Edition MixMuc 2017

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Wir finden, dass beim gemeinsamen Essen dort immer eine ganz warme, familiäre Atmosphäre entsteht, wir fühlen uns dort wohl. Im November letzten Jahres haben wir, Luisa und Ahmad, uns zum ersten Mal im Bellevue getroffen und waren gemeinsam auf einem Konzert von Omar Souleyman. Seitdem sehen wir uns oft. Der Gesprächsstoff geht uns nie aus, wir erzählen uns gerne voneinander und von unseren Familien, wir besprechen, was war und stellen uns gemeinsam vor, was kommen könnte. Als wir zusammensitzen und überlegen, wie wir einen Artikel über internationale Speisen angehen sollen, dauert es nicht lange und wir sind mitten in einer regen Diskussion über Gewürze, Leibspeisen und die perfekte Reiskochmethode. Natürlich wird dabei viel umschrieben und aufgezeichnet, zur Not muss das Internet her - versuchen Sie einmal zeichnerisch-pantomimisch eine Kaper darzustellen! „Sesam? Ist das nicht das, was man mit Bratwurst isst?“ - „Nee, das heißt Senf! Sesam ist das, was in Hummus drin ist.“ „In Hummus? Kichererbsen?“ - „Die sind auch drin... Sesam ist aber anders, so kleine, gelbe Körner...“ - „Tahina! Das ist vielleicht Sesam?“ - „Echt?“ „Die gelben Punkte auf dem arabischen Brot!". Und so geht es immer weiter. Wir beschließen, Freundinnen und Freunde zu fragen, ob sie gemeinsam mit uns ein internationales Menü kochen möchten. Im Bellevue di Monaco treffen wir jeden Mittwochabend viele Leute aus aller Welt. Da wird zusammengesessen, geratscht und gelernt, viel gelacht, zusammen gekocht und gegessen. Wir finden, dass beim gemeinsamen Essen eine ganz warme, familiäre Atmosphäre entsteht, wir

fühlen uns dort wohl. Auch deshalb beginnen wir dort mit unserer Suche nach Köchinnen und Köchen. Ali und Omar kennen wir schon eine ganze Weile, die beiden sind sofort dabei und schlagen uns vor, eine syrische Linsensuppe zuzubereiten. Bei Aziz waren wir schon einmal zum Essen eingeladen und wünschen uns deshalb von ihm genau das Gericht, das damals so gut geschmeckt hat: Afghanischer Gemüsereis mit Huhn. Dafni, wir kennen sie noch nicht so gut, telefoniert draußen in einer uns fremden Sprache. Wir lauschen ein bisschen. Was ist das? Portugiesisch? Nein, es ist griechisch! Dafni schwärmt von Tyrokafteri, einer Paprika-Fetacreme, die sie an die Promenade ihrer Heimatstadt Volos und an Treffen mit ihren Freunden dort erinnert. Abdu, unser Freund, dem so ziemlich immer gelingt, uns zum Lachen zu bringen, will ein typisch eritreisches Gericht kochen. Er entscheidet sich für Zgnie, eine Art Rindfleischragout, das natürlich mit Injera, den traitionellen SauerteigFladen, auf den Tisch kommt. Abdu warnt uns vorsorglich und kichernd vor der Schärfe der Speise. Wie gut, dass die KulturPaten-Mädels Angelika und Sarah auch da sind, sie kümmern sich um die Nachspeise: Bayerisch Creme, von der nicht rauszufinden ist, ob sie denn nun aus Bayern oder als Crème Bavaroise aus Frankreich kommt. Aber beim Rezept haben wir beim Herrn Schuhbeck gespickt – damit gilt es als bayerischer Klassiker. Spontan laden wir noch Fumie und Thomas zum Kochen ein, die wir ein bisschen später auf der


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