1432016
Hieronymus Bosch – eine grosse Retrospektive: Eine Stadt und ihr Maler NZZ Kunst & Architektur
Hieronymus Bosch – eine grosse Retrospektive
Eine Stadt und ihr Maler Die Stadt 'sHertogenbosch feiert in einer prächtigen Schau ihren berühmtesten Sohn Hieronymus Bosch. Es ist seine bisher grösste Einzelausstellung. von Hanne Weskott
10.3.2016, 05:30 Uhr
Das ehemalige Wohnhaus von Hieronymus Bosch ist ebenso wie sein Geburtshaus, in dem er seine Werkstatt hatte, heute in Privatbesitz. Beide stehen auf dem Markt, der in seiner Anlage auch nach 500 Jahren unverändert erscheint. In 'sHertogenbosch erzählt man, dass sich ihr berühmter Sohn Hieronymus Bosch auch heute noch mit verbundenen Augen in der Stadt zurechtfinden würde, weil die Struktur des mittelalterlichen Zentrums immer noch dieselbe ist. Staunen aber würde der Maler sicher, sofern er die Augen öffnete, darüber, wie sehr sich seine Stadt anlässlich seines 500. Todestages in «Bosch's City» verwandelt hat. Nicht nur dass man an mehr oder weniger versteckten Plätzen den typischen BoschFiguren aus buntem Kunststoff begegnet. Es gibt auch «Bosch by Night» am Marktplatz, eine Show mit Bild und Ton, eine sehr spezielle Ballettaufführung mit Boschs Figuren im Theater und vieles mehr. Seine moralisierende Fabulierkunst, die die Hässlichkeit und Sündhaftigkeit der Welt nach der Vertreibung aus dem Paradies in Bild und Formfindungen umsetzte, liefert heute Stoff für eine bunte Plasticwelt, die in jeden Vergnügungspark bis hin zur Geisterbahn passt. Man will eben den Tourismus ankurbeln und auch ein junges Publikum für Bosch begeistern.
Riesige Vogelwesen Seinen ersten Höhepunkt erreichte dieses Beiprogramm im Umzug zur Eröffnung der Ausstellung «Jheronimus Bosch – Visionen eines Genies» im Noordbrabants Museum, der von riesigen Vogelwesen und anderen Fabeltieren begleitet wurde. Im Museum aber herrscht konzentrierte Ruhe. Hier sind aus aller Welt immerhin 17 Bilder des nur etwa 24 umfassenden gesicherten malerischen Werks, 19 Zeichnungen, einige Kopien, vergleichendes Bildmaterial und Dokumente zusammengekommen. Die Grosszügigkeit mancher Häuser, zu denen immerhin das Metropolitan http://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/einestadtundihrmaler1.18709429
1/5