gallischen Wäldern ihr Unwesen treiben würden. Einige dieser Kreaturen waren ziegenähnliche Elche ohne Kniegelenke. Tom nutzte die Zeit im Unterricht sehr produktiv – der Song „Kneeless Moose“ entstand. Und damit war auch der Name der Band gefunden. Mehr als ein Hobby wurde dann alles nach dem Six Pack Band Contest 2010. Kneeless Moose belegten den ersten Platz, was ihnen die Möglichkeit bescherte, 2011 ihr erstes Album „Soultravel“ zu finanzieren. 2012 folgte die Veröffentlichung auf Timezone Records. Hinzu gesellte sich die Booking Agentur Spider Promotion.

Und die ermöglichte es den Jungs, ihren Sound fortan auch auf den Bühnen anderer Großstädte wie Köln, Berlin oder Hamburg zu präsentieren, beispielsweise als Support für Bands wie „Animals As Leaders“ oder „Walter Trout“.

Soundtechnisch tritt Kneeless Moose in die Fußstapfen von Größen wie Jimi Hendrix aber auch zeitgenössischen Interpreten wie The Black Keys.

Kleine Ausflüge in den Stoner Rock oder Grunge und grandiose Gitarrensoli, wie sie bei dem Song

20 Uhr

Club Orkestar

19.11. Abdelkarim 20 Uhr

Zwischen Ghetto und Germanen

24.11. Stoppok mit Band 20 Uhr

Tour 2016

25.11. ONAIR 20 Uhr

Illuminate

25.11. Eivør

20:30 Uhr Fall Tour 2016 © Axel Martens

Die Geschichte des knielosen Elchs nahm ihren Anfang im tristen Alltag des Lateinunterrichts ...

14.12. Max Goldt liest 20 Uhr

Neue und alte Texte

15.12. Enno Bunger 21 Uhr

Herzen auf links

28.12. Erika Stucky 20 Uhr

Jimi Hendrix Project · Songbirds © Jean Luc Karcher

Foto: Musikzentrum

in 2012 und „Tortuga“ in 2014. Mehrfach waren sie auf Tour durch ganz Deutschland, sie haben bereits auf den Bühnen des Stemweder Open Air oder des Suwalki Blues Festival in Polen gestanden.

Angefangen hat es bei Tom mit der Musik relativ traditionell und ganz ohne Bart. Mit 9 Jahren haben ihn seine Eltern zum Klavierunterricht angemeldet – der gutbürgerliche Klassiker. Und Tom zog das ein paar Jahre konsequent durch, bis rechtzeitig zur einsetzenden Pubertät die Gitarre als Instrument plötzlich weitaus interessanter war. Ganz normal, denn wenn es darum geht, bei irgendwelchen Treffen im Freundeskreis die Mädels zu beeindrucken, kann man sich eine Gitarre wesentlich leichter unter den Arm klemmen als ein Klavier.

Die Leidenschaft fürs Singen hat Tom bereits mit vier Jahren entdeckt. Und natürlich wollte er irgend­ wann auch all die englischen Songtexte verstehen, die er sang. So erklärt sich auch sein Faible für die englische Sprache und das spätere Anglistik-Studium. Nach dem Abbruch des Klavierunterrichts gab es allerdings noch eine kurze ganz andere Phase, fast ohne Musik. Tom versuche sich als Handballer.

Man muss das entschuldigen, wahrscheinlich war es einfach der pubertäre Bewegungsdrang, der junge Männer in diesem Alter selten still sitzen lässt.

Sein Exkurs in den Sportbereich währte aber nicht sonderlich lange. Und dann hatte ihn die Musik endgültig wieder, diesmal die Rockmusik. Der Start war ein Schulbandprojekt in der 8. Klasse und Tom spielt E-Bass. „Das hat in mir etwas geweckt...“, erinnert er sich heute. Es folgten die obligatorische E-Gitarre zu Weihnachten plus der erste eigene

10.01. Joe Bowie & Defunkt 20 Uhr

The Legends on Stage

11.02. Özcan Cosar 20 Uhr

Adam & Erdal

23.02. Nico Semsrott 20 Uhr

Freude ist nur ein Mangel…

Pavillon · Lister Meile 4 · 30161 Hannover Tel. 0511.235555-0 VVK an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online.

www.pavillon-hannover.de www.adticket.de

© Kneeless Moose

nullfünfelf Oktober 2016

Mit Hut: Tom

„Learn to be Bad“ zu hören sind, prägen die ganz eigene Mischung.

Nirvanas Album „Unplugged“, aber auch der Rest der Diskografie, waren für Tom echte „Eye-Opener“. Nicht nur in punkto Sound, sondern vor allem auch wegen der Stimmung und Atmosphäre. Seine Bandkollegen bringen weitere Einflüsse aus den Bereichen Hip-Hop, Funk und Soul mit ein, was Tom sehr zu schätzen weiß. Im Herzen haben sie sich allerdings alle gemeinsam dem Blues verschrieben. Der kommt einfach immer wieder durch, egal in welche musikalische Richtung es gerade geht.

Und er steht auch für dieses ganz bestimmte Lebensgefühl, das Kneeless Moose transportieren. Wer ihre Musik hört, weiß genau, was damit gemeint ist. Ihre kommende EP schickt übrigens vier bestehende KneelessMoose-Songs in neue Soundlandschaften. Innovativ und einfallsreich soll ihre Musik bleiben und immer wieder neu überraschen, beispielsweise auch durch kleine Sound-Details. So kommt live unter anderem ein altes Wählscheiben-Telefon als Stimmeneffektgerät zum Einsatz.

Neben Kneeless Moose hat Tom auch noch bei einigen anderen Projekten seine Finger im Spiel. So wurde er für das Fahrstuhl-MusikProjekt von VIVA als Gitarrist engagiert und begleitete den You-TubeStar Lamiya Slimani in einem kuscheligen Fahrstuhlkonzert. Einen Tag zuvor standen die beiden im Peppermint Pavillon in Hannover beim Release-Konzert gemeinsam auf der Bühne. Ganz neu ist die Kollaboration auf dem Konzeptalbum „Omega“ der Band sonawolf, bei der Tom einer von vielen talentierten Gastmusikern war. An der Single „Colloseo“ hat er nicht nur maßgeblich mitgeschrieben, er singt auch zum ersten Mal in deutscher Sprache. Mitte September fand das Release-Konzert im Lister Turm statt. „Colloseo“ konnte man außerdem live im Talkshow-Format „Bohnjour“ von „Rocketbeans.TV“ erleben.

Es ist nicht leicht, den Studienalltag und andere Verpflichtungen mit dem Bandleben zu vereinen.

• • • • • 30

Eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Niedersachsen 60 Studiengänge an fünf Fakultäten Technik- und Wirtschaftswissenschaften, Sozialwesen, Medien und Design Kleine Lerngruppen, praxisorientierte Ausbildung, duale Studiengänge Offene Hochschule, international ausgerichtet

Nun ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt und wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Wenn die Musik eine so große Rolle im Leben einnimmt, kostet das viel Energie und Zeit, die dann an anderen Stellen fehlt. Es ist nicht leicht, den Studienalltag und andere Verpflichtungen mit dem Bandleben zu vereinen. Das fängt bei Bandproben in unterschiedlichsten Projekten an und hört beim Touren noch längst nicht auf. Viel Raum bleibt nicht, eine große Portion Pragmatismus ist gefragt. Man muss die Prioritäten klar setzen. Tom beschreibt seine Erfahrung damit als eine permanente Doppelbelastung, die eine strukturierte Planung erfordert. Was natürlich trotzdem nicht immer funktioniert. „Wenn du in den Semesterferien ein Album aufnimmst, bleibt keine Zeit für eine Hausarbeit. Das muss ich dann schieben“.

Womit Tom allerdings keine Probleme hat. Das Studium dauert dann eben etwas länger und von Regelstudienzeiten hält er ohnehin nicht viel. Das Studium sei schließlich ein Lebensabschnitt, der noch mehr beinhalte, als nur Lernen und Prüfungen. Während dieser Zeit sollte man vieles ausprobieren und nicht nur versuchen, den Anforderungen gerecht zu werden, die mehr und mehr von der Wirtschaft vorgegeben seien. Man verzichte sonst auf wichtige Erfahrungen, die ein Leben vielleicht weitaus mehr prägen, als irgendein Abschluss. Also raus aus der Uni und rein ins echte Leben. Wie wichtig das ist, hat Tom als Lehramtsstudent während des Lehramtspraktikums gemerkt. Denn danach war er bald kein Lehramtsstudent mehr. Und ausschlaggebend für sein Umsatteln war dabei nicht die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern, sondern die fortwährende Vortragssituation jeden Tag. „Das muss man mögen als Lehrer und man muss das Arbeiten mit Jugendlichen lieben, sonst tut man ihnen und auch sich selbst keinen Gefallen“, sagt er. Nach dem Masterstudiengang werden sich nun garantiert wieder neue Möglichkeiten eröffnen – falls es mit der Musik quasi auf der Zielgeraden doch nicht klappen sollte. Inzwischen ist die vermutlich bereits ein ganz netter Nebenverdienst, aber darüber spricht Tom natürlich nicht. Fakt ist, von diesem besonderen Studenten wird man ganz sicher noch einiges hören. Wer Kneeless Moose und die anderen Projekte kennen lernen will, kann sich bei YouTube und Spotify ein eigenes Bild machen. Viel Spaß! » Alex Hoffmann

11. Dezember 2016 bis 19. März 2017

UND PLÖTZLICH DIESE WEITE Werkstatt für Photographie 1976-1986

bis 15. Januar 2017 PRÄSENT: GERT & UWE TOBIAS Collagen im Dialog mit der Sammlung 26. November 2016 bis 5. Februar 2017 TOULU HASSANI Sprengel-Preis für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung Camera Nr. 8, August 1970, C. J. Bucher Verlag Luzern, Schweiz, Titel: John Gossage, Kodak TRI-X

25. Januar bis 30. April 2017 DAS GLÜCK DER ERDE …

Zossen, Rösser, Pferde in der modernen Kunst

S P R E N G E L M U S E U M H A N N OV E R www.sprengel-museum.de

© Kneeless Moose

nullfünfelf Oktober 2016

nullfünfelf Oktober 2016

die beste wg der welt … oder zumindest aus Hannover

An einem Sonntagvormittag, während normale Menschen eigentlich noch ihren Rausch vom Vortag ausschlafen oder sich gerade erst verkatert aus dem Bett quälen (aber keinesfalls arbeiten müssen – ich liebe meinen Job), mache ich mich putzmunter und bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zur Insel im Herzen Hannovers, zur Calenberger Neustadt an der schönen Ihme. Irgendwo hier bin ich verabredet mit der besten WG der Welt – im Zentrum am Goethekreisel nur noch die Lenaustraße hoch …

Im ersten Stock eines klassischen Altbaus werde ich strahlend von Anni begrüßt. Sie scheint nicht verkatert zu sein. Eine Abstinenzler-WG? Ich bin gespannt. Sie geleitet mich durch einen schmalen Flur in die Küche, zentraler Treffpunkt der WG. Und dort lerne ich auch die anderen (nicht verkaterten) drei Mitbewohnerinnen kennen: Janna, Liz und Pasqua. Ja, eine reine Mädels-WG (ich liebe meinen Job). Und es gibt ein üppiges und leckeres Frühstück. Natürlich! Immerhin sitze ich in der Küche der besten WG der Welt. Lebhaft wird geplaudert, ich habe den Eindruck, dass die Vier sich schon ihr ganzes Leben lang kennen. Dabei existiert die WG in dieser Konstellation erst seit Juli.

Das Leben unter Mädels Zuvor wohnte Liz hier mit drei Jungs zusammen. Doch als die sich verabschiedeten,

nahm Liz sich vor, eine reine Mädels-WG zu casten. Das ist ihr gelungen – und es funktioniert nicht nur, es harmoniert. Fast wie in einer Familie. So wird an verregneten Tagen gerne mal gemeinsam im Bett gekuschelt.

Und wenn jemand vergisst, die Tür von Bad oder Toilette zu schließen, ist das auch kein Weltuntergang. Überhaupt schwärmen die Mädels von den Vorteilen. Man kann beispielsweise nur leicht bekleidet durch die Wohnung laufen, ohne dass gleich jemand einen Herzinfarkt bekommt. Daran kann man sich gewöhnen. So sehr, dass man vergisst, nicht leicht bekleidet durch die Wohnung zu laufen, wenn Männerbesuch da ist.

Bei mir haben sie heute aber dran gedacht.

Momentan verbringen die Vier recht viel Zeit miteinander, sie sind alle Single, nur Pasqua nicht – da ist es gerade kompliziert…

Zuletzt ist Anni eingezogen, und ihre Freun-

de waren anfangs skeptisch über diese Entscheidung. Kein Wunder, denn ihr Freundeskreis besteht überwiegend aus Jungs. Und die können sich natürlich nur schwerlich vorstellen, entbehrlich zu sein. „Anni, bist du dir sicher, dass du in eine reine MädchenWG willst? Du hast ja nicht mal MädchenFreunde, wie soll das denn gut gehen?“ Anni hat ihre Entscheidung jedoch nicht bereut.

Sie findet es toll, einfach keine Rücksicht nehmen zu müssen, was man immer macht, obwohl man es „unter Freunden“ anders verabredet hat. Man kann reden, wie man unter Mädels halt so redet, ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen.

Pläne Hier haben sich anscheinend wirklich Vier gefunden. Es passt. Was gar keine Selbstverständlichkeit ist, denn ihre Werdegänge und

nullfünfelf Oktober 2016

Anni, 23

Janna, 23

Pasqua, 32

Anni

Arbeit Das mache ich: Soziale studieren aus...

Ursprünglich komme ich Garbsen i 2016 WG-Bewohnerin seit: Jul n Mein Lieblingsessen: Mei Spezial-Curry Meine Rolle in der WG: o­ Smoothie-Beauftragte, Fot All er, rtn grafin, Kuschelpa in ter lei beg Time-Kino mein Lieblingsort in der WG: t Bet Sofa, Jannas gefällt: Was mir hier am besten z Her n mei dass alles, was t entwei Tür e ein nur begehrt, fernt ist n nervt: Was mich hier am meiste arin chb -Na zen Kat erlag Sch die betrunDie WG in drei Worten: lig che kus , sch oti ken, cha rückt, Ich in drei Worten: ver bt lie ver verwirrt,

Liz, 24

Liz

ihre Beschäftigungen sind sehr unterschiedlich. Janna beginnt demnächst ein Studium der Sozialwissenschaften und hat derzeit einen Minijob. Liz hat eine abgeschlossene Ausbildung als Kosmetikerin hinter sich und macht derzeit eine weitere im Einzelhandel. Danach möchte sie am liebsten in der Modebranche tätig sein. Annnie beginnt wie Janna ebenfalls ein Studium und hat sich für Soziale Arbeit eingeschrieben. Aktuell arbeitet sie als Teilzeitkraft im Kino. Und Pasqua hat bereits einen Master in Wirtschaftsingenieurwesen, den hat sie in Italien gemacht. Derzeit arbeitet sie in Hannover in einem Logistikzentrum, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Gespart wird auch ein bisschen – auf den ersten gemeinsamen WG-Urlaub. Dann soll es nach Süditalien gehen, in die Heimat von Pasqua, um dort ihre Familie zu besuchen.

Das mache ich: Eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau Ursprünglich komme ich aus...

Langenhagen WG-Bewohnerin seit: Mai 2015 Mein Lieblingsessen: Omas Essen!

Meine Rolle in der WG: Kuschel- und Saufpartnerin, ab und zu Trostpflaster, nebenberuflich Lichtanlasserin und Fettnäpfchentreterin.

Lieblingsort in der WG: die Küchencouch und mein Bett Was mir hier am besten gefällt: Die reizende Gesellschaft Was mich hier am meisten nerv t: Wenn die Luft weggeatmet ist Die WG in drei Worten: innig, ehrlich, unersetzbar Ich in drei Worten: chaotisch, überkandidelt, selbstlos

WIR BACKEN FÜR DICH

doppelkorn-hannover.de

doppelkorn-hannover.de

nullfünfelf Oktober 2016

Annis Zimmer

Janna

Das mache ich: Ich studiere Sozialwissenschaften Ursprünglich komme ich aus...

Hannover WG-Bewohnerin seit: Juni 2016 Mein Lieblingsessen: Hauptsache scharf und salzig Meine Rolle in der WG: Hausmütterchen, Einkleiderin, Kleinkramverleiherin, Kuschelkissen, staatlich geprüfte Stullenschmiererin Lieblingsort in der WG: mein

Jannas Reich

Bett

Was mir hier am besten gefällt: Unser offener und herzlicher Umgang Was mich hier am meisten nervt : Zu viele Menschen für zu wenig Platz Die WG in drei Worten: Charmant abgerockte Einheit Ich in drei Worten: Musik­ nazi, Wochenendalkoholiker, Stokel

Rollenverteilung Innerhalb der WG gibt es eigentlich keine festen Regeln, einen Putzplan finden die Vier beispielsweise überflüssig. Janna ist die Ordentlichste, da sind sich alle schnell einig.

Und wenn die anderen sie als das „Hausmütterchen“ der WG bezeichnen, dann ist das eher liebevoll gemeint. „Man könnte aber auch Putzfrau sagen“, meint Janna leicht sarkastisch. Janna ist auch die Mitbewohnerin mit der Kleiderbibliothek in ihrem Zimmer, ein öffentlicher WG-Kleiderschrank mit einer beeindruckenden Auswahl. Und aus dieser Auswahl dürfen sich die drei anderen immer wieder gerne bedienen.

Liz gibt offen zu, die Unordentlichste von allen zu sein. Dafür sieht sie, bei allem was sie tut (oder auch nicht tut), zumindest immer gut aus, finden die anderen. Und das ist ja auch eine Qualität – beim Nicht-Staubsaugen gut aussehen. Pasqua kann ganz hervorragende Pancakes machen, wovon ich mich beim Frühstück selbst überzeugen darf. Darüber hinaus backt sie nach Aussage der anderen ganz fan-

34

Bei Pasqua

Pasqua

Das mache ich: Wirtschaftsingenieurwesen studieren – schon erledigt!

Ursprünglich komme ich aus... Süd-Italien WG-Bewohnerin seit: September 2015 Mein Lieblingsessen: Banana Pancakes Meine Rolle in der WG: Der Pizza-Master

Lieblingsort in der WG: Küche und Sofa Was mir hier am besten gefällt: Das Zusammenleben und das Teilen von Erlebnissen

Was mich hier am meisten nervt: Immer muss man ein Feuerzeug suchen Die WG in drei Worten: Freiheit, Unterstützung und Liebe

Ich in drei Worten: Reisende, Immergrün, Träumerin

tastische Pizzen. Vielleicht machen sich an der Stelle die italienischen Wurzeln bemerkbar.

Anni verarbeitet nicht zuletzt sämtliches Obst, das sie in die Finger bekommt, zu herrlichen Smoothies. Die Vier sind also gut versorgt, was die kulinarischen Genüsse angeht. Und wenn niemand Lust auf Kochen, Backen oder Obst pürieren hat, dann ist der Goethe-Döner nebenan immer die erste Wahl.

Apropos gut versorgt: In Lizs Zimmer steht ein Crosstrainer, und da alle gut und gerne essen, jedoch äußerst unsportlich sind, nehmen sie sich immer wieder fest vor, künftig regelmäßig bei Liz in die Pedalen zu treten.

Sozusagen als gemeinsames sportliches Hobby. Wie schön das mal werden wird, wenn es irgendwann dazu kommt, darüber lässt sich bei einem Smoothie und Pizza natürlich wunderbar in der Küche philosophieren.

Kann das alles wahr sein? Kein Zickenkrieg? Nie? Die Vier winken ab. Gab es bisher noch nicht, nicht mal ansatzweise. Sogar geschmacklich scheinen sie einigermaßen gleich zu ticken. Ich entdecke im Flur zwischen Liz’ und Annis Zimmer ein Schwein-

nullfünfelf Oktober 2016

chen-Telefon mit Fell und allem Drum und Dran, dass ich persönlich in die Kategorie „fragwürdiges Interieur“ einordnen würde.

Wer hat hier Paulchen Panther das Fell abgezogen? Die Vier allerdings mögen ihr Telefon sehr. Und es funktioniert sogar.

Spuk im Flur?

Während wir uns nach einem kurzen WGRundgang wieder in der Küche unterhalten, höre ich plötzlich Schritte aus dem Flur.

Doch noch ein fünfter WG-Bewohner, den sie mir vorenthalten wollen? Natürlich mache ich mich – ganz investigativer Journalist – gleich auf die Suche. Und tatsächlich, als ich den schmalen Flur betrete, höre ich weitere Schritte und spüre, wie sich der Boden unter meinen Füßen bewegt. Aber zu sehen ist niemand. Ein Geist? Was ist hier los?

Nein, kein Geist. Ich erfahre von den Mädels, dass es in dieser Etage des Hauses früher mal nur eine große Wohnung gegeben hat.

Daraus sind dann irgendwann zwei Wohnungen gemacht worden und man hat dazu eine „Mauer“ eingezogen. Die teilt der Länge nach den Dielenboden – und wenn nebenan jemand geht, dann spürt und hört man das auf der anderen Seite. Zumal „Wand“ es nicht wirklich trifft. Es scheint nur eine einfache Rigipswand zu sein. Wenn man sich gegen diese Wand lehnt, gibt sie nach, man kann sie praktisch zur Seite drücken. Die gute alte hohe Kunst des Trockenbaus…

Küche

„Leber-Migräne“ An freien Tagen und eigentlich jedes Wochenende machen die Mädels die Nacht zum Tag. Darum ist auch immer ein bisschen Schnaps zum Feiern im Kühlschrank.

Nur heute nicht. Es ist Sonntag, das Wochenende ist vorbei, die Vorräte sind aufgebraucht. In der WG gibt es öfter mal Partys.

Kreativkurse Bildende Kunst Offene Atelierwerkstatt Fotografie Kunsthandwerk Textil Tanz • Körper • Stimme

Flur mit "Zauberwand"

Liz' Zimmer

nullfünfelf Oktober 2016

Und ansonsten geht es einfach in die zahlreichen Clubs in der näheren Umgebung.

Mittwochs ist die Linden-Lounge Standard und auch in der Glocke kann man die Vier ziemlich häufig treffen. Goa- und Schlagermusik gehen sie weiträumig aus dem Weg. Und sie sind alle froh, dass sie sich auch in Sachen Musik mehr oder minder einig sein.

Am liebsten hören sie Techno, Elektro und auch mal Hip-Hop oder Alternative. Das dann auch gerne mal ziemlich lange. Für Bewohnerinnen, die es nach den nächtlichen Ausflügen nicht mehr über die heimische Zimmertürschwelle schaffen, steht in der Küche übrigens eine äußerst bequeme kleine Couch, die irgendwie schon immer da war. Und für Mitbewohnerinnen, die es in der Nacht mit den Kaltgetränken ein wenig übertrieben haben, stehen am nächsten Tag gute Freundinnen bereit, die beim Auskurieren der „Leber-Migräne“ helfen.

Die beste WG der Welt Wenn sich vier Mädels von der ersten Minute an derart gut verstehen und innerhalb kürzester Zeit fast wie eine Familie den All-

tag meistern, dann steht ganz klar fest: Diese WG ist zweifellos die beste WG der Welt. Okay, oder zumindest aus Hannover. » Jan Bühler

106 SPORT

ARTEN 800 SPORTKURSE | KLETTERHALLE FITNESS-STUDIO | SAUNABEREICH SPORTCAMPUS | VERANSTALTUNGEN

WWW.HOCHSCHULSPORT-HANNOVER.DE

WÄHLE AUS

Koloniale Spuren bis in die Gegenwart Landesmuseum Hannover 30.9.2016 bis 26.2.2017

heikles erbe

GEFÖRDERT DURCH

EINE INSTITUTION DES LANDES

nullfünfelf Oktober 2016

wg-hölle Illi an Holgi: en Hast du mein gesehen?

Kochlöffel

Auch in Zeiten von WhatsApp und Co. haben sie längst nicht ausgedient, die kleinen Post-its. In so mancher WG tragen sie noch immer zum allgemeinen Frieden bei. So eine kurze, persönliche Notiz zwischendurch erfreut die Herzen. Die Klebezettel können es richten, vor allem, wenn das persönliche Gespräch von Emotionen überlagert ist …

Illi an Holgi: Hallo?

Hast du meinen Koch­ löffel gesehen?

Illi an Holgi: Ich brauche den.

Dringend.

Meinen blauen Koch­ löffel, den aus Silikon.

Holgi an Illi:

Ja. Illi an Holgi:

Holgi an Illi:

Was, ja?

Ja, habe ich gesehen.

Illi an Holgi:

Dann her damit!

Holgi an Illi:

Tut mir leid, ich habe den momentan auf dem Balkon im Einsatz.

Rühre damit den Komposter um. Eignet sich super dafür.

Illi an Holgi: Du rührst mit meinem Kochlöffel in deinem Komposter zwischen deinen Scheißregenwürmern rum?

38

Brennt dir der Hut?

nullfünfelf Oktober 2016

Holgi an Illi:

ürmer Nein, auf die W Die müs­ passe ich auf. ht um­ sen ja auch nic Es geht gerührt werden. post. nur um den Kom as? Ich Und weißt du w schöne habe dabei echt nden.

Mycetozoen gefu

Illi an Holgi: Wer oder was auch immer in deinem Kompost wohnt, ist mir egal.

Aber mit meinem Koch­ löffel wird da gar nix umgerührt.

Holgi an Illi:

Mycetozoen sind Schleimpilze.

Illi an Holgi: Du stocherst mit meinem Kochlöffel in Schleimpilzen rum?

Holgi an Illi:

Nein, keine S orge, ich stochere do ch nicht in den Pilzen rum. Die würden ja ka puttge­ hen. Das sin d total sinnvolle Kom post­ bewohner.

Alter...

Illi an Holgi: l! scheißega Das ist mir

Holgi an Illi:

Holgi an Illi:

d sie auch.

Und klug sin Apropos Und hungrig.

Bad steht hungrig – im blauer Teller noch so ein . nd Fußnägeln mit Haaren u also nicht Ist von mir, ßen, das wegzuschmei Kompost, kommt in den kstoffgehalt. für den Stic

Illi an Holgi:

Das sind meine blauen Teller!

Könnte stimmen.

Passt farblich zum Kochlöffel.

Illi an Holgi: Und weißt du was, du kannst den Kochlöffel und den Teller behalten.

Schenk ich dir.

Holgi an Illi:

Ernsthaft?

Total nett!

Illi an Holgi:

Alter…

39

Lßgennetz Warum wir allmählich

(fast) alles glauben ...

Foto: REHvolution.de / photocase.de

... oder gar nichts mehr.

40

nullfünfelf Oktober 2016

Vorsicht! Was hier jetzt folgt, könnte von vorne bis hinten gelogen sein. Vielleicht haben wir uns von irgendeinem Großunternehmen kaufen lassen, oder von einer Partei, oder wir gehören zu einer geheimen Sekte und wollen euch zu irgendwas bekehren, oder es macht uns einfach nur Spaß, euch hier kompletten Mist aufzutischen. Kann alles sein. Ihr solltet also dringend prüfen, wer eigentlich hinter der NullFünfElf steckt, bevor ihr auch nur ein Wort glaubt. Vielleicht gehören wir auch zu dieser Lügenpresse, die es sich ja bekanntlich zur Aufgabe gemacht hat, Sprachrohr „der da oben“ zu sein. Man kann es nie wissen. Oder kann man doch? Hach, was waren das für schöne Zeiten, als es noch Gewissheiten gab...

Solche Zeiten hat es ja wirklich mal gegeben. Früher. Wann genau?

Okay, da müssten wir jetzt noch mal genauer recherchieren. Halt früher. Damals, als alles besser war. Als es noch drei Fernsehprogramme und Festnetztelefone und Zeitungen und kein Internet gab. Halt früher.

Als alles noch nicht so kompliziert und unübersichtlich war. Da traten dann im Fernsehen zwei Politiker auf, der eine hat das behauptet, der andere jenes, dann kam irgendein Fachmann dazu, meist ein Professor, und der hat dann gesagt, ihr spinnt beide, es ist völlig anders. Und man wusste Bescheid. Man konnte den Fernseher ausschalten, sich in den Freundeskreis begeben (damals waren natürlich alle politisch und haben ständig diskutiert) und sagen: „Ich weiß das!“ Weil man sich sicher war. Heute kann man sich nur noch in den nicht mehr diskutierenden Freundeskreis begeben und sagen: „Ich glaube das.“ Heute ist das im Fernsehen zwar alles immer noch so ähnlich, aber doch ganz anders, denn jeder Politiker hat seinen eigenen Professor dabei und rechts und links sitzen meistens noch ein paar weitere Fachleute, die ebenfalls mitdiskutieren und alle haben natürlich die besten Argumente und können diese Argumente auch belegen mit wissenschaftlichen Fakten. Und man schaltet um auf den nächsten Sender, wo ähnliche Leute sitzen, allerdings mit ganz anderen Fakten. Und am Ende gibt es dann den Klimawandel gar nicht, und wenn es ihn gibt, dann ist er nicht von Menschen gemacht, und wenn es ihn doch gibt und er doch von Menschen gemacht ist, dann steckt nicht der CO2Ausstoß dahinter, sondern das viel schlimmere Treibhausgas Methan, und CO2 wurde von der Methan-Mafia lediglich als Sündenbock ins Rennen geschickt, um vom eigentlichen Ursprung der ganzen Misere abzulenken. Tja, und spätestens dann schaltet man um oder ab. Und geht mal ins Internet, um die Fakten zu checken. Man wird schnell fündig. Man findet zu allem etwas, zu jeder These wissenschaftliche Analysen, die wirklich jede nur denkbare Klimawandel-Variante belegen oder auch ganz schlicht den Klimawandel insgesamt widerlegen.

Am Ende glaubt man dann dran. Oder man glaubt nicht dran. Aber man weiß gar nichts mehr. Man glaubt. Der Glaube tritt an die Stelle des Wissens.

Und dazu gibt es dann schöne große Umfragen: „Glauben Sie an den Klimawandel?“ Und noch sagen vielleicht 60 Prozent ja und 40 Prozent nein. Die 60 Prozent sind dann auch ein bisschen bereit, nicht mehr ganz so viel CO2 in die Atmosphäre zu pusten. Demnächst ist das aber möglicherweise umgekehrt. Dann glauben 60 Prozent nicht mehr an den Klimawandel, weswegen man das ganze Thema dann auch wieder vernachlässigen kann. Und währenddessen schmelzen die Eisberge, der Meeresspiegel steigt und steigt, die Naturkatastrophen häufen sich und irgendwelche kleinen Inseln verschwinden im Meer. Wobei das ja alles

auf natürliche Klimaschwankungen zurückzuführen ist. Natürlich. Der Mensch in seiner unglaublichen Arroganz maßt sich nur an zu denken, dass er dafür verantwortlich sein könnte. Aber wie auch immer, ändern kann man es wohl eh nicht mehr. Also kann man auch „Frauentausch“ einschalten und dabei sanft entschlummern.

Ja, die Welt ist in den vergangenen Jahren unglaublich kompliziert geworden. Es gibt wirklich kaum noch etwas, das man als Laie einfach so verstehen könnte. Was ja auch klar ist, wenn sich bei den vielen Themen selbst die Fachleute streiten wie die Kesselflicker. Bei TTIP und Co. zum Beispiel. Oder beim Thema Rente. Sind die Renten eigentlich noch sicher? Weiß das jemand? Und wie ist das genau bei TTIP? Kann mich danach ein amerikanischer Großkonzern zwingen, Chlorhühnchen zu essen? Das wäre mir aber gar nicht recht, ich bin ja Vegetarier. Aber warum bin ich eigentlich noch mal Vegetarier? Gab es da nicht letztens eine Untersuchung, die herausgefunden hat, dass das gar nicht gesund ist?

Und auch irgendwie gar nicht gut ist für die Tiere und die Umwelt. Weil durch die Anbauflächen, die man brauchen würde, um alle Menschen vegetarisch zu ernähren, naturbelassene Flächen praktisch gar nicht mehr existieren würden. Oder wie war das gleich? Hach, die Welt ist so verdammt komplex. Stimmen eigentlich diese Hochrechnungen zu den Geburtenraten der „Biodeutschen“ und der eingewanderten Deutschen oder demnächst Deutschen? Sind die dann 2066 tatsächlich in Deutschland in der Überzahl? Und gibt es bei uns dann tatsächlich mehr Mus-

Goseriede 4 30159 Hannover Tel: 0511 16 98 001 www.besitos.de

Täglich

Montags

Happy Hour

Cocktail Casino

Besitos Hour

Mo - Do 17:00 - 01:00 Uhr Fr - Sa 17:00 - 02:00 Uhr So 17:00 - 01:00 Uhr

17 bis 20 Uhr: Cocktails 4,50 / Jumbos 5,50

22.30 Uhr: Cocktails 4,50 / Jumbos 5,50

Würfel Deinen Cocktail-Preis Jeden Montag ab 20 Uhr!

41

Foto: Catalenca / photocase.de

lime als Christen? Das wäre auch nicht so schön, weil die dann ja sicher auch in der Gesetzgebung ihre Vorstellungen durchsetzen würden. Und wenn ich dann in einem Artikel schreibe, dass ich denke, dass der bisher größte Fehler der Menschen war, sich Götter auszudenken, dann komme ich eventuell ins Gefängnis. Nein, das wäre nicht so schön. Das muss ich dringend noch mal im Netz checken.

Mmh, manche halten das mit der Geburtenrate auch für Quatsch und rechte Propaganda. Was stimmt denn jetzt? Oh, ich sehe gerade, dass TTIP doch eine gute Sache ist, gerade für Deutschland als Exportland.

Und hier gibt es eine Seite, die sagt, dass die Rinderzucht Schuld ist am Klimawandel, wegen des Methans, das die Rinder jeden Tag hinten produzieren. Und hier gibt es eine Seite, die behauptet, dass sich die meisten Zuwanderer gar nicht integrieren wollen. Wer schreibt das denn hier? Sogar ein Professor. Na, dann könnte was dran sein.

Moment, er ist Professor für Angewandte Mikrobiologie. Und wer hat da gerade behauptet und mit Fakten bewiesen, dass es den Klimawandel nicht gibt? Ein Bäckermeister. Ooookay. Aber er schreibt, er habe sich jahrelang mit dem Thema beschäftigt und jetzt mal alle Fakten zusammengetragen. Und dass man sich nicht auf die etablierten Wissenschaften verlassen dürfe, die bekanntlich alle gekauft seien von jenen, die mit dem Glauben an den Klimawandel viel Geld verdienen würden. Gut, da könnte natürlich was dran sein. Und wenn der sich jahrelang mit dem Thema beschäftigt hat...

Anderes Thema: Bei welcher Partei mache ich denn jetzt bei der nächsten Wahl mein Kreuz? Was die auf ihren Seiten schreiben, klingt größtenteils ziemlich okay. Sie scheinen es doch alle gut zu meinen. Manche haben sogar ganz konkrete Pläne. Dass es besser werden muss, zum Beispiel. Oder dass man weniger versprechen und mehr halten sollte. Ja, das ist mir sehr sympathisch. Die kämen für mich in die engere Wahl. Aber glauben die jetzt an den Klimawandel, oder nicht? Und muss ich bei denen demnächst Chlorhühnchen essen? Und werde ich noch nachträglich zur Bundeswehr eingezogen, weil die Wehrpflicht mit denen wieder eingeführt wird? Das wäre mir auch gar nicht so recht. Ich bin doch Pazifist.

42

Das ist aber auch wirklich alles wahnsinnig schwierig heutzutage. Man steigt kaum noch durch. Wer gehört denn jetzt zu den Guten? Und wer schützt mich am besten vor den Terroristen? Da habe ich ja mittlerweile doch ein bisschen Angst. Ich meine, nichts gegen Ausländer, aber wenn die sich hier als Flüchtlinge einschleichen und Menschen in die Luft sprengen, dann hört der Spaß auch mal auf, oder? Da muss man jetzt doch etwas tun für unsere Sicherheit. Oh, der Thomas de Maizière hat einen ganzen Maßnahmenkatalog. Super! Mal sehen, wie verhindert der, dass irgendein Irrer sich ein Küchenmesser schnappt und in irgendeiner Schule ein Blutbad anrichtet? Mmh, also das Szenario kommt gar nicht vor. Na ja, dann ist das wohl auch ziemlich unwahrscheinlich. Mal sehen, was die anderen sagen. Die hier wollen das Tragen einer Burka verbieten. Okay, aber warum steht das beim Thema Sicherheit. Verstehe ich jetzt nicht so ganz. Wann habe ich zuletzt eine Frau mit einer Burka gesehen? Vor zwei Jahren am Kröpcke. Oder hat die damals gar keine Burka getragen? Vielleicht hat sie auch ein Niqab getragen und dazu einen Tschador. Man weiß es nicht. Aha, die Ausländer sind auch deswegen gefährlich, weil sie für weniger Geld arbeiten, und das tun sie, weil sie aus ihren Heimatländern geringere Löhne gewohnt sind. Dann machen sie demnächst hier in Deutschland alle Jobs, weil die Unternehmen natürlich diese Ausländer einstellen – Geld sparen will ja jeder. Aber was machen dann die anderen, die bisher noch halbwegs okay bezahlt worden sind? Ich wusste auch gar nicht, dass die Ausländer beim Mindestlohn ausgenommen sind. Sind sie gar nicht? Wie? Und dann wandert hier jemand ein, kann noch gar nicht unsere Sprache sprechen und verdient genau das, was die Deutschen verdienen? Ist das gerecht? Da muss man doch was unternehmen bei dem Thema. Das müssen „die da oben“ mal in die Hand nehmen? Da muss sich doch die Bundesregierung kümmern.

Mmh, hier steht, dass man nicht erwarten kann, dass die sich um die Interessen des Volkes kümmern, weil der Lobbyistendruck inzwischen so groß ist, dass sie sich lieber um deren Interessen kümmern. Typisch! Und nach der politischen Karriere werden sie dann alle Berater in den Großkonzernen und bekommen dazu noch ein Leben lang

nullfünfelf Oktober 2016

Pension vom Staat. Sagt hier zumindest jemand im Forum, der sich „SchwarzRotGold88“ nennt. Seltsam, was sich manche Leute im Netz für Namen geben. Aber vielleicht verbirgt sich da ja schon wieder ein Professor, der in diesem Fall die Eliten jahrlang studiert hat und jetzt Bescheid weiß.

Irgendwie komme ich im Internet auch nicht so richtig weiter mit meiner Meinungsbildung. Dann halt mal Tageszeitung. Moment, was soll das denn? Was ich hier lese, habe ich doch gestern alles schon ganz ähnlich im Netz gelesen. Okay, dann halt Wochenzeitung. Oh, das sind jetzt aber mal lange Artikel. Ein bisschen anstrengend, aber gar nicht so schlecht. Mist, in der nächsten Wochenzeitung steht ebenfalls ein Artikel zum gleichen Thema und der behauptet das Gegenteil. Man kann sich doch wirklich auf nichts mehr verlassen. Ich glaube ab jetzt einfach alles. Oder gar nichts mehr. Im Grunde macht das keinen Unterschied. Dieser ganze Mist ist mir insgesamt zu kompliziert, da wird man ja irre.

Da gucke ich doch lieber mal, warum sich Brad und Angelina wirklich getrennt haben. Oh, Brad soll betrunken („und anderweitig berauscht“) eins seiner Kinder verbal und physisch attackiert haben. Die Polizei ermittelt bereits. Stimmt das? Kann ich mir gar nicht vorstellen, ich habe immer gedacht, der sei ganz nett. Aber das steht jetzt so als „Wahrheit“ im Netz und wird dort bleiben. Und der liebe Brad wird sich nun ein Leben lang anhören müssen, dass er mal seine Kinder misshandelt hat

und sein Drogenproblem ihm zu schaffen macht. Auch wenn das alles vielleicht nur ein Angelina-Groupie ins Netz gestellt hat. By the way, ist der Kachelmann eigentlich schon wieder aus dem Knast raus? Den hatte man doch wegen Vergewaltigung verurteilt. Oder habe ich das jetzt falsch in Erinnerung? Egal.

Moment, ich merke gerade, ich tendiere dazu, eher das zu glauben, was in dieser einen Wochenzeitung stand. Und nicht das, was in der anderen stand. In der ersten klangen für mich die Argumente irgendwie einleuchtender und logischer. Der Autor scheint sich dazu ein paar mehr Gedanken gemacht zu haben, der klang so, als sei er ziemlich tief eingestiegen in das Thema. Bin ich jetzt etwa dabei, mir meine eigene Meinung zu bilden? Das fühlt sich aber komisch an. Trotzdem, ich glaube, ich habe da vorhin ein paar Zusammenhänge besser verstanden. Ist das der richtige Weg? Da hingehen, wo es ein bisschen anstrengender wird, zu jenen Medien wechseln, die sich Qualitätsmedien nennen?

Da müsste man jetzt erstmal klären, ob es noch Qualitätsmedien gibt.

Ja, die gibt es noch. Noch! Qualitätsmedien basieren allerdings auf einer Art Pakt. Die eine Seite, die Leserinnen und Leser, muss diese Qualität wollen und bereit sein, dafür das entsprechende Geld zu bezahlen.

Die Qualitätsmedien nehmen dieses Geld und bezahlen damit (gut) die Journalisten. Die so in der Lage sind, ganz in Ruhe und sehr genau zu recherchieren. Um ihre Recherchen dann so zu formulieren, dass

43

Foto: David-W- / photocase.de

nullfünfelf Oktober 2016

die Leserinnen und Leser nach der Lektüre eines Artikels nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich klüger sind. Und dann funktioniert es auch mit der Meinungsbildung. Solche Qualitätsmedien sind wichtig, zumal in einer Zeit, in der durch Globalisierung und Internationalisierung die Zusammenhänge tatsächlich unübersichtlicher geworden sind. Niemand hat die Zeit, bestimmte Themen vollständig zu durchdringen. Das also müssen andere für uns erledigen. Und Journalisten sind genau dazu eigentlich ausgebildet. Sie wissen, wie man recherchiert und welche Fachleute man Fragen muss, und sie wissen auch, wie man den Hintergrund dieser Fachleute ausleuchtet. Wird das Forschungsprogramm von diesem oder jenem Professor vielleicht doch von Nestlé finanziert? Wie vertrauenswürdig sind dann die Forschungsergebnisse? Und wer hat eigentlich diese Umfrage in Auftrag gegeben? Warum ausgerechnet mit dieser Fragestellung? Ist das seriös? Genau das sind die Fragen, die sich gute Journalisten bei ihren Recherchen stellen müssen. Zunächst mal ohne eine eigene Tendenz zu haben. Journalisten sollten neutral recherchieren, die Fakten einsammeln. Danach dürfen sie sich dann aber gerne eine Meinung bilden und die auch publizieren.

Leider ist der Pakt zwischen den Qualitätsmedien und den Leserinnen

44

und Lesern nun schon eine ganze Weile ziemlich wacklig. Den Qualitätsmedien fehlt das Geld, der echte, unabhängige Journalismus blutet seit Jahren aus, auch in Deutschland. Was passiert, wenn er beinahe ganz stirbt, kann man in vielen anderen Ländern beobachten: Tendenziöse Nachrichten, teils politisch gesteuert, teils von Unternehmen bezahlt. Da reicht ein Blick nach Amerika oder Russland. In Deutschland ist es glücklicherweise noch nicht ganz so weit. Wobei viele anderes behaupten. Gerade die Qualitätsmedien müssen sich hierzulande in letzter Zeit den Vorwurf „Lügenpresse“ eigentlich permanent anhören. Es trifft momentan sehr oft und in erster Linie die Falschen. Aber dazu gleich noch ein bisschen mehr.

Wie gesagt, der Pakt wackelt. Das haben wir uns allerdings so ausgesucht. Ähnlich wie bei unserer Ernährung. Wenn die Lebensmittel vor allem billig sein sollen und man nicht bereit ist, für Qualität entsprechen mehr Geld auszugeben, tja, dann bekommt man halt minderwertige Lebensmittel. Und wenn man nicht bereit ist, selbst zu kochen, sondern nur schnell konsumieren möchte, dann muss man eben den Fraß essen, der in den Großküchen zusammengeklebt wird.

Ganz einfach. Und wenn man für Informationen möglichst gar nichts mehr bezahlen will, weil ja alles umsonst und in netten Häppchen im Internet bereitsteht, tja, dann bekommt man eben irgendwann nur noch Billiginfos, die im Grunde gar keine mehr sind. Dann bekommt man seine Informationen von irgendwelchen Internetseiten oder aus Blogs, ohne genau zu wissen, wer hinter diesen Internetseiten steckt und mit welcher Intention dort „Wissen“ oder auch „Wahrheit“ transportiert wird.

Noch kann man sich entscheiden, noch ist man bei der Informationsbeschaffung nicht allein auf das Internet angewiesen. Noch kann man sich zwischendurch die großen Wochenzeitungen kaufen oder im Fernsehen die richtigen Sendungen einschalten, und ja, die laufen größtenteils bei den Öffntlich-Rechtlichen. Was passiert, wenn sich Menschen nicht für diesen, sondern den billigen Weg entscheiden, dafür reicht übrigens ein Blick Richtung Pegida. Fragt man dort die Marschierenden nach ihren Ansichten und Argumenten, bekommt man derart viel (auf Deutsch gesagt) gequirlte Scheiße serviert, dass man es kaum glauben mag. Von irren Vorurteilen bis zu absurdesten Verschwörungstheorien ist dort wirklich alles anzutreffen. Das passiert einem übrigens auch, wenn man AfD-Wähler fragt. Ein Sammelsurium aus Halbwahrheiten, gepaart mit Angst und Sorge um den eigenen Wohlstand. Das Hirn vernebelt und verklebt mit Internet-Wissen. Opfer des Lügennetzes. Ich weiß, jetzt kommt jemand und sagt: „Moment, ist das nicht gerade auch tendenziös? Ja, das ist es und zwar ganz eindeutig. Nach langer und intensiver Recherche. Dann darf man auch mal eine Meinung haben. Und es tut mir leid, aber nach dieser eingehenden Recherche steht für mich fest, dass AfD-Wähler absolut eine Vollmeise haben. Da besteht zumindest bei mir gar kein Zweifel mehr. Nur schade, dass so viele Politiker aus den „etablierten“ Parteien nun denken, sie müssten diesen Irren nach dem Mund reden.

Es gibt durchaus eine Verschwörung. Bestimmte Medien als Lügenpresse zu diffamieren, das hat eine ganz klare Intention. Man zerstört so insgesamt den Glauben an die Medien, man schürt Misstrauen und hat es entsprechend leichter, micet den eigenen Argumenten durchzudringen und die eigenen Ziele zu erreichen. Vieles, was momentan im Netz publiziert wird, verfolgt genau diese Absicht. Willkommen im Lügennetz. » JB

Im H erzen Hannovers, direkt gegenüber vom Schauspielhaus

heftkritik In eigener Sache

Täglich bis 3 geöffnet Bis 2.30 Uhr warme Küche

9 Biersorten vom Fass 30 Jahre Tradition uriges Ambiente Jeden 1. Sonntag im Monat Brunch von 11 bis 15 Uhr

Restaurant Alexander Prinzenstraße 10 30159 Hannover www.alexander-hannover.de

Eine Heftkritik schreiben! Das ist leicht.

Schwerer wär's, irgendwas an diesem Heft zu loben. Ich könnte ein ganzes Heft schreiben über ein Heft, das keine Menschenseele braucht. Das sich so liest, wie das, was es ist: Ein innerhalb von einer Woche hingewichstes Geschreibsel. Von gelangweilten Praktikanten und uninspririerten Redakteuren im Drogenrausch zusammengeklebt. Kein Leitfaden, keine Struktur, die Grafik ist ärmlich, textlich müssen wir da gar nicht erst drüber reden.

Die Geschichten, allen voran der Titeltext, sind so vorhersehbar wie nur irgendwas.

Informationen aus dem Internet können falsch sein. Ui, wie einfallsreich! Guck an, da hat sich einer aber so richtig Gedanken gemacht, was?

Immerhin ist das Internet für uns alle Neuland, sagt sogar die Kanzlerin und die muss es wissen.

Warum man also unbedingt einen Text darüber schreiben muss, dass manche Informationen, die man im Netz kriegt, möglicherweise falsch sein könnten – keine Ahnung. Ich meine, das weiß doch nun wirklich jeder. Klar, mit dem Klischee, dass man als Studierender clever sein muss, ist ja mittlerweile aufgeräumt worden. Aber so blöd, dass er Quellen nutzt, ohne sie zu verifizieren, wird ja wohl keiner sein (außer vielleicht der eine oder andere Kollege hier in der Redaktion). Außerdem lauern im Internet so viele Spacken, die einen mit Verschwörungstheorien, Nazischrott und Ray-Ban-für-20-Euro auf die Kette gehen – da mahnt einen doch schon allein der logische Menschenverstand zur Vernunft. Und der genügt. Kein überflüssiger Artikel à la: Augen auf bei der Recherche. Wer das bis jetzt nicht kapiert hat, wird es auch nicht mehr, hat demnach an der Uni nix verloren und wird dieses Heft dann wohl auch nicht lesen. Im Gegenteil, wer das Internet ohnehin bevorzugt, wird kein Printerzeugnis in die Hand nehmen. Und dieser Header: Lügennetz. Ich meinte ja noch, dass es klingt wie ein Joy-Fielding-Krimi, aber dem Chef hat's gefallen, wie er wieder rauchend auf der Treppe saß und sich ach so bohème fühlte. Zum Kotzen. Aber bevor ich mich jetzt hier in Rage schreibe, weiter: Alle anderen Themen sind schlicht scheißlangweilig. Diese saudummen Sprüche zum Beispiel – her mit den Plattitüden, je blöder, desto besser.

Oder „Hier guck mal, meine Narbe!“ Voll eklig, was soll die Scheiße denn? Als ob die Menschheit

Bedarf hätte, sich anzugucken, wann irgendwann mal irgendwo einer ganz doll Aua hatte. Was für ein Schwachsinn! Diese ganze Rubrik ist Aua. Für's nächste Mal – was es leider zweifellos geben wird, sollte man als „Mein Ding“ vielleicht mal die Hirne der hiesigen Mitarbeiter präsentieren, sofern vorhanden.

Der besondere Dozent, Student, Nebenjob, Kotzeimer ... besonders? Ja, besonders langweilig nämlich. Und ob irgendwelche Miezen zusammen in der Calenberger Neustadt wohnen und das total super finden, ist mir persönlich auch schnurz, genau wie die gestörte Trulla, die sich ihren Traummann aus Pappe basteln muss, weil sie sonst keinen Kerl abkriegt.

Man kann nur den Kopf schütteln, ganz im Ernst. Wahrscheinlich haben der Chef und seine Giftstiftmätresse mal wieder zuviel Koks und Rotwein gehabt, anders ist das nicht zu erklären. Dass mit dem Chef was nicht stimmt, ist ja allgemein bekannt. Das äußerte sich zuletzt durch die Anstellung von UM. Sie so: „Ich bin ein weiblicher Harald Martenstein. Gebt mir einen Pulitzerpreis.

Und toll malen kann ich auch. Mimimi.“ Und er so: „Gekauft!“ Interessant ist aber, dass es in der NULLFÜNFELF keine Leserbriefe gibt – warum wohl?

Genau! Wer will schon das Offensichtliche um die Ohren gehauen kriegen? In diesen Briefen stünde zweifellos, dass dieses Magazin hier bestenfalls zum Feuermachen taugt, aber nicht zu mehr. Klar, weil der Chef das weiß, gibt es dann einfach keine Leserbriefe. Okay, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass niemand diesen Schund hier liest. Und darum hier auch keine Leserbriefe landen. Nie. Warum auch? Gibt ja noch das Internet. Wie dem auch sei, um das alles mal zusammenzufassen: Das Heft ist gratis, somit 80 Cent günstiger als die Bildzeitung, was den Stellenwert und die Bedeutung dieses Käseblatts ziemlich gut beschreibt. » FD

Kiss Me Green, der Naturstrom von e.veen präsentiert: Lachgas, der Gastarif mit Freudentränen-Garantie!

Und ihm seine

www.lachgas.energy

HEISSE SCHWESTER!

f i r a t s a G Der it

n e n ä tr n e d u e !

Fr e i t n Gar a m

Mit Lachgas bringen wir Bewegung in den

Gasmarkt. Und in Deine Mundwinkel. Denn Lachgas ist nicht nur überregional, sondern vor allem günstig. Erlebe selbst, wie wir Dir mit fairen, transparenten Konditionen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Jetzt Vorteile checken und einfach Wechseln.

Hier geht‘s zur heissen Schwester und den Vorteilen:

: l e s h c e De r W e x y u n d super sr easy! supe

www.lachgas.energy

nullfünfelf Oktober 2016

das verpasste interview

Mann kann es schaffen, auch ganz ohne Studium. Es gibt sehr viele, die das alles nicht brauchten, um reich und berühmt zu werden, die es so richtig zu etwas gebracht haben, ganz ohne akademische Weihen. Und das muss man sich einfach zwischendurch auch mal klar machen. Dass das Studium nicht alles ist. Vor allem dann, wenn der Druck einem mal wieder die Kehle zuschnürt und der Medizinstudent im Freundeskreis von „gewissen Möglichkeiten“ spricht, die Leistung zu steigern. Genau dann ist es Zeit für ein Gespräch mit einem Menschen, der nicht studiert hat, der nicht mal Abitur gemacht hat – und der sich trotzdem nicht beklagen kann. Genau dann ist es Zeit für ein Gespräch mit Lukas Podolski. An den heranzukommen, ist natürlich nicht so leicht. Der spielt ja momentan bei Galatasaray Istanbul. Und gegenwärtig – sozusagen als Journalistin – in die Türkei zu fliegen, das ist ja so eine Sache für sich… Glücklicherweise hatte Lukas diesen Bänderriss im Knie und war darum eine ganze Weile in Köln, um sein Comeback vorzubereiten. Und wenn man für den Kicker und 11 Freunde gleichzeitig schreibt und ein sehr großes Interview plant, dann bekommt man auch einen Termin. Muss ja niemand wissen, dass dieses Interview nur für ein Unimagazin aus Hannover gedacht ist. Ich hätte es Kicker und 11 Freunde natürlich auch zur Zweitverwertung angeboten – und wenn die interessiert gewesen wären, dann wäre die ganze Geschichte immerhin nachträglich wahr gewesen. Ich also nach Köln. Wir waren verabredet. Und ich habe Ewigkeiten gewartet in diesem Straßencafé. Kein Lukas weit und breit. Scheiße, habe ich gedacht. Doppelpass allein, vergiss es, habe ich gedacht. Er hätte die Straße nicht gefunden, man hätte das Interview besser in Bergheim verabreden sollen und nicht in Köln-Nippes, da würde „der Junge“ sich nicht so auskennen und sich immer verlaufen, teilte mir sein Management im Nachgang mit. Ärgerlich und schade. Dabei hätte ich es ihm so einfach gemacht, ich hatte das Interview quasi schon fertig. Kicker und 11 Freunde hätten sich alle zehn Finger danach geleckt. Lest selbst!

Herr Podolski, fast pünktlich wie die Maurer.

Oder doch lieber nach München?

Ja, ich hatte mich ein bisschen verfranst, ne. Is’ ja hier nich Bergheim.

Wer jetzt?

Passiert Ihnen das auch in Istanbul? Wenn Sie da unterwegs sind?

Verstehe ich nicht.

Ja, passiert. Aber hier, noch mal kurz, ne: „Sie“ ist ja für Frauen, also für dich jetzt. Und „Er“ ist für Männer, wie ich einer bin. Du bist ja ʹne Journalistin, so was weiß man doch, ne! Und ich bin ja ʹn Mann, ne.

Will Poldi bald wieder in die Heimat zurückkommen?

Äh, ja. Klar, verstehe ich. Entschuldigung. Also, plant Er, Istanbul bald wieder zu verlassen und zurück nach Köln zu kommen?

48

Na, Sie?

Ich sag mal, Heimat ist für mich da, wo mein Kopf ist.

Schön gesagt! Udo Lattek hat ja mal gesagt, in Köln sei die Stimmung super, nur die Mannschaft störe. Was denkt Poldi darüber? Darf man so frech über den 1. FC Köln reden?

Illustration: Illi Hinzberg

Ohne Lukas Podolski

nullfünfelf Oktober 2016

Is mir ja Lattek, was der sagt, ne (grunzt). Der kann ja denken, was der will. Es kommt ja auch nicht immer darauf an, wer stört, sondern auf die Mannschaft. Und wenn da mal einer stört, dann sagt man dem: Ey, stör nicht so! Aber das kann man ja jetzt nicht auf die Stimmung im Stadion schieben, ne.

Das stimmt natürlich. Wenn einer stört, muss man darüber reden. Kommunikation ist alles! Auch im Fußball?

Ja gut, ich weiß jetzt nicht, wie das bei den anderen so ist, ne. Aber ich bin ja katholisch, weil ich ja auch Pole bin. Da hatte ich natürlich auch Kommunion. Aber von den anderen weiß ich das nicht.

Man sagt ja, Lukas Podolski sei ein Dadaist auf sprachlicher Ebene.

Das hab ich auch schon gehört. Und ich dann so: Waaas? Ich dachte ja erst, das ist was von Star Wars, ne. Ich so: Ja, klar, voll! Ich schön erst mal so getan, als ob ich wüsste, was die meinen, ne. Und Basti (Bastian Schweinsteiger, Anm. d. Red.) hinterher so: Hier Lukas, ich weiß jetzt nicht, ob das ʹn Kompliment war.

Na ja. Irgendwie schon...

Wieso, was heißt ʹn das?

Also, Dadaismus lässt sich schwer definieren. Es ist so eine Art Antikunst, die mit gefestigten Regeln und Normen bricht.

Also nichts von Star Wars. Ja, versteh ich jetzt nicht. Was hat das mit mir zu tun?

Poldi sagt immer solche bemerkenswerten Sachen. Sätze für die Ewigkeit, gewissermaßen.

Ja, was? Weil der Jogi sich die Eier gekratzt hat und ich dann meinte, das macht doch jeder, oder was?

Unter anderem. Und dann noch „Wir müssen die Köpfe hochkrempeln... und die Ärmel natürlich auch!“

Der war gut, ne? (grunzt) Sehr! Und genau für solche Sprüche feiert man Sie eben!

Wen? Lukas Podolski.

Sag das doch. Mädchen, mach mich nicht schwach hier. Du redest immer von irgendwem, ne, da komm ich nicht mit.

Poldi soll mal erzählen, was das so für Typen sind in der Nationalmannschaft. So privat, hinter den Kulissen.

Geht doch! Also, da ist erstmal Basti. Also Schweini, ne. Der ist so wie ich, aber mit so grauen Haaren. Hat jetzt aber auch aufgehört, ne. Der ist ganz lustig so, mein Kumpel halt. Und dann Manuel Neuer, also, der ist ja so the brain, ne. Der sagt auch immer so Sachen, der ist bestimmt auch so'n Dada...dings. Ja, und dann Thomas Müller (schlägt sich die Hand vor die Augen) – so'n Bayer, ne. Das hast du noch nicht gesehen. Der kann sogar jodeln, ne. So'n Bayer!

Und dann Sami und Mesut (Khedira und Özil, Anm.d.Red.), das Kinn und das Auge, so, ne. Witzig auf jeden Fall... Hier, und Jerôme

nullfünfelf Oktober 2016

Kein Problem, ich nehme das alles auf.

Und dann kannst du das in Zeitlupe abspielen und dann so: Podolski, Abseits, oder was?

Apropos Abseits. Warum, denken S... Warum glaubt Poldi, dass Frauen nicht wissen, was Abseits ist?

Ich sag mal, dass vier Frauen wissen, was Abseits ist.

Vier?

Ja, plus die, die selber Fußball spielen, ne. Da muss man das ja wissen, sonst rennt man ja ständig rein, ne?!

Wo rein?

Illustration: Illi Hinzberg

Ins Abseits, Mädchen!

Ach so, klar. Kommen wir mal zu einfacheren Fragen. Geschmackssache: Kölsch oder Pils?

Ey, hör auf, ich muss fahren!

Und wenn Poldi mal nicht fahren muss?

Boateng, der ist ja jetzt soʹn Politiker bei der AfD, glaub ich. Und Mats Hummels, ne, über den kann ich nicht viel sagen, weil da die Frau immer redet und er nicht so viel, ne. Und die anderen kennt man ja oder man kennt die nicht, ne. Was soll ich sagen. Das ist jetzt aber ʹne lange Antwort, ne. Kannst du dir das überhaupt merken?

Hier, ich geb dir kurze Antworten, dann musst du nicht so viel schreiben.

Dann Mannschaftsbus oder Taxi, ne.

Vergessen wir das, nächste Frage: Isst Poldi lieber Pizza oder Pasta?

Bratwurst mit Kartoffelbrei.

Wovor hat ein Lukas Podolski Angst?

Vor Jürgen Klopp. Und Clowns.

Ist ja irgendwie das gleiche... Aber vor Clowns? Als Kölner?

Parodontose, ich weiß. Aber ich schwör, als ich das erste Mal „Es“ gesehen habe, ne. Von Stephen Hawking, ne. Eieiei... (wedelt mit der Hand herum).

Worauf freut sich Poldi, wenn er frei hat?

Auch Bratwurst.

Poldi hat ja jetzt mehr frei, weil er seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet hat. Gibt es Pläne? Vielleicht mal die Politik? Gedanken an die Weltherrschaft? Ist natürlich nur ein Scherz.

Hä, wieso Scherz? Hallo, wir haben doch schon die Weltherrschaft gewonnen. 2014, ne. Und zwar schon zum vierten Mal. Die anderen Male waren... Moment, wie ging noch mal, das Lied (singt leise und zählt an den Fingern mit) 1954, 1974 und 1990. Siehste! Das ist ja wohl keine Frage, ne. So ist Fußball, manchmal gewinnt der Bessere!

Ach ja, richtig... Tja, dann, Herr Podolski, vielen Dank für das Interview. Dann mache ich mich mal an die Arbeit.

Ja, rein das Ding – und ab nach Hause.

Kommen Sie auch gut nach Hause. Ich hoffe, Sie finden zurück.

Wer? Tja, und dann wäre ich mit zu seinem Auto und hätte ihn noch vorsichtshalber nach Bergheim begleitet, damit er da auch wirklich wieder ankommt. Und vielleicht hätte seine Frau uns beide im Auto zusammen gesehen und uns eine Szene gemacht und die Paparazzi hinter den Hecken hätten ein paar Fotos geschossen und und und…

Hat alles nicht sein sollen. » UM

50

Bei uns gehts um alles: Expowal Gottesdienst anders: jeden 1. und 3. Sonntag, 11 und 13 Uhr mit Pastor Heino Masemann www.expowal.de

nullfünfelf Oktober 2016

Illustration: Alla Khripunova

hochschul kummer

Wir helfen gerne » Ich hatte letztens eine etwas unangenehme, juckende Stelle an meinem Penis, weshalb ich zum Urologen gegangen bin. Und als er mich da anfasste, habe ich ihm reflexartig den Kopf gestreichelt und ihm gesagt, dass er das gut macht. Peinlich! Erst hinterher habe ich dann festgestellt, dass er der Mann meiner Dozentin ist.

Der Nachname war mir gleich so bekannt vorgekommen. Die Dozentin guckt mich jetzt natürlich immer ziemlich schräg an. Was kann ich tun? // Manuel, 25

Na ja, warum guckst sie dich wohl schräg an? Weil du dich durch die gesamte Uni vögelst und es nach der Geschichte in ihrem Büro wahrscheinlich jetzt auch bei ihr juckt. Und von ihrem Mann weiß sie nun ganz genau, dass sie den Spaß dir zu verdanken hat. Wie würdest du dich ansehen? Zumal du bei ihrem Mann dann auch noch den gleichen Spruch gebracht hast.

» Ich kann immer nur über meine Gefühle reden, wenn ich betrunken bin. Und dann nennen mich alle einen Emo. Warum? // Jonas, 20

Keine Ahnung. Wir sind jedenfalls glücklich, dass du anscheinend nüchtern warst, als du uns diese Frage geschickt hast.

Sonst müssten wir uns hier jetzt mit deinem Gefühlsmüll auseinandersetzen, und das braucht ja nun wirklich kein Mensch.

Kennt man ja alles schon, Trauer, Tod, Selbstmord, Weltschmerz und das ganze Zeug. Und dann gemeinsam weinen und schmusen. Absurd!

» Meine Kommilitonin hat mich heute zum Netflix gucken eingeladen. Versteh ich nicht. Hab doch selber Netflix, und das weiß sie auch! // Markus, 24

Ja, Frauen sind manchmal echt seltsam. Versteht kein Mensch. » Ich kann machen, was ich will, ich krieg den BH meiner Freundin einfach nicht auf. Und in drei Tagen kommt sie schon aus dem Urlaub zurück. Was mache ich nur? Ich hätte das Ding einfach nicht anziehen sollen. // Daniel, 23

Lieber Daniel, da kann man kaum was machen, manche BHs können nur von Frauen geöffnet werden, die Verschlusstechnik ist für Männer einfach ein bisschen zu hoch. Also, entweder du befreist dich mit einer Schere und behauptest, das Ding sei einfach verschwunden, oder du gestehst deiner Freundin, dass du drauf stehst, ihre Unterwäsche zu tragen. Vielleicht hat sie ja Verständnis oder sie steht sogar ebenfalls drauf, wenn du das machst – soll es ja geben. Es gibt ja Sachen zwischen Himmel und Erde… Kann aber auch sein, dass sie dich einfach für einen kranken Idioten hält.

52

» Seit meine Freundin Lehramt studiert, kommunizieren wir nur noch mit dem „Redeball“. Habt ihr einen Tipp, wie ich ihr das wieder abgewöhnen kann? // Sven, 26

Leider nicht, lieber Sven, das bleibt jetzt für immer so. Aber warte mal, vielleicht hat die Simone eine Idee. Ich werfe ihr mal eben… Ups, nicht gefangen. Na ja, dann musst du damit jetzt wohl leben.

nullfünfelf Oktober 2016

» Brauche dringend Raucherbein, tausche gegen Impotenz! // Sandra, 22

Ihr Lieben, ihr müsst das wirklich ein bisschen ernster nehmen mit den Bildern auf den Zigarettenschachteln, sonst bringt das doch alles nichts. Rauchen ist gefährlich! Aber wenn du bei dir irgendwo das Bild mit den verfaulten Zähnen rumfliegen hast, hätte ich vielleicht auch ein Raucherbein für dich.

» Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll: Morgens aufstehen, zur Arbeit gehen und da dann acht volle Stunden bleiben. Jeden Tag. Zur gleichen Zeit. Das ist doch Wahnsinn! Ich habe solche Angst vor dieser Monotonie, dass ich jetzt schon zum dritten Mal kurz vor dem Abschluss den Studiengang gewechselt habe. Das ist einfach nichts für mich, das mit dem Arbeiten. Aber meine Eltern wollen jetzt auch langsam nicht mehr zahlen. Was mache ich bloß? // Stephan, 29

Studier Philosophie, dann erledigt sich dein Problem nach dem Studium von ganz allein. Mit einem abgeschlossenen Philosophiestudium wirst du nie in die Verlegenheit kommen, einen Job zu haben.

was Betrug sei, nachdem er gerade mit seiner Frau telefoniert hatte. Und ich habe ihm erklärt, es wäre Betrug, wenn er mich durchfallen lassen würde. Denn Betrug bedeute ja, die Unwissenheit eines anderen auszunutzen, um ihn zu schädigen. Und was macht der? Er lässt mich durchfallen. Jetzt frage ich mal euch: Was ist Gerechtigkeit? // Lisa, 24

Keine Ahnung. Aber wenn du kapiert hättest, was der Prof in dieser mündlichen Prüfung eigentlich wollte, dann hättest du mit einem hübschen Handyfoto zur rechten Zeit vielleicht für Gerechtigkeit sorgen können.

» Manchmal glaube ich, ich studiere in Hogwarts! Immer in den Kartellrecht-Vorlesungen dehnt sich die Zeit auf sonderbare Weise, dann werden anderthalb Stunden zu fünf Stunden. Seltsam, meint ihr nicht auch? // Melanie, 24

Total seltsam. Aber wir kennen das. Wir haben sogar manchmal das Gefühl, dass wir in Hogwarts arbeiten. Zum Beispiel immer, wenn wir hier all diese dämlichen Fragen beantworten müssen. Dann dehnt sich die Zeit ganz ähnlich.

» Es gibt so ein Serum, das man sich auf den Hintern schmieren kann und nach ein paar Wochen ist der dann dicker. Meine beste Freundin nimmt das auch, genau wie einige aus meinen Kursen. Ich weiß nicht, was das soll. Warum zur Hölle wünscht man sich einen dicken Arsch? Meiner ist voll okay, findet ihr nicht? Kann mich mal jemand aufklären? // Julia

Das ist so eine Mode aus Amerika, sagt unser Chef, und die Amerikaner haben sie bekanntlich nicht mehr alle, sagt unser Chef, und du musst dir keine Sorgen machen, dein Arsch ist voll okay, sagt unser Chef, und wir suchen momentan noch eine Praktikantin, sagt unser Chef.

ist eine ausgezeichnete Altersvorsorge

» Erst sagt sie mir, sie will immer, die ganze Zeit, jede Sekunde mit mir zusammen sein. Na gut, denke ich. Lasse also meine Vorlesungen sausen, kündige meinen Nebenjob – und sie macht Schluss, weil ich „keine Ziele im Leben“ hätte. Hä?? // Ulf, 28

Ja, Frauen, wie gesagt, versteht kein Mensch.

» Geil, ich bin für Chemie zugelassen! Jetzt kann ich mir mein Studium demnächst mit Crystal Meth finanzieren. Also, falls ihr mal was braucht, meldet euch. // Detlef, 23

Du Fuchs! Aber im Ernst, haltet euch fern von Drogen, Drogen sind schlimm, okay?

VGH Vertretung André Müller Volgersweg 58 30175 Hannover Tel. 0511 35319758 Fax 0511 35319917 www.vgh.de/andre.mueller andre.mueller@vgh.de

» Neulich hatte ich eine mündliche Prüfung in Jura. Das kam aus heiterem Himmel. Der Professor hat mich in seinem Büro gefragt,

53

nullfünfelf Oktober 2016

sag‘ mal…

Denise, 25, Communication studies, Austria Ich würde natürlich eine Beziehung mit mir selbst wollen, weil ich unfassbar lustig, kommunikativ und gesellig bin. Spaß ist garantiert. Ich würde mich mit mir selbst nie langweilen.

Emiliano, 28, Trade marketing, Italy Niemals! Du kannst dir nicht vorstellen, was ich für eine unerträgliche Person bin. Meiner Meinung nach sollten Paare sich charakterlich ähneln und sich gegenseitig ergänzen.

Wir haben gefragt, ihr habt (meistens) geantwortet

Eulalia, 22, English and Russian translation, Italy Kompliziert, das mit mir hinzubekommen. Weil ich ständig reise und an unterschiedlichen Orten lebe. Und manchmal brauche ich Privatsphäre. Das heißt, ich würde es mögen, jemanden an meiner Seite zu haben, der ebenfalls sein eigenes Ding macht.

Würdest du mit

Aiham, 25, Computer science, Syria Ja, sicher! Ich habe immer die weibliche Variante von mir gesucht. Als Frau würde ich auf so einen Mann wie mich nicht verzichten wollen. Ich mag es, wenn jemand fürsorglich ist.

Und das bin ich. Als Narzisst habe ich natürlich kein Problem damit, diese Frage zu beantworten.

?

dir selbst eine Beziehung wollen

Bogi, 30, International journalism, Mongolia Oh ja! Ich bin fröhlich, stark und sehr treu. Genau das erwarte ich auch von meinem Partner.

Und wenn der das nicht hinbekommt, wird es schweirig bei mir mit der Liebe und dem Respekt. Wenn man sich für mich entscheidet, sollte man zu 100 Prozent sicher sein. Dann kann man mit mir sehr glücklich werden. Ansonsten sollte man sich besser fernhalten, sonst wird man irgendwann „gefeuert“.

54

Zelal, 25, Public relation and publicity, Turkey Manchmal bin ich so eifersüchtig, dass ich den anderen fast ersticke. Ansonsten könnte ich mit mir natürlich eine Beziehung führen, weil ich so geistreich, fürsorglich und liebenswert bin.

Außerdem weiß ich, wie man Spaß hat und ich bin ziemlich hübsch. Also ja, ich wäre für mich der perfekte Partner.

Ermina, 24, French Philology, Lithuania Ich würde keine Partnerin haben wollen, die so eifersüchtig ist wie ich. Ich mag es einfach nicht zu teilen. Andererseits kann ich der netteste und liebevollste Mensch der Welt sein. Ich bräuchte mit mir aber ganz sicher sehr viel Geduld.

Timucin, 25, Chemistry, Turkey Ich würde mich nicht als Freund wählen, sondern eher als Kumpel. Ich mag es, Spaß im Leben zu haben und ich bin abenteuerlustig. Ich würde eine Freundin bevorzugen, die ein bisschen mehr auf mich aufpasst, als ich auf mich aufpassen.

Melis, 24, Computer and instructional technologies, Turkey Klar! Ich wäre der richtige Partner für eine Beziehung. Manchmal bin ich kompliziert und verrückt.

Aber auch gleichzeitig fröhlich und lebensfroh. Ich glaube, mit mir kann man glücklich werden.

Basel, 24, Swedish translation/Language student, Syria Klar würde ich mich selbst als Freund nehmen! Ich habe einen besonderen Charakter, ein warmes Herz und ich bin ziemlich selbstbewusst. Also, Mädels, come on!

Alicia, 23, International trade, France Bestimmt nicht! Ich bin mir auch nicht sicher, ob so ein Mensch wie ich noch mal existiert. Ich bin nicht hyper­aktiv – aber fast. Darum sind im Zusammenleben mit mir „Explosionen“ vorprogrammiert.

Mens Whnen BföG Sziles

Ohne uns fehlt dir was!

a o

Das und ... damit Studieren in Hannover gelingt:

Rida, 24, Business, International Design, Syria Na klar würde ich in einer Beziehung mit mir sein wollen, wenn ich eine Frau wäre. Ich bin zwar eine ziemlich stille Person, mag es aber trotzdem, in Kontakt mit neuen Menschen zu treten und neue Freundschaften zu schließen. Dabei spielen für mich Herkunft und Kultur übrigens keine große Rolle.

Eva, 22, Acting, Syria Ich glaube schon, dass ich mit mir etwas anfangen könnte, da ich eine sehr offene Person bin und Spaß daran habe, neue Bekanntschaften zu schließen.

Ich habe recht viele Freunde und ich mag es, aktiv zu sein.

Einfach nur so rumsitzen und warten, dass etwas passiert, das ist nicht so meins. Also ja, ich glaube, ich könnte Spaß mit mir haben.

Ken, 21, Business, Taiwan Das ist eine schwierige Frage und um ehrlich zu sein, bin ich mir da nicht ganz sicher. Ich würde mich schon als offene Person beschreiben. Ich bin gerne aktiv, sei es jetzt mit meinen Freunden oder beim Sport. Also, ich glaube, langweilig wird es mit mir nicht.

Aber ich bin mir trotzdem nicht ganz sicher, ob ich es so gut mit mir aushalten würde.

Davide, 26, International Managemant, Italy Nein! Wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich mich als „friend with benefit“ wollen oder als Abenteuer. Ich kann mit langen Geschichten nicht viel anfangen, ich bin immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und Abenteuern. Es gefällt mir, unterschiedliche Mädchen zu treffen. Ich wäre also nichts für eine klassische Beziehung. Aber wenn jemand auf der Suche nach etwas unverbindlichem Spaß ist, dann bin ich wahrscheinlich der Richtige dafür.

e w f b

Mensen + Cafeterien Zimmer + Wohnungen BAföG + Finanzierung Soziales + Internationales

www.studentenwerk‐ hannover.de

nullfünfelf Oktober 2016

Sätze, die bleiben Wahre Worte, gelassen ausgesprochen

Die Nase fickt mit.

zu Ich zog aus, die Welt nken retten – und kam betru zurück.

Männer, die Frauen beim Kotzen die Haare hal ten, sind echte Helden.

die „Kurz in ist wie “ e e s k c Glo anger“. w h c s n e h „ein bissc n sind attraktiver Männer mit Bärte en. als Frauen mit Bärt

Wenn’s sein muss, gern .

Um von Sex dick

zu werden, muss man zu zweit sein.

Beim Essen kriegt man das auch allein e hin.

t, Wenn dir is, als wennste sterbs dann is Herbst.

56

Es ist immer mindestens beides.

nullfünfelf Oktober 2016

dealer! s k o K r te k c a k e b Nim m das, du

Wer los lässt, hat die Hände frei.

du stramm, Alter, warst er ndin nach ihr u e r F e in e d t du has agt.

Nummer gefr

Man soll dem Fro sc h nicht die Flüg el abschneiden .

Je lauter, desto guter!

Dauerhafte Erektionen ohne Liebe sind schwierig, aber machbar.

nde So eine gut rieche och Toilette habe ich n nie gesehen.

Je schöner die Schale, desto schwieriger geht sie ab.

Das is t schlim me r als der Kotzh ügel auf dem Okto berfes t.

57

die lösung

Hannovers Live-Club Nr 1!

tief ins Ja, ja. Mal wieder zu che sieht Glas geguckt. Die Kü er deiner aus wie Ast und hint e Boeing Stirn landet gerade ein nicht 747. Dieser Tag wird dein Freund.

Mittwochs & Donnerstags:

BRAUHAUS UNPLUGGED von Acoustic-Pop bis Singer-Songwriter!

Freitags & Samstags:

LIVE-MUSIK & PARTY

Pro BIER stunden Mo. - Fr. von 16 - 18h alle Hanöversch Biere zum 1/2 Preis!

COCKTAIL HAPPY HOUR

Fr. & Sa. von 21 - 22h alle Jumbo-Cocktails zum Preis eines Normalen.

Klar. Erst mal eine Kopfschmerztablette.

Oder acht.

Das Beste wird sein, . du trinkst nie wieder NIE wieder, außer an n Weihnachten oder wen

Oma Geburtstag hat. .

Aber sonst nie wieder eug, Weg mit dem Teufelsz ganz weit weg.

Hannover-Altstadt www.Brauhaus.net

Kette drum, Schloss dran, ...

Illustrationen: Illi Hinzberg

mit bekannten Bands & Top-DJs. Eintritt frei!

mi

... Schlüssel wegwerfen.

Al

t d u ko gar ho nic l i Es ht ist st k ers ein ein t a e L De uf ös st un die illa g !

Id t. ee ko mm st .

Da

nullfünfelf Oktober 2016

59

nullfünfelf Oktober 2016

mein hobby HQ Illustrating „Du malst? Schönes Hobby, sicher total entspannend...?“ Womit das Gespräch dann meistens auch schon beendet wäre. Und man darf von dannen ziehen mit dem Langweilig-Stempel auf der Stirn. Weil man in seiner Freizeit nichts Besseres zu tun hat, als an einem frühen, nebligen Samstagmorgen im Herbst mit Gummistiefeln und Regenmantel loszustapfen, eine Staffelei unterm Arm, um dann mit einer Palette in der Hand vor den Herrenhäuser Gärten zu stehen und bunte Punkte auf eine Leinwand zu tupfen.

Das scheint jedenfalls so die allgemeine Vorstellung zu sein. Ich sag euch mal was: Ich besitze gar keine Gummistiefel.

60

Was ich mache, ist etwas ganz anderes – und alles andere als langweilig (es ist vielleicht nicht so spannend wie Sex, aber fast). Und natürlich hat das Kind auch einen schicken Namen: „HQ Illustrating“. Also hochwertige Illustrationen – was es ganz gut trifft. Unter diesem Sammelbegriff sind mehrere Arten der Illustration zusammengefasst. Zum Beispiel auch das wahnsinnig hippe „Handlettering“, das man jetzt überall sieht. Einige sind sehr gut, andere unterirdisch. Das Geheimnis ist, sich einfach mal an die Regeln zu halten. Gut, das klingt vielleicht nicht nach Rock’n’Roll, aber manchmal machen Regeln doch Sinn. Bei der Faux Calligraphie (oder eben Handlettering) sehen die Regeln unter anderem so aus: Nicht zu viele Typos (Schriftarten) auf einmal, dünner Strich bei der Aufwärtsbewegung, dicker bei der Abwärtsbewegung, nur die wichtigen Wörter betonen, alles Marginale (Artikel, Präpositionen, und so weiter) immer kleiner schreiben. Dann ist es mehr als bloßes Gekritzel.

Aber Regeln? Geht es bei der Kunst nicht gerade darum, sich die Freiheit zu nehmen, Regeln zu brechen? Jein. Es gibt eben bei allem die Pflicht und die Kür. Und wenn man ein gutes Ergebnis haben möchte, sollte man sich zunächst mal mit der Pflicht auskennen, um bei der Kür dann richtig auftrumpfen zu können. Oder anders: Es geht auch ohne Regeln, sieht dann aber meist scheiße aus.

Bei einer weiteren Form des HQ Illustrating wird ein bestimmtes Detail besonders herausgegriffen und aufwändig dargestellt, während man alles andere nur sehr vage und schemenhaft abbildet. Da gibt es dann beispielsweise den roten Apfel in einem mit Kohle gezeichneten Obstkorb. Oder ein sehr detailliert gezeigtes Auge in einem nur angedeuteten Gesicht. Diese Bilder erinnern oft an Collagen, als hätte jemand einen Fotoausschnitt auf eine Zeichnung geklebt.

Mir hat es das „Copying“ besonders angetan. Dabei geht es vor allem darum, ein Bild zu erschaffen, dem man deutlich ansieht, dass es kein Foto ist, das aber trotzdem in seinen Proportionen, Details und Schattenwürfen fotorealistisch erscheint. Je detaillierter, desto interessanter für mich. Bei meiner Lieblingstechnik wird zuerst eine Skizze mit

nullfünfelf Oktober 2016

Bleistift angefertigt, die zwar einigermaßen grob, aber in den Proportionen bereits so weit stimmig ist. Im Anschluss geht es an die Ausarbeitung der Skizze. Details und Schattierungen werden hinzugefügt, bis das Bild einer verwaschenen Schwarzweiß-Fotografie

ähnelt. Dazu nutze ich Bleistifte in unterschiedlichen Stärken, während ich bei der ersten Planfigur nur mit Druckbleistift arbeite. Klare Kanten ziehe ich mit einem harten Bleistift nach, Schattierungen mit weichen Stiften. Bei einem DIN A4 großen Motiv

dauert das gerne auch mal drei Stunden.

Dann wird mit einem farblosen Stift auf Alkoholbasis verblendet und fixiert. So vermeidet man, dass der Bleistift verwischt oder verschmiert.

Und weiter geht es mit der Einarbeitung feiner Details, bei einem Porträt zum Beispiel Haare, Wimpern, Falten usw. Dabei achte ich besonders auf die Wuchsrichtung der Haare beim Modell. Mir geht es darum, das so originalgetreu wie nur möglich zu übernehmen.

Manchmal sind es auch kleine Details im Gesicht, die den Wiedererkennungswert ausmachen, signifikante Grübchen, Narben oder ein bestimmter Blick. So etwas einzufangen, ist für mich das Schwierigste an dieser Arbeit.

Wenn all das gelungen ist, geht es ans Colorieren. Und dabei muss man natürlich den richtigen Hautton treffen oder die Farbe der Haare möglichst exakt erwischen. Ich probiere das immer zuerst auf einem gesonderten Blatt Papier, denn beim Colorieren kann man sich keine Fehler mehr leisten. Die Stifte, die ich dazu nutze, sind Marker auf Alkoholbasis, also ziemlich kräftige Filzstifte, mit denen sich zwar fantastisch arbeiten lässt, aber die man natürlich nicht einfach wegradieren kann. Der Vorteil an diesen Stiften ist, dass sie – richtig verwendet – flächig decken, ohne dass man Übergänge sieht. Immer wieder kommt bei diesem Schritt auch der farblose Stift zum Einsatz, mit dem sich eventuelle Makel verblenden lassen. Noch ein Vorteil der Marker auf Alkoholbasis: Je öfter man mit dem Stift über einen bestimmten Bereich geht, desto intensiver wird die Farbe. So lassen sich besonders Schatten natürlich darstellen.

Berufsausbildung als Alternative

STUDIENABBRECHER/INNEN GESUCHT!

Mehr Infos auf: www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de/umsteigen

61

nullfünfelf Oktober 2016

Das alles funktioniert übrigens am besten auf entsprechendem Layoutpapier. Normales Zeichenpapier eignet sich dagegen nicht so gut, weil es weitaus saugfähiger ist. Und das beansprucht die Stifte unnötig und das Verblenden wird ebenfalls sehr viel schwieriger.

Das richtige Material und Equipment spielt also eine wichtige Rolle. Es gibt unzählige Farbschattierungen – mein Sortiment an Stiften ist entsprechend groß, ich habe zum Beispiel allein 28 unterschiedliche Grautöne.

Ganz zum Schuss kommen noch die Außenlinien mit einem passenden Liner. Die gibt es in Grau, Braun, Sepia oder Schwarz und in unterschiedlichsten Stärken. Mein feinster Liner hat eine Stärke von 0,05 mm, der breiteste eine Pinselspitze mit 2 mm.

Highlights und Glanzpunkte setze ich dann

noch mit einem weißen Bunt- oder Gelstift.

Tja, und irgendwann nach sechs bis acht Stunden ist das Werk dann vollbracht. Und ja, es entspannt mich, verdammt noch mal!

Warum auch nicht? Mein Hobby ist das Gegenteil von Stress. Außer ein Freund ruft an und sagt: „Meine Mutter hat morgen Geburtstag, kannst du mir mal schnell ein Bild malen?“ Das ist dann auf Dauer leider doch etwas anstrengend. » UM

creativteam.com

Neubau in der Nordstadt

117 Mikroappartements in der Kopernikusstraße Moderne und kostengünstige Mikroappartements in der Nordstadt. Unser Neubau in der Kopernikusstraße/Ecke Weidendamm bietet zentrales Wohnen – nur einen Katzensprung von der Uni entfernt.

■ ■ ■ ■

111 Mikroapartements 25 - 30 m² 6 Zwei-Zimmerwohnungen ab 50 m² barrierefrei Passivhausstandard

Mietpreis ab 10,00 5 /m² zzgl. Nebenkosten Baubeginn 2016 / Fertigstellung 2017

Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH (GBH) In den Sieben Stücken 7 A 30655 Hannover

Hotline: 0511.6467-333 www.gbh-hannover.de

nullfünfelf Oktober 2016

uni augen blick

Manchmal ist es gut, eine Meinung zu haben – und die auch öffentlich kundzutun ...

63

Foto: sparkie / pixelio.de

der besondere studentenjob Diesmal hoch10 Nur ein einziger Nebenjob? Barkeeper, Servicekraft im Café, und das dann während des gesamten Studiums? Manche wünschen sich genau das. Weil man den Job dann irgendwann kann und sich keinen großen Kopf mehr machen muss. Andere würden wahrscheinlich sterben vor Langeweile. Lea gehört eindeutig zu dieser zweiten Gruppe. Die angehende Landschaftsarchitektin betreibt förmlich Nebenjob-Hopping. Der fliegende Wechsel ist bei ihr Programm.

Liest man den Lebenslauf der Dreiundzwanzigjährigen, braucht man weitaus mehr als zehn Finger, um all die Jobs zu zählen, die sie bereits gemacht hat. Ihre Devise lautet: So viel mitnehmen, wie nur möglich! Und dabei geht es ihr nicht in erster Linie ums Geld, sondern darum, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln und vielleicht noch nebenbei manchmal ein kleines bisschen die Welt zu retten.

Oder sie zumindest besser zu machen. Geld ist natürlich auch ein Faktor. Aber wenn der Job spannend ist, darf es ruhig mal weniger sein. So sieht man Lea an einem Tag im Supermarkt um die Ecke an einem Stand des BUND, und am nächsten Tag leitet sie in einer IGS eine Abenteuer-AG, bei der Tipis gebaut werden und man Popcorn über dem offenen Feuer zubereitet. Beides anstrengend, an so einem

64

Stand zu stehen und fremde Menschen anzusprechen, um ihnen dann ein paar Minuten ihrer wertvollen Zeit zu stehlen, damit sie sich mal kurz den Kopf zerbrechen. Und Schülerinnen und Schüler können auch mal nicht ganz so nett sein. Aber beides eben wichtig.

Natürlich hatte Lea auch schon ganz andere Jobs mit langweiligen, monotonen Aufgaben. Am Laufband Schrauben in Maschinen drehen, mit dem Gasbrenner Unkraut beseitigen, diverses Konsumgut über den Kassenscanner ziehen und so weiter. Aber auch diese Jobs

Wer erkennen will, was Glück ist, der muss auch mal auf der anderen Seite unterwegs sein. möchte sie nicht missen, weil man einerseits lernt, wie es sich anfühlt, einfach mal funktionieren zu müssen, und weil man zweitens Achtung bekommt vor jenen, die diese Jobs hauptberuflich machen, ihr Leben lang.

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Wer erkennen will, was Glück ist, der muss auch mal auf der anderen Seite unterwegs sein.

Und wenn Lea irgendwann ihr Studium abgeschlossen hat und ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdient, die hoffentlich Spaß macht und jeden Tag aufs Neue spannend ist, wird sie darüber wahrscheinlich glücklicher sein als so mancher, der solche Jobs während seines Studiums nie hat machen müssen. Und wenn ihr künftiger Job zwischendurch auch mal keinen Spaß macht und anstrengend ist, dann wird sie das weitaus leichter akzeptieren. Und sie wird darüber hinaus niemals auf die Idee kommen, gegenüber einer Servicekraft im Café oder einer Kassiererin an der Supermarktkasse unhöflich zu sein, sie herablassend zu behandeln oder Ähnliches.

Mittlerweile sucht Lea allerdings vor allem Jobs, die immer ein bisschen mehr sind als nur ein Job. Sie möchte gerne tun, was sie selbst glücklich macht, und glücklich macht sie die Gewissheit, bei der Arbeit auf einer aus ihrer Sicht richtigen Seite zu stehen. Wenn man so einen Job macht, dann ist man motiviert, und das merken auch die Menschen, mit denen man zu tun hat.

Man bekommt dann automatisch Anerkennung. Und im Idealfall bekommt man dafür dann auch noch Geld, das den Wert der eigenen Arbeit spiegelt. Und dagegen hat Lea nichts, im Gegenteil, für sie ist Geld auch eine Form der Anerkennung. Als ihrer Schwester, die gerne fotografiert, für ihre Fotografie zum ersten Mal Geld angeboten wurde, hat sie das abgelehnt, mit der Begründung, dass sie doch kein Geld nehmen könne für etwas, das ihr Spaß mache.

Völlig falsch, findet Lea. Arbeit soll Spaß machen, dann wird sie gut erledigt, und gut erledigte Arbeit hat ihren Preis.

Lea mag die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Als Hochseilgarten-Traine-

rin hilft sie derzeit meist jungen Menschen, das Klettern zu lernen, die Ängste zu überwinden und Selbstvertrauen aufzubauen. Oder sie ist mit den Schattenspringern unterwegs, die spielerisch die Gruppendynamik von Schulklassen und Arbeitsgruppen stärken. Diese Form der Erlebnispäda-

Ich denke, am schönsten wäre die Welt, wenn jeder das tut, was er gut findet. gogik durfte sie auch schon Flüchtlingskindern in der Türkei näher bringen. Überhaupt war Lea bereits viel unterwegs in der Welt. So hat sie mal eine fünftägige Kochschulung absolviert, um im Anschluss Jugendreisen in Italien und Spanien zu begleiten und für die Mahlzeiten zu sorgen.

Wenn sich ihr Interesse für diese Arbeit mit Kindern und Jugendlichen dann auch noch verbinden lässt mit ihrem Interesse, etwas für die Umwelt zu tun, dann greift Lea bei einem Job ei-

nullfünfelf Oktober 2016

gentlich sofort zu. Beispielsweise als es darum ging, ein Seminar für Schülerinnen und Schüler mit dem Titel „Rettet den Regenwald“ zu geben. Inhaltlich hat sie zunächst versucht, ein Bewusstsein zu schaffen für die bedrohten Urwälder, um dann zu zeigen, wie man auch zu Hause dazu beitragen kann, dieses Naturerbe zu erhalten. Dazu wurden Postkarten gestaltet und sogar ein Film zum Thema wurde produziert.

Eine weitere Herzensangelegenheit ist für Lea das Thema Ernährung. Weil Konsumentscheidungen natürlich Konsequenzen haben.

Folgerichtig ist ihr Engagement im Verein Slow Food Deutschland.

Sie übernahm bereits die Moderation eines „Slow-Food-Vegan“-

Es ist ziemlich klug, die Zeit während des Studiums zu nutzen, um sich in vielen Dingen auszuprobieren.

Abends und war auch bei einer Reise zur Expo in Mailand dabei.

Zuletzt assistierte sie beim Catering im Backstage eines norddeutschen Festivals, dessen Veranstalter beschlossen hatte, das Nahrungsangebot etwas nachhaltiger zu gestalten.

Lea verteilte Sticker für alle Künstler und Crew-Mitglieder, um die Essensausgabestatistik zu erleichtern und damit zu sehen, wie der

Ansatz angenommen wurde. Bei der Gelegenheit kam dann Dellé von SEEED und fragte nach einem Foto, weil er ihre Zähne so toll fand. Und es gab auch ein tiefgründiges Gespräch mit Maxim von K.I.Z über die Deadline beim Kaffee-Ausschank. „Ich denke, am schönsten wäre die Welt, wenn jeder das tut, was er gut findet. Sein Leben lebt, statt den ganzen Tag auf die Uhr zu schauen, um sich irgendwann endlich auf dem Sofa Netflix & Chill zu gönnen.

Wenn das allerdings dein Traum ist, dann gönn' dir auch das.“, sagt Lea. Ist sie eine realitätsferne Idealistin?

Nein, Lea macht einfach ihr Ding. Und ihr Beispiel zeigt, wie schön und bereichernd Mini- und Nebenjobs sein können. Es ist ziemlich klug, die Zeit während des Studiums zu nutzen, um sich in vielen Dingen auszuprobieren. Nach dem Studium bleibt dazu leider kaum noch Raum. Wobei wir uns ziemlich sicher sind, dass sich Lea auch danach diese Freiraum einfach nehmen wird. » Alex Hoffmann

Wir denken in Getränken

Craft Beer und außergewöhnliche Erfrischungen

Onkel Olli‘s Kiosk • An der Lutherkirche 10 • 30167 Hannover • www.onkelollis.de 66

Foto: madochab / photocase.com

Schatz, wir bekommen ein Kind.*

* Jeden Monat pure Freude mit einem Stadtkind-ABO! Für Studierende gibt‘s 12 Ausgaben/Jahr für 19,- Euro, mit der Hausmarke für nur 15,- Euro.

Mehr Infos unter: www.stadtkind-hannover.de

nullfünfelf Oktober 2016

Meine Hausar beit habe ich schon vo r einem Monat abgeg eben.

Sag mal, hast du da einen Pickel?

Ich liebe Frühsport . ich d an en? m rn rf Da en le n ken

r Freund, Du bist so ein gute er! fast wie ein Brud

Nicht falsch verste hen, ich finde dich tota l nett …

ome s e w a e i W enn? d s a d t s i von dem. ix n l il w h ic hwör, Süße, ich sc iendzoned! r f e g s s a r k n Ich hab de

68

Das Top hab ich von Primark.

Ich guck kurz in me inen Terminkalender ... as Hattest du d t schon T-Shirt nich gestern an?

Ich bin der Detlef.

Mein(e) Ex hat immer ...

Warte, ich brauche erst ein Bild für Instagram.

Ich muss drin gend heute n och ins Fitne sss tu d io!

üßen s r u n g Ich ma

Sekt.

?

rin d h c l i M Ist da

Gönn dir hart.

Was ist

Jazz?

Den Lindener Berg hinauf, acht Treppenstufen abwärts…

Das ist

Jazz!

biblio-rundgang

Abbott, Alter wollte er nicht verraten BWL „Der Titel meiner Bachelor­ arbeit heißt: ‚The impact of good quality products on customer loyalty and retention’.“

DIENSTAG 18.10.2016 THE YELLOWJACKETS Foto: Marc Vanocur

CD-Release „Cohearence“

SAMSTAG 22.10.2016 MISSISSIPPI HEAT

Foto: Bert Reinders

Vintage Blues straight out of Chicago!

Und jetzt mal für alle... „Wie gut muss mein Produkt sein, damit mir die Kunden nicht weglaufen.“

Caro, 23 Funktionale und Angewandte Linguistik „Ich schreibe eine Korpuslinguistische Analyse des Sprachgebrauchs von MDMA- und Cannabis-Konsumenten in Trip-Berichten.“ Und jetzt mal für alle... „Hunter S. Thompson trifft auf Sprachwissenschaft.“

Johannes, 21 Informatik „Bei mir geht’s gerade um ein neurales Netz zur Klassifizierung von Ampeln, um diese auf eine Grafikeinheit zu importieren.“ Und jetzt mal für alle... „Wie halte ich mein selbstfahrendes Auto davon ab, bei Rot über die Ampel zu fahren.“

? o s u d t s b i e r h c s Und über was

MONTAG 24.10.2016 NILS WOGRAM‘S NOSTALGIA TRIO

Foto: Eddy Westveer

feat. Dejan Terzic und Arno Krijger

SAMSTAG 29.10.2016 JACOB KARLZON

CD-Release „Now“

Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Fon 0511-454455 www.jazz-club.de

Tim, 22 Lennart, 25 Isabel, 23 Biologie „Ich schreibe an meiner Bachelorarbeit: ‚Phylo­gene­tische Analyse an Mangroven’.“ Und jetzt mal für alle... „Autopsie an Bäumen.“

Technische Redaktion „Bei meiner letzten Haus­ arbeit gingʼs um das Färben eines Pelikanschnabels und das Verschwindenlassen von Strommasten.“ Und jetzt mal für alle... „Ich musste mein Können in Photoshop beweisen.“

Gartenbauwissenschaften „Ich lerne gerade für eine Phytomedizin-Klausur. Es geht um verschiedene Phytopathogene wie Pilze, Insekten oder Viren.“ Und jetzt mal für alle... „Wie bewahre ich meine Pflanzen vor Schimmel oder aufdringlichem KrabbeltierBefall?“

nullfünfelf Oktober 2016

Jonas, 24

Katja, 26

Markus, 34

Philipp, 23

Integrated Media and Communication „Ich schreibe eine Hausarbeit über das Internet der Dinge und die Auswirkungen für die menschliche Entwicklung.“

Landschaftsarchitektur „Ich schreibe an meiner Arbeit ‚Komponieren mit Pflanzen – attraktive Bepflanzungsmodule für Gewässer’.“

Kommunikationsdesign „Bei mir geht’s um die Gestaltung visueller Inhalte in verschiedenen Medien mit Hilfe künstlerischer oder technischer Mittel, die durch ihre Darstellung anderen Menschen etwas kommuniziert.“

Fächerübergreifender Politik / Geschichte „Ich schreibe an meiner Bachelorarbeit: ‚Tendenzen zur wirtschaftlichen Altersarmut – Gründe und Möglichkeiten, dies zu umgehen oder zu kompensieren’.“

Und jetzt mal für alle... „Was hat sich getan, seitdem ich meinen Einkauf über das Smartphone erledigen kann.“

Und jetzt mal für alle... „Welche Pflanzen passen am besten zu meinem Teich?“

Und jetzt mal für alle: „Ich mache deinen Flyer schön. Oder: Braucht deine Firma ein Gesicht?“

Und jetzt mal für alle... „Wie ich auszog, um jungen Menschen zu verkünden, dass sie keine Rente haben werden.“

:VEEN.

M VON E URSTRO MIT NAT

nullfünfelf Oktober 2016

deine bewegungsfreiheit Hochschulsport Hannover

Gemeinsam Sport treiben, neue Leute kennenlernen, Spaß haben? Beim Hochschulsport Hannover sollte das kein Problem sein. Der Hochschulsport Hannover bietet sowohl Studierenden als auch Angestellten der hannoverschen Hochschulen (Leibniz Universität, Hochschule Hannover, Stiftung Tierärztliche Hochschule, Medizinische Hochschule Hannover, Hochschule für Musik, Theater und Medien, FHDW) ein kostengünstiges und abwechslungsreiches Sportangebot. Und bei über 100 Sportarten ist für jeden etwas Interessantes dabei.

Das umfangreiche Sportprogramm umfasst pro Semester rund 800 Sportkurse. Ein Großteil der Kurse ist für Studierende sogar kostenfrei. Und neben den vielfältigen Sportkursen betreibt das Zentrum für Hochschulsport außerdem noch ein Fitness-Studio, das CAMPUSFit, und eine Kletterhalle, den KletterCAMPUS. Der Hochschulsport ist breitensportlich orientiert und der Ausgleich zum Studienalltag steht im Vordergrund. Hier kann man mit Freunden und Bekannten Spaß haben oder neue Kontakte beim Sport knüpfen.

Auch soziales Engagement ist beim Hochschulsport möglich – als Übungsleiter können Interessierte aktiv Kurse in ihrer Lieblingssportart gestalten. Es ist zudem möglich, sich als Obmensch einer Sportart sportpolitisch in die Obleuteversammlung einzubringen.

Florian (23), Fächerübergreifender Bachelor Sport / Englisch, Leibniz Universität: „Besonders wichtig für mich ist der sportliche Ausgleich zum Studienalltag. Das Fitnessstudio „CAMPUSFit“ vom Hochschulsport bietet mir mit individueller Trainerbetreuung in studentenfreundlicher Atmosphäre umfassende Möglichkeiten, um mich so richtig auszupowern. Als Fitnessanfänger oder Fortgeschrittener ist man hier super aufgehoben und trifft viele nette Leute.”

Angelika (30), Bachelor Biologie, Leibniz Universität: „Das Beste am Hochschulsport ist, dass er viele neue und aktuelle Sportarten bietet! Ich bin gerne in der Natur und probiere neue Sachen aus. Dieses Jahr war ich z. B. das erste Mal Surfen und als ich dann gehört habe, dass es beim Hochschulsport einen Stand-Up Paddling Kurs gibt, war ich sofort dabei! Am besten hat mir die Abschlussfahrt unseres Kurses gefallen, wo wir dann bei bestem Wetter bis zum Maschsee gepaddelt sind und auch etwas Yoga auf den Boards gemacht haben.”

Arne (26), Master Elektrotechnik, Hochschule Hannover: „Neben diversen Fitnesskursen habe ich vor allem Zumba® als meinen Favoriten beim Hochschulsport entdeckt: Zu lauter Musik tanzen macht unglaublich viel Spaß und gibt mir einen perfekten Ausgleich zum Studium. Dank des großen Kursangebots und der super motivierten Übungsleitenden bin ich mittlerweile mindestens fünf bis sechs Mal in der Woche beim Sport.”

72

nullfünfelf Oktober 2016

Bea (22), Fächerübergreifender Bachelor Deutsch / Darstellendes Spiel, Leibniz Universität: „Ich bin nun seit fast 4 Jahren Übungsleiterin im Hochschulsport. Deepwork® ist die ideale Ergänzung für mein Training. In einer Deepworkstunde werden Entspannung, Mobilisation, Flexibilität kombiniert mit Cardiound Muskeltraining. Man beansprucht seine Tiefenmuskulatur und ist in jeder Hinsicht ausgelastet. Hinzu kommt, dass die Teilnehmenden im Hochschulsport immer wieder neu gefordert werden möchten und sich mit jeder Kursteilnahme über sich selbst hinauswachsen. Ich bin ein riesiger Fan von der Atmosphäre in meinen Kursen.”

Bente (26), Master of Education, Politik-Wirtschaft / Englisch, Leibniz Universität: „Vor drei Jahren habe ich beim Hochschulsport mit Rudern angefangen, um neue Leute kennen zu lernen.

Dabei habe ich eine Sportart gefunden, die mich herausfordert und vor allem Spaß macht. Es ist ein tolles Gefühl, wenn die Mannschaft zusammenfindet und das Boot gut läuft. Ein zusätzlicher Ansporn ist, dass wir auch im nächsten Jahr bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft (DHM) in der Fortgeschrittenenklasse starten möchten. Die DHMs machen immer besonders viel Spaß, denn bei diesen Veranstaltungen trifft man auf Hochschulsportler aus ganz Deutschland.”

Lea (19), Freiwilliges Soziales Jahr im Sport, Leibniz Universität: „Als Ausgleich zur Büroarbeit habe ich auf dem SportCAMPUS eine Leidenschaft zum Klettern entwickelt. Ich liebe den Sport, weil er mich bis an meine Grenzen treibt und das Selbstvertrauen schult. Das tolle am „KletterCAMPUS“ ist, dass es immer neue Routen zu entdecken gibt. Außerdem trifft man in der Kletterhalle des Hochschulsports stets motivierende Kletterer aus den verschiedensten Studienrichtungen.”

Mehr Infos unter er.de! www.hochschulsport-hannov Kevin (25), Bachelor Sportmanagement, Ostfalia Hochschule: „Das Besondere am Hochschulsport ist, dass ich viele neue Sportarten ausprobieren kann. Meine Lieblingssportart ist Fußball, weil es vor allem darauf ankommt, als Team zu harmonieren und zusammenzuhalten. Das Highlight eines jeden Sommersemesters ist die Campusliga – es herrscht dann immer eine tolle Atmosphäre auf dem SportCAMPUS, wenn unter 48 Mannschaften der Meister der hannoverschen Hochschulen gesucht wird.”

73

nullfünfelf Oktober 2016

. . . o s d n u e r e i r Kar Von der Theorie zur Praxis Gemeinnütziges Engagement im Studium lohnt sich doppelt

Wer sich gesellschaftlich engagiert, sich aktiv in einem sozialen Projekt einbringt, leistet eine sinnvolle Arbeit für die Gemeinschaft. Doch nicht nur das.

Für Studierende bietet das freiwillige Engagement weitaus mehr Vorteile: Das im Studium erlernte Wissen kann in der Praxis erprobt und vertieft werden.

Ein solcher Perspektivenwechsel und die praktischen Erfahrungen sind eine perfekte Vorbereitung auf das Berufsleben. Schlüsselkompetenzen können weiter ausgebaut und Netzwerke geknüpft werden,

#SuperTeam Ralph (22) schätzt die entspannte und offene Arbeitsatmosphäre am IPH.

Auch du kannst am IPH die Produktionstechnik von morgen erforschen. Wenn du Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen oder ein verwandtes Fach studierst, bewirb dich jetzt: Wir bieten praxisnahe Nebenjobs, interessante Praktika und spannende Themen für Abschlussarbeiten. Berufseinsteiger starten bei uns direkt als Projektingenieurinnen und -ingenieure und promovieren zum Dr.-Ing. IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH Hollerithallee 6 | 30419 Hannover Alle Jobangebote findest du im Netz: Unsere Homepage

www.iph-hannover.de/jobs

IPH Hannover

Werde Fan auf Facebook

Jobs_im_IPH

Folge uns auf Twitter

| Produktion erforschen und entwickeln |

74

die für den weiteren beruflichen Weg nützlich sind.

Und auch im Lebenslauf macht sich die Mitarbeit in einem sozialen Projekt natürlich gut.

Service Learning nennt sich das Angebot an der Leibniz Universität Hannover, das genau solche semesterbegleitenden Praxisprojekte in gemeinnützigen Einrichtungen vermittelt. Der nächste Durchgang startet zu Beginn des Wintersemesters 2016/17. In kleinen Teams bereiten sich die Teilnehmenden zunächst in einem Seminar auf die praktische Arbeit vor. Vermittelt werden theoretische Grundlagen zur Planung eines Projekts, Wissenswertes zur Kommunikation mit der Zielgruppe, zum Thema Zeitmanagement sowie zur Präsentation der Projektergebnisse. Die Auftaktveranstaltung inklusive Wahl der jeweiligen Projekte findet am 26. Oktober 2016 von 16 bis 18 Uhr statt. Am 28. und 29. Oktober sowie am 4.

November 2016 starten die ersten vorbereitenden Seminare. Und dann geht es endlich in die Praxis.

Die Projektpartner in diesem Wintersemester sind Weitblick e.V., eine Studenteninitiative, die sich für einen weltweit gerechten Zugang zu Bildung einsetzt, die Gemeinnützige Gesellschaft für Behindertenarbeit (GBA) mit dem Schwerpunkt, gehandicapte Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, die Initiative für Internationalen Kulturaustausch e.V. (IIK) mit dem Ziel der interkulturellen Verständigung und schließlich das Repair-Café des Studiendekanats Maschinenbau. Zur Auswahl stehen die Projekte „Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden“ (GBA), „PR und Öffentlichkeitsarbeit für einen interkulturellen Verein“ (IIK), „Bambuswaldhoch10 – Eine Reise zu den Lehrwerkstätten in Kolumbien“ (Weitblick) und „Weiterentwicklung des Repair-Cafès“ (Studiendekanat Maschinenbau). Das ZfSK begleitet die Studierenden während der gesamten Projektphase mit Meilensteintreffen. In der Abschlussveranstaltung am 29.

März 2017 werden die Ergebnisse der Praxisarbeit präsentiert. Studieren. Engagieren. Punkten. Eine gute Sache.

Weitere Infos zum Service Learning sowie alle relevanten Termine unter: www.zfsk.uni-hannover.de.

Kontakt: Ulrike Hönemann, Tel.: (0511) 76 21 91 88 oder hoenemann@zqs.uni-hannover.de.

nullfünfelf Oktober 2016

Mal wieder zu wenig Platz zum Lernen?

Eröffnung eines neuen Lernraums am Lodyweg

Manchmal ist der eigene Schreibtisch einfach zu klein für all die Bücher und Hefte, der eigene Rechner zu langsam oder die WG-Mitbewohner zu laut.

Dann stellt sich die große Frage: Wo kann ich ungestört und konzentriert lernen? Geeignete Lernräume für Studierende als „Orte des selbstgesteuerten Lernens“ zu finden und zu dokumentieren sowie darüber hinausgehende Bedarfserhebungen durchzuführen, ist das Ziel des Lernraumprojekts an der Leibniz Universität Hannover.

Snackautomat inklusive, genutzt werden. Neu ist außerdem das Buchungssystem bei Stud.IP, über das Studierende die Gruppenarbeitsplätze im Lodyweg buchen können.

In einem Pilotprojekt möchte das Projekt Lernraum dieses neuartige Verfahren evaluieren, um dem Wunsch der Studierenden nach mehr Verbindlichkeit bei der Nutzung der Lernräume nachzukommen. Sollte sich herausstellen, dass eine Buchung von Lernräumen generell sinnvoll ist, könnte dieses System auch auf andere Bereiche der Leibniz Uni ausgeweitet werden.

Dabei werden sowohl soziale, materielle als auch gestalterische und bildungswissenschaftliche Kriterien berücksichtigt, um die Chancengleichheit, Integration und eine Identifikation mit der Hochschule zu fördern. Ein moderner, guter Lernraum sollte nicht nur ansprechend aussehen, sondern auch das notwendige technische Equipment bereitstellen. Als dritte Komponente gehört die lernunterstützende Beratung zu einem geeigneten Lernumfeld.

Im Studentenheim am Lodyweg ist nun ein neuer studentischer Arbeitsplatz des Projektes Lernraum entstanden. Seit Mitte Oktober können insgesamt 69 Arbeitsplätze, aufgeteilt in vier separate Gruppenarbeitsräume sowie weitere Lernzonen – Beamer und Kaffee-/

Alle Lernräume und Beratungsangebote auf einen Blick sowie weitere Infos unter: www.lernraum. uni-hannover.de. Kontakt zum Lernraum-Projekt der Leibniz Universität Hannover: Peter Eichhorn, Tel. (0511) 762 – 14246 oder eichhorn@zqs.unihannover.de, Mareike Mehlich, Tel. (0511) 762 – 14013 oder mehlich@zqs.uni-hannover.de.

75

unikino

Das nicht kommerzielle Kino bietet jeden Dienstagabend im Audimax der Universität am Welfengarten Filme zu günstigen Preisen.

Pro Semester wird ein Mitgliedsbeitrag von 50 Cent fällig, für den man im Austausch einen Clubausweis erhält. Der Eintritt kostet 1,50 Euro pro Film, für Doublefeatures werden 2,50 Euro fällig. Wer sparen und trotzdem regelmäßig ins Kino gehen möchte, dem sei die Sechserkarte ans Herz gelegt: Für 7,50 Euro – also zum Preis von fünf Filmen – erhalten die Besucher 6 x Eintritt zu den gezeigten Filmen. Allerdings ist diese Karte nicht für Sonderveranstaltungen gültig, es gilt daher, auf die Aushänge zu achten.

Im Unikino wird jede Woche ein anderer Film gezeigt. Am 18. Oktober zum Beispiel läuft der erste Teil der „Harry Potter“-Reihe als Ersi-Special. Alle Erstsemester – ganz gleich welchen Studiengangs – haben an diesem Abend freien Eintritt. Außerdem laufen Disney-Klassiker wie „Mulan“ (7. November) oder auch recht aktuelle Filme wie „Deadpool“ (25. Oktober), „The Conjuring 2“ (1. November) oder „Alice im Wunderland 2 – Hinter den Spiegeln“ (22. November).

An diesem Abend erhalten übrigens alle, die einen Hut tragen (je ausgefallener, desto besser), freien Eintritt. Außerdem sind zu diesem Zeitpunkt bereits Karten im Vorverkauf für das kommende Double Feature erhältlich. Weil Weihnachten näher rückt, handelt es sich natürlich um Weihnachtsklassiker. Am Nikolaustag zeigt das Unikino zuerst um 20 Uhr „Mickys großes Weihnachtsfest“, ein Disneyfilm, in dem Micky Maus alle seine Freunde, von Arielle der Meerjungfrau bis Winnie Puuh, einlädt, um mit ihnen zusammen Weihnachten zu feiern. Und um 21:15 Uhr folgt dann der große Weihnachtsklassiker schlechthin: „Die Feuerzangenbowle“, in der der junge Schriftsteller

Pfeiffer noch einmal die Schulbank drücken muss, weil es ihm durch seinen bisherigen Privatunterricht an Schülerstreichen mangelt. Einzelkarten sind aus organisatorischen Gründen nur für den zweiten Film erhältlich, die Kasse öffnet ca. eine Viertelstunde vor Filmbeginn.

Wer immer auf dem Laufenden sein will, was das Programm und die Specials angeht, der kann sich kostenlos für den What'sApp-Verteiler anmelden und bekommt immer die neuesten Neuigkeiten direkt aufs Handy. Und so funktioniert’s: Die Telefonnummer (0176) 74887344 zu den eigenen Kontakten hinzufügen und eine Nachricht senden. Im Anschluss wird man in den Verteiler aufgenommen. Möchte man den Newsletter nicht mehr erhalten, sendet man eine Nachricht mit dem Inhalt „Stop!“ und wird sofort aus dem Verteiler gelöscht.

Im Jahr 2014 hat das Unikino den mit 1.500 Euro dotierten Studentenwerkspreis gewonnen, mit dem sie für ihr soziales Engagement im Hochschulbereich ausgezeichnet wurden. Mit dem Preisgeld wurde natürlich das technische Equipment verbessert, um weiterhin jeden Dienstagabend Kino zu studierendenfreundlichen Preisen anbieten zu können. Und das jetzt bereits seit dem Wintersemester 2004/2005. Man kann nur allen danken, die sich seit dieser Zeit für das Unikino engagiert haben. » FI Weitere Informationen sowie eine Programmvorschau gibt es unter www.unikino-hannover.de

Illustration: freepik.com

Da man ja mittlerweile fast einen Kredit aufnehmen muss, um sich einen Abend in den Kinos unserer schönen Stadt leisten zu können, macht man es selten – oder gar nicht mehr. DVD-Abende zusammen mit Freunden sind auch keine verlockende Alternative (einer muss danach den ganzen Dreck ja wieder sauber machen, die Krümel im Sofa, die Weinflecken auf dem Tisch…). Wie schön, dass es noch eine dritte Möglichkeit gibt: Das Unikino!

nullfünfelf Oktober 2016

queer-keller Eine lebendige LGBTQ-Szene an der Uni Hannover Vor genau einem Jahr formierte sich der Queer-Keller neu, die LGBTQ-Gruppe der Uni Hannover. Seither existiert ein lebendiger Treffpunkt für lesbische, schwule, bisexuelle und andere nicht-heterosexuelle Studierende. Jeden Donnerstag um 19 Uhr trifft sich der Queer-Keller im Café T. (Raum 603) im Conti-Hochhaus am Königsworther Platz, um in offener, lockerer Runde Zeit miteinander zu verbringen ...

Mal gibt es einen Quiz- oder Spiele-Abend, mal werden leckere Cocktails gemischt, ein Mitbring-Buffet aufgebaut oder gemeinsam ein Film angeschaut. Und an manchen Abenden sitzt man einfach nur bei einem Getränk und Snacks beisammen und quatscht. Außerdem werden immer wieder besondere Aktionen geplant – von Schlittschuhlaufen, gemeinsamen Kneipentouren, Partys oder SingStar-Abenden bis hin zu Tagestrips in eine andere Stadt ist vieles möglich. „Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Gruppen wie der Queer-Keller bieten viel Potential, neue Freunde kennenzulernen und Spaß zusammen zu haben“, so Daniela Liedtke, Initiatorin des Queer-Kellers. „Gleichzeitig möchten wir natürlich da sein, für jeden, der noch auf der Suche nach seiner Identität oder einem offenen Umgang damit ist.“ Dass das eigene Coming-out auch unter den Anfang Zwanzigjährigen eine schwierige Angelegenheit sein kann, ist Daniela Liedtke nicht unbekannt: „Meiner Erfahrung nach ist das Coming-out leider auch heute noch bei vielen ein Problemthema. Ich kenne Schwule und Lesben in meinem Alter, die sich jahrelang oder gar nicht trauen, ihren Eltern oder Freunden von ihrer Identität zu erzählen. Man darf nicht vergessen, dass ja mit dem Thema auch immer gleich Sexualität assoziiert wird, ein Thema, über das man als Jugendlicher ohnehin nicht gerne mit seinen Eltern redet und als Heterosexueller auch normalerweise nicht muss.“ Umso schöner, dass im Queer-Keller Gleichgesinnte anzutreffen sind, die ein offenes Ohr für diese manchmal nicht ganz leichte Situation haben.

Ganz neu ist der Queer-Keller übrigens nicht. Im Oktober 2012 gründeten Asta-Referentinnen und -Referenten für Geschlechter- und Schwulenpolitik erstmals eine Gruppe für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle und alle anderen, die sich außerhalb der Heteronormativität ansiedeln, an der Leibniz Uni Hannover. Der Name QueerKeller wurde vom damaligen Treffpunkt der Gruppe, dem Elch-Keller am Schneiderberg, abgeleitet. Doch nach und nach blieben gemeinsame Aktivitäten aus, die Gruppe verschwand von der Bildfläche. Daniela Liedtke vermisste eine lebendige Szene an der Uni und machte sich im Oktober 2015 hochmotiviert daran, die Gruppe zu reaktivieren. „Als ich in meinem Auslandssemester in Großbritannien erlebte, wie riesig, beliebt und aktiv so eine Gruppe sein kann und wie viel Spaß es macht mitzuwirken, dachte ich mir: Das kannst du auch. Ich habe Flyer gedruckt und viel in sozialen Netzwerken geworben. Ich habe angefangen, die Gruppe regelmäßiger anzubieten, einen wöchentlichen E-Mail-Newsletter auf Deutsch und Englisch herauszubringen und auf Facebook aktuelle und allen zugängliche Informati-

onen zu posten“, so die Lehramtsstudentin. Ihre Mühe und der Einsatz ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Queer-Keller haben sich gelohnt. Mittlerweile finden mindestens einmal die Woche Abende oder Aktionen statt – die Idee von einer aktiven, lebendigen Gruppe konnte umgesetzt werden.

Neuzugänge sind natürlich nach wie vor herzlich willkommen.

Diejenigen, die nicht alleine kommen mögen, dürfen gern Freunde mitbringen oder sich vorab mit den Machern des Queer-Kellers treffen. Wer Lust hat, den Queer-Keller einmal kennenzulernen, sollte sich am Donnerstag, den 27. Oktober, um 19 Uhr nicht den CocktailAbend im Café T. entgehen lassen. Eine wunderbare Gelegenheit, das neue Semester mit ein paar Gratis-Cocktails zu begrüßen, neue Leute zu treffen und einen spaßigen Abend miteinander zu verbringen – inklusive einer kleinen Überraschung vom Queer-Keller-Team. » Katja Merx Mehr Infos und Termine unter: www.queerkeller.de oder www.facebook.com/LGBTQUniHannover

77

nullfünfelf Oktober 2016

die studentin, die was kann Traummann zum Selberbasteln Als mein Freund und ich uns getrennt haben, meinte er ganz arrogant zu mir: „So einen wie mich findest du eh nie wieder!“ „Genau das ist mein Plan, du Arsch!“, keifte ich zurück. Und damit hatte ich recht. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich fand überhaupt niemanden. Und niemand fand mich. Kein Prinz mit Gaul, kein Vampir mit Volvo. Und auch Brandon Flowers, in den ich die größte Hoffnung gesetzt hatte, ließ sich nicht blicken. Mist. Meine Freundin schenkte mir eine Backform. „Traummann zum Selberbacken“. Hab ich gemacht. Brustkorb angeknabbert. Außer ein paar Fettflecken auf dem Kopfkissen kam nicht viel dabei rum und so ging mein Kuchenjunge den Weg alles Irdischen. Er bekam keinen Nachfolger.

Also beschloss ich, mir einen zu basteln. Ich als Frau Doktor Frankenstein – was soll's, schlimmer kann's nicht werden.

1 Wie soll er sein? Ich mag ja den klassischen kaukasischen Typ, also nehme ich einen Bogen weißes Tonpapier. Ich bewaffne mich mit Geodreieck, Bleistift und Kugelschreiber, Schere, Bastelleim und Klebestreifen. Dann fange ich an, unter Aufbietung all meiner geometrischen Künste, Quader zu berechnen und sie auf das Tonpapier zu übertragen.

Insgesamt fünf Kisten sind es, ein Kopf, ein Rumpf, eine Kiste für Unterkörper und Beine und zwei Stück für die Arme.

Die Falze ziehe ich kräftig mit dem Kugelschreiber nach, damit das Falten später einfacher ist. Nach dem Ausschneiden dürfte das so aussehen:

78

nullfünfelf Oktober 2016

2 Das Kleben ist herrlich! Ich falze und falte begeistert los, knicke und klebe mit Hingabe meinen neuen Traummann zusammen (seine Einzelteile jedenfalls), lasse aber bei Kopf, Rumpf und Beinen eine Seite zunächst offen. Aus Gründen.

3 Schließlich will ich keine Hohlfrucht haben. Ich überlege mir, welche Eigenschaften mein zukünftiger Freund so haben sollte. Also erst mal das Wichtigste (ich bin ja auch nur ein Mensch): Dem Unterleibskarton füge ich die Feder eines Kugelschreibers hinzu. Spannkraft und Elastizität, falls man mal tanzen geht oder so. Und zwei Walnüsse, weil... ist ja eigentlich klar. Ich werfe noch einige Gummibärchen mit rein, weil Gelatine gut für die Gelenke ist.

Soll ja gesund bleiben, der Junge. In die RumpfKiste kommt ein Herz und einige Würfel Kandiszucker. Ich bin romantisch, mehr brauch ich da nicht.

Und der Kopf wird gefüllt mit einem Notizzettel, damit er sich was merken kann (meinen Geburtstag zum Beispiel), einer Kerze (er soll ja ein helles Köpfchen sein) und Flausen. Ich wusste nicht genau, wie man eine Flause erkennt und habe deshalb Flusen genommen. Dachte, das geht auch.

architekturbedarf.de

Zeichenplatten

Stifte

Radierer

Lineale

Transport

Zeichendreiecke

Schablonen

Zirkel

I h r Pa r t n e r f ü r k r e a t i ve s A r b e i t e n

Filiale architekturbedarf.de Am Klagesmarkt 26 D-30159 Hannover info@architekturbedarf.de www.architekturbedarf.de 0511 - 220 614 - 70 Tel.: 0511 - 220 614 - 99 Fax: 9.00 - 18.00 Uhr Mo.- Fr.: 11.00 - 13.00 Uhr Sa.:

• Zeichenbedarf • Bürobedarf • Modellbau Ihr Pa r

eatives A tner für k r

rb eiten ...

79

nullfünfelf Oktober 2016

4 Dann fange ich an, die einzelnen Körperteile zu bemalen. Ich wollte schon immer so einen volltätowierten Wikinger haben, also male ich ihm Tattoos auf die Haut.

Jeans, Chucks, T-Shirt, das war leicht. Jetzt der Kopf.

Hm. Dunkle Haare. Und Bart! Grüne Augen wären schön – und es liegt in meiner Hand. Muhahaha! In meiner Phantasie zucken draußen Blitze über den nachtschwarzen Gewitterhimmel, während der Regen gegen das Fenster peitscht und der Wind die Bäume hin und her jagt. Was Quatsch ist, denn es ist Nachmittag und regnen tut es auch nicht. Ich klebe die einzelnen Kisten zusammen. Donnergrollen. „Wir werden für immer zusammen sein!“, zische ich und kichere hysterisch. Oh Gott, hoffentlich sieht mich keiner. Ich beschließe, ihn Frank zu nennen, Nachname Stein. Mit zweitem Namen Norbert. Gestatten, Frank Norbert Stein. Frank N. Stein.

Cool! Ich bin so kreativ!

Frank und ich sind sehr glücklich. Wir haben so viel gemeinsam! Zum Beispiel kochen wir beide gerne.

Und wir essen auch gerne!

5 80

Im Bett läuft es ebenfalls super!

6

Frank ist super reinlich. Er achtet auch total auf Körperpflege!

Auf 600m²

LPs, CDs, DVDs, Blu-Rays, Bücher, Merchandise Neu und 2nd Hand

7 Okay, jeder hat so seine Macken.

Leider ist er ein Stehpinkler. Grauenhaft. Ihr braucht nicht zu glauben, dass er das Klo putzt. Nö, wieso auch?! Pff, Männer!

Kartenvorverkauf Import-Bestellungen LP-Waschservice

Buch-Bestellservice Ankauf von: LPs, CDs, DVDs, Blu-Rays, auch komplette Sammlungen So findet ihr uns: Bahnhof

Raschplatz Hochstrasse

8 Nachdem wir eine lautstarke Diskussion darüber hatten, dass er sich nicht die geringste Mühe gibt, meine Freunde kennen zu lernen, ja nicht mal mit ihnen spricht, habe ich mich von ihm getrennt. Blöder Pappkamerad! Ach, ich glaube, ich bin einfach nicht beziehungsfähig.

Weissekreuzplatz

25music

First&2ndHand CDs LPs DVDs Blu-Rays Lister Meile 25 30161 Hannover Tel. (0511)331330 Mo-Fr 10-19 Uhr // Sa: 10-16 Uhr www.25-music.de www.facebook.com/25music

nullfünfelf Oktober 2016

auf ein letztes wort Ansgar (45), 48. Semester Sozialwissenschaften Ansgar, schon wieder ein halbes Jahr um. Und ich treffe dich immer noch an der guten alten Stelle. Die Welt kann komplett aus den Fugen geraten, aber zumindest auf dich ist Verlass. Und, hast du deinen 45. Geburtstag gut überstanden? Ach, scheiße, du wieder. Ist es mal wieder Zeit für diese Versuchs-NEON? Okay, dann mal los, ich bin knapp dran. Stell deine bescheuerten Fragen!

Besonders nett bist du ja heute nicht unterwegs. War ich irgendwann mal besonders nett unterwegs? Also, worüber möchtest du heute mit mir sprechen? Wieder über die Flüchtlinge und die AfD? Oder wollen wir zuerst über deinen Lippenherpes reden? Junge, da hat es dich ja böse erwischt. Hattest du ja schon öfter, wenn wir uns getroffen haben, aber so schlimm war es noch nie. Wo hast du dich denn bloß rumgetrieben?

Keine Ahnung, ich war erkältet. Und darum warst du in der Sauna, und als die scharfe Alte gegangen ist und du alleine warst, hast du mit der Zunge ihren Platz… …lass uns mal anfangen jetzt. Deine Prophezeiung hinsichtlich der Flüchtlinge ist ja nun weitgehend eingetreten, die Stimmung in Deutschland scheint tatsächlich komplett gekippt zu sein, dafür sprechen auch die Wahlergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern. Meinst du, unsere Demokratie gerät in Gefahr?

Moment, dass irgendwas kippt, habe ich nicht gesagt. Ich habe damals gesagt, dass Deutschland lediglich zur Normalität zurückkehren wird, dass uns die Ausländer hier jahrelang am Arsch vorbeigegangen sind und dass es wieder so sein wird, wenn sie irgendwann auf den

nullfünfelf erscheint im Stadtkind Verlag Lars Kompa, Nordfelder Reihe 13, 30159 Hannover Tel.: 0511 – 220 85 08, Fax: 0511 – 220 85 09 E-Mail: redaktion@stadtkind-hannover.de Chefredaktion: Lars Kompa Titelfoto: simonthon.com / photocase.de

Bahnhöfen genug Bananen an die Flüchtlinge verteilt haben.

Ja, und du hast gesagt, dass sich dann kein Mensch mehr für die Flüchtlinge interessieren würde, außer sie würden nerven. Viele Menschen scheinen nun genervt zu sein. Und wählen darum beispielsweise die AfD. Aber über die Vollpfosten, die AfD wählen, haben wir auch schon beim letzten Mal gesprochen. Sollen wir mit diesen Vollidioten hier jetzt noch mal unsere Zeit verschwenden? Wegen mir gerne, aber ist das nicht auf Dauer ein bisschen langweilig, wenn in eurer Nullachtfünfzehn immer das gleiche drinsteht?

Ach, der Chef sagt immer, das merkt sowieso keiner. Zwischen den Ausgaben liegen ja immer sechs Monate. Okay, wenn das so ist, dann such doch einfach eine alte Ausgabe raus und schreib ab, was ich da so abgelassen habe. Oder warte, ich kann noch mal sagen, was ich zum Seehofer gesagt habe vor einem Jahr. Das kann man ja nicht oft genug sagen. Moment, vielleicht kriege ich das noch zusammen. Also, für mich ist der Seehofer ein unglaubliches Arschloch, ein karrieregeiler Populist durch und durch, ein Nazi in Nadelstreifen und dazu eine unfassbare Flachpfeife.

Hohlbirne. Sei vorsichtig, was du sagst, mein junger Freund.

Nein, Hohlbirne. Du hast damals Hohlbirne gesagt, nicht Flachpfeife. Ach so, ja, kann sein. Wie auch immer. Wegen mir einigen wir uns einfach auf Idiot. Das passt auch.

Du magst den Seehofer anscheinend tatsächlich nicht so besonders. Du hast mich

Gestaltung & Satz: Bettina Stühmeier Mitarbeiter dieser Ausgabe: Ilka Hinzberg, Jan Bühler, Carolin Washof, Alexander Hoffmann, Katja Merx, Rebecca Meyer Fotos: Praktikanten-Team photocase.com, pixelio.de Distribution: Andreas Brüning Kontakt: redaktion@stadtkind-hannover.de

eben gefragt, ob ich denke, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Ich sag es mal so, wenn es solche Typen zum Ministerpräsidenten bringen können bei uns, dann ist sie längst tot.

Das klingt ja nicht sehr optimistisch.

Seit wann bin ich Optimist?

Was denkst du denn über Trump? Na ja, jedes Land bekommt die Arschlöcher, die es verdient. Wir haben den Seehofer, die Amis bekommen vielleicht den Trump. Oder halt Hillary. Sowieso eine Suppe.

Aber Hillary wäre auf jeden Fall das kleinere Übel. Ob du ein größeres oder kleineres Furunkel am Arsch hast, ist eigentlich egal, schmerzhaft sind die Kameraden in jeder Größe.

Sprichst du aus Erfahrung? Klar. Mein ganz persönlicher Furunkel am Arsch steht mir ja gerade gegenüber.

Okay, jetzt kippt dann auch mal wieder dieses Gespräch und nicht nur die Stimmung in Deutschland. Was meinst du denn, wird noch alles gut, oder geht demnächst wirklich alles den Bach runter? Na ja, ich weiß nicht, wie das bei dir ist, aber ich kann den Wasserfall schon rauschen hören. » Interview: VA

Druck: westermann druck GmbH Anzeigen: Lars Kompa anzeigen@stadtkind-hannover.de Tel. 0511 – 220 85 08 Auflage: 20.000 Konto: Volksbank Hannover IBAN DE27251900010548974100 BIC VOHADE2HXXX www.stadtkind-hannover.de

photo: m.lämmerhirt

CHOOSE WISELY BLUE TOMATO SHOP

HANNOVER

ERNST-AUGUST-GALERIE

10€

GUTSCHEIN AB EINEM EINKAUF VON 50€* *Gültig bis 28.02.2017. Pro Person und Einkauf ist nure in Gutschein einlösbar. Nicht mit anderen Rabatten und Aktionen kombinierbar. Keine Barablöse möglich. Einzulösen im Blue Tomato Shop Hannover.

bluetomatoshophannover