Als Sprachstudentin wohnte ich einen Sommer lang in Exeter,
Devon, bei Wendy und Steve. Die beiden waren noch keine
dreissig, für mich als Studentin aber ungeheuer erwachsen:
Verheiratet, zwei kleine Kinder, ein Haus. Das bescheidene
Reihenhäuschen war ihr ganzer Stolz. Es war schon ihr zweites
Eigenheim. Aufs nächste wurde gespart. Jedesmal, wenn das
Geld reichte, wurde gezügelt: Vom Two-Bedroom- ins Three-
Bedroom-House und so weiter. Das war der Plan und dafür
nahmen die beiden einiges auf sich: Er ging als Lastwagenfahrer
morgens um drei aus dem Haus, sie machte untertags die
Küche zum Coiffeursalon, drehte den Nachbarinnen Locken und
schnitt Haare. Dazu nahm man als zahlende Gäste Studenten
ins Haus. Ich hatte ein eigenes Zimmer. Zwei andere Studenten
bewohnten das Schlafzimmer, Wendy und Steve schliefen im
Wohnzimmer auf der Couch.
Damals habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. In den
letzten zwanzig Jahren habe ich viele Geschichten gehört, von
Hausträumen und wie sie Wirkl