Bachelorarbeit Tim Natzschka

Fachbereich Medien

Natzschka, Tim Informationsangebote sächsischer Hörfunkprogramme in „Primetime“ und "Drivetime" - Eine vergleichende Inhaltsanalyse von "Hitradio RTL Sachsen", "MDR 1 Radio Sachsen" und "Radio PSR".

- Bachelorarbeit Hochschule Mittweida – University of Applied Science (FH)

Erstprüfer Prof. Dr. Otto Altendorfer

Zweitprüfer Dipl.-Wirt. Andreas Richter

Dresden - 2009

II

Natzschka, Tim: Informationsangebote sächsischer Hörfunkprogramme in „Primetime“ und "Drivetime". Eine vergleichende Inhaltsanalyse von "Hitradio RTL Sachsen", "MDR 1 Radio Sachsen" und "Radio PSR".

Bachelorarbeit, Hochschule Mittweida – University of Applied Science, Fachbereich Medien, Dresden 2009 – 106 S

Kurzreferat Die öffentlich-rechtlichen und privaten Hörfunkanbieter kämpfen in Sachsen um jeden Hörer. Doch mit Qualität geizt man in den Redaktionen. Wortbeiträge werden zweit- und drittverwertet, Musiktitel in Dauerrotation hochund runtergespielt. Mit Höreraktionen und minderwertigen Wortbeiträgen entfernt sich das Radio immer weiter von seinen Ursprüngen: ein primäres Informations- und Unterhaltungsmedium zu sein. Diese Arbeit soll klären, welche Informationsangebote in den sachsenweiten öffentlich-rechtlichen und privaten Radioprogrammen produziert werden. Wie hoch ist der Anteil von Wort, Werbung und musikalischen Elementen und was wird an gesprochenem Wort über die Antenne verbreitet. In die Untersuchung werden die Vormittags- (6 bis 9 Uhr) und Nachmittagssendungen (15 bis 18 Uhr) von „Hitradio RTL Sachsen“, „Radio PSR“ und „MDR 1 Radio Sachsen“ einbezogen.

III

Inhaltsverzeichnis Kurzreferat ..............................................................................................II Inhaltsverzeichnis...................................................................................III Abbildungsverzeichnis............................................................................ V Tabellenverzeichnis............................................................................... VI Anlagenverzeichnis ............................................................................... VI Abkürzungsverzeichnis ........................................................................ VII Danksagung ........................................................................................ VIII A

Grundlagen .........................................................................................1 A. 1 Einführung ....................................................................................1 A. 2 Zielstellung ...................................................................................2 A. 3 Stand der Hörfunkforschung .........................................................3 A. 4 Dualer Hörfunk in Sachsen ...........................................................6 A. 4. 1 Öffentlich-Rechtlicher Hörfunk in Sachsen...........................9 A. 4. 2 Privater Hörfunk in Sachsen ..............................................10 A. 4. 3 Sonstige Anbieter ..............................................................12 A. 5 Hörfunknutzung im Freistaat.......................................................13 A. 6 Erwartungen an ein Radioprogramm ..........................................19 A. 7 Musikformate ..............................................................................22 A. 8 Programmelemente ....................................................................27 A. 8. 1 Musik .................................................................................28 A. 8. 2 Werbung............................................................................30 A. 8. 3 Wort...................................................................................32 A. 8. 3. 1 Nachrichten..................................................................32 A. 8. 3. 2 Service (Wetter, Verkehr).............................................36 A. 8. 3. 3 Moderation ...................................................................38 A. 8. 3. 4 Gewinnspiele ...............................................................39 A. 8. 3. 5 Comedy .......................................................................39 A. 8. 3. 6 Verpackung..................................................................40 A. 8. 3. 7 Sonstiges und Thema ..................................................44

B

Analyse .............................................................................................45 B. 1 Ziel der Analyse..........................................................................45 B. 2 Die Inhaltsanalyse ......................................................................45 B. 3 Stichprobe ..................................................................................47 B. 4 Untersuchungsdesign .................................................................48 B. 5 Fehleranalyse .............................................................................51 B. 6 Analysierte Sender .....................................................................52 B. 6. 1 Auswahlkriterien der untersuchten Radiostationen ............52

IV

B. 6. 2 B. 6. 3 B. 6. 4

Hitradio RTL Sachsen........................................................53 Radio PSR.........................................................................55 MDR 1 Radio Sachsen ......................................................57

C

Auswertung.......................................................................................60 C. 1 Allgemeine Analyseergebnisse ...................................................60 C. 2 Analyse Musik ............................................................................62 C. 2. 1 Ergebnisse Musikanalyse ..................................................62 C. 2. 1. 1 Hitradio RTL Sachsen ..................................................62 C. 2. 1. 2 Radio PSR ...................................................................62 C. 2. 1. 3 MDR 1 Radio Sachsen.................................................63 C. 2. 2 Wahrnehmung (U-Musik / E-Musik) ...................................64 C. 3 Analyse Werbung .......................................................................66 C. 3. 1 Analyseergebnisse ............................................................66 C. 3. 1. 1 Hitradio RTL Sachsen ..................................................67 C. 3. 1. 2 Radio PSR ...................................................................68 C. 3. 1. 3 MDR 1 Radio Sachsen.................................................70 C. 4 Analyse Wortanteil......................................................................72 C. 4. 1 Informative und affektive Wortbeiträge...............................72 C. 4. 2 Regionalität / Lokalität .......................................................73 C. 4. 3 Sprecherverteilung.............................................................78 C. 4. 4 Nachrichten .......................................................................82 C. 4. 5 Service (Wetter/Verkehr) ...................................................89 C. 4. 6 Moderation.........................................................................90 C. 4. 7 Gewinnspiel .......................................................................93 C. 4. 8 Comedy .............................................................................95 C. 4. 9 Verpackung .......................................................................95 C. 4. 10 Sonstiges und Thema ....................................................98

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Fazit................................................................................................. 101 Literaturverzeichnis ............................................................................. 107 Anhang................................................................................................ 116 Selbständigkeitserklärung ................................................................... 124

V

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abbildung 2: Abbildung 3: Abbildung 4: Abbildung 5: Abbildung 6: Abbildung 7: Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: Abbildung 16: Abbildung 17: Abbildung 18: Abbildung 19:

Nutzungsdauer der Medien in Deutschland ...................15 Hördauer nach Altersgruppen in Deutschland................16 Radionutzung im Tagesverlauf.......................................17 Radionutzung im Tagesverlauf (mit Wochenende).........18 Tagesreichweite in Prozent............................................18 Verteilung Musik / Werbung / Wort (gesamt)..................64 Werbedauer im Wochenverlauf nach Radiostationen.....66 Verteilung Fremd- / Eigenwerbung nach Radiostationen68 Verteilung der Werbung nach Herkunft ..........................70 Informationsgehalt des gesprochenen Worts .................73 Herkunft der Nachrichtenmeldungen und deren Dauer ..75 Verwendung von O-Tönen nach Meldungsherkunft .......75 Qualität der O-Töne nach Sender ..................................76 Herkunft der Nachrichtenmeldungen nach Ort ...............77 Anteile der Stimmen nach Geschlecht ...........................79 Beteiligung des Moderators am Wortanteil.....................80 Nachrichten nach Themenressorts ................................84 Sprecher der O-Töne in den Nachrichten.......................88 Qualität der O-Töne in den Nachrichten.........................88

VI

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8:

Verteilung Musik / Werbung / Wort (gesamt)......................64 Verteilung E-Musik / U-Musik nach Radiostationen............65 Verteilung der Stimmen mit redaktionellen Hintergrund .....80 Verteilung der Stimmen ohne redaktionellen Hintergrund ..81 Topthemen in den Nachrichten „Hitradio RTL Sachsen“ ....86 Topthemen in den Nachrichten „Radio PSR“ .....................86 Topthemen in den Nachrichten „MDR 1 Radio Sachsen“...87 Moderationsfunktionen nach Anzahl und Dauer.................92

Anlagenverzeichnis Anlage 1: Anlage 2: Anlage 3: Anlage 4: Anlage 5: Anlage 6: Anlage 7: Anlage 8: Anlage 9: Anlage 10: Anlage 11: Anlage 12: Anlage 13: Anlage 14: Anlage 15: Anlage 16: Anlage 17: Anlage 18: Anlage 19: Anlage 20: Anlage 21: Anlage 22: Anlage 23: Anlage 24: Anlage 25: Anlage 26: Anlage 27: Anlage 28:

Erhebungsdaten .................................................................. 116 Codeplan – Variable Sender................................................ 116 Codeplan – Variable Tag ..................................................... 116 Codeplan – Variable Stunde ................................................ 116 Codeplan – Variable Sparte................................................. 116 Codeplan – Variable Ressort ............................................... 117 Codeplan – Variable affektiv / informativ.............................. 117 Codeplan – Variable Uhrzeit ................................................ 118 Codeplan – Variable Datum................................................. 118 Codeplan – Variable Datum............................................. 118 Codeplan – Variable Ramp.............................................. 118 Codeplan – Variable Bett ................................................. 118 Codeplan – Variable Telefon ........................................... 119 Codeplan – Variable Internetadresse............................... 119 Codeplan – Variable Adresse .......................................... 119 Codeplan – Variable Sound Effekte ................................. 119 Codeplan – Variable Sprechergeschlecht ........................ 119 Codeplan – Variable Präsenter / Sprecher....................... 120 Codeplan – Variable Nachrichtengenre ........................... 120 Codeplan – Variable Emotionalität Musik......................... 121 Codeplan – Variable Nachrichtenposition ........................ 121 Codeplan – Variable Kurzmeldungsposition..................... 121 Codeplan – Variable Nachrichtenherkunft........................ 122 Codeplan – Variable O-Ton-Gestaltung ........................... 122 Codeplan – Variable O-Ton-Qualität ................................ 122 Codeplan – Variable Lokalität Werbung........................... 123 Codeplan – Variable Fremd- / Eigenwerbung .................. 123 Codeplan – Variable Sponsor .......................................... 123

VII

Abkürzungsverzeichnis ALM

Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesrepublik Deutschland AMAK AG Akademie für multimediale Ausbildung und Kommunikation an der Hochschule Mittweida Aktiengesellschaft ANN AUDIO NEWS NETWORK GmbH, Nachrichtensyndicator ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARI Autofahrer-Rundfunk-Informationssystem AS&S ARD-Werbung Sales & Services GmbH, deutscher Vermarkter von Radio-Werbung BLR Dienstleistungsgesellschaft für Bayerische LokalRadioprogramme mbH & Co. KG CATI Computer Assisted Telephone Interview DAB / DAB+ Digital Audio Broadcasting, ein digitaler HörfunkÜbertragungsstandard DVB-T Digital Video Broadcasting Terrestrial, ein digitaler VideoÜbertragungsstandard über Antenne MA Media-Analyse der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V. (ag.ma) MDR Mitteldeutscher Rundfunk O-Ton Original-Ton, Interviewton v.a. in den Nachrichten PSR Privater Sächsischer Rundfunk RMS Radio Marketing Service, deutscher Vermarkter von RadioWerbung RTL Radio Television Luxemburg beziehungsweise Radio Télé Lëtzebuerg SLM Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien SNN Sachsen News Net GmbH, Nachrichtensyndicator UKW Ultrakurzwelle

VIII

Danksagung Für die fachliche Unterstützung bin ich vor allem Herrn Markus Schubert (KONTUR 21 GmbH) und Herrn Klaus Vorbrodt, beides Dozenten an der Hochschule Mittweida für die Hilfe bei der Datenauswertung und Themenkonkretisierung dankbar. Insgesamt gilt der SLM in Leipzig ein großer Dank: Die Mitschnitte der einzelnen Programme und die Ergebnisse vorhergehender Untersuchungen wurden mir dort freundlicherweise bereitgestellt, was mir viel Arbeit erspart hat.

Einen Dank möchte ich den den Redaktionen der „BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG“1 und der „SNN Sachsen News Net GmbH“2 aussprechen, die mir jeweils ein Praktikum und damit einen besseren Einblick in die Arbeitsweise einer Radiostation ermöglichten.

Für Korrekturarbeiten und Hilfen bei der Auswertung bedanke ich mich besonders bei Tina Soltysiak, die trotz aller Kurzfristigkeit diese Arbeit redigieren half. Auch Markus Bracklow möchte ich dafür danken, dass er mir immer jegliche Hilfe zugesagt und den Rücken freigehalten hat.

Nicht zuletzt gilt der besondere Dank meiner Familie, die mich nicht nur während der Erarbeitungsphase moralisch unterstützt, sondern auch über den gesamten Studienzeitraum ständig gefördert und gestützt haben. Eine besondere Rolle spielt dabei auch meine Freundin Katja Jaskulski, die mich ständig antrieb und andererseits oft entbehren musste.

Vielen herzlichen Dank.

Dresden, im August 2009

1 2

unter anderem Programmveranstalter von Hitradio RTL Sachsen Nachrichtenlieferant unter anderem für Radio PSR

Tim Natzschka

1

A

Grundlagen A. 1 Einführung

Radio ist neben dem Fernsehen das meistgenutzte Medium in Deutschland: Pro Tag werden mehr als 3 Stunden Radioprogramme konsumiert.

Meist beginnt der Tag dabei schon mit einem Radiowecker oder einem Hörfunkgerät beim Frühstück. Der Lieblingssender unterhält dabei mit der besten Musik am Morgen und informiert regelmäßig, was am gestrigen Tag und in der letzten Nacht passiert ist. Auch auf dem Weg zur Arbeit schalten die Deutschen regelmäßig das Radio ein, nutzen dabei vor allem den Verkehrsfunk um sicher anzukommen. Erlaubt es der Chef, ist das Radio sogar tagsüber Begleiter im Büro oder in der Werkstatt, ebenso auf dem Heimweg. Erst am Abend löst der Lieblingsfernsehsender den favorisierten Radiosender als Nachrichtenquelle und Unterhaltungsmedium ab. So charakterisiert die Medienforschung das Erfolgsmedium Radio seit Jahren.

Gleichzeitig ist das Radio der Verlierer der Medienentwicklung. Entstanden als „Einschalt- und Kultmedium“ in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat es sich zu einem „Begleit- und Nebenbeimedium“ entwickelt. Radio wird auch heute noch hauptsächlich über UKW empfangen, obwohl konkurrierende Medienangebote, wie Fernsehen, Print und Internet, längst auf digitale Wege umgestiegen sind: Hörfunksender tun sich seit Jahren schwer mit der Nutzung neuer Verbreitungswege über Internet und Digitalfunk. Auch im kreativen Sektor gaben sich Hörfunkveranstalter lange temperamentlos. Gewinnspiele und Aktionen werden kopiert und nach Jahren wieder neu präsentiert. Die Reichweitenforschung „MediaAnalyse“ ist seit Jahren umstritten, doch kein Konzept zur Verbesserung wird eingeführt.

Radio ist sowohl lethargisch, als auch unumgänglich.

Indem Zusammenhang ist die Untersuchung des Produktes Radio speziell im hart umkämpften sächsischen Radiomarkt wesentlich.

2

A. 2 Zielstellung Diese Arbeit soll zunächst einen Einblick in den Stand der Hörfunkforschung geben, um eine Orientierung zu schaffen, wie regelmäßig das Medium Radio intern oder extern untersucht wird. Im weiteren Verlauf wird die Wechselwirkung von öffentlich-rechtlichen, privaten und nichtkommerziellen Sendeanstalten in der Entwicklung und im speziellen deren Vorhandensein in Sachsen beleuchtet. Anhand der Hörfunknutzung im Freistaat Sachsen wird die Erwartungshaltung der Rezipienten abgeleitet. Auch die einzelnen Programmformen seitens der Musikformate werden eigens beleuchtet, bevor ein tieferer Einblick in radiotypische Programmelemente vorgenommen wird. Im zweiten Teil wird die Herangehensweise an die Programmanalyse und die untersuchten Programme näher betrachtet.

Der wesentliche Teil dieser Ausarbeitung beschäftigt sich mit den Programmen dreier sächsischer Radiostationen. Es zeigt sich welche Programmelemente tatsächlich verwendet werden. Dabei werden sowohl der Musikanteil und der Werbeanteil, vor allem aber der Wortanteil untersucht.

Die Analyse soll Einblicke in die Programmkonzeption und die einzelnen Programmpunkte geben. Zusätzlich sollen die Ergebnisse helfen, die Programm einschätzen und vergleichen zu können.

Der Autor untersucht im Folgenden inwieweit folgende Thesen zutreffend sind: Radio PSR produziert ein personalitybezogenes Unterhaltungsprogramm mit großem Comedy- und Gewinnspielanteil.

Hitradio RTL Sachsen sendet ein boulevardthemenreiches Programm mit einem hohen Eigenwerbeanteil und markanter musikalischer und regionaljournalistischer Prägung.

MDR 1 Radio Sachsen bietet den Hörern ein journalistisch hochwertiges Wortprogramm und eine hohe Musikunterhaltung.

3

A. 3 Stand der Hörfunkforschung Die Hörfunkforschung im Allgemeinen lässt sich in verschiedene Untergruppen teilen: die quantitative Forschung, die qualitative Forschung und die Inhalts- und Formatanalyse.3 Für Programmveranstalter existentiell von Bedeutung sind quantitative Untersuchungen der Akzeptanz eines Programms. Als vorherrschend hat sich dabei vor allem die „Media-Analyse“ zur Bestimmung von Reichweiten, Marktanteilen und Hördauer eines Radioprogramms durchgesetzt.

4

„Auf der Basis von rund 60.000 CATI-Interviews aus zwei Erhebungswellen werden im Frühjahr und im Sommer Hörerschaften und Zielgruppenmerkmale für öffentlich-rechtliche und private Einzelsender und Kombinationen veröffentlicht. In der ma Radio Berichterstattung werden für ca. 200 Einzelsender und Hörfunkkombinationen Informationen zum Weitesten Hörerkreis, Hörer pro Tag, sowie zur durchschnittlichen Stunde (6-18 Uhr) und den Einzelstunden5 reichweiten in Berichtsbänden und Datensätzen ausgewiesen.“

Konkret bedeutet die Erhebung der „Arbeitsgruppe Medienanalyse“, dass zweimal im Jahr Telefoninterviews mit 69.8286 Befragten ab 10 Jahren7 durchgeführt werden. Die Fragestellung ist so aufgebaut, dass aus den Antworten Erkenntnisse über: „die „Hörerschaft pro durchschnittlicher Stunde (06.00 – 18.00 Uhr)“, den „Hörer pro Tag“, den „Weitesten Hörerkreis“, die „Hörerschaft pro Sendetag und Zeitabschnitt“ auf Basis Werbeträgerkontaktchance und Werbemittelkontakt8 chance ausgewiesen“

beziehungsweise gezogen werden können. Allerdings ergeben sich aus der Untersuchungsmethode „CATI“ Unzuverlässigkeiten, da man „allein auf das Erinnerungsvermögen der Probanden angewiesen [ist]. Die Einschaltquoten werden nicht technisch gemessen, sondern basieren auf der 9 Gedächtnisleistung der Befragten.“

3

vgl. Schaal 2000, 6 Computer Assisted Telephone Interviews 5 http://www.agma-mmc.de, Hörfunk, 7. Juli 2009 6 MA 2009 Radio I 7 seit der MA 2008 Radio II werden im Vergleich zur vorherigen Untersuchung zusätzlich Kinder zwischen 10 und 13 Jahren, sowie in Deutschland lebende EU-Ausländer befragt.

8 http://www.agma-mmc.de, Währungen der ma, 7. Juli 2009 9 Seibel-Müller, Inge/Müller, Horst, http://www.heise.de, 8. Juli 2009 4

4

Andere Methoden werden ständig erprobt, haben aber bis jetzt nicht den Durchbruch geschafft. In der Schweiz wird seit 2001 das RadiocontrolSystem genutzt.10 „Kernstück dieses Systems ist eine schweizerische Hightech-Uhr. Diese Armbanduhr mit einem eingebauten Mikrofon misst elektronisch den Radiokonsum 11 des Trägers.“

Als Alternative zur Deutschen Media-Analyse hat sich das Radiocontrol-System bisher nicht durchsetzen können. 344 an der MA beteiligte Radiostationen; darunter 59 Öffentlich-Rechtliche, 211 Private und 74 Sonstige;12 vertrauen trotz der teils enormen Kritik an der Befragung bei der Reichweitenermittlung weiterhin auf das bewährte System.

Hörfunkforschung endet allerdings nicht bei der Erhebung der Zuhörerzahlen und deren demografischer Verteilung oder Hörgewohnheiten.

GOLDHAMMER fasst qualitative Radioforschung, speziell die Marktforschung folgendermaßen zusammen: „Marktforschung wird in allen Bereichen des Hörfunks für alle Programmelemente eingesetzt und dies nicht nur bei den Privaten, sondern auch bei den 1 Öffentlich-Rechtlichen. Von der Stimmlage des Moderators bis zur Gewichtung der Nachrichten kann und wird heute bei Formatradiosendern alles empi13 risch überprüft.“

Weiterhin zeigt GOLDHAMMER in seinen Diskussionen um den Begriff „Formatradio“, dass Hörfunkforschung, im Speziellen die Marktforschung und die Analyse der Konkurrenz, immens wichtig für den Erfolg kommerzieller Hörfunkprogramme in den USA ist und in Deutschland unbedingt werden muss.14 Auch WILKE sieht den amerikanischen Markt als Vorbild für den Aufbau des deutschen Systems – dort aber eher in programmlicher Hinsicht.15 Die Mehrzahl der qualitativen Untersuchungen im Bereich Hörfunk beziehen sich auf den Bereich Musikforschung.16 Den Grund dafür benennen HAAS, FRIGGE und ZIMMER: Kommerzielle Radioprogramme werden: 10

vgl. GFK Schweiz, http://www.gfk.ch, 8. Juli 2009 GFK Schweiz, http://www.gfk.ch, 8. Juli 2009 12 ma-facts, http://www.rms.de, 9. Juli 2009, 5 13 Goldhammer 1995, 120 14 vgl. Goldhammer 1995, 119 15 vgl. Wilke 1999, 223 16 vgl. Goldhammer 1995, 124 11

5

„hauptsächlich wegen ihrer Musik ausgewählt. Faktoren wie Moderation und Information sind nicht zu vernachlässigen, stellen aber meist nur einen Zusatznutzen dar. Viele Sender orientieren sich daher bei der Analyse des Hörermarktes zunächst einmal an den musikalischen Präferenzen. Durch qualitative Marktforschung, in diesem Fall Musikforschung, lassen sich hier die Be17 dürfnisse der Hörer sehr exakt definieren.“

Gleichzeitig weisen sie aber darauf hin, dass der Wortanteil in einem Hörfunkprogramm unabdingbar ist. „Gerade im eher musikorientierten Hörfunk bietet die Information einen entscheidenden Zusatznutzen, der mitunter den Ausschlag gibt, ob ein Programm 18 einem anderen vorgezogen wird.“

Eine „zusätzliche Bindung zwischen Hörer und Sender zu erreichen“19 sei dabei wichtig für den Erfolg eines Programms und Aufgabe der Redaktion, um Hörer nicht an konkurrierende Veranstalter zu verlieren. Hauptaugenmerk solle dabei auf die „Platzierung von Information“20 gelegt werden.

Dem Hörer müsse der Eindruck entstehen, dass er gut informiert sei.21 Inhalts- und Formatanalysen untersuchen, wie sich die Qualität eines Programmes, das vom Veranstalter geformt wird, in den einzelnen Programmelementen gestaltet und wie diese Qualität im Vergleich zur Konkurrenz positioniert ist.

Im Untersuchungszeitraum 2008 lagen dem Autor insgesamt fünf Diplomarbeiten zum Thema „Informationsangebote in der Primetime und / oder Drivetime“ vor. Diese qualitativen Untersuchungen von LEMMEL22 (vier untersuchte Programme in Berlin-Brandenburg), SCHAAL23, ECKERT24, SCHMIDT25 (je vier untersuchte Programme in Sachsen) und BANDMANN26 (vier untersuchte Programme in Baden-Württemberg) geben von 2000 bis 2004 im Gesamtbild einen guten Einblick in die Hörfunklandschaft 17

Haas/Frigge/Zimmer 1991, 248 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 335 19 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 335 20 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 335 21 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 335 22 Lemmel 2002, 1 23 Schaal 2000, 1 24 Eckert 2001, 1 25 Schmidt 2002, 1 26 Bandmann 2004, 1 18

6

und die Beschaffenheit beziehungsweise das Verhältnis zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen.

Programmveranstalter beauftragen jeweils ihre eigenen Medienforscher oder beschäftigen eigene Forschungsabteilungen, um permanent die Güte des eigenen Programms per Telefon- oder Face-to-face-Befragung27 zu testen und entsprechend anpassen zu können.

Weitere Forschungsgebiete unterscheidet PÜRER. Er nennt neben der Untersuchung der Sender beziehungsweise in dem Fall Sendenden („Kommunikator-Forschung“) auch die Aussagenforschung, die Medien-, Rezipienten- und die Wirkungsforschung.28 A. 4 Dualer Hörfunk in Sachsen In der 4. Rundfunkentscheidung29 des Bundesverfassungsgerichtes vom 4.

November 1986 wird die Grundversorgung als Aufgabe der öffentlichrechtlichen Sendeanstalten festgelegt, „deren terrestrischen Programme nahezu die gesamte Bevölkerung erreichen und die zu einem inhaltlich umfassenden Programmangebot in der Lage 30 sind.“

Öffentlich-rechtliche Anstalten gelten dabei als „selbstverwaltete und dem Gemeinwohl verpflichtete Körperschaften“,31 die den „öffentlichen Auftrag [haben], die publizistische Grundversorgung (mit den drei Säulen Information, Bildung und Unterhaltung) zu gewährleisten.“32 „Rechtliche Grundlage für die zehn öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind die jeweiligen Landesrundfunkgesetze der Bundesländer. Für die Konstituierung von sog. Mehrländeranstalten wurden zusätzlich Staatsverträge zwi33 schen den Ländern geschlossen.“

Allerdings sehen Medienprofis die Legitimierung des Privathörfunks als Ergänzung zum öffentlich-rechtlichen Part, um die Konkurrenz und damit

27

meist Straßenbefragung im Zwei-Augengespräch zwischen Interviewer und Proband vgl. Pürer 1998, 26 29 umgangssprachlich auch 4. Rundfunkurteil 30 BVerfGE, Urteil vom 4.11.1986, Az. 1 BvF 1/84 (ZOTERO) 31 Faulstich 1994, 245 32 Faulstich 1994, 245 33 Altendorfer 2001, 60 Abs.14 28

7

die Vielfalt im Rundfunk zu fördern.34 Für private Hörfunkanbieter gilt die Grundversorgung nicht als Vorgabe zur Programmgestaltung: „Aufgrund des an privatwirtschaftlichen Kriterien orientierten Charakters des neuen Angebots werden an die Anbieter weniger Anforderungen hinsichtlich Programm und Ausgewogenheit gestellt als an öffentlich-rechtliche Rundfunk35 anbieter.“

Erster Schritt in Richtung privaten Rundfunk ist laut WILKE die Änderung des saarländischen Rundfunkgesetzes von 1967, das „auch privaten Rundfunkunternehmern das Recht zur Veranstaltung deutschsprachiger Rundfunksendungen“36 erlaubt. Eine Gründung privater Rundfunkanbieter blieb allerdings bis zur Unterzeichnung des vierten Rundfunkurteils 1986 aus. Als erster landesweiter Hörfunksender gründete sich noch im Jahr des Urteils Radio Schleswig-Holstein (R.SH) Für private Anbieter gilt als Rechtsgrundlage ein entsprechendes Landesmediengesetz. Als Aufsichtsinstanz fungieren die Landesmedienanstalten der einzelnen Länder. Im Fall Sachsen übernimmt die „Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien“, kurz SLM mit Sitz in Leipzig, die Kontrolle, Förderung, Entwicklung und Lizenzierung des privaten Hörfunks.

Die 15 Landesmedienanstalten37 Deutschlands werden seit 1993 in der „Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten“ (ALM) zusammengefasst.38 Derzeit steht die Landesanstalt für Kommunikation BadenWürttemberg (LFK) an der Spitze der ALM. Sie ist seit 2008 für zwei Jahre federführend und hat die Nachfolge der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) angetreten.39 Sowohl für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, als auch für die Privaten gilt der Rundfunksstaatsvertrag (RStV), der unter anderem die Finan-

34

vgl. Altendorfer 2001, 59 Abs.9b Altendorfer 2001, 59 Abs.9b 36 Wilke 1999, 462 37 Privatsender in Berlin und Brandenburg sind gemeinsam unter dem Dach der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) untergebracht. Ansonsten verfügt jedes Bundesland über eine eigene Landesmedienanstalt.

38 vgl. Altendorfer 2001, 62 Abs.16 39 vgl. ALM-Pressemitteilung 09/2007, http://www.alm.de, 2. Juli 2009 35

8

zierung (durch Werbung beziehungsweise Gebührenpflicht), die Programmgrundsätze und den Jugendschutz regelt.40 BÖCKELMANN kritisiert ein fehlendes Rechtegleichgewicht zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten.41 „Privater Hörfunk wird in Deutschland überwiegend als öffentlich-rechtlicher Hörfunk zweiter Klasse behandelt und so daran gehindert, seine eigenen Po42 tenziale zu entfalten.“

Ihm zu Folge waren im Januar 2006 211 private Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland und über Antenne, Kabel oder Satellit verbreiteten kommerziellen Hörfunkprogrammen (vgl. 1998: 176) tätig.43 Die ALM fasst in ihrem Jahrbuch 2007 20 bundesweite, 54 landesweite und 155 lokale/regionale Privathörfunkprogramme zu 229 unter der Aufsicht von Landesmedienanstalten stehenden Programmen zusammen.44 Auf öffentlich-rechtlicher Seite waren es zur gleichen Zeit 56 (vgl. 1998: 53). Dazu kommen 40 digital verbreitete Programme (32 private, 8 öffentlich-rechtliche), die BÖCKELMANN als „Randerscheinungen“ bezeichnet. Hauptsächlich werden Hörfunkprogramme immer noch terrestrisch über UKW empfangen.45 Dabei halten die ARD-Anstalten gegenüber den ALM-Veranstaltern „mehr als drei Viertel der verfügbaren Sendeleistung“.46 Bei einer annähernd viermal so hohen Anzahl von privaten Programmen im Vergleich zu öffentlichrechtlichen kann man in dem Zusammenhang von einer frequenztechnischen Benachteiligung beziehungsweise Unterversorgung der Privaten sprechen.47 Ein weiterer Streitpunkt im dualen System ist die Werbefinanzierung der Programme. BÖCKELMANN hinterfragt die dreigeteilte Finanzierung der Öffentlich-Rechtlichen durch Gebührengelder (2005: zu 79 Prozent), Werbeeinnahmen (2005: 5,8 %) und sonstige Erträge (2005: ca.

15 %), gegenüber der ausschließlich auf Werbefinanzierung angewiesenen privaten Anbieter. Speziell in der werberelevanten Prime- und Drivetime sieht BÖCKELMANN die unnötige Konkurrenz zwischen beiden Lagern.48

40

vgl. RStV in der Fassung vom 31. August 1991 vgl. Böckelmann 2006, 47 42 Böckelmann 2006, 50 43 vgl. Böckelmann 2006, 79 44 vgl. ALM Jahrbuch 2007, 179 45 vgl. Böckelmann 2006, 79 46 Böckelmann 2006, 143 47 vgl. Böckelmann 2006, 143 48 vgl. Böckelmann 2006, 284f 41

9

A. 4. 1

Öffentlich-Rechtlicher Hörfunk in Sachsen

Für den öffentlich-rechtlichen Part in Sachsen, sowie Sachsen-Anhalt und Thüringen ist der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) verantwortlich, der „nach dem Vorbild der alten Bundesländer“49 im Mai 1991 gegründet wurde.50 Mit der Unterzeichnung des Staatsvertrages über den Mitteldeutschen Rundfunk am 30. Mai 199151 begann die Sendelegitimation. Noch vor der ersten gesendeten Hörfunkminute (Sendebeginn: 1.1.1992) traten MDR und der fast zeitgleich gegründete Rundfunk Brandenburg (später Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg, ORB) Ende November 1991 der „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“, kurz ARD, bei. Am 1. Januar 1992 ging auch das „Pop-, Service- und Unterhaltungsprogramm MDR life auf Sendung. […] Mit der ersten mitteldeutschen Popwelle MDR life wollte der MDR dem Marktzutritt 52 privater Wellen zuvorkommen.“

Aus MDR life ist inzwischen eine „moderne und werbetreibende Welle für die 20- bis 40-Jährigen und Junggebliebenen“53 unter dem Namen „Jump“ geworden. Gleichzeitig mit dem Programm von „MDR life“ sind seit dem 1. Januar 1992 die länderübergreifendenen Programme „MDR info“ und „MDR kultur“54 on air. Auch die landesweiten Programme von „MDR 1 Radio Sachsen“, „MDR 1 Radio Thüringen“, „MDR 1 Radio SachsenAnhalt“ und das Jugendkulturradio „MDR Sputnik“ haben ihr Sendeprogramm gestartet. Im Erhebungszeitraum waren alle aufgeführten Programme terrestrisch über UKW empfangbar.

Im digitalen Bereich senden die ARD-Anstalten seit 2. Februar 200455 das Programm „MDR Klassik“, „das bereits schon seit Mai 2002 den Hörerinnen und Hörern mit DAB-Empfängern in Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Verfügung steht“.56 „MDR KLASSIK wird terrestrisch im Standard für Digital Radio DAB (Digital Audio Broadcast) in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgestrahlt

49

Wilke 1999, 164 vgl. Wilke 1999, 164 51 vgl. Wilke 1999, 812 52 Böckelmann 2006, 117 50

53 54

Mitteldeutscher Rundfunk, JUMP. http://www.mdr.de, 1. Juli 2009

inzwischen MDR figaro Mitteldeutscher Rundfunk, Nun hört auch Sachsen mehr. http://www.mdr.de, 5. Juli 2009 56 Mitteldeutscher Rundfunk, Manche hören mehr. http://www.mdr.de, 5. Juli 2009 55

10

und kann auf Band III, Kanal 12 (in Ostsachsen auf Band III, Kanal 5) empfan57 gen werden.“ „Im landesweiten Programm-Ensemble K12A zu empfangen sind die öffentlich-rechtlichen Sender DeutschlandRadio Berlin, Deutschlandfunk und MDR 58 Klassik.“

Auch im Bereich DAB+ strebt der MDR eine baldige Übertragung an: „In Leipzig startet in naher Zukunft die Ausstrahlung eines DAB+ Ensembles im Kanal 11A durch den Mitteldeutschen Rundfunk.“59

A. 4. 2

Privater Hörfunk in Sachsen

In Sachsen werden „22 private kommerzielle Radioprogramme, das sind fünf landesweite und 17 lokale beziehungsweise regionale Programme, verbreitet.“60 So eröffnet Prof. Kurt-Ulrich Mayer, Präsident des Medienrates der SLM, den Jahresbericht 2008. Zu den vier61 landesweit ausgestrahlten Hörfunkprogrammen zählen, neben den beiden untersuchten Anbietern „Hitradio RTL Sachsen“ und „Radio PSR“, auch „apollo radio“62 und „R.SA – Mit Böttcher & Fischer“.63 Letzterer besitzt in Sachsen mit 35 Frequenzen die meisten Sendestandorte privater Hörfunkbetreiber im Freistaat.

Zur BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG gehören die „auf die Ballungsräume bzw. Metropolregion konzentrierten Lokalsender[…] Radio Dresden, Radio Leipzig, Radio Chemnitz, Radio Lausitz, Radio Zwickau, Radio Erzgebirge“64 mit einem übergeordneten Mantelprogramm aus Dresden unterstützt aus den jeweiligen Lokalredaktionen. Ähnliche Mantelproduktionen nutzt auch der Jugendsender „ENERGY Sachsen“, der sachsenweit mit Programmen für Chemnitz, Dresden, Leipzig, Zwickau und die Lausitz lizenziert ist, allerdings nur für die ersten vier Regionen teilregionalisierte Nachrichten und Werbespots65 produziert.

57

Mitteldeutscher Rundfunk, Nun hört auch Sachsen mehr. http://www.mdr.de, 5. Juli 2009

58

vgl. http://www.digitalerrundfunk.de, 5. Juli 2009

59

http://www.digitalerrundfunk.de, 8. August 2009 SLM Jahresbericht 2008, 4 61 Mayer zählt zu den fünf landesweiten Programmen auch die über Mittelwelle ausgestrahlte „Stimme Russlands“, die von der SLM für Sachsen lizenziert wird, sagte Andreas Richter (SLM), am 03.07.2009 62 Veranstalter: Sächsisches Gemeinschaftsprogramm GmbH & Co. KG, Chemnitz 63 Veranstalter: LFS Landesfunk Sachsen GmbH, Leipzig 64 Leistungsportfolio, http://www.bcs-sachsen.de, 3. Juli 2009 65 vgl. mir.) Preise und Leistungsdaten 2009 Sachsen 60

11

Weitere private Programme im lokalen beziehungsweise regionalen Bereich bieten: „Elsterwelle“ (UKW 102,8 MHz in Hoyerswerda, Anbietergesellschaft Elsterwelle, Hoyerswerda) „Radio Erzgebirge 107,7“ (UKW 107,7 MHz in Oberwiesenthal/Fichtelberg, Arbeitsgemeinschaft Radio Oberwiesenthal - gemeinsame Nutzung mit R.SA - von 20.00-06.00 Uhr66) „Radio Oberwiesenthal“ (UKW 102,6 MHz in Oberwiesenthal, Radio Oberwiesenthal – über Kabel) „Radio WSW“ (UKW 89,2 MHz in Weißwasser beziehungsweise UKW 94,4 MHz in Wilthen, Radio WSW GmbH) „Vogtland Radio“ (UKW 88,2 MHz in Auerbach; UKW 95,4 MHz in Plauen-Kemmler; UKW 100,5 MHz in Reichenbach / Netzschkau; UKW 103,5 MHz in Klingenthal beziehungsweise UKW 103,8 MHz in Markneukirchen, VOGTLAND RADIO Rundfunksgesellschaft mbH & Co. Studiobetriebs KG, Plauen)67

66 67

Hinweis von Andreas Richter, SLM per Mail vgl. SLM Jahresbericht 2008, 24f

12

A. 4. 3

Sonstige Anbieter

„99drei Radio Mittweida“ (auf UKW 99,3 MHZ in Mittweida, AMAK AG an der Hochschule Mittweida)68 wird bei der SLM ebenfalls als privater Hörfunkveranstalter geführt, arbeitet jedoch als nichtkommerzieller Ausbildungssender der Fachhochschule Mittweida. Als weitere nichtkommerzielle lokale Hörfunkprogramme gibt es in Sachsen:

„Radio T“ (Chemnitz - Montag bis Freitag 18 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 24 Uhr auf der Chemnitzer Frequenz von „apollo radio“ und im Kabel);69 „Radio blau“ (Leipzig - Montag bis Freitag 18 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 24 Uhr auf den Leipziger Frequenzen von „apollo radio“ und im Kabel);70 „coloRadio“ (Dresden - Montag bis Freitag 18 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 24 Uhr auf der Dresdner Frequenz von „apollo radio“);71 „mephisto 97,6 – das UniRadio“ (Leipzig – Montag bis Freitag 10 bis 12 Uhr und 18 bis 20 Uhr auf der Leipziger Frequenz von „R.SA – Mit Böttcher & Fischer“ und im Kabel);72, 73

Der hier aufgeführte nichtkommerzielle Hörfunk kann durch die beschränkten Programmangebote und das begrenzte Sendegebiet nur geringe Reichweiten vorweisen.74 Auch fremdsprachigen Anbietern wird in Sachsen Sendeplatz eingeräumt. Bis 1.11.2008 sendeten vom Standort Chemnitz und Leipzig „BBC rfi“ und in Dresden-Gompitz und Pirna „rfi BBC“, jeweils über UKW. Über Mittelwelle ist in „Dresden-Wilsdruff“ die „Stimme Russlands“ noch aktiv.

Digitaler Hörfunk befindet sich in Sachsen noch größtenteils in der Experimentier- und Testphase. In Leipzig hat die SLM „im April 2007 das Projekt zur Errichtung und zum Betrieb eines DVB-T Sendernetzes im Stadtgebiet von Leipzig beschlossen.“75 Dieses „DVB-T-Pilotprojekt“ besteht aus 68

vgl. SLM Jahresbericht 2008, 24

69

vgl. http://www.radiot-chemnitz.de, 5. Juli 2009

70

vgl. http://www.radioblau.de, 5. Juli 2009

71

vgl. http://coloradio.org/site, 5. Juli 2009

72

vgl. http://mephisto976.uni-leipzig.de, 5. Juli 2009 vgl. SLM Jahresbericht 2008, 24f 74 vgl. Eckert 2001, 13 75 vgl. http://www.slm-online.de, 5. Juli 2009 73

13

sechs Rundfunkteilnehmern. Dazu gehören „Leipzig Fernsehen“, „info-tvleipzig“, „BBC World Ltd.“ und die „Bibel TV Stiftung gGmbH“ als Fernsehanbieter, sowie „Radio Leipzig“ und „Radio Horeb“ als Hörfunkanbieter.76 Seit 13. August 200877 existiert „90elf – dein Fußballradio“, ein größtenteils im Radiozentrum Leipzig produziertes, deutschlandweit ausgestrahltes Fußball-Vollprogramm, „das alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga live und in voller Länge überträgt.“78 „90elf“ ist ein Projekt der Regiocast Digital GmbH, „hat von der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Live-Audioübertragungsrechte der 1. und 2. Fußballbundesliga für digitale Verbreitungswege (DVB-H, DMB und Internet) erworben und setzt diese im werbefinanzierten, audiobasierten 79 Multimediaprogramm 90elf um.“

Für die Lizenzierung der nicht-öffentlich-rechtlichen Veranstalter, also von privaten, nichtkommerziellen, digitalen und fremdsprachigen Rundfunkveranstaltern, ist ebenfalls die SLM zuständig.

A. 5 Hörfunknutzung im Freistaat Die Mediennutzung war bis zur Verbreitung des Fernsehens hauptsächlich durch Printprodukte (vor allem Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter, Plakate) und das Radio bestimmt. Mit der verstärkten Nutzung von Fernsehangeboten in den Sechzigern „baute sich der abendliche Nutzungsgipfel des Hörfunks werktags auf ein Niveau von 20 bis 30 Prozent ab.“80 Auf diese großen Einbrüche reagierte Henning Wicht (Programmdirektor Hessischer Rundfunk 1969), indem er folgende Modernisierungspunkte anging: „1. Aktualisierung (mehr Nachrichten und Informationen, Magazine), 2. Typisierung (jedes Programm erhält einen bestimmten durchgehenden Charakter), 3. Personalisierung (Moderatoren, Diskjockeys, Telefonkontakte, Quizspiele), 4. Spezialisierung (Service-Programme und –Sendungen für Minoritätengrup81 pen)“

Allgemein veränderten sich aber nicht die Hörerzahlen, nur das Hörverhalten wandelte sich insoweit, dass das Radio am Morgen seine Haupt76

vgl. Themen Frequenzen 2/2008, 14ff Themen Frequenzen 1/2008, 13 78 Themen Frequenzen 1/2008, 13 79 http://www.regiocastdigital.de, 5. Juli 2009 80 Wilke 1999, 217 81 „Henning Wicht, Der Hörfunk in im Zeitalter des Fernsehens, in ARD-Jahrbuch 69, 63-90“ – aus Wilke 1999, 217 77

14

nutzung erfährt und in dieser Zeit verlässlich „Musik als Muntermacher, neueste Nachrichten, Wetter- und Verkehrsinformationen“82 liefert. Der Hörer wird mit ebensolchen Meldungen bis auf Arbeit, am Arbeitsplatz und zurück nach Hause begleitet.83 „Einen zweiten Höhepunkt erreicht die Hörfunknutzung mittags mit Gesamtwerten über 20 % Reichweite. Nachmittags bleibt die Nutzung relativ konstant bei rund 15 % Reichweite, um dann mit Beginn des Fernseh-Hauptprogramms 84 abrupt auf Nachtwerte unter 5 % Reichweite zu fallen.“

FAULSTICH sieht die Einbrüche am Abend jedoch nicht als Rezipientenwanderung zum Konkurrenzmedium Fernsehen, sondern als veränderten Gebrauch des Mediums Hörfunk bei gesteigertem Medienkonsum.85 Er beruft sich dabei auf die Auswertung der „Nutzungskurve im Zusammenhang mit der [annähernd unveränderten, Anm., des Autors] durchschnittlichen täglichen Hördauer […].“86 „1991 wurden für den Hörfunk im Durchschnitt insgesamt 81 Stunden pro Monat aufgewendet (1977: 69), für das Fernsehen 85 Stunden (1977: 69,5), […]

87 für Tageszeitungen 16,5 Stunden (1977: 18).“

2005 sieht STÜMPERT die allgemeine Mediennutzung wie folgt, wonach der „durchschnittliche Deutsche 3 Stunden und 37 Minuten in die Röhre guckte, lauschte er dem Radio immerhin auch 3 Stunden und 16 Minuten. Das angesagte Internet nutzte er dagegen nur eine Dreiviertel-, die Zeitung lediglich ei88 ne halbe Stunde.“

STÜMPERT stützt seine Erkenntnisse dabei auf eine Studie des Bayrischen Rundfunks. An gleicher Stelle wird die tägliche Mediennutzung im Jahr 2008 wie folgt angegeben: Fernsehen: 223 min (entspricht 3 h 43 min) Radio: 181 min (entspricht 3 h 1 min) Internet: 58 min 82

Faulstich 1994, 252 Faulstich 1994, 252f 84 Faulstich 1994, 253 85 vgl. Faulstich 1994, 253 86 Faulstich 1994, 253 87 Faulstich 1994, 37 88 Stümpert 2005, 11 83

15

Zeitung: 28 min Tonträger: 34 min Buch: 25 min Zeitschrift: 12 min Video: 4 min Das ergibt eine Mediengesamtnutzung von 565 Minuten pro Tag (entspricht 9 h 25 min). Zulegen konnten dabei Fernsehen und Internet, das Radio und die Zeitung mussten Einbußen hinnehmen.

HAAS, FRIGGE und ZIMMER sehen jedoch aus Hörersicht besonders die Konkurrenz eines Hörfunkprogramms zu „anderen Radiostationen innerhalb des Marktes“89, weniger die Rivalität zwischen Radio und Fernsehen beziehungsweise Printmedien.90 Abbildung 1: Nutzungsdauer der Medien in Deutschland91

89 90

91

Haas/Frigge/Zimmer 1991, 58 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 58

BR-Online, http://www.br-online.de, 8. Juli 2009

16

Generell kann es dem Hörfunk an sich nicht schlecht gehen. STÜMPERT erwähnt, dass 2004 „98,7% aller Deutschen über 14 […] ein Radiogerät.“92 besitzen. Nach der MA 2009 I sind es unter Einbeziehung der 10bis 13-Jährigen und der in Deutschland lebenden EU-Ausländer nur 0,4% weniger. Im Vergleich dazu: In der gleichen Erhebungsgruppe besitzen „nur“ 97,2% einen Fernseher.93 79,2 Prozent der befragten Deutschen haben 2004 angegeben, dass sie täglich das Radio einschalten,94 vier Jahre später waren es immerhin noch 78,6 Prozent.95 Dabei ist die enorme Nutzungsdauer von durchschnittlich 189 Minuten (Bundesdurchschnitt; in Sachsen sogar 202 Minuten)96 nicht etwa ein Phänomen bei „älteren Mitbürgern, die womöglich nur aus lebenslanger Gewohnheit zuhörten.“97 Die Spitzen-Hördauer von 236 Minuten pro Tag erzielen immer noch die Erwachsenen zwischen 40 und 49 Jahren: Abbildung 2: Hördauer nach Altersgruppen in Deutschland98

92

Stümpert 2005, 10 vgl. BR-Online, http://www.br-online.de, 9. Juli 2009 94 vgl. Stümpert 2005, 10 93

95 96

http://www.ard-werbung.de, 9. Juli 2009

BR-Online, http://www.br-online.de, 9. Juli 2009 97 Stümpert 2005, 11 98 BR-Online, http://www.br-online.de, 9. Juli 2009

17

Wie bereits erwähnt liegt die Hauptnutzungszeit für Radioprogramme in der so genannten „Primetime“ am frühen Vormittag. GOLDHAMMER99 sieht in der verstärkten Konzentration der Hörfunkveranstalter auf das Morgenprogramm Auswirkungen für das gesamte Tagesprogramm. Demnach können auf „diesem am Morgen geschaffenen „Polster“ […] dann im Tagesverlauf weiterhin hohe Einschaltquoten erreicht“100 werden. Konkret gestaltet sich die Nutzung der Hörfunkprogramme in Deutschland folgendermaßen: Abbildung 3: Radionutzung im Tagesverlauf101

Im Vergleich zur Hörfunknutzungskurve von Montag bis Freitag verändert sich selbige am Wochenende und an Feiertagen nur geringfügig. Größere Schwankungen gibt es vor allem in der Primetime. Die verschiebt sich an Nichtarbeitstagen um ein bis zwei Stunden nach hinten:

99

vgl. Goldhammer 1995, 212f Goldhammer 1995, 212f 101 BR-Online, http://www.br-online.de, 18. August 2009 100

18

Abbildung 4:

Radionutzung im Tagesverlauf (mit Wochenende)102

Konkret f端r Sachsen ergeben sich bei der MA 2008 Radio II folgende Tagesreichweiten: Abbildung 5: Tagesreichweite in Prozent103

30,0

27,8

25,0 19,9

20,0 14,4

15,0

10,1

10,3

11,5

10,0

6,6

5,4 3,0

5,0

102 103

ma-facts, http://www.rms.de, 9. Juli 2009, 7 MA 2008 Radio II

ENERGY Sachsen

SACHSENFUNKPAKET

R.SA

HITRADIO RTL SACHSEN

RADIO PSR

MDR FIGARO

MDR INFO

JUMP

MDR 1 RADIO SACHSEN

0,0

19

A. 6 Erwartungen an ein Radioprogramm PÜRER stellt fest, dass in einem politisch intakten System mit Kommunikationsrechten, sowie Meinungs- und Informationsfreiheit sowohl aktive als auch passive Kommunikation möglich ist.104 Dabei umfasst die aktive Komponente „das Recht des einzelnen, seine Meinung frei zu äußern und […] öffentlich bekanntzumachen“105, also das Recht Meinung zu verbreiten, im Gegensatz zur passiven Komponente, die das Recht beinhaltet, „sich öffentlich verbreiteter Meinungen und Informationen zu bedienen.“106 Da die Masse der Deutschen wohl eher zur Gruppe der passiven Mediennutzer zählt, soll diesem Teil der Bevölkerung im Weiteren mehr Beachtung geschenkt werden.107 Für diese ist das Radio allgegenwärtiges Begleitmedium, das teilweise schon den frühen Morgen in Form eines Radioweckers einläutet. Bei der Morgentoilette und am Frühstückstisch sorgt der Hörfunk dafür, dass sich der Rezipient „ausreichend informiert fühlt“. Zu der Zeit (zwischen 5 und 9 Uhr108) ist die Verweildauer des einzelnen Hörers nicht groß. Deshalb ist es umso wichtiger, Informationen kompakt, verständlich und im Bedarfsfall oft genug wiederholt anzubieten: „Das Hauptinteresse der Hörer konzentriert sich auf Wetter-, Zeit- und Verkehrsinformationen. Gefragt sind die Basisinformationen der zurückliegenden Nacht und des Abends (Kernfrage: „Steht die Welt noch, seitdem ich ins Bett gegangen bin?“109

Jeder Programmveranstalter muss dabei auch beachten, wie die Interessen der Rezipienten gelagert sind. Am frühen Morgen hat das Radio die Chance, einziges Primärmedium zu sein, das die Ereignisse der Nacht,110 eher als Fernsehen und Printmedien, filtern und verbreiten kann.111

104

vgl. Pürer 1998, 74 Pürer 1998, 74 106 Pürer 1998, 74 107 vgl. Kommunikatorforschung und Rezipientenforschung 108 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 364 109 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 364 110 dazu zählt laut HAAS, FRIGGE und ZIMMER die Zeit nach 20 Uhr, da die Mehrzahl der Deutschen nach der Ausstrahlung der Tagesschau keine Nachrichten mehr rezipiert.

111 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 364 105

20

„95 Prozent aller Radiohörer. […] wollen ihr Frühprogramm „…allgemein unterhaltsam (…) Das Kriterium ‚informativ’ rangiert mit 89 Prozent erst auf Rang drei, ‚viel Musik’ mit 81 Prozent auf Platz vier.“112

Doch den wirklichen Höhepunkt erreicht das Radio laut FAULSTICH erst im Auto: „Da die meisten Autos mit Radios ausgestattet sind, steigt allein dort die Reichweite des Hörfunks in den frühen Morgenstunden und in den Nachmittagsstunden zur „rush hour“ […], das heißt, Hörfunkrezeption findet zu wesentlichen Anteilen außer Haus statt […].“113

Zwischen 9 und 12 Uhr nimmt die Verweildauer auf den eingeschalteten Programmen im Vergleich zum frühen Morgen deutlich zu. Das Medium Radio spielt seinen Vorteil als Begleitmedium bei der Arbeit aus114, verliert jedoch in den Nachmittagsstunden Stück für Stück den Status des Primärmediums. Primäre Kommunikationswege wie das Vier-Augen-Gespräch und eigene Erlebnisse sorgen für einen zusätzlichen Informationsaustausch beziehungsweise Erfassen von Informationen. „Es steigt das Bedürfnis nach Hintergrundinformationen, Einordnung und Analyse.“115 In den Abendstunden wird das Radio vom Fernsehen abgelöst, verbleibende Hörer sind meist Spätschicht- oder Nachtarbeiter, bei denen die Verweildauer am Programm steigt, die allerdings nur einen Bruchteil der PrimetimeNutzerzahl ausmacht. In der Nacht (zwischen 22 und 5 Uhr) „ist das Radio für viele Hörer der einzige Begleiter (zum Beispiel Fernfahrer, Krankenschwestern, Hotelportiers, etc.)“116 Diese Nutzergruppen zeigen gewöhnlich ein gesteigertes Maß an Aufmerksamkeit, die das Programm zurückzugeben verpflichtet ist, um genügend Akzeptanz zu erwerben.117 Besonders im Wettbewerb mit anderen Medien und nach dem Einzug von Fernsehgeräten in die Wohnzimmer hat sich das Radio als „gezieltes Einschaltmedium“ nahezu verabschiedet.118 GOLDHAMMER sieht in dieser Entwicklung nicht unbedingt einen Nachteil. Einschaltimpulse ziehen demzufolge auch Ausschaltimpulse nach sich. Ziel eines erfolgreichen Pro-

112

„GEGNER 1994, S.8“ aus der Tagesspiegel v. 22.7.1994 in Goldhammer 1995, 213 Faulstich 1994, 252f 114 BR-Online, http://www.br-online.de, 9. Juli 2009 115 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 365 116 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 365 117 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 365 118 Ausnahmen dabei sind den Hörer fesselnde Rubriken in der Primetime (zum Beispiel Major-Promos, Comedies, Lebenstipps) können aber auch Nachrichten sein.

113

21

gramms ist allerdings, auch „zappende“ Rezipienten am Programm zu halten.119 „Radioprogramme sind gezwungen, sich den permanenten Schwankungen und Änderungen im Hörerverhalten anzupassen und gleichzeitig generieren diese Veränderungen des Programmes ständig neue Verhaltensweisen der 120 Hörer.“

Die Weiterentwicklung im Hörfunk hat beispielsweise dazu geführt, dass Einschaltimpulse wie programmlich festgezurrte Hörspiele, Reportagen oder Features nicht mehr gehört werden (konnten) und aus dem Programmraster fielen. Im Gegenzug hielten ebendort dauerhafte Wiederholungen von kurzweiligen Programmpunkten (wie Comedies und Gewinnspiele) Einzug. Dabei ist das Maß der eingesetzten Programmelemente, besonders in hart umkämpften Märkten, entscheidend für den Erfolg eines Programms: „Der Hörer jedenfalls hat einen fest umrissenen Bedarf. Er kann nun aus mehreren konkurrierenden Produkten sehr wohl dasjenige auswählen, bei dem er das Gefühl hat, besser bedient zu werden.“121

119

RECKE (1993), 15 in Goldhammer 1995, 136 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 96 121 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 58 120

22

A. 7 Musikformate Entscheidend für den Verbleib von Hörern am jeweiligen Programm ist vor allem die Musikauswahl. In der jüngeren Hörfunkgeschichte hat sich eine geringe Anzahl an Formaten heraus kristallisiert, die große Akzeptanzen bei den Hörern hervorruft. Zwei der unumgänglichsten Musikformate in Amerika und inzwischen auch in Deutschland sind das junge CHR-Format (Contemporary Hit Radio) und das etwas älter gelagerte AC-Format (Adult Contemporary).122 Als Begründer des populären Radioprogramms im Anschluss an die Fernsehkrise gilt das CHR-Format, welches den Ursprung in dem Konzept findet, in einer „hot rotation“ die 40 meistgewünschten Hits aus der legendären Jukebox zu spielen.123 Inzwischen hat sich das Musiklayout in ein klar definiertes Programmformat gewandelt: „Spiele nur die Titel, die sich momentan gut verkaufen und/oder über eine hohe Popularität verfügen.“124

Im Bezug auf Information stellen sich CHR-Sender eher knauserig dar – „längere redaktionelle Blöcke [gelten] als Ausschaltfaktoren.“125 Sie weichen dauerhaften Musikabfolgen, unterbrochen durch Musikmoderationen und kurzweiligen Programmelementen126, eben „sehr dynamisch, knapp und rhythmisch“127 Eine treffende „Formatdefinition“ für CHR formuliert STÜMPERT: „Auch heute noch ist CHR stark von der aktuellen Hitparade geprägt und hat kurze Playlisten mit wenigen Titeln, die sich oft wiederholen. Mit lauten, lustigen Disc Jockeys und schrillen Promotions spricht CHR die jüngsten Hörer an.“128

122

vgl. Stümpert 2005, 59 Es grassiert die Geschichte, dass Todd Storz und Bill Stewart, beides amerikanische Radiogrößen, in einer Bar saßen und beobachteten, wie die Gäste an der Jukebox permanent die gleichen 40 Titel anwählten. Selbst nach Feierabend sollen die Bardamen mit ihren Trinkgeldern die gleichen Lieder gewählt haben, die schon den ganzen Tag in der Bar „hoch und runter“ gelaufen waren. - vgl. Stümpert „Musik in Begleitprogrammen“ in von La Roche/Buchholz 2004, 284 124 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 168 125 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 183 126 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 183f 127 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 184 128 Stümpert 2005, 59 123

23

Deutlich wärmer und freundlicher kommt da das AC-Format daher, das sich inzwischen als erfolgreichstes Radioformat der Welt durchgesetzt hat.129. Es gilt als Weiterentwicklung des jungen, wilden CHR-Layouts. Auch in Deutschland gilt das AC-Format inzwischen als erfolgreiches Konzept.130 Im gesamten Erscheinungsbild sollte das Programm als warm und freundlich gelten und so wenig wie möglich Hörer irritieren und verprellen, im Umkehrschluss also eine große Anzahl an Werbekunden generieren und entsprechende Einkünfte in der Hauptzielgruppe der 14- bis 49Jährigen bringen. „Mit den großen Songs vom vergangenen Jahr sowie vom letzten Jahrzehnt“131 setzt man deutlich mehr auf bewährte Titel aus den 80ern und den 90ern, sowie den „aktuellen Hits ohne Ecken und Kanten.“132 Stark angelehnt ist die Variation „Hot AC“, die oft die „meisten großen deutschen Radioprogramme“133 anwenden. „Hot AC“ verzichtet dabei nahezu auf Musik aus den 80ern, wirkt damit „etwas frischer und nimmt Elemente des CHR-Radios auf – wie witzige Morning Shows, aufwendige akustische Verpackungen und spektakuläre Major Promotions.“134

Ein weiteres in Sachsen existierendes Musikformat nennt sich „DOM“ (deutsch orientiert, melodiös) früher auch im Privaten Bereich als „MelodieFormat“ bekannt. 135 Noch heute verbreitet nahezu jede öffentlich-rechtliche Anstalt ein solches Programm. In Mitteldeutschland gehören zu dieser DOM-Kategorie, die sich außerdem durch „eine umfangreiche Regionalberichterstattung“136 auszeichnet, „MDR 1 Radio Sachsen“, „MDR 1 Radio Thüringen“ und „MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt“. „Im privaten Bereich verlor dieses Format nach einer kurzen Blüte alsbald seine Bedeutung, da das zunehmende Desinteresse der Werbewirtschaft an Hö-

129

vgl. von La Roche/Buchholz 2004, 271 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 166 131 Stümpert 2005, 59 132 Stümpert 2005, 59 133 von La Roche/Buchholz 2004, 271 134 Stümpert 2005, 60 135 Stümpert 2005, 59 136 Stümpert 2005, 59 130

24

rern über 50 die private Finanzierung des Melodie-Formats kaum noch möglich macht.“137

STÜMPERT sieht die Gefahr, dass den DOM-Format-Stationen in den nächsten Jahren die Hörer abhanden kommen. Zwar ist im Alter der über 45-Jährigen die Eigenschaft (und speziell in Sachsen das altersgerechte Angebot) zum Zappen auf andere Hörfunkprogramme stärker eingeschränkt als im Jugendbereich138, doch stirbt die Generation derer, die „noch nicht mit Pop und Rock sozialisiert wurden“139 aus. „Erreicht werden mehrheitlich Hörer, die die Fünfzig zum Teil schon weit überschritten haben.“140 DOM-Format-Sender haben keine andere Chance, als ihr Programm weiter zu verjüngen.141 Weitere Musikformate sind: Easy Listening (EZ) – entspannte, leichte Musik Album-Oriented Rock (AOR) – musikintensiv; abwechslungsreich News/Talk – reines Wortformat mit Nachrichten- und/oder Gesprächsinhalten Klassik – ausschließlich klassische Stücke und Werke Middle-of the Road (MOR) – viel Gestaltungsfreiraum, “für jeden und niemanden” Arabella-Format – Mischung aus DOM, MOR und EZ142 Dance-Format – diskothekenorientiertes CHR Urban Contemporary (UC) / Black – tanzbar, Latin, Blues, Jazz143 In Sachsen setzen fünf (der neun bei der Media-Analyse berücksichtigten) Stationen auf den AC-Standard und seine Abwandlungen. Radio PSR bedient dabei ein reines Adult Contemporary Format, „R.SA“ richtet sich mit einem älteren, 80er orientiertem AC an eine ähnliche Zielgruppe (14-49 Jahre). Jünger im Programm ist „Energy Sachsen“ als einziger Hörfunkanbieter mit Sitz in Sachsen im CHR-Format. 144 Auf eine analoge Nutzergrup-

137

von La Roche/Buchholz 2004, 272 Durchschnittlich 1,5 Programme gestern (4,2 Programme innerhalb von 14 Tagen) über alle im Vergleich zu 1,3 Programme gestern (3,6 Programme innerhalb von 14 Tagen) in der Altersgruppe 60+ (vgl. Media News 2/2003, http://www.rms.de, 12. Juli 2009) 139 Stümpert 2005, 59 140 Stümpert 2005, 59 141 Stümpert 2005, 59 142 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 186-223 143 vgl. von La Roche/Buchholz 2004, 271 144 vgl. mir.) Preise und Leistungsdaten 2009 Sachsen 138

25

pe (14-29 Jahre) hat sich „JUMP“ vom MDR spezialisiert, allerdings mit einer Ausrichtung im Kurs „Hot AC“. Programme der BCS bedienen ihre Nutzer ebenfalls mit AC-Modifikationen: Hitradio RTL Sachsen nutzt „GOLD AC“ für die Zielgruppe 25-59, die SLP-Stationen „Mainstream AC für ein etwas jüngeres Publikum (25-49 Jahre). Lediglich das öffentlichrechtliche Programm von MDR 1 Radio Sachsen bedient das zweite zur Marktführerschaft fähige Musikformat „DOM.“145 In dem Zusammenhang stellt sich für den Autor die Frage, wie die Altersgruppe der 30- bis 45-Jährigen in Sachsen durch öffentlich-rechtliche Programme „grundversorgt“ wird (vgl. A.4 Dualer Hörfunk in Sachsen). „JUMP“ bietet seit dem Strategiewechsel 2007146 hauptsächlich ein Programm für die Energy-Zielgruppe (14-29 Jahre), „MDR 1“ greift nach eigener Auffassung die Altersgruppe der Ab-45-Jährigen auf. Dazwischen lässt sich kein „Mainstream“-taugliches Hörfunkprogramm des MDR finden.

Als alternative Programme verbreitet der MDR des Weiteren ein NewsFormat („MDR info“) für Nachrichteninteressierte, sowie zwei Klassik- und Kulturformate in Form von MDR Figaro und MDR Klassik (über DAB) für Kulturinteressierte.

Formatradiodiskussion In weitaus größerer Diskussion steht der Begriff des Formatradios. PRÜFIG definiert diesen Ausdruck folgendermaßen: „1. musikalisch und altersmäßig stärkere Einengung der Zielgruppe als bei den Musik- und Servicewellen der ARD, 2. konsequente „Durchhörbarkeit“ der Programme, 3. Orientierung an Stundenrastern, die genau die Plazierung und die (Mach-)Art einzelner Programmelemente vorgeben, 4. Plazierung kurzer Nachrichten jeweils am Beginn einer Stunde, sei es zur vollen Stunde oder – um sich schneller zu zeigen als die Konkurrenz – fünf Minuten früher, 5. Beschränkung der Musikauswahl auf einen überschaubaren Kanon von Titeln, die sich in relativ kurzen Abständen wiederholen, 6. Abstimmung wirklich aller Programmelemente, von der Art der Moderation über die Sprache der Nachrichten bis hin zur Aggressivität der Musik, auf das jeweilige Gesamtkonzept.“147

145

vgl. ALM Jahrbuch 2007, 256ff vgl. ALM Jahrbuch 2007, 256 147 Wilke 1999, 223 146

26

Wichtig ist dabei, dass das Programm auf die Begierden des Publikums eingeht und entsprechende Schwankungen selbiger durch Programmanpassungen korrigiert.148 Formatradiogegner verteufeln diese Form der Radiogleichschaltung als „Dudelfunk“ und „Volksverdummung“. Bestes Beispiel dafür ist die AntiFormatradio-Persiflage von Oliver Kalkofe.149 Kritik am Formatradio gipfelt in der eigens dafür eingeführten Rubrik beim öffentlich-rechtlichen Jugendsender „Fritz“ der Sendung „Ab 18“ mit „Thommy Wosch“ und Kathrin Thüring: "Wir hassen Pitbulls, Skinheads, Pitbulls und Formatradio, aber vor allem Formatradio."150 MALAK ruft in einem offenen Brief dazu auf, „mit der „Formatradio“Lästerei“151 aufzuhören und nennt dabei die Hauptargumente der Kritiker. „Formatradio heißt nicht automatisch „Moderationskorsett“, Formatradio steht nicht automatisch für schlechtes Programm, Formatradio schließt nicht automatisch Personalities aus.“152

DÖRK fasst in einem Leserbrief die Kritik am Formatradio in Anlehnung an MALAK zusammen, dass nicht nur Programmelemente und damit Radios, sondern „nicht selten wohl auch die Hörer für dumm..."153 verkauft werden.

Dabei ist laut STÜMPERT im gewissen Sinne jede Radiostation ein „Formatradiosender“: „„Formatradio“ bedeutet Radio mit festgelegtem Regeln. Diese Regeln beziehen sich auf Form und Inhalt. Bestimmte Regeln ergeben bestimmte Radiotypen, die man als Format bezeichnet.

Selbst ein Kulturkanal mit Konzerten, Hörspielen, Features und Lesungen ist ein Formatradio.“154

Auch MALAK sieht „Format“ als Konzept für erfolgreiche Radioproduktion:

148

Goldhammer 1995, 142

149

vgl. Kalkofe, http://www.radioszene.de, 11. Juli 2009 Radio Fritz, http://www.radioszene.de, 11. Juli 2009

150 151

Malak, http://radioszene.de, 8. Juni 2009 Malak, http://radioszene.de, 8. Juni 2009 153 Dörk, http://radioszene.de, 8. Juni 2009 154 Stümpert 2005, 58 152

27

„Es gibt anhand der Wettbewerbsituation, der eigenen Situation, der Historie des Senders und des Marktes die wichtigsten Parameter für eine optimale Programmgestaltung vor.“155

Der Autor sieht die Formatradiodiskussion als zweischneidiges Schwert. Einerseits wird Formatradio als feste Strukturierung eines Programmablaufs, zugeschnitten auf die ständig wechselnden Hörerbedürfnisse, charakterisiert (vgl. STÜMPERT & MALAK); andererseits wird eine fehlende Durchhörbarkeit für Rezipienten mit größerer Verweildauer oder höherem Anspruch kritisiert (vgl. KALKOFE). Anstoßpunkt dabei ist die fehlende Alternative für „hochtrabende“ Radionutzer mit einer Unterhaltung auf höherem Niveau wie im amerikanischen oder holländischen Radiomarkt, die größtenteils durch einen differenzierten Wettbewerb und gezielter Markenbildung im Vergleich zum unterentwickelten Deutschland hervorstechen.156 A. 8 Programmelemente „’Programm’ ist die Summe aller Beiträge eines Senders (Musik, Nachrichten, Berichte, Reportagen, Interviews, Diskussionen, Radiospiele- und „-shows“, Vorträge, Hörspiele und „Features“) in ihrer speziellen Anordnung und Moderation, einschließlich der Werbeunterbrechungen und Senderkennungen („Jingles“)“157

Diese Programmelemente sind dabei meist penibel geplant und (vgl.

A.3 Stand der Hörfunkforschung) mehrfach auf deren Wirkung und Akzeptanz in Hörerkreisen getestet. Sie werden meist nacheinander, teils aber auch übereinander158 abgefahren, um, gerade in Wellen mit jüngeren Zielgruppen, ein lückenloses Programm zu bieten und damit dem Hörer das Abschalten zu erschweren. Jedes Programmelement folgt dabei einem festgelegten Hörkatalog, der das Wiedererkennen der Station, zum Beispiel durch senderspezifische Tonabfolgen, Soundbilder oder Stationskennungen, ermöglicht. Auch die Abfolge der einzelnen Programmpunkte ist, anhand von „Musik- beziehungsweise Programmuhren“ und entsprechender Planungssoftware (beispielsweise Selector), bis ins kleinste Detail terminiert.159 Eng verbunden mit diesem Thema sind die Formatradiodiskussion und die Definition von Formatradio (vgl. A.7 Musikformate).

155

Malak, http://radioszene.de, 8. Juni 2009 vgl. Dörk, http://radioszene.de, 8. Juni 2009 157 Faulstich 1994, 250 158 Ein Element wird gestartet, während ein vorher gestartetes Element noch zu hören ist.

159 Faulstich 1994, 251 156

28

BÖCKELMANN machte in seinen Untersuchungen des deutschen Radiomarktes einen Musikanteil von 72 Prozent (2002) bei landesweiten Privatprogrammen aus. Demgegenüber steht ein Wortanteil von 20 Prozent und ein Anteil Werbung von acht Prozent. In gleicher Studie wird der Musikanteil öffentlich-rechtlicher Programme mit 57,4 Prozent, die Kategorie Wort mit 42,1 Prozent bewertet (darunter aber auch Nachrichtenformate mit 100% Wort). 160 VON LA ROCHE und BUCHHOLZ verallgemeinern diese Werte auf 70 Prozent Musik- und 30 Prozent Wortanteil bei Begleitprogrammen (bezogen auf die Sendestunde) und entsprechend umgekehrt bei Einschaltprogrammen (pro Sendetag).161 In Sachsen bewegte sich der Gesamtwortanteil aller Programme 1996 zwischen 14,9 (SLP-Programme) und 30 Prozent (Energy Sachsen).162 Allerdings reicht laut BÖCKELMANN die Untersuchung des MusikWort-Verhältnisses zur Charakterisierung und Bewertung eines Radioprogramms allein nicht aus. Grund dafür ist eine fehlende Wertung der Wortbeiträge bei derartigen Forschungen. Eine differenzierte Einsicht in die Kategorie ist deshalb von Nöten.163 A. 8. 1

Musik

HAAS, FRIGGE und ZIMMER sehen in der Musik „das wichtigste und für den Erfolg eines Hörfunksenders primäre Programmelement (außer Wortformaten).“164 Dazu ist natürlich nicht zu vernachlässigen, dass Musik günstiger ist als die Produktion intensiver Wortbeiträge und als Sympathieträger aus Sicht der Hörer fungiert.

Bei der Auswahl der Musik, die ein Sender spielt, ist dabei nicht der Vergleich mit den Platten- und CD- (auch MP3-) Verkaufslisten wichtig, da die Käufer mit dem Erwerb von Musiktiteln sich möglicherweise ihr eigenes Radiokonkurrenzprogramm auf CD- und MP3-Playern aufbauen, also gar nicht zu den Radionutzern zählen. Andererseits geben sich traditionelle Radiohörer unter Umständen mit der Musik im Radioprogramm (auch durch Musikwünsche) zufrieden und kaufen selbst keine Platten.165 Dennoch arbeiten Plattenfirmen und Radiostationen teilweise intensiv miteinander.

160

Böckelmann 2006, 99f von La Roche/Buchholz 2004, 278 162 SLM - Programmbeobachtung 1996, 2ff 163 Böckelmann 2006, 102 164 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 297 165 vgl. Goldhammer 1995, 195 161

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Neue Titel werden den Programmanbietern gemeinsam mit Interviewmaterial und Informationen / Kontakt zum Künstler bereitgestellt um das Produkt bekannt zu machen. Radiostationen verbreiten diese Titel teilweise in Hot Rotation und sorgen damit für ein angekurbeltes Plattengeschäft und ihrerseits für ein aktuelles und im Vergleich zu Mitbewerbern zielgruppenaffines Radioprogramm.

Neben der Akzeptanz eines Titels bei den Hörern spielen auch der Einsatz zu bestimmten Tageszeiten und die Fluktuation eine große Rolle.

Langsame Titel sollten daher nicht übermäßig in der „Primetime“ am frühen Morgen eingesetzt werden, genauso wie mit besonders aufregenden, dynamischen Titeln beim „Office Listening“ beziehungsweise im Abend- und Nachtprogramm gespart werden sollte.166 Für Musikredaktionen sind sowohl Profilstimmigkeit (Formattreue), Bekanntheit, Verfügbarkeit und Akzeptanz eines Musiktitels von Bedeutung, bevor eine Freigabe für die „Playlist“ erteilt werden kann.167 Hörfunkstationen greifen bei der Musikplanung gesteigert auf das Wissen internationaler Spezialisten zurück. Teilweise werden jedoch selbst gesteuerte Musikumfragen gestartet und hauseigene Musikredaktionen aufgebaut. Hitradio RTL Sachsen setzt zur gezielten Musikauswahl inzwischen auch wieder Wunschsendungen (am Sonntag) ein, im Tagesprogramm von MDR 1 Radio Sachsen sind solche Wunschsendungen langjähriger Standard.

Trotz des hohen Anteils an Musik im Tagesprogramm und selbiger als hauptsächlicher Ein-, Um- und Ausschaltfaktor, soll im Weiteren die Kategorie Wort näher untersucht werden, da diese bei ähnlichem Musikangebot168 der wirkliche Unterscheidungsfaktor sächsischer Hörprogramme ist.

166

vgl. SLM 17 „Musik und Gefühl“ 2009, 191f vgl. SLM 17 „Musik und Gefühl“ 2009, 185f 168 fünf von sieben musikorientierten Hörfunkstationen bieten ein AC-verwandtes Format.

167

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A. 8. 2

Werbung

Alle drei untersuchten Radiostationen zählen laut Rundfunkstaatsvertrag169 zu den Werbetreibenden. Dabei befinden sich alle insoweit in der Zwickmühle, dass sie in Bezug auf Werbekundenakquise in Konkurrenz zueinander und in Konkurrenz zu anderen Medien (zum Beispiel Fernsehen, Print, Internet) stehen. Dabei sieht BÖCKELMANN Vorteile bei der Radiowerbung im Vergleich zum Fernsehen, besonders, da „sie jeweils einer bestimmten Region zugeordnet“ werden und damit eine viel größere Zielgruppenbindung hat.170 Die Radiostationen werden beim Werbezeitenverkauf von Vermarktern unterstützt. Ein Großteil der Privaten Programme wird von der RMS vermarktet (unter anderem Radio PSR); ein Anbieter für die öffentlichrechtlichen Programme (zum Beispiel MDR 1 Radio Sachsen) und ausgewählte Privatanbieter (unter anderem Hitradio RTL Sachsen) ist die ARDTochter AS&S. Eine eher untergeordnete Rolle spielen weitere Anbieter, wie die französische NRJ-Gruppe, die als „Energy Media“ vor allem Werbezeiten der Energy-Kette verkauft; „sowie die Studio Gong München GmbH & Co. Studiobetriebs KG und die Augsburger Euro Klassik GmbH.“171 Bei der Gestaltung der Werbezeiten haben sich inzwischen „zwei Werbeblocks mit in der Regel je drei Minuten Länge eingebürgert.“172 Diese werden maximal bis zu fünf Minuten ausgedehnt und bei Bedarf durch Singlespots in der Zeit zwischen „um und halb“ erweitert. „Die Gesetze erlauben zwölf Minuten Werbung pro Stunde. Kein Sender wagt aber, durch deren Ausschöpfung die Akzeptanz bei den Hörern zu gefährden.“173 Auch STÜMPERT sieht die Gefahr, den Hörer durch übermäßige Werbeblöcke zu „verprellen“.174

169

§ 2 Abs. 2 Nr. 5 RStV: Im Sinne dieses Staatsvertrages ist Werbung jede Äußerung bei der Ausübung eines Handels, Gewerbes, Handwerks oder freien Berufs, die im Rundfunk von einem öffentlich-rechtlichen oder privaten Veranstalter entweder gegen Entgelt oder eine ähnliche Gegenleistung oder als Eigenwerbung gesendet wird mit dem Ziel, den Absatz von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen, einschließlich unbeweglicher Sachen, Rechte und Verpflichtungen, gegen Entgelt zu fördern.

170 Böckelmann 2006, 283f 171 Böckelmann 2006, 38 172 Stümpert 2005, 123 173 von La Roche/Buchholz 2004, 275 174 vgl. Stümpert 2005, 123

31

Einige Programme (auch in Sachsen) regionalisieren oder teilregionalisieren ihre Werbeblöcke. Damit können Programmanbieter mit mehreren (lokalisierten) Frequenzen speziell kleineren Werbekunden auf ihr Verkaufsgebiet (beziehungsweise Sendegebiet) zugeschnittene Werbezeiten verkaufen. Eventuell entstandene Leerplätze, zum Beispiel bei nicht verkauften Werbezeiten, werden dann mit Promos oder so genannten Backtimern (oder auch Werbefüller) ausgeglichen. Ein Promo ist laut VON LA ROCHE und BUCHHOLZ: „Werbung für Programmsegmente, Sondersendungen, Musikformat, Präsentationen oder Höreraktionen in Form von vorproduzierter Spots. Oft auch als Trailer bezeichnet.“175

Diese Trailer erfüllen allerdings längst nicht mehr nur die Aufgabe eines Werbefüllers. Sie werden inzwischen als Instrument zur Verbesserung der Hörerbindung, Imagepflege und Gewinnung neuer Hörer176 und damit zur Eigenwerbung on- oder off air verwendet. Kombinationen von Promo und Werbung in „gesponserten Promos“ sind schon lange keine Seltenheit mehr.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit des Sponsorings von Wetter-, Verkehrs-, Veranstaltungs- und Gewinnspielrubriken. Dabei werden in den jeweiligen Verpackungselementen neben Station-ID und Rubriknennung auch Plätze für Sponsoring-Claims bereitgehalten.

Verpönt und unzulässig sind dagegen Schleichwerbeformen, bei denen Moderatoren oder Redakteure in Wortbeiträgen ohne Trennung vom Programm „Waren, Dienstleistungen, Namen, Marken oder Tätigkeiten eines Herstellers von Waren oder eines Erbringers von Dienstleistungen“177 erwähnen oder darstellen, insbesondere dann, wenn „sie gegen Entgelt oder eine ähnliche Gegenleistung erfolgt.“178 „Zur Sicherung der Unabhängigkeit der Programmgestaltung darf der Rundfunkveranstalter Werbetreibenden keinen Einfluss auf die Programmgestaltung einräumen. Dies bedeutet insbesondere, dass Einzelheiten des Programms nicht den Vorgaben der Werbetreibenden angepasst werden dürfen.“179 175

von La Roche/Buchholz 2004, 294f Haas/Frigge/Zimmer 1991, 722 177 Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung vom 10. Februar 2000, Punkt 8 178 Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung vom 10. Februar 2000, Punkt 8 179 Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung vom 10. Februar 2000, Punkt 5 176

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In jedweder Form müssen Werbeblöcke vom normalen Programm, zum Beispiel durch Jingle oder Ansage, abgetrennt werden.180 Eine spezielle Abgrenzung zwischen den Werbespots oder am Ende des Werbeblocks ist nicht erforderlich.181 Die hier zitierten Richtlinien untersagen ebenfalls die Unzulässigkeit politischer, weltanschaulicher oder religiöser Werbeformen und von Werbung, welche die Unerfahrenheit von Kindern ausnutzt. Der Werbeanteil pro Sendestunde ist eindeutig auf 20 Prozent pro Sendestunde (12 Minuten) beziehungsweise auf 15 Prozent pro Sendetag (3 h 36 min) begrenzt.182 Die „Werberichtlinien“ basieren auf dem Rundfunkstaatsvertrag und komplettieren damit die Grundlage für Werbetätigkeiten öffentlichrechtlicher und privater Hörfunkstationen.

A. 8. 3 A. 8. 3. 1

Wort Nachrichten

Große Konzentration bei der Bereitstellung von Wortanteilen im Hörfunk widmen die Redaktionen den Nachrichten. VOLPERS, SCHNIER und SALWICZEK definieren eine, meist stündliche, Nachrichtensendung als: „programmstrukturell verankerte, mehrere Meldungen umfassende, thematisch universelle, tagesaktuelle und sachbezogene Informationsgebung […].“183

Dazu zählen auch Regionalnachrichten, jedoch nicht Wetter- und Verkehrsnachrichten. Auch einzeln behandelte Nachrichtenthemen außerhalb der Nachrichtenblöcke werden nicht als Nachrichten, eher als Sonderform im Programm betrachtet.184 HAAS, FRIGGE und ZIMMER weisen explizit darauf hin, dass diese Sonderform für die Bindung von Hörern an das Programm existenziell ist. Das Setzen von eigens recherchierten Beiträgen als 180

§ 7 Abs. 3 RStV: „Werbung und Teleshopping muss als solche klar erkennbar sein. Sie müssen im Hörfunk durch akustische Mittel eindeutig von anderen Programmteilen getrennt sein.“ 181 vgl. Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung vom 10. Februar 2000, Punkt 6 182 vgl. Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung vom 10. Februar 2000, Punkt 4-12 183 Volpers/Schnier/Salwivzek 2005, 17 184 vgl. Volpers/Schnier/Salwivzek 2005, 17

33

Ergänzung zur Nachrichtensendung, beispielsweise mit vertiefenden Interviews, sei demnach unumgänglich.185 Stündliche Nachrichten sind bei den meisten Radioprogrammen inzwischen Standard. In den Morgenstunden sind, entsprechend dem Nutzungsverhalten, sogar halbstündliche Aktualisierungen üblich. Schichtwechsel in der Nachrichtenredaktion werden meist zeitnah gegen Ende der Morgensendung bis spätestens Mittag vollzogen, wobei eine Überarbeitung der Nachrichtenlage stattfindet. Auch der Hörer erwartet nach den sich ständig wiederholenden Meldungen vom Vormittag eine Zusammenfassung und im Tagesprogramm hintergründige und tief greifende Nachrichtensendungen.

Generell gilt aber, dass Nachrichten sich im Tagesverlauf fortentwickeln sollten, um Hörern, die eben erst einschalten, eine Orientierung zu ermöglichen. 186 VOLPERS, SCHNIER und SALWICZEK erkennen, dass speziell in den Nachmittagsstunden gezielte Einschaltzeitpunkte auf die vollen Stunden, also auf die Nachrichtensendungen, fallen, und das, obwohl bisher, vor allem bei privaten Programmveranstaltern, längere Wortstrecken als Ausschaltimpuls gesehen wurden.187 Diese Erkenntnis bestätigt GOLDHAMMER insoweit, dass er Nachrichten „zu den imagebildenden Programmelementen im Hörfunk“188 zählt. Für Formatradiosender besteht in diesem Fall die Möglichkeit, gezielt Persönlichkeiten und damit Marken zu bilden.

Um weitere Erkennungszeichen zu kreieren, entfernen sich einige Anbieter bewusst vom „klassischer Sendeplatz für Nachrichten“189, auch „every hour on the hour“190 genannt, um die Hörer zum Beispiel „fünf Minuten früher“ zu informieren.191 Ursprünglich sollte mit der damit verbundenen

185

Haas/Frigge/Zimmer 1991, 342 vgl. von La Roche/Buchholz 2004, 224 187 vgl. Volpers/Schnier/Salwivzek 2005, 23 188 Goldhammer 1995, 210 189 Volpers/Schnier/Salwivzek 2005, 23 190 von La Roche/Buchholz 2004, 274 191 In Sachsen sendet Radio PSR seine Nachrichtensendung fünf Minuten vor der vollen Stunde, die SLP-Lokalsender sogar 10 Minuten vor der vollen Stunde. Im Freistaat hat sich durch diese Gestaltung teilweise eine Art „Nachrichtenzapping“ über die stündlichen Stationen „Radio Dresden“, Radio PSR und MDR-Wellen beziehungsweise Hitradio RTL Sachsen oder sogar Energy (am Beispiel Dresden) entwickelt. Für die Stationen ist dann entscheidend, für welche Station der Hörer sich nach dem Zapping entscheidet.

186

34

Werbeverschiebung auch die Media-Analyse beeinflusst werden, um die Viertelstundeneinschaltquote zu verbessern.192 Nachrichtenrelevanz Nachrichtenredakteure haben ständig zu entscheiden, welche Nachrichten den Hörer interessieren könnten und welche Nachrichten er letztendlich in die Nachrichtensendung aufnimmt. Dabei ist zunächst zu beachten, was eine Nachricht eigentlich ausmacht, nämlich: „die um Objektivität bemühte Mitteilung eines allgemein interessierenden, aktuellen Sachverhalts in einem bestimmten formalen Aufbau.“193

Nach SCHNEIDER und RAUE muss eine Nachricht für den Hörer erstens neu und zweitens entweder interessant oder wichtig sein.194 HAAS, FRIGGE und ZIMMER sehen die Kategorien Nähe, Nutzen und Neuigkeit als Schwerpunkte zur Meldungsauswahl: „Nähe“ beschreibt dabei „nicht nur die räumliche Entfernung eines Ereignisses vom Sendegebiet, sondern auch dessen Relevanz für den Hörer.“195 Eine ergreifende Meldung aus dem Sendegebiet kann demzufolge ein formal größeres Ereignis außerhalb des Sendegebiets aus der Nachrichtensendung verdrängen. „Der Faktor „Nutzen“ beschreibt den ServiceCharakter der Nachrichten. Die Amerikaner verwenden hierfür den Ausdruck „news to use“, Nachrichten, die nützen.“196 Eine Meldung ist dabei für den Hörer von Nutzen, wenn er die darin enthaltenen Fakten im Alltag verwenden kann. Eine Meldung erfüllt die Kategorie „Neuigkeit“, wenn „es gegenüber einem anderen „neuer“, das bedeutet zeitlich nähe im Verhältnis zum Ausstrahlungszeitpunkt stattgefunden hat.“197 Dabei ist entscheidend, dass eine Meldung dieser Kategorie nur eine Nachrichtenmeldung wird, wenn sie auch die ersten beiden Faktoren erfüllt.198 VON LA ROCHE erweitert diese Aufzählung mit den Kategorien:

192

vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 262 von La Roche 2006, 74 194 vgl. Schneider/Raue 2006, 62 195 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 345 196 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 345 197 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 348 198 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 345ff 193

35

„Prominenz, […], Gefühl, Sex, Fortschritt, Folgenschwere, Konflikt, Kampf, Dramatik, Kuriosität […] jene Elemente, die dazu anreizen, eine Information aufnehmen zu wollen […] eine Bestandsaufnahme menschlicher Neugierden und Interessen.“199

Nachrichten müssen außerdem unterschiedlich vom Alltäglichen und ungewöhnlich sein: „News is what’s different“, lautet deshalb eine andere treffende Definition der Amerikaner, […]: Nachricht ist, was sich unterscheidet.“200 Nachrichtengestaltung Bei der Aufmachung der Nachrichtensendung hat jede Station inzwischen ihre eigene Faustregel geschaffen, die zum Erfolg des Senders führen soll.

Wichtig für die Akzeptanz sind insbesondere die Glaubwürdigkeit und die Formulierung der jeweiligen Meldung. Um die Glaubwürdigkeit zu fördern, sind die Angabe von Quellen und die Kontinuität einer Meldung im Tagesprogramm und in den Vergleichsmedien nicht außer Acht zu lassen. Im Radio ist es nicht möglich, ähnlich wie in Zeitungen oder Büchern, bei Missverständnissen zurückzublättern und noch einmal nachzulesen. Somit ist es erforderlich:

erstens: annähernd fremdwortfrei zu formulieren beziehungsweise verwendete und dem Hörer unbekannte Fremdwörter zu erklären, zweitens: Fakten und Namen welche die Meldung ausmachen, zu wiederholen und nicht zwangsweise mit Synonymen zu umschreiben und drittens: Umstände die die Entstehung einer Nachricht (v.a. weiter gedrehter Meldungen) erklären, zu nennen.201

Um dem Hörer ein verständliches Bild der Nachrichtenlage zu geben, ist die „Länge des gesamten Nachrichtenblocks […] abhängig vom Tagesgeschehen und von der Tageszeit.“ Einen standardisierten Nachrichtenzeitraum von beispielsweise fünf Minuten mit irrelevanten Themen zu füllen oder anderen Themen aufzublähen, entfällt daher und erlaubt dem Hörer damit eine Gewichtung und Einordnung des Geschehens.202 Wie diese Gewichtung mit Elementen verstärkt wird, ist ein weiterer Aspekt: Dabei kann die Wirkung beim Hörer durch musikalische Unterma199

von La Roche 2006, 81 von La Roche 2006, 71 201 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 360 202 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 361 200

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lung („Bett“) oder Verpackungselemente („Trenner“) beeinflusst werden.

Eine Auswirkung auf die Qualität haben weder die „trockene“ noch die „untermalte / umrahmte“ Form.203 Bei allen drei Sendern werden auch inhaltsakustische Elemente, die so genannten O-Töne (Originaltöne, also Befragungen und Interviews) oder auch Aufsager genutzt. STÜMPERT bezeichnet sie als „Korrespondentenaufsager, Politiker- und Sportlersätze, kleine Erklärstücke der Redaktion.“204 HAAS, FRIGGE und ZIMMER differenzieren folgendermaßen:

O-Ton (Statements zu einem Nachrichtenthema), O-Ton mit voice-over (von einer deutschen Stimme übersprochener OTon eines Fremdsprachlers) Korrespondentenbericht (Erklärstück eines Experten vor Ort) R-Ton (Erklärstücke eines Redakteurs aus dem Studio)205

Bei der Verwendung empfehlen HAAS, FRIGGE und ZIMMER speziell in den Morgenstunden den mehrfachen Gebrauch und im Einzelfall das Kürzen oder Umschneiden von Aufsagern. Bei der Länge der eingespielten Erklärstücke gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine Dauer von 10 bis 30 Sekunden, maximal 50 Sekunden für schwierige Erläuterungen, hat sich allerdings eingebürgert, ist aber auch formatabhängig.

HAAS, FRIGGE und ZIMMER befürworten den Einsatz von vollständigen Namen bei der Ankündigung von O-Tönen, das schaffe „einen hohen Identifikationsgrad mit dem Medium. […]Der Rezipient will sich in seinem Medium wieder finden – auch im Hörfunk.“206 A. 8. 3. 2

Service (Wetter, Verkehr)

Angeschlossen an den Nachrichtenblock oder in einer eigenen Rubrik melden Radiostationen meist halbstündlich aktuelle Wetter- und Verkehrsmeldungen. Bei der Wetteransage wird oft auf staatliche (zum Beispiel bei den öffentlich-rechtlichen) oder private Wetterstationen zurückgegriffen, unterstützt werden diese von Hörermeldungen per Telefon. „Die Aufzählung von Ortstemperaturen hat den gewünschten Nebeneffekt, lokale Nähe des Ra-

203

Haas/Frigge/Zimmer 1991, 144 Stümpert 2005, 117 205 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 349-353 206 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 362 204

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dios zu demonstrieren.“207 Allerdings wirkt diese, nach Ansicht des Autors, übertriebene Lokalkompetenz in Form von Dorf- und Kleinststadttemperaturen (vgl. Diera-Zehren oder Ziegra-Knobelsdorf) verwirrend für die Vielzahl der Hörer in größeren Städten (vgl. Leipzig, Plauen, Chemnitz). Wetterstationen müssen für Hörer lokalisierbar sein, damit eine Einordnung möglich ist.

Beim Verkehr zeigt sich ebenfalls Lokalkompetenz, indem die Verkehrs-, Behinderungs- und Baustellenmeldungen des Freistaats und der Polizei mit dem ergänzt werden: „was Auto fahrende Handybesitzer ihrem Sender von unterwegs zutelefonieren. […] Am eifrigsten verraten die Hörer ihren Sendern die Radarstandorte der Polizei.“208 Teilweise wird das laufende Programm für akute Meldungen (Falschfahrer, Personen / Tiere / Gegenstände auf der Fahrbahn) unterbrochen.

In den Sechzigern forderten die Automobilclubs anlässlich steigender Verkehrszahlen von den Hörfunkstationen Unterstützung bei der Lenkung der Verkehrsströme. Die Überlegungen beruhten dabei auf die fast standardmäßige Ausstattung mit Autoradios. Zunächst war ein flächendeckendes Verkehrsrundfunkprogramm seitens der ARD (1970) geplant, inzwischen hat sich der Verkehrsfunk auf die UKW-Stationen ausgebreitet.

Sowohl für Wetteransage als auch für Verkehrsfunk sind, besonders in den Hauptnutzungszeiten, eigene Redakteure betraut, sei es in Sachsen „Michi, die Wettermaus“ (R.SA) oder „Rob, der Staumeister“ (Radio PSR).

Im Tagesverlauf übernehmen Moderatoren die Wetter-, manchmal sogar die Verkehrsansage. Nur in einzelnen Fällen (vgl. öffentlich-rechtlicher Hörfunk, News-Formate) spricht auch ein Nachrichtensprecher Wetter und / oder Verkehr. Der MDR setzt für die Verkehrsrecherche (stückweise auch Wetterrecherche) regelmäßig einen Verkehrsflieger ein.

Die Wettermeldungen übersteigen nur selten eine Dauer von einer Minute, die Länge des Verkehrsblocks ist meldungsabhängig.

207 208

Stümpert 2005, 117f Stümpert 2005, 118

38

A. 8. 3. 3

Moderation

Die Gesichter einer Radiostation sind die Moderatoren. Sie sind in großen Teilen am Erfolg und an der Akzeptanz des Programms beteiligt, denn sie „sind stundenlang zu hören, viele in sog. „Schienen“ immer zur selben Zeit, Tag für Tag.“209 Sie vermitteln den Hörern das Programm und dienen als Übergang zwischen Nachrichten, Musik und sonstigen Programmelementen.210 Als Primärfunktion sieht GOLDHAMMER „mit 41,1 Prozent aller Moderatorenfunktionen […] die An- bzw. Absage von Musiktiteln.“211 Moderationen aus den Bereichen Service und Berichterstattung (25,7 Prozent) beziehungsweise Eigenpromotion / Kennungsmoderationen / Hinweise zum Programm (17,4 Prozent) folgen hinten an.212 Dabei ist es in Zeiten des Hörerkampfes inzwischen immer wichtiger geworden, die Hörer nicht nur durch das Programm zu lotsen, sondern vor allem, die Hörer bei der Stange zu halten, das heißt im Umkehrschluss, sie nicht zu „vergraulen“. Besonders wichtig für die Media-Analyse ist dabei, dass der Hörer über Viertelstundengrenzen „geschleppt“ wird und sich bei der CATI-Befragung an die Viertelstundenübergänge noch erinnert.213 Als Moderator erreicht man das, laut HAAS, FRIGGE und ZIMMER, indem man versucht, „dem Hörer das Gefühl zu vermitteln, daß er etwas vermissen wird, wenn er nicht weiter dem Programm folgt.“214 Wenn er vom „Wir“ spricht, versucht er den einzelnen Hörer ins Boot zu holen. „Radio ist also eigentlich kein Massenmedium, sondern ein Individualmedium.“215 VON LA ROCHE bezeichnet diese Art und Weise mit einer „alten BBC-Regel“: „in radio you have the audience of one“216 – Im Radio besteht das Publikum aus einer Person.

Wie sich der Moderator seinem Publikum nähert, ist ihm bei personality-abhängigen Radiostationen unter dezenten Vorgaben selbst überlassen.

Bei streng formatierten Sendern haben sich auch die Moderatoren den Ka209

von La Roche/Buchholz 2004, 43 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 146 211 Goldhammer 1995, 207f 212 vgl. Goldhammer 1995, 207f 213 vgl. Haas/Frigge/Zimmer 1991, 262 214 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 586 215 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 86 216 von La Roche 2006, 29 210

39

tegorien „sachlich-neutral“, „offensiv-dynamisch“ und „eher aggressiv“217 unterzuordnen. In den Formatradios hat sich der Drei-Elemente-Break durchgesetzt, das heißt in einer Moderation werden drei Fakten vorgetragen. In kürzester Form sind das Station-ID, Uhrzeit und Name des Moderators, die STÜMPERT auch als Pflicht bezeichnet. Die Kür ist in dem Fall eine „einigermaßen lustige bunte Meldung […] bevorzugt eine über das Gebaren der Stars in der Hitparade“218, die der Moderator versucht mit einer Pointe zu versehen. Wird diese dann auch noch passend auf die „Ramp“, den Intro-Teil eines Musikstücks, gesprochen, gilt die Moderation erfahrungsgemäß als gelungen.

A. 8. 3. 4

Gewinnspiele

Als Gewinnspiele werden Radiospiele gekennzeichnet, die zwei Funktionen haben. Einerseits dienen sie der Unterhaltung der Zuhörerschaft und andererseits sind sie gezieltes Marketinginstrument.219 Zur Unterhaltungssteigerung dienen Gewinnspiele vor allem, wenn ihnen ein lustiges Konzept zu Grunde liegt und die Lösung möglichst einfach, von den Teilnehmenden aber möglichst lange nicht lösbar beziehungsweise mit ulkigen Antworten verbunden ist.

Speziell in den Erhebungszeiträumen der Media-Analyse gelten RadioGewinnspiele, in dem Fall entsprechend Major Promotions genannt, als Mittel zur gezielten Reichweitensteigerung. Dabei ist der Einsatz von Gewinnspielen unterschiedlich: OffAir-Aktionen sollen helfen, den Radiosender bekannter zu machen und somit von anderen Sendern abzuwerben oder überhaupt zum Radiokonsum zu bewegen. Aktionen im Programm eines Senders setzen voraus, dass der Sender zwar bekannt ist und auch gehört wird, die Verweildauer allerdings deutlich gesteigert werden soll.220 A. 8. 3. 5

Comedy

Humor im Radio ist keine Neuerfindung. Mit gespielten Witzen, Sketchen und Parodien kann die Akzeptanz eines Programms immens gesteigert werden.221 Allgemein betrachtet sind Radiocomedies kurze vorproduzierte oder live gesprochene Stücke mit Parodien und Lacheffekten.

217

Faulstich 1994, 250f Stümpert 2005, 120 219 vgl. von La Roche/Buchholz 2004, 257 220 vgl. Stümpert 2005, 122f 221 vgl. von La Roche/Buchholz 2004, 141ff 218

40

„In der Regel gehören Comedies einer Serie an, die wie ein Markenartikel gepflegt wird und täglich wiederkommt. Hat der Sender Glück, gefällt den Hörern der Spaß und die Comedy erreicht Kultstatus.“222

Vermehrt treten solche punchline-behafteten Spaßaktionen im Frühprogramm einer Radiostation auf, teils werden sie, der Markenbildung wegen, über den Tag mehrfach wiederholt.223 Sicherlich ist nur eine gute Comedy ein Garant für steigende Akzeptanz. Aufgesetzter und angestrengt wirkender Humor kommt bei der Masse meist nicht an und kann einen Ausschaltimpuls nach sich ziehen. Sächsischer Marktführer bei der Produktion von annehmbaren Scherzen ist Steffen Lukas bei Radio PSR. Inzwischen ist das Einkaufen von Scherzelementen zur Praxis geworden, da Talente und Ideen (nicht nur in Sachsen) recht spärlich gesät sind, obwohl ein deutlich höherer Bedarf an Heiterkeit besteht.224 A. 8. 3. 6

Verpackung

Als Verpackungselemente bezeichnet man alle vorproduzierten Elemente eines Senders, die von einer Station-Voice, einer besonders gut ausgebildeten Marketingstimme, eingesprochen werden und mit entsprechenden Soundeffekten verstärkt werden. Darunter bildet besonders die Station-ID das Corporate Design einer Radiostation on air. „Die Grundmelodie bleibt gleich, das Tempo, der Rhythmus oder die Intensität können unterschiedlich sein, der Tageszeit oder Sendung angepasst, für die sie bestimmt sind.“225

Dabei dienen die Verpackungselemente der Positionierung einer Radiostation. Die Hörer erfahren: „welchen Sender sie eingeschaltet haben und was Ihr Grund dafür gewesen sein soll. […] will sagen: Sie pflanzen ihre Marke ins Unterbewusstsein der Hörer.“226

Die permanente Erwähnung des Sendernamen und –claims kann helfen, bei der MA-Erhebung den Hörer gezielt zu beeinflussen: 222

Stümpert 2005, 120 vgl. Stümpert 2005, 120 224 vgl. Stümpert 2005, 120 225 von La Roche/Buchholz 2004, 295 226 Stümpert 2005, 121 223

41

„Wenn sie [die Hörer, Anmerkung des Autors] von der MA angerufen werden, müssen die Menschen sich an den richtigen Sender erinnern. Da helfen die Radios vorsichtshalber nach.“227

Verpackungselemente rahmen Programmteile ein, eröffnen oder beschließen beziehungsweise verbinden einen oder mehrere Sachverhalte. In den einzelnen Redaktionen unterschieden sich die Bezeichnungen teilweise deutlich, gemeint ist meist das Gleiche: Jingle „Jingles sind sehr kurze, meist zwischen fünf und zehn Sekunden lange Elemente, die aus Musik, Gesang und/oder Sprache bestehen. Manche sind komplett vorproduziert, manche müssen live vom Moderator ergänzt werden.“228

Als Jingle wird fast jedes Programmelement bezeichnet, das die Station-ID enthält und oft in Abwesenheit des Moderators (vgl. Stichwort Voice Tracking, Automation) der Verbindung zweier Programmteile (meist Musik) dient. Durch die geschickte Gestaltung von Jingles kann der Übergang („Transition“) zwischen zwei Titeln unterschiedlichen Tempos geschickt gestaltet werden.229 Entscheidend für den Programmfluss ist dabei, an welcher Position der Jingle am Titel-Ende gestartet wird (Start Next Marke) und an welcher Stelle der Jingle auf dem neuen Titel endet (Ramp-Zeit).

Showopener Ein Showopener stellt die Verbindung zwischen Nachrichten- und Serviceblock und der kommenden halben/vollen Stunde her. „Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten:

Jingle mit Stationskennung und Sendungsname,

Drop-In mit Sendungsname auf das Intro des ersten Musiktitels

Drop-In mit Moderatorenname

Musikbett, auf dem der Moderator begrüßt, individuell für jede Sendestunde produzierte Opener mit wenige Sekunden langen Ausschnitten aus den folgenden Titeln, sog. Musikhooks, und den besten O-Tönen der folgenden Sendestunde“230

227

Stümpert 2005, 121f von La Roche/Buchholz 2004, 293 229 Haas/Frigge/Zimmer 1991, 595 230 von La Roche/Buchholz 2004, 295 228

42

Teilweise werden von den Moderatoren anschließend an den OpenerJingle bunte Meldungen aus den Bereichen Promi, Wetter und Lifestyle beziehungsweise letzte Meldungen des Nachrichtenblocks gemeinsam mit den Nachrichtensprechern und Serviceredakteuren aufgenommen und gelegentlich bis zu einer Pointe getrieben.

Imagetrailer, Hookline Als Hookline gelten kleine Musikschnipsel bekannter Hits aus dem Tagesprogramm, die zu einer Reihe zusammengefügt werden. STÜMPERT steht diesem Gestaltungsmittel jedoch etwas ablehnend gegenüber: „Das sind weitere Eigenwerbespots. Diese penetrieren in der Regel die Zutaten des Musikformats mit kurzen Hörbeispielen, das heißt: es werden drei der bereits bekannten 7-Sekunden-Hooks besonders beliebter Hits zu einer Werbung kombiniert.“231

Hooklines werden mit den Sender-Claims gefüttert und stellen damit einen Werbespot für das eigene Programm dar.

Backseller Backseller (oder Backsell) ist die Programmrückschau auf die Höhepunkte der Frühschicht. Dazu können Pointensammlungen, Gewinnerverkündungen und sonstige Blüten gehören. Angeschlossen an die Zusammenfassung wird ein Hinweis auf die nächste Morgensendung, wenn vorhanden mit Erwähnungen besonderer Gäste oder Aktionen. Anhand solcher „Backsells“ soll dem Hörer ein schlechtes Gewissen suggeriert werden, etwas verpasst zu haben und daher morgen wieder einschalten zu müssen. „Das Radio nutzt damit seine eigene Power, um die wichtige Quote am Morgen zu erhöhen und den Markenwert der Morning Show zu stärken.“232

Backtimer, Werbefüller Als Backtimen bezeichnet man eine korrekte Ausrichtungen beziehungsweise Anpassung des Sendeplans auf eine volle Sendestunde, das heißt die Elemente werden so geplant und abgefahren, dass das letzte Element einer Sendestunde genau zur vollen Stunde endet. Da meist die letzte Kategorie vor den Nachrichten die Werbung ist, die nicht spontan verlängert oder gekürzt werden kann, müssen die davor laufenden Musiktitel gekürzt

231 232

Stümpert 2005, 122 Stümpert 2005, 122

43

werden. Ist der Sendeplan zu kurz terminiert, kommen so genannte Backtimer, also „Instrumentals mit einem komponierten musikalischen Abschluss“233, zum Einsatz.

Werbefüller haben eine ähnliche Aufgabe. Bei Formaten mit festgelegter Werbedauer (zum Beispiel drei Minuten) kommen solche Instrumentalstücke zum Einsatz, wenn man mit den einzelnen Spotzeiten nicht genau auf drei Minuten planen kann beziehungsweise wenn nicht alle Spotplätze in einem Werbeblock verkauft werden.

Bumper, Musikbetten, Stinger Bumper, im Deutschen auch Stoßstangen, eröffnen einen immer wiederkehrenden Themenbereich, so wie der Stinger (Stachel) einen Themenbereich beschließt. Dabei hat der Bumper die Aufgabe, die vorherige Kategorie zu unterbrechen und die neue Rubrik einzuleiten. Ähnlich wie ein Jingle enthält ein Bumper gewöhnlich Station-ID, Sponsoring (wenn vorhanden) und Rubrikname, gepaart mit Soundeffekten, angepasst an das Soundbild der Station.234 Anschließend wird meist ein Musikbett zur musikalischen Untermalung der Moderation produziert. „Musikbetten unterscheiden sich nach Stil (fröhlich, neutral, gedämpft), Tempo und Intensität.“235 Sie werden meist kaum hörbar im Hintergrund abgespielt. Besonderen Status haben Betten bei Wetter und Verkehr. Zur gezielten Differenzierung können zusätzlich auch Dynamik steigernde Sound-Effekte eingesetzt werden. „Dazu zählen Naturgeräusche wie Regen, menschliche Geräusche wie Lachen, akustische Gewonnen-/Verloren-Symbole für Gewinnspiele und (meist bei Jugendformaten) elektronischer Effekte.“236

Als Stinger gilt, ähnlich dem Bumper: „ein Jingle, der am Ende einer mit Musikbett unterlegten Rubrik steht und diese musikalisch abschließt. Auf dem Abschlusstakt kann die Aussage der Rubrik verbal verstärkt und für den Sender geworben werden.“237

233

von La Roche/Buchholz 2004, 292 vgl. von La Roche/Buchholz 2004, 292 235 von La Roche/Buchholz 2004, 294 236 von La Roche/Buchholz 2004, 295 237 von La Roche/Buchholz 2004, 295f 234

44

Drop-In Unter dem Begriff Drop-In versteht man: „ein sehr kurzes produziertes Wortelement. Die Stimme ist trocken oder mit Soundeffekt (Geräusch) kombiniert. Ein Drop-In wird auf das instrumentale Intro oder Outro eines Musiktitels eingespielt.“238

Im Vergleich zum Jingle, wird es nicht mit musikalischem Hintergrund produziert und darf entsprechend nur auf ebensolchem abgespielt werden.

Größtenteils wird ein Drop-In auf Musikrampen eingesetzt, wenn dem Moderator die Nennung der Senderkennung abgenommen werden soll oder er sich bei der Rampenbelegung verplant hat.

A. 8. 3. 7

Sonstiges und Thema

Neben den Nachrichten finden laut GOLDHAMMER kaum noch „weitergehende Wortbeiträge“239 wie „Reportagen, Berichte, Kommentare, Features, Hörspiele“240 oder der klassische Beitrag statt. Über das aktuelle Geschehen in Wirtschaft, Politik und sozialem Leben wird hauptsächlich in den Nachrichten berichtet, ergänzt von bunt gestalteten Telefoninterviews, Umfragen und Moderationen. Teilweise werden dem jedoch „Lebenshilfe-, Service- oder Boulevard-Themen“241 vorgezogen. STÜMPERT sieht inzwischen keinen Grund mehr, kostenintensive Beiträge zu senden: „Wir erwarten beim Hören gar keine wirklich interessanten Neuigkeiten mehr.

Es ist lange her, dass das Radio investigativ recherchiert hatte, exklusiv etwas wusste oder wenigstens live dabei war. Warum also genau hinhören?“242

238

von La Roche/Buchholz 2004, 293 Goldhammer 1995, 212 240 Goldhammer 1995, 212 241 Goldhammer 1995, 212 242 Stümpert 2005, 119 239

45

B

Analyse B. 1 Ziel der Analyse

In der vorliegenden Analyse wird das Informationsangebot der drei konkurrierenden Hörfunkprogramme in Sachsen, sowohl in der Primetime (6 bis 9 Uhr) als auch in der Drivetime (15 bis 18 Uhr), in einer vergleichenden Inhaltsanalyse beleuchtet. Es wird untersucht, in welcher Form Informationsangebote im Programm der sächsischen Anbieter vorhanden sind und wie sie sich im Vergleich zwischen Vormittags- und Nachmittagsschiene beziehungsweise zu den jeweils anderen Anbietern gestalten. Des Weiteren werden alle im Untersuchungszeitraum gesendeten Elemente protokolliert, Kategorien zugeordnet und, soweit möglich, verglichen. Untersucht werden die sächsischen Privathörfunkprogramme von „Hitradio RTL Sachsen“ und „Radio PSR“ sowie das öffentlich-rechtliche Hörfunkprogramm „MDR 1 Radio Sachsen“ des Mitteldeutschen Rundfunks. Als Stichprobe für die Untersuchung werden die Werktage einer natürlichen Woche ausgewählt; in dem Fall vom 28. Juli bis zum 1. August 2008.

B. 2 Die Inhaltsanalyse Als Untersuchungsmethode wird die Form der quantitativen Inhaltsanalyse angewandt. „Die Inhaltsanalyse ist eine Forschungstechnik zur objektiven, systematischen und quantitativen Beschreibung des manifesten Inhalts von Kommunikation.“243

„Diese Definition beinhaltet die folgenden wesentlichen Kriterien der (quantitativen) Inhaltsanalyse:

243 244

Das Kriterium der Objektivität, mit dem die explizite und unmißverständliche Definition der Kategorien gemeint ist, nach denen das zu analysierende Untersuchungsmaterial verschlüsselt und gezählt oder gemessen wird.

Das Kriterium der Systematik, d.h. das Postulat nach einer präzisen Formulierung der Untersuchungsaufgabe sowie nach der Erstellung eines Forschungsplanes, der den Ablauf der Untersuchung genau fixiert.

Das Kriterium der quantitativen Beschreibung des manifesten Inhalts meint die Erfassung und Messung des offenbar vordergründigen Inhalts, der durch die Kategorien genau aufgeschlüsselt und beschrieben (=operational definiert) sein muß.“244 Pürer 1998, 183 Pürer 1998, 183f

46

Dabei haben sich zwei Analyseformen herauskristallisiert, die quantifizierende und die qualifizierende Inhaltsanalyse. PÜRER definiert erstere als „Häufigkeitsverteilung von bestimmten Text- beziehungsweise Aussageteilen und –formen“245, im Fall der Hörfunkforschung entsprechend als Häufigkeitsverteilung von Programmelementen. Bei dieser Forschungstechnik werden die einzelnen Elemente zueinander abgegrenzt, mit „eigens dafür entwickelten und vorgetesteten Kategorienschemas analysiert“246 und den Kategorien zugeordnet.

Die qualifizierende Inhaltsanalyse geht über die quantifizierende insoweit hinaus, dass mit ihr versucht wird, die „Einstellungen im Text der Aussagen von Massenmedien sowie Sinn- und Bedeutungsstrukturen eines Textes, einer Aussage zu erfassen […]“247 Es wird damit untersucht, welche Informationen gezielt beim Rezipienten hängen bleiben oder hängen bleiben sollen, auch welche Meinung im Text transportiert wird.

Zentraler Gesichtspunkt in der hier verwendeten Inhaltsanalyse sind die „Kriterien der Dimensionierung, der Kategorienbildung, der operationalen Definitionen und der Koderübereinstimmung“248, die letztendlich für die Qualität der Untersuchungsergebnisse, insbesondere die Verlässlichkeit und Validität, verantwortlich sind.249 Unter Betrachtung der Analyseansätze handelt es sich bei dieser Untersuchung um eine deskriptive Inhaltsanalyse. Diese „begnügen sich mit der formalen und kategorialen Beschreibung (Deskription) von Medieninhalten und Programmstrukturen (qualitative Analyse; Bereich Aussage und Medium).“250 PÜRER nennt weiterhin die diagnostischen Inhaltsanalysen (qualitativ), die reflektorischen (bedürfnisbezogenen) und die prognostischen (wirkungsbezogenen) Analysen.251 Die Untersuchung von „Strukturmerkmalen von Medieninhalten und ihrer quantitativen Verteilung“252 und im Weiteren die Frage nach „Unter-

245

Pürer 1998, 184 Pürer 1998, 184 247 Pürer 1998, 184 248 Pürer 1998, 185f 249 vgl. Pürer 1998, 186f 250 Pürer 1998, 188 251 vgl. Pürer 1998, 188 252 Pürer 1998, 41 246

47

schieden der Darstellung von Themen in verschiedenen Medien“253 werden in dieser Analyse zentrale Punkte darstellen.

Konkret wird anhand früherer Untersuchungen ein Codeplan mit entsprechenden Kategorien und Rubriken erstellt. Anhand dieses Codeplans und der aufgenommenen Programmausschnitte werden die dabei erhaltenen Informationen in einer Tabelle festgehalten.

B. 3 Stichprobe Der Untersuchungszeitraum der Analyse erstreckt sich über fünf Tage einer natürlichen Woche. Dabei beschränkt sich die Betrachtung auf die Wochentage Montag bis Freitag, da die geprüften Programme im Vergleich zum Wochenende ein deutlich verändertes Inhaltskonzept verfolgen und somit Wochentags- und Wochenendprogramm nur sehr bedingt vergleichbar sind. Dazu kommt eine verschobene Hörfunknutzung an Wochenenden im Vergleich zu den Wochentagen, die senderseitig eine veränderte Programmgestaltung nach sich zieht.

Es werden die Programme der drei sächsischen Hörfunkanbieter „MDR 1 Radio Sachsen“, „Radio PSR“ und „Hitradio RTL Sachsen“ jeweils für drei Stunden am Vormittag und für drei Stunden am Nachmittag aufgezeichnet.

Konkret wird die 31. Kalenderwoche 2008 vom 28. Juli bis zum 1. August gewählt. Im Vormittagszeitraum ist die Primetime zwischen 6 Uhr und 9 Uhr und am Nachmittag die Drivetime von 15 bis 18 Uhr von Bedeutung.

Die Stichprobe fällt dabei auf den Monatswechsel (Juli - August 2008) und in die Zeit kurz vor der Veröffentlichung der Media-Analyse „MA 2008 II Radio“ am 6. August 2008 (vgl. B.5 Fehleranalyse).

253

Pürer 1998, 41

48

B. 4 Untersuchungsdesign Insgesamt gehen pro Hörfunkprogramm jeweils 15 Stunden des Frühund 15 Stunden des Nachmittagsprogramms in die Untersuchung ein. Das Datenmaterial beläuft sich auf 5400 Minuten Sendemitschnitt, welches bei der SLM in Leipzig auf Festplatte (MP3-Format) von folgenden Frequenzen mitgeschnitten wurde: MDR 1 Radio Sachsen: Radio PSR: Hitradio RTL Sachsen:

UKW 93,9 MHz (Terrestrisch) UKW 101,6 MHz (Kabel) UKW 105,65 MHz (Kabel)254

Die Mitschnitte wurden im Anschluss einzeln durchgehört und anhand eines entwickelten Codeplans protokolliert. Zunächst wurden die Fälle nach Programmanbieter, Sendetag und Sendestunde angeordnet. Darauf folgte chronologisch jedes aufgeschlüsselte Sendeelement mit Startzeit, Endzeit, Dauer, Bezeichnung, Themenressort und den jeweilig zugeordneten Analysepunkten.

Zunächst werden die Programmelemente in die Kategorien Wort, Werbung und Musik mit folgenden Unterressorts eingeteilt: 1. Musik 2. Werbung/Promo 1. Eigenpromotion 2. Werbung 3. Werbefüller / Backtimer 4. Hookline 3. Wort255 1. Nachrichten inkl. o Nachrichtenvertiefung o Schlagzeile 2. Wetter mit o Wettervertiefung 3. Verkehr mit o Verkehrsvertiefung 4. Moderation o Musikmoderation / Musikteas 254 255

Auskünfte von Andreas Richter, SLM am 22.07.2009 per Mail vgl. Wichert 2006, 19f

49

5.

6.

7.

8.

o lockeres Gespräch o 3EB (Zeit, Claim, Begrüßung) o Nachrichtenteas o Boulevard/Vermischtes/Moderation o Teas256 nachfolgende Sendung Thema o Sport o Wirtschaft o Kultur o Servicetipps (Leben) o Servicetipps (Veranstaltung) o Thementeas (Nachrichten) o Beitrag Gewinnspiel o Gewinnspiel o Gewinnspielteas o Call-In / Hörertalk Comedy o Comedy o Teas Comedy Sonstiges o Verpackungselement o Sendeloch

Die Programmelemente der Kategorie Musik werden dabei nach dem emotionalen Eindruck bewertet und entsprechend als E-Musik (ernst) oder U-Musik (unterhaltend) eingestuft. Damit wird, umgemünzt auf die Musikformate DOM und AC, der Einteilung der GEMA entsprochen.257 Werbeelemente im Rahmen eines Werbeblocks werden unterteilt in reine Werbung, Eigenpromotion und Werbefüller / Backtimer und soweit möglich auf lokale Ausrichtung des Spots, Verteilung Fremd- beziehungsweise Eigenanteil und Sponsoring untersucht.

Genauer betrachtet wird die Sparte Wort mit den jeweiligen Programmelementen, beginnend mit dem Akteur, der das Wort spricht (Redakteur, Moderator, Nachrichtensprecher, Politiker / Repräsentanten, Exper-

256 257

engl. für Hinweis, auch Teaser, Teasing Hamadeh, http://www.anis-online.de, 22. Juli 2009

50

ten/Urheber, Prominente, Privatbürger usw.)258, dem Geschlecht selbiger, sowie beteiligter Personen und der Ausrichtung des Wortbeitrags in informativer oder affektiver Richtung. Soweit vorhanden wird für jedes Wortelement die Anzahl folgender Inhalte protokolliert:

Uhrzeit, Datum, Claim, Verwendung von Ramp beziehungsweise Bett, Telefonnummer, Internetadresse, postalische Adresse, Verwendung von Sound-Effekten (FX)

Intensive Einblicke gab es in die Gestaltung der Nachrichten und der Moderationen. Konkret wurden die einzelnen Nachrichtenmeldungen auf:

258

Thema Position der Nachricht beziehungsweise Kurzmeldung (Erste, Zweite,..., Letzte) Themenressort: (Internationale Politik / Ausland; (Natur-) Katastrophen; Nationale Außenpolitik; Nationale Innenpolitik; Wirtschaft; Soziales / Gesundheit; Justiz; Kultur; Vermischtes / Boulevard; Sport; Auto; Umwelt; Verbrechen; Bildung / Beruf; Politik Sachsen; Unfälle; Sonstiges)259,260,261,262 Herkunft (Weltweit; Europaweit; Deutschland; Sachsen; Leipzig, Dresden; Chemnitz; Direktionsbezirk Leipzig; Direktionsbezirk Chemnitz; Umkreis Dresden (mit den Landkreisen „Sächsische SchweizOsterzgebirge“ und Meißen); Ostsachsen (mit Bautzen und Görlitz); andere sächsische Stadt)263 O-Tongestaltung (O-Ton Betroffener; O-Ton Experte; O-Ton Umfrage; Reporter-Ton; Korrespondenten-Ton; kein O-Ton) O-Ton-Qualität (Telefon-Ton; Aufzeichnung Reportage-Gerät; StudioAufzeichnung/TV; Live) O-Ton-Länge Veränderungen der Meldung zu vorherigen Nachrichtenblöcken Lokaldreh

vgl. Wichert 2006, 55-57 vgl. Prase 1995, 9 260 vgl. Wichert 1995, 14 261 vgl. Schneider/Raue 2006, 25 262 vgl. Haaß 1994, 8 263 vgl. Prase 1995, 37 Tabelle 17 259

51

Ähnlich wird mit den Programmelementen „Schlagzeile“ und „Nachrichtenvertiefung“ im weiteren Programmverlauf verfahren. Dabei beschränken sich die erhobenen Werte, wie auch in der Kategorie „Thema“ (Sport, Wirtschaft, Kultur, Servicetipps, Beitrag, Thementeas) auf Herkunft, Thema und Themenressort. Moderationen, Verpackungselemente und Promotionspots sind intensiv auf die Nennung von Sponsoren überprüft und aufgelistet.

B. 5 Fehleranalyse Bei der Erfassung der Daten wurden unterschiedliche Empfangswege gewählt. MDR 1 Radio Sachsen wurde über den terrestrischen Sendeweg aufgezeichnet, die beiden privaten Programme über die permanente Aufnahme der SLM über den Kabelweg. Programm- oder Zeitverschiebungen durch veränderte Sendewege oder durch fehlerhafte Aufnahmen konnten nicht festgestellt werden.

Die fixierten Takes bildeten eine kontinuierliche Programmaufzeichnung. Ausfälle in der Aufnahme konnten nicht festgestellt werden. Senderseitige „Funklöcher“ werden im Protokoll entsprechend gekennzeichnet.

Die Redaktionen der untersuchten Programme wurden vorher nicht über die Untersuchung informiert, sodass eine willentliche Programmverschiebung im Zeitraum der Stichprobe nicht zu erwarten ist. Sendeprotokolle der einzelnen Programme wurden nicht angefordert.

Die Stichprobe fällt in den Zeitraum vor der MA-Veröffentlichung am 6. August 2008. Da der Erhebungszeitraum (6. Januar 2008 bis 20. April 2008)264 außerhalb der Stichprobe liegt und noch keine Reaktionen oder programmlichen Veränderungen der Sender durch die MA-Ergebnisse zu erwarten sind, ist der Einfluss der MA zu vernachlässigen. Im selben Zeitraum war das Programm jedoch teilweise durch Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen und Sonderaktionen verschoben. Zu den Verschiebungen zählen:

264

Hitradio RTL Sachsen: Anke Neumann ersetzt Jan Lüdtke am Nachmittag des 31.Juli 2008 Radio PSR: Rob Szymoniak fehlt vom 30. Juli bis 1. August am Vormittag als Verkehrsredakteur / Sidekick / Produzent

http://www.agma-mmc.de, 23. Juli 2009

52

MDR 1 Radio Sachsen: der Nachmittag des 31. August wird aus einem Schwimmbad in Oschatz moderiert.

Grobe inhaltliche Veränderungen ergeben sich durch diese Verschiebungen allerdings nicht. Für den Monatswechsel Juli-August, in den die Erhebung fällt, ergeben sich gesonderte Themengebiete, wie Diskussionen um ein gesetzliches Rauchverbot, Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen oder das Inkrafttreten der Verwaltungsreform 2008. Auch die Vorberichterstattung der olympischen Spiele in Peking (vom 8. August bis zum 24. August 2008) fällt in den Zeitraum.

Beim Vergleich der Programme untereinander ist zu beachten, dass Radio PSR, im Gegensatz zu den Vergleichsprogrammen, die Nachrichten fünf Minuten vor der halben beziehungsweise vollen Stunde startet. Da die Aufzeichnungen punkt 6 Uhr beziehungsweise punkt 15 Uhr starteten, sind die Nachrichten von „fünf vor sechs“ beziehungsweise „fünf vor drei“ nur beschränkt, meist aber gar nicht aufgeführt. Auswirkungen kann es dabei beim Vergleich von Aktualität und Veränderung zum vorherigen Nachrichtenblock geben.

B. 6 Analysierte Sender B. 6. 1

Auswahlkriterien der untersuchten Radiostationen

Für die Auswahl der hier untersuchten Programme gelten als Voraussetzung der Sitz der Redaktion und die Lizenzierung in Sachsen. Weiterhin strahlen sowohl der öffentlich-rechtliche, als auch die beiden privaten Anbieter ihr Vollprogramm in ganz Sachsen aus, es besteht nahezu eine Vollversorgung des Freistaats von jeder der drei Stationen (vgl. A.4 Dualer Hörfunk in Sachsen).265 Alle drei Stationen produzieren, teils mit der Unterstützung von Inhaltsanbietern (Syndicator), ihre Nachrichten- und Informationsanteile selbst. Mit Radio PSR und MDR 1 Radio Sachsen sind die beiden langjährigen Marktführer mit den meisten Hörern in Sachsen in der Untersuchung vertreten,

265

Jede der Stationen ist über UKW empfangbar. Auch heute muss UKW noch als terrestrisches Hörfunk-Verbreitungsmedium mit der höchsten Empfangbarkeit und der höchsten Akzeptanz bei den Rezipienten betrachtet werden.

53

Hitradio RTL Sachsen gilt dabei als Vergleichsprogramm der konkurrierenden Radiozentren in Sachsen.266 Aus der Auswahl der Programme ist erkennbar, dass eine ausgewogene Mischung hinsichtlich der Zielgruppen, Musikformate sowie zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk besteht.267 B. 6. 2

Hitradio RTL Sachsen

Die im April 1993 als zweite landesweit empfangbare Privatwelle (damals noch „Antenne Sachsen“) gegründete Radiostation mit Sitz in Dresden wurde am 12. Juli 2004 zu Hitradio RTL Sachsen unter der „Hitradio RTL GmbH“. Zwischenzeitlich führte der Sender auch den Namen „Hit-Radio Antenne Sachsen“. Gemeinsam mit der SLP als Produzent des Mantelprogramms für die Stadtradios und der Station „Radio Dresden“ sitzt die Dachmarke BCS Broadcast Sachsen GmbH im Dresdner Ammonhof. Von dort aus wird ein sachsenweites Programm im Gold-AC-268 beziehungsweise inzwischen eher Mainstream-AC-Format269 für die Hörer zwischen 25 und 59 Jahren270 (Kernzielgruppe 30-49 Jahre271) unter dem Slogan „Sachsens neuer MusikMix“ produziert.

Programmdirektor Uwe Schneider, gleichzeitig auch Programmdirektor der SLP-Kette, ist seit dem Weggang von Klaus Vorbrodt im Februar 2008 kommissarisch, inzwischen (seit Oktober 2008) fest im Amt. Unter seiner Hand änderte sich das Programm: „[…] neu sind der Comedy-Samstag und „Promiwood“ mit Mirjam Köfer. Sonntags gibt es von 9 bis 10 Uhr unsere Kindersendung „Tom´s Lausch Trouble“.“272

Inzwischen wird in Zusammenarbeit mit dem RTL-Fernsehen auf Promi-Themen, „topaktuelle, regionale und weltweite Nachrichten“273, sowie „Zuverlässige Wetter- und Verkehrsinformationen“ gesetzt.274 266

Hitradio RTL Sachsen und R.SA kämpfen seit Jahren um die Position 3 in Sachen Reichweite. Hitradio RTL wird vom Autor auf Basis der MA-Schwankung nicht zu den 3 reichweitenstärksten Programmen in Sachsen gezählt.

267 vgl. Schaal 2000, 70 268 ALM Jahrbuch 2007, 256 269 Leistungsportfolio, http://www.bcs-sachsen.de, 23. Juli 2009 270 ALM Jahrbuch 2007, 256 271 Leistungsportfolio, http://www.bcs-sachsen.de, 23. Juli 2009 272

Große, http://radioszene.de, 8. Juni 2009

54

Für den nationalen Werbezeitenverkauf ist die ARD-Tochter AS&S zuständig, regional vermarktet die BCS selbst. Zu 50,9 Prozent ist RTL Radio Deutschland Teilhaber von Hitradio RTL Sachsen.275 Die Hörer werden am Morgen (5-10 Uhr) mit „Guten Morgen Sachsen!“ von Mirko Jacob geweckt. Unterstützt wird er von Christoph Herrmann (Verkehrsredakteur / Sidekick276), Falk Lange als Nachrichtenredakteur (inzwischen abgelöst durch Ingo Encke) und Dr. Karsten Brandt (Donnerwetter.de).277 In der Zeitschiene von Zehn/Fünfzehn (10-15 Uhr) moderiert Axel Metz, bis Jan Lüdtke (inzwischen abgelöst durch Stefan Bodinus) den Nachmittag „Hallo Sachsen!“ (15-20 Uhr) übernimmt. In der Zeit tritt Ines Paritschkow die Nachrichtenschicht an. In der Abend und Nachtschiene kommen verschiedene Moderatoren zum Einsatz, Nachrichten werden dann komplett von der BLR zugeliefert. Unterstützung bei der Programmgestaltung erhält der Sender unter anderem von den Lokalstationen der Stadtradios und deren Redaktionen in Leipzig, Zwickau, Görlitz, Chemnitz und dem Erzgebirge. Die Nachrichten werden immer zur vollen Stunde, in der Morgenschiene auch jede halbe Stunde, präsentiert.278 Bei der MA 2009 I schneidet Hitradio RTL Sachsen im Vergleich zur vorherigen Media-Analyse (MA 2008 II) deutlich besser ab. Es konnte ein Reichweitengewinn von 23,7 Prozent (von 113.000 Hörern auf 140.000 Hörern in der Durchschnittsstunde279) erzielt werden, der mit der MA 2009 II jedoch wieder deutlich umgekehrt wurde (Einbruch um 35,9 Prozent auf 90.000 Hörer in der Durchschnittstunde280). Dazu äußert sich Programmdirektor Uwe Schneider: „Das sorgt bei uns für große Verwunderung, denn unsere eigene Marktforschung, deren Methoden mit der Media-Analyse identisch sind, hat diese Reichweitenveränderungen nicht angezeigt. Auch liegen im sächsischen Radiomarkt generell andere Marktforschungsergebnisse vor. Wir haben deshalb

273

Leistungsportfolio, http://www.bcs-sachsen.de, 23. Juli 2009 Leistungsportfolio, http://www.bcs-sachsen.de, 23. Juli 2009 275 vgl. Böckelmann 2006, 36f 276 Bezeichnung einer Co-Moderation 277 Brandt sitzt nicht in Dresden, er produziert das Wetter vor, das dann im Studio abgefahren wird.

278 Betrachtet wird lediglich das Programm von Montag bis Freitag.

279 MA Radio 2009 I 280 MA Radio 2009 II 274

55

die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse gebeten, die vorliegenden Ergebnisse nach allen Kriterien noch einmal zu prüfen."281

Hitradio RTL Sachsen ist im Freistaat unter den folgenden Frequenzen zu empfangen: Region Dresden Region Lausitz Region Leipzig beziehungsweise Region Vogtland Region Chemnitz B. 6. 3

UKW UKW UKW UKW UKW UKW

105.2 MHz 105.6 MHz 106.9 MHz 104.7 MHz (Oschatz) 106.0 MHz 105.4 MHz282

Radio PSR

Als erster Privater Anbieter in Sachsen hat Radio PSR am 1. Juli 1992 den Sendebetrieb aufgenommen. PSR steht dabei für „Privater Sächsischer Rundfunk“. Der Sendername ist seit Beginn gleich, nur der Claim hat sich von ursprünglich „Sachsen sendet selbst“ auf „Mein Sender. Alle Hits für Sachsen.“ geändert.

PSR ist ein waschechter AC-Formatsender mit der Musikauswahl: „Das Beste von heute gemixt mit den Superhits der 80er und 90er.“283 , der ein „Personality- und serviceorientiertes Vollprogramm mit Nachrichten, Wetter und Verkehrsservice“284 für die Zielgruppe 14-49 Jahre bietet. Alleinstellungsmerkmal sind dabei die fünf Minuten früher gesendeten Nachrichten (fünf Minuten vor der vollen / halben Stunde).

Der Programmanbieter produziert sein Programm im Radiozentrum Leipzig, wo auch Energy Sachsen und R.SA sitzen. Gemeinsam nutzen diese drei Radiostationen der Regiocast das Nachrichtenprogramm der SNN (Sachsen News Net; regional) im eigenen Haus und der ANN (Audio News Net; national/international) in Kiel, der Nachrichtenredaktion von R.SH (Radio Schleswig-Holstein). Die SNN wird aus Dresden von einem Landeshauptstadtkorrespondenten285 und von einer freien Mitarbeiterin aus Chemnitz286, sowie Mitarbeitern in Leipzig bedient.

281

Fischer, http://www.fernsehstartseite.de, 23. Juli 2009 Leistungsportfolio, http://www.bcs-sachsen.de, 23. Juli 2009 283 http://www.radiozentrale.de, 24. Juli 2009 284 mir.) Preise und Leistungsdaten 2009 285 Philipp Jess, inzwischen abgelöst von Falk Lange, zur Stichprobe Nachrichtensprecher bei Hitradio RTL Sachsen.

282

56

Radio PSR wird national von der RMS vermarktet287, die regionale Vermarktung organisiert die „mir“ (Marketing im Radio), ein Unternehmen der Regiocast. Unter dem Dach der Regiocast haben sich Radioprogramme aus ganz Deutschland (zum Beispiel Antenne MecklenburgVorpommern, LandesWelle Thüringen, R.SH Radio Schleswig-Holstein, RADIO BOB, radio SAW), Forschungseinrichtungen, Nachrichtenredaktionen, Marketing- und Rundfunktechnikunternehmen und ein Erlebnispark versammelt. Die Regiocast ist dabei an den jeweiligen Unternehmen beteiligt.

Steffen Lukas, Moderator der Morgensendung, ist für die „Steffen Lukas Show“ zwischen 5 und 10 Uhr verantwortlich. In dieser Zeit sind Claudia Schier in der Nachrichtenredaktion und Rob Szymoniak („Rob der Staumeister“) in der Verkehrsredaktion in die Programmgestaltung eingebunden. Im Stichprobenzeitraum war keine Wetterredakteurin für Radio PSR tätig, die Station befand sich im Übergang zwischen Billy Wulff (bisheriger Sidekick) und der heute noch tätigen Diana Schell als Sidekick und Wetterfrau. Der Mittag wird von Peggy Schmidt (10-14 Uhr; „Hallo Miss Peggy“) moderiert, bevor Matthias Müller und Fräulein Isabell (Isabell Schmidt) die „Matthias Müller Mitmach-Show“ gestalten. 17.55 Uhr werden die Nachrichten durch ein Nachrichtenmagazin „RADIO PSR - Sachsen konkret“ ausgetauscht. Geleitet wird das Nachrichtenmagazin vom aktuellen Nachrichtenredakteur, am Nachmittag ist das meist Markus Neumann.

Auch Radio PSR profitiert von Syndications: die Nachrichten in der Nacht und am Wochenende / an Feiertagen werden vollständig von der ANN zugeliefert.

Radio PSR ist eigenen Angaben zufolge: „seit 1995 Marktführer bei den 14- bis 49-jährigen Sachsen. Heute begeistern sich 240.000 Hörer pro Durchschnittsstunde […] am vielseitigen RADIO PSRProgramm. Die unangefochtene Reichweite im Freistaat und die einzigartige Hörerbindung machen RADIO PSR zum attraktiven Highlight in jedem Mediaplan.“288

286

Katja Lippmann-Wagner Privater Sächsischer Rundfunk GmbH ist zu 6,25 Prozent Teilhaber an der RMS. vgl.

ALM Jahrbuch 2007, 211 288 mir.) Preise und Leistungsdaten 2009, bezieht sich auf Zahlen der MA 2008 Radio II 287

57

Sachsens älteste Privatradiostation hatte im Vergleich zur vorhergehenden Media-Analyse 1.000 Hörer289 gewonnen, zur MA 2009 II verlor sie allerdings 24.000 Hörer in der Durchschnittsstunde (minus zehn Prozent).290 Radio PSR sendet auf Frequenzen in ganz Sachsen: Region Dresden UKW 102.4 MHz Region Lausitz UKW 101.0 MHz Region Leipzig UKW 102.9 MHz beziehungsweise UKW 98.0 MHz (Oschatz) Region Vogtland UKW 92.0 MHz Region Chemnitz UKW 100.0 MHz291 B. 6. 4

MDR 1 Radio Sachsen

Mit dem 1. Januar 1992 ging neben den weiteren MDR-Programmen auch der sächsische Ableger der MDR 1-Programme auf Sendung. MDR 1 Radio Sachsen entstand dabei aus dem ehemaligen Sachsenradio, das seit Mai 1990 auf den Frequenzen von Radio DDR II sendete.

Das Ziel für die Jahre 2007/2008 gibt der MDR für die drei Wellen der MDR1-Reihe292 klar vor: „Die „Einser-Wellen“ zeichnen sich auch in Zukunft durch Massenattraktivität, einem umfassenden Qualitätsanspruch und einer ausführlichen regionalen Berichterstattung aus. Neben der Information zählen Kultur, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu den Kernaufgaben von MDR 1 RADIO SACHSEN, […]“293

Auch im Musikformat bestehen klare Vorstellungen: „Mit dem Musikmix aus deutschem Schlager und internationalen Oldies setzt MDR 1 RADIO SACHSEN unverwechselbare Akzente auf dem sächsischen Radiomarkt. Das Landesfunkhaus sieht es im Bereich „Musik“ auch als kulturpolitische Aufgabe an, einheimische Produktionen und junge deutschsprachige Interpreten zu unterstützen.“294

Medienprofis bezeichnen die Musikrichtung „Soft-Pop, Schlager und Oldies, deutschsprachige Musik“ als DOM-Format. MDR 1 Radio Sachsen 289

MA Radio 2008 II MA Radio 2009 II 291 SLM Jahresbericht 2008 292 MDR 1 RADIO SACHSEN, MDR 1 RADIO SACHSEN-ANHALT, MDR 1 RADIO THÜRINGEN 293 MDR Bericht über Leitlinien 2008, 10 294 MDR Bericht über Leitlinien 2008, 11 290

58

charakterisiert sich selbst als „Heimatsender“ für die Altersgruppe der 45bis 59-Jährigen;295 Kernzielgruppe sind nach eigenen Angaben sogar „Erwachsene 50 - 60 Jahre“.296 Dabei steht die redaktionelle Verlässlichkeit im Vordergrund: „MDR 1 RADIO SACHSEN wendet sich an alle, die wissen wollen, was passiert zu Hause und in der Welt. […] Ziel des hoch motivierten Redaktionsteams ist es, seinen Hörern das Gefühl zu vermitteln: AUF MDR 1 RADIO SACHSEN KANN ICH MICH VERLASSEN.“297

Die MDR 1-Stationen sind Programme des MDR und damit vollwertige Mitglieder der ARD. Vermarktet werden sie von der „MDR-Werbung GmbH“ mit Sitz in Erfurt, unterstützt durch die ARD-Tochter „AS&S“.

Der Morgen beginnt bei MDR 1 Radio Sachsen mit „Guten Morgen Sachsen“ von 5 bis 9 Uhr moderiert von Henriette Schmidt und Maik Teschner.298 Darin enthalten ist der Kirchenbeitrag „Das Wort zum Tag“.

Zwischen 9 und 15 Uhr präsentiert MDR 1 die Sendungen „Wir gratulieren“ (Wunschsendung, 9-10 Uhr), „Radiomarkt mit Verbraucherrat und Stellenangeboten“ (10-13 Uhr), „MDR 1 RADIO SACHSEN aktuell“ (Nachrichtensendung, 13-14 Uhr) und „Musik nach Tisch“ (Wunschmusiksendung, 1415 Uhr). Ab 15 Uhr übernehmen Heike Löschner und Silvio Zschage mit „Sächsische Notizen“ das Mikrofon, 18 Uhr werden sie durch ein weiteres „MDR 1 RADIO SACHSEN aktuell“ abgelöst. Die Sendungen „Ohrwurm: Operette“ (19-20 Uhr), „Aufgefallen, das sächsische Kulturmagazin“ (20-23 Uhr) und „Dreiländernacht“ (23-5 Uhr) gestalten des Abend- und Nachtprogramm von „MDR 1 RADIO SACHSEN“. „Regionalnachrichten aus den vier Studios gibt es - immer zur halben Stunde im Frühprogramm "Guten Morgen Sachsen" und von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr am Nachmittag. In den stündlichen Nachrichten wird das Neueste aus der Welt, Deutschland und dem Freistaat berichtet.“299

In der Erhebung spielen dabei die Regionalnachrichten der Redaktion Leipzig eine erhebliche Rolle. In der Stichprobe waren Andrea Fuhr, Steffen Hampe, Jürgen Muck, Susanne Stahl und Uwe Bänisch (aktuell, 17 Uhr) für die Nachrichten zur vollen Stunde, sowie Grit Grimmer, Dörte Ha295

http://www.radiozentrale.de, 25. Juli 2009 http://www.mdr-werbung.de, 25. Juli 2009 297 http://www.mdr-werbung.de, 25. Juli 2009 298 im wöchentlichen Wechsel 299 http://www.mdr-werbung.de, 25. Juli 2009 296

59

nisch und Silke Nagler zu den Regionalnachrichten aus dem Funkhaus Leipzig zu hören.

In der Media-Analyse werden lediglich 6 Einzelstunden (7., 8., 10., 14., 16. und 17. Stunde) zur Reichweitenbestimmung aufgeführt. Dabei kommt das Programm auf 368.000 Hörer in der Durchschnittstunde. Im Vergleich zur MA 2008 I entspricht das einem Zuwachs von 1,3 Prozent (5.000 Hörer von ursprünglich 364.000)300. Bei der MA 2009 II gewinnt man 28.000 Hörer dazu und erreicht damit in der Durchschnittsstunde 397.000 Hörer (+7,6 Prozent)301 MDR 1 Radio Sachsen präsentiert sich mit dem am meisten ausgeprägten Frequenznetz der drei hier aufgeführten Sender: Region Dresden Region Lausitz

Region Leipzig

Region Vogtland

Region Chemnitz

300

MA Radio 2009 I MA Radio 2009 II 302 sorbischer Rundfunk 301

UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW UKW

92.2 MHz 87.7 MHz (Zittau) 94.5 MHz (Seifhennersdorf) 98.2 MHz (Löbau) 93.0 MHz (Hoyerswerda) 100.4 MHz (Hoyerswerda)302 93.9 MHz (Leipzig) 101.8 MHz (Oschatz) 88.9 MHz (Torgau) 88.7 MHz (Schöneck) 104.8 MHz (Markneukirchen) 93.7 MHz (Klingenthal) 92.8 MHz

60

C

Auswertung C. 1 Allgemeine Analyseergebnisse

Insgesamt wird bei allen drei Sendern 57 h 3 s Musik gespielt. Weitere 5 h 39 min 28 s sind Werbung und Eigenpromotion, der Rest (27 h 20 min 29 s) sind Wortanteile. Dem Werbeanteil werden dabei alle Elemente zugerechnet, die während eines gekennzeichneten Werbeblocks gelaufen sind, darunter klassische Werbespots, Spots zur Eigenwerbung und instrumentale Werbefüller. Verpackungselemente werden der Sparte Wort zugewiesen, da als hauptsächliches Gestaltungsmaterial dort auch das Wort genutzt wird.

BÖCKELMANN stellt 2002 einen Musik-, Wort und Werbeanteil für die Programme des MDR und PSR fest: „Programm […]

MDR 1 Radio Sachsen Radio PSR

Musikanteil

Wortanteil

Werbeanteil

74,1 70,0

25,4 20,0

0,5 10,0“303

Diese Werte bestätigen sich teilweise bei der Analyse. Hitradio RTL Sachsen sendet in den Vormittagsstunden insgesamt 9 h 6 min 25 s Musik, was einem Musikanteil am Programm von 60,71 Prozent entspricht. Im Vergleich zur Nachmittagsschiene (Musikanteil 66,41 Prozent) werden 51 min 18 s weniger Musik gespielt. Ähnlich verhält es sich bei Radio PSR, die mit nur 7 h 25 min 1 s (49,45 Prozent vom Gesamtprogramm) sogar zwei Stunden weniger Musik am Vormittag spielen als in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr. Nachmittags beträgt der Musikanteil fast zwei Drittel des Gesamtprogramms (62,82 Prozent), am Vormittag ist es fast die Hälfte.

Nur der öffentlich-rechtliche MDR sendet auf dem untersuchten Programm zum Aufstehen mehr Musik als zum Kaffeekränzchen. Der Musikanteil am Morgen beträgt beinahe drei Viertel der Sendezeit (10 h 52 min 37 s), am Nachmittag wird knapp 40 Minuten weniger Musik ausgestrahlt (68,1 Prozent).

303

Böckelmann 2006, 101 – alle Angaben in Prozent

61

Krösus bei der Werbezeitausnutzung ist Radio PSR, das pro Sendestunde durchschnittlich 5 min 33 s Werbung und Eigenpromotion in den gekennzeichneten Werbeblöcken sendet, was einem Anteil von 9,25 Prozent entspricht. Der ebenfalls durch Werbung finanzierte Sender Hitradio RTL Sachsen kommt mit einer durchschnittlichen Werbedauer von 4 min 24 s (7,33 Prozent) aus, die öffentlich-rechtliche Station MDR 1 Radio Sachsen mit einer Minute 22 s in der Stunde (2,28 Prozent). Damit bleiben alle drei Stationen deutlich unter der im Staatsvertrag vorgeschriebenen Marke von 20 Prozent Werbeanteil pro Sendestunde.

Den höchsten Wortanteil der untersuchten Programme hat Radio PSR am Vormittag zu verzeichnen. Mit fast 25 Minuten pro Vormittagsstunde liegt der Wortanteil nicht einmal 5 Minuten niedriger als der Musikanteil.

Das entspricht einem Primetime-Wortanteil von 41,62 Prozent. Am Nachmittag fällt der Anteil des gesprochenen beziehungsweise vorproduzierten Worts deutlich geringer aus, im Schnitt etwas mehr als eine Viertelstunde (27,61 Prozent).

Im Vergleich dazu wird am Vormittag knapp ein Drittel (19 min 18 s) der Sendestunde bei Hitradio RTL Sachsen „Wort“ gesendet, am Nachmittag beträgt der Anteil ähnlich dem PSR-Programm nur noch ein Viertel der Sendezeit (26,05 Prozent).

Einzig beim öffentlich-rechtlichen Hörfunk von MDR 1 Radio Sachsen kehrt sich dieses Verhältnis um. Am Vormittag beträgt der Wortanteil in der Stunde durchschnittlich 15 min 24 s (25,68 Prozent). In der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr vergrößert sich die Wortsendezeit sogar um zwei Minuten pro Durchschnittsstunde (29,16 Prozent). Im Vergleich zur Untersuchung 2002 entspricht das einer Steigerung um fast 4 Prozent.304 Dagegen werden in der Drivetime bei MDR 1 Radio Sachsen im Schnitt 2 min 44 s weniger Musik gesendet (4,47 Prozent), was ungefähr einem Titel entspricht. Der Werbeanteil steigt in den Nachmittagsstunden von 2,1 Prozent in 2002 auf 2,74 Prozent.305

304 305

Eckert 2002, 63-65 Eckert 2002, 63-65

62

Radio PSR verringert den nachmittäglichen Musikanteil um fast 10 Prozent (2002: 72,23 Prozent), steigert dafür den Anteil der Wortbeiträge (plus 7,14 Prozent) und den Werbeteil (plus 2,27 Prozent).306 Hitradio RTL Sachsen, damals noch unter dem Namen „Hit-Radio Antenne Sachsen“ geführt, hatte im Jahr 2002 laut ECKERT einen Musikanteil von nahezu 75 Prozent, sowie eine Wortstrecke im Ausmaß von mehr als einem Drittel. Die Werbung machte zu der Zeit nur 4,26 Prozent der Sendezeit aus.307 C. 2 Analyse Musik C. 2. 1 C. 2. 1. 1

Ergebnisse Musikanalyse Hitradio RTL Sachsen

Der Musikanteil des RTL-Hörfunkprogramms für Sachsen liegt am Vormittag bei 60,71 Prozent. In der durchschnittlichen Stunde entspricht das 36 min 26 s Unterhaltung durch Musikstücke. Demzufolge werden 10 bis 11 Titel pro Stunde gespielt, die durchschnittlich eine Dauer von dreieinhalb Minuten haben.

Maximal werden in der Zeit von 8 bis 9 Uhr am Montag zwölf Titel mit einer Gesamtdauer von 40 min 15 s gespielt (Anteil am Programm: 67,08 Prozent), im gleichen Zeitraum spielte Hitradio RTL Sachsen am Donnerstag nur neun Titel mit einer anteiligen Dauer von knapp mehr als einer halben Stunde (53,56 Prozent).

An den Nachmittagen werden insgesamt 180 Titel gespielt, was pro Sendestunde genau 12 Titeln mit einer Durchschnittsdauer von 3 min 19 s entspricht. Zwei Drittel des nachmittäglichen Programms zählen zum musikalischen Teil. Damit werden zwischen 15 und 18 Uhr fast dreieinhalb Minuten weniger Musik gespielt als in den Morgenstunden.

C. 2. 1. 2

Radio PSR

Sachsens erste Privathörfunkstation spielt im Erhebungszeitraum 16 h 50 min 23 s (71,9 Prozent) Musik. Daraus entfallen nur 44 Prozent auf den Vormittag, womit pro Stunde nicht einmal eine halbe Stunde Musik zu hören war. PSR spielt am Vormittag im Schnitt nur achteinhalb Titel in der 306 307

Eckert 2002, 65-67 Eckert 2002, 59-61

63

Stunde, ein Titel bringt es dabei im Durchschnitt auf den AC-Standardwert von dreieinhalb Minuten. Am Freitag werden im Senderaster der achten Stunde sogar nur sieben Titel geplant, was eine Dauer von 24 min 31 s (40,86 Prozent) ausmacht. Am Mittwoch zwischen 8 und 9 Uhr werden zehn Titel gespielt, was der maximalen Anzahl in der PSR-Primetime entspricht. Allerdings kristallisiert sich eine Musikdauer von insgesamt weniger als 34 Minuten heraus.

Am Nachmittag erhöht sich die Titelzahl auf elf, der Musikanteil liegt in diesem Zeitraum nahe dem Wert der privaten RTL-Konkurrenz bei 37 min 41 s (62,82 Prozent). Auch die durchschnittliche Titeldauer liegt nur knapp unter der, der Konkurrenz (3 min 25 s) und fast so hoch wie am Vormittag.

Mit einer Titelzahl von wenigstens zehn bis höchstens zwölf Titeln in der Stunde ist das Raster auch recht eng gehalten. Selbst mit dem Nachmittags-Mindestwert wird mit 10 Titeln in 34 min 34 s (57,61 Prozent Programmanteil am Donnerstag 16-17 Uhr) der Maximalwert vom Vormittag überschritten. Teilweise wird sogar fast 40 Minuten in der Stunde reine Musik gespielt (Dienstag 17-18 Uhr, 66,58 Prozent).

C. 2. 1. 3

MDR 1 Radio Sachsen

Das öffentlich-rechtliche Programm MDR 1 Radio Sachsen zeigt ein gegenläufiges Verhältnis des Primetime-Drivetime-Musikverlaufs. Dort werden am Vormittag beinahe konstant 14 Titel in der Stunde gespielt, was auf ein sehr striktes Format hinweist. Insgesamt ergibt sich eine anteilige Musiksendezeit von 43 min 30 s in den Frühstunden (72,51 Prozent). Ein durchschnittlicher Titel ist dabei geringfügig länger als 3 min.

In den Nachmittagsstunden sind in der durchschnittlichen Stunde zwei Titel weniger im Programmablauf geplant. Die Musikdauer verkürzt sich um zweieinhalb Minuten. Sie beträgt nur noch 40 min 52 s (68,1 Prozent der Durchschnittstunde). Auch hier ist das Senderaster recht eng geplant: Die Einzelstunden weichen nur unbedeutend vom Mittelwert ab, von 38 min 18 s (63,83 Prozent am Donnerstag 17-18 Uhr) bis zu 42 min 38 s (71,06 Prozent am Mittwoch 16-17 Uhr), was einer Spanne von 7 Prozent entspricht.

Zum Vergleich: die Einzelstunden der beiden privaten Programme weisen eine Spanne von 10 bis 20 Prozent auf.

64

Tabelle 1: Verteilung Musik / Werbung / Wort (gesamt)308

Programm

Tageszeit

Musik

Werbung

Wort

Hitradio RTL Sachsen

Primetime

09:09:44

01:04:07

04:46:09

Drivetime

10:00:23

01:08:17

03:51:20

Primetime

07:25:01

01:20:23

06:14:36

Drivetime

09:29:13

01:26:41

04:04:06

Primetime

10:52:37

00:16:18

03:51:05

Drivetime

10:12:55

00:24:41

04:22:24

Radio PSR

MDR 1 Radio Sachsen

Abbildung 6: Verteilung Musik / Werbung / Wort (gesamt)

Mdr 1 Radio Hitradio RTL Sachsen Radio PSR Sachsen

0%

20%

60%

80%

100%

Primetime Drivetime Primetime Drivetime Primetime Drivetime

Musik

C. 2. 2

40%

Werbung

Wort

Wahrnehmung (U-Musik / E-Musik)

Bei allen drei Radioprogrammen ist der Anteil ernster Musik am Vormittag hĂśher als am Nachmittag. Bei Hitradio RTL Sachsen liegt der E-MusikAnteil jeweils unterhalb der 50-Prozent-Marke, in der Zeit von 6 bis 9 Uhr bei 45 Prozent, in der Drivetime werden rund fĂźnf Prozent mehr an unter308

Alle Werte in Stunden:Minuten:Sekunden

65

haltender Musik gespielt (E-Musik-Anteil ca. 40 Prozent). Prozentual deutlich weniger unterhaltende Musik spielen dabei die beiden anderen Stationen.

Generell ist zu erkennen, dass Radio PSR und MDR 1 Radio Sachsen eine nahezu gleiche Verteilung von U-Musik- zu E-Musik-Anteilen in den Vormittags- und Nachmittagssendungen aufweisen. In der Primetime liegen beide Sender bei einem E-Musik-Anteil von ca. 60 Prozent, was bei Radio PSR einer Summe von 4 h 20 min 5 s und bei MDR 1 Radio Sachsen 6 h 33 min 49 s entspricht. Am Nachmittag sinkt der Wert um sieben Prozent (Radio PSR) beziehungsweise sechs Prozent (MDR 1 Radio Sachsen).

Zu erkennen ist dabei, dass ein Trend in Richtung eines bedächtigeren Vormittags besteht. Im Vergleich zum Nachmittag ist die Musik deutlich lockerer geplant als am Vormittag, wobei bei einer Abweichung vom Mittelwert von zwei bis fünf Prozent an den Nachmittagen bei MDR 1 und PSR eher von ausgeglichenen Verhältnissen gesprochen werden kann. Einzig Hitradio RTL Sachsen präsentiert, sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag, einen deutlich höheren Anteil unterhaltender Musik, als ernster Musik.309 Tabelle 2: Verteilung E-Musik / U-Musik nach Radiostationen

Programm

Hitradio RTL Sachsen

Tageszeit

E-Musik (ernst)

U-Musik (unterhaltend)

Primetime

45,22%

54,78%

Drivetime

39,98%

60,02%

Primetime

60,05%

39,95%

Drivetime

52,82%

47,18%

Primetime

60,34%

39,66%

Drivetime

54,47%

45,53%

Radio PSR

MDR 1 Radio Sachsen

309

Die Einteilung der Musik in E-Musik und U-Musik kann hier nur subjektiv sein.

66

C. 3 Analyse Werbung C. 3. 1

Analyseergebnisse

Generell lässt sich erkennen, dass die Werbedauer von Montag bis Freitag kontinuierlich steigt. Werden am Montag pro Radiostation meist die kürzesten Werbezeiten erzielt und die knappen Werbeblöcke gefüllt, ist die Werbedauer am Freitag deutlich höher. Zusammenhänge zwischen der Werbezeitgestaltung und deren kontinuierlichem Wachstum werden nach Vermutung des Autors durch folgende Ursachen hervorgerufen:

Werbekunden platzieren ihre Werbung in den letzten Tagen des Monats, um das Werbebudget aufzubrauchen, Radiostationen und Werbekunden weisen in den Werbeblöcken am Donnerstag und Freitag gezielt auf Veranstaltungen und Aktionen am Wochenende hin, im August platzieren mehr Werbekunden ihre Werbezeiten als im Juli

Abbildung 7: Werbedauer im Wochenverlauf nach Radiostationen

09:00 08:00 07:00 06:00 05:00 04:00 03:00 02:00 01:00 6 7 8 15 16 17 6 7 8 15 16 17 6 7 8 15 16 17 6 7 8 15 16 17 6 7 8 15 16 17

00:00 MO

DI

Hitradio RTL Sachsen

MI Radio PSR

DO

FR

Mdr 1 Radio Sachsen

67

C. 3. 1. 1

Hitradio RTL Sachsen

Mit einem Werbeanteil von 7,33 Prozent und einer durchschnittlichen Werbedauer von 4 min 24 s pro Stunde liegt Hitradio RTL niedriger als der private Konkurrent Radio PSR. In den Werbeblöcken werden insgesamt 260 Spots von Werbekunden (durchschnittliche Dauer: 22 s) und weitere 51 Spots zur Eigenpromotion (durchschnittliche Dauer: 40 s) ausgestrahlt. Pro Werbeblock sendete Hitradio RTL vier bis fünf Werbespots und einen Spot zur Eigenpromotion.310 In der hörerintensiven Primetime ist der Werbeanteil geringer als in den Nachmittagsstunden (7,12 Prozent zu 7,54 Prozent). Der Unterschied beträgt dabei 15 Sekunden in einer vollen Stunde. Dieser Trend wird dadurch bestätigt, dass am Nachmittag im Stundenschnitt 9,4 Werbespots gespielt werden, am Vormittag sind es nur acht.

Die zusammengenommen längsten Werbeblocks liegen in der Primetime-Stunde zwischen 7 und 8 Uhr am Freitag, dort präsentierte Hitradio RTL Sachsen einen Werbeanteil von 11,42 Prozent (6 min 51 s) mit gesamt 13 Werbespots und drei Eigenwerbespots. Zwischen 15 und 16 Uhr werden sogar zwei Werbeblöcke mit einer Gesamtdauer von 7 min 41 s (12,81 Prozent der Sendestunde) mit 20 Spots311 abgefahren. Daraus leitet der Autor ab, dass die Spotschaltung zum Monatsanfang (1. August 2008) im Vergleich zu den Vortagen deutlich zugenommen hat.

Betrachtet man die Verteilung der Eigenwerbung des Programms, ergeben sich Maxima in den frühen Morgenstunden (jeweils 6 bis 7 Uhr) und in den Nachmittagsstunden von 15 bis 16 Uhr. Dort beträgt der Anteil von Eigenwerbung mehr als ein Viertel der Werbezeit. Unterschiede zwischen den Einzelstunden sind dabei eklatant: Der Eigenwerbeanteil zwischen 16 und 17 Uhr liegt im Untersuchungszeitraum beispielsweise deutlich unter der 10-Prozent-Marke. Eine Kombination aus Eigen- und Produktwerbung312 spielt nur eine untergeordnete Rolle und ist zu vernachlässigen (weniger als 1 Prozent).

Knapp ein Drittel der Werbung in Primetime und Drivetime macht die lokale Werbung aus. Allerdings ist die Präsentation lokaler Firmen am 310

Dabei wird vorausgesetzt, dass 2 Werbeblöcke pro Stunde geplant wurden.

Werbespots, Eigenpromotion und Werbefüller 312 beispielsweise einem Event, das vom Sender präsentiert und/oder von einem Werbeträger unterstützt wird.

311

68

Montag nur auf 15 Prozent der Werbedauer beschränkt. Die Werbung regionaler Firmen im Werbeprogramm von Hitradio RTL Sachsen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Sie erreicht einen Höhepunkt am Donnerstag und Freitag mit rund 20 Prozent am Werbeanteil, liegt sonst jedoch nur bei sechs Prozent. Am Vormittag liegt der Anteil der regionalen Werbung rund fünf Prozent niedriger als am Nachmittag. Mehr als die Hälfte macht demnach überregionale Werbung beziehungsweise Werbung, die nicht einer Region zugeordnet werden konnte. Der Anteil fällt von 78 Prozent am Montag, auf 42 Prozent am Donnerstag beziehungsweise 50 Prozent am Freitag.

Abbildung 8: Verteilung Fremd- / Eigenwerbung nach Radiostationen

Mdr 1 Radio Hitradio RTL Sachsen Radio PSR Sachsen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Primetime Drivetime Primetime Drivetime Primetime Drivetime

Fremdwerbung

C. 3. 1. 2

Eigenwerbung

Kombination Fremd und Eigen

Radio PSR

Durchschnittlich fünfeinhalb Minuten in der Stunde sendet Radio PSR Werbung (9,25 Prozent). Auch hier weichen die Werbekunden eher auf den günstigeren Nachmittag aus. In der Drivetime werden der Untersuchung zu folge durchschnittlich zehn Werbespots geschalten, in den Vormittagsstunden nur neun. Auch in der Dauer unterscheiden sich die Werbeblöcke: so wird am Nachmittag durchschnittlich 22 Sekunden länger Werbung ausgestrahlt als am Vormittag.

69

Konkret werden die längsten Werbezeiten in den Stunden zwischen 16 und 17 Uhr gemessen. Dort beträgt sie im Schnitt sechseinhalb Minuten.

Die Werbedauer am Nachmittag beträgt durchschnittlich 5 min 47 s und ist damit im Vergleich zum Vormittag 25 Sekunden länger.

Radio PSR sendete im Untersuchungszeitraum 281 Werbespots (durchschnittliche Dauer: 22 s) und 104 Spots zur Eigenwerbung (durchschnittliche Dauer: 34 s). Das sind mehr als neun Spots von Werbekunden und mindestens drei Eigenwerbespots in der Stunde. Im Vergleich zur privaten Konkurrenz ist der Anteil von Eigenwerbung mehr als doppelt so hoch, der Anteil von Werbespots nur um 21 Spots höher. PSR verzichtet dabei nahezu auf Werbefüller, insgesamt werden nur sechs solcher Backtimer festgestellt.

In der werbeintensivsten Stunde am Freitagnachmittag von 16 bis 17 Uhr erreicht PSR einen Werbeanteil am Gesamtprogramm von 13,81 Prozent. In der Stunde werden 19 Spots mit einer Gesamtdauer von 8 min 17 s ausgestrahlt. Die werbeintensivste Vormittagsstunde wird einen Tag zuvor von 8 bis 9 Uhr gemessen. Zu dem Zeitpunkt laufen 16 Werbespots in der Zeit von 7 min 38 s (12,72 Prozent der Gesamtstunde) bei einer durchschnittlichen Spotdauer von 29 Sekunden.

Am wenigsten Werbung wird zu Beginn der Woche gesendet. Am Montag beträgt die Werbezeit im Schnitt 4 min 49 s pro Stunde, in Stunde 18 liegt sie nur knapp über 4 Minuten, 10 Stunden früher sogar unter dem 4Minuten-Wert.

Die Verteilung von Fremd- zu Eigenwerbung ist über die Einzelstunden betrachtet recht homogen ausgeprägt. Der Anteil an Eigenwerbung liegt dauerhaft bei rund einem Sechstel der Werbezeit, der Anteil von Spotwerbung bei 65 bis 71 Prozent. Einen nicht unerheblichen Teil nimmt die geteilte Werbung von Sender und Fremdanbieter ein, die immerhin ein weiteres Sechstel der Werbezeit ausmacht. Daraus lässt sich schließen, dass PSR die Kombination von Programmwerbung und Fremdwerbung nutzt um Events und Aktionen, egal ob on- oder off air zu präsentieren und durch Sponsoren zu finanzieren.

70

Abbildung 9: Verteilung der Werbung nach Herkunft

Mdr 1 Radio Sachsen

Radio PSR

Hitradio RTL Sachsen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Primetime Drivetime Primetime Drivetime Primetime Drivetime

überregionale Werbung

regionale Werbung

lokale Werbung

Auch die Verteilung von überregionaler, regionaler und lokaler Werbung ist annähernd unveränderlich. Im Wochenverlauf macht lokale Werbung rund ein Viertel, regionale Werbung ein Fünftel und überregionale Werbung mehr als die Hälfte der Werbezeit aus. Das Gefälle zwischen Primetime und Drivetime und den einzelnen Tagen ist dabei zu vernachlässigen. Auch das spricht für eine gute Arbeit in der Werbedisposition.

C. 3. 1. 3

MDR 1 Radio Sachsen

Eher eine Randerscheinung ist die Werbung beim öffentlich-rechtlichen MDR 1-Programm für Sachsen. In der Durchschnittstunde wird im Mittelwert nur 1 min 22 s Werbung gesendet, was einem Werbeanteil von 2,28 Prozent entspricht. Dabei sind einige Stunden komplett frei von Fremdwerbespots.

In der Woche vom 28. Juli zum 1. August werden in den Stunden von 6 bis 9 Uhr und 15 bis 18 Uhr insgesamt 49 Fremdwerbespots mit durchschnittlich 16 s Länge und 58 Spots zur Eigenwerbung (durchschnittlich 30 s lang) ausgestrahlt. Fast drei Viertel der Werbekundenspots werden in den Nachmittagsstunden geschalten, nur 14 verblieben in der Primetime. Demzufolge wird in den Vormittagsstunden im Mittelwert nur ein Fremdwerbespot geplant, am Nachmittag sind es mehr als doppelt so viele. Spots zur Bewerbung des MDR-Programms und von OffAir-Veranstaltungen des Mit-

71

teldeutschen Rundfunk werden im Schnitt aller halben Stunden gespielt.

Akustische Elemente zur Füllung von Werbezeiten sind im Untersuchungszeitraum keine zu ermitteln , was einerseits für eine optimale Werbezeitenplanung sprechen könnte, andererseits lässt die Schaltung von durchweg überregionalen Werbespots so auch eine Regionalisierung der Werbung nahezu ausschließen.313 Die meisten Werbespots werden in der achten Stunde und in den Nachmittagsstunden geschalten. Dort liegen auch die höchsten Werbezeiten mit 1 min 20 s (7 bis 8 Uhr) bis zu 2 min 4 s (16 bis 17 Uhr).

Im Vergleich mit den privaten, auf Werbeschaltung angewiesenen Programmen besetzt das MDR1-Programm nur eine Außenseiterrolle. MDR 1 Radio Sachsen füllt weniger als ein Viertel der Sendezeit, die beispielsweise Radio PSR zur Werbung nutzt, egal ob fremd oder selbst beworben.

Den Hauptanteil der Werbeblocks, vor allem in „fremdwerbearmen“ Stunden, hat die Programmeigenwerbung. Bis 8 Uhr nimmt die Eigenwerbung sogar mehr als drei Viertel der Werbezeit ein, nach 17 Uhr liegt sie ähnlich hoch. Auch kombinierte Werbeformen werden angewendet, allerdings nur mit weniger als zehn Prozent am Gesamtwerbeanteil (4 min). Sie beschränken sich auf die Bewerbung von Konzerten und des MDR Musiksommers.

Im Programm von MDR 1 Radio Sachsen lässt sich ein Trend zu lokaler Werbung ausmachen, wobei sich diese dabei hauptsächlich auf Eigenwerbung und ein „Multipolsterevent“ beschränkt.

Die Werbeanalyse des MDR 1-Programms ist angesichts des geringen Datenvolumens von 41 Minuten im Gesamtdatenvolumen von 30 Stunden (2,28 Prozent) nur schwer möglich.

313

Programme, die regionale Werbespots schalten, präsentieren diese nur in einem Teilsendegebiet. Da nicht jeder Werbespot auf die gleiche Länge produziert wird (auch abhängig vom Budget des Werbekunden), müssen entsehende Lücken durch Backtimer oder durch Eigenwerbung aufgefangen werden. (vgl. A.8.3.6 Verpackung/ Backtimer, Werbefüller)

72

C. 4 Analyse Wortanteil C. 4. 1

Informative und affektive Wortbeiträge

In der Untersuchung des Wortanteils ist eine Variable voran geschoben, die zeigen soll, ob ein Wortelement eher informativ oder affektiv auf den Hörer wirkt.314 Beiträge, Nachrichten, andere faktenreiche Wortbestandteile und Musikmoderationen mit Titel beziehungsweise Interpretenangaben werden dabei dem informativen Part zugewiesen. Moderationen mit scheinbar belanglosen und Aufmerksamkeit heischenden Inhalten zur Selbstdarstellung des Programms und des Moderators ohne erkennbaren Mehrwert für den Hörer bilden den affektiven Teil. Dazu gehören vor allem auch Gewinnspiel- und Comedy-Elemente und sonstige Aufrufe.

Im Vergleich der Vormittagsprogramme werden bei Hitradio RTL Sachsen 177 affektive Elemente gemessen, denen 562 informative Elemente gegenüberstehen. Bezogen auf die zeitliche Dauer beträgt das Verhältnis jedoch 1:1,8 und nicht 1:3, wie das Verhältnis nach Anzahl vermuten lässt.

Demnach wird pro Stunde durchschnittlich fünfeinhalb Minuten affektives und fast zehn Minuten informatives Wort gesprochen. Anders sieht dieses Verhältnis im Frühprogramm von Radio PSR aus: Dort werden in der durchschnittlichen Stunde jeweils mehr als elf Minuten informative und affektive Inhalte transportiert. Nach Meinung des Autors spricht ein gleicher Anteil von Information und Füllwort nicht für ein informationsreiches Programm, könnte aber umso mehr für ein sympathisches Begleitprogramm stehen. Das MDR1-Programm repräsentiert dem entgegen mit 75 Prozent faktenreicher Wortstrecke (im Schnitt stündlich 10 min 38 s) einen vergleichsweise geringen Affektanteil. Im Nachmittagsprogramm gleichen sich die Informationsanteile von Hitradio RTL Sachsen denen von MDR 1 Radio Sachsen an: Das Verhältnis zwischen affektivem und informativen Wort steht dann bei nahezu 1:3 (3 bzw. 4 min affektiv). Auch im PSR-Programm nimmt der Info-Anteil zu, er liegt zwischen 15 und 18 Uhr bei 58 Prozent (1:1,36).

314

Dieser „Ausflug“ in die Wirkungsforschung war allerdings auf den Autor als Hörer begrenzt, kann also nur als subjektives Empfinden gewertet werden.

73

Abbildung 10: Informationsgehalt des gesprochenen Worts

Mdr 1 Radio Sachsen

Radio PSR

Hitradio RTL Sachsen

0%

20%

60%

80%

100%

Primetime Drivetime Primetime Drivetime Primetime Drivetime affektiv

C. 4. 2

40%

informativ

Regionalität / Lokalität

Mehr als 50 Prozent der Nachrichtenmeldungen im Programm von Hitradio RTL Sachsen haben einen überregionalen Hintergrund, handeln also von Themen aus Deutschland, Europa und der Welt. 140 Meldungen werden in dieser Kategorie ausgezählt, das entspricht 54 Prozent der Meldungen mit einer Gesamtlänge von 39 min 35 s. Radio PSR sendet sogar 156 überregionale Meldungen, was 46 Prozent der Meldungen ausmacht. Eine überregionale Meldung dauerte bei Radio PSR durchschnittlich 26 Sekunden, bei MDR 1 Radio Sachsen war sie sogar um sechs Sekunden länger. Weltund deutschlandweite Nachrichten nehmen dort ca. ein Drittel der Nachrichtendauer ein (86 Meldungen).

Krösus unter den Anbietern regionaler Nachrichten ist Radio PSR, das mit 151 regionalen Meldungen aus Sachsen (lokale Meldungen aus Leipzig und Umgebung ausgeschlossen), klar vor Hitradio RTL Sachsen (103) und MDR 1 Radio Sachsen (82) liegt. Dabei machen die regionalen Meldungen 42 Prozent der gesamten Nachrichtendauer aus, die in der Stichprobe mit 2 h 13 min 48 s zu Buche steht. Beim privaten RTL-Konkurrenten sind das fast 44 Prozent (Nachrichtendauer von 1 h 17 min 8 s) beim MDR 1Programm 31 Prozent (Nachrichtendauer von 2 h 31 min 3 s).

74

Dafür sticht bei der lokalen Berichterstattung klar der MDR hervor, der mit 57 min 22 s von der Leipziger Frequenz knapp 38 Prozent der Nachrichten aus der Stadt und dem ehemaligen Bezirk Leipzig thematisiert. 107 Meldungen werden im Programm von MDR 1 Radio Sachsen aus der Gegend übermittelt. Bei Radio PSR waren es nur ein Viertel (26), bei Hitradio RTL Sachsen sogar nur ein Achtel (13) davon. Nachrichtenmeldungen ohne erkennbare Ortsbezeichnungen spielten bei der Analyse keine Rolle.

Bei genauerer Betrachtung der Nachrichtenherkunft lassen sich unterschiedliche Herangehensweisen der Radiostationen erkennen. Dabei ist zu beachten, dass der MDR zu den halben Stunden eine Nachrichtensendung mit lokalen Meldungen sendet. Eine Regionalisierung der Nachrichtensendungen bei den Privaten findet nicht statt. Des Weiteren ist zu beachten, welcher Programmveranstalter in welchem sächsischen Raum Redaktionen unterhält (vgl. B. 6 Analysierte Sender).

Nach Meinung des Autors schafft der hohe Anteil von lokalen Meldungen und Verknüpfungspunkten einen entscheidenden Identifikationsgrad der Hörer mit der Radiostation.315 Es ist daher unverzichtbar, sich Meldungen aus allen Teilen des Sendegebiets zu widmen und Bedürfnisse / Erwartungen jeder Nutzergruppe zu erfüllen. Das gilt vor allem für die privaten Sender, die zwar einerseits zur Existenzsicherung ein Produkt für möglichst viele Nutzer generieren, andererseits aber jeden einzelnen Hörer zufrieden stellen sollten. Wohin eine langfristige Regionalisierung des Programms führen kann, zeigt MDR 1 Radio Sachsen, das seit Jahren reichweitenführend unter den sächsischen Radioprogrammen ist.

315

ähnliche Ansichten offenbaren Haas/Frigge/Zimmer 1991, 362

75

Abbildung 11: Herkunft der Nachrichtenmeldungen und deren Dauer

Mdr 1 Radio Sachsen

Radio PSR

Hitradio RTL Sachsen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Meldungen Dauer Meldungen Dauer Meldungen Dauer

Überregional

Regional

Lokal

Interessant ist die Verwendung von Erklärstücken, gemünzt auf die Herkunft der Meldungen. Radio PSR verbindet 21 Prozent der überregionalen Meldungen mit Originaltönen, die hauptsächlich im Studio oder über Telefon aufgenommen werden. Im Konkurrenzprogramm von RTL werden immerhin 23 von 203 überregionalen Meldungen mit O-Tönen unterstützt, der MDR nutzte die Stimmen von Experten, Politikern oder Prominenten nur in sieben von 90 Fällen.

Abbildung 12: Verwendung von O-Tönen nach Meldungsherkunft

200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 O-Ton

trocken

Überregional Überregional

Hitradio RTL Sachsen

O-Ton

trocken

O-Ton

trocken

Regional

Regional

Lokal

Lokal

Radio PSR

Mdr 1 Radio Sachsen

76

Deutlich häufiger werden regionale Themen mit Interviewtönen unterstützt. Bei MDR 1 Radio Sachsen und Radio PSR war das bei einem Viertel der Meldungen der Fall, bei Hitradio RTL immerhin bei jeder sechsten Nachricht. Die Qualität der Töne war dabei ähnlich. Alle Programme sendeten zu großen Teilen Telefontöne, PSR besonders viele durch Aufnahmegeräte festgehaltene O-Töne316, die anderen beiden Programme dagegen eher Interviewtöne von Studioaufnahmen oder aus dem Fernsehen. Lokale O-Töne aus dem Raum Leipzig kommen im Programm der privaten Veranstalter kaum vor, sind also zu vernachlässigen. Fast 90 Prozent der lokalen Nachrichten werden dem Hörer trocken, folglich ohne O-Ton-Untermalung, näher gebracht. Die Redaktion von MDR 1 Radio Sachsen verwendet hauptsächlich per Telefon aufgenommene Erklärstücke (63 Prozent der OTöne) im Nachrichtenpart. Allerdings wird nur ein Viertel der lokalen Meldungen überhaupt durch Erklärstücke ergänzt.317 Abbildung 13: Qualität der O-Töne nach Sender

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Hitradio RTL Sachsen

Radio PSR

Mdr 1 Radio Sachsen

Telefon

316

Aufnahmegerät

Studio

Diese Tatsache ist zurückzuführen auf den Dresdner Redakteur Phillip Jess, der bei Dresdner Terminen eingesetzt wird.

317 Ob Erklärstücke von Redakteuren oder von Experten und Beteiligten eingesprochen wurden, spielte zu dem Zeitpunkt noch keine Rolle.

77

Sichtbar ist, dass Hitradio RTL hauptsächlich über Welt, Deutschland, Sachsen und Dresden318 berichtet. Deutlich kürzer kommen Nachrichtenthemen aus den ehemaligen Landkreisen rund um Chemnitz, Dresden und aus Ostsachsen. Meldungen aus der Leipziger Umgebung werden nicht gesendet. Ähnliche Schwerpunkte legt Radio PSR auf Themen aus Deutschland und Sachsen. Dazu werden vermehrt Leipziger Meldungen und Nachrichten aus Dresden, Ostsachsen und dem Umkreis von Chemnitz behandelt.

Auch hier wird das Nachrichtengeschehen aus der Umgebung von Leipzig wenig und aus dem Umkreis Dresden kaum gesendet.

Bestärkt durch die regionalisierten Nachrichten zur halben Stunde ist der Nachrichtenteil von MDR 1 Radio Sachsen deutlich Leipzig-lastig. In den Nachrichten zur vollen Stunde finden Meldungen aus Chemnitz und dem Dresdner Umland kaum Beachtung, weltweite und sachsenweite Meldungen sind ähnlich häufig vorzufinden, wie bei den privaten Kontrahenten.

Abbildung 14: Herkunft der Nachrichtenmeldungen nach Ort

120 100 80 60 40 20

Hitradio RTL Sachsen

318

Radio PSR

Die Sendestudios von Hitradio RTL Sachsen liegen in Dresden.

Bezirk Ostsachsen

Bezirk Chemnitz

Bezirk Dresden

Bezirk Leipzig

Chemnitz

Dresden

Leipzig

Sachsen

Deutschland

Europaweit

Weltweit

0

Mdr 1 Radio Sachsen

78

C. 4. 3

Sprecherverteilung

Im Folgenden soll näher betrachtet werden, welche Stimmen in den jeweiligen Programmen vorkommen. Dabei wird einerseits zwischen männlichen und weiblichen Stimmen unterschieden, andererseits auch zwischen Redaktionellen Mitarbeitern der Programme und anderen Stimmen. In die Untersuchung fließen das gesamte Wortprogramm einschließlich Nachrichten und Moderationen ein.

Bei Hitradio RTL Sachsen319 und Radio PSR moderieren sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag Männer. Bei beiden Sendern wird je eine Nachrichtenschicht von einer Frau besetzt, die andere von einem Mann. Der MDR lässt sowohl die Vormittags- als auch die Nachmittagsstimmen alternieren, sodass am Montag-, Donnerstag- und Freitagmorgen Maik Teschner und an den restlichen Vormittagen Henriette Schmidt zu hören sind. Im täglichen Wechsel moderieren Heike Löschner (Montag, Mittwoch, Freitag) und Silvio Zschage die Nachmittagssendung. Regionale Nachrichten zur halben Stunde werden stets von Frauen gesprochen, bei den Nachrichten zur vollen Stunde verteilten sich Männer- und Frauenanteile. Programmteile, bei denen sowohl Frauen, als auch Männer zu Wort kamen, werden entsprechend gekennzeichnet und einer eigenen Rubrik zugeordnet.

Demnach herrscht bei den privaten Programmen sowohl am Vormittag, als auch am Nachmittag ein Männerüberschuss. In der Primetime kommen in nahezu zwei Dritteln der Zeit Männer zu Wort, Frauen nur bei jedem fünften Wort. Ähnlich gestaltet sich der Nachmittag bei Hitradio RTL Sachsen, wogegen bei der privaten Konkurrenz nur je viermal in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr eine Frau allein zu hören ist. Der Männeranteil bei Radio PSR liegt am Nachmittag bei nahezu 93 Prozent.320 Der öffentlich-rechtliche MDR setzt im Durchschnitt am Vormittag öfter Frauen als Männer ein. Am Nachmittag ist das Verhältnis ausgeglichen. Hervorzuheben ist der relativ hohe Anteil von Dialogen männlicher und weiblicher Akteure im MDR1Programm, der insgesamt ein Drittel der Wortbestandteile ausmacht.

319

Ausnahme am Donnerstag, als Anke Neumann das Nachmittagsprogramm moderierte.

Zurückzuführen ist der hohe Anteil männlicher Stimmen auf die Abwesenheit von „Fräulein Isabell“ (Schmidt) als Wetteransagerin und die Besetzung sowohl der Nachrichten (Markus Neumann) als auch der Moderation (Matthias Müller) durch Männer.

320

79

Abbildung 15: Anteile der Stimmen nach Geschlecht

Mdr 1 Radio Sachsen

Radio PSR

Hitradio RTL Sachsen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Primetime Drivetime Primetime Drivetime Primetime Drivetime

männlich

weiblich

männliche und weibliche

Deutlich ist die Vormachtstellung der Moderatoren in den einzelnen Programmen. An mehr als der Hälfte der Wortbeiträge ist der Moderator beteiligt oder dominierend. Besonders im Programm von Radio PSR besitzt der Moderator eine tragende Rolle. 48 Prozent der Wortbeiträge werden vom Moderator gesprochen, in jedem zehnten Part ist er weiterhin auch im Gespräch beteiligt. Am Nachmittag spricht der Moderator zwei Drittel der Wortanteile, ein Gespräch mit anderen Protagonisten findet nicht statt.

Daraus lässt sich ableiten, dass der Moderator das Programm am Nachmittag allein bestreitet und weder Gäste noch Interviewpartner im Studio sitzen. Deutlich häufiger integrieren die Moderatoren von Hitradio RTL Sachsen Gesprächspartner ins Programm. Sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag liegt der Anteil alleiniger Moderatoranteile nur halb so hoch wie bei der privaten Konkurrenz. Bei jedem dritten Wortbeitrag werden Gesprächspartner einbezogen. MDR 1 Radio Sachsen gestaltet die Wortbeiträge zum Großteil mit Beteiligung von Redakteuren und Gästen oder gänzlich ohne Moderator. Nur in jedem achten Beitrag ist der Moderator allein zu hören, was meist Musikmoderationen und Titelübergänge betrifft.

80

Abbildung 16: Beteiligung des Moderators am Wortanteil

Mdr 1 Radio Sachsen

Radio PSR

Hitradio RTL Sachsen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Primetime Drivetime Primetime Drivetime Primetime Drivetime

Moderator allein

Moderator im Gespärch

ohne Moderator

Sind Menschen bei einem Wortbeitrag beteiligt, dann kommen sie bei Hitradio RTL in jedem dritten Fall von auĂ&#x;erhalb der Redaktion, sind also Experten, HĂśrer, Politiker, Sportler usw. Bei den beiden anderen Programmen liegt dieser Anteil bei 45 bis 47 Prozent.

Konkret gestaltet sich die Aufteilung der Sprecher wie folgt: Tabelle 3: Verteilung der Stimmen mit redaktionellen Hintergrund

Moderator

Nachrichtensprecher

Servicereporter

Reporter

Korrespondent

Station Voice

Comedystimme

Hitradio RTL Sachsen

795

463

186

30

13

473

0

Radio PSR

940

636

51

25

19

275

16

MDR 1 Radio Sachsen

391

287

29

311

25

10

0

81

Tabelle 4: Verteilung der Stimmen ohne redaktionellen Hintergrund

Politiker

Experte

Hörer

Promi

Hitradio RTL Sachsen

8

34

19

9

Radio PSR

14

53

3

0

MDR 1 Radio Sachsen

2

44

43

5

Hitradio RTL Sachsen weist, neben der Größe Moderator (39,2 Prozent) und Nachrichtensprecher (22,8 Prozent) gegenüber den Vergleichsprogrammen einen hohen Anteil von vorproduzierten Stimmen einer Station Voice (23,3 Prozent) auf. Mit 10 Prozent am Wortanteil sind auch Serviceredakteure vergleichsweise oft zu hören, was auf ein großes Angebot von Wetter- und Verkehrsserviceparts zurück zu führen ist. Im Vergleich zum privaten Gegenspieler sind bei Hitradio RTL Sachsen deutlich häufiger Prominente und Hörer im Programm zu hören.

Fast die Hälfte der Stimmen on air machen die Moderatoren im PSRProgramm aus, ein weiteres Drittel wird durch die Nachrichtensprecher besetzt. Ausschließlich bei PSR sind Stimmen aus dem Comedybereich zu hören, die extra kodiert werden. Der Anteil von Station Voices (13,5 Prozent) scheint “privatradiodurchschnittlich“. Erstaunlich ist die Verteilung nichtredaktioneller Stimmen: das Programm von Radio PSR enthält im Untersuchungszeitraum keine Stimmen von Prominenten (Lifestyle) und nur drei Hörerstimmen. Dazu werden im Gesamtprogramm 14 Stimmen von Politikern und 53 Expertenstimmen gesendet, was einen Spitzenwert darstellt.

Der öffentlich-rechtliche Part überzeugt hier wieder durch ein Großmaß an Ausgewogenheit. Dem Anteil von Moderatoren (34,1 Prozent) und Nachrichtensprechern (25 Prozent), steht eine vergleichsweise hohe Zahl von Reporterstimmen (27,1) gegenüber, die auf die hohe Zahl der Beiträge und die Lokalnachrichten zurückzuführen ist.321 Besonders oft kommen im MDR1-Programm Hörer zu Wort (43-mal), die vor allem ihre Musikwünsche anmelden dürfen. Der Einsatz von vorproduzierten Station Voices ist im Vergleich zu den Privaten spärlich (größer als 1 Prozent).

321

Sprecher der Regionalnachrichten wurden als Redakteure codiert, da sie vor/nach den Regionalennachrichten auch Veranstaltungshinweise, Wetter und Verkehrsservice verlasen.

82

C. 4. 4

Nachrichten

Eine Nachrichtensendung322 am Vormittag dauert in der Regel zweieinhalb Minuten (Hitradio RTL Sachsen) und ist mit drei längeren und drei Kurzmeldungen versehen. Radio PSR sendete in der gleichen Kategorie 3 min 5 s Nachrichten mit normalerweise vier Nachrichten-323 und drei Kurzmeldungen. Die durchschnittliche Meldungslänge beträgt bei den Privaten nach dieser Messweise ca. 25 Sekunden. 10 Sekunden länger ist die Durchschnittsmeldung bei MDR 1 Radio Sachsen, die am Vormittag 3 min 17 s Nachrichten zur vollen Stunde senden mit jeweils fünf bis sechs Meldungen senden.

Auszuklammern sind dabei die 6-Uhr-Nachrichten von Hitradio RTL Sachsen, die einen hohen Anteil an Sportmeldungen enthalten, welcher die Länge der Nachrichtensendung verzerrt. Des Weiteren werden die Nachrichten von Radio PSR, die jeweils fünf Minuten vor der vollen beziehungsweise halben Stunde gesendet werden, so behandelt, wie Nachrichten zur vollen / halben Stunde. Es ergibt sich, dass die Nachrichten von „fünf vor sechs“ und „fünf vor drei“ herausfallen, da sie nicht in der Stichprobe aufgeführt werden. Im Umkehrschluss sind auch die 9-Uhr- und 18-UhrNachrichten der beiden anderen Programme nicht in der Stichprobe enthalten.

Alle drei Programme lassen sich auch über die vormittäglichen Nachrichtensendungen zur halben Stunde vergleichen. Hitradio RTL Sachsen verwendet das Konzept einer verkürzten Nachrichtensendung ohne O-Töne, die im Durchschnitt eine Minute 13 s lang ist und vier bis fünf Meldungen enthält. Die Durchschnittsmeldung ist dabei nur 16 Sekunden lang.

MDR 1 Radio Sachsen sendet zu dieser Zeit, sowohl in der Prime- als auch in der Drivetime, ein lokales Nachrichtenprogramm mit meist vier Meldungen deren Anteil zwei Minuten beträgt. Um 6.30 Uhr wird das lokale Magazin durch einen Polizeireport erweitert.

Einzig Radio PSR sendet in der Primetime sowohl zur vollen, als auch zur halben Stunde Nachrichten im vollen Umfang. Nachrichten zur halben Stunde sind im Durchschnitt acht Sekunden länger als zur vollen Stunde, enthalten aber ebenfalls vier längere und drei Kurzmeldungen.

322

Gemessen wird der Zeitraum zwischen Beginn Nachrichtenopener bis Ende Nachrichtencloser beziehungsweise Schluss letzte Meldung.

323 Ausnahmen gab es in Einzelstunden am Montag, Donnerstag und Freitag mit 4 Meldungen

83

Der Autor stellt bei der näheren Betrachtung fest, dass im Programm von Radio PSR komplette Nachrichtensendungen eins zu eins wiederholt werden. So waren die Nachrichten von „fünf vor halb sieben“ und „fünf vor acht“ beziehungsweise die Nachrichten von „fünf vor halb acht“ und „fünf vor neun“ meist identisch. Erklären lässt sich diese Übereinstimmung anhand der Praxis, Nachrichten vorzuproduzieren und erneut ins Programmraster einzuplanen. Fertig produzierte Elemente werden dann teilweise unverändert ein zweites oder sogar ein drittes Mal ins Programm eingefügt (vgl. A.8.3.1 Nachrichten).

Am Nachmittag sendet nur der öffentlich-rechtliche MDR zur halben Stunde eine Nachrichtensendung, die ähnlich der Primetime-Nachrichten aufgebaut, im Durchschnitt fünf Sekunden kürzer ist und meist nur drei Meldungen enthält. Radio PSR und Hitradio RTL senden an gleicher Stelle einen Wetter- und Verkehrsüberblick.

Das Konzept der Nachrichten zur vollen Stunde setzt sich in den Nachmittagsstunden fort. Generell betrachtet sind die Nachrichten jedoch am Nachmittag bis zu 20 Sekunden kürzer als am Vormittag. Radio PSR verlässt das Raster mit dem Programmpunkt „Sachsen Konkret“ fünf vor 18 Uhr um eine detaillierte Nachrichtensendung mit Hintergrundberichten zu senden.324 MDR 1 Radio Sachsen versorgt die Hörer um 17 Uhr mit einer ausführlicheren Nachrichtensendung inklusive Korrespondentenberichten (durchschnittliche Dauer: 4 min 24 s bei fünf bis sechs Meldungen).

324

Ist nur teilweise in der Stichprobe enthalten.

84

Ein Blick auf die Nachrichtenthemen zeigt, dass die Redaktionen Themen aus unterschiedlichsten Ressorts für nachrichtenrelevant halten: Abbildung 17: Nachrichten nach Themenressorts

00:00

09:00

18:00

27:00

36:00

45:00

Internationale Politik/Ausland (Natur-) Katastrophen Nationale Außenpolitik Nationale Innenpolitik Wirtschaft Soziales / Gesundheit Justiz Kultur Vermischtes / Boulevard Sport Auto Umwelt Verbrechen Bildung / Beruf Politik Sachsen Unfälle Hitradio RTL Sachsen

Radio PSR

Mdr 1 Radio Sachsen

85

Hitradio RTL Sachsen präsentiert Themen aus Wirtschaft (56x), Innenpolitik (61x) und Verbrechensmeldungen (50x) noch eher als Boulevardthemen (36x), Sport (28x), Unfälle (26x), sächsische (25x) und internationale Politik / Auslandsthemen (19x). Außerdem werden lediglich zwei Meldungen aus dem Ressort „Kultur“ beziehungsweise eine aus dem Ressort „Auto“ aufgezeichnet. Hauptthemen im Nachrichtenprogramm von Hitradio RTL Sachsen sind der „Streik bei der Lufthansa“ (34x in den Nachrichten), die Entwicklungen im „Streit um das Rauchverbot“ (16x) und die „Verwaltungs- beziehungsweise Kreisreform“ (11x). Diese drei Themen machen in der untersuchten Woche ein Drittel der Nachrichtendauer aus. Seinen Status als Promi- und Privatmedium beweist Hitradio RTL Sachsen mit den Nachrichtenthemen „Boxer Arthur Abraham wegen sexueller Nötigung angezeigt“ oder „Transporter von Dresdner Hundeservice entführt“, die immerhin neunmal beziehungsweise dreizehn Mal aufgeführt werden. Weniger intensiv werden die „Diskussionen um Milchpreise“ (8x), die „Nazischmierereien an Kindern“ (1x) und die aktuellen Arbeitslosenzahlen“ (3x) in den Nachrichten gebracht.

Auch Radio PSR wählt hauptsächlich Nachrichten aus Wirtschaft (100x) und Innenpolitik (84x). Auch Themen aus den Ressorts Internationale Politik/Ausland (25x), Soziales / Gesundheit (29x), Justiz (25x), Umwelt (25x), Verbrechen (43x) und Politik Sachsen(37x) sind regelmäßig vertreten. Weniger beachtet werden dagegen Nachrichtenmeldungen mit kulturellen und bildungsrelevanten / beruflichen Hintergründen. Absolutes Topthema in den PSR-Nachrichten ist der „Streik bei der Lufthansa“, der es in 41 Nachrichtenmeldungen schafft und damit aller acht Nachrichtenmeldungen vorkommt. Darauf folgt der „Streit um das Rauchverbot“ (24x), „Diskussionen um Milchpreise“ (15x), die „Verwaltungs- beziehungsweise Kreisreform“ (13x) und die aktuellen „Arbeitslosenzahlen“ (12x). Ebenfalls recht intensiv wird über einen Vorfall in Bischofswerda berichtet, bei dem ein Mann kleinen Kindern Hitlerbärte angemalt haben soll (11x). Die zunächst RTL-exklusive Geschichte „Transporter von Dresdner Hundeservice entführt“ wird mit einiger Verspätung immerhin sechsmal in den Kurzmeldungen erwähnt.

Der Überblick auf nachrichtenrelevante Themen beim Programm von MDR 1 Radio Sachsen bestätigt die Auffassung, dass vor allem wirtschaftliche Themen (zum Beispiel Lufthansastreik) das Nachrichtengeschehen im Untersuchungszeitraum bestimmten. Dazu widmet sich die Redaktion hauptsächlich politischen Themen aus Sachsen, Deutschland und der Welt.

86

Alle anderen Themengebiete sind homogen verteilt. Auch bei der konkreten Themenauswahl zeigt sich Vielfältigkeit. „Auf Eins“ stehen zwar regelmäßig Meldungen zum „Streik bei der Lufthansa“ (24x), häufig werden danach nur die „Verwaltungs- beziehungsweise Kreisreform“ (11x), „Leipzig bekommt Schulden nicht in den Griff“, der „Streit um das Rauchverbot“ und die Meldung „Kein Sozialticket in Leipzig“ (je 9x) im Nachrichtenblock gebracht.

Tabelle 5: Topthemen in den Nachrichten „Hitradio RTL Sachsen“

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Meldung Streik bei der Lufthansa Streit um das Rauchverbot Transporter von Dresdner Hundeservice entführt Verwaltungs- beziehungsweise Kreisreform SPD will Clement ausschließen Boxer Arthur Abraham wegen sexueller Nötigung angezeigt Serbenführer Karadzic ausgeliefert Diskussionen um Milchpreise Anschlag in Istanbul Orosz als Sozialministerin verabschiedet

Anzahl 34 16 13 11 11 9 9 8 7 7

Tabelle 6: Topthemen in den Nachrichten „Radio PSR“ Meldung 1 Streik bei der Lufthansa 2 Streit um das Rauchverbot 3 Diskussionen um Milchpreise 4 Verwaltungs- beziehungsweise Kreisreform 5 Arbeitslosenzahlen 6 Nazischmierereien an Kindern 7 Serbenführer Karadzic ausgeliefert 8 Hertie Görlitz in der Insolvenz 9 SPD will Clement ausschließen 10 Orosz als Sozialministerin verabschiedet

Anzahl 41 24 15 13 12 11 10 6 6 6

87

Tabelle 7: Topthemen in den Nachrichten „MDR 1 Radio Sachsen“

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Meldung Streik bei der Lufthansa Verwaltungs- beziehungsweise Kreisreform Leipzig bekommt Schulden nicht in den Griff Streit um das Rauchverbot Kein Sozialticket in Leipzig Diskussionen um Milchpreise Strafe für Besitzer von Schloss Schönwölkau Tillich besucht Verbundnetz Gas AG Orosz als Sozialministerin verabschiedet Serbenführer Karadzic ausgeliefert

Anzahl 24 11 9 9 9 6 5 5 5 5

Hitradio RTL Sachsen recherchierte im Zeitraum der Untersuchung 100 Themen, die anschließend in den Nachrichten untergebracht werden. Auch Radio PSR behandelt ähnlich viele Themen (97) mit Nachrichtenrelevanz.

Allein MDR 1 Radio Sachsen bringt in der Woche vom 28. Juli bis zum 1.

August 2008 124 Meldungen in den Nachrichtenblöcken zur vollen und halben Stunde unter.

Vergleicht man die ausgewählten Meldungen der Programme untereinander, ergeben sich bei MDR 1 Radio Sachsen 72 Exklusiv-Meldungen beziehungsweise Meldungen, die keines der anderen Programme aufnimmt. Dabei handelt es sich vor allem um lokale Geschichten aus Leipzig und dem Umland. Die Nachrichtenredaktion von Radio PSR recherchierte 35 exklusive Meldungen, die häufig auf Polizei- und Justizmeldungen aus den einzelnen sächsischen Gebieten basieren. Der private Konkurrent aus Dresden vermeldete 53 Nachrichtenmeldungen exklusiv. Diese hohe Anzahl ist auf den großen Sportanteil und die nachrecherchierten BildZeitungsmeldungen zurückzuführen.

In jedem der untersuchten Programme werden O-Töne zur Unterstützung der Nachrichtenmeldungen verwendet. Dabei werden folgende Protagonisten eingesetzt:

88

Abbildung 18: Sprecher der O-Töne in den Nachrichten

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Hitradio RTL Sachsen

Radio PSR

Mdr 1 Radio Sachsen

O-Ton Betroffener

O-Ton Experte

Reporter-Ton

Korrespondenten-Ton

Interviews werden dabei größtenteils per Telefon aufgenommen. Auch die Aufzeichnung von Pressekonferenzen im Fernsehen und das Einsprechen im Senderaum (Studioaufzeichnung) sowie das Mitschneiden mit Hilfe von Reportagegeräten wird zur Gestaltung der Nachrichten genutzt.

Abbildung 19: Qualität der O-Töne in den Nachrichten

0%

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Hitradio RTL Sachsen

Radio PSR

Mdr 1 Radio Sachsen

Telefon

Reportage-Gerät

Studio-Aufzeichnung

89

Im Programm von Hitradio RTL Sachsen ist vor den Nachrichten zur vollen Stunde ein Schlagzeilen-, Wetter- und Verkehrsblock platziert, der die Nachrichten, die Wettermeldungen und den Verkehrsservice in deren wichtigsten Meldungen kurz abbildet. Radio PSR und MDR 1 Radio Sachsen starten nach den Werbespots für gewöhnlich direkt mit einem Opener und der Begrüßung in die Nachrichten. Ausnahmen bilden die lokalen Nachrichten des MDR, wo noch ein Wetterüberblick vorangesetzt wird.

C. 4. 5

Service (Wetter/Verkehr)

Pro Radioprogramm werden jeweils 60 Wetter- und Verkehrsblöcke zur vollen und halben Stunde ausgewertet.325 Der Wetterüberblick im Anschluss an die Nachrichten ist vormittags bei Hitradio RTL Sachsen im Schnitt 43 Sekunden lang326 und damit mehr als doppelt so lang als im Programm von Radio PSR (20 s), sogar dreimal so lang wie im öffentlich-rechtlichen MDR (15 s). Am Nachmittag sind die Unterschiede dezenter: Radio PSR und Hitradio RTL Sachsen vermelden durchschnittlich mehr als 30 Sekunden „Wetteraussichten“, im Programm von MDR 1 Radio Sachsen steigert sich der Wert immerhin auf 20 Sekunden.

Im laufenden Programm werden die Hörer von Hitradio RTL Sachsen allerdings nur selten über das Wetter informiert. Lediglich achtmal vertieft der Moderator oder Wetterredakteur in der Musikstrecke die Wetteraussichten, anders im Programm der beiden anderen Stationen, die dafür regelmäßig Sendeplätze einräumen. Radio PSR thematisiert das Wetter 59-mal im morgendlichen Programmfluss, am Nachmittag immerhin noch 12-mal in der untersuchten Woche (durchschnittliche Dauer 13 s). Genau fünfzig Mal wird das Wetter im Tagesverlauf (außerhalb der Nachrichten) bei MDR 1 Radio Sachsen thematisiert. Die Wettermoderationen haben in dem Fall eine Länge von 30 bis 40 Sekunden.

Im Programm der privaten Veranstalter wird auch die Tornadowarnung vom Freitag aufgenommen. Während Hitradio RTL Sachsen einmalig in den Nachrichten auf die Unwetterwarnung eingeht (Freitag 15 Uhr, 11 s), behandelt Radio PSR das Thema ganztags sowohl in den Nachrichten, als auch im Programm anhand eines Interviews mit einem Wetterexperten

325

Bei Radio PSR wurden sogar 61 Wetterparts und 64 Verkehrsblöcke gezählt, was auf die Verschiebung der Nachrichten und damit auch der Serviceblöcke auf 5 Minuten vor der vollen/halben Stunde zurückzuführen ist.

326 gerechnet auf die gesamte Stunde

90

(Gesamtaufwand ca. 6 min). Das Interview wird am Freitag gegen 7.30 Uhr ausgestrahlt und gegen 8.40 Uhr wiederholt.

In der Abbildung des Verkehrsgeschehens hat ganz klar Hitradio RTL Sachsen die Nase vorn. Mit einer durchschnittlichen Dauer von 57 Sekunden pro Vormittagsstunde ist der Verkehrsservice im Programm am weitesten ausgeprägt. Radio PSR sendet innerhalb des Nachrichtenzeitraums am Vormittag durchschnittlich 25 Sekunden Verkehrsmeldungen, der Anteil im MDR1-Programm beläuft sich auf 17 Sekunden. Namen gebend für den Nachmittag (Drivetime) erhöhen sich die Verkehrsanteile pro Stunde auf 25 (MDR 1 Radio Sachsen) beziehungsweise 42 Sekunden (Radio PSR).

Spitzenreiter ist hier jedoch weiterhin das RTL-Programm mit einem Zeitaufwand von einer Minute und 19 Sekunden pro Stunde.

Im weiteren Programmablauf berichtet Hitradio RTL dagegen recht selten über das Verkehrsgeschehen im Land. Hauptsächlich zur Vermeldung von Gefahrensituationen und Falschfahrern wurde das Programm insgesamt zwölf Mal unterbrochen. Im Morgenprogramm von Radio PSR sind die Verkehrsauffrischungen standardisiert geplant, MDR 1 Radio Sachsen schaltet am Nachmittag regelmäßig zum „Verkehrsflieger“ mit Rico Dinter.

Die privaten Programme setzen eigens für den Verkehr eingesetzte Redakteure ein327, im MDR1-Programm übernehmen größtenteils Nachrichtenredakteure diese Aufgabe.

C. 4. 6

Moderation

Der Einsatz von Moderationen wird programmintern verschieden gehandhabt. Die meisten Moderationen beschäftigen sich dennoch mit dem Anund Absagen von Musiktiteln. Anteilig nach Dauer sind 40,28 Prozent der RTL-Moderationen, 61,18 der PSR-Moderationen und 29,28 Prozent der MDR-Moderationen solche, die mit dem vorherigen oder nachfolgenden Musiktiteln in Verbindung gebracht werden können328. Am Vormittag werden die 160 gespielten Titel im RTL-Programm insgesamt 141 Mal an- oder abgesagt. Die 180 Titel am Nachmittag werden lediglich in 116 Fällen angekündigt beziehungsweise nachträglich erwähnt, was für längere Musikstrecken ohne Wortunterbrechung spricht. Der Frühmoderator von Radio PSR kündigte die 128 Titel insgesamt 143 Mal an, am Nachmittag nannte 327

Ausnahmen im PSR-Programm von Mittwoch bis Freitag, als der Moderator den Verkehrsredakteur vertritt.

328 vgl. Goldhammer 1995, 207f – demnach sind es 41,1 Prozent der Moderationen

91

sein Kollege nur bei jedem zweiten Titel den Interpreten (70 Musikmoderationen). Auf die Musik bezieht sich auch im MDR-Programm die Mehrzahl der Moderationen, die 210 Titel vom Vormittag werden allerdings nur aller zwei bis drei Musikstücke mit in die Moderation eingeflochten. Am Nachmittag sind Titel und/oder Interpret sogar nur vor beziehungsweise nach jedem sechsten Titel zu hören.

Programmübergreifend sind An- und Ab-Moderationen von Musiktiteln am Vormittag durchschnittlich sieben bis acht Sekunden lang, in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr meist drei Sekunden länger. Neben den Musikmoderationen legen die Moderatoren von Hitradio RTL Sachsen auch auf die Verweise zu Nachrichten (insgesamt 107x) und auf bunte Themen (53x). „Three-Element-Breaks“ (3EB, Dauer im Schnitt 3-4 s) werden nur am Vormittag genutzt, dort aber durchschnittlich in jeder Stunde einmal.

Radio PSR nutzt im Gegensatz dazu sehr häufig die kurze Moderation mit Stationsname, Uhrzeit und einem wählbaren Element (zum Beispiel Datum, Sendungsname, Name des Moderators…): in einer durchschnittlichen Vormittagsstunde tritt dieser Fall sechsmal ein, unter Nachmittagsmoderator Matthias Müller immerhin einmal in der Stunde. Recht häufig unterhält sich Morgenmoderator Steffen Lukas mit seinen Nachrichten- und Verkehrskollegen über das aktuelle Befinden („Gespräch“, 38x) und verknüpft diese meist mit Programmhinweisen für die kommende halbe Stunde.

Solche Programmhinweise finden auch im Programm von MDR 1 Radio Sachsen ihren Platz, allerdings dort eher als Hinweis auf eine nachfolgende Sendung. Deutlich häufiger werden Nachrichtenverweise (84x) und Drei-Elemente-Moderationen (52x) verwendet.

92

Tabelle 8: Moderationsfunktionen nach Anzahl und Dauer329

Hitradio RTL Sachsen

Musikmoderation

Gespräch

3EB

Nachrichtenhinweis

Boulevard/ Vermischtes

Programmhinweis

Anzahl

257

4

17

107

53

3

Dauer

34:38

01:15

00:54

05:42

47:19

00:58

Anzahl

212

41

109

12

5

1

Dauer

30:10

10:29

05:21

02:14

02:02

00:11

Anzahl

119

1

52

84

34

12

Dauer

17:19

00:14

03:07

07:09

28:22

04:53

Radio PSR

MDR 1 Radio Sachsen

Allgemein betrachtet dauert eine Moderation im Falle der privaten Stationen im Schnitt zwölf Sekunden (Hitradio RTL Sachsen) beziehungsweise sieben und zehn Sekunden am Vor- und Nachmittag (Radio PSR). Das öffentlich-rechtliche MDR 1 Radio Sachsen lässt zwischen 15 und 18 Uhr halb so oft (197x zu 105x) aber dafür eben so lange moderieren, wie am Vormittag (jeweils knapp eine halbe Stunde im Gesamtzeitraum). Morgenmoderator Mirko Jacob (RTL) kommt demnach länger zu Wort (54 min 9 s), als seine Kollegen Steffen Lukas (PSR, 32 min 13 s) oder Maik Teschner / Henriette Schmidt (MDR 1, 28 min 23 s). Auch am Nachmittag sind die RTL-Kollegen Anke Neumann und Jan Lüdtke (36 min 37 s) länger zu hören als die MDR1-Sprecher Heike Löschner und Silvio Zschage (32 min 41 s) beziehungsweise PSR-Moderator Matthias Müller (18 min 14 s).

Vergleicht man die durchschnittliche Vormittagsstunde der einzelnen Sender miteinander, ist festzustellen, dass bei den privaten Sendern in zehn (Radio PSR) beziehungsweise 17 Fällen so genannte Ramps besprochen werden. Die Sprecher und Moderatoren von MDR 1 Radio Sachsen nutzen im Schnitt zwölf Ramps für Moderationen und sonstigen Wortanteil.

Am Nachmittag erhöht sich der Anteil bei den privaten auf elf beziehungsweise 19 Ramps in der Stunde, beim MDR verringert sich der Anteil auf durchschnittliche sieben Ramps pro Stunde. Eklatant ist der Unterschied zwischen den Privaten und der öffentlich-rechtlichen Station in Bezug auf die Verwendung von Musikbetten. Werden bei den Privaten aller zwei bis vier Minuten Betten zur Untermalung von Wortbeiträgen verwendet, findet

329

Dauer in Minuten und Sekunden

93

sich im Programm von MDR 1 Radio Sachsen unregelmäßig ein verwendetes Bett. Hitradio RTL Sachsen unterstreicht nahezu alle Wortbeiträge mit Betten, eine Ausnahme bilden unter anderem die Nachrichtenmeldungen zur vollen Stunde. Auch Radio PSR verwendet außer im „Sachsen Konkret“ 17.55 Uhr keine hörbaren Betten in den Nachrichtenmeldungen. Betten lassen sich bei MDR 1 Radio Sachsen ausschließlich im Moderationsprogramm außerhalb der Nachrichten ermitteln.330 Beliebt unter CHR-Stationen ist die Einflechtung von Soundeffekten in das laufende Programm. Auch die drei untersuchten Programme nutzen Klangeffekte um die Wortstrecke zu unterstützen. Dabei kommt bei allen Stationen der „ARI“-Ton zur Ankündigung einer oder mehrerer Verkehrsmeldungen vor. Auch Trenner zwischen Nachrichtenmeldungen (Radio PSR) und im Wetterservice (MDR 1 Radio Sachsen) werden regelmäßig, außer bei Hitradio RTL Sachsen, genutzt. Weiterhin werden im MDR 1Programm vor allem als Bumper (Nachrichtenopener, Wetterbumper) Soundeffekte genutzt. Die eigentlichen Klänge zur Untermalung einer Moderation werden dagegen nur selten eingesetzt: Radio PSR nutzt beispielsweise am frühen Dienstagmorgen beim Verlesen der Uhrzeit einen Seufzer und am Montagmorgen im Rahmen der Verkehrsmeldungen einen Jubel, MDR 1 Radio Sachsen-Moderator Maik Teschner am gleichen Tag ein „Wasserplatschen“ bei einer Verabschiedung.

C. 4. 7

Gewinnspiel

So intensiv wie Radio PSR setzt keiner der verglichenen Radioprogramme Gewinnspiele ein. Der Anteil an Gewinnspielen331 beträgt in den Morgenstunden 9,54 Prozent am Gesamtanteil und immerhin 22,91 Prozent am Wortanteil (1 h 25 min 50 s im Untersuchungszeitraum). Zum Vergleich: der reine Nachrichtenanteil liegt im PSR-Gesamtprogramm zwischen 6 und 9 Uhr bei 5,28 Prozent, am Wortanteil sind die Nachrichten vormittags mit 12,68 Prozent beteiligt. Es werden folglich nahezu doppelt so viele gewinnspielartige Moderationen gesendet wie Nachrichten. Dieser Trend setzt sich im Nachmittagsprogramm fort: Gewinnspiele und Gewinnspielankündigungen machen dort 33,31 Prozent des Wortanteils aus (Nachrichten 12,14 Prozent).

330 331

Betten wurden nur dann als verwendet deklariert, wenn sie auch klar hörbar waren. dazu zählen Gewinnspielhinweise (Teas) und Ausspielaktionen (PayOff)

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Die gewinnspielintensive Zeit liegt auch bei Hitradio RTL Sachsen am Vormittag. In 24 min 10 s wird insgesamt auf Gewinnspiele hingewiesen oder ein Gewinner präsentiert. Diese Dauer entspricht dem zwölften Teil (8,45 Prozent) der Wortschiene und macht damit nur ein Drittel der Gewinnspieldauer des privaten Konkurrenten aus. Am Nachmittag werden insgesamt nur 5 min 6 s gewinnspielhafte Aktionen gesendet, der Anteil an der Wortschiene fällt auf 2,2 Prozent. Ähnlich niedrig ist der Gewinnspielanteil bei MDR 1 Radio Sachsen: Sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag machen Gewinnspiele nur rund drei Prozent des Wortanteils aus (gesamt 15 min 12 s).

Dabei gibt es einen Unterschied zwischen Gewinnspielankündigung und wirklichem Payoff332. Nicht in jeder Stunde wird auch der Preis wirklich ausgespielt, der vorher angekündigt wurde. Bei Hitradio RTL Sachsen stehen sieben PayOffs 40 Ankündigungen gegenüber (Verhältnis 1:5,7). Radio PSR versucht 69 Mal einen Gewinner zu finden, weist aber 139 Mal auf ein Gewinnspiel hin (Verhältnis 1:2). Im Fall des öffentlich-rechtlichen Programms wird versucht bei 37 Hinweisen acht Gewinner zu finden (Verhältnis 1:4,6). Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Gewinnspiel zwangsweise on air ausgespielt wird. Teilweise wird auch auf Gewinnspiele im Internet oder auf postalischen Weg hingewiesen.

Folgende Gewinnspiele werden ausgespielt333:

332 333

Hitradio RTL Sachsen

„Passkontrolle“

„Peter Maffay-Tickets“

„Fady Malouf-Tickets“

„Karten für Diva Maxima“

„Hitzepacket“

„Wunschsendung”

(täglich Primetime, Teas: 18x, Payoff: 5x) (täglich, Teas: 9x, kein Payoff) (Mittwoch, Teas: 8x, kein Payoff) (Freitag, Teas: 3x, Payoff: 2x) (Donnerstag, Teas: 1x, kein Payoff) (Montag, Teas: 1x, kein Payoff)

Radio PSR

„Sommerwort”

„Urlaubskarte”

„Belantis-Tickets“

„Clapton-Tickets”

„Megaticket“

„VitaCola-Party“

„Vereinspreis“

(Mayor Promo,Teas: 82x, Payoff: 32x) (täglich, Teas: 11x, Payoff: 23x) (außer Freitag, Teas: 11x, Payoff: 5x) (täglich, Teas: 9x, Payoff: 4x) (täglich, Drivetime, Teas: 4x, Payoff: 5x) (Teas: 3x, kein Payoff) (Freitag, Teas: 2x, kein Payoff)

Ausspielen der Preise. mit Sendezeitpunkt, Teas- und PayOff-Häufigkeit

95

MDR 1 Radio Sachsen

„Rutschmeister”

„Sommerreporter“

„Matthias Reim-Tickets“

„Silvesterparty-Tickets“

C. 4. 8

(Donnerstag, Teas: 11x, Payoff: 1x) (unterschiedlich, Teas: 5x, Payoff: 1x) (Freitag, Teas: 2x, Payoff: 1x) (Freitag Teas: 2x, kein Payoff)

Comedy

Comedies sind vor allem an den „privaten Vormittagen“ zu finden. Spitzenreiter ist dabei wieder Radio PSR mit mehr als einer Stunde Comedy in der Zeit zwischen 6 und 9 Uhr. Das entspricht einem 16-prozentigen Anteil an der Wortstrecke. Der private Konkurrent kommt auf fast fünf Prozent am Wortanteil: Bei Hitradio RTL Sachsen werden morgens 14 min 9 s Comedies gespielt. Am Nachmittag waren bei keinem der privaten Programme Elemente dieser Kategorie vorgesehen. Im Gegensatz dazu sendet der MDR sowohl vormittags, als auch nachmittags komödiantische Elemente, die insgesamt fünf Minuten am Programm und damit zwei Prozent der Wortstrecke ausmachen.

Radio PSR sendet täglich die Comedies „Laura löchert Lukas“ (6.15 Uhr und 8.15 Uhr), „Sinnlos Telefon“ (7.15 Uhr), „Hufi Hufeisennase“ (6.05 Uhr, 7.05 Uhr und 8.05 Uhr) und „Baumann & Clausen“ (6.45 Uhr und Mittwoch 8.45 Uhr). Außerdem wird zur Unterstützung von Gewinnspielen (zum Beispiel „Sommerwort“) regelmäßig die Comedy „Opa Unger – Jackpot“ wiederholt. Hitradio RTL Sachsen beschränkt sich auf den SinnlosTelefon-Ableger „Der kleine Nils“, der täglich 6.45 Uhr läuft. Auch MDR 1 Radio Sachsen weist lediglich eine Comedy auf. Das „Reisebüro“ läuft zwar täglich, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten.

C. 4. 9

Verpackung

Nach der Anzahl des Auftretens ist jedes vierte Programmelement einer Stunde ein Verpackungselement. In Bezug auf die Dauer machen vorproduzierte Elemente mit Senderkennung allerdings nur den zwanzigsten Teil einer jeden Sendestrecke aus. Die beiden privaten Programme setzen diese Form der Eigenwerbung eines Senders häufiger ein als das öffentlich-rechtliche MDR-Programm. Spitzenreiter unter den verpackungsverwendenden Programmen ist Hitradio RTL Sachsen, die am Vormittag pro Stunde 24 Verpackungen mit einer Gesamtdauer von nahezu drei Minuten verwenden. Radio PSR wendet ebenfalls fast drei Minuten für Verpackungselemente auf, allerdings in nur durchschnittlich 21 Verpackungen. Das öffentlich-rechtliche weist am Vormittag durchschnittlich zwölf

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Verpackungen pro Stunde mit einer Gesamtdauer von 1 min 12 s auf. Am Nachmittag erhöht sich dieser Durchschnittswert im Programm von Hitradio RTL Sachsen auf 26 Elemente bei dreieinhalb Minuten am Sendeanteil.

Auch MDR 1 Radio Sachsen steigert den Anteil (15 Elemente mit 1 min 34 s Gesamtdauer pro Stunde), Radio PSR investiert sogar weniger Zeit in vorproduzierte Verpackungen (21 Elemente mit 2 min 28 s Gesamtdauer pro Stunde). Ein solches präsentierendes Element von Rubriken dauert in der Regel sechs bis acht Sekunden.

In den Verpackungselementen wird der Sendername mit entsprechendem Soundbild genannt. Bei Bumper- und Stinger-Elementen wird meist auch auf den Namen der Rubrik hingewiesen und, im Fall der privaten Programme, ein Sponsor der Rubrik genannt. In 60 Fällen wird auf einen Sponsor im Programm von Hitradio RTL Sachsen hingewiesen. Bei den PSR-Kollegen werden sogar 66 Verpackungen mit einem Sponsor abgefahren, in weiteren 14 Elementen wird der Sponsor sogar mehrfach genannt.

Eine Sonderform der Verpackungselemente ist die so genannte Hookline. Besonders für die Privaten ist diese Form der Eigenwerbung ein beliebtes Instrument um die Musikrichtung einer Station auf den Punkt und gleichzeitig den Hörern das Musikkonzept näher zu bringen. Hitradio RTL nutzt diese Werbeform in den Frühstunden jeweils einmal in der Stunde.

Auch am Nachmittag setzt der Programmplaner 13 Mal Hooklines ein.

Weniger intensiv wirbt auch hier Radio PSR für das eigene Programm. Insgesamt sind 14 Hooklines im Gesamtprogramm zu finden, grob umrissen werden aller zwei Stunden „aneinander gereihte Musikschnipsel mit Stationskennung“ eingesetzt. Im Schnitt dauerte eine Hookline 31 bis 34 Sekunden. Im Wortprogramm von MDR 1 Radio Sachsen lassen sich keine derartigen Musikschnipsel finden.

Im Programm werden formatradiogerecht regelmäßig die aktuellen Uhrzeiten angesagt. Dabei wird vor allem in der Primetime mit kürzerer Verweildauer deutlich häufiger die Zeit genannt, teilweise sogar zweimal innerhalb eines Elements. Im RTL-Morgenprogramm summiert sich diese Kategorie auf 137 Fälle, was einer Nennung von fast zehn Uhrzeiten pro Stunde (aller sechseinhalb Minuten) entspricht. Im Programm von Radio PSR wird sogar aller drei Minuten, quasi nach jedem Titel (insgesamt 294x, ca. 20 x pro Stunde), die Zeit angesagt. Aller fünf Minuten ist im Programm von MDR 1 Radio Sachsen die Uhrzeit zu hören, auf insgesamt 189

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genannte Uhrzeiten kommt das Programm im vormittäglichen Wochenabbild. Am Nachmittag, bei gesteigerter Verweildauer, nimmt auch die Nennung der Uhrzeiten ab. Hitradio RTL-Sprecher erwähnen nachmittags nur ein- bis zweimal in der Stunde die Uhrzeit, die Kollegen von Radio PSR aller zwölf Minuten und selbige des MDR 1-Programms im Schnitt aller zehn Minuten.

Das Datum wird im RTL-Programm regelmäßig im Nachrichten-Opener angeführt, zusätzlich aber nur selten erwähnt (4x). Im Sendungs-Opener sagt der Moderator neben der Uhrzeit auch das Datum an, zumindest in der Zeit von 6 bis 9 Uhr. Auch vor der abendlichen Nachrichtensondersendung „fünf vor sechs“ wird das Datum aufgeführt, im weiteren Programm ist es in der untersuchten Woche achtmal zu hören gewesen. Im Wortprogramm von MDR 1 Radio Sachsen ist das aktuelle Datum lediglich fünfmal zu hören, entweder in einem Drei-Elemente-Break oder bei der Vertiefung von Nachrichtenmeldungen.

Um den Programmnamen im Gedächtnis der Hörer zu behalten, wird vor allem bei Hitradio RTL Sachsen kräftig die Eigenwerbetrommel gerührt.

Aller zwei Minuten ist in der durchschnittlichen Vormittagsstunde der Sendername zu hören, was 31 Nennungen pro Stunde entspricht. In der Drivetime wird sogar 33 Mal der Stationsname von einem Sprecher oder einer Station Voice aufgesagt. Nicht einmal halb so oft ist bei der privaten Konkurrenz Radio PSR zu hören: Aller vier Minuten am Vormittag (durchschnittlich 14,5 Mal pro Stunde) und aller viereinhalb Minuten am Nachmittag ertönte der Sendername. Häufiger erklingt im Programm von MDR 1 Radio Sachsen ein Hinweis auf den Stationsnamen: in der durchschnittlichen Vormittagsstunde immerhin mehr als 17 Mal (aller dreieinhalb Minuten), am Nachmittag ähnlich oft.

Die Hörer werden außerdem aufgefordert, die Rückkanäle von Hörer zur Station zu nutzen und sich so am Programm zu beteiligen. Beispielsweise wird aller 20 Minuten im RTL-Programm die Telefonnummer genannt (zum Beispiel im Verkehrsfunk, Gewinnspiele), jede halbe Stunde wird im Durchschnitt die Internetadresse verlesen und ein einziges Mal auch die Adresse des Senders angegeben. Radio PSR forciert den Rückkanal per Telefon aller zehn Minuten, per Internet maximal einmal in der Stunde und per Post aller 40 Minuten.334 Anrufe mit verkehrstechnischen Hintergründen 334

Die relativ häufige Adressnennung bezieht sich auf das Gewinnspiel „Urlaubskarte“, bei dem Hörer dazu aufgefordert werden, der Radiostation eine Urlaubskarte zu schicken.

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werden von den MDR 1-Redakteuren offenbar nicht gewünscht, die Redaktion bezieht ihre Informationen hauptsächlich von der Polizei und vom Verkehrsflieger. So erklärt sich auch, dass die Telefonnummer des Programmveranstalters insgesamt nur 18 Mal zu hören ist. Immerhin 45 Mal und damit ein- bis zweimal in der Stunde wird die Internetadresse des MDR erwähnt, die postalische Adresse wurde dagegen verschwiegen.

C. 4. 10 Sonstiges und Thema Die privaten Programmveranstalter haben sich gänzlich von der Sendung des klassischen Beitrags verabschiedet.335 Teilweise werden zwar längere Wortbestandteile zu einem Thema als Nachrichtenergänzung gesendet, meist kommt dabei allerdings nur ein Gesprächspartner zu Wort. Beiträge im klassischen Verständnis liefert MDR 1 Radio Sachsen. Insgesamt werden im Untersuchungszeitraum 27 Beiträge mit einer durchschnittlichen Länge von 2 min 21 s gesendet. Am Montag nutzen die Programmmacher eine eigene Kategorie für Hörerbeiträge, die so genannten „Sommerreporter“, bei denen Hörer sich bewerben (Gewinnspiel) und dann von der Redaktion angelernt werden, einen Beitrag zu erstellen. Beim Erlernen und bei den Fortschritten werden die „Sommerreporter“ entsprechend begleitet.

Exklusiv werden im Untersuchungszeitraum auch kirchliche Beiträge unter der Rubrik „Wort zum Tag“ (täglich kurz vor 9 Uhr, Länge bis 2 min 20 s) im MDR1-Programm vermittelt. Weiterhin werden nachrichtenvertiefende, allgemeinbildende336 und serviceorientierte337 Beiträge in den einzelnen Lokalredaktionen produziert und dem Programm bereitgestellt.

Hitradio RTL Sachsen thematisiert im Untersuchungszeitraum den spontan recherchierten Hörerfall „Transporter von Dresdner Hundeservice entführt“: Eine Hörerin meldete sich am Dienstagabend in der Servicezentrale, nachdem ihr Auto mit neun Hunden gestohlen wurde und sie von der Polizei nicht die geforderte Hilfe erfuhr. Erstmals zur Nachrichtenmeldung wurde diese Geschichte bereits in den 18-Uhr-Nachrichten338 mit Interviewtönen der Betroffenen und Hinweisen zum gesuchten Fahrzeug gesendet.

Nach Angaben der Besitzerin Mandy Eichhorn haben die Hinweise der Radiostation zeitnah zum Fund der entführten Hunde und des Transporters 335

Zumindest wird im Untersuchungszeitraum kein Element festgestellt, das dieser Klassifizierung genügt.

336 zum Beispiel Beitrag „Fledermäuse“, 337 zum Beispiel Beiträge „Hundstage – Tiere leiden unter der Hitze“, „Hundstage – Bauernregeln“ 338 größtenteils außerhalb der Stichprobe

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geführt. Sowohl am Mittwoch und am Donnerstag zieht sich diese Meldung durch das Nachrichtenprogramm, begleitet von Interviews mit der Betroffenen im weiteren Programmverlauf (zum Beispiel Mittwoch 7.12 Uhr oder 17.17 Uhr). Sächsische Zeitungen339 haben erst am Donnerstag von dieser Geschichte berichtet. Radio PSR greift sie in den Nachrichten am Mittwoch als Kurzmeldung auf, im untersuchten Programm von MDR 1 Radio Sachsen kommt diese Meldung nicht vor.

Bezeichnendes Themengebiet im Untersuchungszeitraum (Monatswechsel) war die Umstellung des Landkreissystems von 22 auf zehn Landkreise (vorher sieben kreisfreie Städte auf drei kreisfreie Städte) zum 1.

August 2008. Als Nachrichtenthema Nummer 1 im Untersuchungszeitraum prognostiziert, wurde dieses Gebiet allerdings von „Lufthansastreik“ und bei den Privaten außerdem vom „Rauchverbot“ als Topthema verdrängt. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Herangehensweise an das Thema, da es als eines der wenigen Nachrichtenthemen von allen Stationen langfristig recherchiert werden konnte. Außerhalb der Berichterstattung in den Nachrichten am Donnerstag und Freitag berichteten die drei untersuchten Radiostationen wie folgt über das Thema: MDR 1 Radio Sachsen sendete am Freitag 7.46 Uhr einen Beitrag über die Veränderungen angesichts der Verwaltungsreform im Umkreis Leipzig. Auch in der Zeit von 6 und 7 Uhr am Dienstag und Freitag wird das Thema nochmals intensiv außerhalb der Nachrichten beleuchtet. Im Freitagsprogramm von Radio PSR geht Moderator Steffen Lukas im Sendungsopening um 7.29 Uhr im Gespräch mit Nachrichtenredakteurin Claudia Schier auf die Kreisreform ein. Auch in der Nachrichtensondersendung am Donnerstag 17.55 Uhr wird die Verwaltungsreform noch einmal ausführlich behandelt. Lediglich in den Nachrichten setzt die Redaktion von Hitradio RTL Sachsen das Thema ein.

Sendeloch Ein leidiges Thema unter Moderatoren und Radioleuten ist das „Sendeloch“. In dem peinlichen Moment, indem nichts über den Sender geht und totale Stille herrscht, werden Programmdirektoren, aber auch Hörer und Redakteure, meist sehr hellhörig. Sendeausfälle können dabei viele Ursachen haben: Oft sind sie auf menschliches Versagen (zum Beispiel Programmelemente nicht gestartet oder Mikrofon nicht angeschalten) oder auf Planungs- beziehungsweise Technikfehler zurückzuführen. In besonders

339

Sächsische Zeitung Dresden, Morgenpost Dresden, Bild Dresden und Dresdner Neueste Nachrichten

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extremen Fällen springt bei einer voreingestellten Dauer eines Sendelochs eine Not-CD an, die dann per Hand vom Moderator oder Techniker gestoppt werden muss um den Übergang ins normale Programm wieder herzustellen. Hitradio RTL Sachsen kommt im Sendezeitraum nicht in die Verlegenheit, eine Pause von mehr als einer Sekunde abfangen zu müssen.

Im Programm von Radio PSR finden sich vier Sendeunterbrechungen mit einer Gesamtlänge von 11 Sekunden, davon eine im Frühprogramm (5 s).

Auch MDR 1 Radio Sachsen muss zwei Unterbrechungen am Morgen hinnehmen (gesamt 8 s).

101

D

Fazit

Ziel der Analyse dreier sächsischer Hörfunkprogramme war es, das Informationsangebot der drei Konkurrenten in Sachsen, sowohl in der Primetime (6 bis 9 Uhr) als auch in der Drivetime (15 bis 18 Uhr), in einer vergleichenden Inhaltsanalyse zu untersuchen. Analysiert wurden die sächsischen Privathörfunkprogramme von „Hitradio RTL Sachsen“ und „Radio PSR“ sowie das öffentlich-rechtliche Hörfunkprogramm „MDR 1 Radio Sachsen“ des Mitteldeutschen Rundfunks.

Dabei zeigt sich, dass die einzelnen Programme, trotz der unterschiedlichen Herkunft und Vergangenheit, in vielen Punkten über Jahre etablierte Programmelemente verwenden und so versuchen, den Hörer langfristig an sich zu binden. Die Intensität, wie oft Elemente produziert und gesendet werden, ist dabei teilweise sehr unterschiedlich. Andererseits lässt die Ausrichtung speziell der privaten Programme untereinander eine starke Konkurrenz vermuten, die teilweise zur deutlichen Abgrenzung und damit verbundenen Neuentwicklung von Programmelementen führt, andererseits aber auch etablierte Elemente in beiden oder sogar allen drei Programmen zulässt.

Schon bei der musikalischen Gestaltung lassen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Sendern und zwischen Vormittags- und Nachmittagsgestaltung entdecken. MDR 1 Radio Sachsen setzt beispielsweise auf einen sehr musikintensiven Vormittag (72,5 Prozent Musik), wogegen Radio PSR nahezu so viel Musik (49,6 Prozent) sendet, wie Wort (41,6 Prozent) und Werbung (8,9 Prozent) zusammen. Hitradio RTL Sachsen gleicht sich vormittags mit einem Musikgehalt von 61,1 Prozent eher dem Programm von MDR 1 Radio Sachsen an als dem des privaten Konkurrenten. Dabei ist der hohe Wortanteil im Programm von Radio PSR möglicherweise von Moderator und Konzept abhängig, denn am Nachmittag liegt der Wortanteil, wie bei den beiden anderen Programmen, zwischen 25 und 30 Prozent, der Musikanteil zwischen 63 und 69 Prozent. Diese Zahlen lassen vermuten, dass dem Wortanteil in den Nachmittagssendungen deutlich weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Allerdings werden den Moderatoren deutlich weniger Moderationsplätze eingeräumt als am Vormittag.

Auch die Nachrichten zur halben Stunde entfallen bei den Privaten.

Aus den erhobenen Daten lässt sich nicht herauslesen, dass der öffentlich-rechtliche Hörfunk den privaten Programmen die Werbekunden ent-

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zieht. Lediglich 15 Minuten von Werbekunden gebuchte Werbespots lassen sich im gesamten Untersuchungszeitraum finden, soviel wie in den Privatprogrammen an einem Tag gesendet wird. Die meisten Gelder über Radiowerbung dürfte Radio PSR generieren: Mit 1 h 46 min Werbung liegt die Station fast zehn Minuten vor dem privaten Konkurrenzprogramm. Mit 22 bis 25 Minuten in der gesamten Woche platzieren alle Stationen ähnlich viel Eigenwerbung in den Werbeblöcken. Dazu kommen vor allem im Werbeprogramm von Radio PSR kombinierte Werbespots mit 24 min 33 s, eine Werbeform, welche die beiden Vergleichsprogramme offensichtlich noch nicht für sich entdeckt haben.

Besonders am Wortanteil lassen sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Stationen festmachen. Hierbei zeigt sich, ob eine Station mit dem Programm eher unterhalten, informieren, bilden oder schlicht gehört werden will. Eine grobe Einteilung lässt sich dabei schon in der Kategorie „Affektiv / Informativ“ finden, die vor allem den Privaten einen überaus affektiven Charakter bestätigt. Am Hitradio RTL-Nachmittag und im Programm von MDR 1 Radio Sachsen ist jeder Dritte von vier Teilen der faktenreichen Kategorie zuzuordnen.

Klarer Pluspunkt bei der Regionalität geht an das Programm von MDR 1 Radio Sachsen, das es mit Hilfe der Lokalredaktionen versteht, lokale Meldungen340 und Beiträge im Programm zu platzieren. Dazu wird das Programm regelmäßig in die einzelnen Frequenzen aufgesplittet und lokalbezogenes Programm gesendet. Explizit werden diese Programmteile als „Lokale Nachrichten“ oder „Thema aus ihrer Region“ bezeichnet. Die privaten Programme verzichten auf diese Frequenzaufspaltung (außer in den Werbeblöcken) nehmen dafür aber auch Verluste bei der Lokalität der Nachrichten hin. Die Rückstände werden bei der Verteilung regionaler und überregionaler Meldungen ausgeglichen: So sind die privaten Ausrichter teilweise besser und vor allem öfter bei sachsenrelevanten Meldungen platziert. Radio PSR widmet sich intensiver den Nachrichtenthemen: es werden längere Nachrichten als beim RTL-Konkurrenten produziert, allerdings kann das aus Hörersicht auch bedeuten, dass Hitradio RTL Sachsen die Nachrichteninhalte kompakter transportiert.

Verwurzelungen einer Redaktion mit einem Gebiet lassen sich auch gut durch die Verwendung von Originaltönen beurteilen. Jede sechste Nach-

340

in der Untersuchung vor allem auf den Sender Leipzig bezogen

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richtenmeldung (15,86 Prozent der Meldungen) im Programm von Hitradio RTL Sachsen wird mit Interviewtönen untermalt, bei Radio PSR sind es 18,4 Prozent, bei MDR 1 Radio Sachsen sogar 20,27 Prozent der Meldungen. Der Unterschied ist dabei enorm: Radio PSR sendet hauptsächlich in überregionalen Meldungen O-Töne, die über TV oder Telefon aufgenommen werden. Hitradio RTL Sachsen füttert eher regionale Meldungen mit ergänzenden Tönen. Diese werden hauptsächlich über Telefon oder im Studio (zum Beispiel auch Reporter- und Korrespondenten-Töne) aufgezeichnet. MDR 1 Radio Sachsen ist der Garant für lokale Interview-Töne, die überwiegend per Telefon mitgeschnitten werden.

Die privaten Programme sind ein männerdominiertes Feld: In 63 Prozent der untersuchten RTL-Wortstrecke kommen ausschließlich Männer zu Wort, bei Radio PSR liegt der Anteil sogar bei mehr als 78 Prozent. Dabei ist in beiden Stationen jeweils eine Nachrichtensprecherin zu hören, allerdings werden (bis auf die Vertretung Anke Neumann) ausschließlich Männer als Moderator eingesetzt. Deutlich ausgeglichener ist da die Stimmenverteilung bei MDR 1 Radio Sachsen: Dort kommen bei durchschnittlich 29 Prozent der Wortstrecke Männer und 39 Prozent Frauen zu Wort. In der restlichen Zeit teilen sich Männer und Frauen die Wortanteile. Auch wird den Moderatoren in den privaten Programmen deutlich mehr Zeit eingeräumt, als beim Öffentlich-Rechtlichen. RTL und PSR beteiligen die Moderatoren in fast zwei Dritteln der Zeit am Programm, beim MDR liegt dieser Anteil nicht einmal bei der Hälfte. Im Programm von Radio PSR sind die Moderatoren derart präsent, dass sie in 57 Prozent des Wortanteils allein zu hören sind. Im Fall von Hitradio RTL Sachsen liegt er bei noch 25 Prozent, beim öffentlich-rechtlichen MDR sogar nur bei 12,5 Prozent.

In den Nachrichten wird in dieser Woche hauptsächlich über die Streiks bei der Lufthansa und über das Rauchverbot berichtet. Damit sind zwei der am meisten behandelten Themengebiete, Wirtschaft und Innenpolitik, über die alle Stationen berichten, auch schon eingeschlossen. Hitradio RTL Sachsen etabliert sich weiterhin als Unfall-, Verbrechens- und Boulevardberichterstatter, wobei die sächsische Politik und Sport eine Rolle spielen.

Auch Radio PSR ist in ähnlichen Ressorts beheimatet. MDR 1 Radio Sachsen sticht dem entgegen mit Themen aus den Bereichen Soziales / Gesundheit, Kultur, Umwelt und Politik hervor. MDR 1 Radio Sachsen und Hitradio RTL Sachsen recherchieren ständig neue Meldungen zu den Nachrichtenschichten, Radio PSR weist dagegen sogar Wiederholungen kompletter Nachrichtensendungen im Frühprogramm auf.

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Nachrichtensendungen sind in der Regel am längsten im MDR 1Programm, was auch auf eine bedächtigere und langsamere Sprechweise zurückzuführen ist. Nachrichtensendungen der Privaten dauern bei PSR länger, auch hier teils beeinflusst durch einen Faktor: Hitradio RTL Sachsen sendet im Gegensatz zu PSR am Vormittag zur halben Stunde verkürzte Nachrichten. Am Nachmittag wird bei beiden Stationen zur halben Stunde auf Nachrichten verzichtet, dafür laufen Wetter- und Verkehrsservice. Dank der hohen Lokaltreue kann der MDR auch auf die meisten Exklusivmeldungen bauen, im Vergleich der privaten Programme liegt dabei Hitradio RTL dank der Boulevard- und Sportthemen vor dem Anbieter PSR. Servicekönig unter den verglichenen Programmen ist Hitradio RTL Sachsen. Trotzdem die Wettermeldungen am Vormittag vorproduziert laufen, präsentiert RTL den intensivsten Wetterservice. Auch im Verkehrsfunk ist RTL federführend und kompakt zur vollen und halben Stunde aufgestellt.

Radio PSR und MDR 1 Radio Sachsen bedienen dafür den Hörer im laufenden Programm gesondert mit Wetter- und Verkehrsaktualisierungen, die im Programm von Hitradio RTL weniger zu finden sind.

Den Moderatoren in ihrer Vormachtstellung werden vor allem An- und Abmoderationen von Musiktiteln zugetraut. Dazu kommt besonders im (Vormittags-) Programm der Privaten eine Vielzahl an hinweisenden Elementen, mit Fingerzeigen auf Nachrichten, folgende Programmelemente und Gewinnspiele. Alle Moderatoren nutzen dafür regelmäßig das Intro eines Musiktitels (Ramp) oder im Fall der Privatfunker auch Betten. Klangeffekte, außer den fest verankerten „Trennern“ in den Nachrichten und „Verkehrssignalen“, kommen selten vor.

Radio PSR zeigt sich in der Analyse als Gewinnspiel- und ComedyVorreiter unter den sächsischen Programmen. Gewinnspiele und Hinweise darauf machen fast ein Viertel der Wortstrecke aus, Comedies ein weiteres Sechstel. Der reine Nachrichtenanteil beträgt nur ein Achtel der Wortstrecke. Daran lässt sich erahnen, dass die Programmmacher einen großen Wert auf die Verweildauer, die Bekanntheit und die Markenbildung von Radio PSR legen. Auch Hitradio RTL Sachsen nutzt Gewinnspiele und Comedies zur Unterhaltung der Hörer, allerdings läuft im Untersuchungszeitraum keine als Major Promotion bezeichnungswürdige Aktion und auch nur eine Comedy-Nachbildung des PSR-Erfolgsgaranten „Sinnlos-Telefon“.

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Das Dresdner Privatprogramm prägt die Marke „Hitradio RTL“ eher durch die häufige Verwendung des eigenen Claims, der äußerst oft durch Station Voices im Programm platziert wird. Dem Hörer ist es kaum möglich, drei Minuten das Programm eingeschaltet zu haben und nicht auf den Programmnamen zu stoßen. Ähnlich ist es bei Radio PSR, welche in diesen Verpackungselementen auch gern mal einen Sponsorenhinweis einflechten (v.a. bei Rubriken-Verpackung von Gewinnspielen).

MDR 1 Radio Sachsen überzeugt dagegen mit journalistischer Qualität zum Beispiel in Form von Beiträgen, die das Programm der Privaten vermissen lässt. Der öffentlich-rechtliche Veranstalter profitiert dabei wieder von den Lokalredaktionen, die Themen aus der Gegend aufgreifen und zu Beiträgen zusammenfassen, die sogar länger als „die geforderten Eins Dreißig“341 sind.

Die Programme der einzelnen Radiostationen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Radio PSR produziert im Zeitraum der Untersuchung ein sehr personenbezogenes wortintensives Programm mit hohen Comedy- und Gewinnspielanteilen, zugeschnitten vor allem auf den Vormittagsmoderator Steffen Lukas. Die dadurch fest installierte Marke „Radio PSR“ wird im Programm durch eine ausführliche Nachrichtenberichterstattung unterstützt, die ihre Vorteile vor allem im überregionalen Bereich hat. Das größtenteils von Männern gestaltete Programm wird durch eine Reihe von Aktionen off air und eine stark ausgebreitete PR-Arbeit (mit anderen Medien, Firmen zur Werbekundengewinnung) ergänzt. Minuspunkte sieht der Autor vor allem in der journalistischen Arbeit, die kaum noch im eigenen Haus stattfindet und auch ansonsten größtenteils über Zulieferung vor allem außerhalb von Sachsen abgedeckt wird.

MDR 1 Radio Sachsen legt in der Programmgestaltung großen Wert auf die Musikstrecke und die journalistischen Bestandteile, sowohl in den Nachrichten, als auch im Programmverlauf. Privattypische Elemente wie Gewinnspiele, Comedy und die häufige Eigenpräsentation sind deutlich seltener zu hören als bei den Vergleichsprogrammen. MDR 1 Radio Sach-

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Im Radiogeschäft gilt „Eins Dreißig“, also 1 min 30 s als Standardmaß für Beiträge und für längere Wortelemente. Nach der Ansicht des Autors hat die Vokabel „Einsdreißig“ schon den Beigeschmack von minderwertigen Wortbeiträgen mit „Möchtegern-Beitrag“-Elementen.

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sen gilt unter den untersuchten Programmen als informativste, am meisten ausgeglichene342 und lokalintensivste Radiostation.

Hitradio RTL Sachsen überzeugt mit einem hohen Serviceanteil, der auch die Hörer ermutigt, regelmäßig daran mitzugestalten. Mit regionallastigen Meldungen werden Nachrichtensendungen gestaltet, die in Verbindung mit dem weiteren Programmverlauf ein gutes Gesamtpaket bilden.

Durch boulevard- und verbrechensintensiven Themen wird regelmäßig Gesprächsstoff generiert, um die Fernsehsparte der RTL-Marke zur eigenen Markenbildung zu nutzen. Allerdings fehlen dem RTL-Hörfunkprogramm die Charaktere, um dem gestandenen MDR 1-Programm oder dem beliebten PSR-Programm Paroli bieten zu können, obwohl die Ausrichtung des Musik- und Wortprogramms nach Meinung des Autors immer noch darauf ausgerichtet ist, diesen beiden Programmen Hörer abzuwerben.

Keine Radiostation produziert ein Programm außerhalb der Lizenzierungsmaßgaben. Jeder Programmveranstalter verfolgt ein Konzept, das sich von der Konkurrenz meist deutlich unterscheidet. Allerdings sind im Kampf um Reichweitenzahlen erfolgreiche Ideen der Konkurrenz schnell abgeschaut und auf das eigene Programm abgebildet. In Anbetracht des Grundversorgungsauftrags erfüllen alle Programmveranstalter ihre Pflicht, ein ausgewogenes Programm zu produzieren. Jedoch kann diese Balance nur durch ständige Kontrolle der Gesetzgeber und der Lizenzierungsstellen und den entsprechenden Rückkanal zum Veranstalter aufrechterhalten werden.

342

In Bezug auf den Einsatz von Sprechern, Nachrichtenmeldungen (zum Beispiel Herkunft, Themenverteilung, Häufigkeit), Programmelementen.

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Literaturverzeichnis Bücher Altendorfer, Otto: Das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland. 1. Auflage, Wiesbaden 2001 Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): ALM Jahrbuch 2007. Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland. Berlin 2007 Beck, Klaus/Voigt, Susanne/Wünsch, Jana: Medienethische Qualitätskriterien für den Rundfunk. Analysen und Empfehlungen für Rundfunkmacher. Schriftenreihe der SLM, Band 15, Berlin 2006 Böckelmann, Frank/Verband Privater Rundfunk und Telemedien (Hrsg.): Hörfunk in Deutschland. Rahmenbedingungen und Wettbewerbssituation. Bestandsaufnahme 2006. Berlin 2006 Faulstich, Werner (Hrsg.): Grundwissen Medien. München 1994 Faulstich, Werner: Medientheorien. Einführung und Überblick. Göttingen 1991 Goldhammer, Klaus: Formatradio in Deutschland. Konzepte, Techniken und Hintergründe der Programmgestaltung von Hörfunkstationen. Berlin 1995 Haas, Michael H./Frigge, Uwe/Zimmer, Gert: Radio-Management. Ein Handbuch für Radio-Journalisten. 1. Auflage, München 1991 Haaß, Christoph: Radionachrichten: öffentlich-rechtlich versus privat. Ein Vergleich von Hessischem Rundfunk und Radio FFH. Reihe Medien Skripten, Band 20, München 1994 Hartung, Anja/Reißmann, Wolfgang/Schorb, Bernd: Musik und Gefühl. Eine Untersuchung zur gefühlsbezogenen Aneignung von Musik im Kindes- und Jugendalter unter besonderer Berücksichtigung des Hörfunks. Schriftenreihe der SLM, Band 17, Berlin 2009 Kops, Manfred (Hrsg.): Der Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Referate und Diskussionsbeiträge eines Symposiums, das der Kölner Initiativkreis öffentlicher Rundfunk unter Mitwirkung des Deutschen Kulturrats u. der Deutschen UNESCO-Kommission u. mit Unterstützung d. Deutschen Bischofskonferenz am 26. Januar 2005 im Maternushaus, Köln, veranstaltet hat.

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Juristische Veröffentlichungen ALM: Gemeinsame Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung, zur Durchführung der Trennung von Werbung und Programm und für das Sponsoring im Fernsehen in der Neufassung vom 10.02.2000 BVerfG: 4. Rundfunkentscheidung / Niedersachsen, Urteil vom 04. November 1986 Az. 1 BvF 1/84 Rundfunkstaatsvertrag. Staatsvertrag über den Rundfunk im vereinten Deutschland in der Fassung vom 31. August 1991 Staatsvertrag über den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in der Fassung vom 30.

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116

Anhang Anlage 1: Erhebungsdaten Die erhobenen Daten sind auf der beigelegten CD in der Datei „Erhebung.xls“ zu finden.

Anlage 2: Codeplan – Variable Sender Sender 1 2 3

Wert Hitradio RTL Sachsen Radio PSR Mdr 1 Radio Sachsen

Anzahl 2624 2831 1867

Anlage 3: Codeplan – Variable Tag Tag

Wert

Anzahl

1

Montag

1434

2

Dienstag

1445

3

Mittwoch

1459

4

Donnerstag

1471

5

Freitag

1513

Anlage 4: Codeplan – Variable Stunde Stunde 6 7 8 15 16 17

Wert 6-7 Uhr 7-8 Uhr 8-9 Uhr 15-16 Uhr 16-17 Uhr 17-18 Uhr

Anzahl 1330 1364 1282 1082 1146 1118

Anlage 5: Codeplan – Variable Sparte Sparte 1 2 3

Wert Musik Werbung Wort

Anzahl 1033 835 5454

117

Anlage 6: Codeplan – Variable Ressort Ressort Wert Anzahl 1 Nachrichten 876 2 Wetter 181 3 Verkehr 184 5 Musik 1033 6 Musikmoderation 588 7 Eigenpromotion 215 8 Nachrichtenvertiefung 119 9 Sport 29 12 Wettervertiefung 129 13 Verkehrsvertiefung 71 14 Servicetipps (Leben) 22 15 Servicetipps (Veranstaltungen) 52 16 Gewinnspiel 79 17 Gewinnspielteas 203 19 Thementeas (Nachrichten) 81 20 lockeres Gespräch 46 21 Comedy 70 22 3EB 178 23 vorproduziertes Element/Aktion 1800 24 Werbung 590 25 Sendeloch 6 27 Nachrichtenteas 203 28 Schlagzeile 285 29 Hookline 42 30 Hörertalk 1 31 Teas Comedy 60 32 Werbefüller 44 33 Boulevard/Vermischtes/Moderation 92 34 Teas nachfolgende Sendung 16 35 Beitrag 27

Anlage 7: Codeplan – Variable affektiv / informativ affinf 1 2 Fehlwert

Wert affektiv informativ

Anzahl 1016 2688 3618

118

Anlage 8: Codeplan – Variable Uhrzeit Uhrzeit 0 1 2 Fehlwert

Wert Uhrzeit nicht genannt Uhrzeit einmal genannt Uhrzeit zweimal genannt

Anzahl 1 615 97 6609

Anlage 9: Codeplan – Variable Datum Datum 0 1 2 Fehlwert

Wert Datum nicht genannt Datum einmal genannt Datum zweimal genannt

Anzahl 0 87 0 7235

Anlage 10: Codeplan – Variable Datum Claim 0 1 2 3 Fehlwert

Wert Claim nicht genannt Claim einmal genannt Claim zweimal genannt Claim dreimal genannt

Anzahl 0 1690 57 27 5548

Anlage 11: Codeplan – Variable Ramp Ramp 1 Fehlwert

Wert Ramptalk

Anzahl 1141 6181

Anlage 12: Codeplan – Variable Bett Bett 1 Fehlwert

Wert Betttalk

Anzahl 1350 5972

119

Anlage 13: Codeplan – Variable Telefon Tel 0 1 2 Fehlwert

Wert Telefonnummer nicht genannt Telefonnummer einmal genannt Telefonnummer zweimal genannt

Anzahl 0 233 23 7066

Anlage 14: Codeplan – Variable Internetadresse www Wert 0 Webseite nicht genannt 1 Webseite einmal genannt 2 Webseite zweimal genannt Fehlwert

Anzahl 0 123 6 7193

Anlage 15: Codeplan – Variable Adresse Adresse 0 1 2 Fehlwert

Wert Adresse nicht genannt Adresse einmal genannt Adresse zweimal genannt

Anzahl 0 36 6 7280

Anlage 16: Codeplan – Variable Sound Effekte FX 1 2 Fehlwert

Wert eine FX abgespielt zwei FX abgespielt

Anzahl 632 14 6676

Anlage 17: Codeplan – Variable Sprechergeschlecht Gender 1 2 3 Fehlwert

Wert weiblich männlich männliche und weibliche Stimmen

Anzahl 2829 1338 346 2809

120

Anlage 18: Codeplan – Variable Präsenter / Sprecher Präsenter 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Fehlwert

Wert Moderator Nachrichtensprecher Servicemann Reporter Korrespondent Station Voice Comedystimme Politiker Experte Hörer Promi

Anzahl 2126 1386 266 366 57 758 16 24 131 65 14 16757

Anlage 19: Codeplan – Variable Nachrichtengenre Genre 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Fehlwert

Wert Internationale Politik/Ausland (Natur-) Katastrophen Nationale Außenpolitik Nationale Innenpolitik Wirtschaft Soziales / Gesundheit Justiz Kultur Vermischtes / Boulevard Sport Sonstiges Auto Umwelt Verbrechen Bildung / Beruf Politik Sachsen Unfälle

Anzahl 54 14 3 165 216 68 50 21 63 59 2 16 52 111 24 107 54 6243

121

Anlage 20: Codeplan – Variable Emotionalität Musik Emotionalität 1 2 Fehlwert

Wert E-Musik (ernst) U-Musik (unterhaltend)

Anzahl 524 502 6296

Anlage 21: Codeplan – Variable Nachrichtenposition Nachrichtenposition 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Fehlwert

Wert auf Eins auf Zwei auf Drei auf Vier auf Fünf auf Sechs auf Sieben auf Acht auf Neun auf Zehn auf Elf

Anzahl 165 158 154 130 122 83 59 17 7 2 1 6424

Anlage 22: Codeplan – Variable Kurzmeldungsposition Kurzmeldungsposition 1 2 3 4 5 6 7 8 Fehlwert

Wert auf Eins auf Zwei auf Drei auf Vier auf Fünf auf Sechs auf Sieben auf Acht

Anzahl 120 125 108 36 23 7 2 1 6900

122

Anlage 23: Codeplan – Variable Nachrichtenherkunft Wert Weltweit Europaweit Deutschland Sachsen Leipzig Dresden Chemnitz Sonstige sächsische Stadt ohne Ort Bezirk Leipzig Bezirk Dresden Bezirk Chemnitz Bezirk Ostsachsen

Herkunft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Fehlwert

Anzahl 91 28 378 206 115 62 15 28 12 42 10 46 47 6242

Anlage 24: Codeplan – Variable O-Ton-Gestaltung O-Ton-Gestaltung 1 2 4 5 Fehlwert

Wert O-Ton Betroffener O-Ton Experte Reporter-Ton Korrespondente-Ton

Anzahl 46 138 4 60 7074

Anlage 25: Codeplan – Variable O-Ton-Qualität O-Ton-Qualität 1 2 3 4 Fehlwert

Wert Telefon-Aufzeichnung Aufzeichnung Reportage-Gerät Studio-Aufzeichnung Live

Anzahl 104 71 74 0 7073

123

Anlage 26: Codeplan – Variable Lokalität Werbung Lokalität 1 2 3 Fehlwert

Wert lokale Werbung regionale Werbung überregionale Werbung

Anzahl 236 89 420 6577

Anlage 27: Codeplan – Variable Fremd- / Eigenwerbung fremdeigen 1 2 3 4 Fehlwert

Wert Fremdwerbung / Spots Eigenwerbung / Sender Verwertungsgesellschaft Kombination Fremd und Eigen

Anzahl 562 122 39 48 6551

Anlage 28: Codeplan – Variable Sponsor Sponsor 0 1 2 3 Fehlwert

Wert keine Sponsoringfirma genannt einmal Sponsoringfirma genannt zweimal Sponsoringfirma genannt dreimal Sponsoringfirma genannt

Anzahl 1660 132 14 14 5502

124

Selbständigkeitserklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe selbstständig und nur unter Verwendung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe. Alle Teile, die wörtlich oder sinngemäß einer Veröffentlichung entstammen, sind als solche kenntlich gemacht.

Die Arbeit wurde noch nicht veröffentlicht oder einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.

Dresden, den 20.08.2009

_______________ Tim Natzschka