Anhang 3 Information zur sicheren Haltung von Schafen und Ziegen (und Rindern) bei Vorkommen von Wölfen Stand Mai 2010 Hintergrund Seit 2000 gibt es in Deutschland wieder reproduzierende Wölfe, die streng geschützt sind. Ausgehend von Sachsen, wo derzeit ihre Hauptvorkommen sind, breiten sie sich zunehmend nach Westen aus. Seit September 2006 hält sich zumindest zeitweilig ein Wolf im Gebiet der Lüneburger Heide und Wendland auf. Seit 2008 ist ein weiterer Wolf wiederholt im Solling nachweisbar. Es ist jederzeit möglich, dass weitere Einzelwölfe insbesondere in die östlichen und südlichen Landesteile Niedersachsens zuwandern. Wölfe leben überwiegend von wildlebenden Huftieren (Rehen, Rothirschen, Wildschweinen u.a.), können aber auch Nutztiere – vor allem Schafe - oder Gatterwild töten, wenn diese leicht zugänglich sind. Vor diesem Hintergrund ist es geboten, in Gebieten mit Wolfsvorkommen Nutztiere, wie Schafe und Ziegen so zu sichern, dass Wölfe möglichst keine Schäden verursachen können. Rinder sind aufgrund ihres Herdenverhaltens eher nicht betroffen. Nach über 10 Jahren Wolfsanwesenheit wurde 2010 das erste Kalb in Sachsen gerissen und dies auch nur deshalb, weil es sich kurzzeitig außerhalb des Zaunes befand und die Mutterkuhherde sich nicht schützend vor das Kalb stellen konnte. Daher wird empfohlen, 5 Zaundrähte/ Stromlitzen zu spannen. Der unterste sollte maximal 20-25 cm vom Boden entfernt sein, damit sich ein Kalb nicht darunter hindurch schieben kann und sich dem Schutz der Herde entzieht. In Niedersachsen werden die meisten Schafe durch Haupt- bzw. Nebenerwerbslandwirte gehalten, viele aber auch im Rahmen einer Hobbyhaltung. Schafe und Ziegen, die besonders nachts nicht in Ställen oder hinter geeigneten Zäunen geschützt werden, sind Beutegreifern schutzlos ausgeliefert. Besonders gilt dies für im Freien angekettete Tiere, für die allerdings nach den „Empfehlungen für ganzjährige Weidehaltung von Schafen“ des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung“ sichergestellt sein muss, dass „fremde Hunde“ (entsprechend auch Wölfe) keinen Zugang zu angebundenen Schafen haben. In Sachsen liegen inzwischen umfangreiche Erfahrungen in der Sicherung von Nutztierbeständen vor. Die im Folgenden vorgestellten Sicherungsmaßnahmen basieren auf dort gewonnenen Erkenntnissen sowie Erfahrungen in europäischen Ländern mit Wolfsvorkommen. Die Grundlagen dieses Informationsblattes sind freundlicherweise durch das Land Sachsen über das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz bereitgestellt worden. Sie wurden durch Projektergebnisse des F+E-Vorhabens „Rahmenplan Wolf“ des BfN aktualisiert.
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