Ich erwarte mir ein radikales Eingeständnis der Missstände Benedict Wermter, freier Journalist
Die ARD-Dokumentation „Die Recyclinglüge“ von Tom Costello und Benedict Wermter beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Recycling dazu beiträgt, den weltweiten Kunststoffabfall zu reduzieren. Dafür haben sich Reporter undercover in die Branche gemischt. Ans Tageslicht kamen dabei Schwachstellen in der Wertschöpfungskette von Kunststoffen, insbesondere bei deren Verwertung. In der Kunststoffbranche hat die Reportage mit ihrer Bankrotterklärung des Kunststoffrecyclings viel Unmut hervorgerufen. Mit Benedict Wermter, einem der Macher des Films, haben wir daher nicht nur über die Recherchen gesprochen, sondern auch über den Nutzen von Recycling diskutiert. Herr Wermter, wie sind Sie auf Ihr Thema gestoßen? Ich habe mich aus eigenem journalistischem Interesse mit der Wertschöpfungskette von Kunststoffen
die Reportage. Da ich für a&o auch
Aber das war nur eine Facette. Der
bereits in anderen Formaten tätig
überwiegende Teil der Recherche lag
war, wurde ich als Co-Autor bestellt.
darin, Menschen aus der Branche zu
Wie sind Sie bei Ihrer Recherche vorgegangen?
erreichen, ihnen zuzuhören und die Dinge zu verstehen. (…) Das Interview vom 22.11.2022 in
beschäftigt. Gleiches gilt für die dualen Systeme sowie die grenzüber-
Wir haben unter anderem eine Tarn-
schreitende Verbringung von Abfall
firma gegründet und über verschie-
und Greenwashing. Hier habe ich mit
dene Plattformen zu Maklern und
Kollegen zusammengearbeitet, auch
Händlern Kontakt aufgenommen.
im internationalen Vergleich – so ist
Ziel war es, zu verstehen, wie die
meine Expertise entstanden.
grenzüberschreitende Verbringung
voller Länge finden Sie hier:
funktioniert. Und so haben wir Gleichzeitig gab es die Produktions-
gesehen, wie auch betrogen und ge-
firma a&o Buero mit dem Auftrag für
täuscht werden kann. 17