Die kleine Tramway - Entwurf

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Dieses Buch gehört:

von Dietmar Tschudnig

Die kleine Tramway

mit Illustrationen von Gerda Volleritsch

Vor vielen jahren

Seit vielen vielen Jahren fuhr eine kleine Tramway in der kleinen Stadt gemütlich zwischen dem Bahnhof und dem Marktplatz hin und her.

Quietschend und knarrend beförderte sie ihre Fahrgäste tagtäglich, die Mutter zum Einkaufen, den Lehrling zur Arbeitsstelle, ja eigentlich gab es keinen Einwohner der kleinen Stadt, der nicht mindestens einmal am Tag die kleine Tramway benutzte.

Ganz besonders beliebt war die kleine Tramway natürlich bei den Kindern. Es schimpfte niemand, wenn sie einmal in der Tramway herumtollten oder vorne dem Fahrer bei seiner Arbeit zuschauten und mit ihm plauderten.

Die Zeiten ändern sich!

Jedoch vergingen die Jahre und die kleine Stadt wurde größer und größer. Auf den Straßen tauchten immer mehr Autos auf. Die Mutter fuhr mit dem Auto zum Einkaufen, der Lehrling mit dem Moped zur Arbeit. Fast alle Einwohner der Stadt fuhren nur noch mit dem Auto.

Nur die Kinder am Weg zur Schule hielten der kleinen Tramway noch die Treue. Sie fuhr zwar wie eh und je noch immer durch die engen Straßen der Stadt, doch hinter ihr hupten die Autofahrer und schimpften wie wild, denn die kleine Tramway war ihnen viel zu langsam. Ausweichen konnte sie ja nicht, sie war ja an ihre Schienen gebunden.

moderne Verkehrsmittel

Eines Tages war es dann soweit. Der Bürgermeister und seine Stadträte hatten sich entschlossen, dass die kleine Tramway weg muss. Sie wurde durch einen modernen, großen Dieselbus ersetzt. Dieser war angeblich viel schneller und bequemer als die kleine, alte Tramway.

Gesagt, getan, die Schienen der kleinen Tramway wurden einfach zuasphaltiert. Damit schien die kleine Tramway ein für alle Mal ausgedient zu haben.

Die Kinder der Stadt waren sehr traurig. Im modernen Bus gab es kein Herumtollen mehr, man musste still sitzen und beim Fahrer stehen konnte man auch nicht mehr.

Erinnerungen an eine gute zeit

Die kleine Tramway selbst war in der Zwischenzeit außerhalb der Stadt zu einer Gartenhütte umgebaut worden. Da stand sie nun, mit teilweise zerbrochenen Scheiben und rostigen Rädern, ihre fröhliche rote Farbe war ausgebleicht. Wahrlich, ein trauriger Anblick.

Ab und zu kamen Spaziergänger vorbei und riefen: „Schau, da ist ja unsere alte Tramway!“ In solchen Momenten erinnerte sich die kleine Tramway wehmütig an die Zeit, als sie noch fröhlich durch die Straßen der kleinen Stadt fuhr und die Kinder vor der Schule auf sie warteten.

schlechte luft!

Wiederum waren einige Jahre vergangen, die Stadt war ein schönes Stück größer geworden. Nun hatte schon wirklich jede Familie ein Auto, manche sogar zwei. In den engen Straßen der Stadt drängten sich die Autos, es stank fürchterlich nach

Auspuffgasen, auch der große Dieselbus, der damals als großer Fortschritt gefeiert wurde, leistete mit einer dicken, schwarzen Rußwolke seinen Beitrag dazu, dass es in der Stadt immer schlimmer wurde.

Die Einwohner und die Stadtväter sagten sich: „So kann es nicht weitergehen!“. Sie

überlegten und grübelten, wie sie die Lage verbessern und die Stadt wieder lebenswert machen könnten.

Nach langem Überlegen erinnerte man sich wieder an die alte kleine Tramway, die damals ohne Abgase, da sie ja mit Strom gefahren war, die Einwohner durch die noch fast autofreie Stadt befördert hatte.

der richtige weg in die zukunft!

Man war in der Stadt zum Entschluss gekommen, die Straßen der Innenstadt zur Fußgängerzone zu machen. Keine lärmenden, stinkenden Autos sollten sich mehr durch die Stadt quälen. Unter dem Asphalt der Hauptstraße befanden sich noch die Schienen der kleinen Tramway. Sie wurden kurzerhand wieder ausgegraben, die kleine Tramway selbst wurde in die Werkstätte gebracht, gründlich repariert, bekam neue Farbe und freute sich auf ihren ersten Einsatz.

Es war ein großer Tag für die Stadt und für die Tramway, als sie nach so langer Zeit das erste Mal, diesmal bunt geschmückt, wieder vom Bahnhof zum Marktplatz zuckelte. Außerdem war sie nicht mehr alleine, es gab einen weiteren modernen Tramwayzug, der nun die Hauptarbeit leistete. Die kleine Tramway fuhr nur zu besonderen Anlässen und insbesondere für die Kinder der Stadt.

So zuckelt die kleine Tramway jetzt wieder durch die Stadt - und das noch für lange Zeit.

Die kleine Tramway

Die kleine Tramway war einst das Verkehrsmittel der Bewohner der kleinen Stadt. Doch Autobus und Autos verdrängten sie völlig.

Wird sie es jemals wieder zurück auf die Straße schaffen?

Wird ihr mehr Umweltbewusstsein wieder eine Chance geben?

Kinderbuch „Die kleine Tramway“ Von Dietmar Tschudnig mit Illustrationen von Gerda Volleritsch Layout und Satz von Dipl.-Ing. Adrian Geringer

1. Auflage – November 2024

Medieninhaber: Nostalgiebahnen in Kärnten - Museum für Technik und Verkehr Leharstraße 76, 9020 Klagenfurt am Wörthersee office@nostalgiebahn.at, www.nostalgiebahn.at www.facebook.com/nostalgiebahn

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